„Am Ende steht doch wieder die Gettoisierung“

Der Titel des Beitrages ist leider nicht passend. Die Kernaussage von Heinz Buschkowsky ist nämlich eine andere: „Bei einem Anteil von mindestens 15 Prozent im Jahr 2020 haben die Muslime aber ein völlig anderes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Die Frage lautet also, ist die deutsche Gesellschaft bereit, sich in einen anderen kulturellen Kontext drängen zu lassen.“ – bto: Deutschland vor der Islamisierung hätte also besser gepasst. Nun zu den Hauptaussagen von Buschkowsky:

  • „Die EU prognostiziert offiziell für die nächsten drei Jahre weitere fünf Millionen Flüchtlinge nach Europa. Die Kanzlerin geht angeblich davon aus, dass 70 Prozent der Syrier wieder nach Hause gehen. Das ist die gleiche Fehleinschätzung wie zur Rückkehr der Gastarbeiter der 60er-Jahre. Ein Placebo zur Volksberuhigung.“
  • „Man muss nicht Weißwurst zum Frühstück essen, um kulturell angekommen zu sein. Aber das Grundgesetz ist nicht nur für Deutsche, es gilt für alle. In Brennpunkten wie Berlin-Neukölln und Duisburg-Marxloh ist das bei Weitem nicht so. Wir haben bereits Parallelgesellschaften im Land. Und sie werden wachsen, wenn wir weiter unsere beobachtende Integrationspolitik beibehalten.“
  • „Wir schauen zu, was passiert. Laissez faire, das ruckelt sich schon. Integration muss man aktiv betreiben und einfordern. Das darf nicht von Lust und Laune abhängen.“
  • „Heute ist eine Million Flüchtlinge im Land. Pro Flüchtling ziehen etwa drei bis vier Personen nach – konservativ gerechnet. Manche gehen sogar von wesentlich höheren Zahlen aus. Aus dieser einen Million werden ziemlich zügig also vier bis fünf. Aufgrund der EU-Prognose gehe ich von acht bis zehn Millionen Flüchtlingen bis 2020 in Deutschland aus. Das ist eine ganz unaufgeregte Rechnung anhand der vorliegenden Fakten.“
  • „Die Politik tritt dem Einzelnen schlaff und fast desinteressiert gegenüber. Bloß niemanden verschrecken! Menschen verhalten sich wie Wasser: Sie suchen immer den leichtesten Weg. Deshalb müssen wir dranbleiben und zeigen, wo es langgeht. Ihnen ein ‚Geländer‘ geben, an dem sie sich festhalten und orientieren können. Integration braucht Führung.“
  • „Wir bräuchten aus dem Stand allein 20.000 Lehrer, die den Flüchtlingen Deutsch beibringen. Die sind doch gar nicht da. Wohnungen müssen her. Das dauert zwei bis drei Jahre. Wollen wir nicht wieder Ballungsgebiete der sozial Ausgegrenzten schaffen, müssen wir dieses Mal auf eine bessere Durchmischung achten.“
  • „Christen werden gemobbt. Sie dürfen nicht mehr in die Küchen, weil sie dort Schweinefleisch zubereiten. Salafisten kommen in die Unterkünfte und verteilen Lebensmittel – aber nur an Glaubensbrüder. Bei jungen Männern sind eben Muskeln Trumpf, um sich abzureagieren. Toleranz ist ungeübt und nicht angesagt.
  • „Die Zahl der Muslime wird sich verdreifachen oder vervierfachen. Ihr politisches und gesellschaftliches Gewicht wird also zunehmen. Irgendwann werden sie politische Parteien gründen, um ihre eigenen Interessen durchsetzen. Der Druck, religiöse Riten als offiziellen Bestandteil im gesellschaftlichen Leben zu etablieren, muss in einer Gesellschaft, die säkular aufgestellt ist, natürlich zu einem Spannungsfeld führen. Da sind der Ruf des Muezzin und islamische Feiertage bereits Nebenkriegsschauplätze.“
  • „Aber sobald sie ihn tatsächlich zu spüren bekommen, wird die Stimmung kippen. Etwa, wenn die Bevölkerung das Gefühl hat, bei der Vergabe preisgünstiger Wohnungen, auf dem Arbeitsmarkt oder in der Schule ihrer Kinder benachteiligt zu werden. Wenn die etablierte Politik diese Stimmungen nicht auf- und die Bürger an die Hand nimmt, treibt sie sie in die Arme der Extremen. Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis sich eine neue Partei am rechten Rand bildet.“

Klare Worte von jemanden, der, wie kein anderer, Erfahrung mit der wirklichen Integration hat.

DIE WELT: „Am Ende steht doch wieder die Gettoisierung“, 10. Oktober 2015