Deutschland braucht drin­gend eine Strategie für die deglo­balisierte Welt­wirtschaft

Finanzkrise, Euro-Krise, Corona-Schock – bei den vergangenen Krisen hat die Politik immer auf dieselbe Art und Weise reagiert: Das staatliche Füllhorn wurde geöffnet. Getreu dem Motto: „Ein reiches Land wie Deutschland kann sich das leisten“, wurden die Probleme mit Transfers und billigem Geld der Europäischen Zentralbank (EZB) vordergründig gelöst. Der Schaden dieser Vorgehensweise ist erheblich.

Noch immer lasten Euro- und Finanzkrise auf Europas Wirtschaft, aber das ist nicht alles. Die EZB schätzt den Anteil der Unternehmen, die nur noch dank billigen Geldes existieren, in der Euro-Zone auf 3,4 Prozent.

Die fehlende Bereinigung hat eine Zombifizierung der Wirtschaft befördert und die Vermögensungleichheit befeuert. Schlimmer noch: Sie hat unsere Politiker gelehrt, dass es nur staatlicher Transfers bedarf, um die Situation zu beruhigen. Diese Vorgehensweise war schon in der Vergangenheit falsch, mit Blick auf die Zeitenwende gefährdet sie die Zukunft Deutschlands.

Bisher profitierte die deutsche Wirtschaft von einem einmalig guten Umfeld: gesicherter und günstiger Zugang zu Energie und Rohstoffen, global offene Märkte, Nachfrage nach Maschinen und Anlagen zur Industrialisierung und nach Automobilen made in Germany als Statussymbol.

Die demografische Entwicklung dämpfte Lohndruck, Inflation und Zinsen und die Politik der EZB schwächte den Euro, was den Export zusätzlich befeuerte. Kein Wunder, dass die Exportquote seit 1999 um gut 50 Prozent gestiegen ist. Zeitgleich beschränkte sich die Politik auf die Verteilung des Wohlstands und unterließ dringend nötige Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und Bildung.

Ukrainekrieg erzeugt Trendwende

Der Krieg in der Ukraine führt eine Trendwende herbei, die sich seit Jahren abgezeichnet hat. Die Coronakrise und die sich andeutende Spaltung der Welt münden in eine Phase der Deglobalisierung und der Reregionalisierung der Produktion.

Die Erwerbsbevölkerung schrumpft, was die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer stärkt und inflationäre Tendenzen befördert. Rohstoffe und Energie stehen vor einem Super-Zyklus, getrieben nicht zuletzt von den Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. Die Bedrohung für den industriellen Kern Deutschlands und damit die Basis unseres Wohlstands ist massiv.

Sind Unternehmen erst einmal aus dem Markt ausgeschieden oder abgewandert, dürften Arbeitsplätze und Wertschöpfung dauerhaft für den Standort verloren sein. Staatliche Transfers können diesen Verlust nicht ausgleichen, sondern schwächen den Standort zusätzlich.

Statt wie in den vergangenen 20 Jahren auf die Wirkung von viel Steuergeld zu setzen, brauchen wir dringend eine wirtschaftspolitische Strategie. Bestand bei der Energiewende noch die Hoffnung, dass der Wirtschaft die Zeit zur Anpassung genügt, wissen wir nun, dass wir diese Zeit nicht mehr haben.

handelsblatt.com: “Deutschland braucht dringend eine Strategie für die deglobalisierte Weltwirtschaft”, 8. April 2022

Kommentare (35) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Lele Castello
    Lele Castello sagte:

    Die Opec hatte heute eine Idee. Ist noch keine Strategie kann aber was werden:

    OPEC SEC GEN CALLS ON THE EUROPEAN UNION TO PROMOTE A REALISTIC APPROACH TO THE ENERGY TRANSITION

    Antworten
  2. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    Bisher konnte sich die Politik darauf verlassen, daß die deutsche Wirtschaft, die Unternehmen fast jeder Branche auf sich verändernde Marktlagen rasch und effizient ein- und umstellen. Wandel, Veränderungen von wirtschaftlichen Zuständen und Bedingungen hat die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten eigentlich immer gut gemeistert; meistens besser als etliche andere Länder. Wir erleben es gerade in der Automobilindustrie. Stichwort Strukturwandel: vom Verbrennungsmotor zur E-Mobilität.
    Unser angebliche Reichtum („Getreu dem Motto: „Ein reiches Land wie Deutschland kann sich das leisten“) besteht eben nicht in einer Art unerschöpflichem Vorrat an Bodenschätzen und anderen natürlichen Ressourcen, sondern manifestiert sich in unserer immer noch existierenden Leistungsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Arbeitsvermögen, Schnelligkeit. Diese Fähigkeiten beruhen auf kulturellen und institutionellen Grundlagen, die diese Kompetenzen immer wieder neu erzeugen: das ist das kulturelle und humane Kapital, das wirtschaftskulturelle Vermögen (=Können) unserer Gesellschaft. Diese Basis unseres gesellschaftlichen „Reichtums“, unserer Leistungsfähigkeit wird in den letzten ca. 15 Jahren fast systematisch durch die Politik zerstört.

    Daher liegt Wolfgang Selig völlig richtig, wenn er u.a. schreibt „Wir bräuchten auch eine Strategie für die Bereiche Bildung, Demographie, Migration, Technologie, Forschung, Infrastruktur, Sozialversicherung, Gesundheit,… „.
    Auch die meisten anderen Kommentatoren dieses Boards sehen die Gefahren der Zerstörung der ideellen und kulturellen Grundlagen unserer Gesellschaft.

    Live aus Buxtetown am Esteriver – 11.4. 2022 – 16.50 Uhr Ortszeit
    Felix Haller – nicht erst seit 2013 alternativ

    Antworten
    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @Bakwan “(…) Leistungsfähigkeit wird in den letzten ca. 15 Jahren fast systematisch durch die Politik zerstört”.

      Wieso “fast”? Bitte ersetzen durch “”.

      Beispiel: die Hamburger HafenCityUniversität ist hervorgegangen aus drei traditionellen Hochschulen mit unterschiedlichen Ausrichtungen, an denen erstklassig in Bauberufen ausgebildet wurden. Vor langer Zeit. Man kam vor zig Jahren auf die grandiose Idee der Zusammenlegung der Hochschulen mit Extra-Hochschulneubau an exponierter Stelle (Elbblick aus der Mensa …). Ein bisschen teuer geworden. Kostenfaktor 3,1417 wie bei allen politischen Dummheiten.

      Ergebnis: man konzentriert sich heute mangels Finanzen auf “Entwurf”, statt auf “Umsetzung”. Folge: es fehlen dem Bau keine Entwerfer, sondern Umsetzer – auf die nächsten Jahrzehnte. Der Finanzsenator spart kräftig, die Bausenatorin hat keine Leute.

      Passt prima zum Sanierungsstau in Sachen Klimaschutz. So geht Politik der Zerstörung der ideellen und kulturellen Grundlagen unserer Gesellschaft.

      Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Bakwahn

      “Daher liegt Wolfgang Selig völlig richtig, wenn er u.a. schreibt „Wir bräuchten auch eine Strategie für die Bereiche Bildung, Demographie, Migration, Technologie, Forschung, Infrastruktur, Sozialversicherung, Gesundheit,…”
      “Auch die meisten anderen Kommentatoren dieses Boards sehen die Gefahren der Zerstörung der ideellen und kulturellen Grundlagen unserer Gesellschaft.”

      Was es ..”BRÄUCHTE”.. wurde VOR den Wahlen von ALLEN Parteien und Medien ausführlich kommuniziert .Auch HIER am BOARD.

      Die MEHRHEIT der WÄHLER hat nun BESCHLOSSEN, was es “BRAUCHT” .

      Der WÄHLERWILLEN wird nun umgesetzt und Deutschland bekommt nun, was die MEHRHEIT BRAUCHT.

      Nebenbei:
      Ob die Entscheide bzw. “Strategiewechsel” in Zukunft wirklich besser werden, wenn man Jugendliche wählen lässt..?!

      Josef Kraus dazu:
      https://www.tichyseinblick.de/meinungen/waehlen-mit-16/

      Antworten
  3. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    “Strategie für die deglo­balisierte Welt­wirtschaft”

    Wie unten schon erwaehnt, findet keine “Deglobalisierung” statt, sondern das Pendel schwingt halt jetzt etwas zurueck angesichts neuer Herausforderungen und Erkenntnisse.

    Die bisherige Globalisierung hat eben auch einige Nachteile gezeigt, die langsam ueberhand nehmen und bereinigt werden muessen.
    Dazu kommt, dass vielen vermutlich erst der russische Angriff auf die Ukraine gezeigt hat, welche Bedrohung von brutalisierten Diktaturen fuer den Welthandel ausgeht. Ich glaube, man wird daraus auch im Hinblick auf die Beziehungen zu China lernen.

    Diese Bedrohung stellt ja nur einen weiteren Faktor dar. Das Hauptproblem (Klimawandel) und die zunehmende Fragilitaet von Lieferketten aufgrund von Monopolisierung bzw. Oligopolisierung waren ja schon bekannt.

    Die Hauptanpassung wird von “der Wirtschaft” geleistet werden muessen und nicht vom Staat, wie das schon zu Zeiten des Kalten Krieges und spaeter waehrend der Globalisierung der Fall war.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      “Diese Bedrohung stellt ja nur einen weiteren Faktor dar. Das Hauptproblem (Klimawandel) und die zunehmende Fragilitaet von Lieferketten aufgrund von Monopolisierung bzw. Oligopolisierung waren ja schon bekannt.”

      Sie halten den “Klimawandel” ernsthaft für das größte Problem, das wir auf der Welt haben?

      Antworten
  4. Tom96
    Tom96 sagte:

    Gegen Selbstmörder ( jedeweden Alters und Kulör) isssch nix zu machen, ob an der fabulierten Kriegsfront, unter der Maske, mit der Nadel im Arm, beim Verhungern oder Erfrieren …
    Flasch Bier aufploppen bis vorbei isssch, dabei etwas Strategie, Taktik und Operativitäten realsieren und gut isssch.

    Antworten
  5. Alexander
    Alexander sagte:

    Wertschöpfung (Deglobalisierung) Heim ins Reich zu holen bedingt politische Weichenstellungen,
    welche man bisher vehemment verweigerte – meint politische Wiederherstellung von gloabler Wettbewerbsfähigkeit.

    = Jene Wertschöpfungsschritte, die momentan rentabler in Ukie / Balkan oder China vorgenommen werden.
    Erst wenn die Rendite stimmt, wären Unternehmer gefragt Personal zu aquirieren um inländische Investitionen zu betreiben.

    Wettbewerbsfähigkeit heißt alle Bereiche von Lebenshaltungskosten als Ausgang für Lohnforderungen und bedeutete eine Umkehr der Vermögenspreisinflation damit Mieten / Fahren / Bildung / Gesundheit / Alter bezahlbar sind…

    Natürlich wollen weder Wähler noch Politiker von den Drogen der vergangenen Dekaden lassen.
    Das gute an der Ukie Übung ist, dass der Absturz der Vermögenspreise nach demokratischer Legitimation durch die Mehrheit gewisser erfolgt – als kontrolliert durch politisch bestimmte Reformen.

    Läuft.

    Antworten
  6. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Deutschland braucht drin­gend eine Strategie für die deglo­balisierte Welt­wirtschaft.

    DRINGEND heißt: OK, gleich ranmachen an die Aufgabe.

    Zuerst die GRUNDLAGE einer Strategie für eine [deglobalisierte] Wirtschaft unter Zuhilfenahme von Passagen aus dem Koalitionsvertrag 2021-2051 formulieren, Seite 4 – 7, auszugsweise:

    „Wir übernehmen Verantwortung in einer Zeit, in der [die Folgen des Ukrainekriegs] das Land weiter stark belastet. [Er] bedeutet für viele großes Leid, geht einher mit existenziellen Sorgen und verlangt allen erhebliche Einschränkungen ab. [Die Kriegstreiber] zu besiegen, ist in diesen Tagen unsere vordringlichste Aufgabe, der wir uns mit voller Kraft widmen. Die notwendigen Schutzmaßnahmen umzusetzen und [einen umfassenden Impfschutz voranzutreiben = gestrichen, nicht mehr so wichtig], ist eine gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

    Die Welt ist am Beginn eines Jahrzehnts im Umbruch, deshalb können wir nicht im Stillstand verharren. Die Klimakrise [und der Ukrainekrieg] gefährde[en] unsere Lebensgrundlagen und bedroht Freiheit, Wohlstand und Sicherheit.

    Deutschland und Europa müssen angesichts eines verschärften globalen Wettbewerbs ihre ökonomische Stärke neu begründen. Im internationalen Systemwettstreit gilt es, unsere Werte entschlossen mit demokratischen Partnern zu verteidigen [>> Ukrainekrieg]. Zugleich verändert die Digitalisierung die Art und Weise wie wir wirtschaften, arbeiten und miteinander kommunizieren.

    Unsere Gesellschaft wird älter und diverser. Auch gilt es, gesellschaftliche Spannungen in Zeiten des schnellen Wandels zu reduzieren und das Vertrauen in unsere Demokratie zu stärken. Diese Herausforderungen sind immens, miteinander verwoben und in ihrer Gleichzeitigkeit anspruchsvoll.

    Sie werden das Land und die Gesellschaft über lange Zeit prägen. Doch wenn wir diese Umbrüche gestalten, liegen auch große Chancen darin. Aufgabe dieser Koalition ist es, die dafür nötigen Neuerungen politisch anzuschieben und Orientierung zu geben. Damit wollen wir eine neue Dynamik auslösen, die in die gesamte Gesellschaft hineinwirkt.

    Die großen Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nur in internationaler Kooperation und gemeinsam in einer starken [deglobalisierten] Europäischen Union bewältigen. Wir stehen [jedoch weiter] zur globalen Verantwortung Deutschlands als einer großen Industrienation in der Welt.

    Der Einsatz für Frieden, Freiheit, Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, [DEGLOBALSIERUNG] und Nachhaltigkeit ist für uns unverzichtbarer Teil einer erfolgreichen und glaubwürdigen Außenpolitik. Wir bekennen uns zu unserer humanitären Schutzverantwortung und wollen die Verfahren zu Flucht und Migration ordnen.

    Wir handeln dabei im europäischen Selbstverständnis und in Abstimmung mit unseren internationalen Partnern. Die strategische Souveränität der Europäischen Union wollen wir erhöhen, indem wir unsere Außen-, Sicherheits-, Entwicklungs-, [DEGLOBALISIERUNGS-] und Handelspolitik wertebasiert und als Basis gemeinsamer europäischer Interessen ausrichten.

    Deutschland ist vielfältig und die Gesellschaft ist freier und reicher an Perspektiven, aber auch komplexer und widersprüchlicher geworden. Gemeinsinn, Solidarität, [DEGLOBALISIERUNG] und Zusammenhalt sind neu zu bestimmen. Das gelingt nicht, indem man über Unterschiede hinweggeht, sondern indem die unterschiedlichen Stimmen in unserem Land gleichberechtigt Gehör finden.

    In diesem Sinne spiegelt eine Koalition aus unseren drei so unterschiedlichen Parteien auch einen Teil der komplexen gesellschaftlichen Wirklichkeit wider. Wenn wir es schaffen, gemeinsam die Dinge voranzutreiben, kann das ein ermutigendes Signal in die Gesellschaft hinein sein: dass Zusammenhalt und Fortschritt und [DEGLOBALISIERUNG] auch bei unterschiedlichen Sichtweisen gelingen können“.

    FERTIG.

    Den Rest STEP / SWOT und sonstige Analysen müssen die Ressorts erledigen. Dafür ist momentan nicht so viel Zeit.

    Hat knapp 10 Minuten gedauert.
    Wie schön, dass politische Texte schnell an Realitäten anpassbar sind.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @JürgenP

      [Die Kriegstreiber] zu besiegen, ist in diesen Tagen unsere vordringlichste Aufgabe, der wir uns mit voller Kraft widmen. (…) Im internationalen Systemwettstreit gilt es, unsere Werte entschlossen mit demokratischen Partnern zu verteidigen [>> Ukrainekrieg].”

      Bitte noch gendern: Kriegstreiber*innen, Partner*innen. Ansonsten Freigabe.

      Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Bei allem, was richtig ist, z. B. dass die Probleme mit Transfers zugedeckt werden und die Zombifizierung zwar unausgesprochen, aber de facto längst zur Staatsräson gehört, ist die These zu dem, was Deutschland braucht, bestenfalls SPEKULATIV, wahrscheinlich aber sogar WERTLOS.

    Begründung:

    Sie beruht auf der PRÄMISSE, dass die Weltwirtschaft DEGLOBALISIERT werde.

    Das ist eine aus der Luft gegriffene Annahme.

    Die Globalisierung wird zwar NEU adjustiert werden, aber sie wird sich NICHT auflösen.

    Dass Deutschland UNABHÄNGIG davon vieles von dem braucht, was hier gefordert wird, ist deshalb nicht falsch.

    Inwieweit der Ukrainekrieg DAFÜR – „Trendwende“ − als URSACHE wirken kann über die offensichtlich erfolgende Neuorientierung beim Energiebezug hinaus, bleibt abzuwarten.

    Antworten
    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @ DT WERTLOS. Richtig. Deutschland braucht keine eine wirtschaftspolitische Strategie … die mit konventionellen ökonomischen Denk- und Handlungsweisen entwickelt wird und ungeeignet wäre zur Klärung komplexer Problemstellungen an deren Ursachen. Das ist nicht die Arena der Ökonomie. Deren Lehre ist weitestgehend freigestellt vom Phänomen der „Komplexität“.

      Die moralischen Defizite der Welt der Ökonomie sind allgemein bekannt, berüchtigt und gelitten. Aber sie wurden nie beseitigt. Nun, nachdem „die Bedrohung für den industriellen Kern Deutschlands und damit die Basis unseres Wohlstands“ massiv zu Tage tritt und „staatliche Transfers“ keine Heilung mehr versprechen, soll das Ruder von ökonomieberatenen Volksvertretern mit aller letzter Gewalt herumgerissen werden – gleichsam des letzten Notmanövers eines aus dem Ruder gelaufenen 400m-Containerfrachters im Suezkanal wegen erwiesener Inkompetenz am Ruder.

      Das unsägliche Reparaturdienstverhalten à la Ruderrumriss führte bei einer Vielzahl von komplexen Problemen zu unabsehbaren Folgen bis zur begrenzten Notabschaltung wegen angeblich unvorhersehbarer Mikrobenbedrohung.

      Der Totalschaden wäre bei Fortschreibung der bisherigen politischen / ökonomischen Handlungsweise in Form einer wirtschaftspolitischen Strategie der „Deglobalisierung“ vorprogrammiert.

      Losschleppen in letzter Sekunde wie beim Frachter „Ever Given“ ist dann nicht mehr.

      Antworten
  8. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “…brauchen wir dringend eine wirtschaftspolitische Strategie.”

    Wenn es nur das wäre. Wir bräuchten auch eine Strategie für die Bereiche Bildung, Demographie, Migration, Technologie, Forschung, Infrastruktur, Sozialversicherung, Gesundheit,…

    Bisher ist es nur Taktik nach dem Motto: “Oh oh, die Grünen liegen in Baden-Württemberg im Landtagswahlkampf 2011 gerade vorne? Hm, schnell den Atomausstieg proklamieren, dann nehmen wir ihnen das Thema weg.” Hat, wie man bis heute sehen kann, nicht wirklich funktioniert.

    Antworten
  9. Axel
    Axel sagte:

    @D.S.
    “Die Erwerbsbevölkerung schrumpft, was die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer stärkt und inflationäre Tendenzen befördert.”

    Ist das wirklich so? Soweit ich weiß, haben wir z.Zt. über 83Mio Einwohner in Deutschland . Soviel wie noch nie. Steigende Geburtenraten allenthalben. Ob das aber unsere Daniel Düsentriebs der Zukunft sind, wage ich mit Blick in unsere Innenstädte zu bezweifen (Sorry für das Vorurteil).
    Die Zukünftige Generation muß eben nun zusätzlich zu den Renten/Pensinen und Arbeitslosen noch ein Heer an Bildingsfremden/Arbeitsunwilligen durchfüttern und steigende Kosten für eine ausufernde Staatsquote/Energiekosten berappen. Mission Demontage läuft nach Plan.
    Ein köstliches Bonmont, daß Angela M. Deutschland schon immer “vom Ende her gedacht habe”

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Axel:

      Das liegt daran, dass Angela Merkel das nicht zeitlich gemeint hat, sondern existentiell. Sie wollte wie zu ihrer Zeit bei der FDJ das Ende der Bundesrepublik in ihrer bisherigen Form herbeiführen, und dazu hat sie ja auch viel beigetragen. Die meisten Leser haben nur das Wort “Ende” falsch interpretiert.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Susanne Finke-Röpke

        “Das liegt daran, dass Angela Merkel das nicht zeitlich gemeint hat, sondern existentiell. Sie wollte wie zu ihrer Zeit bei der FDJ das Ende der Bundesrepublik in ihrer bisherigen Form herbeiführen, und dazu hat sie ja auch viel beigetragen.”

        Hr.Klonovsky kommt ja auch aus der DDR und meint in seinem Vortrag “sarkastisch”:

        „Ich komme aus der DDR, ich komme aus der Zukunft!”
        https://www.klonovsky.de/2020/12/ich-komme-aus-der-ddr-ich-komme-aus-der-zukunft/

  10. Namor
    Namor sagte:

    Niemand weiß wie eine deglobalisierte Welt von morgen ausschauen wird. Eher werden es im wesentlichen zwei Blöcke sein, als eine defragmentierte Welt. Wobei ein Block sich vielleicht mehr notgedrungen als freiwillig formieren wird, als Klub der Ausgestossenen.
    Wenn sich dann die Frage stellt: “Mit uns oder gegen uns?” wird sich zeigen, welche Wahl getroffen wird. Die Angelsachsen haben sehr verlockende Argumente, ganz wichtig, militärische Weltmacht und keine territorialen Ansprüche durch ihre geographische Lage.
    Die Verbrechen der Vergangenheit sind unwichtig, solche Verbrechen begehen (fast) alle Mächte, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. (Welt-) Politik ist es, welche schlimmen Bilder ich haben will und nicht keine schlimmen Bilder zu haben.
    Der Einfluß Chinas auf Afrika u.a. kann sich schnell verflüchtigen, wenn Blockbildung samt kalten Krieg revitalisiert wird. Die deutsche Werkbank wird immer und überall wohl gelitten sein, wenn sie nur den Hegemon stützt. Und ehrlich, Wohlstand, Gender, etc. hin oder her, welchen Hegemon hätten wir in Europa lieber; ein Russland das jederzeit seine Grenzen verschieben kann oder doch die Angelsachsen.

    Antworten
    • @foxxly
      @foxxly sagte:

      @ namor
      >>Die Angelsachsen haben sehr verlockende Argumente, ganz wichtig, militärische Weltmacht und keine territorialen Ansprüche durch ihre geographische Lage.<<

      das sehe ich ganz anders:
      der westliche kapitalismus und die- wirtschaftsweise braucht unbedingt die territoriale erweiterung, um den wachstumszwang zufrieden zu stellen.

      die revoltionen, ausglöst von den usa (irak, nord.afri-länder, ukraine, syrien) heben genau mit dem wirtschaftaftswachstum zu tun.
      gleichzeitig das wachstum in deutschland, der EU und russland zu schwächen, ist ein wachstumspotenzial der usa, welches aus der eigenen kraft kaum mehr möglich ist.
      territoriale konsum/nachfrage -erweiterung!

      sowie zum schutze des dollar-hegemon!

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ foxxly

        >der westliche kapitalismus und die- wirtschaftsweise braucht unbedingt die territoriale erweiterung, um den wachstumszwang zufrieden zu stellen.>

        Sie schließen DEMNACH aus, dass

        a) der westliche Kapitalismus ohne Wachstum existieren könne

        und

        b) der Wachstumszwang NUR durch MILITÄRICH herbeigeführte territoriale Erweiterung zu erfüllen sei, wie Sie dem Zitat widersprechend sagen.

        Dazu:

        a) ist hier schon kontrovers diskutiert worden und fraglich, weil nicht unmöglich ist, dass ein MODIFIZIERTER Kapitalismus auf Wachstum verzichten kann.

        Geschenkt.

        b) schließt aus, dass das westliche Wachstum z. B. auch durch Innovationen erfolgen kann und/oder auch immateriell wachsen kann.

        Man kann die Auffassung vertreten, dass b) FALSCH ist und GLEICHZEITIG – Ihre These − feststellen, dass der WESTLICHE KAPITALISMUS in seiner JETZIGEN Situation dennoch „territoriale Erweiterung“ erforderlich macht.

        WAS ist „territoriale Erweiterung“?

        Territoriale Erweiterung MUSS nicht KRIEG zur physischen Inbesitznahme und „Umorientierung“ anderer Länder sein.

        Die territoriale Erweiterung des Kapitalismus um China hat ohne die BESETZUNG Chinas stattgefunden und auch China erweitert den Kapitalismus OHNE territoriale Aneignung.

        Fazit:

        Ihre These von der UNBEDINGTEN territorialen Erweiterung des westlichen Kapitalismus durch militärische Aneignung ist FALSCH.

        Was richtig ist:

        Es GIBT westliche kapitalistische LÄNDER, die auf dem absteigenden Ast sind, d. h. nicht mehr den Wohlstand generieren, der ihre Bevölkerung befriedigt.

        Deshalb greifen sie andere Länder an.

        Das kann man aber nicht dem westlichen KAPITALISMUS als SYSTEM anhängen.

        Dafür sind die Bevölkerungen und Regierungen diese Länder verantwortlich.

      • Namor
        Namor sagte:

        @fox
        Gemeint ist Landnahme samt Assimilation/Vertreibung/Vernichtung. Fragen Sie Finnen, Polen, Türken oder Südkoreaner, welchen Hegemon Sie bevorzugen.

      • @foxxly
        @foxxly sagte:

        @ tischer 13:55
        .. ja, ich schließe aus, dass der bestehende kapitalismus ohne wachstum nachhaltig existieren kann!
        NEIN, ich habe nicht gesagt, dass die territoriale erweiterung NUR millitärisch ginge.

        china ist mit dem westlichen kapitalismus (noch??) nicht vergleichbar.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ foxxly

        Gut – Sie haben einen Punkt.

        Dann erklären Sie einmal, wie die territoriale Erweiterung NICHT militärisch möglich ist, wenn sie UNBEDINGT sein muss.

        Durch Landschenkung von Ländern, die nicht kapitalistisch und westlich sind und die unbedingt erfolgt, weil andere UNBEDINGT ihr Land loswerden wollen?

        Stimmt, China ist kein westliches kapitalistisches Land, aber eines das kapitalistisch ist.

        Bei diesem Land geht es bisher ohne unbedingte territoriale Erweiterung.

        Deshalb kann man die territoriale Erweiterung nicht dem Kapitalismus anhängen – war der Sinn meiner Aussage und ist daher LÄNDERSPEZIFISCH sein muss (im kapitalistischen System).

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Namor

        “Gemeint ist Landnahme samt Assimilation/Vertreibung/Vernichtung. Fragen Sie Finnen, Polen, Türken oder Südkoreaner, welchen Hegemon Sie bevorzugen.”

        Fragen wir auch Iraker, Syrer, Libyer, Afghanen, Somalis, Jemeniten, Iraner und Libanesen? Oder sind die ein bisschen verwirrt, weil sie einfach selbst nicht so gut wissen wie der westliche Hegemon, was wirklich gut für sie ist? ;)

  11. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Deutschland braucht drin­gend eine Strategie für die deglo­balisierte Welt­wirtschaft”

    Ist doch ganz einfach. Wenn der US-Hegemon “schlitz dir deine eigene Kehle auf” sagt, muss Deutschland die Hacken zusammenschlagen und gehorsam antworten: “Jawohl mein Herr, für die Freiheit und die Demokraaaaaaaaaaargh…”

    Eventuell auftretende soziale Probleme nach dem Zusammenbruch unserer Industrie werden dann mit der Gelddruckmaschine gelöst.

    Zack, Strategie fertig! ;)

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Richard Ott:

      Mit Verlaub, Herr Ott: Im Gegensatz zu Ihren sonstigen hervorragenden Beiträgen ist das polemisch und sachlich falsch. Die USA haben uns seit Jahren vor der Abhängigkeit von den Russen gewarnt, die 2 % Militärausgaben vom BIP seit Jahren angemahnt, den Atomausstieg für falsch gehalten, haben die Marktwirtschaft hochgehalten, über die fehlende Migrationskontrolle desinteressiert kurz den Kopf geschüttelt, mit den sozialen Netzwerden wie Youtube die Meinungsfreiheit gegenüber ARD, ZDF, RND und Co aufrecht erhalten, die 3 Verteidigungsministerinnen und die Arbeitszeitregelung der Bundeswehr kopfschüttelnd belächelt, usw. Natürlich bestehen auch die USA aus Egoisten (“nationales Interesse”), aber das allermeiste haben wir durch die Kombination aus einer linken Kanzlerschaft (Schröder / Merkel), einem links dominierten Medienoligopol, einer Brache bei den Intellektuellen und einem abgrundtiefen Hass auf alles Marktwirtschaftliche und Militärische schon selbst verursacht. Allerdings sind sie bei Fehlern wie der Geldpolitik und dem Gendern auf dem gleichen Dampfer, da ahmen wir sie sinnlos nach, nur dass wir unsere geldpolitische Souveränität in den 90ern an die Mehrheit der Südeuropäer im EZB-Rat abgetreten haben.

      Kein Abiturient kommt in diesem Land aus der Schule, ohne auch nur ansatzweise ein positives Bild vom Unternehmertum und Bundeswehr vermittelt bekommen zu haben, aber weiß, dass die AFD und die Fans der D-Mark pfui sind, egal was sie zur Geld- und Verteidigungspolitik zu sagen haben (was deren echte Irrtümer wie Kaiserkrönungsjubiläen, “neue Männlichkeit”, Wehrmachtsfolklore, Klimaignoranz, etc. nicht ausschließt).

      Und schon gar nicht verstehen die USA die Aufgabe jeglicher nationalstaatlichen Gefühlsregung, wenn die Nationalmannschaft nur noch “Die Mannschaft” heißen darf, denn das Wort “Patriotismus” ist dort positiv besetzt und rechts ist dort im Gegensatz zur Tagesschau nicht das gleiche wie rechtsextrem. Unübertroffen das Entwenden der deutschen Flagge durch Kanzlerin Merkel von ihrem Generalsekretär Gröhe bei ihrem Wahlsieg 2013. Undenkbar, dass ein US-Präsident die “Stars and Stripes” jemandem medienwirksam entreißt und in die Ecke wirft, egal ob Republikaner oder Demokrat.

      Kurz und gut: Mindestens 90 % ist unsere eigene gesellschaftliche Verblendung. Wenn Sie es nicht glauben wollen, begeben Sie sich in einem Gymnasium / Universität / Bürgerversammlung / Kirche / Gewerkschaft / Mainstreampartei / Kammer etc. Ihrer Wahl auf einen Abend mit politischem Bezug zu einem beliebigen Thema außer der Ukraine. Die ist jetzt der erste von mehreren Gamechangern, die gerade auf die Deutschen einprasseln.

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        “Kein Abiturient kommt in diesem Land aus der Schule, ohne auch nur ansatzweise ein positives Bild vom Unternehmertum und Bundeswehr vermittelt bekommen zu haben”

        Sie sprechen jetzt nicht von dem Land, welches seine Wehrpflichtigen als “potentielle Mörder” beschämte und Kriegsdienstverweigerung als Heldentat bewarb? Gelöbnisfeiern mussten hinter Kasernenzäune verbannt werden, so heftig waren die Störungen durch Aktivisten gegen das Bekenntnis zum Grundgesetz, die Bereitschaft unsere Gesellschaft zu verteidigen.

        Das Unternehmertum wurde durch die Hartz Gesetzgebung vom Ansporn für Eliten zum Notnagel Dauerarbeitsloser hinabgedemütigt. Noch vor Ausbruch der Finanzkrise galt als dumm, wer ein Unternehmen gründet um eine sichere Anstellung auszuschlagen. Die “Ich-AG” als Meilenstein sozialdemokratischer Politik, wie die Aussetzung der Wehrpflicht durch die Union ein Gebot der Zeit war (Zitat under MdB, Verteidungsausschuß). Öffentlicher Dienst als Traumziel von Ü50% aller Studienanfänger….Realität oder Fiktion?

        So haben die Dekonstrukteure unsere Streitkräfte der Lächerlichkeit preis gegeben, heftigst unterstützt durch jene Offiziere die heute weise über das Scheitern des Ukie Feldzuges dozieren: ÖR Doku v. 2002: https://youtu.be/ZLFKuYJC8pg

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Finke-Röpke

        Nein, Sie malen hier ein USA-Bild, das vielleicht Ihrem Wunschdenken vom freundlichen und so ein bisschen 90er-Jahre-CDU-style-konservativen (aber bitte auch wieder nicht nicht zu sehr…) Hegemon entspricht, aber mit der Realität hat das nichts zu tun – was in mir die Frage aufkommen lässt, ob Sie sich in den letzten Jahren überhaupt mit den USA beschäftigt haben und, falls ja, ob Sie selektiv alles vergessen, was nicht in Ihr gewünschtes Bild passt. Deklinieren wir es doch mal durch:

        >Die USA haben uns seit Jahren vor der Abhängigkeit von den Russen gewarnt
        Wir hätten aber nur genau dann eine Alternative zu ihr, wenn wir uns entweder zu höheren Kosten in eine Abhängigkeit zu anderen Lieferanten begeben würden oder aber unsere eigenen fossilen Energieressourcen (oder eine Nuklearindustrie) in Deutschland entwickeln, was offensichtlich politisch nicht gewollt war und immer noch nicht ist.

        >die 2 % Militärausgaben vom BIP seit Jahren angemahnt
        Trump wurde dafür in den deutschen Haltungsmedien scharf kritisiert, schon vergessen?

        >den Atomausstieg für falsch gehalten
        Die Linksgrünen in den USA finden ihn super, alledings mögen die Vasallenstaaten doch bitte damit voranschreiten bevor die USA nachziehen – fragen Sie mal die neue Staatssekretärin Morgan im Auswärtigen Amt…

        >haben die Marktwirtschaft hochgehalten
        Haben Sie die “Bankenrettungspakete” in den USA nach 2008 verpasst?

        >über die fehlende Migrationskontrolle desinteressiert kurz den Kopf geschüttelt
        Die USA haben selbst die Kontrolle über die Migration an der mexikanischen Grenze längst verloren. Da gab es mal einen orangehaarigen Präsidenten, der eine Mauer bauen wollte, aber dieses Projekt wurde zum Glück erfolgreich sabotiert…

        >mit den sozialen Netzwerden wie Youtube die Meinungsfreiheit gegenüber ARD, ZDF, RND und Co aufrecht erhalten
        Soll das ein Witz sein oder meinen Sie das ernst? Ihnen ist schon klar, dass Youtube, Facebook, Twitter und so weiter die Inhalte auf ihren Plattformen massiv zensieren und manipulieren, oder?

        >die 3 Verteidigungsministerinnen und die Arbeitszeitregelung der Bundeswehr kopfschüttelnd belächelt
        Mittlerweile wird die US-Armee mit der gleichen Sorte woker Flachpfeifen gefüllt. Die US-Armee hat nur viel mehr Substanz, da fällt es erst viel später auf.

        >Und schon gar nicht verstehen die USA die Aufgabe jeglicher nationalstaatlichen Gefühlsregung, wenn die Nationalmannschaft nur noch “Die Mannschaft” heißen darf, denn das Wort “Patriotismus” ist dort positiv besetzt .
        Spätestens seit den “Knie-Protesten” von Colin Kaepernick haben die USA im Sport genau die gleichen politisierten Konflikte mit nationlen Symbolen wie hier in Deutschland.

        >und rechts ist dort im Gegensatz zur Tagesschau nicht das gleiche wie rechtsextrem
        Bei CNN und MSNBC schon.

        >Natürlich bestehen auch die USA aus Egoisten (“nationales Interesse”)
        Unsere Regierung leider nicht. Die gibt unsere nationalen strategischen Interessen gerade für dämliches Moralgesülze auf.

        Und die Pointe ist: Ausgerechnet der bei der Boomer-CDU so verhasste Schröder hat unsere nationalen Interessen im Bereich der Energieversorgung jahrelang sehr gut wahrgenommen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Richard Ott

        Wer weltweit über 700 Militärbasen betreibt um jederzeit überall zwei große Landkriege gleichzeitig führen zu können, kann die erforderlichen Geldmittel kaum aus seiner nationalen Ökonomie ableiten. Seit vielen Jahren beträgt der US Militärhaushalt dem doppelten Haushaltsdefizit der Bundesregierung UND die Gastgeberländer der Militärbasen bezahlen für den Schutz durch US Truppen in Höhe der Aufwendungen….eine deutsche Militärmacht war nie erwünscht und nie benötigt, Kohls Scheckbuchdiplomatie keineswegs souveräne Entscheidung.

        Von “ZDF Info” eine Hintergrund Dokumentation
        https://youtu.be/gVwklQl9oIo

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        Herrn Richard Ott, ein letztes Mal heute, ich habe am Nachmittag zu tun:

        Nein, Sie malen hier ein USA-Bild, das vielleicht Ihrem Wunschdenken vom freundlichen und so ein bisschen 90er-Jahre-CDU-style-konservativen (aber bitte auch wieder nicht nicht zu sehr…) Hegemon entspricht, aber mit der Realität hat das nichts zu tun – was in mir die Frage aufkommen lässt, ob Sie sich in den letzten Jahren überhaupt mit den USA beschäftigt haben und, falls ja, ob Sie selektiv alles vergessen, was nicht in Ihr gewünschtes Bild passt. Deklinieren wir es doch mal durch:

        >Die USA haben uns seit Jahren vor der Abhängigkeit von den Russen gewarnt
        Wir hätten aber nur genau dann eine Alternative zu ihr, wenn wir uns entweder zu höheren Kosten in eine Abhängigkeit zu anderen Lieferanten begeben würden oder aber unsere eigenen fossilen Energieressourcen (oder eine Nuklearindustrie) in Deutschland entwickeln, was offensichtlich politisch nicht gewollt war und immer noch nicht ist.

        BESSER als die jetzige Situation, aber natürlich auch der von mir benannte Egoismus der USA.

        >die 2 % Militärausgaben vom BIP seit Jahren angemahnt
        Trump wurde dafür in den deutschen Haltungsmedien scharf kritisiert, schon vergessen?

        Diese Medien gehören nicht den USA.

        >den Atomausstieg für falsch gehalten
        Die Linksgrünen in den USA finden ihn super, alledings mögen die Vasallenstaaten doch bitte damit voranschreiten bevor die USA nachziehen – fragen Sie mal die neue Staatssekretärin Morgan im Auswärtigen Amt…

        Es gibt keinen Komplettausstieg in den USA: linke Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie_in_den_Vereinigten_Staaten
        Und deutsche Staatsbürgerinnen werden dort nicht Staatssekretärin.

        >haben die Marktwirtschaft hochgehalten
        Haben Sie die “Bankenrettungspakete” in den USA nach 2008 verpasst?

        Damit haben Sie einen Punkt, aber haben Sie Zahl der nicht systemrelevanten Banken im Kopf, das die USA haben pleite gehen lassen? Vergleichen Sie sie bitte mit unseren, gerne auch proportional zur Größe der Volkswirtschaften. Es müssten hunderte Institute sein.

        >über die fehlende Migrationskontrolle desinteressiert kurz den Kopf geschüttelt
        Die USA haben selbst die Kontrolle über die Migration an der mexikanischen Grenze längst verloren. Da gab es mal einen orangehaarigen Präsidenten, der eine Mauer bauen wollte, aber dieses Projekt wurde zum Glück erfolgreich sabotiert…

        Widerspruch: Segeln Sie mal mit einem Boot an die Ostküste und landen im erstbesten Hafen an und sagen, sie haben ihren Pass verloren und brauchen Geld. Dennoch sind sie noch zu lax, aber Lichtjahre strenger als die BRD.

        >mit den sozialen Netzwerden wie Youtube die Meinungsfreiheit gegenüber ARD, ZDF, RND und Co aufrecht erhalten
        Soll das ein Witz sein oder meinen Sie das ernst? Ihnen ist schon klar, dass Youtube, Facebook, Twitter und so weiter die Inhalte auf ihren Plattformen massiv zensieren und manipulieren, oder?

        Kein Witz: Wo finden Sie denn die Beiträge der AFD, der LKR und anderer? Natürlich zensieren diese Kanäle auch, aber doch längst nicht so brutal wie die deutschen Inlandsmedien. Oder finden Sie eine ernsthafte geldpolitische Debatte in einem Medieum mit mehr als 50.000 Abonnenten?

        >die 3 Verteidigungsministerinnen und die Arbeitszeitregelung der Bundeswehr kopfschüttelnd belächelt
        Mittlerweile wird die US-Armee mit der gleichen Sorte woker Flachpfeifen gefüllt. Die US-Armee hat nur viel mehr Substanz, da fällt es erst viel später auf.

        Dazu ist meine Datenlage zu dünn, aber meine Kontakte bei der Bundeswehr, die mit den USA zu tun haben, sehen das eher im Hinblick auf das Bildungsniveau der Anwärter als an der “Haltung”. Und die militärpolitische Führung kann durchgängig einen Generalleutnant an der Uniform von seinem Chauffeur unterscheiden.

        >Und schon gar nicht verstehen die USA die Aufgabe jeglicher nationalstaatlichen Gefühlsregung, wenn die Nationalmannschaft nur noch “Die Mannschaft” heißen darf, denn das Wort “Patriotismus” ist dort positiv besetzt .
        Spätestens seit den “Knie-Protesten” von Colin Kaepernick haben die USA im Sport genau die gleichen politisierten Konflikte mit nationlen Symbolen wie hier in Deutschland.

        Widerspruch: Hier geht es nicht um nationale Symbole wie die Fahne, sondern um eine innenpolitische Auseinandersetzung zum Thema Kriminalität vs. Polizeigewalt. Da bekleckern sich beide Seiten seit Jahren nicht mit Ruhm.

        >und rechts ist dort im Gegensatz zur Tagesschau nicht das gleiche wie rechtsextrem
        Bei CNN und MSNBC schon. Stimmt weitgehend, aber es gibt auf der rechten Seiten Fox & Co sowie auch relativ unabhängige Medien. So etwas wie das Wallstreet Journal oder den politischen Teil von Barrons finden Sie hierzulande nicht in dieser LIga.

        >Natürlich bestehen auch die USA aus Egoisten (“nationales Interesse”)
        Unsere Regierung leider nicht. Die gibt unsere nationalen strategischen Interessen gerade für dämliches Moralgesülze auf.

        NICHT die Schuld der USA.

        Und die Pointe ist: Ausgerechnet der bei der Boomer-CDU so verhasste Schröder hat unsere nationalen Interessen im Bereich der Energieversorgung jahrelang sehr gut wahrgenommen.

        NICHT die Schuld der USA.

        Um es zusammen zu fassen:

        Ihre Einwände sind plausibel, aber ich bleibe dabei: wir sind auch ohne den Einfluss der USA dumm, naiv und verträumt.

      • weico
        weico sagte:

        @Susanne Finke-Röpke

        “Die USA haben uns seit Jahren vor der Abhängigkeit von den Russen gewarnt”

        Warnen ist dürfen sie ja …aber warum muss die USA seinem “Wertepartner” dann Sanktionen androhen, wenn dieser sich freiwillig in eine “Abhängigkeit” begeben will (Nord Stream 2) ?

        “Was Nord Stream 2 angeht, herrscht eine seltene Einigkeit zwischen der Republikanischen und Demokratischen Partei. Hauptursächlich dafür ist nach Ansicht von Vertreterinnen und Vertretern beider Parteien, dass sich das Vorantreiben von kritischer Infrastruktur jahrzehntelang auf die Dynamik der nationalen Sicherheit der USA auswirken kann. Der negative sicherheitspolitische Einfluss von Nord Stream 2 könnte eine Generation anhalten.”

        https://www.atlantik-bruecke.org/die-sanktionsspirale-der-usa-gegen-nord-stream-2/

        Eine Pipeline in den Gewässern EUROPAS bedroht also die nationale Sicherheit der USA .. !

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @weico

        “Eine Pipeline in den Gewässern EUROPAS bedroht also die nationale Sicherheit der USA”

        Die Argumentationsfigur kennen Sie doch von den Grünen in Deutschland: Alles das, was irgendwie die energiepolitischen Ziele berührt, ist eine Frage der nationalen Sicherheit.

        Der Unterschied ist nur, dass die Grünen damit das Aufstellen von ganz vielen Windrädern in Deutschland “fürs Kliemer” rechtfertigen wollen wohingegen die USA das Ziel haben, Europa abhängig von ihren eigenen Energieexporten zu machen und störende Konkurrenten für ihre eigene Industrie unter Kontrolle zu bringen – das werden die US-Regierungen egal welcher Farbe allerdings nicht offen sagen, sondern müssen ein bisschen von “Frieden” und “Demokratie” herumsülzen und eine dazu passende PR-Kampagne fahren damit in Europa der Widerstand gegen solche Pläne kleiner ist.

  12. @foxxly
    @foxxly sagte:

    @ diese deutsche euphorie zur globalisierung, war mir immer schon suspekt.

    deutsche negative erfahrungen mit der firmen-instalierung im ausland , zb. usa, england, china, haben leider keine wirkung gehabt.
    man war weiter wie besoffen von den angeblichen vorteilen der globalisierten arbeitsteilung.
    betriebswirtschaftlich ist dies nachvollziebar.
    praktisch und mit der versorgungssicherheit, allerdings nicht!

    (zudem waren die tranporte rund um die welt viel zu billig und co2 -schädlich)

    eine versorgungssicherheit deutschlands und der EU, selbst von nur 60% (durchschnittlich),würde und wird uns viel geld kosten und auch inflation bringen.

    ja, wo sind die gewinne der globalisierung, welche wir jetzt dringend gegen die teuerung verwenden könnten?

    Antworten

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu Namor Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.