Inflation setzt wohl die Helikopter voraus

Dieser Kommentar erschien im März 2016 erstmals bei bto. Er unterstreicht, wie schwer es ist im heutigen Umfeld Inflation zu erzeugen. Wir werden es in Japan erleben oder auch nicht. 

Die Helikopter kommen garantiert. Doch was passiert dann? Schmerzfreie Problemlösung oder Hyperinflation aufgrund Vertrauensverlustes in das Geld? So richtig kann es niemand sagen, auch die Experten nicht. Die vermutlich am wenigsten. Die FINANZ und WIRTSCHAFT fasst die Thematik zusammen:

  • Den Begriff prägte Milton Friedman, der Vater des Monetarismus, im Jahr 1969. Er schlug vor, in schlechten Zeiten könnten Helikopter frisch gedruckte Geldscheine abwerfen, um den Konsum und die allzu tiefe Inflation anzufachen. Bereits in den Dreissigerjahren empfahl John Maynard Keynes angesichts der grossen Depression, in stillgelegten Kohleminen Geld zu vergraben, das dann von arbeitslosen Bergleuten ausgehoben würde.” – bto: Da ist es doch besser, Helikopter zu schicken, muss man nichts tun :-)
  • Im Jahr 2003 schlug der spätere US-Notenbankchef Ben Bernanke vor, Japans Regierung solle zur Bekämpfung der hartnäckigen Deflation die Ausgaben erhöhen oder die Steuern senken. Finanziert werden dürfe das aber nicht mit Staatsanleihen, sondern mit frischem Geld. (…) Eine mit Notenbankgeld finanzierte Steuersenkung sei im Wesentlichen dasselbe wie Friedmans Helikopter-Geld.” – bto: Und es wäre sehr populär. Komisch, dass das nicht von Gabriel gefordert wird.
  • Die Negativzinsen in Schweden, Dänemark, Euroland, der Schweiz und Japan dringen noch nicht bis zum Sparkonto vor, erst Vorsorgegelder werden belastet. Aus Sorge um ihre Pension sparen die Leute nun aber mehr statt weniger, was die Wirtschaft belastet statt ankurbelt.” – bto: Genau deshalb wird ja Helikopter-Geld diskutiert. 
  • Der laufende, von den Zentralbanken gross angelegte Aufkauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren verteuert auch andere Vermögenswerte. Der Effekt dieser quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, QE) ist zweifelhaft: Wer hat, dem wird gegeben. ” – bto: und wie. Dann kommen Piketty, Fratzscher und Co. und jammern.
  • Helikopter-Geld hingegen ist nicht elitär, sondern egalitär. Wohlhabende werden nicht bevorzugt, jeder Einwohner erhält den gleichen Zustupf. Die monetäre Expansion landet ohne Umweg bei den Privathaushalten.”
  • “Konsumnachfrage soll die Konjunktur anwerfen, und Inflation kann den Schuldenberg abtragen. Der ist sonst kaum zu bewältigen. Die Ökonomen Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff haben gezeigt: Die Gesamtschulden von Staat, Unternehmen und Haushalten in den ­Industrieländern sind mittlerweile so hoch, dass sie sich nicht mehr abbauen lassen durch eine Kombination aus Sparprogrammen, Aufschub und Wirtschaftswachstum. Die notwendige Austerität wäre viel zu harsch.” bto: Ja, so ist es. Aus einer Pleite kann man sich nicht heraussparen.
  • Für diesen schlägt Adair Turner zudem eine Variante des Helikopters vor. Das Prinzip ist einleuchtend: Die Regierung hat auf ihrer Bilanz Schulden. Die Notenbank hat in ihrer Bilanz ein Guthaben, da sie mit dem QE-Programm Staatsanleihen gekauft hat. Beide Bilanzen sind staatlich. Für die Schulden der Regierung muss der Steuerzahler geradestehen, und das Guthaben der Notenbank ist letztlich Volksvermögen. Schuld und Guthaben heben sich auf, können saldiert werden. Ein Federstrich genügt.”
  • “Aber es geht auch ohne Federstrich. Werden die Staatsanleihen in der Notenbankbilanz in zinslose ewige Anleihen verwandelt, bleiben sie dort liegen und geraten in Vergessenheit. Solches Helikopter-Geld nennt Turner ‚permanente Monetarisierung von Staatsschulden‘. Wem auch das zu alchemistisch ist, der lässt die Bilanzpositionen stehen. Endet die Laufzeit einer Staatsanleihe, zahlt die Regierung das Geld der Notenbank zurück. Dann emittiert sie eine neue Anleihe und verkauft sie wiederum der Notenbank. Deren Bilanz bleibt ewig hoch und dient als Endlager, ohne grosses Aufsehen. Das wäre dann ein Helikopter mit Tarnkappe.” bto:Genau, 5000-jährige Anleihen mit Negativzins, das wäre doch was!
  • Ein solcher Helikoptereinsatz dürfe nur einmal stattfinden. Er verhelfe zu einem Neustart, einer zweiten Chance, um eine riesige Schuldenkrise zu vermeiden.” – bto: Und selbst dann ist das Vertrauen in Geld gefährdet!
  • Helikopter-Geld ist also eine Wette, dass die Politik eine einmalige Gelegenheit nutzt und mit einschneidenden Strukturreformen das künftige Wirtschaftswachstum steigert. Lässt aber der Druck der Schulden nach, schwindet erfahrungsgemäss der Reformwille. Einmal ist schliesslich keinmal, und schon ist die Abhängigkeit von wiederkehrenden Helikoptereinsätzen da.” – bto: In Mesopotamien gab es anfangs alle 30 Jahre einen totalen Reset, später alle drei Jahre …

Der Wetteinsatz ist hoch, Turner selbst warnt vor Hyperinflation wie in der Weimarer Republik oder in Simbabwe. Nichtsdestotrotz ist damit zu rechnen, dass etwa Japan seine rekordhohen Staatsschulden bei der Notenbank im Endlager deponiert.” – bto: ja. Japan wird es vormachen. SPANNEND!

FINANZ und WIRTSCHAFT: “Helikoptergeld für Inflation”, 16. März 2016

Kommentare (44) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Philip Kohlbacher

    Sie verlassen das Thema.

    Ich will Ihnen dennoch antworten, weil Sie Auffassungen vertreten, die m. A. n. zu fatalen Ergebnissen führten, wenn sie umgesetzt würden.

    In der Privatwirtschaft hat nicht jeder Akteur BELIEBIG viel Geld, um irgendetwas damit zu unternehmen, d. h. Ressourcen zu verbrauchen. Er kann etwas unternehmen, muss aber Nutzen stiften derart, dass die im Markt erzielten Erlöse auch die Finanzierungskosten, u. a. die zu zahlenden Zinsen decken. Werden die Erlöse nicht erzielt, weil nicht hinreichend oder gar kein Nutzen erbracht wurde, wird das Unternehmen letztlich durch Insolvenz beendet.

    Das ist eine ZWECKGERICHTETE Steuerungsfunktion der Geldwirtschaft, die Vergeudung von Ressourcen verhindert und damit Wohlstandsverluste verhindert.

    Ein Staat, soweit er Wirtschaftssubjekt ist, sollte auch nicht Ressourcen vergeuden. Wenn er mit den Steuergeldern nicht mehr auskommt und sich verschuldet, um etwas zu unternehmen, gilt das, was für die Privatwirtschaft gesagt wurde. Er kann sich verschulden, muss aber über Wirtschaftswachstum und Steuermehreinnahmen die Einnahmen erzielen, mit denen er die Finanzierungskosten, auch hier Zinsen, begleicht. Kann er das nicht nachhaltig, beenden die Märkte dies durch Staatsinsolvenz.

    Dieser Steuerungsmechanismus für den Staat ist genauso wenig wie der für die Privatwirtschaft absurd.

    Wenn Sie auf diesen Steuermechanismus VERZICHTEN, d. h. dem Staat IMMER 100% Zahlungsfähigkeit durch Zentralbankfinanzierung sichern wollen, akzeptieren Sie die Verschwendung von Ressourcen durch den Staat.

    Das ist solange kein Problem wie die Ressourcen nicht knapp sind.

    Sind sie knapp, ist das WOHLSTANDSVERNICHTUNG.

    M. A. n. ist das der Fall und daher Ihre Auffassung kontraproduktiv.

    Ich habe nicht gesagt, dass eine expansive Geld- und Finanzpolitik realwirtschaftliche Probleme untergräbt.

    Ich habe gesagt, dass die Geldpolitik nicht per Se Wachstum generieren kann. Das ist etwas anderes.

    >Normalerweise lassen sich die gerne genannten „Strukturreformen“ deutlich besser durchführen, wenn eine Wirtschaft nominell wächst.>

    Das ist richtig, aber in einer Wachstumsphase ist es in aller Regel weniger notwendig, zu restrukturieren.

    In Phasen andauernden geringen Wachstums oder Stagnation, wo Restrukturierung in viel höherem Maße erforderlich ist, findet sie nicht hinreichend statt, weil der Staat – sich durchweg verschuldend – Steuerausfälle bzw. steigende Sozialleistungen finanziert, d. h. in hohem Maß nicht produktive Ressourcen alimentiert.

    So kommt kein Wachstum oder nur ein viel zu geringes zustande.

    Der Staat kann wie dargelegt Restrukturierung verhindern, solange er finanziert wird.

    Wird er durch die Notenbank unbegrenzt finanziert, kann er sie unbegrenzt lange verhindern.

    Verständlicherweise wollen das die Regierungen, weil die Bevölkerung nicht die Lasten von Anpassungsleistungen akzeptiert, insbesondere nicht, wenn es „Anpassung nach unten“ ist, d. h. zu schlechter bezahlten Jobs.

    Mit Helikoptergeld und UNBEGRENZTER Staatsfinanzierung glaubt man, das Problem ohne die „Absurdität der Märkte“ in den Griff zu bekommen.

    In einer Welt, in der Wohlstand vor allem durch ANPASSUNG gesichert werden kann, wird sich das als teurer Irrtum herausstellen.

    Was mich betrifft, habe ich gesagt, was zur Staatsfinanzierung durch das Schuldgeldsystem mit Intervention der Märkte und das Helikoptergeldsystem zu sagen ist.

    Die KONZEPTONELLEN Unterschiede wurden aufgezeigt.

    Es macht nicht viel Sinn, dass Thema weiterzuführen.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      “Es macht nicht viel Sinn, dass Thema weiterzuführen.”

      Sehe ich auch so. Einen guten Überblick mit Pro & Contra gibt es mittlerweile bei Wikipedia: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Helikoptergeld

      Neben ein paar Ungenauigkeiten ist aber insbesondere diese Aussage ist falsch:

      “Die Bilanz der Zentralbank wird somit beim Helikoptergeld nicht vergrößert.”

      Selbstverständlich gibt es auch bei Helikoptergeld eine Bilanzverlängerung.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Philipp Kohlbacher

    Über was reden wir denn?

    Es geht doch nicht darum, ob Helikoptergeld PRAKTIZIERT werden kann.

    Natürlich kann es das, und natürlich praktizieren die Japaner DE FACTO schon so etwas wie Helikoptergeld, wenn die Notenbank unlimitiert japanische Staatsanleihen aufkauft.

    Helikoptergeld, ob nun für die Finanzierung von Staatsdefiziten oder als Bürgergeld nach den Vorstellungen von M. Stöcker ausgegeben, ist aber KONZEPTIONELL etwas anderes als Finanzierung oder „Geldzuteilung“ in einem Schuldgeldsystem.

    >Insofern stimme ich Ihnen insofern zu, dass wir Helikoptergeld nicht zwingend brauchen, der gleiche Effekt ließe sich durch normales staatliches deficit spending erzielen.>

    Diese Feststellung belegt, dass Sie den konzeptionellen Unterschied nicht begriffen oder nicht anerkennen wollen.

    NORMALES staatliches defizit spending lässt sich dem Volumen nach NICHT bis ins Unendliche betreiben. Die MÄRKTE, die stetig steigende Staatsdefizite finanzieren, belasten („erdrosseln“) diese Staaten mit steigenden Zinsen, die nur noch mit immer weiter steigenden Krediten finanziert werden können und letztlich in die Staatsinsolvenz führen. Spätestens seit Minsky gibt es darüber keine Diskussionen mehr.

    Der Unterschied zwischen Schuldgeldsystem und Helikoptergeldsystem besteht also nicht darin, dass Staatsdefizite finanziert werden können, sondern dass das Schuldgeldsystem eine BEGRENZUNG durch Insolvenz ERZWINGT.

    Das ist bei Helikoptergeld nicht der Fall.

    Was aber bei beiden Geldsystemen der Fall ist:

    Wenn im Schuldgeldsystem die Märkte dadurch überspielt werden, dass die Notenbank den Staat UNGEBREMST weiter mit Geld versorgt („Geld druckt“), dann entsteht ein VERTRAUENSVERLUST bezüglich dieser Währung, der in aller Regel in hohen Inflationsraten und sozialen Unruhen mündet.

    Gleiches gilt für Helikoptergeld, wenn es unlimitiert ausgegeben würde, was insofern wie im Schuldgeldsystem hinsichtlich der Folgen zu einer PRAKTISCHE Begrenzung führt.

    Meine These ist nun, dass das Risiko einer unlimitierten Geldversorgung beim Helikoptergeldsystem GRÖSSER ist als beim Schuldgeldsystem, wo – trotz des begrenzenden Mechanismus – die Geldversorgung bis zu nicht mehr nachhaltig beherrschbarer Verschuldung vor allem des privaten Sektors getrieben wurde.

    Dies geschah MIT den Märkten, an der Spitze hier die Finanzwirtschaft.

    Das ist ein Thema für sich, über das hier auch schon diskutiert wurde.

    Der Punkt hier:

    Wenn schon im Schuldgeldsystem mit innewohnender Begrenzung diese überspielt werden konnte, dann wird sie auch im Helikoptergeldsystem überspielt werden – und dies vermutlich schneller und einfacher, weil es KONZEPTIONELL keine innewohnende Begrenzung hat.

    Antworten
    • Philip Kohlbacher
      Philip Kohlbacher sagte:

      “Die MÄRKTE, die stetig steigende Staatsdefizite finanzieren, belasten („erdrosseln“) diese Staaten mit steigenden Zinsen, die nur noch mit immer weiter steigenden Krediten finanziert werden können und letztlich in die Staatsinsolvenz führen. Spätestens seit Minsky gibt es darüber keine Diskussionen mehr.”

      Entschuldigung, aber gerade jene Autoren, die viel von Minsky gelesen haben, würden Ihnen an diesem Punkt lautstark widersprechen.

      Autoren wie Randall Wray, Stephanie Kelton, Warren Mosler, Bill Mitchell, Steve Keen usw., die alle gerne Bezug aus Minskys Werk nehmen, wissen ganz genau, dass ein Staat in seiner Währung nicht pleite gehen kann.

      Diese “erdrosselnden Märkte” gibt es für Länder wie die USA oder Japan nicht, das ist ein Mythos.

      Bill Mitchell hat das z.B. zu Japan gut beschrieben:
      The Bank of Japan in now putting into operation the decision it took in September 2016 to buy unlimited amounts of Japanese government bonds at a fixed-yield. Which means? In short, it will control the yields across all bond maturities from 2-year out to 40-year and will set them at whatever level they choose. Oh, won’t the bond markets prevent that happening? How? For the bond markets it is a case of “like it or lump it”
      http://bilbo.economicoutlook.net/blog/?p=34830

      Die Zentralbank kann die Verzinsung der Staatsanleihen jederzeit kontrollieren!

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Sie sollten bitte mal ALLES lesen, was ich schreibe und sich nicht nur das rauspicken, was Ihnen für eine Antwort passt.

        Ich habe geschrieben:

        >Wenn im Schuldgeldsystem die Märkte dadurch überspielt werden, dass die Notenbank den Staat UNGEBREMST weiter mit Geld versorgt („Geld druckt“), dann entsteht ein VERTRAUENSVERLUST bezüglich dieser Währung, der in aller Regel in hohen Inflationsraten und sozialen Unruhen mündet.>

        Sie müssen mich also nicht belehren, dass die Märkte überspielt werden können.

        Dass sie tatsächlich überspielt werden, sieht auch ein Blinder, beispielsweise praktiziert die EZB das ganz offen seit 2012.

        Und natürlich können die Märkte nicht verhindern, dass die Zentralbanken die Zinssätze kontrollieren können, wenn sie – ich übertreibe mal bewusst – sozusagen das „Finanzierungsmonopol“ haben. Da hat Mitchell recht.

        Er sagt aber nicht, dass es zu einem Vertrauensverlust in die Währung mit verheerenden Folgen kommen MUSS, den die Zentralbanken produzieren, wenn sie UNBEGRENZT den Staat mit immer höheren Summen finanzieren.

        Das ist der Mechanismus auf der GELDEBENE unter der Endlos-Finanzierungs-Prämisse „Staaten können in ihrer Währung nicht Pleite gehen“.

        Wenn auf der REALWIRTSCHAFTLICHEN EBENE nicht die Maßnahmen ergriffen werden, die Wachstum generieren – was die Finanzierung des Staates durch die Notenbanken qua Finanzierung nicht leistet, leisten kann –, dann kommt es möglicherweise zu politisch-sozialer Destabilisierung, BEVOR das Vertrauen in die Währung verloren gegangen ist.

        Wir EXPERIMENTIEREN gerade damit, bei Jugendarbeitslosigkeit in Teilen Europas von 25% plus.

        Finanzierungsakrobatik ist ein Spiel mit Risiken, löst aber die realwirtschaftlichen Probleme nicht.

      • Philip Kohlbacher
        Philip Kohlbacher sagte:

        Entschuldigung, ich wollte mir nicht einen Absatz rauspicken. Was ich verdeutlichen wollte, ist, dass die “Kontrolle durch den Markt” ein absurdes Konstrukt ist.

        Der Staat hat immer die selbe Zahlungsfähigkeit (nämlich 100%). Es ist eine absurde These der Marktfundamentalisten, dass hier irgendwelche Risiken durch den Markt kontrolliert werden könnten oder sollten.
        Das einzige, was der “Markt” (inklusive Ratingagenturen und das ganze Drumherum) hier tut, ist völlig unnötig Ressourcen zu binden und Transaktionskosten zu erhöhen.
        Wir brauchen das alles nicht. Wir brauchen keine Ratingagenturen und einen riesigen Finanzsektor, der sich mit der Zahlungsfähigkeit von Staaten befasst.

        Was die “realwirtschaftlichen Probleme” angeht, von denen sie sprechen (ich weiß nicht, welche sie genau meinen), so müssten sie konkretisieren, inwieweit deren Behebung durch expansive Fiskal- und Geldpolitik untergraben wird.
        Normalerweise lassen sich die gerne genannten “Strukturreformen” deutlich besser durchführen, wenn eine Wirtschaft nominell wächst.

        Die Jugendarbeitslosigkeit ist übrigens kein strukturelles Problem, das Verhältnis von allgemeiner Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit ist konstant.
        Die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist Ausdruck der allgemein weiter hohen Arbeitslosigkeit in Europa.

  3. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „Sie haben es immer noch NICHT VERSTANDEN.“

    Ihre Meinung bleibt Ihnen unbelassen.

    „Wenn wir von Helikoptergeld reden, dann reden wir von einem PARADIGMENWECHSEL in der Geldversorgung, den es so noch NIE gegeben hat.“

    Es wird seit Jahren praktiziert (siehe Antwort Philip Kohlbacher bzw. Larry Summers), nur offiziell nicht so genannt. Das Geld landet allerdings bislang nicht gleichmäßig bei allen, sondern bei denjenigen, die die beste Lobbyarbeit leisten.

    „Wissen Sie überhaupt was das BEDEUTET?“

    Sicherlich nicht alles; aber dafür habe ich ja zum Glück Sie.

    „Wenn Sie auch nur eine Ahnung davon hätten, würden Sie sich ernsthaft Gedanken darüber machen, WIE GESELLSCHAFTLICHES WOLLEN mit diesem Instrument umginge.“

    Das habe ich und ich habe detailliert erläutert, wie mit diesem Instrument umzugehen ist, damit es positiv wirken kann.

    „Oder wollen Sie mir erzählen, dass die Menschen ganz andere werden, wenn Helikoptergeld eingeführt wird?“

    Nein, sie werden vermutlich so bleiben wie sie schon immer waren. Die Schweizer haben mit ihrem Volksentscheid zum BGE gezeigt, dass sie sich keinen monetären Illusionen hingeben.

    „Da Sie Ökonom sind, SOLLTEN Sie sich ernsthaft fragen, wie sich die Nachfrage für etwas entwickelt, wenn es – wie das Helikoptergeld – NICHTS kostet.“

    Das ist mal wieder Ihre Sicht der Dinge. Wie bitte schön soll sich die Nachfrage für Helikoptergeld entwickeln, wenn es hierfür gar keinen Markt gibt??? Das Angebot ist starr (vertikaler Verlauf). Und selbstverständlich ist das Ganze auch nicht völlig kostenlos. Ein wenig zusätzliche Manpower in den öffentlichen Institutionen ist hierfür schon nötig; und das sind – jenseits einer Opportunitätskostenanalyse – nicht alles 1-Euro-Jobber.

    „Das ist Bildchenmalerei, eine Welt auf dem Papier, Schönfärberei und Wunschdenken, die durch nichts, aber auch nichts in der Realität gestützt sind.“

    „Es kommt vielmehr darauf an, möglichst REALISTISCH einzuschätzen, ob und warum Inflationsrisiken bestehen.“

    Es gibt einen klaren Nexus zwischen der Höhe des Budgetdefizits und der Höhe der Inflation. Schauen Sie sich einfach mal die Daten von Italien und Deutschland aus den letzten 40 Jahren an. Da gab es Zeiten mit hohen Budgetdefiziten und es gab Zeiten mit niedrigen Budgetdefiziten. Und bitte keine Schwellenländer als Gegenbeispiel; denn da wirkt der Balassa-Samuelson-Effekt. Hohe Budgetdefizite wie in Italien hatten hohe Inflationsraten zur Folge, niedrige(re) wie in Deutschland oder Österreich hatten geringe Inflationsraten zur Folge. Sie können die Realität ja gerne auch an anderer Stelle suchen, sollten sich aber dann nicht wundern, wenn Sie nicht fündig werden. Ich empfehle Ihnen nochmals Anwar Shaikh, Lektion 28.

    Um es deutlich auf den Punkt zu bringen: 2 % Budgetdefizit/Helikoptergeld bewirkt langfristig 2 % Inflation. Wer mehr Helikoptergeld möchte, der plädiert zugleich für eine höhere Inflation. Ob 2, 4 oder 6 % ist dabei völlig egal. Es muss nur klar und offen kommuniziert werden und darf nicht beliebig verändert werden, da ansonsten keine langfristigen Investitionen planbar sind und deshalb mit einem Risikoaufschlag kalkuliert werden muss. Deswegen waren ja vor dem Euro die Zinsen im Süden deutlich höher als in Deutschland. Da sich aber die meisten Zentralbanken auf 2 % geeinigt haben, sollten wir es mAn bei den 2 % belassen.

    „Unglaublich, den Leuten so etwas vorzusetzen.

    Und das auch noch mit dem Duktus der Besserwisserei.“

    Das Kompliment gebe ich doch gerne an Sie zurück.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      >„Wenn wir von Helikoptergeld reden, dann reden wir von einem PARADIGMENWECHSEL in der Geldversorgung, den es so noch NIE gegeben hat.“

      Es wird seit Jahren praktiziert (siehe Antwort Philip Kohlbacher bzw. Larry Summers), nur offiziell nicht so genannt.>

      Sie wissen nicht, über was Sie reden.

      Die seit Jahren betriebene exzessive Geldschöpfung ist eine Veränderung IM Schuldgeldsystem.

      Das ist ein Wechsel der Geldpolitik, kein Paradigmenwechsel der Geldversorgung.

      Die Ablösung des Schuldgeldsystems durch das Helikoptergeld-System ist ein Paradigmenwechsel.

      >Das habe ich und ich habe detailliert erläutert, wie mit diesem Instrument umzugehen ist, damit es positiv wirken kann. >

      Ihnen fehlt das Problemverständnis.

      Wie umzugehen ist – das können Sie bis ins Detail des Details erläutern, wie Sie wollen. Was sein SOLL, damit … ist hier nicht das Thema.

      Es geht vielmehr darum, wie die Menschen, die Politik, die Wirtschaft prinzipiell auf Helikoptergeld reagieren WERDEN. Wie immer sie reagieren werden, es wäre ein Wunder, wenn sie nach „Wie umzugehen ist“ reagierten.

      Nochmals Grüße vom Maastricht Vertrag, da ist auch detailliert erläutert, wie umzugehen ist.

      Und wie wurde reagiert?

      In Analogie dazu die Frage der Fragen:

      Wie wird unter den BEDINGUNGEN von Helikoptergeld auf/mit Helikoptergeld reagiert?

      Um nichts anderes geht es, wenn das Risiko von Helikoptergeld thematisiert wird.

      >Wie bitte schön soll sich die Nachfrage für Helikoptergeld entwickeln, wenn es hierfür gar keinen Markt gibt??? Das Angebot ist starr (vertikaler Verlauf).>

      Sie sind naiv.

      Nachfrage ist doch nicht an einen Markt gebunden. Wenn mehr Druck gemacht wird, ist das mehr Nachfrage im Sinn von „will ich haben“. Das ist beim Kindergeplärre an der Supermarktkasse nicht anders als in der Politik. Da wird allerdings schon das Angebot, sprich Wahlgeschenk, auf die vermeintliche Nachfrage hin ausgerichtet. Bei Steuerentlastung im herrschenden Geldsystem mag es noch Blähungen geben, beim Helikoptergeld keine. Einfach deshalb, weil hier Geben nichts kostet, d. h. weder die Beschaffung von Geld kostet etwas, noch gibt es den Rechtfertigungszwang x bedient zu haben zum Nachteil von y, der das Geld nicht bekommen hat. Mit Helikoptergeld können problemlos beide bedient werden.

      Nochmals, auch wenn es mich nervt, es zu wiederholen:

      Die Politik hat IMMER und wird IMMER zu der Problemlösung greifen, die unter den verfügbaren Optionen die billigste ist.

      Das ist die Erfahrung, egal wieviele Verträge wie lange verhandelt werden, welche Institutionen mit welchen Befugnissen ausgestattet sind und welcher Sachverstand wo vorhanden ist.

      Helikoptergeld ist kostenlos und damit die BILLIGSTE Option.

      Sie wird daher exzessiv genutzt werden.

      >Und selbstverständlich ist das Ganze auch nicht völlig kostenlos. Ein wenig zusätzliche Manpower in den öffentlichen Institutionen ist hierfür schon nötig; und das sind – jenseits einer Opportunitätskostenanalyse – nicht alles 1-Euro-Jobber.>

      Sie verstehen nicht den Systemunterschied, der sich auch in Kosten ausdrückt.

      Im Schuldgeldsystem werden Zinsen verlangt und das sind Kosten. Außerdem besteht ein Sanktionsmechanismus, der kostspielig werden und im Insolvenzfall zu Existenzverlust führen kann. Das alles gibt es nicht bei Helikoptergeldsystem, das im Kern letztlich ein Geldschenkungssystem ist. Das bleibt es auch, weil es eine QUALITÄT qua SYSTEM ist – auch wenn Sie bis ins Detail darlegen, „wie damit umzugehen ist“, ändert sich daran nichts.

      >Es gibt einen klaren Nexus zwischen der Höhe des Budgetdefizits und der Höhe der Inflation. Schauen Sie sich einfach mal die Daten von Italien und Deutschland aus den letzten 40 Jahren an.>

      In den letzten 40 Jahren gab es weder in Italien noch in Deutschland Helikoptergeld.

      Mit Helikoptergeld können Budgetdefizite, anders als im Schuldgeldsystem, theoretisch bis ins Unendliche finanziert werden und praktisch wenigstens so weit, bis es einen Bürgerkrieg gibt.

      Ihr Verweis ist daher völlig daneben.

      Ich kann es nur wiederholen:

      Sie wissen nicht, über was Sie reden.

      Antworten
      • Philip Kohlbacher
        Philip Kohlbacher sagte:

        Zitat: “Mit Helikoptergeld können Budgetdefizite, anders als im Schuldgeldsystem, theoretisch bis ins Unendliche finanziert werden […]”

        Lieber Herr Tischer, das ist jetzt (in vielen Ländern) auch schon so. Die USA können jedes Defizit bis in die Unendlichkeit finanzieren. Japan kann jedes Defizit bis in die Unendlichkeit finanzieren. Großbritannien, Kanada, Australien und China können Defizite bis in die Unendlichkeit finanzieren.

        Und das ganz ohne Helikoptergeld. Insofern stimme ich Ihnen insofern zu, dass wir Helikoptergeld nicht zwingend brauchen, der gleiche Effekt ließe sich durch normales staatliches deficit spending erzielen.

        Das Problem ist, dass wir in Europa keine Fiskalunion haben, wir haben daher keine Instanz, die unbegrenzt Fiskalpolitik betreiben kann. Die Nationalstaaten sind ja aufgefordert, sich an Defizitgrenzen zu halten.

        Im bestehenden Regelwerk ist es also nur der europäischen Zentralbank möglich, diesen fehlenden “fiscal agent” aus gesamteuropäischer Ebene zu ersetzen. Das schlägt Herr Stöcker mit seinem zentralbankfinanzierten Bürgergeld vor. Die EZB betreibt hier letztlich nichts anderes als das, was wir alle als Fiskalpolitik kennen.

        Sie mögen Angst haben, dass dann alles aus dem Ruder läuft, aber Fakt ist, dass sich mit dem Helikoptergeld nichts ändert.
        Staaten haben IMMER nur funktionelle Finanzierungsgrenzen, niemals praktische. Ein Staat wie die USA kann hier und heute so viel Geld ausgeben, wie er es politisch für sinnvoll hält. Unbegrenzt, ohne jedes praktische Limit.
        Das einzige, was ihn hieran hindert, sind politische Institutionen (der Kongress muss den Haushalt beschließen und im Zweifel die Schuldenobergrenze anheben oder abschaffen).

  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Philip Kohlbacher

    >Dafür braucht es eben entsprechende Instanzen, die dieses Instrument maßvoll einsetzen.
    Wie immer und überall.>

    Wollen Sie wirklich nichts verstehen?

    Was Sie sagen, kann doch nicht die Antwort sein, wenn ich darlege, dass der gesellschaftlich bedingte Inflationsmechanismus Instanzen ÜBERSPIELT und EMPIRISCH zu Genüge nachweisbar ist, dass Instanzen bzw. Institutionen regelmäßig überspielt worden sind.

    Sagen Sie doch einfach wie M. Stöcker:

    5 oder 6 Prozent Inflation bei Helikoptergeld nehmen wir in Kauf, weil das besser ist als …

    Das ist ein klarer Standpunkt, den man haben kann.

    Vor allem:

    Man stellt sich damit nicht bloß.

    Antworten
    • Philip Kohlbacher
      Philip Kohlbacher sagte:

      Wie hoch die Inflationsrate tatsächlich wäre, kann nicht bestimmt werden.

      Herr Stöcker hat einige Punkte genannt, beispielsweise sparende Haushalte und eine bessere Auslastung der Produktionskapazitäten. Ergänzen kann man, dass viele dieses Geld auch zur Schuldentilgung nutzen würden.

      Aber selbst wenn (!) wir annehmen würden, dass die Inflation auf 5-6% stiege, so wissen wir weiter nicht, welche realen Folgen das hätte. Selbst viel höhere Inflationsraten waren teilweise mit starkem Realwachstum verbunden.

      “Wenn die Erfahrung einzelner Länder in Betracht gezogen wird, so zeigen diese ebenfalls, dass selbst exorbitante Inflationsraten mit hohem Wachstum einhergehen können. Der Cambridge Ökonom Chang (2011) nennt als Paradebeispiel für diese „schwarzen Schwäne“ Brasilien und Korea. Während der 1960er und 1970er Jahren hatten beide Länder Inflationsraten von 42 % (Brasilien) bzw. 20 % (Korea), und gehörten trotzdem zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.”
      https://makroskop.eu/2017/04/geschichten-von-unabhaengigen-zentralbanken-und-inflationsgefahren-2/

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        >Wie hoch die Inflationsrate tatsächlich wäre, kann nicht bestimmt werden.>

        Das ist richtig.

        Aber selbst wenn (!) wir annehmen würden, dass die Inflation auf 5-6% stiege, so wissen wir weiter nicht, welche realen Folgen das hätte.

        Auch das ist richtig.

        Aber auf DIESES Nichtwissen kommt es nicht an (hier in der Diskussion).

        Es kommt vielmehr darauf an, möglichst REALISTISCH einzuschätzen, ob und warum Inflationsrisiken bestehen.

        Das ist unabdingbar, wenn man seriös sein will bei einem Paradigmenwechsel hin zu Helikoptergeld.

        Auf den Vorteilen technischer Funktionalität herumzureiten, reicht nicht.

        Kommt man zu dem Punkt, an dem wir hier im Konsens mit 5 bis 6% MÖGLICHER Inflationsrate stehen, kann und sollte jeder SELBST einschätzen, ob Helikoptergeld mit der Chance dem Verschuldungsszenario zu entkommen und dem Risiko neue Probleme zu generieren eine Option ist, die wahrgenommen werden sollte oder nicht.

        Auf der Basis von so bestimmten Vor- und möglichen Nachteilen, kann und muss weiterdiskutiert werden.

        Aber eben erst NACHDEM mit einer einigermaßen realistisch erscheinenden Einbeziehung des Inflationsrisikos eine vernünftige Diskussionsbasis geschaffen wurde.

  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Michael Stöcker

    Was soll die Zitiererei?

    Sie haben eine Inflationsrate von 5 oder 6 Prozent nicht ausgeschlossen, was heißt, dass man damit rechnen müsse.

    Damit haben Sie einen Sachverhalt benannt, von dem ich behaupte, dass er eintreten wird, wenn Helikoptergeld eingeführt wird – nämliche hohe Inflationsraten bezogen auf das, was wir kennen und an das wir uns gewöhnt haben.

    Den Unterschied, dass Sie eher ein „kann“ und ich ein „wird sein“ sehe, kann ich verschmerzen.

    Damit kann es doch gut sein.

    Hätte es längst sein können, wenn Sie auf Ihre ursprüngliche Frage an @ Johannes und meine Antwort mit dem Inflations-Mechanismus gleich mit den 5 oder 6 Prozent geantwortet hätten statt herumzueiern.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      „Was soll die Zitiererei?“

      Wenn Sie dies nicht verstehen (wollen?), dann erkläre ich es Ihnen gerne noch einmal.

      Ich habe im Kontext eines zentralbankfinanzierten Bürgergeldes bereits vor mehreren Jahren auf eine möglicherweise höhere Inflationsrate hingewiesen, die auch deutlich über dem 2 % Ziel liegen kann. Wir haben hierüber bereits des Öfteren diskutiert. Ich habe die passenden Kommentare aus der Vergangenheit verlinkt, in dem ich auf den Beitrag verwiesen hatte, der auch diese Möglichkeit antizipiert. Meine Einschätzung zur Inflation im Kontext eines zentralbankfinanzierten Bürgergeldes ist Ihnen also seit LANGEM bekannt.

      Ich habe zugleich mit dem Hinweis auf Anwar Shaikh den ursächlichen Mechanismus für Inflation aufgezeigt: Es ist die Staatsverschuldung. Da die Zielvorgaben in Europa auf ausgeglichene Haushalte ausgerichtet sind (Fiskalpakt), bliebe zukünftig nur noch dieses Bürgergeld als langfristiger Inflationstreiber übrig. Die Höhe des Bürgergeldes entspricht ca. 2 % des BIP. Daraus kann man dann eine Inflationsrate von ca. 2 % ableiten. Wie hoch sie tatsächlich sein wird, hängt allerdings auch von der Preiselastizität ab. Da viele Unternehmen in Europa eher unterausgelastet sind, wird der Preiseffekt tendenziell etwas geringer sein. Ebenfalls dämpfend wirkt die Tatsache, dass auch ein Teil des Bürgergeldes nicht ausgegeben, sondern gespart wird. Und dann kommt es noch darauf an, ob sich die Staaten wirklich an den Fiskalpakt halten und wie sie ihre Steuersysteme adjustieren, um öffentliche Investitionen zu finanzieren. Die preislichen Folgen von Industrie 4.0 sowie der globale Wettbewerb ist ein weiteres großes Fass.

      „Damit kann es doch gut sein.

      Hätte es längst sein können,…“ da wir diesen Mechanismus schon vor Jahren geklärt hatten.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        >….bliebe zukünftig nur noch dieses Bürgergeld als langfristiger Inflationstreiber übrig. Die Höhe des Bürgergeldes entspricht ca. 2 % des BIP. Daraus kann man dann eine Inflationsrate von ca. 2 % ableiten. Wie hoch sie tatsächlich sein wird, hängt allerdings auch von der Preiselastizität ab.>

        Sie haben es immer noch NICHT VERSTANDEN.

        Wenn wir von Helikoptergeld reden, dann reden wir von einem PARADIGMENWECHSEL in der Geldversorgung, den es so noch NIE gegeben hat.

        Wissen Sie überhaupt was das BEDEUTET?

        Wenn Sie auch nur eine Ahnung davon hätten, würden Sie sich ernsthaft Gedanken darüber machen, WIE GESELLSCHAFTLICHES WOLLEN mit diesem Instrument umginge.

        Oder wollen Sie mir erzählen, dass die Menschen ganz andere werden, wenn Helikoptergeld eingeführt wird?

        Da Sie Ökonom sind, SOLLTEN Sie sich ernsthaft fragen, wie sich die Nachfrage für etwas entwickelt, wenn es – wie das Helikoptergeld – NICHTS kostet.

        Stattdessen erklären Sie, dass die Höhe des Bürgergeldes ca. 2% des BIP entspricht und „leiten davon“ eine Inflationsrate von ca. 2% ab.

        Das ist Bildchenmalerei, eine Welt auf dem Papier, Schönfärberei und Wunschdenken, die durch nichts, aber auch nichts in der Realität gestützt sind.

        Unglaublich, den Leuten so etwas vorzusetzen.

        Und das auch noch mit dem Duktus der Besserwisserei.

      • Philip Kohlbacher
        Philip Kohlbacher sagte:

        Dann nennen sie das Kind nicht Helikoptergeld, Herr Tischer, sondern bleiben bei der guten, alten Fiskalpolitik.

        Der Effekt ist der gleiche, nämlich eine Erhöhung des Nettogeldvermögens der privaten Haushalte.

        Dann kommen wir vielleicht ohne ihren befürchteten Paradigmenwechsel aus.

  6. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „Die EHRLICHKEIT gebietet, dass die Befürworter von Helikoptergeld das öffentlich ANERKENNEN, wenn sie kein Argument gegen diese begründete Auffassung vorbringen können.“

    Tut mir leid, Herr Tischer, aber ich weiß nicht, was Sie von mir wollen. Weiter oben hatte ich gestern Abend geschrieben: „Das ist doch gerade der Sinn und Zweck dieser Übung! Wie bitte schön soll den sonst das Inflationsziel erreicht werden???“

    Und 2013 hatte ich geschrieben: „Es besteht zwar ein kleines Restrisiko einer möglicherweise höheren Inflation als 2 Prozent, aber selbst eine hierdurch induzierte Inflationsrate von 5 oder 6 Prozent ist besser als die destruktiven Kräfte, die derzeit Europa zu spalten drohen. Die Fliehkräfte am rechten Spektrum nehmen zu und die aktuellen Zahlen zum Wirtschaftswachstum sind mehr als alarmierend.“ https://zinsfehler.com/2013/11/14/die-leiden-des-jungen-w/.

    Und jetzt noch einmal ein ganz persönliches öffentliches ANERKENNEN nur für Sie:

    JA, HELIKOPTERGELD BIRGT DIE GEFAHR HÖHERER INFLATIONSRATEN, INSBESONDERE EINER HÖHEREN ASSETINFLATION.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Philipp Kohlbacher

    >Aber ihr Argument ist ein Dammbruchargument und als solches wenig überzeugend.>

    Die Frage ist nicht, WAS meine Argumentation ist, sondern:

    Ist sie FALSCH und wenn so, WARUM ist sie falsch?

    Wenn Sie diese Frage nicht ernsthaft beantworten, ist die Diskussion wertlos.

    Antworten
    • Philip Kohlbacher
      Philip Kohlbacher sagte:

      Wie ich bereits sagte. Ihre Warnung vor dem Exzess kann man immer anbringen.

      Nichts (!) ist in exzessiver Form zu befürworten, auch Helikoptergeld nicht. Insofern führt ihre Argumentation, Helikoptergeld wäre in exzessiver Form ein Problem, nicht wirklich weiter….

      Ein maßvolles Helikoptergeld würde helfen. Das war die überzeugende Darlegung von Herrn Stöcker.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Es geht nicht um Warnung oder Befürwortung und auch nicht darum, was helfen würde.

        Es geht darum, ob der dargelegte Mechanismus die richtige Erklärung dafür ist, was bei Einführung von Helikoptergeld geschehen würde.

        RICHTIG oder FALSCH ist hier die Frage.

        Können oder wollen Sie das nicht verstehen?

      • Philip Kohlbacher
        Philip Kohlbacher sagte:

        Dafür braucht es eben entsprechende Instanzen, die dieses Instrument maßvoll einsetzen.

        Wie immer und überall.

  8. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „Wir haben doch schon oft genug darüber diskutiert.“

    Das haben wir in der Tat.

    „Damit lässt sich die Höhe des Bürgergelds allenfalls auf dem Papier, aber nicht FAKTISCH begrenzen. Vor allem dann nicht, wenn eine demokratische Mehrheit eine Erhöhung will.“

    Merken sie eigentlich nicht, wie absurd Sie hier argumentieren? Mit dem gleichen Argument sollten wir dann doch gleich die Demokratie abschaffen; denn die kann letztlich fast alles beschließen.

    Wir sollten unsere Kinder auch besser vor den Gefahren dieses Lebens schützen und sie zu diesem Zwecke nicht mehr aus dem Haus lassen…

    Die Entwicklungen in GR, ES und IT sprechen doch gegen Ihre Befürchtungen. Die Schuldenstände sind zwar noch lange nicht nachhaltig, aber die Entwicklung und der politische Druck/Wille ist doch mehr als beachtlich und zeigt seine Wirkungen. Schauen Sie sich doch einfach mal die Abbildungen 2 und 3 an: http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=20889

    „Ich sehe keinen Verhinderungsmechanismus.“

    Den sehe ich auch nicht; genau so wenig wie bei Messerattacken, Autobomben oder gar beim Einsatz von Atombomben. Es gibt keine Vollkaskowelt. Jedes System kann missbraucht werden. Von daher ist es richtig und wichtig, auf die Gefahren hinzuweisen und darüber intensiv zu diskutieren, wie die Risiken eines exzessiven Missbrauchs möglichst gering gehalten werden können.

    „Dann muss man sich aber auch ernsthaft damit beschäftigen und z. B. die Prämisse, die unser kollektives Verhalten betrifft, als falsch ansehen und darlegen, warum wir uns so VERHALTEN, dass es zu keinem fortwährend wachsendem Helikoptergeld/Bürgergeld kommt.“

    Die Schweizer haben doch bewiesen, dass Demokratie ganz ordentlich funktioniert. Das BGE wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Ich bin mir aber nicht so sicher, wie die Mehrheit entschieden hätte, wenn es nicht um 2.500 CHF sondern lediglich um 250 CHF gegangen wäre.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      >Merken sie eigentlich nicht, wie absurd Sie hier argumentieren? Mit dem gleichen Argument sollten wir dann doch gleich die Demokratie abschaffen; denn die kann letztlich fast alles beschließen.

      Wir sollten unsere Kinder auch besser vor den Gefahren dieses Lebens schützen und sie zu diesem Zwecke nicht mehr aus dem Haus lassen…>

      Ich stelle fest:

      Sie sind nicht in der Lage, den Mechanismus den ich dargelegt habe, zu widerlegen.

      Also gilt nach wie vor:

      Er ist richtig.

      Weil Sie meiner Argumentation substanziell nichts entgegenzusetzen haben, werten Sie sie in eine angebliche Absurdität um.

      Sie tun es, indem Sie WILLKÜRLICHE Schlussfolgerungen ziehen, die weder aus meiner Argumention noch aus sonstigen Aussagen von mir zu ziehen sind.

      Ich habe NIE gesagt und sage auch NICHT, dass Helikoptergeld keine Alternative ist, weil ihm ein Mechanismus hin zu steigender Inflation innewohnt.

      Ich sage nur, dass man mit steigender Inflation rechnen MUSS, wenn Helikoptergeld eingeführt wird.

      Die EHRLICHKEIT gebietet, dass die Befürworter von Helikoptergeld das öffentlich ANERKENNEN, wenn sie kein Argument gegen diese begründete Auffassung vorbringen können.

      Soweit ich sehe, ist Turner ist einer, der es offensichtlich seiner intellektuellen Integrität geschuldet ansieht, klar auf das RISIKO wachsender Inflation hinzuweisen.

      Sie dagegen sagen:

      >Es gibt keine Vollkaskowelt.>

      Das ist zwar richtig, heißt aber argumentativ letztlich:

      Wir können alles versuchen, mal sehen, wohin es führt.

      Das ist zumindest hochgradig fahrlässig, intellektuell auf jeden Fall armselig.

      Denn es geht hier nicht darum, OB jedes System missbraucht werden kann oder nicht.

      Es geht darum, ob eine System, das wir WOLLEN können und auch NICHT wollen können, WIE missbraucht werden kann und ob wir es noch wollen SOLLTEN, wenn wir der Meinung sind, dass es auf eine zerstörerische Weise missbraucht werden wird.

      DAMIT muss man sich auseinandersetzen.

      Tut man dies, ist nicht ausgeschlossen, dass man angesichts der Optionen, die man hat, Helikoptergeld immer noch wollen sollte.

      Man ist sich dann allerdings im Klaren darüber, auf was man sich einlässt.

      Antworten
  9. Philip Kohlbacher
    Philip Kohlbacher sagte:

    Ich möchte zunächst zustimmen, dass Helikoptergeld nichts anderes als Fiskalpolitik ist. Die Leute fühlen sich damit aber scheinbar wohler, weil bei Staatsverschuldung immer noch der Mythos kursiert, diese müsse “zurückgezahlt” werden.
    Nennen wir das Kind also Helikoptergeld, auch wenn das selbe dabei herauskommt.

    Die Angst vor der Hyperinflation ist in einem funktionierenden Staat unverständlich. Wenn die nominelle Nachfrage durch Helikoptergeld steigt, wird bei existierenden brachliegenden Ressourcen in erster Linie die Produktion ansteigen.

    Anders ist die Situation bei supply shocks (zimbabwe, Ölpreisschocks, Weimar usw.)……da zieht die Inflation tatsächlich an.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      >Die Angst vor der Hyperinflation ist in einem funktionierenden Staat unverständlich. Wenn die nominelle Nachfrage durch Helikoptergeld steigt, wird bei existierenden brachliegenden Ressourcen in erster Linie die Produktion ansteigen.>

      Und was ist, wenn es keine brachliegenden Ressourcen mehr gibt, weil die Produktion angestiegen ist?

      Steigt dann die nominelle Nachfrage durch Helikoptergeld nicht mehr?

      Wenn so, warum nicht?

      Sie behaupten einfach etwas in die Gegend.

      Ich habe weiter oben als Antwort auf die Frage von M. Stöcker einen Mechanismus dargelegt, der m. A. n. erklärt, WARUM es zu fortwährend steigender Inflation kommen MUSS.

      Hätten Sie vielleicht die Güte, sich einmal damit zu befassen.

      Ich habe nichts dagegen, Unrecht zu haben, darf aber wohl erwarten, dass man mir darlegt, warum ich die Dinge falsch einschätze statt mit irgendwelchen Behauptungen die Wahrheit zu verkünden.

      Warum kommt da nichts?

      Antworten
      • Philip Kohlbacher
        Philip Kohlbacher sagte:

        Wenn man die nominelle Nachfrage quasi ins unendliche erhöht, kommt es natürlich irgendwann zu starker Inflation.

        Aber ihr Argument ist ein Dammbruchargument und als solches wenig überzeugend. Natürlich wirkt exzessiv gedrucktes Helikoptergeld negativ. Jede politische Maßnahme wirkt, wenn man sie exzessiv umsetzt, irgendwann negativ.

  10. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Michael Stöcker

    Wir haben doch schon oft genug darüber diskutiert.

    Aber gut, noch einmal:

    >Daher ja Helikoptergeld in Form eines Bürgergeldes, über dessen Höhe im Rahmen einer konzertierten Aktion zu entscheiden ist>

    Es gibt keine konzertierte Aktion, die WIRKSAM über die Höhe des Bürgergelds entscheiden würde.

    Ihre konzertierte Aktion ist eine Idee, ein Konzept, von mir aus auch eines mit einer vertraglichen Unterfütterung wie der Maastricht Vertrag mit institutionalisierten Sanktionsmechanismen.

    Damit lässt sich die Höhe des Bürgergelds allenfalls auf dem Papier, aber nicht FAKTISCH begrenzen. Vor allem dann nicht, wenn eine demokratische Mehrheit eine Erhöhung will.

    Nehmen Sie bitte einmal die REALITÄT zur Kenntnis und gestehen Sie sich ein, dass die Vergangenheit (= REALITÄT), auf die ich verwiesen habe, NICHT im Geringsten den Schluss zulässt, dass es bei Helikoptergeld/Bürgergeld anders wäre.

    >„Das führt unweigerlich zu steigender Inflation.“

    Das ist doch gerade der Sinn und Zweck dieser Übung!>

    Ich habe doch nicht gesagt, dass die Inflation überhaupt nicht steigen darf.

    Klar, sie soll steigen, insbesondere in einem deflationären Szenario.

    Der Mechanismus, den ich als Begründung für steigende Inflation dargelegt habe, führt zu UNBEGRENZT steigender Inflation.

    Das Problem ist daher nicht, dass die Inflation steigt, sondern wie man VERHINDERT, dass sie in nicht akzeptable, weil ZERSTÖRERISCHE HÖHE steigt.
    Ich sehe keinen Verhinderungsmechanismus.

    Ohne eine Diskussion über Sinn und Unsinn eines Bedingungslosen Grundeinkommens anzetteln zu wollen, sondern nur als Blick auf den Mechanismus:
    Schon jetzt gibt einen Überbietungswettbewerb, was die Höhe betrifft.

    Wenn eine Mehrheit demokratisch durch Wahl für eine Erhöhung von, sagen wir, Euro 800 auf Euro 1200 votiert, dann VERHINDERT die Erhöhung auf Euro 1200 – WER?

    NIEMAND.

    Meine Begründung ist ja angreifbar.

    Dann muss man sich aber auch ernsthaft damit beschäftigen und z. B. die Prämisse, die unser kollektives Verhalten betrifft, als falsch ansehen und darlegen, warum wir uns so VERHALTEN, dass es zu keinem fortwährend wachsendem Helikoptergeld/Bürgergeld kommt.

    Antworten
  11. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Diese Überlegungen passen auch gut zu der These von Dietmar Tischer:

    „Selbst wenn Sie es schaffen sollten, durch Helikoptergeld KONTINUIERLICH mehr Nachfrage zu schaffen (was ich nicht ausschließe), kann das nicht ewig weitergehen, weil der Mechanismus kostenloser Geldschöpfung unweigerlich zu Inflation führt (ist meine Meinung, hier schon oft dargelegt, aber damit natürlich noch kein Fakt).“

    Es stellt sich mir allerdings die Frage, warum dies nicht ewig so weiter gehen kann? https://zinsfehler.com/2016/11/27/debitismus-ad-infinitum/

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Johannes
      Johannes sagte:

      “Es stellt sich mir allerdings die Frage, warum dies nicht ewig so weiter gehen kann? ”

      Weil die Menschen mehrheitlich den zerstörerischen Mechanismus der Inflation erfassen und zunehmen versuchen in Sachwerte zu fliehen…

      Dies wird sicher dauern, aber diese Reaktion wird kommen. Ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      >Es stellt sich mir allerdings die Frage, warum dies nicht ewig so weiter gehen kann?>

      Theoretisch kann es ewig so weiter gehen.

      Praktisch geht es aber aus folgendem Grund nicht ewig so weiter:

      Wir sind, was unsere gesellschaftliche Mentalität angeht, kollektive Optimierer.

      Das heißt, dass wir das, was wir als Ungleichheit, Ungerechtigkeit oder unverschuldetes Leidensschicksal u. dgl. ansehen, tendenziell nicht hinnehmen wollen und daher bestrebt sind, es als Problem zu eliminieren.

      Das geschieht durch Ausreichung von Geld (Transfers welcher Art auch immer), was Problembeseitigung durch Zugriffsberechtigung auf das BIP (Nachfrage) bedeutet.

      Das geschah in der Vergangenheit durch letztlich in der Summe untragbare kollektive Verschuldung, OWOHL Verschuldung ein Bremsmechanismus in Form von Bonitätsprüfung und Sanktionen bis hin zu Insolvenz innewohnt.

      Helikoptergeld hat KEINEN vergleichbaren Bremsmechanismus.

      Daher wird das Volumen ausgereichten Helikoptergeldes immer weiter zunehmen und zwar NICHT in Korrelation zur Gütermenge, sondern allein mit Blick auf gesellschaftliche Optimierungsbestrebungen die Gütermenge überschießend.

      Warum ist das so?

      Es wird keine EINSEHBARE Begründung dafür geben, kostenloses Helikoptergeld – also Geld, das an anderer Stelle nicht fehlt und daher niemanden entzogen wird – zu verweigern.

      Das führt unweigerlich zu steigender Inflation.

      Schon die nicht inflationäre Erfahrung zeigt, dass institutionelle Begrenzungen NICHT beachtet werden, wenn es um gesellschaftliche Zwänge geht.

      So wurde die Maastricht-Kriterien an die 100 mal gebrochen, obwohl keine existenziellen staatlichen Notsituationen vorlagen.

      Es war jedes Mal die billigste Lösung.

      Helikoptergeld ist die allerbilligste, weil es keine billigere gibt.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „Helikoptergeld hat KEINEN vergleichbaren Bremsmechanismus.“

        Daher ja Helikoptergeld in Form eines Bürgergeldes, über dessen Höhe im Rahmen einer konzertierten Aktion zu entscheiden ist. Eine Erhöhung ist nur zulässig, sofern die Kerninflationsrate in Euroland unter 2 % liegen sollte. Sollte die Kerninflation temporär höher liegen, so wir die übergroße Mehrheit durch das Bürgergeld mehr als kompensiert.

        „Das führt unweigerlich zu steigender Inflation.“

        Das ist doch gerade der Sinn und Zweck dieser Übung! Wie bitte schön soll den sonst das Inflationsziel erreicht werden??? Es gilt noch immer der wohl am meisten zitierte Satz von Milton Friedman: https://www.youtube.com/watch?v=6LfUyML5QVY.

        LG Michael Stöcker

      • Johannes
        Johannes sagte:

        “Das ist doch gerade der Sinn und Zweck dieser Übung! Wie bitte schön soll den sonst das Inflationsziel erreicht werden???”

        Sie setzen Inflation offenbar als etwas erstrebenswertes voraus. Ich tue dies nicht. Es gab Zeiten ohne Inflation, ohne Kaufkraftverlust. Dies waren die Zeiten, in den das Tauschmittel nicht beliebig vermehrbar war (jedenfalls nicht sooo einfach wie heute).

        Diese “alten” Zeiten gefallen mir – wurde doch das “Wähler Geschenke machen” der Politk so stark erschwert.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „Dies waren die Zeiten, in den das Tauschmittel nicht beliebig vermehrbar war (jedenfalls nicht sooo einfach wie heute).“

        Geld ist KEIN Tauschmittel! Eine primitive Tauschwirtschaft ist etwas anderes als eine hochkomplexe und interdependente Zahlungswirtschaft.

        „Diese „alten“ Zeiten gefallen mir – wurde doch das „Wähler Geschenke machen“ der Politk so stark erschwert.“

        Es sind nicht die Politiker, die sich auf das Inflationsziel geeinigt haben; es waren die Notenbanken. Federführend war hier die Bundesbank, die sich als eine der ersten Notenbanken bereits in den 70er Jahren im Rahmen ihres monetaristischen Konzepts dieses Ziel von 2 % gesetzt hatte. Die Bundesbank macht keine Wähler-Geschenke und stand oft genug im Konflikt mit den Bürgerbeglückungswünschen der Politik.

        Als Eigentümer/Erbe von hohen Geldvermögen ist man selbstverständlich an 0 % oder besser noch Deflation interessiert. Aber wollen Sie wirklich Müßiggang und/oder Faulheit auch noch fördern?

        Ich zitiere abschließend noch einmal Jens Weidmann:

        „Geld ist in diesem Sinne eine gesellschaftliche Konvention – es hat keinen eigenständigen Wert, der der Nutzung vorgelagert ist, sondern sein Wert entsteht erst durch den ständigen Austausch und den Gebrauch als Geld. Diese Erkenntnis, dass Vertrauen zentral, ja konstitutiv für die Geldeigenschaft ist, ist übrigens schon sehr alt. Aristoteles hat sie bereits im 4. Jahrhundert vor Christus in seiner „Politik“ und der „Nikomachischen Ethik“ herausgearbeitet.“ http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Reden/2012/2012_09_18_weidmann_begruessungsrede.html.

        LG Michael Stöcker

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