Albert Edwards erwartet trotz Fed fallende Kurse

Vor einiger Zeit habe ich hier erörtert, dass billiges Geld keine Garantie für hohe Aktienkurse ist:

→ Warum selbst Negativzinsen einen Börsencrash nicht aufhalten können

Eine Einschätzung, die wohl falsch ist. Zumindest, wenn man auf die Börsen blickt, die angesichts der Liquiditätsflut nach dem kürzesten Bärenmarkt zur schnellsten Erholung angesetzt haben, seitdem es Baissen gibt. Rasant. Es wird zunehmend anerkannt, dass es eben genügt, Geld in die Märkte zu pumpen. Damit steht fest: Wir haben nicht nur Rezessionen abgeschafft – außer es kommt ein Virus –, auch fallende Börsen.

Skeptiker gibt es immer. Albert Edwards gehört bekanntlich dazu. Und in der Tat will er es noch immer nicht wahrhaben. So in diesem Interview mit der FINANZ und WIRTSCHAFT. Die Highlights:

  • “Bis 3000 Punkte sah es aus wie eine Erholungsrally, was nach einem solchen Kurseinbruch zu erwarten ist. Aber was jetzt läuft, überrascht sogar mich – und dafür braucht es einiges, nachdem ich seit 37 Jahren die Finanzmärkte beobachte. Ich tue mich schwer damit, diese Bewegungen zu verstehen. In einer Rezession reagieren die Börsen immer mit Erholungsbewegungen, wenn Stimuli der Notenbanken im Spiel sind. Dieses Mal ist in jeder Beziehung besonders. Der Kollaps wie auch die Erholung haben sich äusserst schnell ereignet.” – bto: Der Kollaps kann nicht überraschen. Die Erholung angesichts der Flutung der Notenbanken auch nicht.

In seinem wöchentlichen Kommentar zeigt er übrigens, dass der Aktienmarkt, wenn man ihn durch die Geldmenge M2 teilt, keineswegs teuer ist:

Quelle: SocGen

  • “Dieses Mal hat die Erholung eingesetzt, bevor die Folgen der Rezession überhaupt absehbar sind. Die Märkte sind mit geldpolitischen Drogen zugedröhnt. Wir haben eine Schuldenzeitbombe in den USA. Das Fed versucht, den Unternehmenssektor zu stützen. Aber wie so oft werden Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert.” – bto: seit über 30 Jahren dasselbe Spiel.
  • “Der Inter­nationale Währungsfonds schrieb 2017 im globalen Finanzstabilitätsbericht, dass 20 % der US-Unternehmen in der nächsten Rezession pleitegehen. Das Fed liess mit seinen Aktionen eine Unternehmensschuldenblase entstehen. Jetzt versucht es, die Gesellschaften vor der Pleite zu­ ­retten, indem es Unternehmensanleihen kauft.” – bto: Und das funktioniert.
  • “Aktien können die Erholungsbewegung durchaus noch fortsetzen. Der Anleihenmarkt hat aber eine andere Sicht auf die Lage. Die fünfjährigen US-Treasuries rentieren zwischen 0,3 und 0,4 %, also auf dem tiefsten Niveau seit Anfang März. Die Bondmärkte haben die Erholungsbewegung komplett ausgelassen. Die nächste Herausforderung ist die US-Wirtschaft. Sie rutscht in den nächsten Monaten direkt in eine Deflation.” – bto: was ja wiederum eine schlechte Nachricht für die Gewinnentwicklung der Unternehmen ist.
  • “Die Inflationsrate und der Konsumentenpreisindex werden in den negativen Bereich fallen. Der Index ging im März auf 0,4 % zurück, das ist der fünfte Rückgang in Folge. Das hat es seit den Achtzigerjahren nicht mehr gegeben. Es ist eine Frage von Monaten, bis wir Deflation sehen. Die Börsen schauen darüber hinweg, dass der Wirtschaft im zweiten Quartal ein Einbruch von 50 % droht und die Unternehmensgewinne kollabieren. Der für den S&P 500 erwartete Gewinn dürfte von 175 auf 100 $ je Aktie zurückgehen. Damit stiege das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis des Index auf 30 – ein Rekord.” – bto: Aber die Hoffnung überwiegt, dass die Liquidität die Realwirtschaft wieder hochbekommt.
  • “Es kommt unweigerlich zu einem Abwertungswettkampf, um die deflationäre Krise zu bekämpfen, vor allem in den USA. Die Schweiz war ja einer der Vorreiter in diesem Währungskrieg, aber nun werden andere dazustossen und viel aggressiver handeln.” – bto: wobei ich der Schweiz zubilligen würde, dass es sich um Selbstverteidigung handelt.
  • “Vor den US-Präsidentschaftswahlen werden wir aggressive Massnahmen des Fed sehen. Es wird immer deutlicher, dass die Wirtschaft in die Deflation abrutscht. Sobald dies klar ist, ist ein starker Dollar nicht mehr tolerierbar. Gegenwärtig ist der Dollar zum Euro 35 % und zum Yen 55 % überbewertet.” – bto: Deshalb ist die Eurozone einer der größten Währungsmanipulatoren.
  • “Präsident Donald Trump wird je länger, je ­aggressiver auf die schwächelnde US-Wirtschaft reagieren. Es läuft immer mehr darauf hinaus, dass die USA auch mit Europa einen Handelskrieg beginnen. Die Aktienmärkte ignorieren vieles, sie rechnen auch nicht einen Absturz in die Deflation ein. Das alles liegt daran, dass die Notenbanken klare Grenzen überschritten haben in Bezug auf die Monetisierung der Staatsschulden und das Zusammenführen von geld- und fiskalpolitischen Massnahmen. Die Folgen werden wir in Zukunft sehen. In drei bis fünf Jahren werden wir nach dem Deflationsloch wieder eine höhere Inflation haben.” – bto: weil die Akteure massiv intervenieren werden.

Zum Thema, ob jetzt Inflation oder Deflation droht, hat er folgendes Chart zu bieten. Wenn man nur auf die Geldmenge M2 schaut, muss man Inflation erwarten (links). Wenn man auf die Umlaufgeschwindigkeit schaut, Deflation:

Quelle: SocGen

  • “Ein Optimist würde sagen: Wenn die Bond­renditen unter null gehen, weshalb sollen Aktien nicht weiter steigen? Ich sage aber, dass US-Unternehmen wegen ihrer hohen Verschuldung über kurz oder lang pleitegehen werden, unabhängig davon, ob das Fed Unternehmensanleihen kauft. Die Notenbank kann den Prozess verlangsamen, indem Unternehmen noch mehr Geld am Markt aufnehmen. Aber damit wird das Problem nicht gelöst, dass man gleichzeitig liquid und insolvent sein kann. Ein zu hoher Verschuldungsgrad kann für Unternehmen toxisch sein.” – bto: Außer wir schaffen quasi den Konkurs ab und tun in alle Ewigkeiten so, als wäre alles bestens. So machen wir es doch auch bei den Staaten in Europa und bei den Banken ohnehin.
  • “(…) in fünf bis zehn Jahren könnten wir einen Wechsel sehen – weg von meiner Eiszeittheorie in eine inflationärere Welt. In den USA könnte die Teuerung äusserst schnell zunehmen. Ein solches Umfeld sollte gut sein für weitere Sachwerte wie Rohstoffe oder Immobilien. Wenn hoch bewertete Aktien auf eine inflationäre Phase treffen, droht eine deutliche Neubewertung. 1965 wies der S&P 500 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25 auf, bis 1982 fiel es auf 6, während die Marktzinsen stiegen. Aktien litten also siebzehn Jahre lang deutlich.” – bto: Das habe ich auch einmal analysiert. In der Tat ist Inflation für Aktien nicht gut. Sie ist umso schlechter für Unternehmen, je höher diese verschuldet sind.
  • “Was aber die Notenbanken gemacht ­haben, hat alles verschlimmert. Sie haben die Zinsen gesenkt und Vermögenspreisblasen entstehen lassen. Das drückt auf das Wirtschaftswachstum und führt zu wachsender Ungleichheit und zu Zorn. (Das Corona-Virus) hilft den Notenbanken, weitere Grenzen zu überschreiten – noch mehr und noch schneller aggressivere geld- und fiskalpolitische Massnahmen zu ergreifen. Sie hätten dies auch in einer normalen Krise getan. Aber es hätte deutlich mehr Zeit ­gebraucht, und die Aktienmärkte hätten zuvor viel deutlicher fallen müssen, bevor diese extremen Massnahmen von der Öffentlichkeit toleriert worden wären.” – bto: So ist es. Ich habe es so radikal auch nicht erwartet.
  • “Wir wissen nun aber, dass ­solche Massnahmen nicht temporär sind, selbst wenn die Notenbanken uns dies weismachen wollen. (…) Wer glaubt noch daran, dass wir in absehbarer Zukunft eine Staatsdefizitquote von 3 % sehen werden? Ich jedenfalls nicht. (…) Alle Fiskalprobleme werden künftig gelöst, indem einfach mehr Geld gedruckt wird. (…) Wer populistischen Staatsführern und der Öffentlichkeit einmal zeigt, dass sich riesige Staatsdefizite mit der Gelddruckmaschine finanzieren lassen, wird dies immer wieder machen müssen.” – bto: Wer wagt da zu widersprechen?

→ fuw.ch: “Die Börsen wollen die Realität nicht sehen”, 3. Juni 2020

Kommentare (68) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „DAMIT eröffnet sich zwar nicht für alle, aber doch einige die Option, WENIGER arbeiten zu MÜSSEN.

    Das wird besonders bei Jobs wie – prototypisch von mir angenommen – die Müllabfuhr sein.

    Wenn bei derartigen Jobs die Option weniger zu arbeiten, wahrgenommen wird, dann kommt es zu der Inflationsspirale, die ich aufgezeigt habe.“

    Gerade das Beispiel Müllabfuhr ist prototypisch für die Lohnsenkungen der letzten 20 Jahre. Die Gehälter sind im Durchschnitt um ca. 1.000 EUR gesunken (von 3.200 auf 2.200). Ein BGE in Höhe von 800 EUR reicht nicht einmal für eine Kompensation dieses Verlusts. Insofern werden die wenigsten weniger arbeiten wollen, sondern einfach mehr konsumieren; nämlich das nachholen, was ihnen durch die verfehlte Agenda-Politik der letzten 20 Jahre verwehrt wurde. Dann klappt es auch wieder mit den Leistungsbilanzen: http://acemaxx-analytics-dispinar.blogspot.com/2020/06/trade-wars-are-class-wars.html

    „Der Kostendruck für Unternehmen erfolgt im vorliegenden Fall nicht wie in der Vergangenheit durch den „Push-Effekt“ starker Gewerkschaften, sondern durch den „Pull-Effekt“ geringeren Arbeitsangebots.“

    Oder aber es geht ganz einfach mal zu Lasten der 1 % (siehe Link zu Pettis).

    „Ich verstehe nicht, warum man das nicht in die Überlegungen zur Monetarisierung der Staatsfinanzierung einbeziehen kann.“

    Da liegt wohl ein Missverständnis vor, Herr Tischer. Ich beziehe solche Überlegungen zur Monetisierung der Staatsfinanzierung mit ein. Genau aus diesem Grunde plädiere ich ja seit einigen Jahren für ein zentralbankfinanziertes Bürgergeld, damit die Inflation wieder in Gang kommt. Was ich allerdings nicht erkennen kann, das ist eine Inflationsspirale.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      Ich kann auch keine Inflationsspirale erkennen, weil es keine gibt.

      Ich verweise auf das BGE, dass es – nicht abwegig – geben kann und maßgebenden politischen Absichtserklärungen nach möglicherweise auch geben wird.

      Mit Bezug darauf lege ich einen Mechanismus dar, der zu einer Inflationsspirale führen würde.

      Das BEISPIEL ist der Job Müllwerker, weil er relativ unattraktiv ist.

      Wie gehen Sie darauf ein?

      Sie ELIMINIEREN das Beispiel mit den Verweis auf Sachverhalte, die UNTAUGLICH sind.

      Das fängt an bei „Lohnsenkungen von EUR 3.200 auf 2.200“.

      Schon das ist als VERALLGEMEINERUNG falsch.

      So bekommt jemand mit abgeschlossener Berufsausbildung und nach Entlohnung im Öffentlichen Dienst als Müllentsorger zwischen EUR 2.347,55 bis 2.955,27 und kann mit Zulagen auch über EUR 3.000 verdienen.

      So viel erhalten nicht alle Beschäftigten, auch nicht der Durchschnitt, es ist aber deutlich mehr als Sie hier angeben. Ihre Referenz ist unsachlich, so wie es meine wäre, wenn ich meine Argumentation darauf bauen würde.

      Ich will Ihnen damit nur zeigen:

      Es ist nicht angemessen, WIE sie diskutieren.

      Es ist auch IRRELEVANT, überhaupt damit zu diskutieren.

      Man kann auch andere Jobs mit anderer Entlohnung nehmen, solange diese unattraktiv sind und das FAMILIENEINKOMMEN hoch genug ist, also ein ANREIZ besteht, weniger zu arbeiten.

      Aufstocker und andere am oder in der Nähe des Existenzminimums gehören nicht dazu.

      Es wäre erbaulicher mit Ihnen zu diskutieren, wenn Sie nicht so PENETRANTE jede REALE Möglichkeit zu einer Inflationsspirale bei NACHHALTIG betriebener monetärer Staatsfinanzierung abwürgen würden.

      Es gibt andere, etwa der auch von Ihnen hoch geschätzte A. Turner, der mit „between debt und devil“ AUSDRÜCKLICH darauf verweist, dass es sie geben könnte.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Es wäre erbaulicher mit Ihnen zu diskutieren, wenn Sie nicht so PENETRANTE jede REALE Möglichkeit zu einer Inflationsspirale bei NACHHALTIG betriebener monetärer Staatsfinanzierung abwürgen würden.“

        Wenn Sie noch einmal in aller RUHE meinen letzten Absatz lesen, dann werden Sie feststellen, dass Ihre Unterstellungen nicht zutreffen. Insofern liege ich ganz auf Linie mit Turner. Es ist wie immer eine Frage der Dosis. Eine Dosis von 800 EUR scheint mir zu niedrig zu sein für eine Inflationsspirale. Insbesondere im aktuellen konjunkturellen Umfeld.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Ein letzter Versuch.

        Es geht nicht darum, was SIE erkennen oder nicht.

        Ich erkenne auch keine Inflation.

        Das heißt aber nicht, dass damit erledigt ist, was ich sage.

        Sie müssen GEGEN mich argumentieren, d. h. den Mechanismus, den ich dargelegt habe als NICHT wirksam begründen.

        Das hätte im vorliegenden Fall so zu erfolgen:

        Man kann Menschen, die in für sie unattraktiven Jobs mit geringem, aber auskömmlichen Einkommen arbeiten, mit so VIEL Geld bewerfen, wie man WILL, sie werden NICHT eine Stunde weniger arbeiten wollen und dadurch wird es auch KEIN geringeres Angebot für der Arbeit geben, das nur mit höheren Löhnen auszugleichen wäre.

        Wenn das so wäre, ist der von mir dargelegte Mechanismus tot.

        So ist es aber nicht – oder wollen Sie widersprechen?

        Folglich wird die Müllabfuhr teurer.

        Wenn den mit derartigen Jobs erbrachte Leistungen nicht mit anderen ausgewichen werden kann, wie z. B. bei der Müllabfuhr, MÜSSEN die Abnehmer für die mit höheren Kosten belasteten Leistungen MEHR bezahlen.

        Das MEHR wird bei einem BGE durch ein erhöhtes BGE geleistet, weil die Leute ja nicht „schuld“ sind an den höheren Gebühren für die Müllabfuhr.

        Das ist so, weil sie nicht mehr Müllabfuhr nachfragen.

        Das höhere BGE setzt die Spirale in Gang und generiert damit Inflation, weil die Menschen, von denen ich rede, keine Leute sind, für die das BGE praktisch irrelevant ist – Leute, die ihren Job lieben und für die ein damit verbundenes hohes Einkommen kein Grund ist, weniger zu arbeiten oder mehr auszugeben.

        Verstehen Sie doch einfach einmal, dass die hypothetischen EUR 800 oder ein anderer Betrag nicht etwas sind, was JEDER sofort in einen Laden trägt.

        Der Mechanismus ist ein anderer, beginnend mit einem geringeren Angebot an Arbeit aufgrund einer regelmäßig bedingungslos zuerkannten Geldzuweisung.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      Ein Artikel über die allgemeine Funktion von Banken in einer Volkswirtschaft ist immer noch keine Rechtfertigung dafür, wieso wir ausgerechnet *diejenigen* Banken, die wir *aktuell* haben, um jeden Preis künstlich am Leben erhalten sollten.

      Wer sich verspekuliert, geht pleite und wird liquidiert.

      Danach können ja gerne neue Banken gegründet werden, die dann schon aus Eigeninteresse heraus eine weniger riskante Kreditvergabe- und Eigenhandelsstrategie fahren werden.

      Warum haben Sie davor so große Angst? Bekommen Sie vielleicht eine Pension von einem Unternehmen aus dem Bankensektor, die Sie gerne weiter vereinnahmen wollen?

      Antworten
  2. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Bernhard-Albrecht Roth

    „Wie ich an anderer Stelle hier schon geschrieben habe, kann man das Deleveraging nicht aufhalten, weil der wechselnde Zyklus aus zu viel und anschließend zu wenig Giralgeld (Kredit), das Wesen des Kreditgeldsystems ist. Es sei denn man wechselt das Geldsystem!“

    Man muss es nicht wechseln, man sollte es evolutorisch weiter entwickeln. Im Zentrum sollte ein Verbot des Finanzkredits stehen (striktes Trennbankensystem), sowie eine Erhöhung der EK-Quote gem. Neel Kashkari, die kleinere Banken gegenüber Großbanken privilegiert. Den antizyklischen Kapitalpuffer haben wir schon. Und dann benötigen wir eine deutlich intensivere antizyklische Fiskalpolitik OHNE schwarze Null. Zu diesem Zweck sollte das Stabilitätsgesetz überarbeitet und ergänzt/konkretisiert werden. Alle anderen EU-Länder könnten sich dann daran orientieren.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  3. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „Da bei diesem unangenehme, schlecht bezahlte Arbeit nicht mehr wie zuvor angeboten würde, muss mehr Geld ausgegeben werden, um die Nachfrage zu befriedigen – durch höhere Entlohnung z. B. bei der Müllabfuhr und mit DADURCH höheren Kosten für diejenigen, die sie bezahlen müssen.“

    Das war meine These (Längerfristig kann die Inflation nur über höhere Löhne anspringen.), der Sie widersprochen hatten.

    Und noch einmal: Maßvolle Inflation ist das ZIEL. Dass dies etwas mit den Löhnen zu tun hat, das schwant nun auch Larry Summers: https://blogs.faz.net/fazit/2020/06/09/warum-die-loehne-nicht-steigen-11456/

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      Meine These ist NICHT Ihre.

      Meine These BEGINNT ursächlich mit einer GELDZUTEILUNG, die NICHT auf Erwerbsarbeit, sondern einem BGE beruht.

      Danach wird nicht alle, aber bestimmte Erwerbsarbeit UNATTRAKTIVER.

      Der Faktor Arbeit wird demnach teurer, was eine höhere ENTLOHNUNG bedingt, weil im Fall Müllabfuhr die Leistung nicht gekürzt werden kann und auch keine Produktivitätssteigerungen möglich sind (nehme ich jetzt einmal an).

      An diesem Punkt, aber erst an diesem treffen wir uns.

      Folge:

      Die Gebühren für die Müllabfuhr steigen und daher wird das BGE erhöht werden müssen (Subventionierung aus dem kommunalen Haushalt können wir streichen).

      Das BGE wird – per Definition – für ALLE erhöht.

      Damit wird tendenziell WEITERE Erwerbsarbeit unattraktiv, was die Kosten/Preis-Spirale weiter BESCHLEUNIGT.

      Sie sehen schon den PRINZIPIELLEN Unterschied, der natürlich mit steuerlicher Gestaltung „entschärft“ werden könnte. Aber darum geht es hier nicht.

      Es geht um einen MECHANISMUS, der zeigt, dass monetäre Staatsfinanzierung nicht NUR eine ANDERE Art der Finanzierung ist, sondern ERHEBLICHE Risiken birgt.

      Heißt:

      Ich prognostiziere zwar KEINE Hyperinflation, verweise auf nicht ganz unrealistische Szenarien mit großem Problempotenzial.

      Maßvolle Inflation:

      Ich bin auch dafür.

      Die Frage ist, WIE man sie erreicht.

      Ich sehe nicht, wie auf absehbare Zeit der Faktor Arbeit hierzulande teurer wird, außer in bestimmten Dienstleistungsbranchen.

      Wenn die Party der letzten 10 Jahre vorbei sein sollte – vieles spricht dafür, gerade auch für die Exportbranchen – und durch die Energiewende Arbeitslosigkeit generiert werden würde, was überhaupt nicht auszuschließen ist, dann hat das BGE, das ja bereits in der öffentlichen Kommunikation verankert ist, ein Chance, Inflation zu induzieren – und zwar auch NACHALTIGE Inflation.

      Antworten
      • Horst
        Horst sagte:

        “Meine These BEGINNT ursächlich mit einer GELDZUTEILUNG, die NICHT auf Erwerbsarbeit, sondern einem BGE beruht.”

        Erwerbsarbeit beruht auf Geldzuteilung (durch den AG?)? Eine interessante Perspektive.

        “Danach wird nicht alle, aber bestimmte Erwerbsarbeit UNATTRAKTIVER.”

        Ist das nicht begrüßenswert, weil es in aller Regel diejenigen Jobs sind, die keine Volkswirtschaft braucht (BS-Jobs?) oder subventioniert werden (Aufstockung) und ohne diese keine Daseinsberechtigung hätten?

        “Damit wird tendenziell WEITERE Erwerbsarbeit unattraktiv, was die Kosten/Preis-Spirale weiter BESCHLEUNIGT.”

        Erwerbsarbeit war und ist schon immer unattraktiv für 70% (Annahme) der SV-Beschäftigten, da deren Erwerbsarbeit im Vergleich zu Kapitalerträgen unverhältnismäßig hoch besteuert wurde und wird.

        “Es geht um einen MECHANISMUS, der zeigt, dass monetäre Staatsfinanzierung nicht NUR eine ANDERE Art der Finanzierung ist, sondern ERHEBLICHE Risiken birgt.”

        Finanzierungen gleich welcher Art bringen per se Risiken mit sich, wäre dem nicht so, gäbe es eine Nenngröße wie die Realrendite nicht.

        “Wenn die Party der letzten 10 Jahre vorbei sein sollte…”

        Party? Welche Party? Für das Gros der SV Beschäftigen bestand diese Party aus Erwerbszeit und Geldzuteilung. Von Party war nicht viel zu spüren in dieser Klasse. Die Menschen gingen morgens zur Arbeit und abends wieder nach Hause, am Monatsende kam die nicht gerade üppige Geldzuteilung.

        https://de.statista.com/infografik/1735/entwicklung-der-reallohne-in-deutschland/

        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/384228/umfrage/entwicklung-der-realloehne-nominalloehne-und-verbraucherpreise-in-deutschland/

        Beobachten werden konnten kleinere Nachholeffekte der vergangenen Jahre.

      • Horst
        Horst sagte:

        „Meine These BEGINNT ursächlich mit einer GELDZUTEILUNG, die NICHT auf Erwerbsarbeit, sondern einem BGE beruht.“

        Erwerbsarbeit beruht auf Geldzuteilung (durch den AG?)? Eine interessante Perspektive.

        „Danach wird nicht alle, aber bestimmte Erwerbsarbeit UNATTRAKTIVER.“

        Ist das nicht begrüßenswert, weil es in aller Regel diejenigen Jobs sind, die keine Volkswirtschaft braucht (BS-Jobs?) oder subventioniert werden (Aufstockung) und ohne diese keine Daseinsberechtigung hätten?

        „Damit wird tendenziell WEITERE Erwerbsarbeit unattraktiv, was die Kosten/Preis-Spirale weiter BESCHLEUNIGT.“

        Erwerbsarbeit war und ist schon immer unattraktiv für 70% (Annahme) der SV-Beschäftigten, da deren Erwerbsarbeit im Vergleich zu Kapitalerträgen unverhältnismäßig hoch besteuert wurde und wird.

        „Es geht um einen MECHANISMUS, der zeigt, dass monetäre Staatsfinanzierung nicht NUR eine ANDERE Art der Finanzierung ist, sondern ERHEBLICHE Risiken birgt.“

        Finanzierungen gleich welcher Art bringen per se Risiken mit sich, wäre dem nicht so, gäbe es eine Nenngröße wie die Realrendite nicht.

        „Wenn die Party der letzten 10 Jahre vorbei sein sollte…“

        Party? Welche Party? Für das Gros der SV Beschäftigen bestand diese Party aus Erwerbszeit und Geldzuteilung. Von Party war nicht viel zu spüren in dieser Klasse. Die Menschen gingen morgens zur Arbeit und abends wieder nach Hause, am Monatsende kam die nicht gerade üppige Geldzuteilung.

        https://de.statista.com/infografik/1735/entwicklung-der-reallohne-in-deutschland/

        Beobachten werden konnten kleinere Nachholeffekte der vergangenen Jahre.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Meine These BEGINNT ursächlich mit einer GELDZUTEILUNG, die NICHT auf Erwerbsarbeit, sondern einem BGE beruht.“

        Und meine beginnt bereits mit Adam und Eva. Ob die Löhne infolge staatlicher Regulierung (Mindestlohn), stärkeren Gewerkschaften, Arbeitszeitverkürzung, Demographie oder aber einem BGE steigen ist dabei einer von vielen Einflussfaktoren. Fakt ist: Erst steigen die Löhne, dann folgt die Inflation. Es sei denn, Sie sprechen von einem völlig fiktionalen BGE von über 2.000 EUR pro Person. Dann könnte es in der Tat zuerst zu einer nachfrageinduzierten Inflation kommen, bevor die Löhne dann später folgen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Horst

        Nicht herum opern – Sie sollten es besser wissen.

        Wenn Ihnen „Geldzuteilung“ im Zusammenhang mit Erwerbsarbeit nicht gefällt, dann suchen Sie sich einen anderen Begriff.

        Der Sinn der Aussage sollte Ihnen jedenfalls klar sein.

        Jemand, der bei der Müllabfuhr arbeitet, macht keinen BS-Job.

        Und da Sie ja hier jedes Komma mitlesen, wissen Sie auch was mit der Party der letzten 10 Jahre gemeint ist.

        Reallohn/Nominallohn ist hier nicht das Thema.

        Also nicht einen solchen Kommentar.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Strafbestand der Insolvenzverschleppung, … hat die ZB überhaupt kein politisches Mandat … 5 Mio, um eine Bank zu gründen, … geltende Rechtsordnung …>

        Dreimal geschenkt.

        Es ist natürlich völlig klar, dass die Rechtsordnung NIE und NIMMER geändert werden kann, also auch dann nicht, wenn wir in einer ANDEREN Geldordnung sind.

        Ach ja, beinahe vergessen:

        Die Ordnung, die für Eurozone und EU gilt, ist natürlich jeden Tag bis zur siebten Stelle hinterm Komma eingehalten worden.

        Ziemlich schwacher Kommentar, finde ich.

        >Fakt ist: Erst steigen die Löhne, dann folgt die Inflation.>

        Fakt ist, dass VOR den Löhnen das Geld im Portemonnaie der Menschen steigen KANN.

        Dazu braucht es kein fiktionales BGE, sondern z. B. eines – sagen wir – in Höhe von EUR 800,- /Person.

        Wenn ich mich recht erinnere, hat die CDU (!!) schon vor Jahren mit diesem Betrag oder sogar einem höheren gerechnet. Bei einem Vier-Personen-Haushalt macht das immerhin EUR 3.200/Monat aus – selbstverständlich steuerfrei.

        Auch wenn davon die Sozialversicherungsbeiträge abgehen, kann da schon einmal einer sein Arbeitsangebot zurückfahren.

        Auch wenn das BGE (noch) nicht Fakt ist, hat es mit Fiktion nichts zu tun.

        Es hat in Finnland und Kanada bereits Test gegeben und es wird auch bei uns daran gearbeitet, das wissen auch Sie.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Wenn ich mich recht erinnere, hat die CDU (!!) schon vor Jahren mit diesem Betrag oder sogar einem höheren gerechnet. Bei einem Vier-Personen-Haushalt macht das immerhin EUR 3.200/Monat aus – selbstverständlich steuerfrei.“

        Darauf habe ich nur gewartet.

        Da 800 Euro für die allermeisten Menschen in Deutschland nicht ausreichend hoch sind für ein erfülltes Leben, MÜSSEN sie weiterarbeiten und/oder hinzuverdienen. Jetzt kann es aber durchaus sein, dass die Arbeitgeber OHNE starke Gewerkschaften wissen, dass die Arbeitnehmer ein „Zubrot“ benötigen, um einen angemessenen Lebensstil zu führen. Da bereits 800 EUR vom Amt kommen, kann es von daher sogar zu LohnSENKUNGEN kommen und somit zu einem weiteren Deflationseffekt.

        „Fakt ist, dass VOR den Löhnen das Geld im Portemonnaie der Menschen steigen KANN.“

        Das ist korrekt. Fakt ist aber auch, dass dadurch die Inflation nicht steigen MUSS. Bei Unterauslastung kann es wegen der Fixkostendegression sogar zu weiteren deflationären Effekten kommen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Definition:

        Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist ein sozialpolitisches Finanztransferkonzept, nach dem jeder Bürger – unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage – eine gesetzlich festgelegte und für jeden gleiche vom Staat ausgezahlte finanzielle Zuwendung erhält, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen.

        ZUWENDUNG ohne Gegenleistung“ heißt doch nicht „davon leben müssen, aber nicht können“, sondern ZUSÄTZLICH verfügbares Geld zu dem, was auch immer jemand an Einkommen mit oder ohne Arbeit hat – und das für ALLE.

        Richtig, das bedeutet noch nicht Inflation.

        Aber:

        DAMIT eröffnet sich zwar nicht für alle, aber doch einige die Option, WENIGER arbeiten zu MÜSSEN.

        Das wird besonders bei Jobs wie – prototypisch von mir angenommen – die Müllabfuhr sein.

        Wenn bei derartigen Jobs die Option weniger zu arbeiten, wahrgenommen wird, dann kommt es zu der Inflationsspirale, die ich aufgezeigt habe.

        Der Punkt ist doch einfach nachzuvollziehen:

        Der Kostendruck für Unternehmen erfolgt im vorliegenden Fall nicht wie in der Vergangenheit durch den „Push-Effekt“ starker Gewerkschaften, sondern durch den „Pull-Effekt“ geringeren Arbeitsangebots.

        Es sich „leisten zu können“ und dadurch quasi vom Zwang des Geldverdienenmüssens befreit ein „selbstbestimmtes Leben“ zu führen, ist die Philosophie, mit der das BGE vorangetrieben wird.

        Und wenn die Notenbanken finanzieren, was es nur zu finanzieren gibt, dann muss man auch damit rechnen, dass es realisiert wird.

        Wenn so, kommt der aufgezeigte Wirkmechanismus mit ins Spiel.

        Es würde nicht der einzige sein, aber eben einer.

        Ich verstehe nicht, warum man das nicht in die Überlegungen zur Monetarisierung der Staatsfinanzierung einbeziehen kann.

      • Horst
        Horst sagte:

        “Wenn Ihnen „Geldzuteilung“ im Zusammenhang mit Erwerbsarbeit nicht gefällt, dann suchen Sie sich einen anderen Begriff.”

        Dieser von Ihnen im Zusammenhang mit Ihren weiteren Ausführungen verwendete semantische Rahmen ist an Trivialität nicht zu überbieten. Das GEFALLEN hat demnach keinerlei Bedeutung.

        “Jemand, der bei der Müllabfuhr arbeitet, macht keinen BS-Job.”

        Das habe ich NICHT behauptet. Also: Nicht HERUMOPERN und DEKONTEXTUALISIEREN.

        Dieser jemand erbringt für die Gesellschaft meiner Ansicht nach sogar einen sehr wertvollen Beitrag, wie viele andere Berufsbilder auch, die wir uns leisten SCHLECHT zu “entlohnen”.

        Offensichtlich präferiert diese Gesellschaft eine weitaus höhere “GELDZUTEILUNG” an diejenigen (Gruppen), die das HERUMOPERN und DEKONTEXTUALISIEREN im GEN zu haben scheinen (z.B. die Kaste der Politiker, Bänker und Berater und Kommentatoren auf bto).

  4. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Alexander

    „Der Eingang durch Dietmar Tischer war das Ende privater Insolvenzen (Konzernebene) durch endlosen Ankauf dieser Anleihen. Insofern kein Abschreibungsbedarf durch die ZB…“

    Sie müssen schon richtig lesen, was ich hierzu geschrieben habe. Bestandsbuchungen (endloser Ankauf sowie Revolvierung von Anleihen) sind etwas anderes als Erfolgsbuchungen. Wenn ein Unternehmen dauerhaft Verluste macht, dann ist irgendwann das Eigenkapital aufgezehrt und das Unternehmen ist überschuldet. Das ist ein ganz zentraler Insolvenzgrund. Mit noch so viel Liquidität lässt sich diese Tatsache nicht aus der Welt schaffen. Insofern: There is no such thing as a zombie.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      “Wenn ein Unternehmen dauerhaft Verluste macht, dann ist irgendwann das Eigenkapital aufgezehrt und das Unternehmen ist überschuldet. Das ist ein ganz zentraler Insolvenzgrund. Mit noch so viel Liquidität lässt sich diese Tatsache nicht aus der Welt schaffen. Insofern: There is no such thing as a zombie.”

      Zombieunternehmen existieren nicht? Jetzt erzählen Sie ja schon das nächste Märchen.

      Überschuldung lässt sich mit kreativer Buchhaltung sehr schön aus der Welt schaffen, zumindest für eine Zeit lang. Haben Sie den Enron-Skandal schon wieder vergessen – oder grundsätzlich verdrängt?

      Antworten
      • Horst
        Horst sagte:

        “Überschuldung lässt sich mit kreativer Buchhaltung sehr schön aus der Welt schaffen, zumindest für eine Zeit lang. Haben Sie den Enron-Skandal schon wieder vergessen – oder grundsätzlich verdrängt?”

        Horstigkeit läßt sich mit kreativer Geschichtserzählung leider nicht so ohne weiteres aus Ottchens Welt schaffen…

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Horst

        Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Sie keine Ahnung haben, was den Enron-Skandal eigentlich ausmachte und wie die Firmenchefs den Konzern ausplündern und gleichzeitig mittels Buchhaltungstricks die von ihnen verursachte Überschuldungssituation verschleiern konnten.

        Ist das vielleicht die “Horstigkeit”, die Sie meinen?

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ Michael Stöcker

      Das Thema UnternehmensAnleiheKäufe durch die ZB wurde von @DT eröffnet. Gehen Sie darauf ein, aber wir reden in diesem Strang nicht von Staatsanleihekäufen.

      :o) Lohnerhöhungen bei offenen Grenzen können nicht inflationär wirken, weil die private Wirtschaft sofort dazu erpresst wird diese Kosten global zu sparen – wie gehabt nach allen Lohnerhöhungen der dt. Schlüsselindustrien bei den Zulieferern.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Alexander

        „Das Thema UnternehmensAnleiheKäufe durch die ZB wurde von @DT eröffnet. Gehen Sie darauf ein, aber wir reden in diesem Strang nicht von Staatsanleihekäufen.“

        Darauf bin ich eingegangen. Sie scheinen aber wie Dietmar Tischer das Argument der Überschuldung nicht zu verstehen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Michael Stöcker

        Danke. Dann darf ich Ihr Bekenntnis zur Liquidation überschuldeter Privatfirmen mangels Eigenkapital so anwenden, dass der Bankensektor in Europa geschlossen werden kann, nachdem die Firmenzombies ihrem gesetzlichen Schicksal überlassen wurden?

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      >Wenn ein Unternehmen dauerhaft Verluste macht, dann ist irgendwann das Eigenkapital aufgezehrt und das Unternehmen ist überschuldet.>

      FORMAL ist das richtig, weil die Liquidität der Notenbank aus Sicht des Unternehmens natürlich nicht Eigenkapital, sondern Fremdkapital ist.

      >Mit noch so viel Liquidität lässt sich diese Tatsache nicht aus der Welt schaffen.>

      Richtig.

      Aber mit kontinuierlich hinreichender Liquiditätszufuhr der Notenbank, wir diese Tatsache IRRELEVANT – man beachtet sie nicht.

      Das ist mit Bezug auf das angenommene Szenario meine Interpretation von Dr. Stelters

      > … wir schaffen quasi den Konkurs ab und tun in alle EWIGKEIT so, als wäre alles bestens <.

      Warum soll man Insolvenz beachten, wenn JEDES Unternehmen JEDE Rechnung bezahlen kann, weil es eben genügend Geld hat, sei es nun Eigenkapital oder Fremdkapital, das man buchhalterisch auch zu Eigenkapital „umwidmen“ könnte, WEIL es Geld der Zentralbank ist und eben nicht welches, das Geschäftsbanken generieren?

      Bei allen Unterschieden, nur eine Bemerkung, was alles zu machen ist – auch unter Beachtung von Buchhaltungsregeln –, wenn man nur will:

      Banken müssen KEIN Eigenkapital vorhalten, wenn sie vom Staat begebene Kredite erwerben. Wenn eine Bank NUR solche Kreditgeschäft betreiben würde und keine anderen, würde sie KEIN Eigenkapital brauchen.

      Das INTERESSE in der Tat insolvente Unternehmen NICHT pleitegehen zu lassen, gibt es auch jetzt schon und es wird sicher auch praktiziert, in welchem Umfang auch immer.

      Es ist in mancher Situation für die Bank eben VORTEILHAFTER einem insolventen Unternehmen einen WEITEREN Kredit zu gewähren, als die ausstehenden Kredite abzuschreiben.

      Natürlich nicht juristisch, aber pragmatisch betrachtet, würde ich so etwas nicht schädigenden Betrug nennen, sondern wohlwollendes Wegsehen.

      Auch hier:

      Ich verweise auf Szenarien, die mit einer umfassenden Finanzierung der Notenbanken nicht nur denkbar sind, sondern auf RATIONALEM Handeln beruhen.

      Dass sie augenblicklich zwar immer noch weit weg erscheinen, obwohl sind schon ein Stück näher gerückt sind, ist eine andere Sache.

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        @ Herr Tischer
        Es wären auch keine Privatbanken mehr sondern Wechselstuben
        der Zentralkreditbanken – Sowjetisierung – es gibt nur eine Staatsbank.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Aber mit kontinuierlich hinreichender Liquiditätszufuhr der Notenbank, wir diese Tatsache IRRELEVANT – man beachtet sie nicht.“

        Das ist Unsinn. Wer den Tatbestand der Überschuldung nicht beachtet, begeht den Straftatbestand der Insolvenzverschleppung.

        „Warum soll man Insolvenz beachten, wenn JEDES Unternehmen JEDE Rechnung bezahlen kann, weil es eben genügend Geld hat, sei es nun Eigenkapital oder Fremdkapital, das man buchhalterisch auch zu Eigenkapital „umwidmen“ könnte, WEIL es Geld der Zentralbank ist und eben nicht welches, das Geschäftsbanken generieren?“

        Geld der Zentralbank kann man NICHT in EK umwidmen. Dafür hat die ZB überhaupt kein politisches Mandat.

        „Banken müssen KEIN Eigenkapital vorhalten, wenn sie vom Staat begebene Kredite erwerben. Wenn eine Bank NUR solche Kreditgeschäft betreiben würde und keine anderen, würde sie KEIN Eigenkapital brauchen.“

        Schon wieder Unsinn: Sie benötigen mindestens 5 Mio, um eine Bank zu gründen: https://www.bafin.de/DE/Aufsicht/BankenFinanzdienstleister/Zulassung/zulassung_node.html

        „Das INTERESSE in der Tat insolvente Unternehmen NICHT pleitegehen zu lassen, gibt es auch jetzt schon und es wird sicher auch praktiziert, in welchem Umfang auch immer.“

        Ja, das gibt es; und zwar aus gutem Grunde. Aber es gibt dieses Interesse in aller Regel NICHT bei Überschuldung und negativer Fortführungsprognose.

        „Es ist in mancher Situation für die Bank eben VORTEILHAFTER einem insolventen Unternehmen einen WEITEREN Kredit zu gewähren, als die ausstehenden Kredite abzuschreiben.“

        Das ist dann nicht mehr VORTEILHAFTER, wenn das Unternehmen überschuldet ist und es keine positive zukunftsorientierte Kostendeckung (=Fortführungsprognose) mehr gibt.

        „Ich verweise auf Szenarien, die mit einer umfassenden Finanzierung der Notenbanken nicht nur denkbar sind, sondern auf RATIONALEM Handeln beruhen.“

        Aus meinen Darlegungen sollte klar geworden sein, dass solche Szenarien NICHT auf rationalem Handeln beruhen, da sie mit der geltenden Rechtsordnung unvereinbar sind.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Warum soll man Insolvenz beachten, wenn JEDES Unternehmen JEDE Rechnung bezahlen kann, weil es eben genügend Geld hat, sei es nun Eigenkapital oder Fremdkapital”

        Oh, die Besitzer so eines überschuldeten Unternehmens wird das auf jeden Fall interessieren.

        Die werden sich nämlich fragen, wieso sie das Betriebs- und Haftungsrisiko für ein überschuldetes und damit wertloses Unternehmen tragen sollen oder sich überhaupt die Arbeit machen sollen, sich weiter mit dem unrentablen Gebilde zu beschäftigen, wenn kein Gewinn erwirtschaftet und dieser missliche Zustand auch nicht geändert werden kann.

        Ein Interesse daran, solche Zombies dauerhaft am Leben zu erhalten, hat nur der Staat. Das freut dann die Manager des Unternehmens und auch die Gewerkschaften.

        Wenn das im großen Stil praktiziert wird, haben wir allerdings keine Marktwirtschaft mehr, sondern Planwirtschaft. Wie das dann ausgeht, kennen Sie ja aus der DDR-Geschichte.

  5. foxxly
    foxxly sagte:

    ……. weil hier öfters die doppelte buchführung bemüht wurde, ….. ein frage an die experten hier:
    ich geh zur bank und benötige zb. 1 mill. der kredit wir genehmigt und ausbzahlt. am ende der laufzeit wird der kredit vollständig zurück bezahlt und kontenmäßig glatt gestellt bzw aufgelöst. soweit ok. aber, was passiert mit der 1 mill. welche vor meinen antrag auch nicht vorhanden war? durch meinen kredit wurde also die bank um diese mill reicher. (zinsen lasse ich mal außen vor)
    kontenmäßig ist also nichts mehr übrig, aber das geld ist ja nicht verschwunden. ist das richtig?

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ foxxly

      Nein, das ist falsch. Durch Kreditvergabe wird NIEMAND reicher. Kreditvergabe ist IMMER erfolgsneutral. Erfolgswirksam sind immer nur Zinszahlungen sowie Kreditabschreibungen.

      Banken erzeugen und managen Schuldverhältnisse auf der zweiten Ebene unseres Geldsystems

      Durch die Kreditvergabe hat die Bank Ihnen gegenüber eine HEUTIGE Verbindlichkeit begründet, da Sie über diese 1 Mio ja sofort im Rahmen des Kreditvertrags frei verfügen können. Dieses Giralgeld war zuvor nicht existent. Es wird im Rahmen der Kreditvergabe IMMER neues, zusätzliches Giralgeld erzeugt. Mit der Kreditrückzahlung wird dieses Giralgeld wieder vernichtet/ausgebucht. Was bliebt, das sind Ihre Zinsbelastungen, die für die Bank Zinserträge waren, mit denen die Bank wiederum ihre Kosten decken musste (Personalkosten, IT-Infrastruktur etc.).

      Mehr zu Ihrem Missverständnis können Sie in einer Replik von mir auf einen unsäglichen Beitrag auf Makroskop lesen, bei dem es um ähnliche Verirrungen ging: https://makroskop.eu/2017/07/banken-im-schlaraffenland/

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        herr stocker, wenn ich sie richtig verstehe: ich kann ja auch diese besagte mill. auch in bar zurückzahlen. dann geht die bank her und schreddert die 1 mill in scheinen, oder?

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ foxxly

        „dann geht die bank her und schreddert die 1 mill in scheinen, oder?“

        Ihre Fragen sind sehr hilfreich, fundamentale Missverständnisse aufzuklären.

        Die Tatsache, dass wir von Banknoten reden, vernebelt die Tatsache, dass es sich tatsächlich nicht mehr um Banknoten der sogenannten Zettelbanken handelt (vor 150 Jahren haben Geschäftsbanken noch ihre eigenen Banknoten ausgegeben), sondern vielmehr um einheitlich normierte Zentralbanknoten, die ausschließlich durch die Zentralbank in den Verkehr gebracht werden dürfen.

        Diese (Zentral)Banknoten können sich die Geschäftsbanken bei Bedarf (falls wir als Bürger Bargeld dem Giralgeld vorziehen) bei der Zentralbank besorgen. Dabei wird das Konto der Geschäftsbank um exakt diesen Betrag belastet (Passivtausch bei der Zentralbank)

        Buchungssatz: (Zentralbank)Giroguthaben der Geschäftsbank (-) an Banknotenumlauf (+).

        Dieser Vorgang ist geldmengenneutral in Bezug auf ALLE Geldmengenaggregate inkl. M0.

        Eine Geschäftsbank wird selbstverständlich KEINE Banknoten vernichten; denn diese schuldet sie ja WERTmäßig der Zentralbank. Wenn die Geschäftsbank also mehr Bargeld in ihren Tresoren hat, weil foxxly die 1 Mio Kredit mit Cash getilgt hat, dann wird die Bank diese überflüssigen Banknoten an die Zentralbank übergeben und sie bekommt den Gegenwert ihrem Girokonto bei der Zentralbank gutgeschrieben. Auch dieser Vorgang hat KEINE Auswirkung auf die Geldmengenaggregate.

        Die Geldmenge M1/M2/M3 erhöht sich durch die Kreditgewährung an foxxly und sie verringert sich mit der Kredittilgung durch foxxly.

        Für eine Zentralbank hat Geld wiederum KEINEN Wert (von den Druckkosten mal abgesehen). Solange die Banknoten den Hoheitsbereich der Zentralbank nicht verlassen haben, handelt es sich um bedruckte Baumwollzettel. Schreddern wird sie nur solche Banknoten, die nicht mehr zum Image einer sauberen und stabilen Währung passen; also solche, die abgenutzt sind.

        Das Papier für die meisten Banknoten dieser Welt stammt übrigens aus dem beschaulichen Königstein, das immer einen Ausflug wert ist: https://www.dnn.de/Region/Umland/450-Jahre-Papiertradition-in-Koenigstein. Und gedruckt wird überwiegend in Leipzig.

        LG Michael Stöcker

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Stöcker
        Sie beschreiben bezüglich des gesetzlichen Zahlungsmittels eine Notenbank.
        Diese benötigt gar keine Bilanz, das ist nur bei einer “Zentral”bank der Fall die Wettbewerber im Bankgeschäft ist.
        Und das verstößt gegen die Grundlagen des Wirtschaftsmarkts der Europäischen Gemeinschaft.
        Welche Kreditwürdigkeit sollte ein Notenbank auch haben.
        Wer das vermengt ist “Nonconpliant” (Carmen Segarra) und gehört in den Schuldenturm für immer weggesperrt.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ ruby

        Notenbank = Zentralbank!

        Auch Ihre sonstigen geistigen Ergüsse sind – wie so oft – voller Rätsel und Ungereimtheiten.

        LG Michael Stöcker

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Herr Stöcker
        Albert Edwards hat es doch verständlich erklärt:

        „Was aber die Notenbanken gemacht ­haben, hat alles verschlimmert. Sie haben die Zinsen gesenkt und Vermögenspreisblasen entstehen lassen. Das drückt auf das Wirtschaftswachstum und führt zu wachsender Ungleichheit und zu Zorn. (Das Corona-Virus) hilft den Notenbanken, weitere Grenzen zu überschreiten – noch mehr und noch schneller aggressivere geld- und fiskalpolitische Massnahmen zu ergreifen.”

        Wenn jeder EZBler 24 Stunden per Video und Audio live im ör TV kontrolliert würde, wäre jedem sofort klar, daß die Notenbank schon überhaupt nicht und die Zentralbank gar keine Wirtschaftspolitik können und auch niemals machen dürfen.

  6. jobi
    jobi sagte:

    @Herrn Dr.Stelter

    “Damit steht fest: Wir haben nicht nur Rezessionen abgeschafft […] auch fallende Börsen.”

    Das erinnert mich doch stark an die Auffassung Irving Fisher’s im Herbst 1929 oder habe ich Ihre Ironie überlesen ?

    Antworten
  7. foxxly
    foxxly sagte:

    @ herr tischer……… bitte was soll hier zu diesen thema eine “zielführende diskussion”sein? welche erkenntniss? das es lösbar ist, oder an die wand fährt?

    Antworten
  8. Bernhard-Albrecht Roth
    Bernhard-Albrecht Roth sagte:

    @ Daniel Stelter

    “Vor einiger Zeit habe ich hier erörtert, dass billiges Geld keine Garantie für hohe Aktienkurse ist.
    Eine Einschätzung, die wohl falsch ist. Zumindest, wenn man auf die Börsen blickt, die angesichts der Liquiditätsflut nach dem kürzesten Bärenmarkt zur schnellsten Erholung angesetzt haben, seitdem es Baissen gibt. Rasant. Es wird zunehmend anerkannt, dass es eben genügt, Geld in die Märkte zu pumpen. Damit steht fest: Wir haben nicht nur Rezessionen abgeschafft – außer es kommt ein Virus –, auch fallende Börsen.”

    Wer glaubt, dass man in einer Rezession mit Zentralbankgeld den Rückgang der Giralgeldmenge aufhalten kann, der hat noch nicht realisiert, dass die Giralgeldmenge im Durchschnitt ca. 90 mal größer ist als die Zentralbankgeldmenge.

    Und wie die Grafik der Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge M2 zeigt, werden die Billionen an neuem Zentralbankgeld schon durch den Rückgang der Umlaufgeschwindigkeit aufgezehrt. Wie soll da noch der Rückgang der Giralgeldmenge kompensiert werden können?

    Albert Edwards hat also vollkommen recht, wenn er fallende Aktienkurse erwartet!

    Beste Grüße,
    Bernhard-Albrecht Roth

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Bernhard-Albrecht Roth

      >Und wie die Grafik der Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge M2 zeigt, werden die Billionen an neuem Zentralbankgeld schon durch den Rückgang der Umlaufgeschwindigkeit aufgezehrt.>

      Das ist so im Zustand des SCHOCKS.

      Wenn aber die Billionen an neuem Zentralbankgeld die Anleger GLAUBEN lässt, dass es KEINE Dauerrezession werden wird UND es keine wird, weil die realwirtschaftlich agierenden Subjekte die Umlaufgeschwindigkeit ERHÖHEN, muss es keine tendenziell fallenden Aktienkurse geben.

      Die spannende Frage ist, ob nach dem offensichtlich erfüllten ersten Wenn auch das zweite erfüllt werden wird.

      Da habe ich meine Zweifel.

      Es kann z. B. einen relativ schnellen V-Aufschwung geben, der aber das eh schon wachstumsschwache VOR-Corona-Niveau nicht erreicht und danach in ein Oszillieren bis in den rezessiven Bereich verfällt oder sogar zügig dahin abrutscht.

      Tritt das ein, dann werden die Aktienkurse auch m. A. n. fallen.

      Wenn – theoretisch denkbar, praktisch aber als UNGEHEUERLICHKEIT zu verstehen – die Notenbanken innerhalb kürzester Zeit EXPONENTIELL aufkauften, was notleidend wäre, also sozusagen die Giralgeldmenge zu „überholen“ versuchten, dann würden die Aktienkurse vermutlich auch fallen, weil dann das Thema INFLATION auf der Tagesordnung stehen und alles andere dominieren würde.

      Kurzum:

      Ich sehe die realwirtschaftliche Zukunft keineswegs positiv und glaube auch, dass sie letztlich entscheidend für die Bewertung an den Aktienmärkten sein wird.

      Mein Gefühl sagt mir, dass wir am Jahresende mehr wissen.

      Auch aus diesem Grund:

      Ein harter Brexit – er nimmt Konturen an – könnte dann der Sargnagel sein.

      Antworten
      • Bernhard-Albrecht Roth
        Bernhard-Albrecht Roth sagte:

        @ Dietmar Tischer

        “Wenn aber die Billionen an neuem Zentralbankgeld die Anleger GLAUBEN lässt, dass es KEINE Dauerrezession werden wird UND es keine wird, weil die realwirtschaftlich agierenden Subjekte die Umlaufgeschwindigkeit ERHÖHEN, muss es keine tendenziell fallenden Aktienkurse geben.”

        Die realwirtschaftlich agierenden Subjekte sind Unternehmen und die privaten Haushalte, die in der Krise bedingt durch die ungewisse Zukunft viel weniger investieren bzw. konsumieren. Beispiel: der sinkende Konsum auf Kredit in den USA im April 2020 – 19,6 %, siehe: https://www.federalreserve.gov/releases/g19/current/default.htm

        Wenn Sie sich mal die Umlaufgeschwindigkeit der geldmenge M2 in den letzten zwei Rezessionen ansehen, (https://fred.stlouisfed.org/series/M2V) ist diese in 2001-2003 um 12% bzw. 2008-2009 um 17% gesunken.

        Diesmal ist die Verunsicherung bei Unternehmen und privaten Haushalten durch die massiv gestiegene Arbeitslosigkeit und das unbrechenbare Coronavirus viel größer, weshalb ich von min. 25% sinkender Umlaufgeschwindigkeit ausgehe. 25% von umgerechnet 255 Billionen US-Dollar an weltweit existierendem Giralgeld würde einen temporären Rückgang der verfügbaren Liquidität von über 60 Billionen Dollar bedeuten. Die können aufgrund der schon zu hohen Verschuldung nicht einfach nachgedruckt werden. Und selbst man das machen würde, hätten wir am Ende der Krise eine Hyperinflation!

        Andere Faktoren, die neben der sinkenden Umlaufgeschwindigkeit zu einem Rückgang der Giralgeldmenge führen, sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

        Wie ich an anderer Stelle hier schon geschrieben habe, kann man das Deleveraging nicht aufhalten, weil der wechselnde Zyklus aus zu viel und anschließend zu wenig Giralgeld (Kredit), das Wesen des Kreditgeldsystems ist. Es sei denn man wechselt das Geldsystem!

        Beste Grüße,
        Bernhard-Albrecht Roth

      • Bernhard-Albrecht Roth
        Bernhard-Albrecht Roth sagte:

        @ Dietmar Tischer

        Meine erste Antwort zu Ihren Ausführungen auf meinen Kommentar können Sie vermutlich erst morgen lesen, da zwei Links enthalten waren und er erst freigeschaltet werden muss!

        Zu Ihren Ausführungen gegenüber Herrn Stöcker:

        “Es ist zwar richtig, dass es zwei funktionell getrennte Geldkreisläufe gibt. Es ist m. A. n. aber FALSCH zu behaupten, dass QE nicht auf den realökonomisch relevanten Geldkreislauf der Privaten wirkt. Wenn QE auf die Banken wirkt, dann wirkt es auch auf den realwirtschaftlichen Geldkreislauf ein, INSOWEIT es die GELDSCHÖPFUNG in diesem Geldkreislauf, also die Angebotsseite für Kredite betrifft.”

        Wie so oft kommt es auf den Zeitraum an, für den eine Annahme gelten soll.

        Am Beginn einer Krise trifft Ihre Annahme nicht zu, weil die Banken in dieser Phase die Kreditvergabe einschränken, um zusätzliche Risiken zu vermeiden. Also leihen sich die Banken auch weniger Zentralbankgeld, das sie ansonsten nach der Kreditvergabe zur Unterlegung des damit geschöpften Giralgeldes als Mindestreserve benötigen würden. Die “Angebotsseite für Kredite” ist also niedrig, folglich kommt auch wenig in der Realwirtschaft an. Deshalb muss sich der Staat verschulden, damit er das geliehene Zentralbankgeld der Realwirtschaft über die Banken als Giralgeld quasi direkt zur Verfügung stellen kann.

        Am Ende einer Krise trifft Ihre Annahme hingegen zu, da die “Angebotsseite für Kredite” wieder steigt.

        Der Beitrag von Dr. Stelter zu Albert Edwards und die daran anschließende Diskussion beziehen sich aber auf den Beginn einer Krise und nicht auf ihr Ende!

        Beste Grüße,
        Bernhard-Albrecht Roth

    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Bernhard-Albrecht Roth

      „Wer glaubt, dass man in einer Rezession mit Zentralbankgeld den Rückgang der Giralgeldmenge aufhalten kann, der hat noch nicht realisiert, dass die Giralgeldmenge im Durchschnitt ca. 90 mal größer ist als die Zentralbankgeldmenge.“

      Insbesondere hat derjenige noch nicht realisiert und/oder verstanden, dass es zwei GETRENNTE Geldkreisläufe gibt. QE wirkt insbesondere auf den Geldkreislauf der Banken (Zentralbankgeld) und NICHT auf den REALökonomisch relevanten Geldkreislauf der Privaten (Giralgeld der Geschäftsbanken zzgl. ein wenig Bargeld).

      Und was viele Inflationsphobiker ebenfalls nicht auf dem Schirm haben, das ist die Rolle der Fed im Eurodollarmarkt, für den sie eigentlich gar kein Mandat hat, aber nolens volens dennoch für verantwortlich ist, damit in den Schwellenländern nicht die Lichter ausgehen. Die brauchen aktuell Dollar bis zum Abwinken, da Rohstoffpreise und Exporte im Keller sind. Die Seiten/Videos hierzu von Jeff Snider (Eurodollar University) hatte ich bereits in den letzten Tagen verlinkt.

      Insofern teile ich Ihre und Edwards Einschätzung, dass es – sehr ähnlich wie 1989 in Japan – noch zum großen Showdown kommen wird.

      Liquidität geht zwar vor Rentabilität, aber noch so viel Liquidität kann keine Cash-Flows und somit auch keine Rentabilität erzeugen.

      There is noch such thing as a zombie.

      Sie werden auch bei noch so viel Liquidität via Überschuldung und Chapter 11 eliminiert. Seit langem mal wieder ein Punkt für R. Ott, während er immer noch in der Zinsmatrix umherirrt.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Bernhard-Albrecht Roth
        Bernhard-Albrecht Roth sagte:

        @ Michael Stöcker

        “Insbesondere hat derjenige noch nicht realisiert und/oder verstanden, dass es zwei GETRENNTE Geldkreisläufe gibt. QE wirkt insbesondere auf den Geldkreislauf der Banken (Zentralbankgeld) und NICHT auf den REALökonomisch relevanten Geldkreislauf der Privaten (Giralgeld der Geschäftsbanken zzgl. ein wenig Bargeld).”

        Ja, dieser Zusammenhang ist elementar um das Geldsystem verstehen zu können. Das ist auch der Grund dafür, warum die Fed fast ausschließlich Staatsanleihen kauft, damit das neue Zentralbankgeld vom Staat über die Banken direkt in die Realwirtschaft gelangen kann. Allerdings weitgehend ohne Hebel, wie bei der Kreditvergabe durch die Banken, was auch wieder deutlich macht, warum es trotz Billionen an neuem Zentralbankgeld in der Krise zu einem Deleveraging kommen muss!

        Beste Grüße,
        Bernhard-Albrecht Roth

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Insbesondere hat derjenige noch nicht realisiert und/oder verstanden, dass es zwei GETRENNTE Geldkreisläufe gibt. QE wirkt insbesondere auf den Geldkreislauf der Banken (Zentralbankgeld) und NICHT auf den REALökonomisch relevanten Geldkreislauf der Privaten (Giralgeld der Geschäftsbanken zzgl. ein wenig Bargeld).>

        Es ist zwar richtig, dass es zwei funktionell getrennte Geldkreisläufe gibt.

        Es ist m. A. n. aber FALSCH zu behaupten, dass QE nicht auf den realökonomisch relevanten Geldkreislauf der Privaten wirkt.

        Wenn QE auf die Banken wirkt, dann wirkt es auch auf den realwirtschaftlichen Geldkreislauf ein, INSOWEIT es die GELDSCHÖPFUNG in diesem Geldkreislauf, also die Angebotsseite für Kredite betrifft.

        Und wenn QE – vermittelt durch die Banken – zum Kauf von Staatsanleihen dient, wirkt es auf Fiskalpolitik ein, weil die Kosten der Staatsverschuldung auf die Staatshaushalte wirken und diese wiederum auf die REALWIRTSCHFT einwirken.

        Der Staat ist nicht Privatsektor, hat aber realwirtschaftlichen Einfluss.

        Allerdings ist der EFFEKT, aber nicht die FUNKTIONALITÄT, nicht wirklich bedeutend für den privaten Sektor, wenn die realwirtschaftliche Nachfrage nach Krediten aufgrund mangelnder realwirtschaftlicher Nachfrage nach Gütern gering ist.

        Da bin ich dann wieder bei Ihnen.

  9. foxxly
    foxxly sagte:

    es gibt immernoch menschen, welche glauben, einen brand kann man mit bezin löschen. (wo sind diese zur schule gegangen?) und diese glauben, dass schulden mit neuen schulden zu bekämpfen eine lösung ist; – wo kann man sowas dummes lernen?
    andererseits ist diese schuldenwirtschaft genau logisch zum kreditgeldsystem, denn darin ist jedes stück geld ein kredit und um diesen kredit zurück zu zahlen muss ein neuer und höherer kredit getätigt werden. also insofern ist diese vorgehensweise der notenbanken zwangsweise logisch, aber niemals eine lösung.
    es wäre schon viel verständis gewonnen, wenn erkannt würde, dass alles gelddrucken niemals lösung ist, sondern nur ein zeitgewinn vor der großen implosition und wohlstandsvernichtung.
    die protanonisten dieser schuldenwirtschaft glauben vielleicht, dass sie profiteure sind und die zeche andere bezahlen. das ist natürlich auch falsch.
    ja, wir haben alle angst vor dieser implosion (meist finden als ablenkung kriege statt und niemand wird das kreditgeldsystem verantwortlich machen, – hat bisher immer funktioniert)
    und, weil wir angst vor diesen kosequenzen haben, sind wir irgendwie erfreut, wenn durch neue billionen $ / € etc., wieder zeit gewonnen wird.
    wann endlich fangen die experten, und die die sich dafür halten, endlich an, an einen neuen, nachhaltiges geld- und wirtschaftssystem zu suchen? ein system indem wachstum ausschließlich aus arbeitsleistung und erfindungen besteht und nicht aus krediten!

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ foxxly

      >…wann endlich fangen die experten, und die die sich dafür halten, endlich an, an einen neuen, nachhaltiges geld- und wirtschaftssystem zu suchen?>

      Man muss kein Experte sein, um zu verstehen, dass SUCHEN sinnlos ist, wenn NICHTS zu finden ist.

      Es gab keine nachhaltiges Wirtschaftssystem und wird auch keines geben.

      Es gibt immer nur ein ANDERES Wirtschaftssystem.

      Wenn es gut läuft, entwickelt es sich einigermaßen zivilisiert aus dem vorherigen.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer, wenn die menschheit so gedacht hätten, wie sie es zum ausdruck bringen, dann hätten sie nicht mal das rad erfunden.
        so eine antwort ist sowas von daneben und entehrt sie, merken sie das nicht selber? sie haben doch mehr auf dem kasten, oder?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ foxxly

        Machen Sie sich keine Gedanken darüber, was mich entehrt.

        Damit produzieren Sie nur Unsinn.

        BEGINNEN Sie vielmehr mit dem Denken und kommen Sie dann vielleicht darauf, dass die Menschheit NICHT denkt.

  10. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Aber wie so oft werden Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert.>

    Ich würde ein Fragezeichen an ein traditionell verstandenes „sozialisiert“ setzen, wenn die NOTENBANKEN durch kostenloses „Gelddrucken“ die Verluste MONETÄR ausgleichen.

    Der Staat ist dabei nur der „Schalter“ an dem das Geld durchgereicht wird.

    >Es ist eine Frage von Monaten, bis wir Deflation sehen. Die Börsen schauen darüber hinweg, dass der Wirtschaft im zweiten Quartal ein Einbruch von 50 % droht und die Unternehmensgewinne kollabieren. Der für den S&P 500 erwartete Gewinn dürfte von 175 auf 100 $ je Aktie zurückgehen. Damit stiege das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis des Index auf 30 – ein Rekord.“ – bto: Aber die Hoffnung überwiegt, dass die Liquidität die Realwirtschaft wieder hochbekommt.>

    Die Hoffnung kann auch trügen – und das ist auch nicht weiter schlimm.

    Denn wenn die Unternehmensgewinne kollabieren, müssen die Unternehmen noch lange nicht kollabieren. Wenn die Unternehmen im Koma liegen wegen der kollabierenden Unternehmensgewinne, dann werden sie eben mit Zentralbankgeld künstlich beatmet.

    Die Aktienkurse BLEIBEN hoch, solange die Anleger das erkennen können.

    >Ich sage aber, dass US-Unternehmen wegen ihrer hohen Verschuldung über kurz oder lang pleitegehen werden, unabhängig davon, ob das Fed Unternehmensanleihen kauft. Die Notenbank kann den Prozess verlangsamen, indem Unternehmen noch mehr Geld am Markt aufnehmen. Aber damit wird das Problem nicht gelöst, dass man gleichzeitig liquid und insolvent sein kann. Ein zu hoher Verschuldungsgrad kann für Unternehmen toxisch sein.“>

    Edwards sieht das m. A. n. falsch.

    Schon klar, wenn die Unternehmen mehr Geld am Markt aufnehmen, verschulden sie sich mehr. Wenn die Fed diese Unternehmensanleihen aufkauft UND ewig in der Bilanz belässt, sind die Unternehmen dieser Schulden entledigt und haben DAFÜR Dollar von der Zentralbank. Wer redet da noch von Insolvenz?

    Wo ist mein Fehler – bezüglich der Funktionalität?

    >bto: Außer wir schaffen quasi den Konkurs ab und tun in alle Ewigkeiten so, als wäre alles bestens.>

    Wir müssen nicht tun, als wäre alles bestens und können auch nicht so tun.

    Wenn Unternehmen im Koma liegen und die Beschäftigten dauerhaft Kurzarbeitergeld beziehen, wird dies trotz eines Gewöhnungseffekts kaum jemand als bestens bezeichnen.

    Entscheidend ist, dass durch LIQUIDITÄT der Konkurs IRRELEVANT wird.

    Was das letztlich für den Geldwert bedeutet, ist eine ganz andere Sache – in letzter Konsequenz WÜRDE es eine sehr, sehr SCHLIMME sein.

    >„Was aber die Notenbanken gemacht haben, hat alles verschlimmert.>

    Das ist falsch.

    Es wäre SCHLIMMER geworden, als es ist, wenn die Notenbanken NICHT so gehandelt hätten, wie sie gehandelt haben – eine Insolvenzwelle ohnegleichen mit Massenentlassungen, die selbst anscheinend gefestigte Gesellschaften DESTABILISIERT hätte.

    >Alle Fiskalprobleme werden künftig gelöst, indem einfach mehr Geld gedruckt wird. (…) bto: Wer wagt da zu widersprechen?>

    Kein Widerspruch.

    Nur wenn mit das MEHR an Geld Wachstum GENERIEREN würde, wäre begründeter Widerspruch angebracht.

    Es ist nicht zu sehen, auch nicht zu erkennen, wie es entstehen könnte.

    Eines scheint allerdings absehbar:

    Die Regierungen werden verzweifelt die abenteuerlichsten Initiativen für angeblich zukunftsfähige Innovationen unterstützen UND durch Regulierung dafür SORGEN, dass diese „marktfähig“ werden.

    Das ist wie eine Expedition in bisher unerschlossenes Territorium.

    Dabei ist schon mancher umgekommen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Aber damit wird das Problem nicht gelöst, dass man gleichzeitig liquid und insolvent sein kann. Ein zu hoher Verschuldungsgrad kann für Unternehmen toxisch sein.”

      Ich glaube, Edwards will auf den Unterschied zwischen “Zahlungsunfähigkeit” und “Überschuldung” hinaus – beides sind ja bekanntlich Insolvenzgründe.

      Zahlungsunfähigkeit ist leicht zu beheben, Sie müssen nur Geld in die Kasse legen. Wo das herkommt, ist erstmal egal.

      Überschuldung ist schwieriger zu beheben – dafür braucht das Unternehmen frisches Eigenkapital (!) und nicht nur Liquidität.

      “Wenn die Fed diese Unternehmensanleihen aufkauft UND ewig in der Bilanz belässt, sind die Unternehmen dieser Schulden entledigt und haben DAFÜR Dollar von der Zentralbank. Wer redet da noch von Insolvenz? Wo ist mein Fehler – bezüglich der Funktionalität?”

      Wenn die Fed Unternehmensanleihen aufkauft, müssen die Unternehmen ihre Schulden trotzdem bezahlen, sobald die Anleihe fällig wird.

      Jetzt können Sie natürlich sagen, dass das Unternehmen zur Finanzierung der Anleiherückzahlung eine neue Anleihe emittieren könnte, die nach einer kurzen Schamfrist-Haltedauer von sagen wir ein paar Stunden bei irgendeiner Investmentbank sofort wieder von der Zentralbank gekauft wird. So könnte man den Unternehmens-Zombie so lange am Leben erhalten, wie sich die Zentralbank-Politik zu den Anleihekäufen nicht ändert.

      Aber glauben Sie, irgendein anderer Akteur würde freiwillig noch diesem Unternehmen Geld leihen oder gar Eigenkapital investieren?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Aber glauben Sie, irgendein anderer Akteur würde freiwillig noch diesem Unternehmen Geld leihen oder gar Eigenkapital investieren?>

        ICH glaube dies, solange es erfolgreich durchgeführt wird.

        Die Akteure an den Kapitalmärkten werden auch daran glauben und zwar deshalb, weil sie aufgrund der wiederholt erfolgreichen Funktionalität als das NEUE normal ansehen.

        Ich sage aber nicht, dass es ewig funktioniert.

        Es wird in dramatischer Inflation enden.

        das werden sie durch Gewöhnung an

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Dietmar Tischer

      >Schon klar, wenn die Unternehmen mehr Geld am Markt aufnehmen, verschulden sie sich mehr. Wenn die Fed diese Unternehmensanleihen aufkauft UND ewig in der Bilanz belässt, sind die Unternehmen dieser Schulden entledigt und haben DAFÜR Dollar von der Zentralbank. Wer redet da noch von Insolvenz?<

      Es bedeutet Stillstand, weil alle gerettet werden müssen – nicht nur die Zombies von gestern, sondern auch jene die durch diese Subvention zu Zombies werden, morgen/übermorgen. Der Gleichheit wegen.

      Ein Markt der diese Zombies nicht durch Umsätze ernährt, sondern durch Anleihekäufe muss sterben, denn es werden Waren produziert welche niemand braucht.

      Da solche Zombies gemäß den Geldzuteilungen wachsen, fehlen entsprechende Rohstoffe und Personal für lebensfähige Strukturen. Das ist der klassische Zustand der Austrians = sozialistische Abwärtsspirale. In den USA verdeckt durch eine Rüstungsindustrie, die sämtliche Kriege mit high tech beliefert.
      (vgl. 100.000$ bomb on a 10$ tent)

      Die Verehrung für die unendliche Weisheit der Zentralbanken hat etwas einfältiges und lästert unsterbliche Erkenntnisse.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        >Es bedeutet Stillstand, …>

        Wer behauptet das?

        Ich jedenfalls nicht.

        Es wird in dramatischer Inflation enden – und das ist kein Stillstand.

        >Die Verehrung für die unendliche Weisheit der Zentralbanken hat etwas einfältiges und lästert unsterbliche Erkenntnisse.>

        Von Verehrung irgendeiner Weisheit, ist keine Rede.

        Es geht um FUNKTIONALITÄT.

        Wenn Sie sich darum bemühen würden, müssten Sie nicht von “unsterblichen Erkenntnissen” reden und damit eine argumentativ zielführende Diskussion verlassen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        >dramatische Inflation?

        Nicht in Sicht, es sei denn Sie erklären nachvollziehbar Wirkmechanismen auf der Basis von Buchungssätzen.

        Hatte der Ostblock eine dramatische Inflation? – Nein, nie. Geldanlage war kein Thema für die Bürger jenseits des eisernen Vorhanges sondern Schattenwirtschaft und Permakultur.

        It´s creditmoney, genius.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        Richtig, sie ist noch nicht in Sicht.

        Kann sein, dass sie erst in ein paar Jahren in Sicht kommt.

        Das wird aber nicht an Buchungssätzen festgemacht.

        Der Mechanismus ist folgender:

        Die Menschen ERLEBEN, dass Inflation Wirklichkeit wird, weil in dem unterstellten Szenario das Güterangebot auch in den Bereichen nicht wächst, in denen nachgefragt wird.

        Dann werden sie unruhig werden und ihr vieles Geld – also das durch die Notenbank injizierte Geld – retten wollen.

        Das beschleunigt die Inflation und wird sie beschleunigen, wenn – unwahrscheinlich – kein Entzug mit der Brechstange erfolgt.

        Zum Nachdenken:

        Buchungssätze DOKUMENTIEREN.

        Was sie auslöst, erfolgt früher.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Kauft die Zentralbank und lagert die Anleihen unendlich hört das Kreditgeldsystem auf zu existieren, denn welcher private ohne ZB Geld würde:
        – in so einem Markt noch Eigentum verpfänden?
        – Eigentum in solche Geldmittel umtauschen?
        – in so einem Markt noch Verlustrisiko/Untergangsrisiken bepreisen?
        – überhaupt Preise finden?

        Der möglichen Inflation aus Vertrauensverlust steht ein schockgefrorener privater Markt gegenüber.

        Besteuerung müsste auf die Substanz zielen (vgl. Negativzinsen), weil sich aus dem Markt verabschiedet, wer eine Wahl hat. Alle anderen übergeben an die Bank/Konzernkunden/große Konkurrenten…..um jedes private Risiko auf null zu fahren und suchen staatliche Beschäftigung.

        Das nervöse Geld findet in so einem Markt weltweit keine Anlage mehr. Goldverbote und Büros für Preiskontrolle wären folgerichtig, wie gehabt.
        https://en.wikipedia.org/wiki/Office_of_Price_Administration

        Der Weg zur Inflation ist wegen staatlicher Interventionen, vgl. tax the loosers – Michael Stöcker, ziemlich verbaut. vgl. New Deal und Boom der Nachkriegsjahre. Selbst das Öl als Schlüsselenergieträger steht weitgehend unter Kontrolle des FED Systemes, d.h. der Flugzeugträgergruppen unseres Hegemons.

        Nichts beschreibt Wirkmechanismen unbestechlicher als Buchungssätze, sie sind die Spielregeln der doppelten Buchführung – auch dann noch, wenn das Kreditgeldsystem aufgehört hat zu sein.
        Verlässt das Geldsystem die Regeln ordentlicher Buchführung ist der Staat failed, d.h. dann wird gekämpft.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Die Menschen ERLEBEN, dass Inflation Wirklichkeit wird, weil in dem unterstellten Szenario das Güterangebot auch in den Bereichen nicht wächst, in denen nachgefragt wird.“

        Und warum sollte das so sein? Temporär höhere Preise führen zu höherer Produktion, höhere Produktion führt dann wieder zu niedrigeren Preisen, solange die Konkurrenz nicht via Monopolbildung verhindert wird. Längerfristig kann die Inflation nur über höhere Löhne anspringen. Und somit ERLEBEN Menschen nicht nur, „dass Inflation Wirklichkeit wird“ sondern eben auch höhere Löhne.

        „Dann werden sie unruhig werden und ihr vieles Geld – also das durch die Notenbank injizierte Geld – retten wollen.

        Das beschleunigt die Inflation und wird sie beschleunigen, wenn – unwahrscheinlich – kein Entzug mit der Brechstange erfolgt.“

        So, so. Die 1% kaufen sich dann also große Kühltruhen und Tanks und bilden die berühmt berüchtigten Butterberge und Milchseen aus den 80er Jahren und deshalb steigen dann die Preise für Milch und Butter inflationär???

        In gesättigten Überflussgesellschaften kann man schon mal was verderben lassen. Die Franzosen sind Weltmeister im Wegwerfen von Lebensmitteln und auch wir könnten unsere persönliche Geldvernichtung/Inflation durch etwas intelligentere Planung optimieren; und zwar ganz unabhängig von den Zentralbanken dieser Welt: https://www.zeit.de/wissen/2019-05/lebensmittelverschwendung-haushalte-essen-muell-deutschland

        Wenn sich das Geld in einer Überflussgesellschaft ein wenig inflationär entwertet, dann ist das eher ein Zeichen eines gesunden Wirtschaftssystems. Japan kämpft seit 30 Jahren gegen die DEFLATION. Japan is the canary in the coal mine.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Alexander

        „Kauft die Zentralbank und lagert die Anleihen unendlich hört das Kreditgeldsystem auf zu existieren”

        Das ist falsch. Staatliche Anleihen rentieren in diesem Fall nominell zu null Prozent – ebenso wie Bargeld in Form von Euro und Dollar, das in vielen Ländern dieser Welt als „Wertaufbewahrungsmittel“ genutzt wird, weil die eigene Währung zu schwach ist (Dollarisierung/Eurorisierung) – während private Anleihen spätestens mit der Insolvenz durch die Zentralbank abgeschrieben werden müssen und somit die Gewinnausschüttung/Seigniorage schmälern.

        Richtig ist hingegen, dass in reifen Gesellschaften weniger Kredite benötigt werden und somit der Finanzsektor eigentlich schrumpfen müsste; was er auch täte, wenn man den Spekulationskredit ganz einfach verbieten würde und endlich höhere EK-Quoten einführen würde.

        LG Michael Stöcker

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Michael Stöcker

        Der Eingang durch Dietmar Tischer war das Ende privater Insolvenzen (Konzernebene) durch endlosen Ankauf dieser Anleihen. Insofern kein Abschreibungsbedarf durch die ZB…

        Ohne Insolvenzrisiko keine Preisfindung, wenn Gewinne mögliche zukünftige Verlusten kompensieren müssen – in Form von Eigenkapital.
        Ohne Insolvenzrisiko müssten alle Preise geplant werden, das wäre das Ende von Konkurrenz durch bessere Preise.

        Ohne Aussicht auf Gewinn und unter Preisdiktat soll Wer? sein Eigentums verpfänden? außer dem Staat per Zentralbank das (Zwingherren)Kollektiveigentum? = Ende der Kreditgeldwirtschaft.

        Private Wirtschaft würde sich ins Schattenreich zurückziehen um Bedarfe außerhalb des Planes zu erfüllen und Rendite suchen, d.h. Sex für Kohlrabi.

        Natürlich wäre in so einem Fall Spekulationskredit so verboten wie 2Takter fahren, Rauchen & alles was den Herrschern über die Geldzuteilung noch einfällt.

        The winner takes it all.
        https://youtu.be/iyIOl-s7JTU

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Längerfristig kann die Inflation nur über höhere Löhne anspringen. Und somit ERLEBEN Menschen nicht nur, „dass Inflation Wirklichkeit wird“ sondern eben auch höhere Löhne.>

        Das halte ich für falsch.

        Die Bedingung ist, dass Menschen MEHR Geld haben und gewillt sind, damit NACHFRAGE zu generieren.

        Für „mehr Geld haben“ braucht es nicht höhere Löhne.

        Es genügt, wenn es z. B. ein BGE gibt, also eine Geldzuweisung, die als verlässlich und stetig eingeschätzt wird – was sie aufgrund der Gesetzgebung wäre, genauso wie etwa die Geldzuweisungen durch die GRV.

        Nicht selbstverständlich ist allerdings, dass das Geld auch ausgegeben wird, d. h. die Nachfrage steigt.

        Gerade in einer demografisch so strukturierten Bevölkerung wie unserer ist das ein Problem für die Volkswirtschaft.

        Es würde aber funktionieren bei einem BGE.

        Da bei diesem unangenehme, schlecht bezahlte Arbeit nicht mehr wie zuvor angeboten würde, muss mehr Geld ausgegeben werden, um die Nachfrage zu befriedigen – durch höhere Entlohnung z. B. bei der Müllabfuhr und mit DADURCH höheren Kosten für diejenigen, die sie bezahlen müssen.

        Das würde wiederum das BGE erhöhen und zwar nicht nur „unten“, sondern durchweg für die gesamte Bevölkerung.

        Inflation wäre die Folge, weil die Erhöhung der Kosten nicht zu stoppen ist.

  11. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Wir haben nicht nur Rezessionen abgeschafft – außer es kommt ein Virus –, auch fallende Börsen.”

    Fast richtig. Wir haben Rezessionen abgeschafft – außer es kommt ein Virus *und* der US-Präsident ist ein böser orangehaariger Republikaner, dem man vielleicht mit dem Abwürgen der Wirtschaft politisch schaden kann.

    Und dann stirbt in den USA ein drogensüchtiger Schwerkrimineller aus noch ungeklärten Gründen bei einer Verhaftung durch die Polizei und plötzlich vergessen wir alle Beschränkungen und machen weltweite Massendemonstrationen.

    Antworten
    • Gregor_H
      Gregor_H sagte:

      Natürlich: Es ist doch leichter gegen einen bösen orangehaarigen Republikaner aus den USA zu demonstrieren als gegen eine deutsche Regierung, die für 10.000 bis 20.000 jährliche Todesfälle, hervorgerufen durch nosokomiale Infektionen, verantwortlich ist.

      Antworten

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Dietmar Tischer Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.