Dass junge Menschen glau­ben, ihr Über­leben sei be­droht, ist “ent­setzlich” und “komplett unbe­gründet”

Morgen (12. Februar 2023) reden wir im Podcast über die Arbeit des IPCC und dessen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Zu Gast ist Professor Jochem Marotzke, Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg. Bei dem im Jahr 2014 erschienenen Fünften Sachstandsbericht des IPCC war er einer der beiden koordinierenden Leitautoren des Kapitels über die Evaluierung von Klimamodellen. Im Sechsten Sachstandsbericht des IPCC war er einer der beiden koordinierenden Leitautoren des Kapitels „Future global climate: scenario-based projections and near-term information“ (Künftiges globales Klima: Szenario-basierte Projektionen und kurzfristige Informationen). Kurzgefasst, er weiß, wie die Modelle arbeiten, kennt den IPCC in- und auswendig… und kommt in den Medien fast nicht vor.

Axel Bojanowski schreibt in der WELT über Klimawandel und berichtete über Jochem Marotzke Folgendes:

  • „Jochem Marotzke leitet als Direktor das Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, das seit Jahrzehnten zu den weltweit renommiertesten Instituten der Klimawissenschaft gehört. Marotzke hat führend an Sachstandsberichten des Weltklimarats (IPCC) mitgearbeitet und ist Mitglied der Wissenschaftlervereinigung Leopoldina und der Akademie der Technikwissenschaften.“ – bto: Marotzke ist einem breiten Publikum weniger bekannt, weil er keine Katastrophenmeldungen verkündet.
  • „Nach der Flutkatastrophe in Westdeutschland vergangenes Jahr hatten medienaffine Klimaforscher sogleich die globale Erwärmung als Ursache angeführt. Marotzke hingegen sagt, die Katastrophe sei ‘nur zu einem kleinen Teil der Klimawandel, solche Überflutungen hat es dort auch vor 200 Jahren gegeben’ (…) ‘wir waren richtig schlecht vorbereitet’.“ – bto: Erinnern wir uns an den Bürgermeister, der der Kanzlerin widersprach und schnell von der Bühne gezogen wurde.
  • „Ob extreme Wetterlagen wie Starkregen oder die Überflutung des Ahrtals aufgrund der Erwärmung häufiger vorkommen werden, sei unklar (…). Die Menschheit müsse ihren Fokus stärker auf Schutzmaßnahmen richten.“ – bto: Damit unterstützt den Standpunkt von Lomborg, der für solche Aussagen immer in die Kritik gerät.
  • „‘Mich erschüttert, dass viele junge Menschen denken, sie hätten wegen des Klimawandels über die nächsten 30 Jahre hinaus keine Überlebenschancen. Diese Angst ist komplett unbegründet’.“ – bto: Diese Denkweise wird aber von Medien und interessierter Seite massiv gefördert.
  • „Auch die häufig angedrohten Kipppunkte des Klimas, an denen sich negative Klimaentwicklungen unwiderruflich beschleunigen, hält Marotzke für wenig stichhaltig. ‘Dass sich diese Kipppunkte so prominent im Bewusstsein festgesetzt haben, führt zu übertriebener Sorge und letztlich dazu, dass man falsche Prioritäten setzt’, (….) Entwarnung also? Nein: Die Erwärmung taue den Permafrost auf, entweichendes Treibhausgas verstärke den Klimawandel. ‘Aber dieser Effekt wird maßlos überschätzt’, sagt Marotzke.“ – bto: Und er ist ja wohl jemand, der weiß, wovon er spricht.
  • „Marotzke wünscht sich gemäßigtere Kommunikation seiner Kollegen: Manche Kollegen beschwörten Worst-Case-­Szenarien und verstünden sich als Aktivisten. Die Welt werde nicht untergehen hinter der 1,5-Grad-Schwelle. Viele werden dann sagen: ‘Ihr Klimaforscher habt uns jahrzehntelang gesagt, wenn wir diese Marke überschreiten, sind wir verloren’. Es wäre fatal, wenn die Menschen dann den Glauben an die Notwendigkeit von Klimaschutz verlieren, mahnt Marotzke.“ – bto: Schon heute verlieren immer mehr Menschen den Glauben daran. Das ist nicht gut.
  • „Dass es gelingen könnte, die Erwärmung auf 1,5 Grad über dem Niveau des 19. Jahrhunderts zu begrenzen, hält Marotzke für unwahrscheinlich. Zwei Grad hingegen lägen in Reichweite. Der Klimawandel sei ‘ein ernstes Problem, auf das wir uns einstellen und alles versuchen müssen, ihn zu dämpfen’. Dass junge Menschen aber glaubten, ihr Überleben sei bedroht, sei ‘entsetzlich’ und ‘komplett unbegründet’.“ – bto: Das dient aber den Grünen, die damit eine Ideologie des Gesellschaftsumbaus durchsetzen wollen (und zunehmend können).
  • „Ähnlich differenziert äußert sich der Klimaforscher zum schwindenden Meereis in der Arktis. Es taue zwar, ein Kipppunkt sei jedoch nicht zu erwarten: ‘Hier bin ich mir am sichersten, dass das kein Kipppunkt ist. Das Eis kommt immer wieder’, sagt der Max-Planck-Direktor. Das hätten Modellierungen demonstriert. Das grönländische Eisschild hingegen sei bedroht. Würde keine neue Eiszeit kommen und das Eis verschwinden, würde das Schmelzwasser den Meeresspiegel um sieben Meter steigen lassen. ‘Das ist zwar viel, es dauert aber 2000 bis 3000 Jahre’, erläutert Marotzke.“ – bto: Bundesgesundheitsminister Lauterbach warnt heute schon vor dem Anstieg um sieben Meter, als drohe er morgen. In Wahrheit müssen wir den Küstenschutz pro Jahr um 3,5 Millimeter erhöhen, damit es zu keinem Problem wird.

axelbojanowski.substack.com: „Kipppunkte und Paranoia“, 1. Mai 2022