Und sofort erstirbt das Gelächter

Dieser Kommentar von mir erschien bei der WirtschaftsWoche: 

Mehr als 80 Prozent der Unternehmen, die in den USA an die Börse gehen, haben noch nie Gewinn gemacht. Zuletzt war das im Jahr 2000 der Fall.

Martin Gore, Mastermind der legendären Synthie-Pop-Band Depeche Mode und längst selbst eine Legende, wird morgen mit dem Moog Innovation Award 2019 des ebenfalls legendären Keyboard-Herstellers Moog ausgezeichnet. “Lots of surprises in store / This isn’t a party / It’s a whole lot more” schrieb der für seine sozialkritischen Texte berühmte Brite schon 1983 in seinem Song “It’s more than a Party”. Gore, der nach dem Schulabschluss in einer Londoner Bank arbeitete, konnte damals nicht ahnen, dass 16 Jahre später, 1999, ein Partyjahr von besonderer Klasse an den Weltbörsen sein würde. Und vermutlich hätte es ihn auch nicht interessiert. Trotzdem passen viele Zeilen seines Songs auch auf diese Börsenparty, die schon damals durch zu viel und vor allem von zu billigem Geld der US-Notenbank Fed angetrieben wurde.

Zum billigen Geld kamen die schier grenzenlosen Möglichkeiten des Internets hinzu, was zu einem wahren Boom an Börsengängen führte. Immerhin fast 80 Prozent der Unternehmen, die damals an die Börse gingen, machten Verluste. Es galt sogar die Regel, dass eine Aktie umso attraktiver sei, je größer die Verluste. Galten diese doch als ein Zeichen für künftige Gewinne. Statt um Cashflow und Profit ging es um Besucherzahlen auf Webpages und andere mehr oder eher weniger zuverlässige Indikatoren für das Wachstum der Geschäfte. Die Party fand wenig später ihr Ende und konnte erst durch eine weitere Runde noch billigeren Geldes wiederbelebt werden (Immobilienblase), um nach der Finanzkrise zur heutigen “Alles-Blase” zu führen.

Verluste sind wieder “sexy”

So verwundert es nicht, dass wir auch heute wieder jene Unternehmen feiern, die möglichst hohe Verluste machen. Wie schon 1999 weisen auch heute fast 80 Prozent der Unternehmen, die an die US-Börse kommen, Verluste aus. Der Unterschied zu damals: Die Verluste sind noch größer und die Bewertungen noch beeindruckender!

Jüngstes Beispiel ist der US-Fahrdienstvermittler Lyft. Obwohl mit tiefroten Zahlen (2018: 911 Millionen Verlust bei 2,3 Milliarden Umsatz) und intensivem Wettbewerbsumfeld kämpfend, gelang dem Uber-Rivalen ein eindrucksvolles Börsendebüt. Über zwei Milliarden US-Dollar konnten bei einer Bewertung von über 23 Milliarden Dollar eingesammelt werden. Zunächst stieg die Aktie noch um 21 Prozent, so groß war das Interesse der Investoren. Doch schon bald setzte Ernüchterung ein: Von ihrem Höchststand von 88,60 Dollar verlor die Aktie innerhalb weniger Tage in der Spitze 33 Prozent. Vielleicht haben dann doch einige Investoren genauer hingeschaut, warnte doch das Management vor weiteren, anhaltenden Verlusten.

Wettbewerber Uber dürfte in den kommenden Wochen die Börsengänge von Verlustunternehmen (vorläufig?) krönen. Obwohl das Unternehmen noch nie Gewinne erzielte und wohl auf absehbare Zeit nicht erzielen wird, dürfte die Börse das Unternehmen mit mehr als 100 Milliarden US-Dollar bewerten. Wenn es noch eines Zeichens für die Exzesse billigen Geldes bedurft hätte, das ist es – ungeachtet erheblichen Wettbewerbsdrucks, zunehmender Probleme mit der Regulierung und sich häufenden Skandalen.

Wagniskapital im Überschuss

Dabei machen die Börsianer nur verspätet das mit, was schon eine Stufe vorher bei den Wagniskapitalgebern passiert. Denn auch dort gibt es eine Entwicklung, die stark an die Jahre vor dem Platzen der New-Economy-Blase erinnert. Damals stieg der US-Technologieindex NASDAQ zwischen 1995 und 2000 von 1000 auf mehr als 5000 Punkte. Diesmal hat sich der Wert der Einhörner – also der Start-ups, die in Finanzierungsrunden mit einer Milliarde oder mehr bewertet werden –, innerhalb von fünf Jahren von 100 auf über 500 Milliarden US-Dollar erhöht. Insgesamt werden in den USA seit 2006 138 solcher Einhörner gezählt. Pro Jahr kommen rund 30 weitere hinzu. Immer mehr solcher Unternehmen können sich in privaten Finanzierungsrunden 100 Millionen US-Dollar und mehr an frischem Kapital besorgen.

Dahinter steht nicht so sehr die Brillanz der Geschäftsideen, sondern vermutlich mehr der enorme Anlagedruck der Wagniskapitalgeber. Die Venture-Capital-Fonds haben so viel Geld eingesammelt wie noch nie. Sequoia Capital, eine der bekanntesten und erfolgreichsten Risikokapital-Beteiligungsgesellschaften, hat kürzlich mit acht Milliarden US-Dollar den größten je aufgelegten Fonds einer Wagniskapitalgesellschaft platziert. Geld, das investiert werden will.

So wundert es nicht, dass die oben beschriebenen Start-ups immer schneller den Einhornstatus erlangen. An dieser Stelle drei Beispiele:

  • Bird, ein Rollerverleih-Unternehmen mit Sitz in Santa Monica, Kalifornien, das Elektroroller in Städten in ganz Nordamerika betreibt, wurde erst im April 2017 gegründet. Innerhalb von zwölf Monaten konnte das Unternehmen vier Finanzierungsrunden abschließen und mehr als 300 Millionen Dollar Kapital einsammeln.
  • DoorDash, ein 2013 gegründeter Lieferservice für Essen, hat seine Bewertung innerhalb von zwölf Monaten von 1,4 auf 7,1 Milliarden US-Dollar gesteigert. Zu den Investoren gehören unter anderem Softbank und Sequoia Capital, die mehrere hundert Millionen US-Dollar investiert haben.
  • Robinhood, eine Smartphone-App, mit der Investoren Aktien und Exchange Traded Fonds günstig handeln können, steigerte die Bewertung in kürzester Zeit von 1,3 auf 5,6 Milliarden.

Nicht alle Profis sehen die Entwicklung positiv. Zwar führt Investorenlegende Peter Thiel vor allem das einseitige und seiner Meinung nach intolerante politische Klima im Silicon Valley als Grund für seinen Umzug nach Hollywood an, doch stört ihn auch der zunehmende Mangel an kritischem Diskurs. “There’s a trend of monoculture and closed-mindedness”, lässt er sich zitieren. Kein gutes Umfeld für dauerhaft gute Investitionsentscheidungen.

Ponzi-Schema statt solider Gewinne?

Doch vielleicht geht es gar nicht so sehr um gute Geschäftsideen und nachhaltige Gewinne? Vielleicht geht es vielmehr darum, ein Geschäft so aufzublasen, dass man es zu einer überhöhten Bewertung an weniger clevere Investoren weiterreichen kann. Wenn ein Unternehmen wie Uber seit der Gründung gut 20 Milliarden verbrannt hat, auf absehbare Zeit keine Gewinne machen wird und dennoch für 100 Milliarden plus x an die Börse gebracht wird, müssen alle Alarmglocken läuten. Wenn ein Unternehmen wie WeWorK – eine edlere Version von Regus-Büros auf Zeit – bei einem Umsatz von 1,8 Milliarden einen Verlust von 1,9 Milliarden US-Dollar macht, erst recht.

Börsengänge dienen dann dazu, den Investoren der ersten Stunde einen Ausstieg zu ermöglichen. Und dieser Ausstieg erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Börse aufnahmebereit und liquide ist. Tendenziell also an der Spitze des Zyklus, nicht am Tiefpunkt. Ich habe das in der Vergangenheit an dieser Stelle schon am Beispiel von Glencore und Rocket Internet erläutert. Investoren der ersten Stunde liegen beim IPO mit beiden Werten noch deutlich im Minus.

Die Lehren daraus gelten erst recht bei den nun anstehenden Börsengängen:

  1. Insider sind keine Menschenfreunde. Wenn Unternehmen an die Börse gehen, geschieht dies nur selten aus dem Motiv heraus, die Allgemeinheit an den Erträgen teilhaben zu lassen. Entweder ist es echte finanzielle Not, oder es ist Zeit für die Insider, Kasse zu machen. Welcher Insider wird schon verkaufen, wenn er es nicht muss und er weitere hohe Erträge erwartet? Im Fall von Rocket Internet hat sich das wieder einmal bewahrheitet. Das Vermögen der Gebrüder Samwer unterlag einem erheblichen Klumpenrisiko. Es war also an der Zeit, zu diversifizieren und Geld aus dem Unternehmen abzuziehen. Dies macht niemand, wenn er davon ausgeht, dass die große Wertsteigerung noch bevorsteht. Rocket an die Börse zu bringen, war deshalb mehr der finanziellen Optimierung der Eigentümer geschuldet, als der Notwendigkeit Geld, einzusammeln. Außer man sah es auf  “dummes Geld” ab, welches keine Mitsprache sucht. Auch keine gute Motivation aus Sicht der neuen Aktionäre.
  2. Euphorie ist ein schlechter Ratgeber. Als Glencore an die Börse ging, lag ein Jahrzehnt Rohstoffboom hinter uns. Von Chinas unersättlichem Rohstoffhunger getrieben, kannten die Rohstoffe nur eine Richtung: nach oben. Man sprach bereits von einem strukturellen Wandel und einem Superzyklus. Überall wurden im Glauben an den immerwährenden Boom neue Kapazitäten geschaffen. Dabei hätte ein Blick in die Geschichte genügt. Auch früher gab es im Rohstoffsektor die Hoffnung auf einen ewigen Boom –, der bitter enttäuscht wurde.

Der enorme Kapitalbedarf und das oftmals wenig differenzierende Geschäftsmodell der Unternehmen sind eine gefährliche Konstellation. Selbst wenn das Geschäft gut ist, kann es an Mangel an Kapital vor Erreichen des Zieles – also echter Gewinne – pleitegehen. Geschieht dies, bevor das Unternehmen an die Börse gegangen ist, verlieren die Investoren ihren Einsatz. Gelingt zuvor ein Börsengang, sichern sich Gründer und Investoren der Vorrunden einen schönen Gewinn und partizipieren dennoch überproportional an der weiteren Entwicklung, sollte es doch gut gehen. Die neuen Aktionäre kommen spät ins Spiel und tragen ein deutlich höheres Risiko, ohne dafür adäquat vergütet zu werden.

Je unsolider das Geschäft und je größer der Kapitalbedarf, desto mehr ähnelt das Ganze einem Ponzi-Schema. Man muss nur solange mitmachen, bis sich ein anderer – dümmerer – Investor findet, der einem den Ausstieg ermöglicht.

Einhörner und Zombies

So haben Einhörner und Zombies mehr gemein, als man denken möchte. Beide leben von der Liquiditätsflut der Notenbanken. Beide leben von der Tatsache, dass in einer Welt, wo mehr als zehn Billionen US-Dollar Anleihen nur noch negative Zinsen abwerfen, die Gier der Investoren nach Rendite immer größere Blüten treibt. Beide sind Indikatoren dafür, dass unser Finanzsystem marode und unsolide ist. Und beide mahnen, dass die nächste Krise noch schlimmer sein wird, als die letzte.

Die Flut an Börsengängen von Unternehmen ohne Gewinn und Gewinnaussicht ist vor allem eines. Ein absolutes Warnsignal für die Märkte oder in den Worten von Martin Gore: “Der gefallene Magier schwingt seinen Zauberstab / Und sofort erstirbt das Gelächter / Es ist mehr als eine Party.”

Nachtrag: ich bin am Samstag über dieses Bild gestolpert, welches gut zum Thema passt:

Quelle: The Economist

→ wiwo.de: “Verluste sind wieder ‘sexy’”, 25. April 2019

Kommentare (54) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ JürgenP, Ištar

    Ich will von meiner Seite aus mit folgenden Feststellungen die Diskussion zu Thema beenden.

    @ JürgenP

    >Ich denke, dass die individuelle Sichtweise (des Einzelnen) auf das Sachsystem „Wirtschaft“ von der generellen Sichtweise auf „Systeme“ geprägt ist. Vor allem ist sie geprägt von der Antwort auf Frage, wie ein Sachsystem im Sinne eigener Interessen gelenkt / gesteuert werden kann.>

    Den ersten Satz kann man so stehen lassen, denn es ist ja richtig, dass die Sichtweise auf Systeme gerichtet und durch sie geprägt ist – und zwar immer. Dazu gehört aber auch, dass dabei in aller Regel NICHT erkannt wird, dass ein SYSTEM mit bestimmten Mechanismen und Determinanten vorliegt.

    Was gesehen wird, wird nicht als System erkannt.

    Die individuelle Sichtweise sucht im System in aller Regel NUR den Adressaten.

    Das ist in unserem System durchweg die Regierung.

    Insofern ist Ihr zweiter Satz falsch.

    Denn er impliziert mit der Frage nach der Steuerung ein System-VERSTÄNDNIS, das nicht vorliegt.

    Dazu könnte ich Ihnen Geschichten aus dem wirklichen Leben erzählen. Ich lebe in Ostdeutschland und diskutiere immer wieder mit meist älteren Leuten, die ihr Leben in der DDR verteidigen, mit „wir haben doch gut gearbeitet, waren zufrieden und das was wir jetzt haben, ist nicht gerecht und gut etc.“ Ich sage Ihnen dann, dass ich glaube, was sie über sich und die DDR sagen, verweise aber darauf, dass man nicht verschiedene Systeme wie sie es tun wertend vergleichen kann. Mein Beispiel ist der Zug- und der Straßenverkehr mit den jeweiligen Systemkomponenten Schiene/Straßen etc. Im einen hat man Mobilität mit Träumen, Lesen, Ausruhen; im anderen muss man lenken.

    Wenn ihnen dann dämmert, dass wir über UNTERSCHIEDLICHE Gesellschaftsformen (Systeme) reden und das Thema nicht „gerecht/ungerecht“ ist, sondern „hier funktional so/dort so“, habe ich schon viel gewonnen. Tieferliegendes Verständnis, wie etwa in den Systemen AKZEPTANZ erzielt wurde, ist im Biergarten nicht zu erreichen.

    >Wissenschaftsgläubigkeit, d.h. nach meinem Verständnis der Glaube an die reine Lehre der wissenschaftlichen Erkenntnis aus Analyse und Synthese von Fragmenten von Zusammenhängen, ist dem KT-Ansatz geschuldet bzw. für ihn sehr förderlich, weil komplexe System durch die Methode der Vereinfachung überhaupt „managerabel“ werden.>

    Das ist viel zu kompliziert und letztlich falsch.

    Wissenschaftsgläubigkeit ist schlicht und einfach der Glauben an eine AUTORITÄT.

    Gestern war das der Priester, übrigens für praktisch alle Lebensvorkommnisse, heute ist es eben die Wissenschaft. Es geht bei GLÄUBIGKEIT um das ROLLENSPIEL in der Gesellschaft, nicht um die Ausprägungen dessen, dem geglaubt wird.
    Dass diese Leistungen nach weisen muss im Rahmen von praktischer Funktionalität ist zwar richtig, aber ein anderes Thema.

    Sie sind einfach theoretisch VERBILDET :-)

    @ Ištar

    Man kann selbstverständlich auch mit Blick auf die zivilisatorische Entwicklung bestimme Gegebenheit ableiten.

    Ich warne aber vor einfachen Zuordnungen, wie

    >Mit dem Aufstieg des Bürgertums durch Bildung fand eine neue Gottheit ihre Einführung – Logos.>

    Der Logos, durchaus auch als Gottheit im weitesten Sinn verstanden, ist von den Griechen eingeführt wurden. Lesen sie die Fragmente des Heraklit. Schon dort wurde er UNIVERSALISTISCH verstanden – alles, was da ist, umfassend statt nur auf der Gehirnfunktionalität des Menschen beruhend. Andere, vor allem Plato, haben dann auf den Unterschied von Sein und Schein verwiesen und damit auch auf den von Glauben und Erkenntnis.

    Ein weiterer, der für uns ganz wesentlicher Schritt ist die systematische Empirie der Naturwissenschaften zur Erkenntnisgewinnung (Galileo – der Blick durchs Fernrohr).

    In dieser Methodik ist natürlich Logik enthalten, gewinnt sie an Dominanz.

    Der Kapitalismus wiederum hat sich auf Voraussetzungen entwickelt, die nicht nur „Logik“ waren, wenngleich es sie ohne Logik nicht gegeben hätte.

    Etc., etc.

    Mein Ansatz beruht auf einer KONSTANTE, die wir uns evolutionär angeeignet haben:

    Wir müssen Sicherheit haben, um effektiv leben zu können.

    FORTWÄHREND in Abwehr- und Verteidigungsbereitschaft zu verharren, bindet zu viele Ressourcen, die zur Weiterentwicklung fehlen.

    Durch unbelastetes, einfaches GLAUBEN verschaffen wir uns die Sicherheit – subjektiv den evolutionär vorgegebenen Bedarf erfüllend, aber dadurch keineswegs die objektiv zu wünschende Systemsicherheit herstellend.

    Antworten
    • Ištar
      Ištar sagte:

      @ Diemtar Tischer

      Sie wissen, dass ein Kommentar keine Herleitung bieten kann, verpflichten mich jedoch dazu, wenn sie “einfache Zuordnungen” unterstellen.

      Europa benötigte die Aufklärung um sich von der Leibeigenschaft zu verabschieden. Alle Freiheiten des Liberalismus (Religion, Beruf, Niederlassung) folgten als individuelle Rechte gegen den Staat, dem debitistischen Zwingherren.

      Selbstverständlich forderte die zu Wohlstand gekommene bildungsbürgerliche Mittelschicht ihre politische Vertretung in den gerade entstehenden Nationalstaaten, als Nachfolger der Monarchien des 18. Jahrhunderts.

      Logik war die einzige Begründung, warum man die Führung des Adels durch demokratrische Vertretungen ersetzen wollte….Bildung ist heute noch der einzige Schlüssel für Aufstieg aus eigener Kraft ohne Gnadenrechte des Feudalismus.

      Unser Fortschrittsglaube ist bürgerlich, genau wie das Vertrauen in Experten. Aller Glaube wird daraus gezogen, auch wenn die Information reine Lüge ist. Z.B. das Einlagensicherungsversprechen der Kanzlerin.

      Es gab Phasen in denen man sich diesen Glauben leisten konnte, aber ich “glaube” im Moment eher weniger. Ganz im Gegenteil vermisse ich den Schutz aus unverbrüchlichen “göttlichen” Gesetzen. Ganz egal was unsere Parlamente beschließen, wir müssen es ertragen….z.B. Krieg als postfertile Abtreibung.

      Radikale Islamisten haben unseren Gott “Logik” als Werkzeug für Herrschaft identifizeirt und lehnen jede Form von Bildung für ihre Anhänger ab.

      Boko Haram = Bücher sind Sünde, sollte uns Warnung sein. Nationalgrenzen sind auch kein Schutz mehr….
      https://www.achgut.com/artikel/warum_der_krieg_in_nigeria_nicht_aufhoeren_wird

      Antworten
  2. Starchild
    Starchild sagte:

    @Peter Pan
    man braucht keine Tabletten wenn man Selbstheilung praktiziert.
    Und passen Sie auf Ihre Nieren auf – besser Sie bleiben in Neverland ;)

    Antworten
  3. ruby
    ruby sagte:

    Hier wurde viel von Schmerzen geschrieben. Daher einige Erfahrungen dazu. Der Schmerz ist Gehirnaktion, die etwas meldet. Es ist körperliche physikalische, biochemische, orthopädische Rückmeldung über einen Zustand, den das Gehirn als Erfahrungs- und Wissensspeicher nicht kennt oder bisher nicht verarbeiten kann. Also Reaktionen, Handlungen aussenden. Das erfolgt mittels Lernprozess, der eine Programmschreibung initiert. Diese dauert für den menschlichen Körper je nach Bereich unterschiedlich, für Dehnungsübungen 2-4 Tage. Es hängt von früherem Können und den jetzt tatsächlichen Fähigkeiten ab also die Maximalleistung zu schaffen. Für die 360 Gelenke bei uns sind wir durch unseren Lebens- und Gesellschaftsstil degeneriert auf 60/70 %. Wir waren Tiere, Kämpfer, Überlebenkünstler, daher die relativ populäre Verhaltensökonomik. Zurück zu den Schmerzen, diese vermeiden bedeutet, die Einschränkungen zu beseitigen mit allem was wir können: Bewegung, Training, Ernährung, Psyche, Kommunikation.
    Ein wunderbare Aufgabe und Herausforderung und das gemeinsame Ziel mit Menschen, Freunden, Gruppen zu erreichen mündet in wirtschaftliche Aktivitäten. Aber die Schmerztherapie des Gehirns bleibt doch eine individuelle oder wo seht Ihr das kollektive Schmerzheilen?

    Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Die Liquidität ist mit einem eigenen dicken Bankkonto und ein paar Vorauszahlungstricksereien schnell gesichert. Erfolg als Differenz von Aufwand und Ertrag noch lange nicht.<

    Diese Feststellung @ JürgenP kann als Fazit unter der Diskussion um Tesla stehen, wirft aber Fragen auf.

    Ich frage mich angesichts der Diskussion, warum die MONETÄRE, finanztechnische Sichtweise durchweg so dominiert, dass die REALE fast schon als irrelevant erscheint.

    Meine vorläufige, auf Ursachenermittlung angelegte generalisierende Antwort darauf:

    Wir haben es mit zwei Phänomenen zu tun. Zum einen mit einer fortschreitenden ABSTRAKTION im Zuge der Verwissenschaftlichung unseres Weltverständnisses (im vorliegenden Fall bekennend als „finance studium“), die nicht mehr hinreichend zur Rückkopplung auf die lebensweltliche REALITÄT findet.

    Beispielhaft dafür:

    Das Klima betreffend, wird von der Wissenschaft behauptet, dass die Reduzierung von so und so viel CO2 bis dann und dann einen Anstieg der Temperatur um nicht mehr als x °C bewirke. Ob das richtig oder falsch ist, sei dahingestellt. Was beunruhigend ist, dass sofort und umstandslos die Umsetzung derartiger MODELLRECHNUNGEN gefordert wird, ohne die lebensweltlichen KONSEQUENZEN mit ins Kalkül zu ziehen – so, als ob die Machbarkeit nur eine des WOLLENS sei. Ein anderes Beispiel, hier immer wieder gebetsmühlenartig vorgetragen: die Umverteilung von den 1% zu den 99% als vernunftbegründeter IMPERATIV für eine ökonomische Gesamtlösung, die aus der Krisenhaftigkeit hinausführe. Auch hier fehlt jeglicher Bezug zu den realen Folgen, würde man dies durchführen.

    Das andere Phänomen ist die Verfügbarkeit von Geld. Die Entwicklung des Kapitalismus ist durch den Verschuldungsmechanismus auf Basis der Beleihung von produktiven Sachwerten sehr beschleunigt worden – für die Produktion von Konsum- und Investitionsgütern. Der Bedarf dafür scheint nicht mehr so dringend zu sein. Mit Fortschreibung der letzten Jahrzehnte hat sich daher die Dynamik des Verschuldungsmechanismus im Verhältnis zum Wachstum deutlich beschleunigt – mehr Geld, nahezu beliebig viel Geld ist verfügbar.

    Die Kombination der beiden Phänomen führt zu Orientierungslosigkeit, oder, wie am anderen Thread besser ausgedrückt, zu ENTRENZUNG:

    Alles MUSS möglich sein, weil alles finanzierbar IST.

    Damit verbunden sind BEWERTUNGEN – umfassend verstanden, auch die moralische Dimension einbeziehend –, die zu letztlich nicht tragfähigen Auffassungen, Handlungen und Verfahren konditionieren. Es ist jedenfalls vorgezeichnet, dass das Konfliktpotenzial kontinuierlich wächst.

    Diese Überlegungen sind zwar auch abstrakt, aber nicht herbeifantasiert.

    Oder wie soll man folgenden KONKRETEN Fall einordnen:

    M. Weber will Präsident der Europäischen Kommission werden und somit eine herausragende Mitentscheiderposition einnehmen. Sein Wahlprogramm ist voller teurer Ankündigungen – Mrd. ist untertrieben. Kein Wort zu den KOSTEN und nur die vage Andeutungen einer FINANZIERUNG durch eine „digitale Fairnesssteuer“.

    Hier:
    https://www.csu.de/common/csu/content/csu/hauptnavigation/dokumente/2019/MeineZusagenZukunftEuropas.pdf

    Das Programm ist ernst gemeint – CDU/CSU stehen voll dahinter – und es wird offensichtlich als ernst gemeint begriffen in der Bevölkerung und in den Medien.

    Denn soweit ich sehe, wird nirgends gefragt, wie seriös Webers „ZUSAGEN“ sind (schon die Tatsache, dass man mit diesem, durch nichts gedeckten Begriff, Politik zu machen, sich erdreisten kann, ist ein Alarmzeichen, das eigentlich wachrütteln sollte).

    Wenn die Menschen derartige Absichten auf ihre privaten Ansprüchen und Möglichkeiten herunterdekliniert auch nur erwägten, würden sie sich ganz schnell als Träumer oder Spinner vorkommen.

    In welcher Welt leben wir, wenn es gang und gäbe ist, von übergeordneten Instanzen etwas zu erwarten, das man als nicht annähernd realistisch halten kann?

    Oder erwartet man schon nichts mehr – und wenn so, was haben wird DANN der Tendenz nach strukturell für unsere Gesellschaft zu erwarten?

    Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @DT

      Ich war nicht dabei, aber es gibt wohl eindeutig Parallelen zu den Verrücktheiten der 1920er Jahre.

      Niemals waren die Zeiten so widersprüchlich.
      Die Menschen waren getrieben und ließen sich treiben.
      Man sagt heute, die Zeiten seien “golden” gewesen, aber sie waren auch nachtschwarz und blutrot.

      Und die Katastrophe stand schon am Horizont.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Jobi

        Ich würde nicht abstreiten, dass wir mit dem ERGEBNIS der sich entwickelnden Trends wieder dorthin gelangen, wo wir nach den 20er Jahren waren – in eine Diktatur.

        Dennoch kann man keine Parallelen ziehen.

        Nach WK I und insbesondere der Weltwirtschaftskrise gab es große Not in weiten Teilen der Bevölkerung. Das ist heute nicht der Fall. Nach verlorenem WK II gingen die Sieger sehr viel klüger mit den Westdeutschen um, u. a. mit dem Verzicht auf nicht leistbare Reparationszahlungen. Dies natürlich auch mit Blick auf die ideologische Alternative „Sozialismus“, die zeitweise mit Wachstumsraten in der Sowjetunion, die denen im heutigen China in nichts nachstanden, hoch attraktiv erschien. Außerdem leben wir alles in allem in einer Wohlstandsgesellschaft, die bis jetzt einigermaßen stabil gehalten wird.

        Ich will auf etwas anderes hinaus mit meinem letzten Beitrag und lege dem das folgende Wort von Carl Friedrich von Weizsäcker, der Physiker UND Philosoph war, zugrunde:

        „Der GLAUBE an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit.“

        Wenn das so ist – und ich bin überzeugt, dass viel dafür spricht, es anzunehmen – dann frage ich nach den FOLGEN.

        Die Frage ist angebracht nicht nur angesichts der Energiewendehysterie, die ja auf Wissenschaft beruht.

        Frage sich jeder, was jeden Tag mit „wissenschaftlichen Erkenntnissen“ als IMPERATIV für SOLLEN an uns herangetragen wird.

        Ich will einmal ein REIN hypothetisches Beispiel ERFINDEN, um darzulegen, was ich meine:

        Nehmen wir an, dass morgen die Wissenschaft mit hinreichender Homogenität sagen würde:

        Wohnraum nach mitteleuropäischen Standards lässt sich fix und fertig im 3D-Drucker herstellen.

        Was wäre die Konsequenz?

        Ich halte es nicht nur für möglich, sondern für wahrscheinlich, dass es übermorgen landauf, landab heißen würde:

        Die Regierung soll Wohnraum für ALLE schaffen – es geht doch, man muss es nur WOLLEN.

        Und, falls das nicht über Nacht realisiert würde – man müsste am runden Tisch noch ein paar Gespräche mit der IG Bau etc. führen – hieße es wohl:

        Die Regierung tut nichts und – MMT sei Dank – am Geld liegt es doch nicht.

        Das Beispiel mag abwegig sein, würde es die Reaktion auch sein?

        Man kann dazu wie Sie schon sagen:

        Die Menschen werden getrieben und lassen sich treiben.

        Es fehlt ganz einfach die Reflexion auf VERÄNDERUNGEN der Realität, die mit Berufung auf die Wissenschaft in Gang gesetzt werden können.

        Oder banaler ausgedrückt:

        Die Leute schauen nicht über den ichbezogenen Tellerrand, sondern wollen NUR, dass andere – vornehmlich der Staat – tut.

        Nun könnte man sagen:

        Alles halb so schlimm, ein vernünftige Regierung macht nicht alles mit.

        Das ist eine oberflächlich zwar richtige, aber zugleich mehrdeutige Aussage, die präzisiert werden muss:

        Die Regierung macht nicht alles mit, weil sie nicht alles mitmachen kann, wenn sie UNTERSCHIEDLICHE Interessen berücksichtigen und im Konsens zusammenführen muss, um die Gesellschaft stabil zu halten.

        Sie macht dabei aber ALLES mit, d. h. auch den größten absehbaren Unsinn fehlgehender Maßnahmen, wenn dieser den Interessen entspricht und einen Konsens ermöglicht.

        Mit ökonomischen Kategorien exemplarisch ausgedrückt:

        Wenn ALLE vom Staat nur Umverteilung für Konsum wollen, dann wird der stabilisierende Konsens mit nahezu maximaler Verhinderung staatlicher Investitionen erreicht werden.

        Die Regierung kommt auf breiter Front damit durch, wie man leider erkennen muss.

        Die Fakten, die u. a. Dr. Stelter präsentiert, lassen keine andere Aussage zu.

        Und die „persönlichen Zusagen“ des Kandidaten M. Weber sind ein weiteres starkes Indiz, dass es gerade so weitergeht.

        Mein Eindruck ist:

        Wir stehen erst am Anfang.

    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @ DT – zentrale Aussagen:
      • Dominanz der finanztechnischen Sichtweise
      • Abstraktion ohne Rückkoppelung auf die lebensweltliche Realität
      • Verfügbarkeit von Geld (Verschuldensmechanismus) im Verhältnis zum Wachstum
      • Orientierungslosigkeit und Entgrenzung
      • Bewertungen von letztlich nicht tragfähigen Auffassungen, Handlungen und Verfahren
      • Erwartung an die Tendenz der strukturellen Entwicklung der Gesellschaft

      Interpretation:
      Die Dominanz der finanztechnischen Sichtweise ist m.E. nicht Ursache, sondern Folge eines grundlegenden Verständnisses von Management, welches mit der Erwartung vollständiger Information organisieren will.

      Hat man diese Information nicht, so wird zerlegt, zerlegt, zerlegt (analysiert) bis lebensweltliche Realität und das zu Organisierende nicht mehr viel miteinander zu tun haben. Fragmentierungen werden durch Bewertungsmechanismen gefördert, die Rückkoppelungen für das eigene Tun und Handeln dank der großen Entfernung zu den Folgen ausblenden (lassen). Stichwort Entgrenzung.

      Das simpelste Beispiel ist das Kalb, das von der Kuh getrennt wird, um es mit immensen Energieaufwand „modern“ zu bewirtschaften, bis es schließlich zwei Monate früher schlachtet wird, damit es billigst „discountvermarktet“ werden kann, inklusive Antibiotikaration für den menschlichen Darm und MRSA-Quarantäne in der Konsequenz. Nur ein bäuerlicher Exot lässt heute das Kalb neben der Kuh stehen.

      Mit entgrenzter Vorgehensweise konnte man als Individuum oder Organisation über lange Zeit sehr gut leben (wachsen). Allerdings lassen sich aufbauenden Probleme dank rasend schneller Informationsverbreitung nicht mehr anderen zuschreiben und zuschieben > Skandale.

      Der Funktionsverluste, ausgelöst schon durch ein verkeimtes Salatblatt oder sabbernde Diesel, machen sich breit. Heilungsversuche per digitalisierten, trotzdem völlig überholten technokratischen Managementmethoden gelingen nicht mehr. Das gilt auch, das wird sich noch zeigen, für fortgeschriebene eMobilität nach konventionellen Mustern. Orientierungslosigkeit ist die logische Folge.

      Manch ein Chaot macht sich diese Entwicklung zu Nutze durch unsägliche Heilsversprechen zu Lasten anderer. In diesem Sinne verstehe ich den selbstdesignierten Präsidenten als Zünder an der Lunte der von Dr. Stelter vielbeschworenen Szenarien. Die pre-präsidialen „Zusagen“ in Fortschreibung längst nicht mehr tragfähiger Auffassungen, Handlungen und Verfahren sprechen für sich.

      Die Tendenz der gesellschaftlichen Entwicklung sehe ich momentan nicht dergestalt, dass solche Heilsversprecher aufzuhalten wären. Wenn nicht der, dann kommt eben ein anderer mit noch schwachsinnigeren Ankündigungen angezwitschert.

      Fazit: erst muss der Schutthaufen her, dann geht wieder etwas.

      Hoffnungsvoll wäre, wenn der bäuerliche Exot genauso zu Wort käme, um sein Konzept darzustellen, wie der technokratische Kalbsfleischdiscountvermarkter, der uns kurz vor der Tagesschau umschmeichelt. Noch hoffnungsvoller wäre es, wenn beide gleichermaßen für die Folgen ihrer Handlungen persönlich haftend zur Rechenschaft gezogen werden. Ganz hoffnungsvoll wäre es, wenn sich Winterkorn oder vielleicht gleich der ganze Vorstand und Aufsichtsrat von Bayer vor einem Ratsgremium im Strafjustizgebäude wiederfinden.

      Ein paar saftige Urteile, vielleicht auch schon die Diskussionen um Verantwortung und Schuld, würden dem Realismus sicherlich auf die Sprünge helfen.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ JürgenP

        >Die Dominanz der finanztechnischen Sichtweise ist m.E. nicht Ursache, sondern Folge eines grundlegenden Verständnisses von Management, welches mit der Erwartung vollständiger Information organisieren will.>

        Wenn Sie mich so interpretieren, dann habe ich mich missverständlich ausgedrückt oder Sie verstehen mich nicht.

        Die Dominanz der finanztechnischen Sichtweise ist aus meiner Sicht keine Ursache.

        Ich habe lediglich gesagt, dass sie dominiere.

        Sie ist m. A. n. auch keine Folge eines Verständnisses von Management.

        Wenn ich Sie richtig verstehe, ist die Ursache für gesellschaftliche Dysfunktion ein falsch verstandenes Management, nämlich eines, das Organisieren auf vollständige Information gründen will.

        Ich teile diese Ansicht nicht.

        Mein Ansatz ist eine auf Wissenschaftsgläubigkeit basierende Interessenvielfalt, bei der individuelle Zielpräferenzen mit gesamtgesellschaftlich vermeintlich wünschenswerten, realisierbaren Handlungsoptionen verbunden und als Forderung entsprechender Maßnahmen an die Regierung gestellt werden, ohne realwirtschaftliche Konsequenzen einzubeziehen.

        Im Rahmen politischen Handelns, d. h. der Konsensfindung kommen sie mehr oder weniger zum Tragen.

        Das basiert natürlich auf Informationen und erfordert selbstverständlich auch ein Management.

        Für den grundsätzlichen Prozess, wie ich ihn verstehe, spielen Informationsdefizite und das Verständnis von Management keine KONSTITUTIVE Rolle.

        Er läuft so ab, unabhängig von der Quantität der Informationen und der Qualität des Managements.

        Damit will ich bestimmte Aussagen, die Sie treffen, nicht abwerten.

        Auch ich halte es z. B. für wünschenswert, dass das Management von Unternehmen persönlich haften muss.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @DT

        „Die Dominanz der finanztechnischen Sichtweise ist aus meiner Sicht keine Ursache.
        Ich habe lediglich gesagt, dass sie dominiere.
        Sie ist m. A. n. auch keine Folge eines Verständnisses von Management“.

        Ich denke, dass die individuelle Sichtweise (des Einzelnen) auf das Sachsystem „Wirtschaft“ von der generellen Sichtweise auf „Systeme“ geprägt ist. Vor allem ist sie geprägt von der Antwort auf Frage, wie ein Sachsystem im Sinne eigener Interessen gelenkt / gesteuert werden kann.

        Wenn sich aus vielen anderen möglichen Sichtweisen die zunächst individuelle finanztechnische Sichtweise als allgemein dominierend herausprägt, so liegt es daran, dass eine kritische Anzahl von Anwendern der finanztechnischen Sichtweise davon ausgehen, dass das System „Wirtschaft i.w.S.“ so am besten in bestimmte Richtungen „gemanaged“ werden kann. Damit es auch jeder glaubt, wird die vollkommen unverständliche Theorie nobelbepreist und anschließen gehypt (moderne Form von Quacksalberei).

        Um beim Management zu bleiben: die Systemwissenschaften, allen voran Ulrich/Gomez/Malik (Univ. St.-Gallen), haben zwei Pole des Managements von Sachsystemen herausgearbeitet. Den zerlegenden konstruktivistisch-technomorphen (KT-)Ansatz einerseits und den synthetisierenden systemisch-evolutionären (SE-) Ansatz andererseits. Darauf basieren sehr unterschiedliche Methoden bzw. Methodensätze im Umgang mit (komplexen) Sachsystemen „Wirtschaft“, „Gesellschaft“, „Unternehmen“, „Klimaschutz“, „Energiewende“, Elektromobilität“ usw. usw. usw.

        Wissenschaftsgläubigkeit, d.h. nach meinem Verständnis der Glaube an die reine Lehre der wissenschaftlichen Erkenntnis aus Analyse und Synthese von Fragmenten von Zusammenhängen, ist dem KT-Ansatz geschuldet bzw. für ihn sehr förderlich, weil komplexe System durch die Methode der Vereinfachung überhaupt „managerabel“ werden. Über Jahrzehnte konnte mit dem Methodensatz wunderbar „gewachsen“ werden. Folgen wurden schlicht analytisch ausgeblendet.

        Damit ist nun Schluss. Reibungsverluste werden eindeutig zu groß. Praktisch kein gesellschaftliches oder wirtschaftliches System funktioniert noch mit konventionellen Lenkungsfunktionen, ob sie nun finanztechnisch heißen oder anders. Die Medien tragen zur Verbreitung der Erkenntnisse bei und schüren Ängste.

        Insofern hat das Management / die Sichtweise auf das Management von Systemen (Organisationen) eine KONSTITUIERENDE Rolle.

        Ein grundsätzliches Verständnis hierfür würde aus meiner Sicht aus vielen Diskussionen die Emotionen nehmen und die Lösungsfindung drastisch beschleunigen.

        Allerdings: um diese idealisierte Betrachtungsweise in die Tat umsetzen zu können, müssen Systeme an die Wand gefahren sein (oder werden …), denn Beharrungskräfte sind sehr groß.

        Die gehen sogar so weit, dass 80% der Unternehmen auf bloße Aussicht auf Gewinne gigantische finanzielle Mittel erhalten, diese real aber nie zurückzahlen werden.

        Nüchtern betrachtet: welcher Depp schiebt denn da sein Geld hin. Suff, Beharrung und Realitätsverlust führten auf hoher See regelmäßig zum Untergang = eine einfache Formel, für das was Dr. Stelter in allen Feinheiten als Konsequenz beschreibt.

    • Ištar
      Ištar sagte:

      @ Dietmar Tischer

      Entgrenzung & financial science

      Ich werte die Rat- und Planlosigkeit der europäischen Politik der 1990er Jahre als Unfähigkeit die Folgen der Globalisierung für die eigenen Gesellschaften zur Gänze zu verstehen. Die geostrategisch motivierten + undurchdachten EU Osterweiterungen und griechischem EURObeitritt will ich vernachlässigen ohne diesen Umstand zu verschweigen.

      Deutsche Paradeunternehmen erlitten in dieser Zeit Schiffbruch, weil ihre bewährten Konezepte auf einmal nicht mehr griffen. Bsp. Stollwerck https://www.youtube.com/watch?v=OgFjjW3eMm8

      Die Politik flüchtete sich in Neoliberalismus und glaubte durch Absenken von Eintrittsbarrieren neue Unternehmen zu gewinnen. Geändertes Insolvenzrecht, Abschaffung von (Meister)Zwang, Fördergelder und ZINSSENKUNGEN sollte richten, was man strukturell (Einheitskosten zulasten der Sozialversicherung) verbockt hatte. Von einer umfassenden Steuerreform zur Ankurbelung von privaten Ausgaben …..keine Spur :o)

      Mit dem billigen Geld sollten endlich die Talente jene Unternehmen gründen, die bislang am Geld scheiterten. Geld zu Anlage war reichlich vorhanden (Ersparisse aus d. kalten Krieg), nur keine guten Ideen…. Schon damals sollte man alte Erfahrungen vergessen, weil alles anders sein sollte…am neuen Markt. Das Risikokapital wollte per Börse schnelle Rendite und unsere Qualitätsmedien waren zu 100% falsch unterwegs. Wer erinnert sich noch an “Cargolifter” – eine Firma ohne Produkt, mit mehr Vertriebschefs als Entwicklungsingenieuren.

      Schnell wachsende Unternehmen überfordern ihre Unternehmer sofort und man erfand den Modebegriff financial engineering, gerade so als ob Berater ohne Erfahrung die mangelnde Erfahrung ausgleichen könnten; die Geschäftsmodelle selbst waren neu und hatten keine Belastungsrezessionen überstanden.

      Ganz ohne science konnte man die Geschäftsmodelle als fake, mit Bleistift und Taschenrechner, entlarven was sich in einem crash äußern sollte.

      Meines Erachtens reagierten die Zentralbanken damals falsch als sie mit mehr Geld antworteten, anstelle den Markt die Folgen der new economy verstehen zu lassen.

      Dieses Geld traf nicht auf neue Unternehmensideen oder eine prosperierende Wirtschaft, sondern auf die old economy und entfachte den Konsum-Boom bis zum crash 2009.

      Antwort der Zentralbanken auf die Krise neues Geld, billiger und mehr. Seit 2015 per Aufkaufprogramme und daraus neue Orgien….

      Seit 20 Jahren (halbes Erwerbsleben) heißt jede Antwort auf ein Problem nur mehr Geld, nie wird nachgedacht, nie werden Fehler korrigiert, nichts verbessert.

      Die Bürger kennen nicht nur keine andere Politik als die von Kanzlerin Merkel, sondern auch keine andere Wirtschaft als Geldschöpfung.
      Da dieses Geld immer weiter kauft, egal wie faul es ist, haben wir Inflation. Der Druck aus faulen Schulden lässt die Bereinigung durch Schrumpfung nicht mehr zu, es wäre katastrophal – also bis zum Platzen weiter.

      Natürlich sprudelten in diesen Konjunkturen die Steuereinnahmen und genau wie Konzernchefs dachte die Politik in Berlin, München, Frankfurt alles richtig zu machen….ganz im Gegenteil kann man sich teure Experimente leisten! (Energiewende, Migration)

      Wir haben soviel mehr vom Alten bekommen, dass es nach Vollbeschäftigung roch. Die Baukonjunktur brummt, die Handwerker kommen nicht mit, Preise steigen, Steuern steigen, Erbschaften steigen….eine Aufwärtspirale….

      Wir werden auf jeden Fall scheitern, weil es noch keinem Staat, Unternehmen, Privatmann gelungen ist, seine Erträge schneller zu steigern, als den unproduktiven Teil seiner Schuld.

      Klug wäre es gewesen die Schmerzen herbei zu führen, solange man sie ertragen kann. Dieser Punkt ist verpasst, weil man den Scharlatanen der financial science glauben wollte.

      Was bleiben einem Weber, Macron oder Trump heute alternativ übrig, beim Zustand der Gesellschaften? Nur Vollgas und Versprechen an die keiner mehr mit Verstand glaubt, nur Infantile.

      Wir werden die Lektion auf die harte Tour lernen. Daran wird sich auch dann nichts ändern, wenn morgen die Schule wieder beginnt und Lehrer ihre Propaganda in Sachen Geldschöpfung wieder aufnehmen.

      Den Schlussatz aus Herrn Stelters Beitrag finde ich deshalb so bemerkenswert, weil:

      “Der gefallene Magier schwingt seinen Zauberstab”

      …die neuen Stars dieser Ökonomie in den USA als “gefallene Engel” gehandelt werden.

      Zitat wiki:
      ” Engel sind in den Lehren der monotheistischen abrahamitischen Religionen des Judentums, Christentums und Islams Geistwesen in (geflügelter) Menschengestalt, die von Gott erschaffen wurden, diesem untergeordnet sind und als dessen Boten zu den Menschen tätig sind. ”

      Größenwahn aus religiösen Gründen. Das meine ich nicht als Witz, es ist den Leuten ernst. Roland Baader nannte sie Gottspieler.

      Auf ihre Frage nach der strukturellen Tendenz –
      Zitat wiki – gefallene Engel:
      Streben nach Gottgleichheit: Im Buch Jesaja (14,12-14 EU) wird der König von Babylon – in christlichen Interpretationen mit einem Engel identifiziert – angesprochen, der sich über Gott erheben wollte und dafür in die Hölle fuhr.

      Antworten
      • Starchild
        Starchild sagte:

        @Istar
        so sieht`s aus, nichts ist wie es scheint und dahinter läuft ein Programm – eines vermoderten Plans der dunklen Mächte.
        Willkommen in der Matrix.
        Vorsicht ist geboten bei biblischen Interpretationen, so wird zB i.d. Offenbarung ein falscher “Jesus” prophezeit.
        Jesus brauchte kein Geld, kein Gold, keine Kirchengebäude, keine Pharma, mit Kriegen hat er sich nicht beschäftigt.
        Er hat allein mit und aus seiner spirituellen Energie heraus gewirkt.
        Tja und genau das möchten Die unbedingt verhindern, dass “die Menschheit ” das entdeckt ( Mord an Tesla ;) ) bzw “es” wird ja in China verfolgt, sowie die zunehmende Christenverfolgung durch Islamisierung.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Ištar

        Ich kann manchen Ihrer Feststellungen zustimmen.

        Allerdings teile ich nicht Ihr Verständnis des politischen Prozesses.

        Nur einmal an diesen beiden Sätzen dargelegt:

        >Klug wäre es gewesen die Schmerzen herbei zu führen, solange man sie ertragen kann. Dieser Punkt ist verpasst, weil man den Scharlatanen der financial science glauben wollte.>

        1. Satz:

        Mit „klug“ oder „unklug“ sollte man nicht werten.

        Denn man kann nicht ausschließen, dass das vermeintlich kluge Herbeiführen rechtzeitiger Schmerzen zu einer instabilen Gesellschaft geführt hätte, von der sie sich lange Zeit nicht erholt haben würde. Wäre so gekommen, hätte man unklug im Sinn von unvorteilhaft gehandelt.

        Was man sagen kann:

        Wäre die Gesellschaft bereit gewesen, noch erträgliche Schmerzen zu akzeptieren, hätte sie sich spätere, vielleicht unerträgliche Schmerzen erspart.

        2. Satz:

        Dass man der Bevölkerung noch erträgliche Schmerzen nicht zugemutet hat, war die Sorge vor sozialer Instabilität. Man wollte sie um nahezu jeden Preis verhindern. Es ging der Politik daher nicht um ein „verpasst“ (haben), sondern um ein „kommt nicht infrage“. Soweit sie dabei einen Glauben an „financial science“ (hier: eine deregulierte Finanzwirtschaft) hatte, war es der Glaube an ein MITTEL. Wäre ein aus ihrer Sicht geeigneteres Mittel zur Hand gewesen, hätte sie an dieses geglaubt.

        Im Übrigen:

        Ich möchte mein Verständnis von Wissenschaftsgläubigkeit nicht in einen Bezug zur Gottgläubigkeit der Religionen gesetzt sehen.

        Es gibt zwar ganz leichte Parallelen, etwa den Erlösungsaspekt, aber darüber hinaus gravierende Unterschiede, die das verbieten.

      • Peter Pan
        Peter Pan sagte:

        @Alexander aka Istar aka Starchild:

        Es wird alles gut, nimm einfach Deine Tabletten und dann wird alles gut. ;-)

      • Ištar
        Ištar sagte:

        @ Dietmar Tischer

        Danke für Ihren Hinweis. Klug können nur Individuen für ihr “Sach” entscheiden, niemals Kollektive wenn Eigentum, Schuld und Haftung etwas persönliches sind.

        [ Wenn niemand haftet, haften alle – aber erst zum Schluss :o) ]

        Die Gründergenerationen von Unternehmern, die in den 1990ern ausgeschieden sind, standen für ihre Schulden ein. Viele verloren fast alles, vgl. Stollwerk/Imhoff. Mit dem Generationswechsel fand auch ein Mentalitätswechsel statt, die Zeiten schienen sich geändert zu haben….

        Mit dem Aufstieg des Bürgertums durch Bildung fand eine neue Gottheit ihre Einführung – Logos. https://de.wikipedia.org/wiki/Logos
        Freud hat dazu Gedanken verfasst und unsere Fortschrittsgläubigkeit dauert an…

        Entgrenzt ist das Bürgertum in der Verweigerung des Eingeständnisses der eigenen Unfähigkeit. (vgl. Bazon Brock, der Westen im permanenten Ausnahmezustand YT). “Gemeinsam ist uns die Unwissenheit”.

        Aus dieser Entgrenzung folgere ich die Hybris der Parlamente alles dem Gesetz zu entnehmen (vgl. Bastiat – das Gesetz), dabei werden Aufklärung und Geschichte gerne über den Haufen geworfen…

        Nur, da der “mündige, aufgeklärte” Bürger des Westens an nichts glaubt als seinen Verstand, heißt das nicht, alle Menschen würden diese Haltung teilen.

        Gesinnungsethik kann grün/rot/maoistisch/islamistisch sein, muss aber nicht.

        Wundert es Sie nicht, dass ALLE Forderungen von seiten der Grünen im Angesicht von fremden, patriarchalen, analphabetischen, Einzelnen schwer kriminellen, Theokraten auf quasi null reduziert werden?

        Imhoff finanzierte seinen Traum vom Schokoladenmuseum aus privaten Mitteln (nach Steuern). Elon Musk oder Jeff Bezos ihre Träume von Raumfahrt aus welchen Gewinnen? Die ertrinken im Geld ihrer gläubigen Aktienkäufer….

  5. MFK
    MFK sagte:

    Man sollte bei der Bewertung von VC finanzierten Unternehmen im Rahmen von (vorbörslichen) Finanzierungsrunden vorsichtig sein. Hier wird viel Unsinn verbreitet. Auch VC Unternehmen können rechnen.

    Heißt es, das Unternehmen wurde in der Fianzierungsrunde mit € 1 Milliarde bewertet, so ist das wenig aussagekräftig. Häufig wird die geamte Finanzierung nicht auf einen Schlag ausgezahlt, sondern erst nach Erreichen der vereinbarten Ziele. Zweitens ist ein Verwässerungsschutz die Regel. Wird das Unternehmen in einer späteren Finanzierungsrunde geringer bewertet, erhält der vorherige VC Finanzierer die gleichen Konditionen.

    Es ist aber halt gute PR, wenn verlautbart wird, das Unternehmen wurde mit 1 Milliarde € bewertet.

    Antworten
  6. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    @Hr. Dr. Stelter

    Sie wissen dann ja auch, wie’s weiter geht…

    “keep teeling us we’re to have fun
    then take all the ice cream
    so we’ve got none”

    ;)

    Die meisten Songs des Albums bieten genug Projektionsfläche auch für heutige Zeiten!

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      Thomas, aber ein Bestreben, eine Verpflichtung ist, hier im Blog und gegenüber jedem Gesprächspartner das Kreditgeldschöpfungssystem zu erklären, einfach zusammenhängend vollständig. Denn nur so kommt das Verständnis, Wissen in die Köpfe und das praktische Handeln, bis die notwendigen Folgen und Konsequenzen angegangen werden.
      We are making the icecream.
      Und es macht Freude, zu sehen bzw. zu hören, wie das Gelächter verstummt und der Erkenntnisprozess in den Augen eintritt.
      “The Echoes of a distant Time”

      Antworten
  7. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Die Flut an Börsengängen von Unternehmen ohne Gewinn und GewinnAUSSICHT ist vor allem eines. Ein absolutes Warnsignal für die Märkte oder in den Worten von Martin Gore: „Der gefallene Magier schwingt seinen Zauberstab / Und sofort erstirbt das Gelächter / Es ist mehr als eine Party.“

    Dieser Schlusssatz und die Diskussion um das Geschick von Tesla & Co zeigt einmal mehr, dass die Trennung von Sachsystem und Management von Sachsystem zu hilfreichen Ergebnissen führen kann.

    Aus strategischer Sicht hat es Musk verstanden, durch digitale Technik geborene Optionen gleich im Dutzend zu einer neuen Gesamtlösung = „Elektromobil“ zu formen, welches in mehrere Kundenbedürfnisse bedient. Allerdings wussten die meisten Kunden von ihren Bedürfnissen noch gar nichts, z.B. vom teil- oder vollautonomen Fahren. Sie mussten erst medienwirksam kreiert werden.

    Mit dem neuen Konstrukt hat er auch die führende Marktposition im Marktsegment der noblen Fahrzeuge erobert, allerdings nur in Nischenmärkten wie Norwegen. Der Rest der Welt fährt weiterhin Benz und Bentley. Die Substitution der „Oldies“ ist nicht recht fortgeschritten, nicht zuletzt, weil seine Konstrukte recht preisintensiv sind oder noch gar nicht verfügbar.

    Bezogen auf das Sachsystem „eMobile“ sind gehypte Tesla-eMobile zwar ganz nett, bei weitem treffen sie aber noch nicht zentrale Kundenprobleme. Sie bestehen nicht nur darin einen großen blinkenden Bildschirm zu betrachten, irgendwann eine Ladesäule zu finden oder die Hände vom Lenkrad zu lassen. Der Service für das Beheben eines Kurzschlusses im automobilen eNetz gehört beispielsweise auch dazu, und zwar potenziell in jedem Dorf auf der Welt. Auch finde ich die Lösung, im Flugmodus von A nach B zu kommen, im Übrigen viel innovativer als vergleichsweise im eMobil-Stau zu stehen.

    Wo es richtig drauf ankommt, nämlich beim millionenfachen entwickeln, produzieren und vermarkten von Fahrzeugen, wurde von Musk zwar vermeintlich höchst innovativ, tatsächlich aber ohne Branchenerfahrung, gearbeitet. Dem zur Folge sind Verlustzeiten von mehreren Jahren symptomatisch für zwangsläufige Reibungsverluste eines Anfängers.

    Die Liquidität ist mit einem eigenen dicken Bankkonto und ein paar Vorauszahlungstricksereien schnell gesichert. Erfolg als Differenz von Aufwand und Ertrag noch lange nicht.

    Vergleicht man die AUSSICHT auf eine positive Differenz im Markt der innovativen Fahrzeuge, so gibt es mindestens einen ernst zu nehmenden Konkurrenten, der alle von Tesla schwach besetzten Felder wesentlich besser beherrscht: das Zielen auf tatsächliche Kundenwünsche, das Entwickeln von neuen technologischen Lösungen und Besetzen von Marktpositionen (technologisch und räumlich). Er verfügt zudem über jahrzehntelange Erfahrung mit dem Bau von Fahrzeugen und beherrscht das Substituieren von Oldi-Technik. Er schlägt sich auch nicht mit Regressansprüchen in Milliardenhöhe herum, die Zeit und Kapazitäten kosten. Und: das Unternehmen verfügt schon heute über eine der reinen eMobilität gewachsenen Konkurenztechnik mit ausgewachsener Erfahrungskurve (Hybridantriebe, Wasserstoff + Brennstoffzellen).

    Die Rede ist von Toyota.

    Um zum MANAGEMENT von Sachsystemen zu kommen: Toyota hat u.a. Porsche kurz vor der Pleite das vielgelobte Entwicklungs-Knowhow und ProduktionsMANAGEMENT beigebracht, was sich dann auch auf die übrigen Hersteller wie VW, MB und BMW verbreitete.

    Vielleicht holt sich Musk von dort auch ein paar Info’s. Sonst wird er sich zumindest gegenüber Toyota hintenanstellen müssen und nicht wesentlich über eine Schrauberbude hinauskommen, vielleicht vergleichbar mit Borgwardt.

    Wenn es um AUSSICHTEN geht, so gehört neben einem reifen Produkt auch das Beherrschen von (“Toyota“-) Managementmethoden und strategische Weitsicht, es zum richtigen Zeitpunkt in die Welt zu setzen.

    Warum wohl sponsorte Toyota die Herbeiführung von Dieselgate, das Lahmlegen ganzer Fahrzeugflotten? Erstens weil sie um die Entwicklungsschwäche der Platzhirsche wussten, zweitens sie die technischen Lügengebilde lange vor den Behörden erkannten und drittens nur warten mussten, bis eigene Entwicklungen ausgereift waren. Versuchen Sie mal ein Hybrid von Toyota zum mit gewohntem Dieselrabatt zu bekommen …

    So gestaltet man GewinnAUSSICHTEN !

    Davon sind die besagten Zobies weit entfernt. Nur ein Narr gibt denen sein Geld.

    Antworten
    • ikkyu
      ikkyu sagte:

      @ JürgenP

      “Erfolg als Differenz von Aufwand und Ertrag noch lange nicht.”

      Ah, jetzt verstehe ich die aktuelle Politik.

      Man erhöht den Aufwand bis zum Maximum und bringt den Ertrag mindestens auf Null, um einen möglichst großen Erfolg zu erzielen. :-)

      Antworten
  8. ruby
    ruby sagte:

    Depesche Mode sind in der Physischen Betreuung bei dem Praxiskollegen der Frau meines Freundes bestens betreut. Die Texte und Musik sind persönliche Übernatürlichkeiten für die, die diese Schwingungen erreichen, Heilung – nicht zu letzt für Wirtschaft und Gesellschaft, industrial Sound, den DM selber entwickelt haben. Zum selber müssen wir auch kommen.

    Antworten
  9. Eva Maria Palmer
    Eva Maria Palmer sagte:

    Und was noch fehlte:
    Der größte Zocker an der Notenpresse, im Auftrag der europa-radikalen Volksschädlinge,
    ist sicherlich “John Law-Draghi”.

    Antworten
    • Quintus
      Quintus sagte:

      @Eva Maria Palmer
      Wirtschaftlich befindet sich die Zivilisation (wie auch das Abendland seit 2000) in einem Zersetzungsprozess, der sich in einer jahrzehnte-bis jahrhundertelange Dauerrezession äußerst, die nie mehr überwunden und höchstens von kurzen Scheinaufschwüngen unterbrochen wird. Versuchen wir den globalen Blick auf das Geschehen ab-und uns der Politkaste zuzuwenden. Wie lächerlich erscheint jetzt das ganze politische Geschäft. Die einen fordern dort eine Steuererhöhung, die anderen hier eine Steuersenkung. Die einen fordern höhere Löhne, die anderen niedrigere. Wie lächerlich erscheinen all diese Mickey-Mouse-Handlungen in Anbetracht der determinierten debitistischen Dynamik. Politik lässt sich jetzt nur mehr auf einen Punkt reduzieren: Machterhalt. Und dieser Machterhalt beruht einzig und allein auf Geschwafel und dem Hinauszögern des Crashs mit allen Mitteln –das ist die Aufgabe der Politik- verhindern werden sie diesen trotzdem NICHT!
      Machterhalt und Ausbeutung sind nach wie vor die Aufgaben des Staates. Seit zum ersten Mal ein Stamm den anderen unterwarf, hat sich der Kern der Herrschaft nicht geändert –nur seine Form. Und selbst der Machterhalt hinkt immer nur der System-Notwendigkeit hinterher. Politik agiert also nie –sie reagiert bloß. Und wer nur reagiert, der trifft selten die RICHTIGEN Entscheidungen.

      Da sie sich mit Astrologie beschäftigen:
      Frau Gabriele Hoffmann gab am 09.Jan.2009 ein höchst interessantes Interview:
      Die Krise, sagte sie voraus, werde nach etwa drei Jahren [also bis etwa Anfang 2012] erstmal überwunden sein – scheinbar. ‚Man wird sich in Sicherheit wiegen und denken, man sei nochmal mit einem blauen Auge davongekommen.’ Aber dann, so warnt sie, komme erst der richtige Crash.
      [Frage des Tagesspiegel:] Auswirkungen der immensen Schulden, die die Staaten jetzt machen, um Konjunkturpakete zu schnüren?
      [Antwort G. Hoffmann:] ‚Es sind Auswirkungen von Entscheidungen, die jetzt getroffen werden’, bestätigt sie.“
      „Und dann grübelt sie kurz und sagt etwas voraus, das – wie sie selbst findet – unlogisch klingt:
      ‚Es wird eine Abwertung des Geldes geben, und zwar unterschiedlich, in den verschiedenen europäischen Ländern.’ Ein unterschiedlicher Geldwert bei ein und derselben Währung, dem Euro?
      ‚Ja’. Sie sagt, sie findet diese Vision genauso unerklärlich wie die vom friedlichen Mauerfall, die sie in den 70ern hatte.“

      Antworten
  10. Eva Maria Palmer
    Eva Maria Palmer sagte:

    Achso, habe ich ganz vergessen.

    Der größte Hedge-Fonds aller Zeiten ist mit den vielen Billionen Euro-Fiat-Geld finanziert und die Transfer- und Schulden-Union ist das größte Ponzi-System aller Zeiten.

    Antworten
  11. Eva Maria Palmer
    Eva Maria Palmer sagte:

    Hallo, Investoren im US-Aktienmarkt.

    Dort findet das größte Ponzi-System und Kapital-Vernichtung aller Zeiten statt.

    Nach den Lehmann-Gaunern und den sonstigen Finanzhyänen, die mehr Zeit vor Untersuchungs-Ausschüssen verbringen, als an ihren Schreibtischen, kommen jetzt Zombie-Firmen an die Börse, die ganz offen mit ihren Verlusten prahlen und sogar, ich weiß nicht von welchen Narren, gekauft werden.

    So etwas kann genau, wie bei uns, nur in Ländern passieren, in der alle Grundsätze von ordentlichen Management von Währungen und Zinsen außer Kraft gesetzt werden und der Schulden-Wahnsinn und das Fiat-Geld regieren.

    Da immer wieder hier betont wird, wie seriös und preiswert der deutsche Aktienmarkt sei, erinnere ich an eine mehrteilige Serie in der Wirtschafts-Woche, in der vor Jahren an nachprüfbaren Beispielen gezeigt wurde, wie die Fundamentaldaten der Dax-Unternehmen getürkt wurden und ganze Tausendschaften von Good-Will-Benefits in den Substanzwert der Unternehmen hineinfantasiert wurde.

    Was der Dax annähernd wert sein könnte (aber immer noch nicht wert ist), kann man an der großen Differenz des Performance-DAX und des Kurs-DAX erkennen.

    Jetzt bin ich keine Fachfrau für Unternehmens-Bewertungen, aber jedoch in bescheidenem Maß Investorin, die ihre kümmerliche Selbständigen-Rente (Danke!!! Chef-Enteigner Draghi) aufbessern muß, wenn sie nicht in ein Land auswandern muß, in dem es weniger Sozial-Klimbim und verlorene Billionen an Pleite- und Transfer-Unionen und millionenfache illegale Zuwanderung und sonstigen Politikfehlern gibt.

    Also investiere ich meinen Überschuß nicht in fragwürdige, viel zu teure Aktien, sondern in Sachwerte, bei denen ich selbst eine größere Manipulation wenigstens begrenzen kann.

    Wie viele andere Investoren, warte ich auf den totsicher kommenden Crash, in dem man wieder zu reellen Preisen in Unternehmen investieren kann.

    Antworten
    • Carsten Pabst
      Carsten Pabst sagte:

      Sehr geehrte Eva Maria Palmer,
      generell teile ich Ihre Ausführung. Nur der totsichere Crash erinnert mich immer an das Theaterstück “Warten auf Godot” von Samuel Beckett. Fällt ja unter die Gattung Absurdes Theater. Dieses absurde, aufgeblasene Theater sehen wir ja tagtäglich an den Finanzmärkten. Regie führen unter anderem Draghi und Powell (Was blieb Ihnen auch anderes übrig, wollten sie die Schließung des Theaters verhindern!). Nur kann es uns und Ihnen ergehen wie Wladimir und Estragon:
      Estragon: Komm, wir gehen!
      Wladimir: Wir können nicht.
      Estragon: Warum nicht?
      Wladimir: Wir warten auf Godot.
      Estragon: Ah!
      Godot in Form des todsicheren Crashs! Nur muss der Markt gar nichts, die Kanne kann noch eine verdammt lange Zeit den Abhang runter gekickt werden. Todsicher ist nur der Tod und die Steuer. Deshalb: Genießen sie die kleinen, kostenfreien Dinge des Lebens. Tanken sie Sonnenstrahlen, gehen Sie zu Fuß, genießen Sie das Vogelgezwitscher mit Ihren Liebsten. Vorbereitung, auf das, was da kommt, ist sinnvoll. Darauf warten in meinen Augen vergeudete Lebenszeit.
      In diesem Sinne ein schönes Wochenende
      Carsten Pabst

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Doppeldaumen hoch für den Beitrag. Warten auf Godot ist auch DER Vergleich, den ich beim Warten auf den Crash ziehe. Bzgl. Crash bin ich sogar genügsam; ich warte gar nicht auf das Ende aller Märkte. Ein “normaler” 1-2jähriger Bärenmarkt würden mir schon reichen, um mein Warten zu beenden. Also so wie’s früher alle 4-5 Jahre war. Aber anscheinend ist es nicht mehr so wie früher. Das muss man akzeptieren.

        Das mit den Sonnenstrahlen wird heute wohl leider nicht klappen :)

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Carsten Pabst
        Schön von Ihnen mal wieder zu lesen.

        “Godot in Form des todsicheren Crashs! Nur muss der Markt gar nichts, die Kanne kann noch eine verdammt lange Zeit den Abhang runter gekickt werden. Todsicher ist nur der Tod und die Steuer. Deshalb: Genießen sie die kleinen, kostenfreien Dinge des Lebens. Tanken sie Sonnenstrahlen, gehen Sie zu Fuß, genießen Sie das Vogelgezwitscher mit Ihren Liebsten. Vorbereitung, auf das, was da kommt, ist sinnvoll. Darauf warten in meinen Augen vergeudete Lebenszeit.”

        Dem schließe ich mich.
        Und sich nicht immer zu sehr über andere ärgern. Ist auch nur eine Verschwendung von Lebenszeit.
        Viele Grüße

    • troodon
      troodon sagte:

      @ EMP
      Ich hatte ja eigentlich nicht mehr gehofft von Ihnen ein vernünftige Antwort zum Thema Bewertung des dt. Aktienmarkts zu bekommen. Um so mehr freut es mich, dass Sie dies jetzt nachgeliefert haben mit :

      “Da immer wieder hier betont wird, wie seriös und preiswert der deutsche Aktienmarkt sei, erinnere ich an eine mehrteilige Serie in der Wirtschafts-Woche, in der vor Jahren an nachprüfbaren Beispielen gezeigt wurde, wie die Fundamentaldaten der Dax-Unternehmen getürkt wurden und ganze Tausendschaften von Good-Will-Benefits in den Substanzwert der Unternehmen hineinfantasiert wurde.”

      Genau dies ist auch ein wesentlicher Kritikpunkt von mir beim Thema Bewertung. Und genau so etwas wollte ich von Ihnen lesen, statt ein einfaches “hoffnungslos überbewertet”. Fakten, die man dann als Basis für vernünftige Diskussionen nehmen kann.
      Ich wollte von Ihnen an anderer Stelle Argumente für “höchst überteuert” haben. Sie haben jetzt ein vernünftiges – Thema Goodwill- geliefert. Wobei man es sich eben auch nicht so einfach machen sollte und den Goodwill als KOMPLETTE Luftnummer zu betrachten und das EK gedanklich entsprechend zu reduzieren. Trotzdem wäre mir hier eine jährliche, anteilige Abschreibung beim Goodwill deutlich lieber, als die aktuelle Regelung.

      Insgesamt reicht dies aber m.E. nicht aus, um zur Auffassung “höchst überteuert” zu kommen. Denn an der Risikoprämie von ~7% ggü. 10j Bunds ändert dies nichts.

      Wenn der Systemcrash ausbleibt, sind 5-7% p.a. mit dt. Aktien über alle Schwankungen hinweg langfristig (10 Jahre) keine überaus optimistische Renditeerwartung. Insofern bietet sich weiterhin eine Beimischung an. Das größere Risiko liegt m.E. darin 0% Aktien(fonds), ETF’s zu haben und nur auf Kontoguthaben und Gold bei der Vermögensanlage zu setzen. Das Risiko liegt dabei in der schleichenden realen und relativen Entwertung.

      Antworten
  12. RaS
    RaS sagte:

    zum Thema Tesla:

    “06.03.2019 ,Smart Investor Weekly (SIW)

    SIW 10/2019: Ankündigungskapitalismus
    Elon Musk hat seine ganz eigene Form des Wirtschaftens erfunden

    Der Anfang vom Ende – mal wieder!

    Es ist nicht etwa so, dass Tesla noch nie angezählt war. Unumwunden gab Elon Musk im November 2018 zu, dass der Elektroauto-Pionier während der Anlaufphase des Model 3 nahe an der Insolvenz gewesen sei. Diverse Shortseller sahen im Verlauf des vergangenen Jahres nicht nur einen „Point of no Return“. Nach zwei Quartalen mit Zahlen, die positiv überraschen konnten, ist bei Tesla nun der ganz normale Wahnsinn zurück. Mit seiner Ankündigung, sämtliche Läden des Unternehmens zu schließen und die Autos zukünftig ausschließlich online zu verkaufen, heizte Musk abermals die Spekulationen um eine Liquiditätskrise an. Die Gleichzeitig durchgeführten Preissenkungen bei diversen Tesla-Modellen sorgten zugleich für erneute Spekulationen, dass die Nachfrage nach den Autos aus dem Hause Tesla bei weitem nicht so hoch ist, wie es Elon Musk gerne öffentlich darstellt. Was ist dran an diesen Gerüchten? Betrachten wir dazu zunächst einmal die Fakten: Tesla bietet ab sofort die lange versprochene günstige Version des Model 3 an. Bisher wurden lediglich teurere Modelle, die vermutlich mit entsprechend höheren Margen einhergingen, verkauft.

    Desolat ist eine Übertreibung

    Statt sich jedoch in typischer Tesla-Manier selbst zu feiern und eine glanzvolle Produktpräsentation zu veranstalten, verpackte Elon Musk gleich noch die schlechten Nachrichten mit dazu. Das Unternehmen werde alle Filialen schließen. Die Autos seien zukünftig innerhalb von einer Minute mit dem Handy bestellbar. Die damit einhergehenden Kosteneinsparungen wären essenziell für den Erfolg von Tesla. All dies klingt jedoch wenig überzeugend: Ein dynamisch wachsendes Unternehmen wie Tesla muss zum dritten Mal innerhalb eines Jahres Mitarbeiter entlassen. Dass das Model 3 für 35.000 USD nun verfügbar ist, ist alles andere als eine Sensation. Schließlich war dieses Modell der Grund für eine Vielzahl an Vorbestellungen, die nun mit fast zwei Jahren Verspätung erfüllt werden können. Der Anlauf der Produktion und die damit verbundenen Verluste haben Tesla in der Tat an den Rand der Insolvenz gebracht. Das Unternehmen steht heute mit mehr als 10 Mrd. USD Schulden bei minimalen Cashflows da. Nach zwei lediglich mit viel Bilanzkosmetik positiv abgeschlossenen Quartalen wird das erste Quartal 2019 wieder defizitär werden. Auch die verkündeten Preissenkungen für diverse Modelle dürften kaum dazu beitragen, dass sich dies in absehbarer Zeit ändert.

    The Show will go on

    Rein fundamental betrachtet ist also – mal wieder – alles klar: Es gibt quasi keine Möglichkeit mehr, wie Musk seinen Kopf aus der Schlinge bekommen kann. Mit ca. 1 Mrd. USD Privatschulden, die mit Tesla-Aktien besichert sind, dem Beleihen seines Privatjets und neuen Grundschulden auf seine diversen Villen macht er auch privat den Eindruck, als ob ihm das Wasser bis zum Hals steht. Dies ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Denn mehr denn je scheint es die Mainstream-Meinung an der Börse zu sein, dass Tesla kurz vor dem Kollaps steht. Noch immer sind 20% des Freefloats geshortet. Nicht wenige dürften jetzt erneut anfangen, eine Short-Position einzugehen. Schließlich hat „man“ es ja schon immer gewusst und möchte jetzt mit dabei sein, wenn es zu Ende geht. Doch Musk wäre nicht Musk, hätte er nicht bereits für nächste Woche die Präsentation des Model Y angekündigt. Mit diesem Modell will Tesla nun auch im boomenden Segment der SUVs wildern – und ganz bestimmt jede Menge neuer Reservierungsgebühren einsammeln. Es dürfte die Nachfrage sein, die über das Schicksal von Tesla entscheidet. Ist diese tatsächlich am Ende, sind Teslas Tage gezählt. Schafft Musk es abermals, die Börse einzulullen, heißt es: The Show will go on.
    …” Quelle: https://www.smartinvestor.de/weekly/siw-102019-ankuendigungskapitalismus

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ RaS

      Sie legen u. a. mit dem Verweis auf die Läden von Tesla nach.

      Oben haben wir erklärt bekommen, dass in der digital-dominierten Welt die Uhren anders ticken.

      Wenn das so ist, frage ich mich, warum Tesla industriell-konventionell über Läden verkaufen wollte, wenn es online schon seit langem möglich ist.

      Läden eröffnen, dann wieder schließen:

      Das kann mir keiner mit „Vision mit Potential“ erklären.

      Das ist schlichtweg Hybris nach dem Motto:

      Wir sind anders und können daher alles.

      Wenn das Spiel aus ist, werden wir vermutlich hören:

      Die Leute waren zu dumm, haben es nicht begriffen.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        “The decision to shift away from brick-and-mortar retail is necessary for the company to remain financially sustainable, Tesla said.”

        Irre: Aus Finanznöten schließen sie den zentralen Verkaufskanal. Anfühlen, Angucken, Testfahren – das überzeugt die Leute zig-zehnstellig Geld locker zu machen für eine Marke und eine neue Technologie, die man nicht (wirklich) kennt. Der Verkäufer und das nette Ambiente tun ihr übriges dazu. Und jetzt switcht die neue Marke auf mostly-online. Zumindest haben sie eine ordentliche Return-Policy.

        Sagen wir es mal so: Wenn das ohne deutliche Absatzeinbußen klappt, dann wirklich Hut ab. Aber abseits der Innovators und Early Adopters und Marken-Loyalen wird es – denke ich – so deutlich schwerer bis unmöglich zu verkaufen. Mit etwas Glück findet sich noch ein Bekannter, der einen fährt…

        Bei Tesla fällt mir immer wieder auf, dass die eine Fraktion das Produkt klasse findet und daraus den zukünftigen Erfolg Teslas und den Niedergang der deutschen Autobauer ableitet und die andere Fraktion aufgrund der desolaten Finanzsituation das Scheitern voraussieht bis ersehnt. Wie wäre es denn mal mit einer Analyse, die beides betrachtet?

        Tesla scheint mir eine weitere Glaubenssache zu sein.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Wie wäre es denn mal mit einer Analyse, die beides betrachtet?>

        Falscher Ansatz.

        Man muss doch nicht bestreiten, dass das Produkt klasse ist, obwohl man es durchaus bestreiten könnte.

        Von mir aus sei es klasse.

        Wir reden hier über das UNTERNEHMEN und das ist nicht klasse, sondern schlicht und einfach ein Laden, der nach anerkannten Kriterien – die UNABHÄNGIG von digital oder industriell für Erfolg stehen – eine Katastrophe ist.

        Eine Firma mit einem zielorientierten, schlüssigen Konzept eröffnet nicht Läden, die geschlossen werden müssen, um finanziell zukunftsfähig zu bleiben.

        Es eröffnet sie nicht ODER es hat die finanziellen Mittel eingeplant, sie eröffnen und betreiben zu können.

        Amazon hat mit Büchern angefangen.

        Hat es Bücherläden eröffnet und sie dann geschlossen, um Bücher online verkaufen zu können.

        Hat es nicht.

        Tesla hat schlicht keine Ahnung gehabt, was es braucht– ich lobe jetzt mal, um den Punkt zu verdeutlichen – über ein attraktives Produkt HINAUS, damit es erfolgreich ist in der Automobilbranche.

        Es weiß jetzt mehr – und ist praktisch pleite, wenn die Gläubigen aussterben.

        Alles andere ist Schönrednerei.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Ich würde das nicht ganz so strikt trennen. Wenn man ein neues Produkt mit Alleinstellungsmerkmal hat, das heiß begehrt ist, kann man sich schlechtere Bilanzen erlauben als ohne. Das beweist Tesla.

        Aber den Bogen kann man auch überspannen und Konkurrenz gibt es genug. Aktuell ist das Fazit jedenfalls: Sie kriegen die Produktion nicht hin und müssen radikale Notmanöver fahren, die den Absatz behindern, um nicht pleite zu gehen.

        Ich würde dahingehend das Fazit ziehen, dass sicherlich eine Vision vorhanden ist, aber es an der Umsetzung hapert. Visionen und Ziele haben viele Leute in vielen Unternehmen – Visionen entwickeln ist trivial; da braucht man nur Science Fiction lesen; die Umsetzung ist die Herausforderung und da trennt sich die Spreu vom Weizen.

        Wenn man Läden öffnet und schließt und das DER Verkaufskanal in der Branche ist, ist das eine Notmaßnahme kurz vorm Exitus oder Zeichen eines kopflosen Managements. Und wegen der gerne gezogenen Vergleiche: PayPal und SpaceX waren/sind neue Produkte ohne ernsthafte und vor allem ohne etablierte Konkurrenz. Tesla ist der Frontalangriff auf Platzhirsche in einem gesättigten Markt. Da sind die Spielregeln komplett anders.

        Vielleicht gucken die Platzhirsche derweil bewusst und ganz entspannt zu, während Tesla die Lernkurve der Zulieferer finanziert.

        (Oben hatte ich mich “verdacht” und zehnstellig geschrieben. Ich meinte damit natürlich 10.000de.)

    • Peter Pan
      Peter Pan sagte:

      Schauen wir mal. Das Kreditrating ist nicht erst seit gestern mies. Wäre nicht das erste US-amerikanische Unternehmen, welches eine spektakuläre Pleite hinlegt und anschliessend nach Chapter 11 weitermacht. Für die unmittelbar bevorstehende Insolvenz hält sich die Aktie jedenfalls gut. Da würde ich mir eher Sorgen um die Deutsche machen. Im Fall eines globalen credit crunch oder margin call wären das nicht die einzigsten börsennotierten Unternehmen, die nicht zahlen könnten.

      Dass Musk privat lieber Kredit aufnimmt, statt sich Lohn auszahlen zu lassen, hat steuerliche Gründe. Das machen andere Großaktionäre von Bluechips auch so.

      Antworten
  13. Quintus
    Quintus sagte:

    Aber wir sollten Elon Musk zu Gute halten, daß er wenigstens keinen Schaden anrichtet im Gegensatz zu UBER, Lyft etc. Diese Firmen verbrennen noch weitaus mehr Geld und zerstören obendrein massenhaft Existenzen und ersetzen diese durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse.
    Die Firma Tesla hat zumindest ein zu Teilen innovatives und nicht uninteressantes Produkt geschaffen, welches durchaus faszinieren kann. Die Schonzeit wiederum ist nun vorüber, nachdem die Förderungen weltweit sukzessive zurückgefahren werden UND die angestammten Autobauer in den Startlöchern stehen. Wer sich die Mühe macht und die Vorbestellungen für den Porsche Taycan, den Audi e-Tron sowie den Mercedes EQC unvoreingenommen in seine Meinungsbildung einfließen läßt, wird feststellen, daß Tesla Motors frostige Zeiten bevorstehen. Eine Innovation, bzw. gute Idee zu haben ist etwas vollkommen anderes als DIESE in eine Großserie zu überführen! Aber nur durch das hochskalieren ist es überhaupt möglich in der Automobilbranche im mittelpreisigen Segment(Tesla 3) in die Gewinnzone zu kommen, leider wird dieser Tatbestand von den Teslajüngern verdrängt bzw. nicht wahrgenommen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Quintus

      >Eine Innovation, bzw. gute Idee zu haben ist etwas vollkommen anderes als DIESE in eine Großserie zu überführen! Aber nur durch das hochskalieren ist es überhaupt möglich in der Automobilbranche im mittelpreisigen Segment(Tesla 3) in die Gewinnzone zu kommen, leider wird dieser Tatbestand von den Teslajüngern verdrängt bzw. nicht wahrgenommen.>

      Hochskalieren – so war es immer, so wird es immer sein.

      BMW hat nicht angefangen, einen 7er zu bauen, nachdem Quandt den Laden vor der Insolvenz gerettet hatte.

      Man hat sich erst mit den 1500er- und 1600er-Modellen eine auf Volumen basierende TRAGFÄHIGE Basis geschaffen, um im Model-Mix nach oben zu gehen und Mercedes anzugreifen.

      Und Tesla?

      Fängt mit den hochpreisigen Modellen an, um dann den Tesla 3 nachzuschieben.

      Jetzt kannibalisiert der die teureren, margenträchtigeren Modelle.

      Besserwisserei auf der ganzen Linie, nach dem Motto:

      Diesmal, in der digitalisierten E-Welt ist alles anders.

      Es ist in der Tat VIELES anders, aber dieses Viele MUSS eben in der KONVENTIONELLEN Welt bestehen können.

      Antworten
      • Contumax
        Contumax sagte:

        “Hochskalieren – so war es immer, so wird es immer sein.”
        Ja – und daß das Hochskalieren für die Automobiltechnik eine komplexere Aufgabenstellung bedeutet, als beispielsweise für die Konzepte von Facebook und PayPal, das ist Ihnen zweifellos klar, Musk und seine Aktionäre lernen dies gerade.

    • Peter Pan
      Peter Pan sagte:

      Audi, Mercedes und Porsche fehlt der Zugriff auf Akkus. Ich würde mir gerne einen Taycan kaufen, wenn er denn vor 2022 lieferbar wäre, was nicht der Fall seien wird. Bis es soweit ist, werden die Preise für EVs noch deutlich runterkommen, vor allem, weil die Chinesen den Markt mit EVs fluten werden.

      Audi kann zwar liefern (in 9-12 Monaten) musste aber gerade bekannt geben, dass sie dieses Jahr doch eher 3 Tsd. und nicht wie angekündigt 5 Tsd. eTrons (btw das Wort ist dem französischen entlehnt) produzieren können.

      Oh, da ist gerade ein Muskscher Leistungsnachweis vorbei gefahren. Wusch, und noch einer. Wo kommen die auf einmal alle her?

      https://youtu.be/jiX9Ksq45ls

      https://youtu.be/F3IHb8RFV_g

      Musk muss seine ambitionierte Ziele immer wieder verschieben, so zum Beispiel das voll-autonome Fahren. Tesla wird trotzdem der erste sein, und die KI passt sogar hinters Handschuhfach.

      Antworten
  14. Gregor_H
    Gregor_H sagte:

    @Christian Hu

    Sie schreiben:
    “Im Finance-Studium habe ich gelernt, dass Aktienkurse die erwarteten zukünftigen Gewinne wiederspiegeln – die gegenwärtige Rentabilität ist daher uninteressant, vor allem in einer sich stark verändernden Welt.”

    Interessant. Wurde in diesem Studium auch die dotcom-Blase behandelt? Damals behauptete man auch, daß “die gegenwärtige Rentabilität uninteressant ist”.

    Antworten
    • Christian Hu
      Christian Hu sagte:

      Auch in der Dotcom-Blase gilt die selbe Theorie: Aktienkurse spiegeln die durchschnittliche Erwartung der Investoren an die zukünftige Rendite wieder (Barwert der zukünftigen Gewinne zum risikogewichteten Zins).

      Und um diese zu ermitteln kann ich die Vergangenheit extrapolieren, wenn ich von stabilen Verhältnissen ausgehe. Wenn ich davon nicht ausgehe, sondern von fundamentalen Änderungen, dann muss ich andere Maßstäbe zur Schätzung der zukünftigen Gewinne ansetzen.

      Die Digitalen Riesen waren trotz anfänglich hoher Verluste ein gutes Investment, wenn man sich die neue Welt vorstellen konnte. Viele traditionelle Werte mit hoher Profitabilität (Bayer, Deutsche Bank, VW, eon, RWE, etc.) waren es nicht.

      Antworten
  15. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Das erkennbar SCHLIMMSTE Beispiel ist m. A. n. Tesla.

    Alle Profis, etwa Robert A. Lutz, haben erklärt, dass man Autos nicht so produzieren kann, wie Tesla es tut. Das „E“ ändere daran nichts.

    Nein, kann man doch, wenn man einen Blender, der sein Leben nicht einmal annähernd im Griff hat, mit Mrd. zuschüttet.

    Antworten
    • Tobias
      Tobias sagte:

      Der Blender, der für die NASA mit eigenen Ramen zur ISS fliegt? Der die Raumfahrtindustrie revolutioniert hat? Und davor mit Paypal aufgebaut hat.

      Meinen sie die Tesla Autos, die die sichersten Autos überhaupt sind und Platz 1 bis 3 dbei Crashtests einnehmen?

      Das ist natürlich ein kompletter Blender. Gut as sie uns hier die Augen geöffnet haben Herr Tischer.

      Vielleicht sollten Sie sich einfach mal neue Experten suchen.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Tobias

        >Vielleicht sollten Sie sich einfach mal neue Experten suchen.>

        Habe sie schon gefunden:

        Es sind die AUSBLEIBENDEN Käufer dieser tollen Automobile, die es Tesla seit Jahren ermöglichen, immer wieder Verluste in mehrstelliger Millionenhöhe zu PRODUZIEREN.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Tobias

        Oh, ein Fanboy.

        Ja, genau der Elon Musk, der offenbar völlig zugedröhnt auf Twitter (!) verkündet hat, dass er Tesla von der Börse nehmen wolle und für den dafür nötigen Aktienaufkauf schon die Finanzierung zugesagt bekommen hätte (was nicht stimmte) und dadurch ein Ermittlungsverfahren der amerikanischen Börsenaufsicht wegen Marktmanipulation am Hals hat.

        Und der Elon Musk, dessen Autofirma im letzten Quartal 1 Milliarde Dollar verbrannt hat und dem im Herbst das Geld ausgehen wird, wenn diese Entwicklung so weiter läuft und er keine neuen Geldgeber für Kredite oder eine Kapitalerhöhung findet.

        Und der Elon Musk, der mit seinem unglaublichen Wachstumsunternehmen Tesla dieses Jahr 360000 bis 400000 seiner Elektroautos verkaufen will und davon in Q1 2019 insgesamt 63000 verkauft hat – ein gutes Drittel weniger als im letzten Quartal 2018.

        Vielleicht sollten Sie mehr Experten lesen, oder wenigstens die Tesla-Quartalsberichte, und nicht nur Lobhudeleien auf Musk.

      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        @Dietmar Tischer:

        die Käufer sind nicht der Engpass von Tesla, sondern die Produktion. Vorbestellungen gibt es genug, und jeder Vermögende weltweit, der etwas auf sich hält, hat einen Tesla in der Garage stehen und keinen Mercedes mehr.

        Tesla ist ein Pionier in vielen Bereichen der Batterietechnik, deswegen kann es naturgemäß niemanden geben, der Tesla aus Erfahrung heraus bewerten kann. Die Firma probiert innovative Produktionstechniken aus und hat damit Erfolge und Misserfolge.

        Im Gegensatz zu den deutschen Betrüger-Automobilisten hat Tesla eine ganzheitliche Vision inkl. Flottensteuerung zur maximalen Auslastung von Autos, Energieproduktion und -speicherung mit dem Hausdach und Hochleistungsbatterien.

        Allein das rechtfertigt in meinen Augen die hohe Bewertung, denn das Potential ist wesentlich höher als das der ideenlosen Platzhirsche.

        https://www.tesla.com/de_DE/blog/master-plan-part-deux
        https://t3n.de/news/tesla-model-3-noch-vorbestellungen-1093096/
        https://www.bloomberg.com/graphics/2018-tesla-tracker//

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Hu

        “Die Firma probiert innovative Produktionstechniken aus und hat damit Erfolge und Misserfolge.”

        So einen schönen Euphemismus für “Autoproduktion im Zelt” habe ich auch noch nicht gehört. Arbeiten Sie im Marketing? ;)

      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        @Richard Ott:

        Ich dachte dabei eher an vollautomatisierte Produktionshallen und Energieautarke Gigafactories in der Wüste Nevadas…

        …aber Herr Musk hat auch bewiesen, dass darin genügend Platz zum Zelten ist und selbst noch Zeit für eine Sportzigarette da war ;)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Hu

        Ich verstehe, was sie meinen.

        Ich habe mich nicht über das Produkt ausgelassen.

        Zum tollen Produkt gehört eben auch eine angemessene Produktion, um Erfolg zu haben.

        Das passt eben nicht zusammen – GENAU das habe ich mit meinem ersten Post zum Tesla und dem Bezug auf Robert A. Lutz gemeint.

        Und deshalb stimmt es schon, dass die Käufer fehlen, um die Mrd.-Verluste zu vermeiden.

        >Tesla ist ein Pionier in vielen Bereichen der Batterietechnik, deswegen kann es naturgemäß niemanden geben, der Tesla aus Erfahrung heraus bewerten kann.>

        Dieser Argumentationsansatz führt in die Irre.

        Ich unterschreibe zwar sofort, dass Tesla ein Pionier ist, weise aber Ihre Schlussfolgerung, dass ihn DESHALB niemand aus Erfahrung heraus bewerten kann, zurück.

        Selbstverständlich ist er zu bewerten – und zwar gerade aus ERFAHRUNG heraus:

        Er ist, wie die Erfahrung zeigt, nachhaltig NICHT erfolgreich gemessen an dem, was der Erfahrung nach einen Erfolg ausmacht – PROFITABEL zu sein oder wenigstens der Profitabilität systematisch näher zu kommen.

        Nach Ihrer Logik ist jeder Pionier bereits dann HOCH zu bewerten, wenn er eine ganzheitliche Vision mit hohem Potential hat.

        Das war der Fall der dot.com-Blase, auf die Dr. Stelter verwiesen hat.

        Das Ergebnis ist für Sie offensichtlich kein Anlass, Ihre Auffassung zu überdenken.

        Erlauben Sie mir, dass ich mich frage, in welcher Welt sie leben.

        Zum anderen eine Empfehlung, Ihre Auffassung zu überprüfen:

        Man kann für ein visionär hohes POTENTIAL viel Geld ausgeben.

        Wenn das eine Vielzahl von Investoren tut, dann ERKLÄRT das eine hohe Bewertung.

        Es RECHTFERTIGT sie aber nicht – das Kriterium dafür ist die Rentabilität.

        Denken Sie darüber nach.

      • Christian Hu
        Christian Hu sagte:

        @Dietmar Tischler:

        “Ich habe mich nicht über das Produkt ausgelassen.”

        Sie hatten geschrieben, dass die Käufer fehlen – das ist aber nicht der Fall.

        “Nach Ihrer Logik ist jeder Pionier bereits dann HOCH zu bewerten, wenn er eine ganzheitliche Vision mit hohem Potential hat.
        Das war der Fall der dot.com-Blase, auf die Dr. Stelter verwiesen hat.”

        Natürlich ist nicht jeder Pionier hoch zu bewerten, aber Tesla ist es, da sie gut gewappnet für die bevorstehenden Veränderungen sind (zumindest besser als viele der Platzhirsche). An der Börse wird die Zukunft gehandelt, nicht die Vergangenheit.

        In Deutschland haben große Teile die Digitalen Regeln (insb. exponentielles Wachstum, Open Innovation und Koopetition sowie Winner-Takes-It-All Markets) weiterhin nicht verstanden. Der Rest der Welt versucht neue Märkte sofort monopolistisch zu durchdringen, entweder durch billiges Investorengeld (USA) oder staatliche Subventionen (China) mit dem Ziel, ein Monopol in einer Nische aufzubauen (Europa verfügt über beides nicht).
        Tesla folgt genau diesen Regeln und wird weiterhin bis zum Erbrechen investieren, um den Markt zu durchdringen. Sind die Deutschen erstmal zurückgedrängt oder zum Hardware-Lieferanten ohne Kundenzugang degradiert, wird der Verlustvortrag in wenigen Jahren abgefrühstückt.

        “Erlauben Sie mir, dass ich mich frage, in welcher Welt sie leben.”

        In der digital-dominierten, nicht der industriell-dominierten.

        “Er ist, wie die Erfahrung zeigt, nachhaltig NICHT erfolgreich gemessen an dem, was der Erfahrung nach einen Erfolg ausmacht – PROFITABEL zu sein oder wenigstens der Profitabilität systematisch näher zu kommen.”

        Der Erfolg sämtlicher digitalen Champions konnte an vielen Dingen gemessen werden, jedoch nicht an der Profitabilität, denn die kommt später. Schauen Sie sich die frühen (börsennotierten) Tage von Amazon, Google, Facebook, Alibaba & Co. doch einmal an.

        Im Finance-Studium habe ich gelernt, dass Aktienkurse die erwarteten zukünftigen Gewinne wiederspiegeln – die gegenwärtige Rentabilität ist daher uninteressant, vor allem in einer sich stark verändernden Welt. Jeder Bank-Azubi darf einen Satz sehr häufig lesen: “Vergangene Renditen sind kein Indikator für zukünftige Performance”

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Hu

        Ich sage noch einmal, dass man nicht so argumentieren kann, wie Sie es hier tun:

        >… dass Aktienkurse die erwarteten zukünftigen Gewinne wiederspiegeln – die gegenwärtige Rentabilität ist daher uninteressant, vor allem in einer sich stark verändernden Welt.>

        Natürlich spiegeln Aktienkurse die erwarteten zukünftigen Gewinne wider – AUCH das.

        Aber sie tun das in aller Regel auf der Basis eines ZURÜCKLIEGENDEN Leistungsnachweises.

        Bei Tesla gibt es ihn nicht.

        Jetzt sagen Sie nicht noch einmal, dass es den bei Tesla nicht geben kann, weil die Firma ein Pionier sei.

        Tesla weist keine Entwicklung auf, die auf eine SYSTEMATISCHE Erreichbarkeit von Profitabilität deutet. Einbehaltene Gewinne, die investiert werden, könnten das z. B. sein.

        Die Firma verbrennt kontinuierlich große Summen, verfehlt Produktionsziele und hat an der Spitze einen Mann, der zwar mit einer Investition in, aber nicht dem Management von Paypal erfolgreich war und zudem den Investoren gegenüber mit Aussagen auftritt, die einfach erfunden wurden (Finanzierung für den Aktienkurs, hat Ihnen R. Ott schon erzählt).

        Sie reden hier eine Situation HEILIG mit dem einzigen Verweis auf „Vision mit Potential“ und „digital-dominierte Welt.“

        >Tesla folgt …wird weiterhin bis zum Erbrechen investieren, um den Markt zu durchdringen>

        Vielleicht wird ein Markt geschaffen mit Subventionen und Regulierung etc., vielleicht auch nicht – in USA sind jedenfalls Subventionen für den Kauf von E-Automobilen gekürzt worden – man weiß es nicht.

        Aber Tesla wird ihn DURCHDRINGEN.

        Sicher, wenn es genügend Investoren gibt, kann sich Tesla einen Markt SCHAFFEN.

        Sorry, aber das ist nicht die Welt, die verlässlich funktioniert.

        Das ist FIKTION.

        >Jeder Bank-Azubi darf einen Satz sehr häufig lesen: „Vergangene Renditen sind kein Indikator für zukünftige Performance“>

        Damit haben Sie wohl Recht, wenn ich mir betrachte, wie Bank-Manager, die einmal Banklehrlinge waren, in den letzten Jahrzehnten Kredite vergeben haben.

      • Jens Happel
        Jens Happel sagte:

        @ Dietmar Tischer

        Zum tollen Produkt gehört eben auch eine angemessene Produktion, um Erfolg zu haben.

        Das passt eben nicht zusammen – GENAU das habe ich mit meinem ersten Post zum Tesla und dem Bezug auf Robert A. Lutz gemeint.

        Und deshalb stimmt es schon, dass die Käufer fehlen, um die Mrd.-Verluste zu vermeiden

        Logik????

        Denken Sie mal darüber nach.

  16. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Vielleicht geht es vielmehr darum, ein Geschäft so aufzublasen, dass man es zu einer überhöhten Bewertung an weniger clevere Investoren weiterreichen kann.”

    Ein schöner Artikel! Das erinnert mich an ein Interview mit einem der Gründer von “StudiVZ”, dem deutschen Facebook-Klon der 2000er Jahre.

    Der Gründer, Ehssan Dariani, wurde gefragt: “Wie kann man mit StudiVZ Geld verdienen?”
    Seine Antwort: “Indem man es verkauft.”

    Antworten

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu ruby Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.