Deutschland braucht eine Agenda 2030

Deutschlands Wohlstand basiert auf drei Säulen: dem Zugang zu günstiger Energie, der Innovationskraft von Wissenschaft und Unternehmen und dem Fleiß der Bürgerinnen und Bürger – so Volkswirt Thomas Mayer vom Flossbach von Storch Research Institute. Folgt man dieser These, so ist offensichtlich, dass es um unseren künftigen Wohlstand nicht gut bestellt ist.

Billige Energie gehört nicht erst seit dem Krieg gegen die Ukraine der Vergangenheit an. Seit Beginn der Energiewende ist Strom in Deutschland einer Studie im Auftrag der RWE Power zufolge immer teurer geworden. Schon 2018 zahlten deutsche Unternehmen etwa 25 Prozent mehr je Kilowattstunde als die Unternehmen in allen anderen 27 EU-Ländern und fast dreimal so viel wie in den USA.

Seither hat sich der Kostennachteil nicht zuletzt durch politische Entscheidungen weiter verschärft und führt neuerdings zu Überlegungen, mit Subventionen gegenzuhalten. Denn die Zeiten günstigen Gases – aus Russland oder anderswoher – dürften so bald nicht zurückkehren.

Noch sieht es bei der Innovationskraft vordergründig besser aus. So liegen die deutschen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung laut Innovations-Ländervergleich der Vereinten Nationen (UN) über dem EU-Schnitt. Blickt man genauer hin, muss man allerdings feststellen, dass die verstärkten Anstrengungen der deutschen Automobilindustrie verlorenen Boden bei Elektromobilität und autonomem Fahren gutzumachen, die Ausgaben treiben.

Schaut man dagegen auf den Anteil, den wir bei Hochtechnologie-Unternehmen in der Welt haben, und auf die fehlende Kommerzialisierung vergangener Erfindungen – der Computer wurde in Berlin erfunden, das Musikformat MP3 in Erlangen –, so sind Zweifel angebracht.

Schlechter ausgebildeter Nachwuchs

Mindestens ebenso große Sorge muss die Tatsache machen, dass wir den Nachwuchs immer schlechter ausbilden, was internationale Leistungsvergleiche ebenso zeigen. Außerdem haben laut Berufsbildungsbericht 2023 2,64 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 35 keine Berufsausbildung.

Laut OECD lag die jährliche Arbeitszeit in Deutschland 2018 bei 1363 Stunden. Damit waren wir das Land mit der geringsten Arbeitszeit. In den USA (1786), Italien (1723), Spanien (1701) und selbst in Frankreich (1520) wird pro Jahr deutlich mehr gearbeitet.

Wollten wir den zu erwartenden Rückgang der Erwerbsbevölkerung bis 2040 durch Mehrarbeit auffangen, müsste nach meinen Berechnungen die jährliche Arbeitszeit bis dahin wieder auf das Niveau von 1993 steigen, als laut Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd) noch 1541 Stunden im Jahr gearbeitet wurden. Die Politik – in diesem Fall die SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken – unterstützt derweil Forderungen nach einer Viertagewoche.

Die Grundlagen unseres Wohlstands wanken, während die Herausforderungen immer zahlreicher werden. Nach Jahrzehnten der Friedensdividende werden wir dauerhaft mehr für die Verteidigung ausgeben müssen. Infrastruktur, Digitalisierung, öffentliche Verwaltung, Bildungssystem – ein Sanierungsfall reiht sich an den anderen.

Wir erleben eine existenzielle Krise unseres bisherigen Geschäftsmodells, welches uns erheblichen Wohlstand beschert und der Politik die Mittel gegeben hat, ihre mal mehr, mal weniger sinnvollen Projekte zu verfolgen.

Deutschland braucht eine „Agenda 2030“, ein grundlegendes Sanierungsprogramm, das deutlich weitergehender ist als der Vorgänger „Agenda 2010“. Dabei ist keineswegs sicher, ob wir angesichts der demografischen Entwicklung noch die Kraft haben werden, uns zu sanieren.

Diesmal fehlt es an Erkenntnis, Bereitschaft und den Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neustart. Wenn die Erkenntnis kommt, wird es wohl zu spät sein.

→ handelsblatt.com: “Deutschland braucht eine „Agenda 2030“”, 14. Mai 2023

Kommentare (53) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Tobias W.
    Tobias W. sagte:

    Nicht alle brauchen eine Agenda 2030.

    1. Der Grossteil des Wohlstands in Deutschland liegt in der Hand weniger, die Vermoegensverteilung ist extrem ungleich. Den Superreichen, inklusive den Unternehmerfamilien, denen die Familienunternehmen gehoeren, kann das alles egal sein, die koennen ihr Kapital, inklusive dem Unternehmenskapital und damit auch die Arbeitsplaetze ohne grosse Probleme ins Ausland verlagern.

    2. Das Arbeitnehmertum in Deutschland ist auch nicht homogen – die bestqualifiziertesten koennen auch im Ausland ihr Glueck suchen. Das dicke Ende wird zuerst fuer alle kommen die direkt oder indirekt an der aufgeblasenen Staatsquote in Deutschland haengen, denn deren Finanzierung wird zuerst zusammenbrechen.

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  2. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Vor dem Hintergrund der Wiedereinführung einer partiellen Maskenpflicht beim Giro d’Italia fordern Ethikrat, RKI und
    Gesundheitsministerium eine Neubewertung der Geschichte des Himalaya-Alpinismus.

    “Das geht gar nicht …”,
    “Was für ein Vorbild !”,
    “Eine Schande …”,
    so die einhellige Reaktion führender Virologen und Epidemologen im Redaktionsnetzwerk Deutschland.

    “Eine Verbot ihrer bereits veröffentlichten Bücher geht wohl zu weit.
    Aber wir müssen die junge Generation schützen.
    Ein Publikationsverbot sollte für die Zukunft kein Tabu sein …”.

    Die bekanntesten Bergsteiger-Ikonen der jüngeren Vergangenheit hatten bei zahlreichen spektakulären Achttausender-Erstbegehungen
    nicht nur auf künstlichen Sauerstoff verzichtet, sondern auch auf FFP-Masken beim Gipfelsturm und PCR-Tests im Basislager.

    “Ein unverantwortliches Risiko vor allem für die nepalesischen Sherpas und damit ein besonders krasses Beispiel für weissen
    Kolonialismus”, so eine NGO-Aktivistin wörtlich.

    Antworten
    • Contumax
      Contumax sagte:

      “Ein unverantwortliches Risiko vor allem für die nepalesischen Sherpas und damit ein besonders krasses Beispiel für weissen
      Kolonialismus”, so eine NGO-Aktivistin wörtlich.

      Satirischer Beitrag aus der ZellerZeitung?

      Antworten
  3. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Also, bevor man ne Agenda aufstellt, sollte man das Funktionieren der Welt erstmal verstanden haben. Sehe ich im politisch-medialen Komplex weder beim Geld noch bei den Herausforderungen der Energieerzeugung/Chemieindustrie.

    By the way, auch MINT-Ausbildung ist – in Teilen jedenfalls – morgen vermutlich ein Holzweg. In Zeiten von Chat-GPT dürften Mathe und Naturwissenschaften bald durchprogrammiert sein, vermutlich sogar sprachenunabhängig.

    Bleiben I (auch programmierbar?) und T. Ergänzend könnten für die sinnentleerten Leben der Couchpotatoes dann S(port), P(sychologische Betreuung) und S(oziales) eine Renaissance erfahren. Statt MINT also SPIST oder STIPS oder…

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      Haben Sie denn verstanden wie die Systeme funktionieren, die aktuell als “KI” hochgehypt werden? Die sind nicht “intelligent” in dem Sinn, dass sie Probleme verstehen und lösen können. Es sind Generatoren von Text, Syntax oder anderen Multimedia-Inhalten – zwar sehr hochentwickelte und “intelligent” (oder eher “eloquent”) wirkende, aber unfähig, zu unterscheiden, ob die an sie gefütterten Anlerndaten Müll sind oder nützlich und ob sie die Versatzstücke zu einem sinnvollen Neuen zusammenstoppeln oder Kauderwelsch produzieren.

      “By the way, auch MINT-Ausbildung ist – in Teilen jedenfalls – morgen vermutlich ein Holzweg. In Zeiten von Chat-GPT dürften Mathe und Naturwissenschaften bald durchprogrammiert sein, vermutlich sogar sprachenunabhängig. ”

      Nein. Kennen Sie die Videos von dem Mathematik-Professor Weitz aus Hamburg? Der zeigt sehr schön an welchen simplen Problemen ChatGPT scheitert.

      Hier ein Beispiel dafür, dass ChatGPT eine simple Textaufgabe entweder mit dem richtigen oder mit dem falschen Lösungsansatz bearbeitet (und dabei anfängt, kompletten Schwachsinn zusammenzuschreiben und sich im ersten und letzten Satz der “Lösung” selbst zu widersprechen) – in Abhängigkeit davon, welche konkreten Zahlen (!) man in den Text einsetzt:

      ChatGPT und die Logik
      https://youtu.be/5cYYeuwYF_0?t=481

      Damit wollen Sie Mathematiker oder Ingenieure ersetzen? Da renne ich lieber schnell in Deckung, das geht garantiert schief.

      Diese Software bedroht allerdings tatsächlich die Arbeitsplätze von Werbetextern, Journalisten (die größtenteils sowieso nur noch vorgefertigte Propaganda-Textbausteine remixen), Soziologen oder Genderforschern – eben überall dort, wo es auf logische Zusammenhänge nicht ankommt. Als Ghostwriter für die Politiker-Reden unseres derzeitigen Qualitätsstandards sicher ebenfalls geeignet, wenn man noch ein bugfreies Sprachmodul anflanscht hätte man zum Beispiel schon eine deutliche Verbesserung gegenüber unserer aktuellen Außenministerin…

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Sie sind so phantasielos.

        a) Chat GPT wird in meinen Augen zunächst kein Wissen PRODUZIEREN, aber alles vorhandene digitalisierte Wissen FINDEN. Das reicht (vorerst). Was bleibt denn in Mathe/Chemie/Physik noch NEUES zu finden?

        b) Dass der erste Ford T weniger konnte als die heutige Verbrenner-S-Klasse heute ist doch klar. Die Verbesserungszeiten sind nur brutal kürzer.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Sie sind so naiv.

        Woher will denn ChatGPT wissen, dass irgendein Datensatz tatsächlich “Wissen” ist und nicht bloß wirre Internetkommentare von irgendwelchen Schizophrenen in einem japanischen Origami-Forum? Sie können die Lerndaten natürlich entspechend vorfiltern, aber das macht wieder extrem viel Arbeit und ist nicht so simpel, wie Sie sich das gerade vorstellen.

        “Was bleibt denn in Mathe/Chemie/Physik noch NEUES zu finden?”

        Fällt Ihnen in Ihrem eigenen Fach Chemie wirklich gar nichts ein, das man noch neu entdecken könnte? Alles schon ausgeforscht, bis zu den Eigenschaften der exotischsten Stoffverbindungen der obskursten Spurenelemente?

        “Dass der erste Ford T weniger konnte als die heutige Verbrenner-S-Klasse heute ist doch klar.”

        Fliegen können die heutigen Ford-Modelle allerdings immer noch nicht, obwohl Leute wie Sie das vermutlich schon längst erwartet hätten.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @KI-Fans

        Der Sprung vom eloquenten Rezitieren von existierenden Texten zum Verstehen und Produzieren eben dieser ist kein quantitativer, sondern einer qualitativer. Es gibt KI-Forscher, die sogar meinen, mit Algorithmen ginge das gar nicht.

        Dann erneut der Hinweis: Schachspielenlernen ist nicht gleich Schachspielenkönnen. Es gibt noch genug in der *angewandten* Forschung und Entwicklung zu tun. Theoretisch können wir interstellare Raumfahrt und Lebewesen am Computer zusammenbauen. Praktisch nicht.

        >Diese Software bedroht allerdings tatsächlich die Arbeitsplätze…

        Seien wir ehrlich: Die übliche Kommunikation über Service Hotlines, in die man immer wieder genötigt wird, könnte auch problemlos schon heute von einer KI mit guter Spracherkennung gelöst werden. Das ist schon ein Mega-Gamechanger. Das andere Phänomen wird sein, dass die wiedergekäute Masse der KI für viele Dinge schon ausreichen wird und auch bei den semi-kreativen Jobs die Axt angeleget werden wird. Solange die KI schlauer als der Anwender oder schlau genug für die Problemlösung ist, hat sie den Wettbewerbsvorteil.

        Vielleicht brauchen wir doch irgendwann die Maschinensteuer.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Stoertebekker

        KI wird niemals das Radlager eines Kfz wechseln oder den verstopften Lokus spülen
        & mittlerweile möchte man lieber ein FORD Modell T als kostspielige Motorenprobleme zu finanzieren, wenn 30 Jahren lang alle Entwicklung politisch fehlgeleitet wurden.
        https://youtu.be/1lWdaaYvrpA

        In Asien werden vielversprechende Motorenkonzepte weiter entwickelt,
        das Potential keineswegs am Ende.

        Dafür wird Krieg geführt mit Waffen die keiner hat und Soldaten die es nicht gibt
        um Supermächte zu besiegen, die 20 Jahre sämtliche Strukturen vorbereiteten.

        Ironie ist alles was bleibt.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Jo.

        Und wenn jemand Chat GPT nun nur durch wissenschaftliche Bibliotheken laufen lässt? Oder das sogar noch weiter einschränkt auf die zwei/drei kritischsten? Für n paar hundert USD programmiert.

        Zur Chemie. Das Periodensystem der Elemente ist fertig, meine ich. Das, was Sie ansprechen, ist genau das, was heute bereits mit Hochleistungsrechnern gesucht wird. Geht halt viel schneller als physisches Trial and Error.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Und wenn jemand Chat GPT nun nur durch wissenschaftliche Bibliotheken laufen lässt?”

        Dann haben Sie eine Suchmaschine, die in Textform statt in Tabellenform auf “wissenschaftliche” Fragen antworten kann, was ich bei wissenschaftlichen Anwendungen für weniger nützlich halte als es im ersten Moment klingt. (Da hat Thomas M. mit dem Beispiel Service-Hotlines schon recht – für diese banale Anwendung ist ein eloquenter Chatbot viel interessanter, den darf man dann aber auf keinen Fall bloß mit wissenschaftlicher Fachliteratur füttern, sonst generiert er viel zu komplizierte Texte.) Ich hab Ihnen ja ein Beispiel dafür gezeigt, was beim eigenmächtigen Texte-Remixen von ChatGPT alles schiefgehen kann.

        Und das Problem mit den Lerndaten haben Sie dann immer noch, Sie haben nur an eine vermeintlich unabhängige Institution wegdelegiert, wer eigentlich die Lerndaten zusammenstellt.

        Aber je nachdem, ob Ihr Bibliotheksleiter ein alter weißer Mann oder eine junge blauhaarige Lesbe mit Grünen-Parteibuch ist, wird die “wissenschaftliche Bibliothek” sehr unterschiedlich gefüllt sein! Das führt dann schon bei vermeintlich einfachen Fragen wie “Wie viele menschliche Geschlechter gibt es?” zu sehr vielfältigen Antworten. Früher sind wegen solcher grundlegender Auffassungsunterschiede schon ganze Bücherhaufen verbrannt worden – und in verschiedenen Epochen auch deren Autoren…

        “Für n paar hundert USD programmiert.”

        Das Programmieren wird auf jeden Fall deutlich weniger kosten als die Lizenzgebühren für die Literatur in der Bibliothek.

        “Zur Chemie. Das Periodensystem der Elemente ist fertig, meine ich. Das, was Sie ansprechen, ist genau das, was heute bereits mit Hochleistungsrechnern gesucht wird. Geht halt viel schneller als physisches Trial and Error.”

        Neue stabile Elemente werden wir höchstwahrscheinlich keine mehr entdecken, zumindest nicht in diesem Sonnensystem, aber dass angeblich die Chemie schon auserforscht ist, überzeugt mich immer noch nicht. Denken Sie nur daran, wie viel Arbeit die organische Chemie bei der Entwicklung komplett neuer Prozesse haben wird, wenn die “postfossilen” Spinner irgendwann aus der Erde gefördertes Methan als Grundstoff verbieten und nur noch frisches Pflanzenmaterial als Kohlenstoff-Quelle zulassen. ;)

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Sie können ja glauben, was Sie wollen. Aus meiner Sicht ist das vorhandene naturwissenschaftliche Wissen irgendwann komplett digitalisiert.

        Und von da an werden ChatGPTs mit entsprechenden “Zusatzeinstellungen” die vorhandenen Daten durchforsten, zusammenführen und neue Lösungen anbieten. Die dürfen dann Laboranten durchtesten/ausprobieren. Ende der manuellen Sucharbeit. Läuft heute im Übrigen in Teilen schon so.

        Schauen Sie sich die Chemienobelpreise der letzten 20 Jahre an. CRISPR Cas und eine Reihe anderer Themen, die zwar irgendwas mit Chemie zu tun haben, aber in der BIOchemie beheimatet sind.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Thomas M

        Bin ja bei Ihnen. Allerdings glaube ich auch, dass wir nur an ganz wenigen Stellen echte Kreativität brauchen.

        Wenn ausreichend viele Datensätze ganz stumpf auf Korrelationen durchforscht werden können, erzeugt das eine Vielzahl von “verprobbaren” Verbesserungsvorschlägen. Und was Anderes brauchen wir doch gar nicht. Bzw. was Anderes macht der kreative Geist doch häufig auch nicht.

        Mag noch ein wenig dauern. Und ist immer noch kein autonomes Fahren. Aber bei der Materialforschung, bei Überlegungen zu billigeren Katalysatoren etc. dürfte das alles ausreichend gut funktionieren.

        Ingenieure werden wir allerdings noch brauchen. Aber selbst die werden ihre Fragen/Ideen an eine Software stellen können, die das digitalisierte Wissen durchforscht.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Aus meiner Sicht ist das vorhandene naturwissenschaftliche Wissen irgendwann komplett digitalisiert. Und von da an werden ChatGPTs mit entsprechenden “Zusatzeinstellungen” die vorhandenen Daten durchforsten, zusammenführen und neue Lösungen anbieten. Die dürfen dann Laboranten durchtesten/ausprobieren. Ende der manuellen Sucharbeit.”

        Sie begreifen ja immer noch nicht, dass ChatGPT nicht eigenständig Lösungen für Probleme entwickelt, sondern schon existierende Versatzstücke bloß in potentiell unendlich vielen Variationen immer wieder neu zusammensetzt. Ist das Fach Chemie so stupide, dass das schon als “intelligent sein und forschen” durchgeht?

        “Wenn ausreichend viele Datensätze ganz stumpf auf Korrelationen durchforscht werden können, erzeugt das eine Vielzahl von “verprobbaren” Verbesserungsvorschlägen. Und was Anderes brauchen wir doch gar nicht. Bzw. was Anderes macht der kreative Geist doch häufig auch nicht. ”

        Wenn Sie wirklich nur in statistischen Daten stupide nach Korrelationen suchen (Was hat das mit ChatGPT zu tun? Dafür können Sie auch SPSS nehmen…) , dann werden Sie in der Tat ganz viele finden – aber die meisten von ihnen werden zufällig sein und überhaupt nichts mit Kausalität zu tun haben. Und aus zufälligen Korrelationen lassen sich auch keine Verbesserungsvorschläge ableiten.

        Die Kreativität liegt darin, Kausalitäten zu erkennen und Theorien zu formulieren und zu testen, welche diese Kausalitäten erklären können. Daraus entstehen dann Erkenntnisse, die auch für Ingenieure interessant sind.

        “Ingenieure werden wir allerdings noch brauchen. Aber selbst die werden ihre Fragen/Ideen an eine Software stellen können, die das digitalisierte Wissen durchforscht.”

        Und dann bekommen sie von ChatGPT eine Antwort, die Logikfehler oder sogar Rechenfehler enthält. Eine tolle Zukunft. ;)

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        “Die Kreativität liegt darin, Kausalitäten zu erkennen und Theorien zu formulieren und zu testen, welche diese Kausalitäten erklären können. Daraus entstehen dann Erkenntnisse, die auch für Ingenieure interessant sind.”

        Exakt. Und was meinen Sie, wer darin besser ist?

        Der bei Prof XYZ einen Ausschnitt der Welt gelernt habende Wissenschaftler A oder der mit mehreren vernünftigen Fragen angestoßene Bot, der das Weltwissen in abartiger Geschwindigkeit durcharbeiten kann?

      • Contumax
        Contumax sagte:

        Werbetexter, Soziologen und andere Textbausteinproduzenten werden von Lowly Humans aus dem Niedriglohnsektor abgelöst:

        “”We Are Grunt Workers”: The Lowly Humans Helping Run ChatGPT Make Just $15 Per Hour”; leicht im Netz zu finden.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Und was meinen Sie, wer darin besser ist?

        Der bei Prof XYZ einen Ausschnitt der Welt gelernt habende Wissenschaftler A oder der mit mehreren vernünftigen Fragen angestoßene Bot, der das Weltwissen in abartiger Geschwindigkeit durcharbeiten kann?”

        Das ist genau der Punkt. Eindeutig der Mensch. Denn Sie sehen ja, dass der Bot auch auf vernünftige Fragen oft falsche oder in sich schon logisch inkonsistente Antworten gibt. Schauen Sie sich mein weiter oben verlinktes Video ruhig mal komplett an, die Ergebnisse sind ernüchternd.

        Was Sie als “Intelligenz” oder gar “Kreativität” zu erkennen glauben, sind in Wirklichkeit nur hochentwickelte Textproduktions-Algorithmen.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Mann, machen Sie doch mal n bisschen weiter auf. Ich hatte im Ursprungspost „In Zeiten von Chat-GPT“ geschrieben und nicht „mit/durch Chat
        GPT“. @Thomas M hat das auch genauso gelesen, wie‘s gemeint war und wie ich’s in den Folgepost verwendet habe. Als Synonym für KI in Kombination mit guten Eingabemechanismen.

        Und genau deswegen ist der neue Job des „Prompters“ für die Eingaben in der Tat extrem wertvoll. Es geht darum, den Algorithmus das aus dem unendlichen Wissensfundus holen zu lassen, was man haben will.

        PS Ich HABE verstanden, wie ChatGPT funktioniert und ich HABE gesehen, was KI aus Datensätzen rausholen kann – was niemand vorher gesehen/geahnt/erwartet hat. Trotzdem können die Maschinen natürlich nicht denken.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Ein Gedanke zum KI-Thema, dem vielleicht beide Positionen etwas abgewinnen können – als sich andeutendes SZENARIO:

        >Es geht darum, den Algorithmus das aus dem unendlichen Wissensfundus holen zu lassen, was man haben will.>

        Ob es darum gehen SOLLTE, ist durchaus FRAGLICH.

        Nicht fraglich ist m. A. n., um was es gehen WIRD:

        GENAU um das, was die zitierte Aussage behauptet.

        Es wird aus dem Wissensfundus, der aus Sicht des individuellen Problemlösers, egal ob Person, Unternehmen oder Institution in der Tat unendlich ist, das herausgeholt, was man

        SCHNELL, GÜNSTIG und BEQUEM beschaffen und VORTEILHAFT verwerten kann − und demnach haben WILL.

        Die Konsequenz daraus:

        Die ganz, ganz große Zahl der Menschen wird sich DARAUF einstellen und, soweit erforderlich, ANPASSEN, was den Wettbewerb, ERFOLGREICHER als andere zu sein, nicht ausschließt.

        Heißt:

        Man bekommt tendenziell WISSEN immer weniger fürs BEFÄHIGUNGSNIVEAU und immer mehr auf VERWERTUNGSNIVEAU.

        Das wird der normierte und akzeptierte Standard sein.

        Natürlich wird es auch noch die NISCHEN der Unangepassten, Exoten und Kreativen geben.

        Bewusst übertrieben ausgedrückt:

        Es wird auch noch den ZOO geben und der wird gebührend Interesse finden.

        Er wird aber mehr ALIMENTIERT sein, als Wertschöpfung mit messbaren MEHRWERT leisten.

        Er wird dennoch als unverzichtbar angesehen werden.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Und genau deswegen ist der neue Job des ‘Prompters’ für die Eingaben in der Tat extrem wertvoll.”

        Und dann ändert sich die von der “KI” präsentierte Lösung für eine Aufgabe, je nachdem, ob jemand noch “let’s think step by step” mit in den Prompt schreibt oder nicht. Beeindruckend.

        ” Es geht darum, den Algorithmus das aus dem unendlichen Wissensfundus holen zu lassen, was man haben will.
        PS Ich HABE verstanden, wie ChatGPT funktioniert”

        Wenn Sie schon wieder vom “unendlichen Wissensfundus” schreiben, dann habe ich ernsthafte Zweifel daran, dass Sie das Funktionsprinzip des Systems tatsächlich verstanden haben…

        @Herr Tischer

        “Man bekommt tendenziell WISSEN immer weniger fürs BEFÄHIGUNGSNIVEAU und immer mehr auf VERWERTUNGSNIVEAU.”

        Da gehe ich fast mit. Man bekommt vom Computer nämlich nur eine verwertungsfähige Aussage, die wie Wissen aussieht, aber in vielen Fällen gar kein Wissen ist. Auch wenn das KI-euphorischen Anwendern nur schwer verständlich zu machen ist, siehe oben. Das wird noch für gefährliche Situationen sorgen.

    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      @Stoertebekker

      STIPS finde ich schön.

      Bei Naturwissenschaften frage ich mich momentan immer, welche Bereiche darunter fallen und welche nicht.
      Himmelsmechanik ja, Biologie, Medizin und Klimaforschung zum Teil oder eher nein ?

      Die grösste Herausforderung für die KI wird sein, das unvorstellbar bunte Niveau an Wahnsinn zu in Software umzusetzen, zu dem der Homo Sapiens ohne jede Anstrengung ganz von alleine fähig sind …

      An der Turing-Test-sicheren Nachbildung einer Anne-Will, Markus-Lanz oder HartAberFair Talkshow oder einer Ethikratsitzung werden
      die KI-Systeme die nächsten fünf Milliarden Jahre mit Sicherheit scheitern …

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Vater Thiel

        “An der Turing-Test-sicheren Nachbildung einer Anne-Will, Markus-Lanz oder HartAberFair Talkshow oder einer Ethikratsitzung werden die KI-Systeme die nächsten fünf Milliarden Jahre mit Sicherheit scheitern …”

        Da erwarte ich das komplette Gegenteil. Eine typische Anne-Will-Sendung oder das staatstragende Geschwafel unserer Regierungsethiker zu imitieren wäre für die KIs schon heute eine schaffbare Aufgabe, nur das Einflechten von tagesaktuellen Ereignissen könnte da Probleme bereiten, weil der Lerndatensatz ja nicht tagesaktuell ist.

        Politiker-Sprech-Textbausteine zusammenzufügen ist nicht besonders schwierig – und auf logische Konsistenz kommt es dabei auch nicht an, das kennen Sie ja von Anne Will.

        Hier ein echtes Anwendungsbeispiel – selbst die Königsdisziplin “politisch korrektes Kondolenzschreiben nach Amoklauf” schafft ChatGPT beeindruckend souverän – wenn man mal von den typischen Schwächen bei der Einbeziehung tagesaktueller Informationen absieht:

        “‘We must recognize that creating a safe and inclusive environment is an ongoing process that requires ongoing effort and commitment,’ the initial email reads. ‘We must continue to engage in conversations about how we can do better, learn from our mistakes, and work together to build a stronger, more inclusive community.’

        The body of the initial email mentions ‘Peabody’ once and does not use any other Vanderbilt-specific terms. It also refers to multiple ‘recent Michigan shootings’; however, only one incident occurred.

        https://vanderbilthustler.com/2023/02/17/peabody-edi-office-responds-to-msu-shooting-with-email-written-using-chatgpt/

        Ich könnte das nicht so schön formulieren ohne dass mir dabei schlecht wird oder es in eine Parodie abdriftet. Perfekter “KI”-Anwendungsfall.

  4. Alliban
    Alliban sagte:

    M.E. ist nicht nur eine fehlende Agenda 2030 ein Problem, sondern auch die politischen Parteien in Deutschland. Alle Parteien, die bisher an Regierungen beteiligt waren, haben zu der “existenziellen Krise” beigetragen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Parteien die hinter der Krise stehenden Probleme lösen können. Wenn sie es könnten, gäbe es diese Probleme erst gar nicht.

    Antworten
  5. Gnomae
    Gnomae sagte:

    “Deutschlands Wohlstand basiert auf drei Säulen: dem Zugang zu günstiger Energie, der Innovationskraft von Wissenschaft und Unternehmen und dem Fleiß der Bürgerinnen und Bürger ”

    Zugang zu günstiger Energie: Ist entfallen.

    Innovationskraft von Wissenschaft und Unternehmen: Diese würde ich bejahen. Allerdings dürften dann solche eklatanten Fehler wie bei der Solarenergie etc. nicht mehr passieren (wir erfinden, andere unterbieten uns bei der industriellen Produktion). Kartell-, Wettbewerbs-, Patent- und Urheberrecht müssten konsequent angewendet werden. Fälscher und Kopierer müssen vom Markt ausgeschlossen werden.

    Fleiß der Bürger (Doppelnennung = Ressourcenverschwendung):

    Diesen hat Schröder mit seiner großindustriellen Hartz IV Super-Agenda ziemlich zerstört, indem er das Lebenswerk vieler Arbeiter einfach entwertet und ihnen langjährige Ansprüche gestrichen hat. Zudem ist ein Niedriglohnsektor größten Ausmaßes geschaffen worden, der nicht einmal vernünftig in Renten- und Sozialversicherungen einzahlt. Die Agenda 2010 gilt als gescheitert, wird aber nicht rückgängig gemacht. Die Realität ist oftmals, dass Personen ab 60 (trotz anderer Aussagen) nicht mehr eingestellt werden. Also sollten sie nicht um ihr Lebenswerk betrogen werden, sondern in Rente gehen können.

    Wir bilden den Nachwuchs immer schlechter aus, sind aber nicht in der Lage, Lehrkräfte einzustellen oder 55- bis 60-jährige umzuschulen als Lehrkräfte.

    Infrastruktur, öffentliche Verwaltung und Digitalisierung sind Langzeitprojekte. Erst wird die Bahninfrastruktur abgebaut, dann wundert man sich, warum zu wenig Kapazität vorhanden ist. Die öffentliche Verwaltung ist erst kaputtgespart worden, dann hat sie nicht mehr funktioniert. Digitalisierung war ebenso ein Fehlschlag, wenn die Glasfaser auf dem Weg zum Endkunden mit Kupferkabel gebremst wird.

    Deutschland hat eine gute industrielle Basis, also könnte gelingen, was gewünscht wird, einschließlich Energiewende. Aber auch hier fehlt es an der Reihenfolge: Erst Aufbau der Kapazität, dann Abbau des Fossilen und atomaren und nicht umgekehrt. Und industrieller Logik folge leistend, sollte man Anlagen bis zur wirtschaftlichen Erschöpfung laufen lassen auch Heizungen und Öfen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Gnomae

      “Zugang zu günstiger Energie: Ist entfallen.

      Innovationskraft von Wissenschaft und Unternehmen: Diese würde ich bejahen. Allerdings dürften dann solche eklatanten Fehler wie bei der Solarenergie etc. nicht mehr passieren (wir erfinden, andere unterbieten uns bei der industriellen Produktion). Kartell-, Wettbewerbs-, Patent- und Urheberrecht müssten konsequent angewendet werden. ”

      Patentrecht hilft hier nicht weiter.

      Energieintensive Produkte wie zum Beispiel Solarpanels herzustellen wird in einem Land mit politisch gewollten Höchstpreisen für Energie niemals global wettbewerbsfähig sein. Da beißt sich die Photovoltaik-Förderung in den eigenen Schwanz.

      Antworten
  6. Wilfried Goss
    Wilfried Goss sagte:

    Thomas Meyer hat punktgenau diagnostiziert, dass der Feedback-Loop zur politischen Blase nicht funktioniert.

    Man lese bitte das neueste Gelaber aus dem EU-Narrenschiff:

    Wohlbefinden als neues Wachstumsmaß
    Die Wachstumsaussichten für die EU sind in diesem und im kommenden Jahr eher mager. Ist das der Grund, warum die EU-Kommission sich neue Definitionen überlegt?
    https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eu-fruehjahrsprognose-wohlbefinden-als-neues-wachstumsmass-18895979.html

    Nicht nur Dr. Stelter, auch Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, kritisiert scharf, Politikern in Berlin und Brüssel mangele es offenbar an Selbstbewusstsein, eine Position zu vertreten, die den Bürgern und der Wirtschaft zugute komme.
    https://www.goldseiten.de/videothek/video.php?cid=1&lid=2356

    Antworten
  7. Bauer
    Bauer sagte:

    D braucht keine neue Agenda. Das schafft nur neue Pöstchen für überflüssige Eierköpfe.

    D braucht eine Kulturrevolution, oder besser ‘bräuchte”. Die Beseitigung von mindestens 50% aller Bürokratie würde die Kräfte frei wirken lassen, die auch Erhard’s Wirtschaftswunder vollbrachten.

    Mao zettelte die Kulturrevolution an, da ihn die Betonköpfe der alten Nomenklatura ausbremsen wollten. Die wurden folgerichtig in die Maisfelder geschickt, eigentlich eine humane Lösung statt sie gleich zu liquidieren, denn die flexibelsten erhielten eine Chance. 15 Mio. Tote? Ein Klacks bei einer MIlliarde Einwohner. Aber ohne diese Radikalkur stände China nicht da wo es jetzt steht.

    Da dieses Verfahren offensichtlich für D keine Lösung ist, wird das Spiel eben bis zum bitteren Ende laufen. Möglich, dass dann der Schaden noch größer sein wird.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Bauer

      Die Kulturrevolution läuft und ihre Aktivisten sind Millionärs-Enkelkinder mit Deutungsanspruch, deren Vernetzung mindestens so gut ist wie seinerzeit unter Jiang Qing, der letzten Ehefrau Mao Zedongs.

      Luisa Neubauer gibt Texte für Abiturprüfungen in 2023,
      Extremismus unter staatlicher Obhut wie in China,
      die Folgen lassen nicht auf sich warten.

      Schauspiel Stuttgart, Luisa hart aber fair:
      https://www.youtube.com/watch?v=HOItV-fEO04

      Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Lieber Bauer, Sie haben ja so recht. Aber ich habe es vorläufig aufgegeben, auf die Revolution zu hoffen. Leider sind meine Rentner-Jahrgangskollegen alle sediert. Es muss wohl bis zum bitteren Ende laufen. Siehe auch Bremen.

      P.S: Ich beobachte das alles gerade aus dem Ausland. Da sieht man erst, wie absurd Deutschland geworden ist.

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        13 EU-Staaten schließen sich dieser AfD-Forderung an! – Dr. Gunnar Beck
        https://www.youtube.com/watch?v=4SgN7Pqwa_s

        Die Abwicklung von EU und anderen supranationalen Einrichtungen ohne Mehrwert ist nicht nur Frage der Zeit, sondern auch der Würde beim Abschied aus der Geschichte; Staatsgrenzen not only for Viren und Steuerflüchtinge 😎

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Bauer

      >Aber ohne diese Radikalkur stände China nicht da wo es jetzt steht.>

      Kann man so sehen.

      Ich bin sicher nicht der Einzige, der es allerdings anders als Sie VERSTEHT:

      Der Maoismus inkl. Kulturrevolution hatten China so sehr einer auch BÜROKRATISCHEN kommunistischen Diktatur unterworfen, dass das Land keine Chance hatte, einen Pfad zu mehr Wohlstand einzuschlagen.

      Die Wende nach Mao, die Deng Xiaoping schon 1977 mit Gedanken zur Korrektur der Kulturrevolution und 1978 mit der „Reform und Öffnung“ einleitete, schaffte den Anschluss an das kapitalistische System.

      Das ist die Radikalkur, durch die China da steht, wo es heute steht.

      Zur Bewertung der Kulturrevolution aus offizieller chinesischer Sicht:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturrevolution

      Daraus:

      Im Juni 1981 verabschiedete die Kommunistische Partei Chinas eine Resolution, in der die Kulturrevolution als „ein innerstaatliches Chaos, das fälschlicherweise vom Führer (Mao Zedong) ins Leben gerufen und von den konterrevolutionären Banden (Lin Biao und der Viererbande) ausgenutzt wurde.“
      Darüber hinaus hieß es dort, dass die Kulturrevolution „für den schwersten Rückschlag und die schwersten Verluste verantwortlich war, die die Partei, das Land und die Menschen seit der Gründung der Volksrepublik China erlitten haben.“[2][31][32][33]“

      Kurzum:

      Mao hat das Land ausgebremst und die Kulturrevolution hat es durch „Bürokratieabbau“ nicht auf den Weg des „chinesischen Wirtschaftswunders“ gebracht.

      Es war die STRUKTURELLE Reform weg vom Kommunismus, wenn auch im Namen des Kommunismus.

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Revolutionen und ihre Opfer

        Kannibalismus während Chinas großer Hungersnot
        https://www.youtube.com/watch?v=gnasTkmK06k
        ….aber während der Kulturrevolution war genug zu essen @all, klar was sonst.

        dito. Holodomor in der ukrainischen Sowjetrepublik
        zeit.de/politik/2022-11/bundestag-abstimmung-holodomor-genozid-faq?utm_referrer=https%3A%2F%2Fde.search.yahoo.com%2F#wie-sehen-historikerinnen-die-einstufung-als-genozid

        Hat alles nichts mit nichts zu tun.
        Weitergehen, nicht stehen bleiben.

        Wir schaffen das.

  8. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    >Laut OECD lag die jährliche Arbeitszeit in Deutschland 2018 bei 1363 Stunden. Damit waren wir das Land mit der geringsten Arbeitszeit.

    So what? Arbeitszeit korreliert nur lose mit Arbeitsproduktivität und die wiederum nur lose mit Wohlstand.

    Man kann 40h pro Woche in Meetings abhängen und rumlabern, um dann drei Punkte von seinen Subauftragnehmern erledigen zu lassen.
    Man kann 40h pro Woche mit Hochdruck Dokumente ausfüllen, um irgendwelchen bürokratischen Anforderungen für die Aktenablage zu genügen.

    Am Ende zählt der spürbare Output für die Wohnstube.

    >Diesmal fehlt es an Erkenntnis, Bereitschaft und den Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neustart.

    Erkenntnis sowie Einsicht, so mein Fazit nach 30 Jahren Berufsleben, wird als Motivationsgrundlage (in der Breite) überschätzt. Am verlässlichsten motiviert Gefühltes.

    Ein ost-europäischer Geschäftspartner erzählte mir mal von einem Professor, der in der Heimat Abends bei einem Cola-Hersteller Gabelstapler fuhr. Warum? Die bezahlten nicht nur gut, sondern auch verlässlich. Vielleicht sogar in Fremdwährung; da bin ich mir aber nicht mehr sicher.

    Das hat er sicherlich nicht aus Einsicht getan, weil damit das BSP gesteigert und die Cola-Versorgung sichergestellt war…

    Erst mal kommen hier in D noch mehr Work-Life-Balance und weniger belastbare junge Leute. So zumindest mein direkt und durch Erzählungen gewonnener Eindruck. Damit muss man erst mal klar kommen. Landesrettung ist gleich mehrere Nummern zu groß zu diesem Zeitpunkt.

    Antworten
    • Erwin von Steinbach
      Erwin von Steinbach sagte:

      “Arbeitszeit korreliert nur lose mit Arbeitsproduktivität und die wiederum nur lose mit Wohlstand.”

      Ja, es ist ein guter Punkt, dass die Qualität der Arbeit hierbei ebenfalls eine Rolle spielt, allerdings ist es unter der Prämisse, gewisse Arbeit sei nicht nur bürokratischer Kram, wahr, dass mehr Arbeit auch zu mehr Produktion führt.

      Die US-Amerikaner arbeiten 1700 Stunden im Jahr; die Chinesen 2200. Angenommen, die Chinesen würden sich in den 800 Stunden mehr Arbeit nicht nur um bürokratischen Aktenablagen beschäftigen, wovon auszugehen ist, hieße das, dass ein Chinese letztlich produktiver ist als ein Deutscher.

      Antworten
  9. JürgenP
    JürgenP sagte:

    “Deutschland braucht eine Agenda 2030”

    Agenda > Duden
    – Buch, in das die zu erledigenden Dinge eingetragen werden; Notizbuch
    – Terminkalender
    – Liste von Gesprächs-, Verhandlungspunkten
    – zu erledigende Aufgaben, Obliegenheiten

    Naja, ich habe nicht das Gefühl, das an Agenda’s / Sanierungsprogrammen fehlt.

    Wer schreibt die neuen Listen etc.? Wann soll die “neue” Agenda fertig sein, um davon sprechen zu können, das sie bis 2030 gilt? Wieviel Wochen, Monate oder gar Jahre soll die Aktion dauern. Und: wer setzt die Agenda 2030 = ein grundlegendes Sanierungsprogramm, wenn sie/es denn fertig ist, gegen zu erwartende Widerstände durch? Mit welchen Sprüchen, mit welchen Mitteln? Woran wird der Erfolg gemessen?

    Kann es sein, dass “Zielformulierungen” einer ganz bestimmten Klasse gemein sind mit der Forderung nach einer Agenda.

    Das ist etwas ganz anderes als Waschzettel mit lauter Wunschträumen (“Programmen”) von allerlei interessengesteuerten Akteuren, zu denen auch tiefrote, rote, grüne, gelbe, blaubraune, violette und sonstige politische Parteien zählen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      Ah, ich sehe schon, die Systemtheoretiker möchten gern ein hochdotiertes Beratungsmandat, wenn die Agenda von ihnen unterstützt werden soll… :)

      Antworten
      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @RO … bauchen SIE für Zielformulierungen Berater? … Nein – dann versuchen Sie es doch gleich mal mit der Formulierung der “Agenda 2030”. Ach, nehmen Sie sich erst mal 2024 vor, das genügt. Am Besten mit Ihren braubraunen Spezis aus Sachsen. Lange zum Überlegen brauchen die nicht, ist überflüssig, außerdem sind die Probleme sehr überschaubar und kommen immer vom Balkan. Im Zweifel wissen die sogar, wie mit angeklebten Widerständlern umzugehen ist. Und Sprüche zum Vernebeln der wahren Absichten haben die auch genug im Kasten. Beste Voraussetzungen zum sofortigen Handeln. Soooo schwierig ist “Agenda” bestimmt nicht.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        “Am Besten mit Ihren braubraunen Spezis aus Sachsen. Lange zum Überlegen brauchen die nicht, ist überflüssig, außerdem sind die Probleme sehr überschaubar und kommen immer vom Balkan. Im Zweifel wissen die sogar, wie mit angeklebten Widerständlern umzugehen ist. Und Sprüche zum Vernebeln der wahren Absichten haben die auch genug im Kasten.”

        Wo kommt eigentlich Ihre Sachsen-Feindlichkeit her? Und was sind angeblich die wirklich “wahren Absichten” der Sachsen, die wir mit unseren Sprüchen “vernebeln”?

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @RO Reines Vorurteil, Schublade. Aber damit kennen Sie sich ja aus.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        Das ist mir schon klar. Deswegen habe ich ja nicht gefragt, was es ist, sondern woher es kommt.

    • PW
      PW sagte:

      @JürgenP
      „Kann es sein, dass “Zielformulierungen” einer ganz bestimmten Klasse gemein sind mit der Forderung nach einer Agenda.“

      Ja, das wird vermutlich so sein. Auch in der aktuellen Koalition gibt’s ja nicht nur 100%ige Ideologen.
      Gerade ein überbordender Staat benötigt eine tragfähige anhaltendende Wirtschaftskraft als unabdingbare Steuerbasis!
      Die Anzahl derer, denen es mit dem Tun von Robert und Annalena dann im eigenen Wahlkreis Angst und Bange wird, steigt derzeit.

      Nur, müssen die Aussichten erst noch schlimmer werden, bevor sich da etwas bewegt.

      Freilich bedeutet das nicht, dass die Tischersche „gesamtgesellschaftlich vorherrschende MENTALITÄT“ die Ziele bestimmt.
      Es sind vielmehr die schieren Fakten, die Notmaßnahmen erzwingen.

      Das wahr auch bei der Agenda 2010 nicht anders. Deutschland war bekanntlich (ohne gesamtgesellschaftlich vorherrschende Mentalität!) mit einem zu hohen Kurs in den Euro eingestiegen. Die Agenda 2010 war dann das Gegenprogramm für eine innere Deflation.
      Und wenn auch die Agenda wieder zum Gutteil rückabgewickelt wurde, die jahrelange innere Deflation mit relativen Wohlstandsverlusten der ‚gesamtgesellschaftlich vorherrschenden‘ Bevölkerung hat stattgefunden und wurde von ihr recht klaglos hingenommen, oder?

      Antworten
      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @PM „Und wenn auch die Agenda wieder zum Gutteil rückabgewickelt wurde, die jahrelange innere Deflation mit relativen Wohlstandsverlusten der ‚gesamtgesellschaftlich vorherrschenden‘ Bevölkerung hat stattgefunden und wurde von ihr recht klaglos hingenommen, oder?“.

        Richtig. Es gibt sie, die „relativen Wohlstandsverluste“. Relativ eben.

        Ursachen dafür immer und immer wieder bei „den Politikern“ zu suchen mag ganz nett sein, um hier in dem Blog und anderswo Stimmung zu machen.

        Ursachen bei der ‚gesamtgesellschaftlich vorherrschenden‘ Bevölkerung zu verorten, kann definitiv nicht falsch sein.

        Was aber sind „relative“ Wohlstandsverluste. Heute 30% weniger kassieren für das innerhalb von zwei Jahren um 30% überteuerte Eigenheim. Oder Heizungen, die funktionieren, gegen noch besser funktionierende zu tauschen – so wie im Osten die versifften Braunkohleöfen gegen Gasbrennwertthermen. Ist das ein Wohlstandsverlust?

        Oder ist ein Wohlstandsverlust, wenn nach Einführung der „Digitalisierung“ im Büro die Leistung/Produktivität um 30% sinkt und 29% mehr Überstunden anfallen als zuvor mit Papier und Bleistift? Was ist mit Wohlstand, wenn Folgen des gutgemeinten „innovativen“ Handelns mangels Zielsetzung und konsequenter Umsetzung zu ausufernden Kapriolen führen.

        Ist Wohlstandverlust überhaupt erst und nur mit geeigneten Zielsetzungen zu verhindern? Wobei Ziele je nach Umgebungsbedingungen bestimmte Qualitäten haben müssen, um wirksam werden zu können. Das wäre m.E. der erste Punkt auf der Agende 2020.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @PW

        “Deutschland war bekanntlich (ohne gesamtgesellschaftlich vorherrschende Mentalität!) mit einem zu hohen Kurs in den Euro eingestiegen. Die Agenda 2010 war dann das Gegenprogramm für eine innere Deflation.”

        Deutschland war sogar ganz grundsätzlich ohne gesamtgesellschaftlich vorherrschende Mentalität in den Euro eingestiegen.

        Deshalb mussten ja auch andere Rechtfertigungen für diesen selbstschädigenden Schritt bemüht werden.

      • PW
        PW sagte:

        @JürgenP
        „Ursachen bei der ‚gesamtgesellschaftlich vorherrschenden‘ Bevölkerung zu verorten, kann definitiv nicht falsch sein.“

        Naja, die ‚gesamtgesellschaftlich vorherrschende‘ Bevölkerung in Deutschland ist nicht wertschöpfend tätig. Bezüglich der fütternden Hand Steuerbasis ein Dilemma analog der Tragik der Allmende.

        „Ist Wohlstandverlust überhaupt erst und nur mit geeigneten Zielsetzungen zu verhindern?“

        ‚Geeignet‘ ist zu viel Glaubenssache; nein, weniger zentrale Ziele und mehr Marktwirtschaft wären ein Anfang.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R. Ott

        >> “Ah, ich sehe schon, die Systemtheoretiker möchten gern ein hochdotiertes Beratungsmandat, wenn die Agenda von ihnen unterstützt werden soll… :)”

        Ich kann Ihnen Trost spenden: Eine einigermaßen freie Wirtschaft sucht sich ihre Ziele selbst, und das sind dann zu 80% auch die richtigen. So einfach ist das.

    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ jürgenp
      was ist ihr ziel:
      a, deutschland soller verrecken?….. oder
      b, deutschland soll gerettet werden, aber bitte wie, nach ihrer meinung?

      Antworten
      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @foxxly die Antwort nach “wie” liegt in der Antwort von @Bauer: für eine einigermaßen freie Wirtschaft sorgen (Strategieansatz) … was “einigermaßen frei” bedeutet müsste zuvor von – freien – Bürgern geklärt werden (Normativer Ansatz). Aber ich ahne schon was gleich kommt @ RO > die Grünen sind zu doof dafür und überhaupt die Politik, um zu wissen, was “frei” bedeutet. So sind die Sachsen. Die Hamburger haben den Begriff schon seit dem Mittelalter im Stadttitel, genauso wie die Stralsunder, Uelzener und Attendorner.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        Naja, ob sich die stolzen hanseatischen Kaufleute im Mittelalter auch schon von irgendeinem korrupten Clan irgendwelche superteuren Konzepte hätten andrehen lassen um damit den angeblich drohenden Weltuntergang abzuwenden? Das scheint mir doch eine relativ moderne Degeneration zu sein…

  10. Lothar
    Lothar sagte:

    Der EU-Sozialismus geht solange gut, bis Deutschland das Geld ausgeht. Angeblich stammt dieser Satz von Thatcher, wenn nicht, egal, er stimmt auf jeden Fall.
    Heute habe ich einen interessanten Kommentar zur Bremenwahl gelesen. Bremen hat pro Einwohner über 54.000 € Schulden, Baden-Württemberg nur knapp über 3.000 €. Trotzdem ist der SPD-Bürgermeister wieder gewählt worden. Das zeigt, den Bürgern sind die Schulden des Staates egal, solange sie es nicht am eigenen Geldbeutel spüren. Genauso werden den Italienern die Schulden des italienischen Staates Wurst sein.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Lothar

      “Bremen hat pro Einwohner über 54.000 € Schulden, Baden-Württemberg nur knapp über 3.000 €. Trotzdem ist der SPD-Bürgermeister wieder gewählt worden.”

      Die SPD wird dort genau deshalb wiedergewählt, weil sie es schafft, den Schuldenstand so exorbitant anwachsen zu lassen ohne dass die anderen Bundesländer die Daumenschrauben ansetzen. ;)

      Antworten
  11. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Schaut man dagegen auf den Anteil, den wir bei Hochtechnologie-Unternehmen in der Welt haben, und auf die fehlende Kommerzialisierung vergangener Erfindungen – der Computer wurde in Berlin erfunden, das Musikformat MP3 in Erlangen –, so sind Zweifel angebracht.”

    Die Homöopathie, der vegane Mettigel und mindestens 100 der bis jetzt bekannten Geschlechter samt für sie konfektionierter Gendertoiletten sind ebenfalls deutsche Entdeckungen.

    Läuft doch super – wo ist das Problem?

    Antworten
  12. foxxly
    foxxly sagte:

    bto:
    deutschland braucht den kollaps und die not der bürger, damit ein umdenken stattfinden kann.
    vorher klappt es nicht!
    deutschland braucht eine andere führung, sonst scheitern alle bemühungen, erkenntnisse, rationalität etc.
    deutschland muss sich befreien von ihren peinigeren im inn- und ausland!

    vielleicht müssen wir so tief und arm werden, damit alle, einschließlich die asylanten, ein interesse an deutschland verlieren.
    vielleicht auch, wenn allen besitz dem (ausländischen-)großkapital gehört?

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ foxxly

      Die Hoffnung, dass Deutschland nicht wahrnimmt, was passiert ist groß.

      Unser Gesundheitsminister will in Deutschland Cannabis-Modellregionen einrichten.

      Dann verschmilzt die rot-grüne Modellregion im ewigen Cannabis-Rausch.

      Antworten

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