“Wie die Politik uns ruiniert”

Folgender Kommentar von mir erschien bei der WirtschaftsWoche Online:

Medien und Politik schwärmen vom reichen Land Deutschland. In Wahrheit leben wir von der Substanz und überschätzen unsere Leistungsfähigkeit. Keine guten Aussichten.

Gute Nachricht vergangene Woche: Nach der jüngsten Untersuchung des World Economic Forum (WEF) macht Deutschland in der globalen Wettbewerbsfähigkeit zwei Plätze gut, überholt die Niederlande und die Schweiz und liegt nun nach Singapur und den USA auf Platz 3. Es geht also voran, dürfte man da meinen. Da spielt auch keine Rolle, dass hinter dem Aufstieg Deutschlands eine geänderte Methodik steht. Der WEF verlässt sich weniger auf Expertenmeinungen, die vom Image eines Landes verzerrt sein könnten, und blickt stattdessen auf die harten Fakten, vor allem die Innovationsfähigkeit. Weil Deutschland hier besonders gut dasteht – der WEF misst das an Patentanmeldungen, wissenschaftlichen Veröffentlichungen, den Fachkenntnissen und dem bereits an den Schulen gefördertem kritischen Denken – sind wir für die Zukunft gut gerüstet. Trotz schlechter Breitbandinfrastruktur und fehlenden IT-Fähigkeiten – Themen, von denen man annehmen könnte, dass sie gerade für die Zukunft eine Rolle spielen – macht uns also so schnell niemand was vor. So das WEF.

Schlechte Nachricht vergangene Woche: Nach einer Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist der deutsche Staat einer der Ärmsten der Welt. Für die Studie wurden 31 Länder untersucht, die immerhin für 61 Prozent des Weltbruttoinlandsprodukts stehen und über ein Nettovermögen von über 100 Billionen US-Dollar verfügen. Zum Vermögen zählt der Fonds dabei Bodenschätze, Infrastruktur, öffentliche Unternehmen und finanzielle Assets, wie beispielsweise Staatsfonds. Abgezogen werden davon die offiziell ausgewiesenen Schulden der Staaten aber auch die verdeckten Verbindlichkeiten wie beispielsweise für Pensionen. Wenig überraschend liegt Norwegen in der Untersuchung an der Spitze, dank des schon seit Jahren existierenden und gut gemanagten Staatsfonds, der die Öl- und Gaseinnahmen des Landes weltweit Ertrag bringend investiert. Auf Platz zwei gefolgt von Russland, welches von geringer Verschuldung und enormen Rohstoffvorräten profitiert. Am anderen Ende des Spektrums, also mit geringem Vermögen rangieren Staaten wie Portugal, England, Frankreich und eben Deutschland.

Deutschland altert rapide und der deutliche Rückgang der Erwerbsbevölkerung setzt gerade ein. Der geburtenstärkste Jahrgang, der 1964er, hat nur noch zehn bis 15 aktive Jahre vor sich. Spätestens jetzt müssten wir für das Alter vorsorgen, Vermögen bilden und künftige Einkommen sichern. Ein Blick hinter die Fassade verrät schnell, dass es Deutschland ergeht wie einem Mittfünfziger, der seine Hausaufgaben für die Altersvorsorge nicht macht. Wir überschätzen die Sicherheit unseres Arbeitsplatzes, wir überschätzen die reale Kaufkraft unseres Einkommens, wir überschätzen die Reserven fürs Alter und wir geben zu viel Geld für die falschen Dinge aus.

Der Exportweltmeister ist in Wahrheit ein armes Land. Abgewirtschaftet von einer falschen Politik, die Konsum vor Investitionen stellt.

Ein ernüchternder Blick auf Deutschland

Blickt man mit etwas Abstand auf Deutschland, kommt man zu einer ausgesprochen ernüchternden Einschätzung: Wir leben in einer Wohlstandsillusion und sorgen nicht vor. Im Gegenteil bürdet uns die Politik immer weitere Lasten auf. Knapp zusammengefasst müssen wir Deutschland so sehen:
  • Wir erleben einen wackeligen Boom, der auf erheblichen Fehlentwicklungen in der Welt basiert: einem schwachen Außenwert des Euro, viel zu tiefen Zinsen und einer zunehmenden Verschuldung der Länder, in die wir unsere Waren verkaufen.
  • Unsere Wirtschaft ist in einem historisch einmaligen Umfang abhängig vom Export, was die Krisenanfälligkeit erhöht. Kommt es zu einer Abschwächung der Konjunktur in China, den USA oder Europa, trifft es uns überproportional.
  • Die erheblichen Überschüsse im Export führen zunehmend zu protektionistischen Tendenzen in der Welt, die zusätzlich das Risiko deutlicher Einbrüche im Export und damit der deutschen Konjunktur erhöhen. Die Strafzölle der USA sind ein bedrohliches Zeichen.
  • Die Exporterfolge und damit die wirtschaftliche Entwicklung basiert auf Industrien, die wir schon aus dem Kaiserreich kennen: Automobil, Maschinen- und Anlagenbau und Chemie dominieren. In neuen Branchen wie der Internetwirtschaft haben wir weitgehend den Anschluss verloren.
  • Die Stütze der deutschen Wirtschaft ist die Automobilindustrie, die vor einer existenziellen Krise steht. Dieselskandal und technologischer Umbruch gefährden den technologischen Vorsprung und es ist nicht sicher, dass es unserer Industrie gelingt, den Wandel zu meistern.
  • Das Ausland forciert den technologischen Wandel nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern auch, weil er eine willkommene und legale Möglichkeit ist, den Wettbewerber aus Deutschland zu schwächen.
  • Unsere relativ hohen Einkommen – gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf – sind somit nicht nachhaltig. Im Gegenteil stehen sie auf sehr tönernen Füßen.
  • Mit Blick auf die Vermögen der Privathaushalte müssen wir festhalten, dass das Vermögen in Deutschland nach den offiziellen Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich unter dem Niveau der Nachbarländer liegt. Wir vollbringen also das „Wunder“, gut zu verdienen, und trotzdem relativ arm zu sein.
  • Die Ursachen für die geringeren Vermögen der privaten Haushalte sind vielfältig: eine besonders hohe Abgabenbelastung für die Mittelschicht, eine Präferenz der Bürger für schlecht verzinste Anlagen wie Sparbuch und Lebensversicherung als Folge eines mangelnden Verständnisses für Wirtschaft und Geldanlage sowie einer Politik des Staates, der diese Sparformen gefördert hat, auch um sich eine günstige Finanzierung zu sichern.
  • Umgekehrt besitzen deutsche Privathaushalte besonders wenig Aktien und Immobilien im Vergleich zu den Haushalten in anderen Ländern. Diese beiden Anlageklassen weisen nicht nur eine besonders hohe Verzinsung auf, sie profitieren zudem überproportional von unserer Geldordnung, die Verschuldung begünstigt, die wiederum zu steigenden Vermögenspreisen beiträgt.
  • Die Rettungspolitik der EZB, die mit dem milliardenschweren Aufkaufprogramm für Wertpapiere und Negativzinsen den Euro am Leben erhält, verstärkt die negativen Folgen unseres Sparverhaltens: Sachwertbesitzer und Schuldner profitieren, während Geldvermögensbesitzer die großen Verlierer sind. Eine Umverteilung von arm zu reich.
  • Großer Profiteur der tiefen Zinsen ist der deutsche Staat, der alleine aufgrund der gesunkenen Finanzierungskosten eine „schwarze Null“ erwirtschaftet und die Schulden senkt. Der Überschuss im Staatshaushalt verstärkt jedoch die einseitige Exportorientierung unserer Wirtschaft, die nicht nur zu einem großen Handelsüberschuss führt, sondern auch zu einem erheblichen Kapitalexport in das Ausland.
  • Auch diese Mittel legen wir erfahrungsgemäß schlecht an. So verloren deutsche Banken und Versicherungen Milliarden im Zuge der Finanzkrise und es ist abzusehen, dass wir bei den unvermeidlichen Schuldenrestrukturierungen in der überschuldeten Welt weitere erhebliche Verluste erleiden werden.
  • Prominentestes Beispiel für die schlechte Anlage unserer Ersparnisse sind die Target2-Forderungen der Bundesbank, die mittlerweile mehr als 12.000 Euro pro Kopf der hier lebenden Bevölkerung ausmachen. Kredite, die wir zins- und tilgungsfrei ohne jegliche Sicherheit im Euroraum gewähren und die uns zudem immer mehr erpressbar machen.
  • Die Politik hat währenddessen an den falschen Enden gespart. Obwohl die Einnahmen sprudeln wie noch nie und die Zinsersparnis Haushaltsüberschüsse ermöglicht, hat die Politik auf Konsum – Stichwort Renten und Sozialausgaben – gesetzt, statt in die Zukunft des Landes zu investieren. Ein Blick auf verfallende Infrastruktur und das Bildungswesen genügt. Unser Staat lebt von der Substanz und senkt unsere künftigen Einkommen, statt sie zu sichern.
  • Derweil ist die sauber berechnete Verschuldung des Staates deutlich gestiegen. Berücksichtigt man die verdeckten Verbindlichkeiten für künftige Renten und Pensionen, tut sich eine signifikante Lücke auf. Vorsorge sieht anders aus.

Das Märchen vom reichen Land

Arme Bürger, armer Staat. Das ist nicht das, was in das gängige Credo vom „reichen Land“ passt, dem beliebig weitere Lasten aufgebürdet werden können. Doch genau diese Lasten legt uns die Politik in grenzenloser Missachtung unserer wirklichen Leistungsfähigkeit auf.
Zum einen glauben deutsche Politiker, man müsse zur Sicherung der Exportmärkte alles tun, um den Euro zu retten. Diese Rettungspolitik entspricht jedoch einer Umverteilung von arm zu reich innerhalb der Eurozone, sind doch die Privathaushalte in Italien, Frankreich und Spanien deutlich vermögender als die deutschen. Diese Länder verfügen also über genug eigene Ressourcen um mit ihren Problemen umzugehen. Das gilt namentlich für Italien.
Auch die Sicherung der Exportmärkte entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein Subventionsprogramm für unsere Exportindustrie, welches wir selber bezahlen. Denn einhergehend mit den Exportüberschüssen bauen wir immer größere Forderungen gegen das Ausland auf, die nicht so werthaltig sind, wie sie scheinen. Namentlich die Target2-Forderungen sind zins- und tilgungsfreie Kredite an das Ausland.

Zum anderen herrscht der Glaube, wir könnten die fehlende Vorsorge in den Sozialkassen durch Migration kompensieren. Theoretisch kann dies unter zwei Annahmen funktionieren. Erstens: Die Zuwanderer müssen im Durchschnitt so produktiv wie die bereits hier lebende Bevölkerung sein, also entsprechend am Erwerbsleben teilnehmen und verdienen. Und zweitens: Da Zuwanderer ebenfalls alt werden, muss es auch in Zukunft gelingen, ähnlich qualifizierte Zuwanderer anzulocken.

Beide Annahmen erfüllen wir in der Praxis nicht. So liegt die Produktivität der Zuwanderer schon seit Jahren deutlich unter jener der schon hier lebenden Bevölkerung. Namentlich bei Zuwanderern aus dem muslimischen Raum ist zu konstatieren, dass sowohl Erwerbsbeteiligung wie auch Einkommen deutlich unter dem Schnitt liegen. Übersetzt bedeutet dies, dass diese Zuwanderer aus dem Blickwinkel der gesamtstaatlichen Finanzierung ein erhebliches Defizit mit sich bringen. Professor Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg schätzt beispielsweise, dass alleine pro Zuwanderer des Jahres 2015 450.000 Euro an Nettokosten in den kommenden Jahrzehnten zusammenkommen.

So stellt unsere Art der Zuwanderung eine erhebliche Last – konkret in der Größenordnung von über einer Billion Euro – dar und trägt eben nicht zur Finanzierung des Gemeinwesens bei.

Verglichen mit diesen beiden Großbaustellen nehmen sich die anderen politischen Entscheidungen der vergangenen Jahre (überstürzte Energiewende mit rund 500 Milliarden, unterlassene Investitionen in Infrastruktur mit kurzfristig 120 Milliarden und langfristig rund 750 Milliarden Euro, etc.) wie Rundungsdifferenzen aus. Ich kann es nicht anders sagen: Politik und Medien berauschen sich am Gedanken des reichen Landes, welches sich alles Erdenkliche leisten kann. Doch das ist ein Märchen.

Es bleibt nicht viel Zeit

Noch können wir umsteuern, wie ich in meinem Buch neuen Buch, Das Märchen vom reichen Land – Wie die Politik uns ruiniert zeige. Dies setzt allerdings einen grundlegenden Politikwechsel voraus, der Investition und Zukunftssicherung vor Konsum und Ideologie stellt.

Leider sieht es genau danach nicht aus. Deshalb können wir als Bürger nur versuchen, mit unserer Stimme einen Wandel zu befördern und als Investoren den einzigen zulässigen Schluss ziehen: unsere Ersparnisse außerhalb Deutschlands anzulegen.

→ wiwo.de: “Wie die Politik uns ruiniert”, 25. Oktober 2018

Kommentare (41) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. wissbegieriger
    wissbegieriger sagte:

    @ikkyu
    Das heruntergewirtschaftete Schulsystem ist leider nicht mal mehr für Basics zu gebrauchen.
    Da bekommen die meisten nicht mal genug Grundlage für ihre spätere Ausbildung.
    Die Masse wird niemals die Idee aufbringen das Finanzsystem zu studieren.
    Und das ist auch so gewollt
    Der Leitsatz Ihres “Finanz-guide” gilt.
    Die aufgeweckten Kämpfer handeln danach

    Antworten
  2. ikkyu
    ikkyu sagte:

    @wissbegieriger

    Man sollte nicht erwarten, dass in der Schule mehr als die Basics vermittelt werden.
    Den Rest muss man sich durch Eigeninitiative selber beibringen.

    Mein “Finance-guide” meint dazu:

    Those who can, do
    – those who can´t, teach !

    Antworten
  3. wissbegieriger
    wissbegieriger sagte:

    Die Schule soll mich auf das Leben vorbereiten.
    Wie wird das Fach benannt das mich auf die Finanzwelt, die mein Leben immer mehr gestaltet will, vorbereitet?
    Kann es sein das eine Vorbereitung nicht erwünscht ist?

    Antworten
  4. Swengoessouth
    Swengoessouth sagte:

    1. Ich bin froh, dass der deutsche Staat arm an staatlichen Unternehmen ist, denn noch mehr Misswirtschaft können wir wirklich nicht gebrauchen. Unsere Politiker als Wirtschaftslenker, ohje kann ich da nur sagen. Schauen sie nur mal die Leistungen vom ehemaligen hessischen MP Koch in der Privatwirtschaft an oder die ganzen Landesbanken. Versagen auf ganzer Linie.

    2. Warum haben die Deutschen kein Vermögen? Ganz einfach weil die meisten Menschen glauben, der Staat kann es besser richten. (Dann sind sofort wir wieder bei 1). Aus diesem Grund läßt sich der Michel dann gerne 70% seines Einkommens über unzählige Steuern und Abgaben abnehmen und mit dem kläglichen Rest reicht es halt gerade zum überleben. Deshalb müssen in Familien meist auch beide Elternteile arbeiten. Vermögensaufbau ist gleich null.

    3. Zur Zeit haben wir ca. 15 Mio Nettosteuerzahler also die produktiv Arbeitenden in Deutschland. Diese kleine Gruppe erwirtschaftet hier alles im Land. Sie bezahlen, z.B. auch die Steuern, die ein Beamter abzuführen (Bsp. Arbeiter zahlt Lohnsteuer, von Lohnsteuer wird Beamtengehalt incl zuzahlenden Steuern bezahlt etc.). Diese Gruppe wird in den nächsten Jahren immer kleiner werden. Wer soll die immensen Lasten tragen? Die jungen Leistungsbereiten wären blöd sich dem Sozialismus zur Verfügung zu stellen. Die werden das Weite suchen. Also wird diese schnell schrumpfende Gruppe immer weiter ausgepresst werden.

    4.Wie dumm müssen die Politiker sein, Axt an einen der wichtigsten Wirtschaftszweige zu legen, der Automobilindustrie. Diese Krise ist eine politisch ausgelöste Krise durch völlig absurde willkürlich gesetzte Grenzwerte ohne wissenschaftliche Relevanz. (Der grüne Zeitgeist lässt grüßen). Die Dummheit sitzt natürlich auch in den Konzernzentralen, die sich gerne an den Grünen Zeitgeist angekuschelt haben, anstatt auf die Barrikaden zu gehen und als sie merkten auf was sie sich eingelassen haben, haben sie betrogen. Angenommen die Automobilindustrie wird von der Politik abgewickelt oder in der Wertschöpfung zusammengestutzt (statt Motoren aus Deutschland, Batterien aus China) und es fallen 1Mio produktive Arbeitsplätze weg, dann sind s.3. nur noch 14Mio produktive Arbeitsplätze. Wer glaubt der grüne Zeitgeist macht dann Schluss mit der Deindustralisierung kennt die Grünen noch nicht. Pharma mehr oder weniger abgewicket, Energieversorger sind am ausbluten, Automobilindustrie wir arbeiten daran, was kommt dann, Chemie oder Maschinenbau? Wir werden sehen. Ich frage mich warum die Konzernlenker der Automobilindustrie noch kein Asyl im außereuropäischen Ausland suchen mit ihren Konzernzentralen?

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    • Axel Jung
      Axel Jung sagte:

      “Zur Zeit haben wir ca. 15 Mio Nettosteuerzahler also die produktiv Arbeitenden in Deutschland. Diese kleine Gruppe erwirtschaftet hier alles im Land.”

      Ich schlage vor, dass all diejenigen, die nicht zu diesem erlauchten Kreis der “Nettosteuerzahler” gehören, ab Montag einfach mal die Arbeit einstellen. Dann dürfte Ihnen klar werden, dass Ihre Aussage ein ziemlicher Unsinn ist. In einer arbeitsteiligen Volkswirtschaft erwirtschaften alle alles ZUSAMMEN. Das ist ja Sinn der Übung.

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      • Swengoessouth
        Swengoessouth sagte:

        Ja wunderbar wenn z.B. der staatliche Bürokratenapparat die Arbeit einstellen würde,…. :)
        Ich weiß es gehören viele Räder dazu, dass eine Volkswirtschaft funktioniert nur ist die Frage wie groß muße der unproduktive Teil dein damit der produktive funktioniert und da wäre es gut wenn es zu einer großen Verschiebung zum produktiven Teil käme, weil nur dieser erzeugt Wohlstand.

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Axel Jung: ach, mit einem halb so grossen Bundestag wäre schon mal ein Anfang gemacht. Indien braucht weniger Abgeordnete und ist etwas größer…^^

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Swengeossouth

        > …ist die Frage wie groß muße der unproduktive Teil dein damit der produktive funktioniert und da wäre es gut wenn es zu einer großen Verschiebung zum produktiven Teil käme, weil nur dieser erzeugt Wohlstand.>

        Sie gehen von der Vorstellung aus, dass

        a) unproduktive Tätigkeit erforderlich ist, damit produktive funktioniert, d. h. Wohlstand erzeugen kann.

        und

        b) eine große Verschiebung unproduktiver Tätigkeit zu produktiver mehr Wohlstand zur Folge haben würde, weil NUR produktive Tätigkeit Wohlstand erzeugt

        Diese Auffassung ist falsch, weil b) nicht aus a) folgt.

        Beispielhaft:

        Wenn man davon ausgehen könnte, dass alle Bäcker so backen könnten und backen würden, dass NUR Waren auf den Tresen kommen, die nicht gesundheitsschädlich sind, dann wäre die Tätigkeiten, die entsprechende Gesetze und Vorschriften für die Lebensmittelherstellung formulieren, erlassen sowie die deren Einhaltung kontrollieren „unproduktive Tätigkeiten“, die nicht zum Wohlstand beitragen.

        Davon kann man aber nicht ausgehen.

        Fragen Sie Lebensmittelkontrolleure, wie es in bestimmten Bereichen der Lebensmittelherstellung aussieht, etwa in Küchen des Gastgewerbes, dann bekommen Sie das Grausen.

        Daher ist das beschriebene „Drumherum“ ums Backen und anderes produktiv, auch wenn dadurch kein einziges Brötchen mehr gebacken wird.

        Es ist sogar produktiv im Sinne von den Wohlstand mehrend, wenn dadurch ein paar Brötchen weniger gebacken werden, die alle nicht die Gesundheit gefährden.

        Die obige Aussage unter a) ist demnach richtig.

        Nach der Aussage b) müsste man im vorliegenden Fall alle Menschen, die Gesetzen und Verordnungen für die Lebensmittelbranche formulieren, erlassen und die Anwendung kontrollieren, zu produktiven Arbeitskräften beispielsweise in der Lebensmittelindustrie umschulen und sie dort einsetzen.

        Die Folge wäre u. a., dass

        a) mehr Lebensmittel hergestellt würden

        und

        b) der Wohlstand dadurch aber nicht steigen würde, weil diese Lebensmittel minderwertig bis gesundheitsschädlich wären.

        Insofern:

        Die „große Verschiebung“ von unproduktiver zu produktiver Arbeit ist nicht möglich, wenn man den Wohlstand nicht gefährden bzw. abbauen will.

        Das ist so, weil die hier mit „unproduktiv“ gekennzeichnete Gesetzestätigkeit produktiv ist.

        Anders der Fall, den ich schon einmal beschrieben habe:

        Wenn 3 Menschen einen Bahndamm in der gleichen Zeit mit der gleicher Ausstattung und ohne sich in irgendeiner Form zu schädigen genauso in Schuss halten können wie es 4 tun, dann sind die 4 zwar produktiv, aber nicht so produktiv, wie sie sein könnten.

        In vorliegenden Fall gilt b), d. h. es würde mehr Wohlstand entstehen, wenn einer der 4 woanders produktiv tätig ist und die verbleibenden 3 Menschen ihre Produktivität so steigerten, dass die wegfallende Produktivität des 4. kompensiert würde.

        Das will die Gesellschaft offensichtlich nicht, weil sie das Problem der Arbeitslosigkeit vermeiden möchte. Denn gut möglich, dass nach Lage der Dinge der 4. Mensch keine Chance haben würde, woanders produktiv tätig zu werden.

      • SB
        SB sagte:

        @Dietmar Tischer:

        Sie gehen bei Ihrer Argumentation scheinbar davon aus, dass der deutsche Bürokratenapparat, in der Größe, wie er ist (und immer größer wird), gebraucht wird, um den Wohlstand zu sichern. Das ist mitnichten so, wie Ihnen sogar sehr viele Leute, die in diesem Apparat beschäftigt sind (nicht: arbeiten), versichern werden – hinter vorgehaltener Hand, versteht sich.

        Anders ausgedrückt: Sie können in vielen Behörden 50 Prozent und mehr der Beschäftigten entlassen und der Wohlstand ist immer noch nicht gefährdet.

        Völlig unberücksichtigt gelassen haben Sie, dass viele Regelungen, die aus dem Bürokratenapparat kommen, nicht nur den Wohlstand nicht mehren, sondern diesen vermindern. Bestes Beispiel ist die „total bekloppte“ Energiewende.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ SB

        Ich habe eine AUFFASSUNG kritisiert.

        Ich habe damit lediglich behauptet, dass z. B. dort, wo Gesetzgebung geschaffen und implementiert wird sowie Kontrolle der Lebensmittelherstellung stattfindet, Produktivität im Sinne der Wohlstandsmehrung herrschen kann und auch herrscht.

        Ich habe NICHT behauptet, dass diese Produktivität nicht mit weniger Beschäftigten stattfinden könnte. Siehe das Beispiel der Arbeiten am Bahndamm.

        Ferner habe ich mich nicht dazu ausgelassen, ob die angenommene oder tatsächliche Wohlstandsminderung z. B. im Rahmen der Energiewende unproduktiv ist bzw. sein muss oder nicht auch produktiv erfolgen kann.

        Schreiben Sie mir nicht Auffassungen zu, die ich nicht getätigt habe und die nicht die meinigen oder möglicherweise nicht die meinigen sind.

  5. RDC
    RDC sagte:

    @markus da würde ich Ihnen mal aber empfehlen sich Leviathan von T. Hobbes durchzulesen. In diesem Traktat kommt Hobbes zur Einsicht, dass der Mensch von Natur aus nicht altruistisch ist, aber durch die Bildung bestimmter Institutionen (Staat, Infrastruktur, etc.) seine kurzfrisitgen Interessen aufschiebt, da er langfristig von profitiert.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ RDC, Markus

      „Atruistisch vs. Egoistisch“ ist eine unfruchtbare Diskussion.

      Menschen sind BEIDES, etwa wenn es um die letzte Flasche Wasser in der Sahara oder die Kindesrettung auf Kosten der Eltern geht.

      Zivilisatorische Realität:

      1. Menschen haben nach furchtbaren Bürgerkriegen zu KONSTRUKTIVEM KONSENS gefunden, um sich gesellschaftliche Stabilität zu verschaffen. Dazu „Der Leviathan“, in dem T. Hobbes dies aus egoistischer Selbstzerstörung im „state of nature“ ableitet.

      2. Auf Basis gesellschaftlicher Stabilität haben Menschen sich mit dem Markt als Organisationsprinzip durch KOOPERATIVEN EGOISMUS vorher nie dagewesenen Wohlstand geschaffen. Dazu „Der Wohlstand der Nationen“ in dem A. Smith dies darlegt und erklärt.

      Das war es dann auch schon.

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  6. Prestele
    Prestele sagte:

    Der überwiegenden Mehrheit der Foristen scheint Artikel 14 unseres Grundgesetzes „Eigentum verpflichtet“ unbekannt oder gleichgültig zu sein.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ Prestele

      Nach dem Zusammenbruch des III Reiches gab es Verirrte, die meinten nicht alles sei schlecht gewesen. Der Historiker Götz Aly nannte das “Wohlfühldiktatur” (vgl. Die Raubgemeinschaft, Spiegel 07.03.2005) und sie hat tiefe Spuren in den Seelen der Menschen hinterlassen – auch bei den Vätern des Grundgesetzes.

      Nach dem Zusammenbruch der DDR gab es nicht wenige Verirrte, die meinten es sei nicht alles schlecht gewesen unter Honecker. Der sozialistische Nannystaat hat tiefe Spuren in den Seelen der Menschen hinterlassen, was in verschiedenen Wahlergebnissen ausdrückt.

      Wenn die BRD dann einmal ihren Weg in die Geschichte gefunden hat, wird es nicht wenige Verirrte geben, die meinen unter Mutti Merkel sei nicht alles schlecht gewesen…….

      Antworten
      • Zweifler
        Zweifler sagte:

        @Prestele…und immer gab es in der von @Alexander beschriebenen Historie Vermögensabgaben, aber nicht alle mußten abgeben, nur manche, nur auf diese Auserwählten traf „Eigentum verpflichtet“ zu.

  7. Timo
    Timo sagte:

    Es gibt kein Naturrecht auf Vermögens- und Einkommenssteigerung. Es gibt aber auch kein Gesetz gegen die Teilhabe an diesen Steigerungen. Wer verbietet dem Deutschen, einen Teil seines Ersparten am Kapitalmarkt anzulegen? Oh nein, keine Aktien, viel zu riskant! Stattdessen parkt man sein Geld zu 0,001% bei der Sparkasse, um dann von denen, die das Risiko von Unternehmensbeteiligungen eingehen, eine Vermögensabgabe zu fordern.
    ” Witzigerweise” fließt diese Vermögensabgabe dann an diejenigen, die in Jahrzehnten ihre “Finanzkompetenz” bewiesen haben(siehe obigen Artikel) und mit ihrer Politik diese Ungleichverteilung massiv gefördert haben.
    Wo bleibt der mündige Bürger, der statt immer wieder lauthals nach Papa Staat zu schreien, sich genauso viel Zeit für seine Finanzen nimmt, wie er für Fussball oder irgendeine bescheuerte Dokusoap im Fernsehen aufwendet.. Bei einer Inflationsrate von 2,5% und einem Leitzins von 0% kann man mit Tagesgeld kein Vermögen aufbauen, sondern man wird schleichend enteignet.

    Antworten
    • Andreas
      Andreas sagte:

      Richtig, Gewinn und Risiko gehoeren immer zusammen, alles andere ist krank (und gelingt dann nur einem Teil der Beteiligten, zu Lasten erhöhtem Risikos der anderen Hälfte – zB Pensionen). Wer Gewinne (Zinsen) haben will, muss mit seinem Kapital auch Risiken eingehen. Sowas nennt sich dann Investition. NUR sowas.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Timo

      >Es gibt kein Naturrecht auf Vermögens- und Einkommenssteigerung.>

      Es gibt allerdings die anscheinend UNAUSROTTBARE Auffassung, dass das Gegenteil richtig sei.

      So hat z. B. Paul Kirchhof, der angesehene ehemalige Vorsitzende des BVerfG eine entsprechende abenteuerliche Auffassung geäußert, hier:

      https://www.welt.de/wirtschaft/article122831129/Kernidee-des-Privateigentums-abgeschafft.html

      Daraus:

      „Das Verfassungsrecht verspricht jedem Bürger, dass ihm sein Finanzkapital jährlich einen Ertrag bringt“, sagte Kirchhof im Interview mit dem „Handelsblatt“. „Dieses Versprechen wird nicht mehr erfüllt. Eine Kernidee des Privateigentums ist abgeschafft.“
      Nach Kirchhofs Auffassung gibt es ein Grundrecht auf ertragfähiges Eigentum. „Besitzen und Nutzen wird garantiert. Wesentliche Formen sind mit der EZB-Zinspolitik aber ertraglos geworden“, kritisierte der Heidelberger Universitätsprofessor.“

      >Es gibt aber auch kein Gesetz gegen die Teilhabe an diesen Steigerungen.>

      Auch richtig.

      ABER:

      Es ist festzustellen, dass die Gesellschaft mehrheitlich ihre Politiker dazu „animiert“, die BEDINGUNGEN so zu setzen, dass es zumindest für viele Durchschnittsbürger immer unattraktiver bzw. schwieriger wird, sein Vermögen und sein Einkommen zu steigern.

      Wenn so, dann ist zu fragen:

      Warum so?

      Was geschieht, wenn die Bedingungen anders gesetzt werden?

      Wäre es den Menschen zu vermitteln, dass die Bedingungen anders gesetzt werden sollten, und wenn so, unter wiederum welchen Bedingungen wäre das möglich?

      Antworten
  8. Nonkonformist sagt
    Nonkonformist sagt sagte:

    So weit so gut oder besser schlecht das sind für nicht Schlafschafe schon lange Wahrheiten und Fakten die einem Patrioten , Quer und Freidenker schon mittlerweile mehr als bekannt sind. Was aber hier nicht erwähnt wurde sind z.B. Derivate in Höhe von derzeitig 60 Billionen die auf der Deutschen Bank liegen und geheim gehalten werden. Auch sind die erpressten Gelder von der EUDSSR, UNO , NATO , ESM , EZB , IWF , Hypotheken , Kriegskosten , Migranten – Invasoren , Sozialkosten von ca. 976 Mrd. Euronen usw. und sofort hier nicht genannt worden.
    Also für die Schulden die derzeitig bestehen und noch auflaufen werden ist keiner mehr in der Lage diese zu schultern und zu stemmen. Alles läuft nach Plan der angloamerikanischen , jüdischen Zionisten der Kaufmann, Hooton und der Kalerki – Plan was nach dem Krieg nicht funktionierte wird heute umgesetzt für die NWO der Globalisten.. Was macht und denkt und sagt der Michel dazu wir geht es gut ich habe Arbeit kann fressen und saufen und alles andere ist mir Wurscht na dann macht endlich die Lichter aus ihr Volldeppen !!!!!!!!!!

    Antworten
    • Jane Doe
      Jane Doe sagte:

      Ich kann Ihnen leider nur zustimmen! Die Masse der Menschen in unserem Land – auch und gerade die Masse der Steuerzahler – fühlt sich anscheinend immer noch wohl. Wenn der Crash kommt – und für mich ist es nicht eine Frage des “ob” sondern nur des “wann” – wird das Geschrei groß sein. Gleichzeitig sind die meisten Leute jedoch nicht bereit, sich mal wirklich zu informieren. Damit würde man Zeit verbringen müssen, die man auch vor der Glotze zubringen kann. Die Dummen sind letztendlich die Loser! Geld ist ein scheues Reh und wenn der Staat zuviel abgreift, sind die richtig Reichen sofort weg und der gut situierte Mittelstand, welcher jetzt wohl auch zum Großteil die Grünen gewählt hat, wird dann ein böses Aufwachen erleben. Ich habe mal einige Leute gefragt, was sie über das Marrakesch-Abkommen wissen. Das Ergebnis war erschütternd. Ca. 93% hatten noch nie davon gehört! Von Bürgschaften und Garantien, wie Sie oben angeführt haben, wussten ebenfalls fast alle NICHTS!
      Solange die “Armen” sich nicht interessieren, werden sie auch arm bleiben. Fußball und Bier scheinen vielen Leuten vorzugehen.
      Es ist frustrierend! Denn so wird dann auch gewählt und die Leute fühlen sich noch gut dabei.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Jane Doe

        Ich verstehe ja, dass Sie frustriert sind – wie kann man es auch nicht sein angesichts der Lage.

        Aber sehen Sie es einmal so:

        Ja, die Leute nörgeln, weil sie mehr haben wollen.

        Das ist immer so, selbst wenn Milch und Honig fließen.

        Aber richtig unzufrieden sind sie nicht.

        Müssen es auch nicht sein, denn sie „wissen“:

        Der Staat sorgt für uns.

        Sie „wissen“ es, weil sie einen Deal gemacht haben mit den Managern des Staats:

        Meine Stimme/unsere Stimmen in der Wahlkabine für deine Leistung an mich/uns.

        Ich bin überzeugt, dass bis in die „gebildeten Kreise“ hinein so gedacht wird.

        Die Nichtwähler bestätigen das.

        Denn immer wieder habe ich von ihnen gehört:

        Warum sollen wir wählen gehen, die liefern doch nicht.

        Demokratie als Tauschgeschäft – das ist bottom line das Elend.

  9. Prestele
    Prestele sagte:

    Verehrter Herr Stelter,

    bei all Ihrer berechtigen Klage über die Pauperisierung des Staats und die unzureichende Vorsorge für die künftige Entwicklung des Landes lassen Sie zwei Entwicklungen völlig außer Acht, die Einkommens- und Vermögensentwicklung privater Haushalte. Hier zwei Zitate von des Sozialismus unverdächtiger Medien:
    http://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/vermoegen-in-deutschland-verfestigte-armut-und-schnelle-superreiche-15292316.html
    Die starken Vermögensgewinne der Reichen und Superreichen reichten in Deutschland zudem aus, um die deutschen Vermögen insgesamt überproportional um 8 Prozent auf durchschnittlich 174.000 Euro steigen zu lassen.
    https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/einkommen-in-deutschland-die-reichen-werden-immer-reicher/20852252.html
    Die Reichsten sichern sich seit der Wiedervereinigung einen wachsenden Anteil am Volkseinkommen in Deutschland. Dazu haben die Steuerreformen seit dem Jahr 2000 beigetragen, von denen vor allem Spitzeneinkommen profitierten. Der Anteil der ärmeren Bevölkerungshälfte am Wohlstand sank dagegen
    Basieren etwa die Einkommens-und Vermögenssteigerungen der reicheren Haushalte unseres Landes auf einem Naturrecht?

    Antworten
    • SB
      SB sagte:

      @Prestele:

      “Basieren etwa die Einkommens-und Vermögenssteigerungen der reicheren Haushalte unseres Landes auf einem Naturrecht?”

      Gewissermaßen schon. Dieses Naturrecht heißt: Wer sich besser (geschickter) organisiert, hat den (materiellen) Vorteil auf seiner Seite. Das meine ich ganz ohne Zynismus. Man könnte es auch anders ausdrücken: Wer sich nicht selbst um seine Interessen kümmert, der hat das Nachsehen. Und es besteht sicherlich Einigkeit darüber, dass der Mensch grundsätzlich nicht altruistisch veranlagt ist.

      Antworten
      • Markus
        Markus sagte:

        “Und es besteht sicherlich Einigkeit darüber, dass der Mensch grundsätzlich nicht altruistisch veranlagt ist.”

        Das finde ich nicht. Ich wage zu behaupten, dass es der Mensch soweit gebracht hat, WEIL er empathisch und altruistisch ist. Ohne Empathie wäre keine größere Organisation möglich.

      • SB
        SB sagte:

        @Markus: Menschen organisieren sich, um IHRE Interessen durchzusetzen. Empathie und Altruismus sind in der Weiterentwicklung des Menschen (nur) insoweit von Vorteil, als diese zu einer win-win-Situation führen und sei es auch erst im nächsten Schritt. Allerdings ist es dann auch kein echter Altruismus mehr. So ist es unter anderem bei professionellen Hilfsorganisationen. Sie helfen, weil sie vom Helfen leben. Echten Altruismus findet man nur sehr selten, dann zumeist im engsten Familienkreis.

      • Axel Jung
        Axel Jung sagte:

        @SB: Ihre Ideologie hindert Sie daran, klare Gedanken zu fassen. Nicht alles im Leben ist Ökonomie.

      • SB
        SB sagte:

        @Axel Jung:

        Da haben Sie vollkommen recht. Hätten Sie meinen (kurzen) Beitrag bis zu Ende gelesen, hätten Sie diesen klaren Gedanken auch bei mir wiedergefunden. ;-)

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Prestele

      Vermögenspreisinflation meint Aktien & Immobilien, deren Werte aufgeblasen werden, weil Notenbanken nichts anderes können. Die Halter solcher Vermögen profitieren.

      Zugleich ist der Zins auf null Gefallen, was alle Sparar auf dem Weg zu den Vermögen verhungern lässt. Diese Geldpolitik ist ein Spaltkeil, ohne das die Weltenlenker aus Berlin nur einen gesetzlichen Geistesblitz hätte fahren lassen.

      Weil zudem deflatorischer Druck von der Globalsierung auf Arbeitseinkommen die Kaufkraft schmälert, verlieren kleine Leute doppelt. Der gesunkene Zins spiegelt sich in immer kleineren Leasingautos wieder, weil die Mieten schneller steigen als Einkommen (Rückkopplung aus Vermögenspreisinflation).

      Man könnte die Entwicklung durch Vermögensabgaben bekämpfen, zwänge dadurch aber Halter von Immobilien zum Verkauf, weil die Gelder im Betongold gebunden sind. Mehr Angebot am Markt wirkt sich auf Preise aus, was die Konjunktur belastet.

      Das gilt übrigens auch für italienische Vermögen!!!

      Weniger Markt & mehr Intervention steht für Sozialismus.

      Je höher die Vermögen steigen, desto üppiger das Schlachtfest für die deflatorische Preisbereinigung.
      Kommen Demographie, Migration, implodierte Exportgeschäftsmodelle für die echte Preisfindung (ohne EZB Luft) zum tragen, entwickeln sich Vermögen auf das angemessene Niveau – erneut ohne Hilfe aus Berlin.

      Die EZB ist das Problem, der Markt nur Träger der Information.

      Antworten
      • troodon
        troodon sagte:

        @ Alexander
        “Man könnte die Entwicklung durch Vermögensabgaben bekämpfen, zwänge dadurch aber Halter von Immobilien zum Verkauf, weil die Gelder im Betongold gebunden sind. Mehr Angebot am Markt wirkt sich auf Preise aus, was die Konjunktur belastet.”
        Würde die Konjunktur wirklich belastet, wenn Preise und dann auch die Mieten für Immobilien fallen würden?
        Höhere Konsumquote der Mieter als bei den Vermögenden, könnte auch zum Gegenteil führen, FALLS auch die Mieten sinken würden.

      • Zweifler
        Zweifler sagte:

        „Vermögensabgaben“ scheint in Deutschland das Wort des Monats zu werden. Cui bono? Warum interessiert sich gerade eine Exportnation für Vermögensabgaben, besonders im EU-Ausland? Wer kauft denn in den Südstaaten die schönen Daimlers und BMW‘s, wenn, laut BuBa Vorschlag, 20% des Vermögens eingezogen werden?

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @troodon

        Vermögensabgaben …

        1. Ist der Markt liquide genug und die zusätzlichen Angebote überhaupt zu schlucken, wenn nächstes Jahr neue Abgaben auf heutige Käufer zukommen?
        2. Fallen die Mieten tatsächlich und warum sollten Käufer auf fallenden Mietzins setzen wenn sie heute eine Immobilie zur Geldanlage kaufen?
        3. Müssen Immobilienschuldner, die gar nicht von Abgaben betroffen sind, Eigenkapitalnachschüsse leisten, wenn ihre Immobilie fällt?

        4. Wird das eingenommene Geld vom Staat so eingesetzt, dass über eine Konjunkturbelebung verschuldete Bürger wieder Aufträge erhalten um Tilgung und Zins zu leisten – oder versickert das Geld in den Strukturen, die massgeblich für die Schuldenkrise verantwortlich sind?

        Probleme gibt es sofort und der Nutzen bleibt Versprechen – aber diesen Kredit haben die Regierungen längst verspielt.

        Wir hilflos wir jetzt sind, zeigt mir der Vorschlag von Herrn Stelter reiche Italiener mit der Vermögensabgabe zu beteiligen. Den Ideenreichtum zur Steuerflucht zu stoppen ist wie Wasser mit einem Sieb transportieren…..nur Mauern helfen und ersticken zugleich alles….nur nicht die Verpflichtungen..

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Alexander
        Alles berechtigte Fragen. Da bin ich bei Ihnen.

        Ich würde lediglich “Probleme gibt es sofort und der Nutzen bleibt Versprechen”
        umformulieren in “Probleme kann es sofort geben und der mögliche Nutzen ist ungewiss”

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @Alexander

        1. – “Vermögenspreisinflation meint Aktien & Immobilien, deren Werte aufgeblasen werden, weil Notenbanken nichts anderes können.”

        Die gegenwärtigen Maßnahmen der ZBen führen dazu, die Preise der den Krediten zugrunde liegenden Pfänder zu erhöhen, damit die Banken nicht zusammenbrechen. Etwas Ähnliches versuchte der römische Kaiser Tiberius vor fast 2000 Jahren, indem er “Vermögende verpflichtet, zwei Drittel ihres Geldes in Immobilien anzulegen, um den Preisverfall zu stoppen”, wie Paul C. Martin im alten EWS erklärt.

        http://www.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=259614

        Das hat damals weder den deflatorischen Niedergang des römischen Reiches verhindert, noch erzeugt es heute expansive zusätzliche Finanzierungen an der Basis der Ökonomie, deren Guthaben ja zwingend notwendig zur Finanzierung des Staates selbst sind. Es führt ja bekanntlich aus debitistischen Gründen kein Weg an der Verschuldung der Nichtbanken vorbei.

        Im Schatten der Inflation in den Vermögensmärkten kommt die Deflation an der Basis der Ökonomie daher.

        @Ashitaka in: http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=458406

        weiter dazu:

        2. – “Je höher die Vermögen steigen, desto üppiger das Schlachtfest für die deflatorische Preisbereinigung.”

        “Weil dort ausreichend Beleihungsfähigkeit gegeben ist, weil sich dort seit Jahren das Spektakel anbahnt, was Dottore schon vor über 30 Jährchen in “Der Kapitalismus” als Blow Off beschrieben hat. Die Beleihbarkeiten werden ihr unausweichliches Ende erreichen, die vor uns aufwartende Großkorrektur alle Besicherungen nieder reißen und damit staatliche Eingriffe erzwingen, von denen derzeit niemand zu albträumen weiß und deren Preis (Verwerfungen, Abbrüche, Leiden) final niemand zu zahlen bereit sein wird.”

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Johann Schwarting

        So ist es.

        “Im Ergebnis verharrt die Gesamtverschuldung auf einem hohen Niveau, während die Gehälter und die Realwirtschaft stagnieren. Das Kreditwachstum sinkt gemeinsam mit der Geldumlaufgeschwindigkeit, da die von den Zentralbanken bereitgestellten Kredite (und die Gewinne aus den jüngsten zentralbankfinanzierten Finanzblasen) in den Investmentbanken,
        Hedge Fonds und Unternehmen geparkt werden und sich dort anhäufen.
        Unterm Strich haben wir dann eine überschuldete Wirtschaft mit Überkapazitäten, die nicht in der Lage ist, reales Wachstum hervorzubringen. Sie kann nur noch spekulative Finanzblasen hervorbringen, die implodieren und die jüngste Runde an Phantom-Kreditsicherheiten vernichten. ”

        —– die vor uns aufwartende Großkorrektur alle Besicherungen nieder reißen und damit staatliche Eingriffe erzwingen——-

        Staatliche Eingriffe von einer politischen Kaste, die seit 2015 alle Grundrechte ihrer Bürger zerstört. Negativzinsen als indirekte Vermögensabgabe sind gar Spaßbällchen dagegen.

        …..und es wird den einen Punkt geben wo es billiger sein wird einfach zu gehen.

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @Alexander

        Zum Problem der

        “…deflatorische[n] Preisbereinigung”

        im geschichtlichen Verlauf hat Paul C. Martin vor 10 Jahren einige Betrachtungen (“…, dass zum Diamantenen Thronjubiläum Queen Victorias 1897 niemand anwesend war, der sich noch an steigende Preise erinnern konnte”) angestellt. Sie ließen ihm bewusst werden, dass “die Geschichte neben Perioden steigender Preise auch zwischengesprenkelte Phasen fallender Preise kenne” und “dass in der Geschichte nach bestimmten Phasen wieder die früheren Preise erreicht wurden – auch wenn der Langfrist-Trend in Schüben immer weiter nach oben zeigte”:

        – Die Preise in Babylon waren 1650 BC wieder so hoch wie 1800 BC, obwohl sie sich 1700 BC gegenüber 1750 BC verdreieinhalbfacht hatten.
        – Die Preise für Gerste und Öl in Griechenland lagen 350 BC wieder so hoch wie ca. 300 BC, obwohl sie sich zwischendurch ca. verfünffacht hatten.
        – So waren die Preise in Augsburg 1660 exakt wieder so hoch, wie sie 1600 gewesen waren, obwohl sie sich zwischenzeitlich bis zu versechsfacht hatten.
        – Die Preise in England waren 1825 wieder auf den Niveau von 1770/75.

        Der Umschlag von stark steigenden Preisen in fallende ist unumgänglich. Ausführlich in http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=57813

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Johann Schwarting

        Der 30jährige Krieg (1618-1648) hat dem europäischen Markt massiv geschadet und natürlich Auswirkung auf Preise gebracht.

        Unserem Preisanstieg von 1945-1990 folgten immer gröbere Preiseingriffe durch Zinspolitik. Ab 2008 der Finanzschmelze zum Trotz.

        Für die Zukunft von Preisen sehe ich mir unseren Markt an und frage:
        – Qualität an zu erwartender Innovation/Produktivität
        – Qualität der Fachkräfte/Bildungserfolge
        – Qualität der Marktteilnehmer/Kunden
        – Qualität der zu erwartenden politischen Eingriffe/Frieden/Abgaben
        – Demographie

        Aus keinem Bereich erwarte ich positive Signale auf eine Verbesserung aktueller Umstände. Ganz im Gegenteil verstärken die Probleme den längst fälligen Trend.

        Dass dieser Trend so schnell überwunden wird glaube ich nicht,
        jedenfalls nicht zu meinen Lebzeiten :o)

        Dabei zählt nicht der nominale Preis, sondern der tatsächliche.
        Wir sind jetzt ärmer als 1990, trotz der buchhalterischen Vermögen und lächerlicher apps.

        Ich finde das i.O. und würde mich für das Preisniveau vom Ende des römischen Reiches bis zum frühen Mittelalter interssieren. Solche Epochenwechsel (vgl. Sieferle) sind steinig für Preise.

    • Alain Surlemur
      Alain Surlemur sagte:

      Sie übersehen ein winziges Detail: “Die Reichen” sidn sehr mobil und überall willkommen. Sollte Väterchen Staat also zu sehr zulangen wollen sind diese Leute schneller weg als Sie “Steuererhöhung” aussprechen können. Frankreich unter NS musste das auf die harte Tour erfahren.

      Antworten
    • Andreas
      Andreas sagte:

      @Prestele:

      a) sind FAZ und Handelblatt beste Vertreter des aktuellen Staats-Sozialismus
      b) sollten Sie REICHE und GUTVERDIENENDE mal bitte auseinanderhalten – die einen HABEN was, die anderen zahlen die Steuern und Abgaben in diesem Lande…

      Danke

      Antworten
      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Andreas: Vielen Dank für den Hinweis, den ich noch um die Art des Erwerbs des Reichtstums ergänzen möchte. Es ist m.E. schon noch ein Unterschied, ob jemand für eine Leistung (=Einkommen) mit Steuern teilenteignet wird oder für leistungslosen Wohlstand (z.B. ererbter Reichtum). Mit einer Erbschaftsteuer demotiviere ich nur die wenigsten Leistungsträger, mit einer Einkommensteuer alle.

        Interessiert inzwischen weder FAZ noch Handelsblatt. Ein Trauerspiel.

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