BIZ-Studie: Höhere Zinsen wirken fatal

Gestern ging es darum, dass es zu einem “Zinsschock” kommen könnte. Es gibt viele Studien, die zeigen, dass eine hohe Verschuldung nicht nur die Krisenanfälligkeit erhöht, sondern auch die Überwindung einer Krise erschwert. Die verschuldeten Wirtschaftssubjekte müssen erst einmal ihre Bilanz sanieren und können schlichtweg bei höheren Zinsen weniger für andere Dinge ausgeben. Deshalb sind wir ja auch in den tiefen Zinsen gefangen. Die BIZ hat schon 2017 dazu publiziert:

  • “There is growing evidence that high and rising debt is associated with sub-par medium-term growth (…) this effect is mainly attributable to changes in the debt service ratio (DSR) (…).” bto: was als solches nicht überraschen kann.
  • “Since debtors are typically credit- or liquidity- constrained, they are likely to have greater propensities to consume or invest out of changes in disposable income than creditors. Accordingly, an increase in the aggregate DSR, by transferring income from debtors to creditors, could reduce aggregate output because the decline in spending by debtors is only partially compensated by a rise in spending by creditors.” bto: weshalb ja auch Leute wie Martin Wolf von der FINANCIAL TIMES immer wieder fordern, zu den Schuldnern umzuverteilen, was die Notenbanken auch versuchen.
  • Conversely, a lower DSR could boost economic activity because of the income transfer from creditors to debtors.” bto: Heute geht es meines Erachtens noch viel weiter. Es genügt nicht, Einkommen umzuverteilen. Es wird zu einer Umverteilung von Vermögen kommen (müssen) durch Forderungs- = Schuldenvernichtung. Blöd, aber leider unumgänglich.
  • “(…) the extraordinary monetary accommodation provided by the leading central banks in the wake of the Great Financial Crisis (GFC) was in part motivated by a desire to reduce the debt service burdens of households and firms through lower interest rates. And an oft-heard argument in the current debate about the appropriate pace of monetary policy normalisation is that high debt makes the economy more interest rate-sensitive, so that normalisation in highly indebted countries should proceed very cautiously.”bto: Haha, das ist unmöglich!
  • Damit kommen wir zu den Ergebnissen der empirischen Analyse: “(…) a monetary policy tightening triggers a significant and persistent increase in the DSR. (…) and this effect dominates a fall in debt-to-income ratios (…).” bto: O. k., das dürfte nun niemanden überraschen. Die Party wird teurer und kommt deshalb zu einem Ende.
  • “(…) monetary policy has a stronger impact on DSRs, as well as on economic activity, the price level, house prices and credit, in economies where private sector debt is higher.” bto: Bedenken wir mal, was es für unsere heutige Lage bedeutet. Die Weltwirtschaft war noch nie so hoch geleveraged wie heute. Wir können also keinen Zinsanstieg = Margin Call gebrauchen. Gefangen in tiefen Zinsen können wir sie nur noch tiefer setzen. Deshalb glauben die Märkte auch nicht an die Zinswende. Andererseits haben wir gesehen, dass es schon acht Mal Phasen ständig fallender Zinsen gegeben hat, die alle zu einem Ende kamen. So dürfte es auch diesmal sein, dann aber mit deflationären Folgen der brutalsten Art.
  • “A 1 percentage point shock to the policy rate causes real GDP and the GDP deflator to fall by a maximum of 0.6 % and 0.4 % after 12 and 22 quarters, respectively. House prices and credit respond more strongly, dropping by up to 1.7 % and 1.2 % after 13 and 17 quarters.” bto: Das ist dann die Krise, siehe Spanien, Irland etc. nach dem Platzen der Immobilienblase.
  • “The policy rate gradually returns to baseline and turns significantly negative eight quarters after the shock, reflecting the monetary policy response to the negative macro- financial effects triggered by the initial shock.” bto: noch Fragen zur Geldpolitik heute? Wir haben nur das Problem, dass wir immer mehr Schulden machen.

Quelle: BIZ

  • Wenig verwunderlich ist dann auch, dass “the stronger response of the DSR to monetary policy in the high-debt economies is driven by the higher initial debt level, rather than by the changes in the DSR components following the monetary policy shock”. bto: einfach, weil es dann nötiger ist!

Quelle: BIZ

  • “We also observe much stronger effects on economic activity and the price level in economies where private non-financial sector debt levels are higher. The peak responses of both real GDP and the GDP deflator are more than 0.4 percentage points larger in high-debt economies. (..) In the high-debt economies, the drop in house prices is 1.3 percentage points larger (…).” bto: Auch das ist klar, aber schön, es nochmals bestätigt zu sehen.
  • “(…) monetary policy has a stronger impact in economies where private debt is high. (…) The correlation is negative and significant: GDP decreases more after a contractionary monetary policy shock in economies with high debt.” bto: weshalb es so spannend ist, was im nächsten Jahr passiert.

Quelle: BIZ

Dann kommen die Autoren zu ihrem – nicht überraschenden – Fazit, das wir im Hinterkopf haben müssen, wenn wir uns überlegen, wie es wirtschaftlich und an den Finanzmärkten weitergeht.

  • “Our results confirm that a (…) change in the monetary policy stance, (…), triggers a significant and persistent change in the DSR in the same direction.” bto: nicht verwunderlich.
  • the effects of monetary policy on DSRs, as well as on economic activity, the price level, credit and housing markets, are significantly larger in countries with high private non-financial sector debt. The level of debt and the corresponding response of the DSR might therefore be important for the transmission of monetary policy”. bto: Die Notenbanken sind dazu verdammt, die Schuldner immer wieder rauszuhauen. Wenn das kein Moral-Hasard ist?
  • “These findings suggest that the extraordinary monetary accommodation engineered by leading central banks in the wake of the Great Financial Crisis may have alleviated debt service burdens in highly indebted countries. This might have played an important role in dampening the after-effects of the crisis and in supporting the recovery.” bto: Bestimmt, aber sie legen die Basis für eine noch größere Rettungsaktion!
  • “At the same time, our results also suggest that persistent high debt levels may represent a complicating factor in the ongoing or prospective normalisation of monetary policy in many economies. We find that economies with high debt are more interest rate-sensitive, so that a policy tightening could have stronger adverse macroeconomic effects than otherwise.” bto: billiges Geld for ever! Das wird es aber nicht geben können. Denn: “(…) high debt makes it harder to raise rates, but keeping rates low induces further debt accumulation”bto: So ist es!

 Hier auch nochmals der Link zur ganzen Studie: BIS Quarterly Review

Kommentare (58) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Stefan Seidel
    Stefan Seidel sagte:

    Ich habe selten so viele aneinandergereihte Aufzählungspunkte gelesen, die im kern immer wieder das gleiche, nur in anderer Formulierung wiedergeben.

    Antworten
  2. Bill Miller
    Bill Miller sagte:

    Kurz, hast du fünfhunderttausend Schulden und kannst nicht bezahlen hast du ein Problem hast du 500 Milliarden Schulden hat die Zentralbank ein Problem.
    Also druckt sie weiter Geld was nur geht und heizt die Inflation bis zur Kernfusion an. Dann haben alle keine Schulden mehr aber alle ein Problem.

    Antworten
  3. Schwarzenberg
    Schwarzenberg sagte:

    Jetzt zeigt es sich so deutlich wie vielleicht noch nie, dass ein einheitlicher Zinssatz für dieses Eurosystem schlicht nicht möglich ist. Staaten mit sehr hoher Verschuldung, Staaten mit viel niedrigerer Verschuldung – und EIN Zinssatz? Einfach verrückt.

    Dasselbe immer und immer wieder versuchen, und sich jedesmal wundern das es nicht funktioniert – die Definition von Wahnsinn.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Schwarzenberg

      >Jetzt zeigt es sich so deutlich wie vielleicht noch nie, dass ein einheitlicher Zinssatz für dieses Eurosystem schlicht nicht möglich ist.>

      Von was reden Sie?

      Ein einheitlicher Zinssatz ist möglich – und das SYSTEM funktioniert damit.

      Ein einheitlicher Zinssatz ist allerdings für die STAATSHAUSHALTE der Eurosystems nicht möglich, es sei denn, die EZB sorgt dafür, dass er nicht zu uneinheitlich wird.

      Sie sorgt dafür.

      Sie werfen ein Problem auf, das keines ist.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Ein einheitlicher Zinssatz ist möglich – und das SYSTEM funktioniert damit. Ein einheitlicher Zinssatz ist allerdings für die STAATSHAUSHALTE der Eurosystems nicht möglich”

        Versuchen Sie gerade, die Staaten, die Mitglieder des Eurosystems sind, gleichzeitig irgendwie aus dem Eurosystem heraus zu definieren?

        Das ist ja Rabulistik der Premiumklasse.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Schwarzenberg

        Es interessiert nicht, was irgendjemand zu Irgendetwas sagt.

        Sondern:

        Nehmen Sie Stellung zu meiner Behauptung, dass es möglich ist, weil das System funktioniert.

        Funktioniert es oder ist es zusammengebrochen?

        Und wenn es funktioniert, ist es dann möglich oder nicht?

        Beantworten Sie diese Fragen mit ja oder nein – oder halten Sie den Mund.

        Ausweichmanöver haben wir genug an diesem Blog, wir brauchen nicht auch noch ihre.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “Ein einheitlicher Zinssatz ist allerdings für die STAATSHAUSHALTE der Eurosystems nicht möglich, es sei denn, die EZB sorgt dafür, dass er nicht zu uneinheitlich wird. Sie sorgt dafür. Sie werfen ein Problem auf, das keines ist.”

        Herr Tischer, Sie sagen oft vieles was richtig ist. Sie sind aber gerade dabei sich zu verlaufen. Ihr Argument ist absurd. Der Protection Mechanismus wird die Krise nur weiter verschärfen. Der Euro-Kurs ist Ihnen egal? Sie sehen da keinen Zusammenhang? Kann ich nicht mal als jemand, der selbst Rentner ist, glauben.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        >Ihr Argument ist absurd.>

        Sie wissen NICHT, was „absurd“ bedeutet.

        Zeigen Sie BEGRÜNDET auf, was an den drei Sätzen, die Sie zitieren, FALSCH ist.

        Wenn Sie dies nicht können, sollten Sie auch besser ruhig sein.

        Was Sie glauben oder nicht glauben, interessiert in diesem Zusammenhang nicht.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tische

        Ein einheitlicher Zinssatz ist für unterschiedliche Schuldner nicht möglich, weil die Bonität nicht einheitlich ist. Das gilt für Staaten und noch viel mehr ihre nachgeordneten privaten Kreditnehmer.

        Wäre die EU eine politische Einheit OHNE nationale Rechte ihrer Mitglieder, wären die Zinssätze der Regionen entsprechend ihrer Kreditwürdigkeit (Pfänder, Markt, etc.) unterschiedlich…..

        Sie wiederholen gerade Ihren Kissinger Moment – alles Geisterfahrer, überall.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Alexander

        “Sie wiederholen gerade Ihren Kissinger Moment – alles Geisterfahrer, überall.”

        Irgendwann wirds einsam im Bunker – oder in der Wärmehalle…

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @R.Ott

        Die Realität sollte jeden das Fürchten lehren….

        Zitat Prof.Dr. Andreas Sönnichsen

        «Diese Impfung stellt alles, was wir bisher an Impfnebenwirkungen erlebt haben […] in den Schatten. Wir haben eine sechzigfache höhere Nebenwirkungsrate wie bei allen anderen Impfungen zusammen. Wir haben eine zwanzigfache höhere Todesfallrate wie bei allen anderen Impfungen zusammen.»
        https://transition-news.org/prof-sonnichsen-grosster-medizinskandal-aller-zeiten

        Unbequemes stammt nicht automatsch vom Feind…

        Verantwortliche der Desaster zur Verantwortung ziehen, eben auch in Geldsachen…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        >Ein einheitlicher Zinssatz ist für unterschiedliche Schuldner nicht möglich, weil die Bonität nicht einheitlich ist.>

        Sie können nicht lesen, sondern nur ihre Fixierungen rausplappern.

        Hätten Sie gelesen, würden Sie wissen:

        a) Die Aussage @ Schwarzenberg war zum SYSTEM, nicht den Staaten im System.

        b) Wenn die EZB eingreift, wie sie es tut, dann spielt die Bonität der Staaten nicht mehr die entscheidende Rolle.

        >Wäre die EU …>

        Wäre?

        Ist unerheblich für dieses Diskussion.

        In dieser Diskussion geht es darum, was die EU jetzt IST.

        Zielgerichtet auf Klärung hin zu diskutieren – Sie wissen nicht einmal, was das ist.

        Auch Sie können nur Kindergarten.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Die Aussage @ Schwarzenberg war zum SYSTEM, nicht den Staaten im System.”

        Ohne Staaten könnte das Eurosystem aber gar nicht existieren, denn nur Staaten können der EU beitreten, was wiederum eine notwendige Voraussetzung für die Einführung des Euros als Währung ist.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Es ist richtig, was Sie sagen.

        Aber Sie widersprechen mir damit nicht.

      • Dr.Lucie Fischer
        Dr.Lucie Fischer sagte:

        @Alexander 23:03
        “«Diese Impfung stellt alles, was wir bisher an Impfnebenwirkungen erlebt haben […] in den Schatten. Wir haben eine sechzigfache höhere Nebenwirkungsrate wie bei allen anderen Impfungen zusammen. Wir haben eine zwanzigfache höhere Todesfallrate wie bei allen anderen Impfungen zusammen.»”

        Das grundlegende Problem der kritischen Kritiker ist, dass ( auch ) sie ständig den Begriff ” Impfung” benutzen-
        dabei handelt es sich um Gen-manipulative Injektionen , ohne die früher zwingend vorgeschriebene klinische Wirk-und Nebenwirkungs-Studien, die jahrelang dauern.
        Menschen ersetzen Tierversuche, gut für Tiere, Ratten, Mäuse, Kaninchen

        Begriffs-Konfusion, vergleichbar mit dem Trick, das Grundrecht auf politisches Asyl mit Migration gleich zu setzten.

        “Im Anfang war das Wort, / und das Wort war bei Gott, / und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden / und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben / und das Leben war das Licht der Menschen.”
        Joh.1, 1

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Schwangere Frau auf dem Aldiparkplatz hat sich nicht genmanipulieren lassen und mir versprochen ihr Kindchen nicht todspritzen zulassen.
        Gespräch im fast leeren Geschäfts mit der Verkäuferin, sie ist nicht in das “Wort” der Lüge gegangen! Dafür jeden Tag Betrugstest vorlegen. 3 von 14 Kolleginnen haben den “Menschenversuchen” wiederstanden und sind alle Gesund geblieben die 11 anderen krank und werden nicht mehr leisten können.
        Da ist die Wirklichkeit.
        Ein Wort der Wahrheit, des Instinktaustauschs und der Triebe der zwei Menschen beenden die “Göttererleuchtung”.
        Diese Massenkeuler der Menschenherde leben mit ihrer Transzendenz der Ewigkeit nur von dem Leben, der Energie, den Leistungen der Vertrauenden, sie selber sind leere langweilige Sucher nach Sinnen und bedienen sich der brutalsten Mörder und Schlächter in Medizin, Wirtschaft, Biologie …
        Alle Schönheit der Forschung und der Aufklärung werden ins Gegenteil gewandelt. Kastrierung, Eunuchen, Transgender, Kindsopferung zur Geschlechtsumdrehung, die nur Unfruchtbarkeit und totale Unterwerfung zur Folge hat.
        Am Anfang steht nicht das Wort – am Anfang steht das Naturvertrauen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Sie wirken gerade wie ein Gebrauchtwagenhändler, der mir unbedingt ein Auto mit Motorschaden verkaufen will und mir dazu vorschwärmt, wie toll seine Scheibenwischer noch funktionieren…

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        Was für ein Kindergarten.

        Die Frage ist nicht, ob ein einheitlicher Zinssatz für die Eurostaaten MÖGLICH ist. Er IST möglich, wenn die EZB das möchte. Sie hat bewiesen, dass sie das kann.

        Die Frage ist, ob ein einheitlicher Zinssatz SINNVOLL ist.

        In einer Währungsunion wäre er das. Zwischen Zinsnehmern unterschiedlicher Bonität wäre er das nicht.
        Wir haben eine Währungsunion von Zinsnehmern unterschiedlicher Bonität.
        Schlussfolgerungen?

        – Weg mit der Währungsunion oder
        – Beseitigung der Spreads durch die EZB oder
        – Versuchen, eine Union mit Zinsspreads aufrechtzuerhalten

        Bei Letztem prognostiziere ich die Transformation zu Erstem, Zeithorizont unbekannt. Weshalb die EZB wieder Zweites versuchen wird.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Was für ein Kindergarten.”

        Wenn es ein schön sozialistischer “Kinderladen” ist, sind Sie ja richtig hier. Der Geldbaum (“Magic Money Tree”) zum Schütteln steht hinten im Garten, direkt neben dem Zuckertütenbaum. Ist ja Schulanfangszeit. ;)

        “Die Frage ist nicht, ob ein einheitlicher Zinssatz für die Eurostaaten MÖGLICH ist. Er IST möglich, wenn die EZB das möchte. Sie hat bewiesen, dass sie das kann.”

        Es ist auch “möglich”, dass Sie eine Flasche Abflussreiniger trinken. Sie können recht problemlos beweisen, dass Sie das können. Es hat allerdings äußerst negative Konsequenzen, das zu tun.

        “Wir haben eine Währungsunion von Zinsnehmern unterschiedlicher Bonität.”

        Ja. Die zu errichten, war für die bonitätsstarken Staaten in ihr äußerst dumm.

        “Schlussfolgerungen?
        – Beseitigung der Spreads durch die EZB oder
        – Versuchen, eine Union mit Zinsspreads aufrechtzuerhalten”

        Die Währungsunion fliegt in beiden Fällen auseinander. Entweder durch Gelddruck-induzierte Inflation oder durch Staatspleiten in den überschuldeten Ländern mit den hohen Zinsen. Griechenland stand 2015 kurz davor.

        Wie war gleich noch das Inflationsziel der EZB? 2% pro Jahr? Im Moment haben wir in der Eurozone über 8%, daran sehen Sie, wie toll das System funktioniert, auch gemessen an seinen von ihm selbst festgelegten Zielen.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        „Es ist auch “möglich”, dass Sie eine Flasche Abflussreiniger trinken. Sie können recht problemlos beweisen, dass Sie das können. Es hat allerdings äußerst negative Konsequenzen, das zu tun.“

        Dann haben Sie den Unterschied zwischen „möglich“ und „sinnvoll“ doch verstanden. Sehr gut.

        „Die Währungsunion fliegt in beiden Fällen auseinander. Entweder durch Gelddruck-induzierte Inflation oder durch Staatspleiten in den überschuldeten Ländern mit den hohen Zinsen.“

        Möglich. Werden wir erleben.

        „Wie war gleich noch das Inflationsziel der EZB? 2% pro Jahr? Im Moment haben wir in der Eurozone über 8%, daran sehen Sie, wie toll das System funktioniert, auch gemessen an seinen von ihm selbst festgelegten Zielen.“

        War zu erwarten. Weder konnte die EZB jahrelang die zwei Prozent von unten erreichen, jetzt kann sie sie nicht von oben erreichen.
        Weil man ihr da eine Aufgabe und Ziele zugedacht hat, die mit ihren Möglichkeiten so kaum umsetzbar sind. Inwieweit das bei der EZB selbst bekannt ist, weiß ich wiederum nicht.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        >>„Die Währungsunion fliegt in beiden Fällen auseinander. Entweder durch Gelddruck-induzierte Inflation oder durch Staatspleiten in den überschuldeten Ländern mit den hohen Zinsen.“
        >Möglich. Werden wir erleben.

        Nicht nur “möglich”, sondern sicher. Wir *werden* es erleben. Nur noch eine Frage des genauen Timings.

        “Weil man ihr da eine Aufgabe und Ziele zugedacht hat, die mit ihren Möglichkeiten so kaum umsetzbar sind.”

        Im ursprünglich für die Eurozone vorgesehenen rechtlichen und institutionellen Rahmen hätte es schon funktionieren können, also ohne vergemeinschaftete Schulden, und mit Stabilitäts- und Konvergenzkriterien und Ausgabendisziplin. Aber bringen Sie einem Italiener oder einem Griechen mal Disziplin bei – ist genauso schwierig wie bei Deutschen und Spontanität, aber ohne Disziplin kann eine Währungsunion aus unterschiedlichen Staaten nun einmal nicht funktionieren.

        “Inwieweit das bei der EZB selbst bekannt ist, weiß ich wiederum nicht.”

        Praktisch gesehen eine irrelevante Frage. Lagarde wird erstmal in Paris anrufen und fragen, ob der EZB das bekannt sein darf oder nicht, dann werden die Sprechzettel entsprechend geschrieben.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Tischer, Bevor Sie hier rumpoltern, antworten Sie doch lieber auf meine Frage, warum der Wechselkurs bei 0.99 ist, mit Tendenz nach unten. Und warum das gut ist.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Zitat von Ihnen:
        “Ein einheitlicher Zinssatz ist möglich – und das SYSTEM funktioniert damit.”

        “Ein einheitlicher Zinssatz ist allerdings für die STAATSHAUSHALTE der Eurosystems nicht möglich” ….. “es sei denn, die EZB sorgt dafür, dass er nicht zu uneinheitlich wird. ”

        Ihr Kissinger Moment war lausig, das hier ist noch weniger.

        Schwurbler schwurbeln lassen……

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dr. Lucie Fischer

        Wer vor Gefahren warnen will muss verstanden werden, dazu ist es nicht hilfreich eigenes framing über staatliches zu stülpen. Die positive Konnotation einer Impfung darf darüber hinaus gerne zerbrochen werden.

        Wissen Sie woran mich dieses Zitat erinnert?

        “Jeannette Bahr – Diplom-Biomathematikerin & Forscherin – SARS-CoV-2 ist ein rein mathematisches Modell.”

        Genau, an die Modelle zur Erderwärmung.

        Perfekter könnte die Choreographie nicht sein, man simuliert eine Gefahr, schneidert passgenau einen Test, zaubert eine Medizin und erpresst zu freiwilligem Gebrauch – du willst es doch auch…

        Reale Gesundheitsgefahren/Naturverlust dienen zur Belebung der Computer Generated Imagery (CGI) Graphiken….

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        >Was für ein Kindergarten.<

        Was sonst, wenn nicht einmal begriffen wird, was „ist möglich“ bedeutet.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        >… antworten Sie doch lieber auf meine Frage, warum der Wechselkurs bei 0.99 ist, mit Tendenz nach unten. Und warum das gut ist.>

        Sie liefern NICHT, legen nicht dar, dass ich falsch liege mit meinen Aussagen.

        Stattdessen fragen Sie – die Kindernummer, eigene Unfähigkeit zu kaschieren.

        Aber sei’s drum, ich ANTWORTE Ihnen:

        Der Euro ist die Parität zum USD gefallen, weil die Fed die Leitzinsen deutlich stärker erhöht hat als die EZB und dies vermutlich weiterhin tun wird.

        Sie tut dies, weil die USA einen sehr robusten Arbeitsmarkt hat und die USA nicht so wie die Eurozone/EU von der Energieknappheit betroffen ist.

        Die Fed kann also eine Rezession in USA in Kauf nehmen, die EZB dagegen würde mit einer ähnlichen Zinspolitik die in Europa absehbare erheblich VERSTÄRKEN.

        Der Wechselkurs des Euro zum USD ist NICHT gut, weil er die Importe, die in USD fakturiert werden – es sind die für Deutschland entscheidenden –, verteuert und damit die INFLATION treibt.

        Wenn Sie ernsthaft mit mir diskutieren wollen, sollten Sie sich um diese QUALITÄT der Kommunikation bemühen – auf Fragen oder Aussagen zu ANTWORTEN.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “Sie tut dies, weil die USA einen sehr robusten Arbeitsmarkt hat und die USA nicht so wie die Eurozone/EU von der Energieknappheit betroffen ist. Die Fed kann also eine Rezession in USA in Kauf nehmen, die EZB dagegen würde mit einer ähnlichen Zinspolitik die in Europa absehbare erheblich VERSTÄRKEN.”

        Und warum ist die EZB in diese Zwangslage gekommen? Weil wir eben außerhalb D (und das wird hier auch nicht so bleiben) keinen robusten Arbeitsmarkt haben. Und warum haben wir Energieknappheit? Bitte nicht Putin vorschieben, das ging schon lange vorher in die falsche Richtung. Natürlich kann man das auf die Regierungen schieben, aber die EZB war immer williger Helfer oder hat weggesehen. Es ist ein Märchen, dass die EZB unschuldig ist. Und die negativen Auswirkungen beschreiben Sie ja selbst.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        >Es ist ein Märchen, dass die EZB unschuldig ist.>

        Ja, genauso wie es ein Märchen ist, dass die EZB schuldig ist.

        Mehrere voneinander weitgehend unabhängige Akteure BEWIRKEN etwas, was BEDINGUNG für das Wirken der anderen ist.

        Da kann man – vor allem im NACHHINEIN – lange darüber diskutieren, WER hätte, damit anderen hätten KÖNNEN ….

        Es gibt immer NICHT selbst gesetzte Bedingungen, auf die aus diesen oder jenen GRÜNDEN – meist mit Bedacht auf die FOLGEN − so oder so gehandelt wird.

        Das ist zu ERKLÄREN.

        Alles andere ist weitgehend sinnfrei und dient meistens nur dazu, BESTÄTIGUNGSRITUALE am Laufen zu halten.

  4. komol
    komol sagte:

    BIZ-Zitat: “high debt makes it harder to raise rates, but keeping rates low induces further debt accumulation”. Ja, aber es geht doch nicht um Nominal-, sondern Realzinsen. Bei den realen Werten wirkt der Mechanismus auf intertemporaler Ebene doch normalerweise wiederum gegenläufig, und das Ganze bzgl. des Verhältnisses von kurzen und langen Zinsen mglst. wenig volatil zu sehen, dafür sind die ZBs doch am Ende da, denn das heisst Geldwertstabilität übersetzt. Die Schwierigkeit, v.a. in Zeiten des Strukturwandels, wo der ganze Mechanismus an wichtigen Grenzen ins Stocken kommt (Stichwort: Kreditvergabe der Banken), liegt bei dieser Politkik nun v.a. erst einmal darin, die richtige Periode zu betrachten. Dafür wäre es wichtig, sich an übergreifenden business-zyklen zu orientieren (Schumpeter). Alles andere führt zu tlw. contraproduktivem Stückwerk. Und dann hätte die BIZ mit ihrem gesamten Statement zur Fatalität der Zinsanhebungen vllt. auch recht. Und irgendwo muss es auch so sein: irgendwann müssen eben die, die in Dinge investiert haben, die nur minderwertigen Bezug zur ganzen Sache der neuen IUK-Technologien und ihrer Durchdringung von Wirtschaft und Gesellschaft haben, Pleite gehen. Das wird so oder so so kommen. Nur dass es, so wie es bisher gelaufen ist, gleich mal mit ganzen Staaten beginnt (bzw. müsste, Stichwort: Griechenland, Italien etc.).

    Antworten
  5. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Für Deutschland stellt sich die Frage, ob die Zentralbank eine Zinserhöhung überhaupt verhindern kann.

    Wenn durch die deutsche Energiepolitik das Angebot an Energie deutlich gesenkt wird, dann muss bei gleich bleibender Nachfrage der Preis ebenso deutlich steigen. Steigende Energiepreise erhöhen auch die Preise vieler weiterer Bestandteile des VPI Warenkorbes.

    Wer leiht mir als Häuslerenovierer, Autokäufer oder privater Unternehmer dann für ein Jahr 10.000 Euro zum Zentralbanksatz von 0,5 %, wenn er weiss, dass er sich von den 10.050 am Ende des Jahres nur noch Waren im Realwert von 9.000 Euro kaufen kann ? Bei einer Inflation von um die 10% p.a. muss jeder Kreditgeber schon als Selbstschutz einen mindestens ebenso hohen Zins verlangen.

    Sehe ich das falsch, da hat doch die Zentralbank keine Chance, wenn die Regierung die Produktionskapazitäten der Wirtschaft durch ihre Politik so deutlich beschneidet wie aktuell in D ?

    Antworten
  6. Felix
    Felix sagte:

    Ja, die gute BIZ ist immer eine Spur professioneller unterwegs. Wobei sie im Moment eher ein schwache Phase hat. Das derzeit handelnde Personal genießt wenig Vertrauen in der Finanzwelt.

    Nun, Schulden. Da hat foxxly grundsätzlich Recht. Wir bezahlen Schulden mit neuen Schulden, da unsere reale Schuldentragfähigkeit längst erschöpft ist. Ungedeckte Geldsysteme entwickeln sich über kurz oder lang immer und ohne Ausnahme zu einem solchen Ponzi-System. Das Ende ist sicher, die Frage ist immer nur, wie nah es ist.

    Dennoch gibt es noch andere Aspekte, neben dem Geldsystem, die eine Rolle spielen. Es sind die Steuern und die Regelungen.

    Große Fortschritte erzielt die Menschheit immer dann, wenn solides Geld, niedrige Steuern und wenig Bevormundung aufeinandertreffen.

    Ich kann das ganz persönlich deutlich machen. Ich hätte stehenden Fußes die Möglichkeit, mehr und zusätzlich Geld zu verdienen. Ich tue es nicht, weil ich genug habe.

    Ich hätte aber große Lust, mir einen Jetson One zu kaufen. Ich dürfte ihn wohl auch kaufen. Als anständiger Kapitalist wäre ich bemüht, meine Kapitalbasis für einen solchen Konsum zu stärken. Ich dürfte ihn aber nicht benutzen. Also bin ich durch diese Möglichkeit genau NULL motiviert.

    So geht das bei uns Millionen von Menschen. Sie alle sagen sich, “dann eben nicht”.

    Wenn Menschen ihre Antriebsgründe verwehrt werden, haben sie eben weniger Antrieb und weichen aus. Ich lese z.B. stattdessen wieder mehr und verfolge z.B. diesen Blog. Das macht auch Spaß. Dazu eine schöne Lucky – die neue grüne mit dem Papierfilter kann ich sehr empfehlen.

    Und als Aktionär von BAT sage ich denen, die sie ausprobieren: Thank You for Smoking.

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ Felix

      “Große Fortschritte erzielt die Menschheit immer dann, wenn solides Geld, niedrige Steuern und wenig Bevormundung aufeinandertreffen.”

      Für Deutschland ist ihr Satz fatal: hohe Steuern und viel Bevormundung. Wir werden also keine großen Fortschritte mehr erzielen.

      Betrachtet man die führenden IT-Konzerne, dürfte diese Innovation an Deutschland vorübergegangen sein.

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        Hallo Gnomae,

        ja, aber das ist ja nun kalter Kaffee. Deutschland ist bereits vor vielen Jahrzehnten dazu übergegangen ein Rentner- und Sozialparadies zu werden.

        Das Engagement der Jugend muß natürlich immer wieder neu platt gemacht werden. Aber ich glaube, wir haben es jetzt geschafft. Endlich Ruhe.
        Die einen arbeiten vorwiegend an ihrer Plautze und die Soziopathen hüpfen fürs Klima, oder Kliemer?
        Daneben kann man sich noch für Flüchtlinge engagieren oder ganz neu: gegen Putin sein.

        Das sind die zulässigen Aufgabenfelder.

        Ansonsten bitte Maul halten, Impfen, den Held der Arbeit geben und sozialverträglich früh ableben. Natürlich nur die Nachgeborenen. Die jetzt 80jährige Generation des “Awakenings” will natürlich für immer leben. Mit MRNA. Aber natürlich nur, um für eine immer bessere Zukunft zu sorgen.

    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      @Felix,
      Sie sprechen mir aus der Seele.
      Seit 2014 fehlt mir jegliche Motivation, ein Einkommen über dem Grundfreibetrag zu verdienen.
      2006 habe ich fünfmal mehr Steuern bezahlt, als ich heute Umsatz mache.
      Eigentlich müsste ich noch Rücklagen fürs Alter bilden, um meinen gewünschten Lebensstandard zu halten.
      Ich fürchte nur, dass die Rücklagen durch die Politik unserer Regierung bis zur Inanspruchnahme so deutlich an Wert verloren haben
      werden, dass sehr wenig arbeiten erstmal sinnvoller ist.
      Ich hoffe, dass unser Land irgendwann noch den mentalen Wandel hinbekommt.
      Dann bin ich wieder motiviert zu arbeiten, zu denn dann geltenden Preisen, die vermutlich deutlich über den heutigen liegen.
      Wenn ich gesundheitlich noch dazu in der Lage bin, aber diesbezüglich mache ich zumindest meine Hausaufgaben.
      Meine Grossmutter hat mit 75 noch gearbeitet, mein Grossonkel stand mit 88 noch in seinem Reisebüro.

      Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Felix @Vater Thiel

      Na, da sind wir ja schon drei. Hab mein Erwerbseinkommen auch auf den Spaßteil reduziert. Bei uns wird ja unverständlicherweise ganz Vieles daran gekoppelt (KV, Unterstützung der pflegebedürftigen Eltern, …)

      Bzgl. des Jetson One: wenn Sie da wirklich Spaß dran hätten, würde ich an ner Möglichkeit arbeiten, so‘n Ding halt irgendwo im Ausland zu besitzen/fliegen.

      Schweden? Polen? Dubai? Das dann zu beliebigen Zeiten im Jahr machen und den Rest zB vermieten. Oder nur mieten. Träume sollte man umsetzen solange es geht.

      Wollte selbst mal mit ner MIG 29 in Russland (mit)fliegen. Ging erst zeitlich nicht und jetzt ist‘s vermutlich auf Jahre vorbei…

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker et al.

        “Na, da sind wir ja schon drei. Hab mein Erwerbseinkommen auch auf den Spaßteil reduziert.”

        Klar, dass der Heilige Krieg im Osten dann über verdeckte Besteuerung via Inflation finanziert werden muss…

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @Störtebekker

        Schön, wieder von Ihnen zu hören.

        Wie haben Sie es eigentlich geschafft, sich zu DDR-Zeiten persönlich zu motivieren ?
        Es muss doch ungeheuer frustrierend sein, in einem Land zu leben, wo jegliche individuelle Entfaltung unterdrückt wird ?

      • Felix
        Felix sagte:

        Hallo Pirat!

        Das ist grundsätzlich eine gute Empfehlung von Ihnen. Es gibt mir auch Gelegenheit, das Grundproblem noch spezifischer auszudrücken: ich will den Jetson One zuhause fliegen (Punkt!). Ich habe nämlich keinen Bock mich zu verbiegen. Wann ich will. Vielleicht verkaufe ich das Ding wieder – oder lasse mir einen Kindersitz einbauen – allein meine Entscheidung.

        So ist es ganz allgemein mit der menschlichen Motivation. Sie ist individuell und niemand kann sie festlegen.
        Natürlich kann man die Leute bei unbedeutenden Dingen ganz gut manipulieren, aber wenn es ans Eingemachte geht, muss man ihnen es entweder ermöglichen, oder man steht nur im Weg.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Vater Thiel

        Tja, gute Frage. Bis 18 hat man ja erstmal mit sich selbst zu tun. Dann kam die Volksmarine mit ihren eigenen Regeln und Disziplinierungsriten.

        Danach bin ich dann motiviert WORDEN (Verbot der Reise zu meiner Freundin nach Polen, diverse andere Konflikte mit dem System – das setzt Kräfte frei). Zum Anderen war ich Anfang 20, da hat man zuviel Testosteron und will mit dem Kopf durch die Wand und bemerkt die vielen Blessuren gar nicht.

        Und ich hatte das Glück, 1988/89 in Leipzig zu studieren. Da war die Nikolaikirche vor der Haustür, die Demos regelmäßig, mein Kontakt zu Engländern gut für Flugblätter usw. Widerstand motiviert ungemein. Und mit der Kraft der Tausenden im Kopf bin ich nach dem Mauerfall in den Westen und hab weiter nur auf dem Gaspedal gestanden.

        Großartige, wenn auch entbehrungsreiche Zeit. Ausschließlich positiv gedacht – trotz Armut (Wohngeld, Geld reichte kaum bis zum Monatsende usw.) FREIHEIT und persönliche Entfaltung waren der Motor.

        Da kommt der Hunger nach viel Leben (lies Neues erleben) her und ist noch immer nicht gestillt.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Felix

        Na, da bin ich offenbar anders (DDR)sozialisiert. Wenn Vieles nicht geht, orientiert man sich am Machbaren.

        Das wirkt bis heute nach. Für mich sind alles „Paketangebote“ und die werden in Gesamtheit bewertet/ausgewählt.

        Und manches ist eben auch vorbei. Pilotenschein ging früher wegen beruflicher/familiärer Einbindung nicht, heute hab ich nach vielen Tausenden (Passagier)Linienflugkilometern keinen Bedarf mehr. Vielleicht noch Hubschrauber, aber da ist das Kosten-Nutzen-Paket wieder nicht stimmig.

        Hab mich nach 50 daher für die Jagd entschieden. Viel Natur, viel Zeit zum Nachdenken und bloggen, viel Handwerk, sehr vielseitig und durch die Fleischverarbeitung unendlich erweiterbar.

      • Felix
        Felix sagte:

        Nochmals zur Motivation.

        Die Antwort unsers Piraten zur DDR-Motivation beschreibt es viel besser, als die Kommentare zwischen ihm und mir. Wir haben da gar keinen Dissens. Er übersieht vielleicht nur, was er alles nicht gemacht hätte, wenn die DDR weiter Bestand gehabt hätte. Und das Jagen steht ja auch auf der Abschussliste woker Kreise.
        (Ich habe selbst nichts übrig für die moderne Jagd, möchte aber aus Prinzip möglichst nichts verbieten. -Gehen Sie mit einem Messer in den Wald. Das ist was für Männer.- Und im übrigen habe ich gehört, dass ein paar Jäger schon Haustiere erschossen haben sollen. Darauf steht bei mir ein qualvoller Tod ohne jede Verteidigungsmöglichkeit – aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche emotionale Wertung eines solchen Vorgangs.)

        Der Mensch besitzt von Natur aus Motivation. Die konkreten Ziele kommen aus einer Mischung von innen und außen und richten sich nach den Gegebenheiten.
        Je mehr Verbote existieren und umso mehr Erschwernisse installiert sind, desto geringer die Gesamtmotivation. Das ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt und speziell in der Jugend ist mehr Dampf unterm Kessel.

        Meine Erfahrung ist aber z.B.: Wenn jemand eine Nebentätigkeit ausführen will, stellt er alsbald fest, was für ein Bürokratiemonster hier zu füttern ist. Je nach Sparte wird das schnell obszön (z.B. Textilien), oder etwas später, wenn das Finanzamt zu bedienen ist (z.B. Verkauf).

        Ich habe bisher immer jedem gut zugesprochen und das ausdrücklich unterstützt. Mehr Erfahrungen und Kompetenzen sind immer nützlich.

        Fakt ist aber: bisher hat es noch jeder irgendwann wieder aufgegeben und keiner kam zweimal mit sowas um die Ecke.

        Bestenfalls wird schwarz weiter gemacht und es heißt dann “Hobby” oder “Verwandtenhilfe”.

        Mit unserer heutigen Überregulierung kann sich bei uns nichts mehr gut entfalten.

        Für die Konzerne ist das nett, weil es für sie eine Art Burggraben gegen potentielle neue Konkurrenz ist. Aber die erfinden ja auch nichts. In einem Konzern spielt man seine Spielchen und kauft bestenfalls kleine innovative Firmen dazu.

  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >… an increase in the aggregate DSR, by transferring income from debtors to creditors, could reduce aggregate output because the decline in spending by debtors is only partially compensated by a rise in spending by creditors.” >

    Das ist offensichtlich so.

    Daher der Umkehrschluss:

    >Conversely, a lower DSR could boost economic activity because of the income transfer from creditors to debtors.”
    bto: Heute geht es meines Erachtens noch viel weiter. Es genügt nicht, Einkommen umzuverteilen. Es wird zu einer Umverteilung von Vermögen kommen (müssen) durch Forderungs- = Schuldenvernichtung. Blöd, aber leider unumgänglich.>

    Ist das die Lösung?

    M. A. n. ist es NUR scheinbar eine (abgesehen davon, dass sie in großem Umfang nicht durchzusetzen ist).

    Richtig ist zwar, dass nach der Schuldenvernichtung die Schuldner nicht mehr an die wenig ausgabenfreudigen Gläubiger zahlen, sondern mehr verfügbare Mittel (Geld) haben.

    Ist das bereits hinreichend, MEHR als zuvor auszugeben, d. h. Nachfrage zu generieren?

    Warum sollen die Ehemals-Schuldner, d. h. die Unternehmen dies tun – die UNTERNEHMEN, weil diese als Kreditnehmer die für die Wirtschaft maßgebenden SCHULDNER sind?

    Dass sie die Ausgaben nun mit Eigenkapital statt mit Fremdkapital tätigen können, heißt nicht, dass sie sie auch tätigen.

    „boost economic activity“ ist nur eine BEHAUPTUNG.

    Sie werden es NICHT tun, d. h. INVESTIEREN, wenn die Nachfrage NICHT erkennbar nachhaltig zunimmt.

    Nimmt sie zu oder nicht?

    Die Antwort fehlt, z. B. eine Einschätzung der Gütersättigung und der demografischen Entwicklung, und ist eine missing link für die Behauptung „leider unumgänglich“ (aus ökonomischen Gründen FÜR eine stabilere Wirtschaft).

    >“(…) high debt makes it harder to raise rates, but keeping rates low induces further debt accumulation”. – bto: So ist es!>

    Genau dies ist das Problem vor dem die Notenbanken stehen – HEUTE, in Zeiten hoher und vermutlich nachhaltig hoher Inflation.

    Was tun?

    Die Inflation wird mit höheren Zinsraten bekämpft.

    Das ist unumgänglich und auch Konsens.

    Was heißt dies für die Unternehmen, wenn sie bereits hoch verschuldet sind und ihre DSR steigt?

    Sie reduzieren ihre Kosten, d. h. auch ihre Ausgaben, wodurch die Wirtschaft schrumpft.

    Was tun, wenn dies gesellschaftlich nicht tragbar erscheint?

    Der STAAT muss den Nachfrageausfall KOMPENSIEREN – es gibt niemanden sonst, der es könnte.

    Dadurch MUTIERT die Verschuldung von der Privatwirtschaft zum Staat.

    Für den gibt es BILLIGES Geld durch monetäre Staatsverschuldung, d. h. letztlich Finanzierung durch die Notenbanken.

    >bto: billiges Geld for ever! Das wird es aber nicht geben können.>

    Auch NICHT für den Staat.

    Aber eine Zeit lang schon.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Die Inflation wird mit höheren Zinsraten bekämpft. (…) [Die Unternehmen] reduzieren ihre Kosten, d. h. auch ihre Ausgaben, wodurch die Wirtschaft schrumpft.
      (…)
      Der STAAT muss den Nachfrageausfall KOMPENSIEREN – es gibt niemanden sonst, der es könnte. Dadurch MUTIERT die Verschuldung von der Privatwirtschaft zum Staat. Für den gibt es BILLIGES Geld durch monetäre Staatsverschuldung, d. h. letztlich Finanzierung durch die Notenbanken.”

      Gelddrucken zur Bekämpfung der Inflation.

      :D :D :D

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Richard Ott

        “Aber vielleicht ist das ja der eigentliche Zweck des ständigen Umwelt-Alarmismus, die Marktwirtschaft zu beseitigen und eine staatliche Kommandowirtschaft an ihre Stelle zu setzen. Wenn dem so wäre, dann könnte man den Grünen zu ihren bisherigen Erfolgen in dieser Hinsicht nur gratulieren.” Ulrich van Suntum
        https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/gruener-dirigismus-planwirtschaft-energiesparvorschriften/

        Umweltalarmismus -> Covidalarmismus->Putinalarmismus->alles Alarmismus……demnächst bei uns in der ersten Reihe….wenn die everything bubble ihre Faulgase unkontrolliert freisetzt.

  8. weico
    weico sagte:

    @Alexander

    “Der Wechselkurs des Euro fällt proportional mit dem Scheitern dieser Politik.”

    Das Scheitern hat mit der Einführung des EUro’s bzw. Währungsunion schon begonnen.

    Nebenbei:
    Der Wechselkurs fällt zurzeit ja besonders schneller…!
    https://www.ecb.europa.eu/stats/policy_and_exchange_rates/euro_reference_exchange_rates/html/eurofxref-graph-chf.en.html

    Die Schweizer Zeitungen haben schon aufgehört von neuen “Rekorden” zu berichten. Was zur Gewohnheit wird… Ist ja auch keine wirkliche Meldung wert ..denn Gewohnheit interessiert die Leute ja nicht. :-)

    Antworten
      • jobi
        jobi sagte:

        @ weico

        Ja es ist sicher die Bilanzverlängerung. Die Schweizer Nationalbank habe lt. Flassbeck erkannt, dass der Wechselkurs des SFR von den Märkten falsch eingeschätzt wird – und weiter .. es sei Aufgabe der EZB, die Zinsspreads abzuschaffen.

        Für mich ist Hr. Flassbeck ein Beispiel dafür, mit welcher Konsequenz hochintelligente Menschen dazu in der Lage sind, unbequeme Wahrheiten, die nicht ins Weltbild passen, einfach umzudeuten.

    • Felix
      Felix sagte:

      weico:

      Als Schweizer würde ich mir mehr Sorgen machen, denn als Deutscher. Bei uns ist die Messe gelesen, aber die Schweiz scheint gerade mit aller Gewalt in die gleiche Richtung gehen zu wollen.

      Ich nehme an, es läuft in der Breite wie bei uns: Da haben die meisten ansonsten grundvernünftigen Menschen auch bis vor kurzem gedacht, es wäre doch alles ganz gut.

      Antworten
  9. Alexander
    Alexander sagte:

    “Für Juni 2022 weist die EU im internationalen Warenverkehr ein Defizit in Höhe von -34,0 Mrd. EUR aus. In den ersten sechs Monaten 2022 waren es -200,7 Mrd. Euro, nach einem Überschuss von +83,2 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres!” (Querschüsse, 23.08.22)

    Der Wechselkurs des Euro fällt proportional mit dem Scheitern dieser Politik.
    Zinserhöhungen verschlimmern Preissteigerungen, was zu Inflation der Gebrauchsgüter und Deflation der Vermögenspreise führt.

    “Derweil” verschenkt BunteSchland 500.000.000€ Waffenlieferungen an den zweiten Sieger Ukie, bzw. subventioniert das Bürger:in französischen Strom via dt. Gaskraftwerke.

    Erst wenn der Euro kerngeschmolzen ist, zerfällt diese Eurozone.
    DeutscheLand führt danach mutmasslich Regenbogenschüsselchen als Zahlungsmittel ein, die hätten einen Wert.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Regenbogensch%C3%BCsselchen

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Hallo Alexander,

      ja logisch. Die Maden sterben erst, wenn das letzte Stück vom Aas gefressen ist.
      Dann bleichen bald nur noch die Knochen in der Sonne und die Maden zerfallen zu staub.

      Wir dürfen aber davon ausgehen, dass etwas mehr von uns für zukünftige Archäologen übrig bleibt. Die werden sich ganz schön den Kopf zerbrechen, wenn sie unsere komischen Windmühlen zusammensetzen. Jemand hat mal in der FAZ geschrieben, sie werden uns “Kleinwisianer” nennen. Die Bauer von kleinen Wind und Sonnenergieanlagen. Das ist aber schon lange, lange her.

      Antworten
  10. foxxly
    foxxly sagte:

    bto: noch Fragen zur Geldpolitik heute? Wir haben nur das Problem, dass wir immer mehr Schulden machen. ?????????????

    herr dr. stelter, wir haben ein schuldgeldsystem, wie kann es anders sein als, dass stets immer mehr schulden gemacht werden müssen, wenn wir wachsen wollen.

    wachsen ohne mehr verschuldung, wie soll das gehen?

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Hallo foxxly,

      reales Wachstum entsteht dadurch, dass Menschen ihre Ziele verfolgen. sie arbeiten entweder direkt daran, oder arbeiten, was sie können, um Geld zu erwerben, und damit ihre Ziele zu realisieren. Wegen diesem Mechanismus, wohnen wir nicht mehr in Höhlen und treffen uns heute hier virtuell (wobei ich nichts gegen Höhlen habe – dieses “schöner Wohnen” ist ein furchtbares Frauending).

      Es genügt völlig, wenn man die Menschen davon abhält, ihr Altöl einfach in den Garten zu kippen oder das Geld mit Neun Millimetern bei der Bank abzuheben.

      Alles andere ist schnell zu viel.

      Zu hohe Steuern: Arbeiten unattraktiv.
      Zu viele Regeln: kann nichts machen, mit dem Geld,
      inflationäres Geld: bringt mir nichts auf Dauer, da muss ich schon wieder eine zusätzliche Kompetenz entwickeln (Geldanlage), auf die ich vielleicht keinen Bock habe, oder an der ich scheitere (locker 90%).

      As simple as that.

      Antworten

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