Überlastung der deut­schen Wirtschaft droht

„Es ist noch immer gut gegangen“. Dieses Motto scheint die deutsche Politik zu bestimmen. Wiedervereinigung, New-Economy-Blase, Euro-Krise. Immer wieder ist es der deutschen Wirtschaft gelungen, zu alter Stärke zurückzufinden. Sicherlich haben es nicht immer alle Unternehmen und Branchen geschafft, dafür waren die anderen umso stärker. Der Exportweltmeister eilte von Erfolg zu Erfolg.

Die Politik konzentrierte sich derweil auf die Verteilung des erwirtschafteten Wohlstands und einen regelmäßigen Test der Belastbarkeit der Wirtschaft mit allerlei mehr und meist weniger sinnvollen Eingriffen. Auch das konnte den Erfolg nicht verhindern, nur erschweren.

Geprägt von den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte scheint die Bundesregierung überzeugt, dass es der deutschen Wirtschaft schon gelingen wird, die aktuelle Krise zu bewältigen, um danach an alte Erfolge anzuknüpfen. Nur so lassen sich ihre Handlungen und politischen Prioritäten erklären.

Von unausgegoren Entlastungspaketen ohne klare Wirkung über die Bereitschaf,t nach einer Verzwanzigfachung der Strompreise das Angebot durch das Abschalten von Atomkraftwerken zusätzlich zu senken, bis zur absehbaren Zustimmung zu neuen europäischen Gemeinschaftsschulden.

Diesmal ist die Gefahr, dass es nicht gut ausgeht, sehr real. Auch ohne Krieg war der Niedergang absehbar: Die Industrie befindet sich schon seit 2019 auf dem Rückzug, seit Jahren investieren Unternehmen in Deutschland weniger, die Mängel bei Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung sind eklatant. Die Erwerbsbevölkerung beginnt zu schrumpfen, Produktivitätszuwächse bleiben aus.

Verbunden mit einer stetig wachsenden Abgabenlast und einer Politik, die sich als Lenker versteht und die Prinzipien der Marktwirtschaft aushöhlt, ist der Standort Deutschland schon lange nicht mehr attraktiv.

Auslandsinvestitionen, wie jene von Tesla in der Nähe von Berlin, sind nicht selten mit erheblichen Subventionen verbunden und führen dazu, dass sich das Land in falscher Sicherheit wiegt.

Wir brauchen dringend eine echte Zeitenwende. Einen wirklichen Neustart in der Wirtschaftspolitik, eine grundlegende Reform des Staates, des Steuer- und Abgabensystems und die Bereitschaft anzuerkennen, dass wir mit unserer Klima- und Energiepolitik gescheitert sind.

Für die mindestens 2000 Milliarden Euro, die Deutschland der Weg in die Klimaneutralität kosten dürfte, könnten wir den weltweiten Ausstoß an CO2 halbieren. Schließlich liegen die Kosten, um eine Tonne CO2 auszugleichen, global im Schnitt bei 100 Dollar im Vergleich zu den 2500 Euro, die wir dafür in Deutschland aufwenden müssen.

Kostengünstige und verlässliche Energieversorgung ist die Grundlage für alles. Es nutzt dem Weltklima wenig, wenn die gleiche Produktion statt bei uns woanders stattfindet.

Unserer Politik fehlt es an der Erkenntnis, der Bereitschaft und wohl auch an der Fähigkeit, die Wende einzuleiten. Wir drohen, k. o. zu gehen. Höchste Zeit, dass die Wirtschaft lautstark protestiert.

handelsblatt.com: “Höchste Zeit, dass die Wirtschaft lautstark protestiert”, vom 09.09.2022

Kommentare (53) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Sehen wir es positiv.

    Vom Welt-Sozialamt zum Welt-Hohepriester.
    Ein neuer, sanfter, grüner, weiblicher, diverser, woker Nationalismus entsteht.
    Durch unsere wegweisende De-Industrialisierung werden wir der Welt zum leuchtenden Vorbild auf dem Weg in eine glorreiche Zukunft.
    Haben wir bisher die Welt mit schnödem Mammon beschenkt, schenken wir ihr jetzt die Kraft der Worte.
    Denn heute da hört uns Deutschland – und morgen die ganze Welt !

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Vater Thiel

      “Haben wir bisher die Welt mit schnödem Mammon beschenkt, schenken wir ihr jetzt die Kraft der Worte”

      Unsere Öko-Dörtes und Luisas werden sich noch wundern, wie wenig andere Länder unseren Moralpredigten zuhören wollen, wenn nicht gleichzeitig Geldscheine aus Deutschland in einer global werthaltigen Währung begleitend dazu rascheln…

      Antworten
  2. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Dietmar Tischer: 12. SEPTEMBER 2022, 12:03
    „GENAU darum geht es:
    Die WIRTSCHAFT und nicht Interessenverbände ist jetzt gefragt, denn die Wirtschaft bewirkt Wohlstand und Wohlstandsverluste
    (…)
    Wir stehen vor fundamentalen STRUKTURPROBLEMEN, auf die wir weder vorbereitet sind und die wir nicht heilen können, wenn die Strukturen andere sind“.

    Ein paar Fragen zu Ihrem o.g. Beitrag:

    Herr Tischer, welcher Art von Problemen von welchen Strukturen sehen Sie? Und WARUM sind wir auf diese Probleme nicht vorbereitet. WIE hätte die Vorbereitung (= Prävention) aussehen und zu welchem Zeitpunkt einsetzen müssen? Warum sind die Probleme JETZT nicht mehr heilbar? Sind sie es überhaupt und WIE? Interessensverbände waren immer Vertreter der Wirtschaft (Unternehmen), WARUM sind sie es jetzt nicht mehr?

    Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @JürgenP

      Genau die richtigen Fragen. Manchmal habe ich den Eindruck, wir diskutieren, als ob Unternehmen mit Privathaushalten vergleichbar wären.

      Industrielle Interessenverbände funktionieren aber anders als Parteien, NGOs oder eingetragene Vereine.

      Wenn die Industrie sturkturelle Probleme sieht, artikuliert die das schon – meist allerdings nicht in der Öffentlichkeit.

      Und Standortentscheidungen haben manchmal, aber längst nicht immer mit den Strukturen in D zu tun. Häufig geht es schlicht um Marktnähe. Und wenn der Zukunftsmarkt Asien ist, dann kann die Politik hier machen, was sie will.

      Außerdem ist es unter Risiko- und auch Währungsaspekten für Großkonzern sinnvoll, in allen Regionen der Erde vertreten zu sein.

      Die Hintergründe für unternehmerische Entscheidungen sind viel komplexer als hier so gemeinhin angenommen wird. Strukturen in D spielen natürlich eine Rolle, neben den aktuellen Energiepreisen (die auch WOANDERS brutal hoch sind) aber eher Arbeitnehmergesetzgebung und Mitbestimmungsrechte.

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Stoertebekker

        Zum gefühlt 1.000.000.000 x sind “AG´s” nur der Zuckerhut auf dem Eisberg einer lebenstüchtigen Ökonomie, denn

        https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_und_mittlere_Unternehmen

        – rund 99,6 % aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, in denen knapp 59,2 % aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten angestellt sind,
        – rund 35,5 % aller Umsätze erwirtschaftet werden sowie
        – rund 82,2 % aller Auszubildenden ausgebildet werden.

        Ohne diese Infrastruktur können 0.4% big gamer einpacken…. um zusammen mit Beamten, ÖD und Militärs auswandern.

        Ich schlage vor die 99.6% binnen 3 Monaten zur Aufgabe zu bringen
        und abzuwarten, was passiert. Das Ereignis dürfte alle dummen und dämlicheren Relativierungen beantworten.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @Stoertebekker “Die Hintergründe für unternehmerische Entscheidungen sind viel komplexer als hier so gemeinhin angenommen wird”. Die Aussage ist immer richtig, es gibt praktische keine “nichtkomplexen” Entscheidungen mehr, sofern ein Zeithorizont im Spiel ist, der sich nicht in Stunden oder Tagen bemisst. Ist die (konventionelle) unternehmerische Entscheidungsfindung aber der Zunahme der Komplexität gewachsen?

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Alexander

        Mir sind die KMUs auch wichtig und ich kann vor allem für die Chemieindustrie reden. Da sind die mit in den Verbänden und werden dort auch vertreten. Von den Großen werden sie allerdings häufiger auch getreten.

        Unabhängig davon – wenn die Großen ein Problem haben, zieht sich das auch für KMUs durch. Produziert BASF, Covestro usw. keinen Kunststoff, hängen all die kleinen Kunststoffverarbeiter am Haken, die Verpackungsindustrie und letztlich der Verbraucher, wenn es keine Verpackungen mehr gibt.

        Man muss sich die Wertschöpfungsketten anschauen, nicht die Anzahl der ausgebildeten Lehrlinge. In ihren Zahlen stehen 35% Umsatz. Keine Ahnung, wem die anderen 65% gehören, aber das ist für Steueraufkommen, Sozialleistungen usw. schon ein wichtiger Block.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @JürgenP

        Na, ob sie der Komplexität gewachsen ist, hängt von den angelegten Maßstäben ab. Auch wenn ich viel übers Management schimpfe – die machen insgesamt nen ganz guten Job. Maßstab – viele Unternehmen sind weltweit erfolgreich, zahlen pflichtbewusst Steuern und Dividende und behandeln die Mitarbeiter pfleglich.

        Und wer einmal das Spannungsfeld Aufsichtsrat (beide Seiten)/ Vorstand/ Berichtspflichten/ ad-hoc-Meldungen/ usw. live mitbekommen hat, wundert sich, dass zwischendurch auch noch unternehmerische Entscheidungen mit großer Tragweite getroffen werden. Die Theorie mag da gute Ideen haben, die manageriale Praxis (jedenfalls ganz oben) ist reichlich unangenehm.

        PS BASF Chef möchte ich gerade nicht sein. Aber die haben zur Zeit nen guten…

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Störtepirat
        Seitdem Geburtsurkunden oder Derivate (Sozialhilfenummern der Migrierten) an den Börsen / der Wallstreet gehandelt werden zählt nur Frischfleisch. Lieferketten sind ein konstruierten Kunstprodukt ohne Wirklichkeitszusammenhang. Wenn das zusammenbricht, wird anders/neu bilanziert.
        Bis dahin wrecking ball in GERMANY Ltd.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Tom96

        Keine Ahnung, wo Sie Ihre koscheren Wrigley‘s herbekommen wollen, wenn die Chemie nicht vorher den Synthesekautschuk produziert hat. Gibt’s oder gibt’s nicht, ist die Frage. Dasselbe gilt im Übrigen für die Reifen Ihres Elektromobils oder auch Pferdewagens.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @Stoertebekker Ist die (konventionelle) unternehmerische Entscheidungsfindung aber der Zunahme der Komplexität gewachsen? >> „Die Theorie mag da gute Ideen haben, die manageriale Praxis (jedenfalls ganz oben) ist reichlich unangenehm“.

        Diskussion auf „akademisch“ mit immer der gleichen Ausflucht in Richtung auf „praxisrelevant“. Auf Baustellen – Norddeutsch: „Heppt wi noch nie so mokt“. Naja, in der Chemiebranche läuft es sicherlich ganz anders.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @JürgenP

        Ausflucht Praxis ist eher Erfahrung Praxis.

        Und es geht mir nicht darum, Neues abzulehnen (bin gerade bei Blockchain unterwegs, einige der betroffenen Unternehmen auch), es geht darum, Dinge überhaupt auf den Radar nehmen. Alle Theorien, denen ich begegnet bin, haben nen “ingenieurtechnischen” Ansatz. Dh Faktoren werden als messbar & optimierbar angesehen, Ergebnisse sind klar definierbar und an Kriterien beurteilbar.

        Wenn Sie aber in die Komplexität der Entscheidungsfindung in Konzernen einsteigen, da spielt das alles eine Rolle.

        ABER es geht eben auch um “Management” des Betriebsrats, der Gewerkschaften, der Vorstandskollegen, der Führungscrew. ZB damit nichts an die Presse gegeben wird, was für das Unternehmen wichtig ist. Aber auch um das Durchbringen von Entscheidungen (hab in der Finanzkrise einen AR erlebt, der eine unbedingt sinnvolle Einkaufsidee [billigst Rohstoff besorgen] abgelehnt hat – aus Angst vor der eigenen Haftung). Es geht um Verhandlungen mit Investment agencies, Regierungsvertreter im eigenen und in fremden Ländern, eine Positionierung in und mit den eigenen Interessenverbänden usw.

        Sprich, es geht um die Interaktion mit Menschen, deren Charaktere, Eigeninteressen, auch Launen und tagesabhängige Stimmungen (schauen Sie sich die Geschichte von VW und Osterloh an; auch das Hartz-Desaster war dem geschuldet). Solche Dinge entscheiden dann über große Themen. Hab bisher kein Modell gefunden, dass für solche Dinge “Führung” gibt.

        Da bin ich dann bei @Felix/@Alexander – die einzelne Führungskraft entscheidet in ihrer Dimension als Charakter/Person. Nicht in der Dimension der analytischen Fähigkeiten.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ JürgenP

      Ich verweise auf meine gestrigen Beiträge zum Podcast.

      >welcher Art von Problemen von welchen Strukturen sehen Sie?>

      Auch Brötchenbäckereien etc., vor allem aber die ENERGIEINTENSIVE Industrie:

      Es gehen DAUERHAFT Arbeitsplätze verloren, weil sie woanders hin migrieren und dort bei GÜNSTIGEREN Kosten BLEIBEN werden.

      Entscheidend dabei:

      Es sind NICHT irgendwelche Arbeitsplätze, sondern solche mit HOHER Wertschöpfung und daher weit ÜBERDURCHSCHNITTLICH hohen Gewinnen, Einkommen und Steuerzahlungen, die unseren Wohlstand und insbesondere die Finanzierung des Sozialstaats ermöglichen – anders als die menschlich ebenso zu schätzende Kassiererin beim Aldi. Das Durchschnittseinkommen in der Automobilindustrie z. B. war in den letzten Jahren nahezu das Doppelte des Durchschnittseinkommens aller Erwerbstätigen. Ungläubiges Staunen von Studenten an einer Uni, als ich – fast viermal so alt wie sie – es ihnen gesagt habe mit der Zusatzbemerkung, dass es mit dem KOSTENLOSEN Studieren für sie vorbei sei, wenn obige Arbeitsplätze wegfallen würden.

      Die daraus erwachsenden SOZIALEN Verwerfungen sind nicht zu kalkulieren, können aber dramatisch werden.

      >Und WARUM sind wir auf diese Probleme nicht vorbereitet.>

      Wir haben in der Vergangenheit IMMER erlebt, dass es irgendwie „immer gut gegangen“ ist, wie Dr. Stelter sagt.

      Wenn die ERFAHRUNG ist, dass es immer gut gegangen ist, dann wird es – Annahme, Einstellung und Verhalten – auch das NÄCHSTE Mal gutgehen.

      >WIE hätte die Vorbereitung (= Prävention) aussehen und zu welchem Zeitpunkt einsetzen müssen?>

      SPÄTESTENS mit der ersten rot-grünen Regierung unter Schröder hätte das REGIERUNGSHNANDELN sein müssen:

      Wir WOLLEN die Energiewende, aber so, dass sie die Wohlstandsbasis NICHT gefährdet.

      Heißt:

      Wir als Gesellschaft/Regierung FÖRDERN die Technologien für erneuerbare Energie massiv, bauen aber nicht im Vorfeld möglicher Erfolge oder Misserfolge die bestehende Energieerzeugung EXISTENZGEFÄHRDEND ab.

      Das betrifft insbesondere den Ausstieg aus der Atomenergie.

      Er war nicht mit dem Zustand unserer AKWs zu begründen, sondern ein Angstreflex der MEHRHEITLICHEN Bevölkerung auf Fukushima.

      Die Populistin Merkel hat umgehend auf Abschaltung gedreht, obwohl sie sechs Monate vorher die Laufzeiten VERLÄNGERN wollte.

      >Warum sind die Probleme JETZT nicht mehr heilbar?>

      Die Begründung dafür ist, dass die exorbitant gestiegenen Energiekosten NICHT schnell genug und weit genug zurückkommen auf ein verträgliches Niveau.

      Die ZEITSPANNE hat Matthias Zachert im gestrigen Podcast genannt: 6 bis 12 Monate.

      Das betrifft seinen Aussagen nach die Chemische Industrie.

      Für andere Branchen werden andere Zeiträume gelten.

      Die Situation bei der Energie – VERFÜGBARKEIT und KOSTEN – kann sich schneller zum Besseren ändern, als es im Augenblick erscheint.

      Längerfristig werden sie zurückgehen, sagt heute auch Prof. C. Fuest.

      Wie auch immer, das RISIKO besteht.

      >Sind sie es überhaupt und WIE?>

      Wenn wir das eingangs erwähnte Strukturproblem bekommen, ist Heilbarkeit nur sehr LANGFRISTIG möglich – und das von einem deutlich tieferen Wohlstandsniveau.

      Vergleiche verbieten sich, aber denken Sie an die demografische Entwicklung.

      Seit Jahrzehnten BEKANNT und sich problembehaftet WEITER entwickelt, OHNE dass man sich politisch auf eine strukturell einigermaßen tragfähige Lösung einigen konnte.

      Morgen plötzlich MEHR Kinder?

      Aussichtslos, wenn wir deutsche meinen.

      Zugewanderte und Kinder von Zugewanderten – selbstverständlich, aber mit erheblichen ZUSÄTZLICHEN Problemen.

      >Interessensverbände waren immer Vertreter der Wirtschaft (Unternehmen), WARUM sind sie es jetzt nicht mehr?>

      Das waren sie nicht immer.

      Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband z. B. ist eine Interessenvertretung für die PRINZIPIELL gilt:

      Was immer an STAATLICHEN Sozialtransfers erfolgt, es ist NIE genug.

      Wie die Geschichte vom Hasen und dem Igel.

      Das ist das Kennzeichen einer Gesellschaft, die ihr Heil vorrangig im „gerechten“ MODUS der VERTEILUNG sieht.

      JEDER Interessenvertreter ist dann MEDIAL-KOMMUNIKATIV mehr oder weniger wie ein anderer.

      Die mittelständischen Unternehmer und die Vertreter der Industriewerden werden JETZT Vertreter eines GESAMTGESELLSCHAFTLICHEN Interessen, weil die Nummer „wollen nur Gewinn machen“, „sich nur Vorteile verschaffen“ dann ERKENNBAR nicht mehr gilt, wenn nicht geräuschlos, sondern von einem auf den anderen Tag in GRÖSSEREN Umfang ARBEITSPLÄTZE verloren gehen.

      Das beginnt jetzt und wird sich verstärken.

      Zum Vergleich:

      Die Schließung des Ford-Werks in Saarlouis zugunsten von Valencia war nur eine ANKÜNDIGUNG.

      Daraufhin ein kurzer politischer Trommelwirbel – und wieder Ruhe.

      Wir reden in den erörterten FÄLLEN jedoch von „JETZT weniger Einkommen (Kurzarbeit) oder Arbeitslosigkeit“.

      Das ist ein EXISTENZIELLER Qualitätsunterschied.

      Antworten
      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @ DT Die erste Frage zur Art von Problemen wurde von Ihnen beantwortet mit einer Beschreibung von Entwicklungen und Zuständen auf der Sachebene. Auf dieser Ebene wären die Zusammenhänge des angeführten Beispiels auf viele andere Beispiele übertragbar, jedoch mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen und Wirkungen. So wie die Wirkungen von Stress auf die Anatomie (Organe) und die Prozesse (Physiologie) sehr unterschiedlich sein können.

        Allerdings spielt in Bezug Ausprägungen und Wirkungen das Nervensystem (die Neurophysiologie), in dem Informationen verarbeitet werden, eine entscheidende Rolle. Regelungen und Mechanismen innerhalb dieses Systems sorgen für das Funktionieren und haben ihre eigenen Naturgesetze. Werden sie verletzt, funktionieren auf der Sachebene die Organe und Prozesse nicht (mehr). Typischerweise wird sie Lenkungsebene oder Managementebene bezeichnet.

        Folglich ist auch auf dieser Ebene zu suchen, wenn auf der Sachebene etwas derart aus dem Ruder läuft, dass die Existenz von Menschen oder Organisationen / Institutionen gefährdet wird.

        Die zweite Frage (Warum ?) bezog sich auf Fehlentwicklungen oder Fehlstellungen dieser Ebene, welche derart drastische Auswirkungen haben, wie von Ihnen beschrieben. Dabei greift das Verweisen auf die Blödheit von Akteuren resp. “die Politik” zu kurz. Vielleicht funktionieren sie innerhalb der gegebenen Mechanismen sehr gut, nur in Bezug auf gewünschte Ergebnisse „falsch“. Zu ändern wären dann erst Mechanismen (Verfahren etc.) der Informationsverarbeitung.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ JürgenP

        >Allerdings spielt in Bezug Ausprägungen und Wirkungen das Nervensystem (die Neurophysiologie), in dem Informationen verarbeitet werden, eine entscheidende Rolle.>

        Das ist wohl so.

        >Regelungen und Mechanismen innerhalb dieses Systems sorgen für das Funktionieren und haben ihre eigenen Naturgesetze.>

        Auch das ist wohl so, wobei ich mit dem Begriff “Naturgesetz” in DIESEM Zusammenhang vorsichtig umgehen würde.

        Wie auch immer:

        Meine (laienhafte) Beschäftigung mit der Neurologie, hat mich davon überzeugt, dass

        1. der Mensch ein evolutionär BEDINGTES „Konstrukt“ ist, das u. a. durch BESTIMMTE Strukturen des Gehirns gekennzeichnet ist

        2. sich deren Prozesse nicht BELIEBIG wie technische Regelsysteme konzipieren lassen

        3. wir daher u. a. Denken NICHT in Handeln umsetzen können

        Ich sage manchmal spaßeshalber im Gespräch mit ernstem Unterton, dass wir „Sklaven unseres Gehirns“ sind.

        Allerdings kann die Gemeinschaft der Sklaven dem Gehirn unterschiedliche Sinneserfahrungen eröffnen, die es dann wieder in „Herrenmanier“ verarbeiten kann.

        Wenn ich Sie richtig verstehe, glaube ich, dass Sie die

        VERÄNDERUNGSMÖGLICHKEITEN von „Blödheit“, soweit diese strukturell bedingt ist, überschätzen.

        Meine Empfehlung, sich zu informieren, sind zwei Bücher von Wolf Singer:

        „Vom Bewußtsein zum Gehirn“ und „Der Beobachter im Gehirn“.

        W. Singer war Direktor am Max-Plank-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main, als er sie schrieb.

        Ich zitiere ihn aus letzterem:

        „Was wir wahrzunehmen in der Lage sind und wie wir wahrnehmen, ist durch die Natur der kognitiven Prozesse in unserem Gehirn festgelegt. Unser Gehirn wiederum ist das Ergebnis eines evolutionären Prozesses, der über zufällige Mutationen und Wettbewerb Strukturen hervorgebracht hat, die sich in ihrem jeweiligen Biotop behaupten konnten. Dies macht zwar wahrscheinlich, dass sich dabei kognitive Systeme herausgebildet haben, die Vorgänge in der Welt draußen möglichst genau zu erfassen erlauben. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass die Systeme daraufhin optimiert wurden, eine möglichst objektive Beurteilung der Welt zu liefern.“

        Philosophen würden fragen, was unter einer „OBJEKTIVEN Beurteilung der Welt“ zu verstehen ist, wenn die FESTLEGUNG unserer kognitiven Prozesse im Gehirn das Ergebnis von ZUFÄLLIGEN Ereignissen ist.

        Kurzum:

        Ein schwieriges Gebiet, aus dem m. A. n. nicht viel Honig zu saugen ist für die Diskussionen an diesem Blog.

  3. Lele Castello
    Lele Castello sagte:

    “Höchste Zeit, dass die Wirtschaft lautstark protestiert.” Niemand wird protestieren. Man wird sich auf die neuen Umstände einstellen.
    Hier ein guter Thread wie das in Argentinien ablief: https://twitter.com/AndrewJWHaynes/status/1564511367368810496

    4. Energiemangel in der Industrie und politischer Lobbyismus/Bevorzugung bestimmen, wer beliefert wird. Politiker haben einen Anreiz, die Wähler bei Laune zu halten, also stehen die Haushalte an erster Stelle. Kritische Industrien wie Kraftwerke & Krankenhäuser haben einen guten Anspruch auf Versorgung. Danach ist es politisch.

    Antworten
  4. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Die deutsche Wirtschaft exportierte im Jahr 2021 Waren über 1,38 Billionen EUR. Das Bäckerhandwerk setzte ca. 14 Mrd. EUR um.

    Wovon reden wir bei einem Umsatzeinbruch im Bäckerhandwerk: vielleicht 4 Mrd. EUR.

    Wenn aber aufgrund Gasmangels die deutsche Wirtschaft 10 % weniger exportieren kann, reden wir über 138 Mrd. EUR. In dieser Dimension bewegen wir uns mindestens.

    Welche brilliante Lösung hat unsere Regierung: noch bestehende Atomkraftwerke faktisch pünktlich zum 31.12.2022 abzuschalten.

    Was ist also wichtiger: Die deutsche Industrie oder der Atomausstieg. Diese Frage kann klar beantwortet werden: Der Atomausstieg.

    Unterstellt, die Industrie kann ihre Kapazitäten zurückfahren, ist ein Schaden noch nicht eingetreten.

    Verbleibt die Gretchenfrage: Ist ein Standort mit begrenzter Attraktivität nicht doch zu verlassen und aufzugeben?

    Aus Aktionärssicht würde ich argumentieren: Keine Neuinvestitionen in Deutschland, sondern dort, wo das wirtschaftliche Umfeld günstiger ist.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Gnomae

      “Im Mai 2022 sank der dt. Export-Überschuss um -96,3% zum Vorjahresmonat auf +0,5 Mrd. Euro”
      “Für Juni 2022 weist die EU im internationalen Warenverkehr ein Defizit in Höhe von -34,0 Mrd. EUR aus. ” (Querschüsse)

      Niemand investiert Geld und kalkuliert den Betrieb unter Vorbehalt willkürlicher politischer Massnahmen. 3 lock downs und nun 5 Monate Produktionsstop bis “irgendeine” Energiesicherheit wieder gewährleistet ist – ist das Ende der Diskussion um den Standort Europa.

      Es versteht sich, dass zahlreiche Anlagen nicht schadensfrei 5 Monate stillgelegt werden können, allein vernetzte Anlage wieder hoch zufahren kostet viel Zeit und die angefallenen Standschäden etliche Technikerstunden, deren Verfügbarkeit nicht flächendeckend garantiert ist.

      Einer Hyperdeflation von Anlagenvermögen der produzierenden Gewerbe steht nichts im Weg und die Banken werden extrem vorsichtig Ersatzinvestitionen finanzieren …..unter all den bekannten Vorbehalten – was sich auf die Auftragslage der Maschinen / Anlagenbauer auswirkt.

      Hyperdeflation der Vermögenspreise folgt auf dem Fuß,
      wenn weder Weiterbeschäftigung noch Erstanstellung (nach Ausbildung) von einer stehenden Industrie geleistet werden.

      Die BRD auf ihrem Weg zum failed state.

      Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ alle
        “…allein vernetzte Anlage wieder hoch zufahren kostet viel Zeit und die angefallenen Standschäden etliche Technikerstunden, deren Verfügbarkeit nicht flächendeckend garantiert ist.

        Deshalb wird es keinen Gasstop geben, denn dann wäre jede Notabschaltung des Anschluss wieder einzeln durch Gaswerke hochzufahren, sondern einen Stromausfall / Blackout. Das Wiedereinschalten läßt die Heizungen ganz normal neustarten. Kann jeder einmal selbst zur Probe durchführen bevor dies die Stadtwerke zentral ausführen.
        Sollte jeder beim örtlichen Versorger gern nachfragen, in den neuen Gaszählern sind bereits die Anschlüsse für Wlan-Antennen zum nahegelegenen Relaiskasten, dann machen die das über dieses SMARt-Grid oder per Lan an den hauseigenen Router, wie der bedarf politisch angesagt wird.
        Eklige totale Welt.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Gnomae

      >Wovon reden wir bei einem Umsatzeinbruch im Bäckerhandwerk: vielleicht 4 Mrd. EUR.>

      Davon reden wir nicht.

      Sondern KONKRET davon, hier:

      https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/robert-habeck-zieht-die-wut-des-mittelstands-auf-sich-18306336.html?printPagedArticle=true – pageIndex_2

      Daraus:

      „Das Vertrauen ist nicht mehr groß zum Wirtschaftsminister. „Das war so peinlich“, sagt Martin Dries über den Auftritt in der Talkshow. „Ich habe so lange für ihn die Fahne gehalten“, sagt er, „aber jetzt gibt es Entscheidungen, die offensichtlich eher ideologisch sind als durchdacht.“ Dries hat eine Bäckerei im Rheingau mit 25 Filialen und 300 Mitarbeitern. Seine Stromkosten steigen von 300.000 Euro im Jahr auf eine Million, dazu kommen Preissteigerungen bei Mehl und Molkereiprodukten, außerdem der Mindestlohn. „Wenn der Bäcker sein Brot um 30 Cent teurer macht und der Supermarkt sein Industriebrot nur um 20 Cent, dann kaufen die Leute seltener beim Bäcker.“

      Es geht darum, welches Einkommen die 300 Mitarbeiter in ZUKUNFT haben werden.

      Wenn sie deutlich weniger oder keines mehr haben werden, dann MULTIPLIZIERT sich das ganz schnell – und das auch noch parallel mit der gleichen Tendenz in anderen Branchen.

      Und DANN?

      Eine neue Mrd. EUR-Zahl?

      Ja, aber NICHT nur das.

      Dann auch eine neue REALITÄT.

      Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Gnomae

      Volle Zustimmung zum letzten Satz. Und dann konkret – wohin sollen sie gehen?

      Für ihr China-Engagement haben VW et al. wegen der Uiguren-Problematik ordentlich auf die Mütze bekommen. Fragen Sie mal bei Evonik oder BASF nach deren China-Engagements. Da kann und muss man viel Lehrgeld bezahlen – nicht eingehaltene Verträge, kopierte Werke, Technologieklau, selbst physische Angriffe. BASF hat im Moment einen Chef, der lange in China war. Da klappt das mit dem Netzwerk. Danach 🤷‍♂️

      Als Trump über Zölle geredet hat, war BMW et al. plötzlich auch nicht mehr so wohl. Oder fragen Sie mal Bayer nach dem Monsanto-Deal. Der Aktienkurs ist seit Jahren unten, weil das Damoklesschwert über denen hängt. Die Hoffnungen in die Biden-Administration haben sich auch zerschlagen.

      UK? Schon seit den 90ern deindustralisiert. Middle East? Für die Chemie ne Option – aber wenn MbS amerikanische Journalisten ermordert oder der UAE-Herrscher seine Tochter in Asien entführen lässt, haben Sie auch schnell wieder Diskussionen.

      Singapur geht immer. Schweiz oft auch, allerdings muss man da wegen der Kosten extrem hohe Produktivität haben.

      Die Welt der industriellen Ansiedlungen ist nicht so einfach. Es geht um relative Vorteile, nicht die absolut schönste Lösung.

      Antworten
  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Heute der Aufmacher von welt.de:

    https://www.welt.de/wirtschaft/plus240978893/Energiekrise-Produktion-in-Deutschland-ist-nicht-mehr-wettbewerbsfaehig.html

    Daraus:

    „Der Stahl-Hersteller ArcelorMittal wird demnächst sein Werk in Bremen vorerst stilllegen, andere Hersteller könnten folgen …

    … Noch schlimmer sieht es beim Gas aus, das für die Reduktionsanlage gebraucht wird. In dem 60 Meter hohen Turm reagieren Gas und Eisenerz zu Eisenschwamm, einem wesentlichen Grundstoff der Stahlindustrie. Wegen der explodierten Gaspreise wird die Anlage seit einigen Monaten nur noch tageweise angeworfen. Ab Oktober bleibt sie ganz kalt. Der ganze Produktionsbereich wird bis auf Weiteres abgeschaltet…

    Neben der Direktreduktionsanlage in Hamburg legt ArcelorMittal Ende des Monats einen Hochofen an seinem Bremer Standort still.

    … Es werde nicht bei ein paar heruntergefahrenen Stahl-Aggregaten bleiben, warnt der Manager. „Auch andere Industriebereiche bekommen große Probleme.“ Deutschland habe seit Jahren ein Energieversorgungsproblem, das nun besonders sichtbar werde. Aus der Energiekrise, so seine düstere Prognose, werde jetzt eine Industriekrise.

    Alle Konzerne haben sich Reduktionsziele beim CO₂-Ausstoß gesetzt, Stahl gilt dabei als einer der größten Hebel. Dass ausgerechnet das Werk in Hamburg zu den ersten Opfern der Energiekrise zu werden droht, ist deshalb besonders tragisch. Denn es handelt sich hierbei um eine Vorzeigeanlage für die Transformation zu sogenanntem grünem Stahl.

    „Für uns rächt sich jetzt, dass wir das getan haben, was die Politik von uns erwartet“, sagt Jüchter. „Das ist schon eine Ironie.“

    Es ist TRAGIK.

    Die ANDERE Stimme in welt.de heute:

    >Die Energieexpertin Claudia Kemfert hat vor dem Hintergrund des jüngsten Stresstests zur Energieversorgung im Land von einem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke abgeraten. „Die Energieversorgung in Deutschland ist gesichert, auch ohne Atomkraft“, sagte sie der „Rheinischen Post“. Mögliche Versorgungsengpässe würden nicht durch das deutsche Netz, sondern vor allem durch marode Atomkraftwerke in Frankreich verursacht.>

    GESICHERT, aber es KÖNNTE Versorgungsengpässe geben!!

    Sollte es sie geben, sind wie immer die üblichen Verdächtigen schuld:

    Die ANDEREN.

    Und:

    „Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis“, sagte sie.

    Richtig, wenn man wie Habeck einen ERTRAG von NULL haben will.

    GESPENSTISCH.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ tischer
      …….. damit kommt man (die grünen) dem klimaziel schon näher.
      das klimaziel wird dann erreicht sein, wenn D nichts mehr produziert

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @foxxly

        “damit kommt man (die grünen) dem klimaziel schon näher.
        das klimaziel wird dann erreicht sein, wenn D nichts mehr produziert”

        Korrekt!

        Operation gelungen…Patient gestorben !

        Die Welt schaut gebannt auf Deutschland, wie Sie dieses soziale
        Abstiegsprojekt meistert und wie lange die Leidensfähigkeit des deutschen Michels wohl dauert

      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        @ foxxly

        Und in Niedersachsen wird eine Mehrheit von Rot-Grün dafür sorgen, dass die Industrie weiter abwärts driftet.

        Bei VW beginnt der Vorruhestand / Altersteilzeit ab Jahrgang 1965. Das ist Altersdiskriminierung und eigentlich illegal. SPD und Grüne als Vorbild für illegales Staatshandeln. Hitlergruß ist verboten, der Name “Volkswagen” nicht. Dieser muss ebenso verboten werden.

  6. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @DS „Geprägt von den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte scheint die Bundesregierung überzeugt, dass es der deutschen Wirtschaft schon gelingen wird, die aktuelle Krise zu bewältigen, um danach an alte Erfolge anzuknüpfen.
    >>> „NUR SO“ lassen sich ihre Handlungen und politischen Prioritäten erklären.

    Nein. „Nur so“ lässt sich gar nichts erklären.

    Die gewählte Zustandsbeschreibung der „deutschen Wirtschaft“ ließe sich beliebig nach oben (die europäische Gemeinschaft“ oder nach unten (der deutsche Bürger“) auf sämtliche Systemebenen skalieren und es wären immer dieselben Ergebnisse = Überlastung zu entdecken. Ausnahmen bestätigen die Regeln

    Das Muster, welches dem Zustand der nach dem Zusammenbruch stehenden Systeme zugrunde liegt, ist immer dasselbe >> Grenzzustände infolge von zunehmenden Stress, teilweise mit katastrophalen Folgen, entstehend aufgrund von Veränderungen mit hoher Dynamik als Folge von Vernetzungen von Allem mit Allem und der daraus resultierenden Daten- und Informationsexplosion.

    Das Wort „Information“ bekommt dabei ein Bedeutung, die in ihren Auswirkungen noch nicht einmal abzuschätzen ist. Sämtliche Systemebenen sind mit einem immensen Zuwachs an „Information“ konfrontiert – ohne relevante Vorbereitung. Der Blick auf die heranrasende Welle eines Tsunamis wäre das richtige Bild für diesen Zustand.

    Der erste tektonische Versatz, der erste Vorzeichen dieser Welle an die Oberfläche brachte, fand Mitte des letzten Jahrhunderts statt (Stichwort Norbert Wiener). Mit hoher Energie, zuerst noch tief unter der Wahrnehmungsschwelle, wurde die Welle erst ausgestattet, als das Internet mit seinen gigantischen Möglichkeiten der Datenverarbeitung und Informationsverstärkung erfunden wurde.

    Jegliche Politik, die von strukturellen Zuständen des letzten und vorletzten Jahrhunderts in Wirtschaft und Gesellschaft ausgeht, muss unter diesen Bedingungen scheitern. Das ist nicht etwa „der Politik“ anzulasten, sondern jedem einzelnen Bürger, Unternehmen, Institution gleich welcher Art, welche(r) sich auf diese unvermeidlichen Veränderungen nicht einstellt oder nicht einstellen will.

    Jedes Unterstützungsvehikel zur Reduktion der Belastung des Aufpralls („Entlastungspaket“, „Klimapaket“, usw. usw.), wird fortgespült, wie Campingstühle und Badelatschen am Strand von Paton Beach im Jahre 2004.

    Es gibt sicherlich sehr gute Ansätze, um die Energie dieser Entwicklung aufzunehmen und in neue „Produktivität“ umzusetzen.

    Allerdings sitzen die Betonköpfe des letzten Jahrhunderts, von allem in der Politik, nach wie vor in den Entscheidungspositionen. Die Politshows der letzten ein, zwei, drei Wochen haben das noch einmal demonstriert. Ebenso die Kommentare und hilflosen Aktivitäten von Wirtschaftsführern, die nicht mehr “führen”, sondern mit Blick auf die heranrasende Welle betteln & beten.

    Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„Es ist noch immer gut gegangen“…

    Diesmal ist die Gefahr, dass es nicht gut ausgeht, sehr real.>

    Daher:

    >“Höchste Zeit, dass die Wirtschaft lautstark protestiert“>

    GENAU darum geht es:

    – Die WIRTSCHAFT und nicht Interessenverbände ist jetzt gefragt, denn die Wirtschaft bewirkt Wohlstand und Wohlstandsverluste

    – sie muss nicht nur erklären, sondern PROTESTIEREN mit der glasklaren Ansage: wenn nicht, dann nicht mit Folgen so und so …

    – sie muss das LAUTSTARK tun, damit der Schuss ÜBERALL gehört wird.

    Denn was wabert den ganzen Tag durch die Medienlandschaft?

    Daniel Gros:

    >… spielt Erdgas keine so große Rolle, dass es die treibende Kraft hinter einer Industriewirtschaft sein könnte. m Jahr 2019 bezahlte Deutschland für die Gasimporte via Pipeline 30 Milliarden Dollar – das entspricht nur 0,75 Prozent seines BIP …>

    Rüdiger Bachmann & Co.:

    – Gasknappheit beherrschbar, (nur) eine Rezession von 3 bis 6%

    Habeck/Fratzscher:

    – zeitweises Aussetzen der Produktion, und wenn – im schlimmsten Fall − Pleite, dann geht es danach irgendwie wieder weiter, denn das Sachvermögen und die Kompetenz der Leute sin ja nicht verloren

    SCHÖNREDNEREI von morgens bis abends.

    Wir stehen vor fundamentalen STRUKTURPROBLEMEN, auf die wir weder vorbereitet sind und die wir nicht heilen können, wenn die Strukturen andere sind.

    Wenn wir nicht Vernunft annehmen, ist es ein Weg of no return, den wir gehen werden.

    Wenn nicht JETZT, wann soll uns das denn BEWUSST werden?

    Wenn es zu SPÄT ist?

    Antworten
    • Hansjörg Pfister
      Hansjörg Pfister sagte:

      @Herr Tischer
      “Wenn nicht JETZT, wann soll uns das denn BEWUSST werden?
      Wenn es zu SPÄT ist?”
      Das ist exakt das, von dem ich annehme, dass es sehr wahrscheinlich ist. Denn dieses ” Vernunft annehmen” ist nichts das von heute auf morgen geschieht. Es ist ein Prozess. Leider hat der noch gar nicht begonnen, jedenfalls nicht bei den relevanten Entscheidungsträgern. Deswegen ist es jetzt schon zu spät, obwohl es eigentlich noch gar nicht zu spät ist.

      Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Hr. Tischer

      >– zeitweises Aussetzen der Produktion, und wenn – im schlimmsten Fall − Pleite, dann geht es danach irgendwie wieder weiter, denn das Sachvermögen und die Kompetenz der Leute sin ja nicht verloren

      Aber vielleicht die Motivation, sich den Scheiß noch mal anzutun?

      Ich hab Kemfert gestern zufällig beim Kaffetrinken-Besuch in einem ZDF-Beitrag zum Blackout gesehen. Da erzählte sie zwischen anderen, die von Fakten berichteten. (Ich war vom Beitrag übrigens positiv überrascht. Er hinterfragte zwar nicht das Programm “Totalausstieg”, aber machte doch eher klar, auf welches Himmelfahrtskommando sich das Land einlässt. )

      Kemfert war für den aufmerksamen Zuhöher die am schwächsten überzeugende Person. Sie erzählte z.B., dass man ja gut speichern kann, das würde immer schwarz geredet. Danach meinte ein Professor dann, es würde für bestenfalls 20-30 Minuten Strom während der Dunkelflaute reichen und selbst der Öko-Aktivist meinte “okay, beim Speichern ist natürlich noch nicht viel passiert”. Man bräucht wohl 30.000 (?) Pumpspeicher; 300 haben wir (bin mir bei den Zahlen nicht mehr ganz sicher; die rechnen ja in GW Leistung).

      Und Batterien? Ich meine, Sie erzählte da was von E-Autos, die haben ja auch Akkus, die sich im Haushalt nutzen lassen. Ich weiß nicht, unser relativ neuer Plug-In-Hybride hat zwar eine (effektiv) 6 kWh-Batterie, was schon viel mehr als eine 25 kg-Backup-Batterien für Haushalt hat und – Trommelwirbel – für ca. einen guten halben Tag genug Strom für unseren Haushalt hätte. Aber der steht halt auf der Straße und technisch geht Strom nur rein und nicht raus.

      Das ist die Realität. Abgeschaltet wird aber schon jetzt.

      Der Prof (hab den Namen nicht parat) erzählte dann: Man ist schon mal aus dem Flugzeug gesprungen, hat Stoff und Faden mitgenommen und näht auf dem Weg nach unten jetzt den Fallschirm und beruhigt: Läuft doch soweit ganz gut.

      Irgendeiner von Amprion, der Netzwerkstabilität beaufsichtigt, wurde gefragt “wie sieht’s denn mit Blackout aus, ist der möglich”? Da druckste er gefühlt 10s rum und flüchtete dann ins Nebulöse.

      Oh well, brace for impact. Und bis dahin die Märchenerzähler muten…

      Wer sich das noch antun möchte:
      https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-blackout—chaos-durch-die-energiewende-100.html

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        Ich bin kein Prophet und hoffe, dass ich nicht zu schwarzsehe.

        Ich glaube allerdings, dass sich die THEMATIK in den Medien sehr schnell und sehr gezielt ändern wird zu dem, was sich KONKRET ereignet.

        Die meinungsbildenden Tageszeitungen wie FAZ, WELT, Handelsblatt sind schon auf dieser Linie. Die Öffentlich-Rechtlichen werden nachziehen.

        Natürlich kommen dann wieder die Schlauen, die sagen:

        Wurde halt alles verschleppt, wir könnten mit dem Ausbau der Erneuerbaren sehr viel weiter sein als wir sind.

        Das wird nur noch bei den Glaubensfanatikern ziehen.

        Die große Anzahl der Menschen wird keine Diskussionen hören, sondern TATEN sehen wollen.

        Die können nicht angemessen geleistet werden.

        Daher werden die Grünen, die ja liefern müssen, einen Gau erleben.

        Mein Tipp:

        Nach der Niedersachsenwahl wird Scholz per RICHTLINIENKOMPETENZ erklären, dass die drei AKWs am Netz bleiben und ab 1. Januar 2023 KONTINUIERLICH Strom ERZEUGEN werden.

        Umfrageergebnissen zufolge könnte der SPD allerdings schon die AfD im Nacken sitzen.

  8. Hansjörg Pfister
    Hansjörg Pfister sagte:

    Was soll’s, alea iacta est. Jetzt kommen erstmal die Verteilungskämpfe um die noch verbliebenen Ressourcen. Das ist ziemlich wahrscheinlich. Was danach kommt weiß keiner. Der einzelne muss sich vorbereiten, ich meine nicht nur physisch, das auch, ich habe mein Haus z.B. erstmal mit Notstrom ausgerüstet. Naja, es gibt ja genug Prepper – Videos zu solchen Themen. Nein, ich meine auch mental. Im Zuge der Corona – Hysterie habe ich z.B. zwei “Führungskräften”, die mir im Flur über den Weg liefen, deutlich gemacht, was ich von ihren “Maßnahmen” halte. Natürlich war das Unsinn, denn diese denken ja nicht rational im Sinne der Vernunft, sondern rational im Sinne ihres eigenen Vorteils. Das hat mir eine Abmahnung eingebracht. Das meine ich mit mental vorbereiten: Der Mehrheit (nicht allen!) unserer lieben Mitmenschen ist alles zuzutrauen, wirklich alles. Man darf nicht Vernunft unterstellen, wo der opportunistische Verstand waltet. Sie werden für ihre Misere wieder irgendwelche “Ungeimpften” verantwortlich machen, auch das halte ich für wahrscheinlich. Die Zeiten werden zunehmend interessant, gefährlich und ungemütlich. Nichts für Warmduscher (im wahrsten Sinne des Wortes).

    Antworten
  9. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Höchste Zeit, dass die Wirtschaft lautstark protestiert.”

    Niemals wird sie das tun, und recht hat sie. Warum?

    1. Können die großen Unternehmen in andere Staaten umsiedeln z.B. in die USA.
    2. Macht die geballte Medienmacht jeden Unternehmer sofort als AFD-Versteher fertig und stellt ihn ins Abseits.
    3. Sind die Führungsgremien aller Organisationen von DIHK über DGB, BDA und BDI so von Politikern der etablierten Parteien durchdrungen, dass das Bodenpersonal gar nicht nach oben durchdringt.
    4. Funktioniert die Gelddruckmaschine EZB für alle Regierungen, auch für die deutsche. Steuern eintreiben ist von gestern, elektronische Neugenerierung ist state of the art.
    5. Haben die wirklich wichtigen Leute ihre Schäfchen finanziell privat im Trockenen.
    6. Profitieren manche sogar von Monopolen und Oligopolen der neuen Planwirtschaft.
    7. Sind viele einfach zu müde, einem verdummten politisch-medialen Komplex die Grundzüge von Wettbewerb, Innovation und Konkurrenz zu erklären.
    8. Sind die am härtesten Betroffenen nur eine Minderheit (z.B. Bäckereien, Ziegelbrennereien, Glashersteller, Metallschmelzen, etc.). Die Masse hat Energie als relativ untergeordneten Kostenfaktor (z.B. Banken, Versicherungen, Autohersteller, Maschinenbau, persönliche Dienstleistungen, Software, Freiberufler, etc.). Die Chemie schwebt zwischen allen Stühlen, denn sie ist sehr heterogen.
    9. Fehlt der breiten Bevölkerung immer noch die Blackouterfahrung. Wählende Rentner etwa kümmern sich meist um Enkel, den nächsten Arztbesuch, die Apotheke, den Friseurtermin, die Todesanzeigen, den nächsten Besuch im Thermalbad und sonstige Alltagsthemen und sind aus der Nummer raus.
    10. Zeigt der Medienkonsum der arbeitenden Bevölkerung, dass sie ihre eigenen Problembären finanziell unterstützt. Das reicht vom Abonnement der SZ durch den normalen Angestellten bis zum Einschalten des heute-journals durch die Erzieherin nebenan. Ohne die Förderung kritischer Medien wie Tichys Einblick mit anschließend konsequentem Wahlverhalten (nicht grün!) wird das nichts. Die Wahlumfragen der kommenden Landtagswahl in Niedersachsen zeigen, dass protestierende Wirtschaftsvertreter überhaupt nicht auf Resonanz in breiten Teilen der Bevölkerung hoffen dürfen, die erst aufwachen, wenn ihnen die Kündigung auf den Tisch gelegt wird.

    Richtiger Aufruf, Herr Dr. Stelter, aber ungefähr 12 Monate zu früh!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Frau Finke-Röpke

      Wenn Sie sich noch nicht trauen, Tacheles zu reden, dann agieren Sie doch -zumindest einstweilen- subversiv.

      Ich bin zum Beispiel total besorgt wegen der Überlastung der deutschen Wirtschaft und vor allem wegen Energieknappheit, weil das die Attraktivität Deutschlands für migrantische Fachkräfte mit und ohne Berufsausbildung schmälert. Wie können wir unsere Vielfalt weiter stärken wenn Zuwanderer im Winter nicht mehr ihre persönliche Wohlfühltemperatur einstellen können?

      Antworten
      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott:

        Mir fehlt Ihre Fähigkeit, um 9 Ecken Ideologie herum denken zu können. Ich bewundere regelmäßig Harald Schmidt, der jüngst dem Ravensburger Verlag in Bezug auf die Winnetou-Debatte gute Besserung gewünscht hat. So etwas würde mir im Leben nie einfallen. Meine Sprüche wären entweder unverständlich oder strafbar oder contraproduktiv. Aber ich würde mich freuen, regelmäßig Ihre Vorschläge zu hören! Sie sind ein Hort des Humors auf dieser Website der Ernsthaftigkeit!

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Finke-Röpke

        “Mir fehlt Ihre Fähigkeit, um 9 Ecken Ideologie herum denken zu können.”

        Das mache ich andauernd und dann bin ich immer enttäuscht, dass die Ideologen ihre eigene Ideologie nicht konsequent zuende denken. Als Kind haben wir im evangelischen Religionsunterricht mal eine katholische Kirche besucht und ich wurde vom Priester ausgelacht als ich gefragt habe ob der Messwein von besonders gesegneten Weinbergen und Winzern stammt, analog zur Produktionsmethode für das Weihwasser. Da geht ganz profaner Supermarktwein, solange er nicht gepanscht, nachgezuckert, verwässert oder ähnliches ist. Wussten Sie das? Ich war total enttäuscht, so geht ein Mysterium dahin. :(

        “Meine Sprüche wären entweder unverständlich oder strafbar oder contraproduktiv. Aber ich würde mich freuen, regelmäßig Ihre Vorschläge zu hören!”

        Danke für das Lob, jetzt will ich Ihnen etwas zurückgeben. Kennen Sie schon das Interview, das die ARD bei der letzten Landtagswahl in Baden-Württemberg unklugerweise live mit Harald Schmidt geführt hat? Subversion vom Feinsten, manchmal ist ein überzogenes Lob die vernichtendste Kritik:

        https://www.youtube.com/watch?v=aWJrYH9dXYg

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott:

        Danke für das Weltklasse-Interview. Wer auch immer ein Live-Interview mit Harald Schmidt durchgesetzt hat, musste wissen, dass buchstäblich jeder deutsche Moderator hier den kürzeren ziehen wird. Leute auf diesem Niveau gibt es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht mehr, da hätte es schon einen Friedrich Nowottny, Bodo Hauser oder Rudi Carrell gebraucht.

    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Sie sehen das völlig falsch, alles halb so schlimm. Ein gewisser Sven Lehmann erklärt gerade: Robert #Habeck ist der beste Wirtschafts- und Energieminister, den Deutschland in Zeiten des Krieges haben kann.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      Sie UNTERSCHLAGEN eines in Ihrer ja nicht falschen Aufzählung.

      Das ELEND ist BEREITS erfahrbar.

      Noch nur PUNKTUELLE Pleiten wie Hakle-Klopapier, einzelne Automobilzulieferer etc., aber es werden mehr werden und sie werden nicht nur aufs Gemüt schlagen.

      DAHER ist Klartext angesagt – je FRÜHER, desto BESSER.

      Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Frau Finke-Röpke

      >> 10 Punkte. Darf ich dagegenhalten:

      ad 1. Umsiedelungen werden nicht ad hoc entschieden, selbst Schwerpunktverschiebungen brauchen Vorbereitung, die nicht unbemerkt bleiben kann. Die wesentlichen Informationen werden der Politik über die Verbände und in Hintergrundgesprächen vermittelt.

      ad 2. In diesem Stadium ist die “Medienmacht” noch nicht aufgewacht.

      ad 3. Zumindest in den Fachverbänden sind die Vertreter der Mitgliedsfirmen nicht das Fussvolk, sondern die in der Zahl überschaubaren Schlüsselmitglieder.

      ad 4. Stimmt. Das habe ich hier am blog auch schon moniert.

      ad 5. Warum arbeiten sie dann noch? Mit Taglöhnermentalität sollte sich ein Vorstandsmitglied nicht lange auf seinem Posten halten.

      ad 6. Schon möglich. Aber das ist eher die Taube auf dem Dach, wenn einer Branche die Existenzgrundlage entgleitet.

      ad 7. Zu müde? Abtreten!

      ad 8. Wir reden hier nicht über KMU, so lebenswichtig die auch für die Wirtschaft sind, sondern über die grossen Schlüsselindustrien in D.

      ad 9. Richtig. Der zu hohe Anteil an der Bevölkerung, der es sich schon längst mit Staatsknete bequem gemacht hat, erdrückt jetzt den aktiven Rest.

      ad 10. Dass die Medien heute ihre Zeilen mit Fremdware (gekauften Pseudonachrichten) füllen, statt selbst zu recherchieren, ist die tiefere Ursache und erklärt auch die Einförmigkeit der gesteuerten Berichterstattung. Die Realwirtschaft hat es sich zu leicht gemacht, ihre Medienbeherrschung aufzugeben.

      Es mag ja sein, dass Sie mit Ihrer Darstellung die Lage realistischer darstellen als ich sie trotz meiner Skepsis sehe. Aber dann beglückwünsche ich mich umsomehr, dass ich vor 12 Jahren die instinktive Weitsicht hatte, mein Schiff zu kaufen, es nach meinen besonderen Erfordernissen umzubauen und auszurüsten (was nochmal den vierfachen Kaufpreis verschlungen hat) und seitdem zügig meine Bindungen an das Festland soweit gelöst habe, als irgend möglich.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Bauer

        Wieder einmal ein kluger Blick aus Erfahrung und Praxis.

        Bzgl. der Konsequenzen muss dann jeder seinen Weg finden. Sie sind mit Ihrem zufrieden, perfekt.

        Mir fehlt bei all dem Geklage immer der kritische Blick auf die Situation in anderen Ländern. Wenn man die britische Presse anschaut, Desaster. Frankreich kann ich nicht beurteilen, das scheint mir aber näher am Sozialismus als wir. China bleibt unklar, USA unsicher. Und selbst in der NZZ klingt es fast so wie in deutschen Gazetten. Insofern geht es gar nicht um die absolut beste Lösung. Es geht nur um relative Vor- und Nachteile.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Stoertebekker

        Danke für die Blumen!

        Es geht schlicht ums Überleben auf allen Ebenen. … des Staates,
        des Personenkreises, der einem nahesteht, der Familie und letzten Endes persönlich im eigenen Lebenszuschnitt.

  10. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Ach, die chemische Industrie wird spätestens dann vom Staat gerettet, wenn den Klimakids der Klebstoff für die nächste Protestaktion “der letzten Generation” auszugehen droht – die sind schließlich systemrelevant…

    Antworten
  11. foxxly
    foxxly sagte:

    wir haben in D einen seltsamen mechanismus:
    einerseits gibt es berechtigte kritik an aktuellen entwicklungen,
    andererseits,
    gibt es gewaltige bremser einer frühzeitig, notwendigen änderung einer beginnenenden fehlentwicklungen.

    offensichtlich sind vorstände von verbänden und vereinen meist diejenigen, an denen die kritik versandet, weil sie sich nach “oben” ausrichten und denen gefällig sein wollen.

    dieses verhalten zieht sich von kaninchenzüchterverein bis parteien und branchenvertretungen etc. durch.

    dabei werden ihre mitglieder stets vertröstet und mitunter auch falsch informiert.

    da es sich meist um mitglieder handelt, welche den zusammenhang nicht erkennen, aber auch selber wieder willfährig nach oben sind, fehlt unten der druck der masse.

    wenn die masse rebeliert, dann ist es oft viel zu spät.
    dazu kommt, dass gerade parteien ihr programm zu ideologien werden und ebenso interessensgesteuert sind.

    dazu kommt noch der massive einfluss der gesteuerten medien.
    gesteuert von den finanzkräftigen kreisen.

    das ergibt die gemengelage des verharrens und warten auf ein schockerlebnis.
    dafür scheint D besonders prädestiniert zu sein.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Bauer

      Aber vor zehn Jahren wäre er NICHT gehört worden oder die Reaktion wäre gewesen:

      Panikmache, wollen den Klimawandel nicht erkennen, immer nur Profit machen, auch wenn das Unheil schon mit Händen zu greifen ist …

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D.Tischer

        >> “Aber vor zehn Jahren wäre er NICHT gehört worden oder die Reaktion wäre gewesen …”

        Gut möglich. Aber es ist einem wohler wenn so ein Statement on the record ist. Das passiert mir sogar öfters (übrigens auch bei bto!). Und die späteren Besserwisser verstummen.

  12. Alexander
    Alexander sagte:

    Die Opfer jeder Krise verringerten den Kreis der verbliebenen Schlüsselindustrien..

    https://www.welt.de/wirtschaft/article139427042/Deutschlands-Wohlergehen-haengt-an-den-Autobauern.html

    “…die KfW Research für die „Welt am Sonntag“ angestellt hat,…so nahm der Kapitalstock (Bruttoanlagevermögen) der Kfz Branche – der Wert der Maschinen und Anlagen, Gebäude und Fuhrparks – zwischen 2000 und 2012 preisbereinigt um 34 Prozent zu, in der Industrie insgesamt dagegen ist ein Rückbau um gut ein Prozent zu verzeichnen…
    Dementsprechend ist auch die Bruttowertschöpfung im Autobereich seit der Jahrtausendwende mehr als dreimal so stark gestiegen wie die Wirtschaftsleistung in Deutschland insgesamt.”

    Die Erfolgsserie ist bereits 2018 gerissen, mit dem Verbot von Verbrennern geht die letzte Industrie für Massenbeschäftigung / Hochlöhner verloren. Reaktion von Seiten der Wirtschaftsführer ist Unterwerfung und Umstellung auf perspektivlose Emobilität…….andernfalls kauft die EZB wohl keine Unternehmensanleihen mehr…

    Die BRD schlafwandelt in ihr Ende, d.h. in die kleinbäuerliche Landwirtschaft.

    Antworten

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