Billige Energie als wirtschafts­politische Waffe

In Deutschland träumen Politik und viele Bürger von dem großen “grünen Boom”. Wir müssen nur richtig investieren und dann wird bei uns die Post abgehen, weil wir mit neuen Technologien die Welt retten und Arbeitsplätze schaffen.

Bei der Solarindustrie hat es schon mal nicht so geklappt. Aber kein Problem, beim nächsten Mal bestimmt.

Natürlich kann man von der Politik gegen den Klimawandel sehr profitieren, aber ob wir das werden, bezweifle ich, denn andere haben da ein paar Standortvorteile:

  • “Norrland is the largest of Sweden’s three historical ‘lands’. (…) Most of Sweden’s industry is far to the south. But Norrland abounds in hydropower. Power that is cheap and—crucially—green, along with bargain land and proximity to iron ore, is sparking an improbable industrial revolution, based on hydrogen, “green” steel and batteries.” – bto: Wichtig – Schweden gehört zur EU, weshalb man da keine “Schutzzölle” einführen kann. Stahl aus Essen? Nun wohl nicht mehr lange.
  • “SSAB, a steelmaker, is poised to deliver its first consignment of ‘eco-steel’ from a hydrogen-fuelled pilot plant in Lulea, a northern city. Volvo, an industrial-vehicle firm these days, will use the steel to build lorries. Of the six or seven tonnes that its typical lorry weighs, around five consist of steel. And for each tonne of steel produced using fossil fuels, around two tonnes of planet-cooking carbon dioxide get belched into the atmosphere.” – bto: Natürlich sind diese Lkw dann viel günstiger als jene von Daimler oder VW. “Richtig so!”, rufen die grüne Elite und ihre Wähler mit sicheren Arbeitsplätzen im öffentlichen Sektor.
  • “Scania, another automotive firm, is also hoping to exploit Norrland’s cheap hydro-power. It plans to make 15,000 battery-powered trucks a year by 2025, around 15% of its annual production. To that end it has invested in Northvolt, a new battery-making enterprise powered by Norrland’s hydro-electricity. Northvolt’s main facility is in Skelleftea, 130km south-west of Lulea. It is also building a battery-recycling plant there.(…) Northvolt (…) wants to scale that up eventually to 150 gigawatt-hours a year. If he does so by 2030, he will be supplying a sizeable amount of the European Union’s expected annual demand of some 450 gigawatt-hours of electric-vehicle battery capacity by 2030.” – bto: Die ehemalig wichtigen Regionen in Baden-Württemberg werden derweil mit Arbeitsbeschaffungsprogrammen für die ökosoziale Wende befriedet.
  • “Big producers in Germany and Poland, where the industry is mostly coal-based and very dirty, are nervy. Even neighbouring Norway is in danger of losing out. It too has the gift of rich renewable-energy resources, but underinvestment means there may soon not be enough of this green electricity to meet the demands of both households and industry.” – bto: Klar, die Industrie hat in Deutschland keine Zukunft.

economist.com (Anmeldung erforderlich): „Plentiful renewable energy is opening up a new industrial frontier“, 15. Mai 2021

Kommentare (41) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Tom96
    Tom96 sagte:

    Heute führ mein Nachbar wegen Werkstatttermin einen E-Mobil-Ersatzwagen zur Probe – 70 km Reichweite reicht nicht mal dafür die Arbeitsstelle täglich zu erreichen.
    Dann kamen wir auf auf eine Kostenstrukturanalyse bezüglich Batterienrecycling, -entsorgung. Hierbei verwies ich auf im Bereich Sondermüll leicht zu praktizierende Erfassungs- der Entsorgungsnachweise zwecks Vollkostenermittlung und -verrechnung. Statt den Verursachern sämtliche kostenechten Preisbestandteile durch Sozialisierung, Subventionierung oder andere staatlich Zuwendungen vorsätzlich zu verschleiern und abzunehmen, ist vollständige Kostentransparenz nach Inanspruchnahme durch Verursachung zu gewährleisten; jetzt wird den “Öko”dealern globale Flucht und Konzernverrechnungsverschiebung zugestanden. -klassisches Volkswirtschaftliches Dilemma Coase versuns Pigout. Eine realistische Klimabilanzierung ist nicht gewollt und das gesamte billige Energie Projezieren eine Betrugsveranstaltung, die jeder verantwortungsvolle und wirtschaftliche Autofahrer mittels linearer Optimierung sofort als Great Humbuk der Quasi-Religions-Gehirmwäschler erkennt und das E-Auto dankend in seine Gebrauchtwagen-Leasingverwertung den Global Dealern zurückgibt.

    Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >“Big producers in Germany and Poland, where the industry is mostly coal-based and very dirty, are nervy.>

    Wieso NERVÖS, was ist denn mit denen los?

    Ob grüne oder schwarze Politik – wir SCHAFFEN das.

    Und wenn sich wider Erwarten herausstellen sollte, dass wir es doch nicht schaffen, dann wird uns ganz sicher eingetrichtert werden:

    Industrie, welche Industrie – brauchen wir doch überhaupt nicht.

    Das ist das NEUE Paradigma erfolgreicher deutscher Lebensgestaltung:

    Wenn die Einstellung stimmt, gibt es keine Probleme.

    Antworten
  3. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @DS [In Deutschland träumen Politik und viele Bürger von dem großen “grünen Boom”] … plumpf … schon wachen Politik und Bürger auf und werden von der Realität eingeholt. Da kommen wieder einmal die grausamen Wikinger und mischen ganze Landstriche auf dem europäischen Kontinent auf.

    Früher kamen sie mit den gefürchteten Holzbooten mit manuellem Hilfsantrieb, demnächst mit den Batterielastern. Das soll der Bericht doch sagen.

    Vielleicht soll er aber auch sagen, dass die Gefahren für die deutsche Schlafindustrie in den Beharrungskräften liegen, die sie selbst über Jahre und Jahrzehnte mit ihren Normen, Zulassungsbeschränkungen und Lobbyismus aufrecht erhalten hat, um heute von ein paar Nordmännern überholt zu werden.

    Wenn man sich die lustigen Oberleitungskabel für LKW auf der Experimentierstrecke von Hamburg nach Lübeck als Ergebnis langjähriger industrieller Entwicklungsarbeit anschaut, wird deutlich, dass es nicht die Nordmänner sind, von denen industrielle Gefahren ausgehen. Es sind die Bosse der Entwicklungsingenieure, die solchen Unfug zulassen. Es sind Professoren an industrieabhängigen Hochschulen, denen die Phantasie für ganz neue Entwicklungen fehlt.

    Am besten schaut man sich auch noch die 12 Kilometer stehender LKW’s auf der rechten Spur der Autobahn in Richtung Hamburger Hafen an, um zu erkennen, dass die Fortschreibung des immer gleichen Irrsinns – in Zukunft mit Batterien – zu keinem besseren Ergebnis führt. Es sind medienwirksamen Wirtschafts- und Verkehrspolitiker, die solchen Quatsch ermöglichen. Die paar Wenigen, die da Träumen mal ausgenommen.

    Die billigere Energie in der Heimat der Wikinger ist nicht das Problem. Das Problem ist verfehlte nationale Standortpolitik seit mindestens 16 Jahren, die ganze Industrien so anfällig machte, dass eine kleine Truppe hornbehelmter Nordmänner von der Eismeergrenze den großen Bossen nun Angst machen kann.

    Schildwall !!! … die einzige Lösung, oder?

    Antworten
  4. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    “Billige Energie als wirtschafts­politische Waffe”

    Das war schon immer so; da bringt eine Energiewende nichts Neues.
    Deutschland hängt von Energielieferanten, d.h. hauptsächlich politisch instabilen und autoritären Ländern ab, und von anderen, die die Versorgungswege offenhalten.
    Ausserdem auch davon, dass die Lieferlaender mehr oder weniger klaglos die mit der Förderung verbundenen Umweltbelastungen hinnehmen.
    Nichts davon wird sich mit einer Energiewende ändern. Eine neue Erkenntnis ist das aber auch nicht.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Rolf Peter

      >> “Ausserdem auch davon, dass die Lieferlaender mehr oder weniger klaglos die mit der Förderung verbundenen Umweltbelastungen hinnehmen.”

      Wer was verkaufen will, muss auch die Beschaffungskosten im weitesten Sinne tragen. Ich finde diese völlig unnötigen immerwährenden Hinweise auf die nötige Rettung des Planeten so kindisch und pseudo-besorgt -es nervt ganz einfach ohne etwas zu bewirken und verkennt völlig die Interessenlage.

      Antworten
      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Bauer:
        Die Sorge um eine “Planetenrettung” ist nicht so kindisch, sondern tiefgründig ausgetüftelt: es läuft darauf hinaus, universelle Schuldgefühle zu erzeugen und zu unterhalten: der Mensch darf und soll sich als toxisch- parasitäres Element fühlen, dass alleine durch seine Existenz ( CO2, Exkremente, Konsumwünsche ) eine Gefahr für ” die Welt/ gaia/ Mutter Erde” etc ) darstellt.
        Wenn Bill Gates in seinem neuen Buch auf S. 148 ff Wiederkäuer / Kühe/ massiv angreift , sollte man das ” beyond-the-obvious” lesen, wie Traumdeutung :
        Der manifeste Inhalt verbirgt die latente Bedeutung des Traumes durch Zensur.
        Gates meint Menschen, er zitiert ( S. 144 ) ausführlich Paul Ehrlich , dessen 1968 erschienenes Buch ” the population bomb” mit zur Gründung des Club of Rome führte. Heute stehen mit Gentechnik längst elegante Biowaffen zur Verfügung, um die Reduzierung unnötiger Esser auf gewünschte 2 Mrd. Menschen zu ermöglichen.
        Reset wörtlich genommen.
        Man muss Aussagen von Psychopathen immer wörtlich nehmen, A. Hitlers Aussagen in ” Mein Kampf” ist das bekannteste Beispiel lange nicht ernst genommenen Aussagen.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Dr. L. Fischer

        Da sind wir uns völlig einig. Aber wenn man das weiss, dann muss man doch den Käse nicht immer wieder nachbeten. B. Gates ist eben auch ein Vertreter der Generation, der man erfolgreich eingeredet hat, dass Milch aus der Fabrik kommt.

  5. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    @Herrn Ott: Danke für die Aufklärung. Es ist ziemlich mutig von der sächsischen AFD, in Fragen der Atomkraft so gegen den Mainstream zu schwimmen. Wenn die aktuelle Landesregierung recht hat und es zu keinen Versorgungsproblemen kommt, blamieren sie sich ganz schön damit. Sollte sich die aktuelle Regierung irren, könnten sie mit ein paar längeren Stromausfällen enorm politisch punkten, denn dann dürfte sich das Meinungsbild kurzfristig schnell und stark ändern. Mir fehlt die Expertise, aber die in dem von Ihnen verlinkten Beitrag von amtlicher Seite erwähnten großen “Speicher” habe ich noch nicht bemerkt. Aber wie gesagt, ich bin hier Laie.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Selig

      “die in dem von Ihnen verlinkten Beitrag von amtlicher Seite erwähnten großen “Speicher” habe ich noch nicht bemerkt. Aber wie gesagt, ich bin hier Laie.”

      Mit den großen Speichern sind wohl “Kobold” und “Gefrierhuhn” gemeint, der zuständige Minister hier in der sächsischen Afghanistan-Koalition ist ja leider auch von den Grünen…

      Ansonsten gibt es hier in Sachsen noch 2 Pumpspeicherkraftwerke mit ungefähr 4,5 Gigawattstunden Speicherkapazität, das reicht, um ein paar Stunden lang einen Teil des sächsischen Strombedarfs zu decken, und dann sind die Speicherbecken leer und das Wasser muss erstmal wieder hochgepumpt werden.

      Grundsätzlich gibt es ein bekanntes Muster: Die von der Regierung weisungsabhängigen staatlichen Behörden (zum Beispiel die Bundesnetzagentur) behaupten immer, alles sei ganz toll, und die Versorgung sei auf jeden Fall sicher – und gleichzeitig werden die Warnungen der unabhängigen Prüfer (zum Beispiel im Bundesrechnungshof) immer lauter und drängender: https://www.welt.de/wirtschaft/article229449033/Energieversorgung-Bundesrechnungshof-warnt-vor-Stromluecke.html?icid=search.product.onsitesearch

      Entscheiden Sie selbst, wer für Sie glauwürdiger ist.

      Antworten
      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @ Carsten Pabst >> Interessanter Link:

        “Der Bund STEUERT die Energiewende mit Blick auf die gesetzlichen Ziele einer sicheren und preisgünstigen Versorgung mit Strom weiterhin UNZUREICHEND”.

        Die regierungsamtliche „Steuerung“ der Umsetzung der Energiewende beruht auf Annahmen und Szenarien für zukünftige Verläufe – also dem Blick in die Glaskugel.

        Nehmen wir an, die Regierung „steuert“ ein Schiff die Elbe hinaus auf die Nordsee. Man legt ab und nimmt an, dass der Fluss ausgebaggert ist. Der Kurs wird aufgrund der Wetter- und Kartendaten festgelegt, es ist alles bekannt. Das Schiff fährt auf kleiner Fahrt hinaus.

        Plötzlich stellen die Matrosen vom BRH fest, dass da was nicht stimmt:

        „Die betrachteten Szenarien reichen nicht aus, um die Schwächen des Referenzszenarios (= Kurs des Schiffes) zu heilen. Um überzeugend nachzuweisen, dass die Versorgungssicherheit am Strommarkt (= dass der Kahn nicht aufläuft) je derzeit gewährleistet ist, bedarf es zusätzlich der Analyse eines „Worst-Case“-Szenarios (= was passiert bei Maschinenausfall …?).

        Nun passiert folgendes:

        Solange alles gut geht und die Nordsee erreicht wird, merkt es keiner, dass der Aufwand von den für die Schiffsführung verantwortlichen „gespart“ wurde.

        Wenn der Kahn aber aufläuft und leck schlägt, wird die Regierung (= der Käpt’n) gegrillt – vom Reeder, vom Seegericht und von der Bevölkerung, die das ausgelaufene Öl abschöpfen muss.

        Damit das nicht passiert, wir das Schiff ohne anständige Vorbereitung und Assistenz (Lotsen + Schlepper) gar nicht erst auf die Reise geschickt. Das machen Profis.

        Nur die Energiewende – so muss wohl die Warnung des Bundesrechnungshof nach § 99 BHO verstanden werden – fahren wir gemeinsam mit Käpt’n*in Merkel flussabwärts ohne gesicherten Kurs, mit der amtlichen Warnung, dass das nur schief laufen kann.

        Danke Regierung … denen dürfte man nicht mal eine alte Hafenschute anvertrauen.

        Dumm nur, dass die Regierung längst von Bord ist, wenn das Desaster eintritt. Was hilft also der amtliche Hilfeschrei, wer nimmt das jetzt schon ernst?

      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        @JürgenP 18:30
        Gefällt mir, Ihr Vergleich mit dem Schiff auf der Elbe. Leichtmatrosen hätte Kapitän:innin Merkel ja genug in Ihrem Kabinett.
        Wann das Desaster eintritt ist schwierig. Und ob?! Dafür bin ich kein Fachmann auf diesem Gebiet. Nur kann ich mir schwer vorstellen, das vor allem die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke bis Ende 2022 und damit verbunden die Stilllegung von ca. 15.000 MW keine Auswirkungen haben. Gut, jetzt verhalten wir uns ja als Deutsche wie die Nassauer und hoffen, dass fehlende Kapazitäten von unseren Freunden aus der Schweiz, Polen oder Frankreich zur Verfügung gestellt werden. In meinen Augen nicht die klügste Entscheidung.
        Aber wir werden es evtl. feststellen, wenn an einem kalten, windstillen Wintertag abends um 17.00 Uhr der heimische Arbeiter nach Hause kommt und seine Geräte anwirft. Dann viel Glück.
        Evtl. sind Notstromaggregate im Jahr 2022 das Gleiche wie Toilettenpapier, Schutzmasken und Desinfektionsmittel zu Beginn der Pandemie. Wir schon gutgehen:
        https://twitter.com/SebastianHertel/status/1006538488576176131/photo/1
        Freundliche Grüße
        Carsten Pabst

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @ Carsten Pabst

        Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Wir nehmen dann aber nur Notstromaggregate mit Biodiesel. Das Zeug eignet sich auch, um im Notfall Pommes Frites darin zu braten mit dem selbst erzeugten Strom (durchdachter Mehrfachnutzen im Notfall !). Die Kinder wird es richtig freuen, die mögen Pommes.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ JürgenP

        >Solange alles gut geht und die Nordsee erreicht wird, merkt es keiner, dass der Aufwand von den für die Schiffsführung verantwortlichen „gespart“ wurde.>

        Nein.

        Vielmehr:

        SOLANGE alles gut geht und die Nordsee erreicht wird, sind ALLE der Meinung, dass an NICHTS gespart wurde.

        NIEMAND denkt daran, dass etwas gespart worden sein könnte, weil niemand einen ANLASS hat, sich auch nur zu fragen, ob gespart wurde.

        Wenn um die verfügbaren Ressourcen ein WETTBEWERB besteht, d. h. es zu wenige gibt, um ein MAXIMUM an erforderlicher Funktionalität für jede Anwendung zu gewährleisten, wird das Maximum NICHT realisiert, sondern allerhöchstens ein an praktischen Erfahrungswerten und Nutzererwartungen gemessenes OPITIMUM.

        Und das ist nicht immer genügend, um die gewünschte Funktionalität zu garantieren, speziell unter wechselnden Bedingungen oder unvorhergesehenen bzw. unvorhersehbaren Ereignissen.

        Bei der Energiewende ist es etwas anders:

        Die MEHRHEIT drängt aufs SCHIFF, weil sie die Nordsee erreichen WILL.

        Der Kapitän sagt NICH, dass das Schiff nicht tauglich ist oder Umstände es verhindern, die Nordsee zu erreichen.

        Würde er es sagen, jagten die Leute ihn von Bord und ersetzten ihn durch eine junge Frau mit „Ausbildung in Völkerrecht“, weil die ihnen VERSPRICHT, dass man die Nordsee erreichen wird, wenn alles „richtig“ gemacht wird.

        Da weiß man natürlich auch nicht, ob man die Nordsee erreicht.

        Aber Fahrt wurde schon mal aufgenommen.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Carsten Pabst
        Es sind imho nur noch etwas über 8GW und nicht 15 GW Kernkraft in D am Netz. Ausgleich über Erdgas sollte da noch möglich sein,aber wenn später die Kohleverstromung Richtung Null geht, wird es interessant. Aktuell importiert D gerade 3.4 GW aus Frankreich… Kernkraft sei Dank… Windflaute in D und die Sonne scheint auch heute in D nicht um diese Uhrzeit. So ein Mist aber auch ;)

  6. Dr. Gerald Baumann
    Dr. Gerald Baumann sagte:

    Der Prozess der Deindustrialisierung läuft schon lange und geht weiter schleichend voran. Bei uns hier gibt es stromintensive Aluminium-Werke in Neuss und Grevenbroich. Diese bauen schon seit Jahren kontinuierlich Arbeitsplätze ab und ziehen immer mehr Produktion aus Deutschland ab. Wenn die Grünen an der nächsten Regierung beteiligt sind, ist das Ende absehbar. Ein paar meiner Bekannten werden ihre Jobs verlieren. So geht es überall im Land. Als internationaler Unternehmer ist man verrückt, wenn man in Deutschland investiert. Die berühmte Ausnahme Tesla kommt nur wegen der Subventionen für die Werke und die e-Autos.

    Antworten
  7. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: Klar, die Industrie hat in Deutschland keine Zukunft.

    Das sehe ich anders. Erstens gibt es auch weniger energieintensive industrielle Branchen wie die Softwareindustrie (z.B. SAP), das Recycling oder den Maschinenbau, der in der Regel die Metalle anderer Länder zusammenfügt. Zweitens waren wir noch nie ein Billigenergiestandort, z.B. im Vergleich zu den USA oder dem Nahen Osten. Den Spruch über die fehlende Zukunft hat man auch schon bei der Einführung von Abgas- oder Abwasservorschriften gehört und heute ist eine weitgehend intakte Natur einer der großen Standortvorteile des Landes.

    Ich sehe das Deindustrialisierungsrisiko an ganz anderer Stelle:

    1. Ein ständiges Abrutschen in den Bildungstabellen von den Spitzenplätzen ins Mittelfeld, vor allem in den wichtigen MINT-Fächern.
    2. Eine zu niedrige Geburtenrate.
    3. Eine verkorkste Einwanderungspolitik, bei der man nicht die Fähigsten ins Land holt, sondern die Cleversten mit den besten Schleusern, weil man keine Einwanderungskultur wie Australien, Neuseeland oder Kanada hat.
    4. Ein überbordender Regulierungsstaat, der die unternehmerische Freiheit kaputt macht, angefangen von Baumschutzverordnungen über DSGVO und AGG bis zum Lieferkettengesetz. Alles im Einzelfall gut gemeinte Maßnahmen, die aber in der Summe die Industrie ersticken.
    5. Eine leistungsfeindliche Abgabenpolitik, die leistungslose Vermögensmehrung (z.B. Erbschaften, Immobilien außerhalb der 10-Jahres-Frist, Edelmetalle 1-Jahresfrist, etc.) begünstigt und leistungsbedingtes Einkommen (selbstständig oder nichtselbständig) bestraft.
    6. Eine unternehmensüberkritische Bildungspolitik, die die berufliche Selbstständigkeit gar nicht vermittelt.
    7. Eine gewisse Saturiertheit diverser Bevölkerungsschichten.
    8. Eine gerade zum Scheitern tendierende Energiewende, bei der grundlastfähige Kraftwerke schneller abgeschaltet werden als die notwendigen Ersatzkraftwerke, Speicher, Überlandleitungen und intelligenten Nachfragesteuerungen in Betrieb gehen.
    9. Ein erodierender Rechtsstaat, in dem eine Brandbeschau in Berlin mehrere Hundert Polizisten benötigt, ein CDU-Landesinnenminister bei Vorfällen bei der Polizei in Hessen gleich das Kind mit dem Bade ausschüttet und das ganze SEK auflöst, bei G20 in Hamburg ganze Stadtviertel abrauchen und vermeintliche Bagatelldelikte wie Ladendiebstahl nur noch einen erhobenen Zeigefinger nach sich ziehen.
    10. Eine verkrustete Hochschulpolitik, bei der Innovationen nicht den Weg zur Marktreife finden, gepaart mit einer ängstlichen Entwicklungsstrategie vieler Konzerne und Investoren bei zukunftsorientierten Themen, die jedem Risiko aus dem Weg gehen wollen, um nur ja den stabilen Cash-Flow für jedes Quartal zu gewährleisten, weil es ja mal eine mehrmonatige Delle geben könnte, die von der Exceltabellenfortschreibung abweichen könnte.

    Wenn wir die 10 Punkte abarbeiten würden, bräuchten wir vor den Schweden keine Angst haben. Im Gegenteil, wir sollten lieber überlegen, ob wir nicht eine Hochspannungsleitung nach Schweden bauen analog zu der norwegischen Leitung, die wir erst in Betrieb genommen haben, damit wir von der Wasserkraft profitieren können, wenn auf der Nordsee Flaute herrscht.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Wolfgang Selig

      “Im Gegenteil, wir sollten lieber überlegen, ob wir nicht eine Hochspannungsleitung nach Schweden bauen analog zu der norwegischen Leitung, die wir erst in Betrieb genommen haben, damit wir von der Wasserkraft profitieren können, wenn auf der Nordsee Flaute herrscht.”

      Da können Sie auch einen Eiswürfel in eine Tasse kochend heißen Kaffee geben, um den abzukühlen. Prinzipiell funktioniert das schon, aber die Größenordnungen sind so unterschiedlich, dass es in der Praxis kaum einen Nutzen hat.

      Gehen Sie mal auf diese Seite hier und klicken Sie auf Schweden und Deutschland, dann sehen Sie, was ich meine und bekommen ein Gefühl für die Zahlen:

      https://www.electricitymap.org/zone/SE?wind=false&solar=false

      Schweden produziert gerade (07.07.21, 10:00 Uhr) ungefähr 15 Gigawatt Strom, davon sind 8 Gigawatt aus Wasserkraft. Die gesamte installierte Wasserkraft-Leistung in Schweden beträgt 16 Gigawatt.

      Deutschland zieht gleichzeitig ungefähr 64 Gigawatt Strom, davon sind wie immer ungefähr 2 Gigawatt aus Wasserkraft. Eine kleine Windflaute haben wir jetzt genau in diesem Moment übrigens tatsächlich, gestern Vormittag haben die Windkraftanlagen noch 18 Gigawatt Leistung geliefert, heute Vormittag sind es nur ungefähr 5 Gigawatt.

      Glauben Sie, Schweden (im Moment noch ohne riesige Fabriken in Nordschweden…) kann uns so viel Strom aus Wasserkraft liefern, dass wir die Flaute durch den Schwedenstrom ausgleichen können?

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Ott:

        Nein, das glaube ich nicht, Herr Ott. Die Idee, Stromerzeugung auf andere Länder zu verlagern, mag in kleinen Staaten wie Vatikan, Liechtenstein oder von mir aus noch Luxemburg vernünftig funktionieren. Aber die Leitungsverluste, die Leitungskosten und auch die Fairness gegenüber diesen Ländern müsste eigentlich allen klar machen, dass man für seinen Strombedarf erst einmal selbst verantwortlich ist. Daher würde eine Schwedenleitung genauso wenig die alleinige Lösung bringen wie es die Norwegenleitung tun wird. Die Lösung kann nur darin bestehen, dass wirklich ALLE Register gezogen werden, wenn man in der Stromerzeugung wirklich CO2-neutral sein will. Und das sehe ich in Deutschland nicht im Ansatz. Und solange die Energiewendekommision der Bundesregierung komplett frei von Elektroingenieuren ist, fange ich gar nicht erst darüber nachzudenken an, ob die aktuelle Politik das auf die Reihe bekommen wird. Ich unterhalte mich mit der Reinigungskraft im Krankenhaus ja auch nicht über alternative Behandlungsmöglichkeiten, bei allem Respekt gegenüber der notwendigen Tätigkeit von Politikern und Reinigungskräften.

        Es gibt im Politikbetrieb Leute, die würden m.E. auch über eine Änderung des Ohmschen Gesetzes und über die Maxwellschen Gleichungen im Bundestag abstimmen, wenn sie der wissenschaftliche Dienst nicht davon abhalten würde.

    • Hans Severin
      Hans Severin sagte:

      Was zu aller erst im Lande fehlt, sind mehr Menschen die bereit sind, ihr Denkvermögen einzuschalten. Was es nach diesem ersten Schritt braucht, ist das ehrliche Bemühen, die Kunst zu lernen, „klar“ zu denken.

      Ein Volk kann selbst in materieller Armut glücklich und in wachsendem Wohlstand leben, wenn diese beiden Bedingungen erfüllt sind.

      Wenn die Bevölkerung abnimmt, heißt das nicht, dass der Grad der Industrialisierung abnimmt. Eine solches Denken zeigt nur, wie sehr man von sich selbst entfremdet ist, dem eigenen Menschsein, mir völlig unverständlich wie man so Denken kann.

      Wenn überhaupt brauchen wir Einwanderer, die die beiden oben genannten Punkte erfüllen. Ich kann genug „biodeutsche“ Professoren und Akademiker die nicht alle Tassen im Schrank haben. Warum wollen wir davon mehr = „qualifizierte“ Einwanderer.
      Andererseits kenne ich viel Syrer, Afghanen und eine Romafamilie die mir nicht nur menschlich sympathisch sind, sondern die auch noch zwei und zwei richtig addieren können.

      Insofern passen die jetzigen Einwanderer wie die Faust aufs Auge zu den meisten Autochthonen. Jetzt haben „wir“ sie halt hergeholt bzw. tun das fleißig immer noch, es liegt an uns, in welche Richtung wir uns nun weiterbewegen.

      Einen gesunden Menschenverstand zumindest in Teilbereichen bringen die Neubürger mit, wenn die verbliebenen hiesigen „Altqualifizierten“ die genannten beiden Faktoren beherzigen würden, lässt sich der Karren hoffentlich langsam wieder aus dem Dreck ziehen.

      Mehr und neue technische Innovationen sind nicht die Lösung! Sie ziehen immer nur noch mehr und größere Probleme nach sich, eine Spirale ohne Ende. (Bin aber für die Nutzung der Atomkraft.)

      Arbeiten in Nordschweden: selbst in Kiel mit der schönen Förde war es mir im Winter schon viel zu dunkel!

      Antworten
    • H. Hoffmeister
      H. Hoffmeister sagte:

      Herr Selig,
      kurze Rechnung zu Ihrem Vorschlag eines Stromleitungsbaues aus Nordschweden – der ja von den Grünen Kompetenzraketen auch immer wieder propagiert wird -:
      Selbst wenn wir das gesamte Niederschlagswasser, das im Jahr auf die 250.000 km2 Nordschweden niedergeht, in Goldisthal-analogen Wasserkraftwerken sammeln und verstromen könnten – völlig illusorische Annahme -, wären das maximal 100 bis 200 TWh/a Erzeugung vor Ort. Dann rechnen wir mit einem Übertragungsverlust von 0,5% pro 100 km Hochspannungsleitung (absolutes Optimum bei HGÜ) bei 2.000 bis 3.000 km Leitungslänge bis nach Norddeutschland und den Transformationsverlusten von und auf Niederspannungsebene (Gesamtverlustquote Gesamtsystem 20 – 30%), dann kann uns Schweden rein theoretisch im Jahr ggf. 75 bis 150 TWh liefern (560 TWh Bedarf Deutschland heute). Da nicht zu erwarten ist, dass Schweden 17.000 Goldisthal-Kraftwerke in absehbarer Zeit in seinen nördlichen Gefilden bauen wird, sollten wir ggf. doch andere Lösungen anstreben. Und bitte nicht die Windstromspeicherung in Nordschweden andenken, denn dann verdoppeln sich die Verluste. Ab ca. 4.000 km Leitungslänge sind wir bei einem spassigen Nullsummenspiel ohne jeden Stromertrag.

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Hoffmeister: Vielen Dank für die Aufklärung, auch für einen Laien sehr verständlich und nachvollziehbar erklärt. Damit kann ich was anfangen.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herren H. Hoffmeister und Wolfgang Selig:

        Damit disqualifiziert sich Herr Hoffmeister gerade als Bundeswirtschaftsminister. Er würde den Politik- und Medienbetrieb in Berlin mit der Realität konfrontieren. Das kommt nach meiner Erfahrung gar nicht gut an.

    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ Wolfgang Selig

      ad “5. Eine leistungsfeindliche Abgabenpolitik, die leistungslose Vermögensmehrung (z.B. Erbschaften, Immobilien außerhalb der 10-Jahres-Frist, Edelmetalle 1-Jahresfrist, etc.) begünstigt und leistungsbedingtes Einkommen (selbstständig oder nichtselbständig) bestraft.”

      Der Begriff leistungslose Vermögensmehrung durch Erbschaft ist falsch. Erbvermögen sind auch entstanden aus versteuertem Einkommen. Allein darauf kommt es an. Wer anderes behauptet, steht ideologisch sehr weit links.
      Die Verschonung von Betriebsvermögen bei Erbschaften dient allein dem Erhalt der Arbeitsplätze. Diese sind wichtig, zum einen für das BIP, zum anderen für die Arbeitnehmer.

      Leistungsbedingtes Einkommen wird bestraft. Nein, wird es nicht. Es wird lediglich besteuert. Ebenso werden Erträge aus Erbschaften und Firmen auch besteuert, also keine Ungerechtigkeit.

      Die Begünstigung von Erbschaften fördert auf keinen Fall die Deindustrialisierung Deutschlands.

      Antworten
  8. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Norrland abounds in hydropower”

    Die Region Norrland (also sozusagen “Nordschweden”) hat übrigens 1,1 Millionen Einwohner auf einer Fläche die zwei Drittel so groß ist wie die Landesfläche von ganz Deutschland.

    Nur die allerwenigsten Regionen auf der ganzen Welt haben ein so günstiges Verhältnis von Bevölkerungsdichte zu Wasserkraft-Potential, und wenn dort plötzlich ganz viel energieintensive Industrie angesiedelt wird, dann gibt es für Schweden 2 Probleme:

    1. Wenn Fabriken in Nordschweden den ganzen “grünen” und grundlastfähigen Wasserkraft-Strom ziehen, dann müssen sich die großen Städte und dicht besiedelten Regionen in Südschweden anders mit Strom versorgen, und da bleibt als realistische grundlastfähige “CO2-freie” Alternative nur Atomkraft. Oder man müsste darauf hin wirken, dass die schwedische Bevölkerung sehr schnell anfängt zu schrumpfen, aber das passt nun wiederum gar nicht zum anderen grünen Lieblingsprojekt einer “einladenden Migrationspolitik” mit staatlicher Alimentierung für jeden dahergelaufenen Migranten. “Wir haben Platz” und “Wir haben grundlastfähige grüne Energie” sind zusammen nur sehr schwer vereinbar…

    2. Wer soll eigentlich in dem arschkalten und im Winter sehr dunklen Norrland (da geht die Sonne im Dezember um 10:00 Uhr auf und um 13:00 Uhr unter) in den Bergwerken und Fabriken arbeiten? Grünen-Wähler ziehen da freiwillig ganz bestimmt nicht hin, die schwedischen Grünen (schwedisches Kürzel “MP”) haben bezeichnenderweise keinen einzigen Abgeordneten, der sein Mandat in einer der nordschwedischen Regionen geholt hat, Grüne sind da so schwach wie in keinem anderen Landesteil: https://en.wikipedia.org/wiki/2018_Swedish_general_election#/media/File:Riksdag2018.svg

    Insgesamt ein süßer Propaganda-Artikel vom Londoner Globalisten-und-Bänker-Magazin, der geschickt um die tatsächlichen Probleme herumtänzelt und anhand eines Spezialfalles den Eindruck erweckt, als sei die industrielle Großproduktion von energieintensiven Gütern in Europa keine große Herausforderung.

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @Herrn Ott: Zustimmung, Herr Ott! Gegen ein Kohlekraftwerk in Mittelchina oder Indonesien haben die Schweden keine Chance. Wer schon mal Norrland war, weiß, was die von Ihnen angesprochenen Winter in Bezug auf den Wunsch nach alkoholischen Getränken anrichten können. Ein freundlicher, schweigsamer, genügsamer, ehrlicher Landstrich, der aber nicht durch Dynamik, Clusterbildung, Innovation und Diversität glänzt….^^

      Ich liebe die Region. Zum Wandern und zum Paddeln im Sommer, trotz Schlafmangel. Arbeiten würde ich dort nur sehr ungern wollen.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ W. Selig

        >> “Arbeiten würde ich dort nur sehr ungern wollen.” Dieser Standpunkt ist purer Luxus – siehe No. 7 Ihrer im übrigen zutreffenden Liste. In Kohlebergwerken hat noch nie viel Sonne gescheint, auch im Sommer nicht. Und am Abend ist das Taschentuch nur schwarz, wenn man Glück hat, und nicht schwarz/rot gemischt.

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Bauer: Ich streite meine eigene relative Saturiertheit gar nicht ab. Das sollte kein Mitteleuropäer tun, bei dem trinkbares Wasser rund um die Uhr aus der Leitung kommt; ein Auslandsaufenthalt in Mali oder im Tschad reicht. Natürlich würde ich zur Not auch in einem Bergwerk arbeiten, aber u.a. aus dem von Ihnen genannten Grund habe ich immer erfolgreich gehofft, es nicht tun zu müssen. Bevor meine Kinder gehungert hätten, hätte ich es auf alle Fälle dennoch getan.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @die Verächter von Industriestandorten am Nordpolarkreis

        Ach, es finden sich sogar Arbeitskräfte, die freiwillig mehrere Wochen am Stück auf einer Ölbohrplattform mitten im Meer verbringen und dort all die harten Arbeiten erledigen, die auf Ölbohrplattformen eben so anfallen. (Interessanterweise sind das fast ausschließlich Männer, und noch viel verblüffender ist, dass die Grünen für diese Jobs noch nie eine Frauenquote gefordert haben – woran das wohl liegt?)

        Dazu müssen allerdings Gehälter geboten werden, die ein Vielfaches höher sind als die von normalen Industriearbeitern an Standorten mit attraktiven Lebens- und Arbeitsbedingungen.

        Das wiederum wird die Wettbewerbsfähigkeit der nordschwedischen grünen Industrieprodukte nochmal deutlich gegenüber der indonesischen der chinesischen Konkurrenz verschlechtern – und Schweden ist ja auch jetzt schon ein Land mit hohen Löhnen, Steuern und Sozialabgaben.

  9. Bauer
    Bauer sagte:

    Man ist versucht zu sagen, da erübrigt sich jede Diskussion.

    Energie ist der Schlüssel zum möglichen Lebensstandard. Seit langem besteht ein linearer Zusammenhang beider Größen, den auch grüne Politik nicht umgehen kann. Und billigere Energie multipliziert diesen Zusammenhang.

    Wasserkraft ist Grundlastenergie beinahe zum Nulltarif. Da man dazu aber stattliche Höhenunterschiede und reichlich Niederschläge benötigt, natürliche Faktoren, die man nicht einfach kaufen kann, ist die einzige valide Antwort darauf die Nuklearenergie. Das hat uns aber Frau Merkel verbockt.

    Nun wird man in D schnellstens rückwärts buchstabieren müssen: l-e-k-r-e-M

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      “Wasserkraft ist Grundlastenergie beinahe zum Nulltarif. Da man dazu aber stattliche Höhenunterschiede und reichlich Niederschläge benötigt, natürliche Faktoren, die man nicht einfach kaufen kann, ist die einzige valide Antwort darauf die Nuklearenergie.”

      Ganz genau. Und das Potential von Wasserkraft ist aus diesen Gründen so begrenzt, dass man auf diese Art und Weise die Energieversorgung für einen ganzen Kontinent mit eigener Industrie nicht sicherstellen kann.

      “Das hat uns aber Frau Merkel verbockt.
      Nun wird man in D schnellstens rückwärts buchstabieren müssen: l-e-k-r-e-M”

      Da kenne ich aber eine, die ohne Ghostwriter sogar das verbaerbocken würde…

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Ott:

        Ich möchte Ihnen hier ein wenig widersprechen. Die deutsche Skepsis gegenüber der Atomenergie ist nichts, was man alleine Frau Merkel anlasten kann, auch wenn ihre mehrfachen Wendungen in diesem Bereich unbestritten einen erheblichen Beitrag zur Planungsunsicherheit geleistet haben. Faktisch sind alle größeren deutschen politischen Parteien (ausgenommen eventuell die AFD, da kenne ich mich nicht gut genug aus) gegen Atomkraft; der Konsens ging also weit über die Bundesregierung hinaus und besteht meines Erachtens bis heute so fort.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Wolfgang Selig:

        Die AFD befürwortet die Kernenergie laut ihrem Wahlprogramm, wenn auch differenziert nach der Fortführung von Altkraftwerken, Entsorgungsproblemen, Sicherheitsstandards und Forschungsthemen. Das Programm wird wegen des Vorwurfs der Rechtsradikalität der Partei in der großen Öffentlichkeit nicht wirklich diskutiert, entspricht aber in weiten Teilen den Mainstreamvorstellungen großer Parteien in Ländern wie Frankreich, Belgien, Großbritannien, Indien, China, USA oder sogar Japan. Ich vermute, dass sich in Deutschland die Meinungsbildung ändern wird, wenn die Abschaltung der letzten Atom- und später der Kohlekraftwerke die Volatilität der Stromversorgung massiv erhöhen wird.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig

        Oh, die AfD ist definitiv für Atomkraft. In Sachsen fordert sie sogar den Neubau von Atomkraftwerken, was für einige Hirnschmelzen im sächsischen Landtag und beim regionalen Staatsfunk gesorgt hat:

        https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/politik/afd-will-kernenergie-in-sachsen-100.html

        “der Konsens [gegen Atomkraft] ging also weit über die Bundesregierung hinaus und besteht meines Erachtens bis heute so fort.”

        So schätze ich das Meinungsbild in der Gesellschaft auch (noch) ein, aber dann sollten wir auch so ehrlich sein und uns jegliche Illusionen darüber abschminken, dass auch nach der “Energiewende” weiter die industrielle Produktion von energieintensiven Gütern (Chemie, Papier, Stahl, Zement, Keramik, Glas, und anders als Sie glauben auch Metallverarbeitung und Metallrecycling) in Deutschland möglich sein wird.

        Diese hoch wertschöpfenden Arbeitsplätze gehen dann alle nach Frankreich oder vielleicht Nordschweden oder zu den Kohle-Polen nach einem möglichen polnischen EU-Austritt. Und damit wird unser Lebensstandard hier in Deutschland deutlich sinken, auch für die beim Staat angestellten Grünen-Wähler.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R.Ott

        >> “… das Potential von Wasserkraft ist aus diesen Gründen so begrenzt, dass man auf diese Art und Weise die Energieversorgung für einen ganzen Kontinent mit eigener Industrie nicht sicherstellen kann.”

        Auch das stimmt. Und es geht noch weiter. Der Energiebedarf der angesprochenen Grundstoffindustrien ist so gewaltig, dass es zwingend wird, diese Industrien nahe bei der Energiequelle anzusiedeln, um die Übertragungsverluste zu vermeiden. Das ist nicht einmal neu. Man denke an die Industrieansiedelungen von vor 100 Jahren in den Alpentälern. Noch heute wird ein Drittel des Weltbedarfs an INOX-Stahl von einer Elektroschmelze in Ugine in den französischen Alpen gedeckt. Oder die Bleiraffinerien und Aluminiumschmelzen nahebei. Beispiele aus Österreich oder Norditalien gefällig?

    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ bauer 09:24
      ich sehe die wasserkraftenergie keineswegs ausgereizt:
      denke dabei an die möglichkeiten etwa einen zb. raddampfer-prinzip in die flüsse zu hängen.
      die stömung treibt die rad-schaufeln an und im inneren eines bootes erzeugt ein generator strom.

      dies würde sogut wie keinen eingriff in den natürlichen lauf und flusslandschaft mitsich bringen.
      es wäre zwar etwas gewöhnungsbedürftig, wenn in einem stark strömenden fluß vielleicht alle 200 m so ein “schaufelrad-generator schwimmt”, wasserpegel unabhängig.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ foxxly

        Lieber Freund, da vergleichst Du was die Ergiebigkeit anbelangt Deine Elektrozahnbürste mit einer Aluminiumschmelze. Ganz abgesehen davon dass unsere Flüsse (Rhein, Donau, Main, Elbe, Mosel, usw) schon längst keine erkennbare Strömung mehr haben, da sie mit Kraftwerkstreppen voll genutzt werden.

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