Öko­kapitalismus ist die Lö­sung

„Viele Errungenschaften des Kapitalismus sind so segensreich, dass niemand sie missen möchte. Der materielle Wohlstand hat immaterielle Folgen. Nicht nur die Lebenserwartung hat sich verdoppelt, auch allgemeine Bildung, Gleichberechtigung und Demokratie werden erst möglich, wenn eine Gesellschaft reicher wird.“ Diese Feststellung trifft Ulrike Herrmann in der aktuellen Bibel aller Kapitalismuskritiker, dem Bestseller „Das Ende des Kapitalismus“.

Damit nicht genug: Die Redakteurin der „Taz“ erkennt die Innovationskraft dieses Wirtschaftssystems ebenso an wie die Tatsache, dass es mit dem Kapitalismus in den vergangenen 20 Jahren gelungen ist, die extreme Armut weltweit zu halbieren. Durchaus eine Erfolgsgeschichte, die im ersten Drittel des Buchs beschrieben wird und die nicht wenige Leser verwundert haben dürfte.

Doch leider, erklärt Herrmann, benötigt der Kapitalismus immer mehr Energie und Ressourcen. Dies würde die Welt ökologisch überfordern und in die Klimakatastrophe führen.

Das als Lösung postulierte „grüne Wachstum“ sei nichts anderes als ein politischer Marketingtrick, mit dem die Akteure darüber hinwegtäuschen wollten, dass weder Kreislaufwirtschaft noch erneuerbare Energien das heutige Wirtschaftssystem erhalten könnten. „Es ist wissenschaftlich unzulässig, Aussagen zu treffen, die gar nicht erforscht wurden. Unter Klimaökonomen ist dies aber leider die Regel“, stellt sie nüchtern und zutreffend fest.

Bleibt, so die konsequente Logik, nur noch der Verzicht. Keine privaten Autos mehr, keine Flüge in andere Städte. Wir dürften nur noch so wenig konsumieren wie vor 50 Jahren und müssten dabei auf einige lieb gewonnene, aber sehr energieintensive Lebensweisen verzichten.

Da der Kapitalismus aber nur stabil sei, solange er wächst – wie ein Fahrrad, das umfällt, sobald es sich nicht mehr bewegt –, müsste ein solcher Konsumverzicht zu einer schweren ökonomischen Depression führen.

Dieser könne der Staat nur begegnen, indem er sich am Vorbild der englischen Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg orientiert, den Unternehmen vorgibt, was zu produzieren ist, die Ressourcen zuteilt und den mehreren Millionen Menschen, die ihre Arbeit in Automobil- und Chemieindustrie und im Luftverkehr verlieren würden, neue Beschäftigung im Bereich des Klimaschutzes verschafft. „Ökosozialismus“ sei dies nicht, bliebe doch das Privateigentum erhalten, meint Herrmann.

Doch sowenig Privateigentum allein den Kapitalismus definiert – wie Herrmann ebenfalls feststellt –, genügt dessen vordergründiger Erhalt nicht, um nicht im Sozialismus zu enden. Private Immobilieneigentümer wurden in der DDR auch nicht enteignet, es wurden nur die Mieten gedeckelt, und Instandsetzungen waren nicht zu finanzieren, abgesehen von den fehlenden Materialien. Das Ergebnis war im Stadtbild ostdeutscher Städte sichtbar.

CO2-Bepreisung noch nicht ausreichend genutzt

Genauso wie damals die Immobilien verfallen sind, würden die neuen, nun staatlich gelenkten Privatunternehmen enden. Ohne Innovationsdruck, ohne Möglichkeit der Finanzierung und ohne Belohnung für den Unternehmer.

Ob die auf diesem Weg geschaffene „gleichere Gesellschaft“ wirklich glücklicher wäre, wie Herrmann postuliert, darf genauso bezweifelt werden wie, dass Deutschland auf diesem Weg zum viel beschworenen Vorbild für die Welt wird. Unternehmerisch denkende Menschen werden im Ausland leicht eine Zuflucht finden und somit den Niedergang hierzulande beschleunigen.

Ohnehin verwundert die Schlussfolgerung des Buchs. Da der Kapitalismus das dynamischste, innovativste und am besten die Armut bekämpfende Wirtschaftssystem ist, wie auch Ulrike Herrmann anerkennt, springt es zu kurz mit der Behauptung, dass die Bepreisung von CO2 mit Steuern oder Zertifikaten nicht genügen würde, um einen Wandel zu bewirken. Bis jetzt wurde das Instrumentarium wesentlich unzureichend genutzt, vor allem wegen der fehlenden Einbeziehung der größten Emittenten von CO2, namentlich der USA und China.

Deutschland kann das Weltklima nicht im Alleingang retten. Selbst, wenn es gelänge, hierzulande morgen klimaneutral zu werden, entspräche der Effekt weniger als der jährlichen globalen Steigerung der CO2-Emissionen. Viel besser wäre es, konsequent deutlich mehr Mittel für Forschung und Entwicklung zur Verfügung zu stellen, um so die klimaneutralen Technologien zu entwickeln, die die Menschheit braucht.

Ein Ökosozialismus wird weder das Weltklima retten noch zu einer glücklicheren Gesellschaft führen. Der Ökokapitalismus wird das schaffen. Deutschland hat die Wahl, welchen Pfad es verfolgen will. Die Welt wird den kapitalistischen Weg gehen.

→ handelsblatt.com: “Ökokapitalismus ist die Lösung für die Klimarettung”, 19. Februar 2023

Kommentare (42) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Lese gerade den nächsten Irrsinn:

    https://www.welt.de/wirtschaft/plus243892219/Wind-und-Solar-Subventionen-Habecks-naechste-Staatswirtschafts-Fantasie.html

    Daraus:

    >Die Bundesregierung will wieder Produktionskapazitäten für Windturbinen und Solarzellen aufbauen … Zusätzliches Geld im Bundeshaushalt sei bislang nicht eingeplant. Billig dürfte es nicht werden, sollten tatsächlich alle vagen Pläne umgesetzt werden, die Habeck am Dienstag vorstellte: Das Bundeswirtschaftsministerium denkt neben Investitionshilfen für den Bau neuer Fabriken für Solar- und Windkraftanlagen in Deutschland auch an Zuschüsse für den Betrieb dieser Werke… Außerdem ist eine finanzielle Absicherung für Windkraft-Projektierer geplant … Das Risiko dieser zwischenzeitlichen Kostenentwicklung soll den Windpark-Investoren offenbar künftig vom Staat abgenommen werden… Unter anderem soll der Kostenwettbewerb von Wind- und Solarkraft-Investoren abgemildert werden … Künftig könnten Wind- und Solarstrom dann noch teurer für den Steuerzahler werden.>

    Die FDP ist bereits auf Gegenkurs – verbal:

    >Der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Michael Kruse: … „Immer neue Staatswirtschaftsfantasien aus seinem Ministerium gefährden den Aufbau eines leistungsfähigen Energiesystems der Zukunft. Diese sind nicht vom Koalitionsvertrag gedeckt und auch nicht innerhalb der Ampel abgestimmt“, kritisierte Kruse>

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    • Joerg
      Joerg sagte:

      Hans Bernecker sieht eine ~60% Wahrscheinlichkeit, dafuer, dass die Ampel diese Legislaturperiode nicht gemeinsam beenden wird. Die Aufkuendigung soll angebl. von der FDP kommen:
      “Die Ampel stirbt an Schwindsucht”:
      https://www.youtube.com/watch?v=pAIYV5RsxNQ
      Scheint mir realistisch. Das Platzen sollte taktisch auf dem max. Wut-Gipfel der Bevoelkerung geschehen, dann haben SPD und Gruene die schlechtesten Karten bei einer Neuwahl …
      Also noch etwas zuwarten … 😉
      LG Joerg
      Wenn das Bundes-“Grundgesetz”-Gericht seinen Job macht, ist viell. eine WDH der Bundestagswahl im Land Berlin schon der Kipppunkt.

      Antworten
  2. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    @Beobachter @R Ott

    Moin die Herren. Kann die Irritation verstehen. Muss nochmal ein klein wenig weiter ausholen, wie ich ticke.

    a) Fr. Herrmann hat anhand von FAKTEN Team S abgeräumt und Team H in Teilen gleich mit (Verfügbarkeit Uran, siehe meinen Austausch mit @Joerg für Quellenstudium).

    b) Team I (und S) führen aus meiner Sicht zu Unruhe, Bürgerkrieg, Krieg um entweder knappe Ressourcen und/oder aufgrund der Folgen des Klimawandels (zB Bevölkerungswanderung). Da wird die Politik irgendwann gegenzusteuern versuchen, um das zu verhindern. Wenn nicht, ohnehin großer Mist.
    [Bereite ich mich aber auch grob drauf vor, soweit das geht.]

    c) Team H kann mir bisher nicht glaubhaft erklären, woher die Zuversicht auf neue Technologien kommt. Nur nebulös vom kapitalistischen System fabulieren, das bisher alle Herausforderungen gemeistert hat. Mal abgesehen davon, dass wir gar nicht mehr alle historischen Herausforderungen kennen, die zu meistern waren (bei Aktien heißt sowas Ähnliches “survivorship bias”; zudem waren die Russen zuerst im All und die Raketenschnellboote aus meiner Marinezeit im Westen gefürchtet), ist mir das zu dünn. Wir brauchen Physik und Chemie, die uns jetzt helfen, das Energieproblem irgendwie zu lösen. Und danach brauchen wir immer noch die Umsetzung in funktionierende Technik.

    d) Chemie und Physik haben primär nix mit dem Gesellschaftssystem zu tun. Forschung gibt es überall. Kernfusionsforschungszentren zB in Australien, Brasilien, China, Russland, Ukraine, Indien, Japan, Malaysia usw.

    Und jetzt kommt der springende Punkt, den Frau Herrmann macht. Nirgendwo wird Grundlagenforschung privatwirtschaftlich betrieben. Jedenfalls heute nicht und bei diesen grundlegenden Themen nicht. (Historisch könnte ich aus D was nennen, aber das war ne andere Zeit mit anderen gesellschaftlichen Konstrukten.) In meiner Beobachtung stimmt das, was sie sagt. Wenn nicht, bitte gegenteilige Beispiele bringen.

    Im Übrigen waren Dow/DuPont 2016/17 bei ihrem Zusammengehen die letzten, die meines Wissens große zentrale Forschungsmannschaften in der Chemieindustrie abgebaut haben. Da kam schon lange nix marktrelevantes (bzw. gesellschaftsrelevantes) mehr raus.

    Und wenn das so ist, braucht man für den Durchbruch bei der großen Herausforderung, die Team H durch Technologie gelöst sehen will, den Staat und nicht Unternehmer/Unternehmen.

    (Im Übrigen hat @DS bei der Entwicklung der Corona-Impfstoffe selbst dafür plädiert, ALLE Forschungsteams staatlich mit Milliarden zu fluten, um Geschwindigkeit zu gewinnen. Hab damals hier straff gegen das ALLE argumentiert und die Politik hat das aus meiner Sicht auch mit nem guten Kompromiss abgearbeitet.)

    Auf der anderen Seite ist Team V. Dazu habe ich gestern schon was geschrieben. Halte ich bei unserer Gesellschaftszusammensetzung für machbar (und wahrscheinlich). Zudem stimme ich Frau Herrmanns Einschätzung zu, dass bei knappen, als kritisch erachteten (!) Gütern alle Mann wieder beim Staat zur Verteilung vorsprechen. Beispiele der letzten Zeit: Corona-Impfstoffe und auch Energiemangellage.

    So, bis hierhin folge ich ihr. Und das ist schon ein langer Weg.

    Ab hier habe ich ein äußerst diffuses Bild, muss noch deutlich länger drüber nachdenken und Input sammeln. Denn ich glaube sehr wohl, dass NACH Entdeckung des Energiedurchbruchs (Team H) unternehmerische Initiative nötig ist. Könnte mir das für eine schlaue Verteilung knapper Güter (Team V) ebenfalls als überlegen vorstellen (@Bauersches Spitzenlastmanagement).

    Und genau das ist die Diskussion, die ich NACH Akzeptanz der (kaufmännisch vorsichtigen) Notwendigkeit von Team V führen würde. Weil ich auch nicht recht an eine funktionierede Ressourcenverteilung nach sozialistischer Planung glaube.

    Allerdings akzeptiere ich (zunehmend) den Fakt, dass wir ohne den Staat nicht klarkommen werden (Voraussetzung weiterhin: Zugehörigkeit zu Team H, V). Tut weh, weil ich mich eben noch als libertär-linksgeneigt definiert hatte.

    Mich interessieren im Übrigen nicht irgendwelche medialen Headlines. Und die Bezeichnung Öko-Sozialismus wird ihr ja von ihren Kritikern gegeben, um sie zu diffamieren. Das ist ja gar nicht ihre und reiht sich ein in die schier endlose Rumkrittelei an einzelnen Punkten ihrer Argumentation hier am Blog (zB neoklassiche Marktmodellierung, falsches Beispiel, ist taz-Journalistin, Energiemengen weichen von Zahlen der Studie x ab, younameit).

    Das Grandiose ist die in sich konsistente und mit Fakten hinterlegte Erzählung, die sie entwickelt hat. (Die Main-stream-Ökonomen springen ja weiterhin von Denkschule zu Denkschule bei der Erklärung der Phänomene der Realität.)

    Die Frage, die sich am Ende ergibt, hat hier bisher niemand angesprochen/disktuiert (oder ich hab’s überlesen): wie kann denn der Verteilungskapitalismus aussehen, damit er funktioniert? Das wäre der nächste Schritt.

    (Für mich persönlich bleibt natürlich die Abwägung, welches der Teams wahrscheinlich gesellschaftlich prägend ist und wie ich mich darauf vorbereite. Im Moment läuft Team S vorn, das ist einfach. Für Team V habe ich gestern schon mal n Szenario entworfen – da könnte man dann JETZT über den Erwerb billiger Gewerbeimmobilien in den Innenstädten nachdenken. Usw.)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “Mich interessieren im Übrigen nicht irgendwelche medialen Headlines. Und die Bezeichnung Öko-Sozialismus wird ihr ja von ihren Kritikern gegeben, um sie zu diffamieren. Das ist ja gar nicht ihre und reiht sich ein in die schier endlose Rumkrittelei an einzelnen Punkten ihrer Argumentation hier am Blog (zB neoklassiche Marktmodellierung, falsches Beispiel, ist taz-Journalistin, Energiemengen weichen von Zahlen der Studie x ab, younameit). ”

      Wenn sie selbst ein Beispiel aussucht, in dem das Rationierungsregime (das wir dieses Mal angeblich zur Abwendung einer sonst unabwendbaren Klimakrise unbedingt und eine unabsehbar lange Zeit brauchen) nach 2 Legislaturperioden wieder abgewählt wurde, dann nennen Sie das “Rumkrittelei”?

      Wie gemein von mir!

      “Die Frage, die sich am Ende ergibt, hat hier bisher niemand angesprochen/disktuiert (oder ich hab’s überlesen): wie kann denn der Verteilungskapitalismus aussehen, damit er funktioniert? Das wäre der nächste Schritt.”

      “Verteilungskapitalismus” nennen Sie jetzt das System, das Herrmann will, richtig?

      Vergessen Sie es. In einer Demokratie wird der nicht funktionieren. Völlig aussichtslos – und viel Spaß bei der Suche nach Verrückten, die trotzdem unter diesen Bedingungen Umsetzungsvorschläge für ihn machen.

      Deswegen habe ich Sie ja gefragt, ob Sie dieses System auch akzeptieren würden, wenn er in einer sozialistischen – pardon, da hab ich Ihren Weichspüler vergessen, in einer “verteilungskapitalistischen” – Diktatur umgesetzt wird.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Sie sind doch ohnehin Team I. Insofern sind die Überlegungen für Sie irrelevant. Und was Sie machen, ist Ihr Ding. Ich will ja auch weitgehend unabhängig sein, hab aber verstanden, dass dies ohne Teil einer Gesellschaft zu sein nur sehr schwer geht. (@Bauer zB)

        Gestern haben @Thomas M, @Ch Anders und @D Tischer bei der Diskussion um den Wachstumszwang festgestellt, dass der Mensch ggfs. in unserem System auf “immer mehr haben wollen” konditioniert sein könnte. Denkbar. Und dann ist auch denkbar, dass sich das bei ausreichend starkem Drohszenario wieder ändern könnte.

        Und die skandinavischen Länder haben zumindest über längere Zeiten auch halb-sozialistische Gesellschaften mit gutem gesellschaftlichen Zusammenhalt hinbekommen.

        Und ich meine mich zu erinnern, dass Prof. Werner in nem Podcast die japanische Wirtschaft noch sehr lange nach WK II als kriegswirtschaftlich organisiert dargestellt hat.

        Jede Menge Food for thought.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Sie sind doch ohnehin Team I.”

        Jaja, “Team Ignoranz”. Sie beherrschen ja selbst genau das gleichen Framingmethoden, die Sie bei Frau Herrmann als unfaire “Diffamierung” beweinen…

        Ich würde eher sagen, dass keine Lust darauf habe, unsere Wirtschaft wegen irgendwelcher Weltuntergangshysterie absichtlich gegen die Wand zu fahren und das entstehende Elend dann durch DDR-mäßige Rationierung zu verwalten.

        Das ist pure “Vernunft”, aber das “V” haben Sie ja schon den Rationierungs- und Planwirtschaftsfantasien zugeteilt.

        “Insofern sind die Überlegungen für Sie irrelevant. Und was Sie machen, ist Ihr Ding. Ich will ja auch weitgehend unabhängig sein, hab aber verstanden, dass dies ohne Teil einer Gesellschaft zu sein nur sehr schwer geht”

        Richtig. Das ändert aber nichts daran, dass Sie erklären müssen, wie der Vorschlag umzusetzen geht, wenn sie ihn so toll finden. Und zwar ohne sozialistische Diktatur, die Sie ja kategorisch ausschließen.

        Ich bin wirklich gespannt, was für Ideen Sie entwickeln. Und wenn Sie keine entwickeln, der ganze Plan vermutlich doch nicht so gut, wie Sie gerade glauben – oder?

        “dass der Mensch ggfs. in unserem System auf “immer mehr haben wollen” konditioniert sein könnte. Denkbar. Und dann ist auch denkbar, dass sich das bei ausreichend starkem Drohszenario wieder ändern könnte.”

        Diese Diskussion hatten wir auch schon mal in der DDR. Da sollte der “neue sozialistische Mensch” geschaffen werden, mit dem dann sogar eines Tages der Kommunismus funktionieren könnte!

        Allerdings war die Vision der SED da noch auf ihre ganz eigene Art positiv, auch wenn man sie nicht teilte, und setzte nicht auf Panikmache um den Leuten Verzicht und einen deutlich niedrigeren Lebensstandard einzuprügeln, so wie Sie das gerade mit dem “ausreichend starken Drohszenario” andeuten.

        “Und die skandinavischen Länder haben zumindest über längere Zeiten auch halb-sozialistische Gesellschaften mit gutem gesellschaftlichen Zusammenhalt hinbekommen.”

        Was würde wohl passieren, wenn die Regierungen in Skandinavien beschließen, das Konsumniveau um 50% einzuschränken und Energie, Lebensmittel und Konsumgüter zu rationieren? Besonders interessant: Wie würden insbesondere die vor kurzem erst zugewanderten Neu-Skandinavier reagieren?

        “Und ich meine mich zu erinnern, dass Prof. Werner in nem Podcast die japanische Wirtschaft noch sehr lange nach WK II als kriegswirtschaftlich organisiert dargestellt hat.”

        Damit meint er sicher die Politik der staatlichen Wirtschaftslenkung durch große Konglomerate und vor allem die Steuerung der Kreditvergabe durch die Zentralbank, um den japanischen Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit auszulösen.

        Die Rationierung von Lebensmitteln endete in Japan jedenfalls ungefähr zur gleichen Zeit wie in UK, Anfang der 1950er Jahre – allerdings nachdem dort während des Krieges und kurz danach viel mehr Menschen unterernährt waren oder verhungerten als in Europa.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Na, bevor wir über die Umsetzung des Vorschlags diskutieren, müssen wir doch erstmal die Gedankenfolge bis dahin GEMEINSAM klar haben. Ggfs. gibt’s ja gute Gegenargumente.

        Sie können ja Team I bleiben oder sich in V umbenennen. Das ändert aber nix daran, dass IHR Leben von den Entscheidungen der Mehrheit der Gesellschaft beeinflusst wird. Sobald Sie das verinnerlicht haben, wird’s einfacher. Und die Handlungsoptionen klarer. Sie kämpfen aber offenbar noch.

        PS Da Sie für jedes Argument ja schon das passende Gegenargument haben, müsste für Sie der Blick in die Zukunft doch ganz einfach sein. Warum dann diese Unruhe?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Na, bevor wir über die Umsetzung des Vorschlags diskutieren, müssen wir doch erstmal die Gedankenfolge bis dahin GEMEINSAM klar haben. Ggfs. gibt’s ja gute Gegenargumente.”

        Die Zeit können wir uns sparen. Vorschläge, die nicht umsetzbar sind, nützen uns nichts – egal ob sie auf besonders originellen oder besonders dummen Gedanken beruhen.

        Ich bin immer noch neugierig: Was ist Ihre beste Idee, wie man ein Planwirtschafts- und Rationierungsregime unbegrenzt lange in einer Demokratie durchziehen kann ohne abgewählt zu werden?

        “Da Sie für jedes Argument ja schon das passende Gegenargument haben, müsste für Sie der Blick in die Zukunft doch ganz einfach sein. Warum dann diese Unruhe?”

        Ich kann die Zukunft nicht vorher sagen und ich habe schon viele schwachsinnige Ideen gesehen, die in Deutschland ihren Ausgang genommen hatten und dann die Welt ins Unglück stürzten. Und Propaganda ist dabei oft stärker als Argumente.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Da sitzen Sie nun auf dem Sofa und möchten per Knöpfchen über die Vorschläge abstimmen, die andere ausarbeiten. Dachte Sie sind Unternehmer. Da muss man doch dauernd neu denken und Lösungen entwickeln.

        Ansonsten stimme ich Ihnen aber zu, dass es von der Academia ne schwache Nummer ist, noch keine Theorien entwickelt zu haben. Nicht mal ansatzweise globalökonomische Ansätze, ja noch nicht mal Geld ist mittlerweile inkludiert. Alles noch nationalökonomisches Zeug wie zu meiner und Ihrer Studienzeit…

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Da sitzen Sie nun auf dem Sofa und möchten per Knöpfchen über die Vorschläge abstimmen, die andere ausarbeiten. Dachte Sie sind Unternehmer. Da muss man doch dauernd neu denken und Lösungen entwickeln.”

        Jetzt klingen Sie wieder wie die grüne Werbeagentur. Ich glaube grundsätzlich nicht, dass es ein funktionierendes demokratisches Modell für so eine klimaneutrale Rationierungs-Planwirtschaft gibt.

        Verschwenden Sie Ihre Zeit als Unternehmer mit vergeblichen Versuchen, nicht umsetzbare Pläne zu bauen oder nicht durchführbare chemische Prozesse ablaufen zu lassen?

        Wenn Sie Herrmanns Modell von der klimafreundlichen Verzichtsgesellschaft so toll finden, dass Sie es umsetzen wollen, dann müssen Sie beschreiben wie das konkret funktionieren soll.

        Ich hab Ihnen schon gesagt, dass es in einer Demokratie nicht langfristig funktionieren kann und ihnen sogar gezeigt, dass Herrmanns eigenes historisches Beispiel das illustriert (was sie allerdings aus naheliegenden Gründen verschweigt). Jetzt liegt der Ball beim Team Planwirtschaft.

        “Ansonsten stimme ich Ihnen aber zu, dass es von der Academia ne schwache Nummer ist, noch keine Theorien entwickelt zu haben. ”

        Mit welcher neuartigen Theorie soll denn ein aus Prinzip nicht langfristig umsetzbares System doch noch realisiert werden? Da fällt mir kein Ansatz ein.

        Wenn man die Demokratie abschafft, ist der Umsetzungsweg offensichtlich. Aber genau das wollen Sie ja auch wieder nicht.

    • weico
      weico sagte:

      @Stoertebekker

      “Fr. Herrmann hat anhand von FAKTEN Team S abgeräumt und Team H in Teilen gleich mit (Verfügbarkeit Uran, siehe meinen Austausch mit @Joerg für Quellenstudium)”

      Welche Fakten..?

      Frau Herrmann verbreitet Unmengen von Halbwissen/Halbwahrheiten und hängt ihre Verzichts-Geschichte am Ziel auf, dass Deutschland bis 2035 Klimaneutral sein muss….wegen den KIPPPUNKTEN usw.!
      Herrmann ist wohl etwas gar KIPPPUNKT-indoktriniert worden ,von den dauermedialen Potsdamer-“Experten” (PIK) ..:-)

      Diese panisch-hysterische DEUTSCHE Zielvorgabe gilt ,zum Glück, ja für viele Länder NICHT ! China nimmt sich z.B. bis 2060 Zeit und andere Länder haben ebenfalls nicht 2035 auf dem Programm ..!

      Uran gibt es so VIEL …..bis zum “Abwinken”.
      Über die “Ernte” von Uran aus Meerwasser wird schon längst erfolgreich geforscht.

      https://www.forbes.com/sites/jamesconca/2016/07/01/uranium-seawater-extraction-makes-nuclear-power-completely-renewable/?sh=2cb78150159a

      “Nuclear fuel made with uranium extracted from seawater makes nuclear power completely renewable. It’s not just that the 4 billion tons of uranium in seawater now would fuel a thousand 1,000-MW nuclear power plants for a 100,000 years. It’s that uranium extracted from seawater is replenished continuously, so nuclear becomes as endless as solar, hydro and wind.”

      Nebenbei:
      Von den gewaltigen Thorium-Vorräten wollen wir lieber gar nicht erst anfangen zu reden… :-)

      Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      >Die Frage, die sich am Ende ergibt, hat hier bisher niemand angesprochen/disktuiert (oder ich hab’s überlesen): wie kann denn der Verteilungskapitalismus aussehen, damit er funktioniert? Das wäre der nächste Schritt.

      Ach, irgendwie hinkt die Lösungsstory trotz Herleitung bzw. hat gar keine Beine.

      Wenn der Staat vorgibt, was produziert wird, heißt das noch nicht, dass das Produzierte gekauft wird.
      Also muss der Staat auch vorgeben, was gekauft wird, um auf Nummer Sicher zu gehen.

      Dann kann man sich fragen
      a) Warum gibt der Staat dann überhaupt noch vor, was produziert wird? Schließlich werden die Unternehmen auch ohne staatliche Lenkung das produzieren, was in bedeutsamer Menge nachgefragt wird.
      b) Wird das nicht ohnehin schon gemacht? Siehe E-Auto, PV, Wärmedämmung etc. pp.

      Zu Anpassung und Verzicht. Das läuft doch schon längst. Natürlich nicht so sehr in der grünen Beletage, aber wer kann sich noch Neubau leisten? Im Alter ziehen die Leute kleiner um, Autos werden teilweise von Städtern abgeschafft, weil zu teuer (und auch kein Platz), mehr Angeboteshoppen, weil die Energierechnung steigt. Tafeln gabs in den 70er m.W. auch noch nicht. Die Leute passen sich schon an.

      Das braucht nicht von oben verordnen werden. Das kommt von ganz alleine mit schrumpfender Wirtschaftsleistung, wachsenden Öko-Anforderungen, schwächer werdendem Euro, steigenden Energie- und Rohstoffpreisen etc. pp.

      Den relativen Abstieg (ungleich Untergang!!!) in materiellen Dingen sollte man m.E. sozial verträglich managen und nicht noch beschleunigen.

      Und hier noch der Überblick
      https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_fusion_experiments

      Wenn Kernfusion in kommerzielle Nähe rückt, werden die globalen Venture Kapitalisten Billionen (kein Vertipper) locker machen. So schnell wird keiner gucken können, wie das umgesetzt wird. Soll Reiche geben, die sich ne Rakete gebaut haben, einfach weil’s Spaß macht und sie mal ins All wollten.

      Die Physik zur Fusion ist schon längst klar. Jetzt fehlt “nur noch” die Ingenieursleistung. Wie ich schon schrieb: Nur weil man die Schachregeln kennt, ist man noch kein Schachmeister.

      Sofern man sich nicht vorzeitig selber abschafft, könnte die Zukunft ziemlich geil werden. Robotik, KI, Medizin, Energie… überall fette Fortschritte.

      Alternativlos ist, weiter nach vorne zu irren. Evolution halt.

      Geplant darbende Öko-Kriegswirtschaft mit offenen nationalen Grenzen hört sich für mich jedenfalls nicht nach Gewinneransatz an. So realistisch sollte man schon sein. Wenn “Ihr” das macht, sagt bescheid, dann kündige ich mit 3 Monate Frist zum Monatsende ;-)

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Thomas M.

        Bin ja in den meisten Punkten bei Ihnen.

        – wenn Kernfusion technisch erreicht ist, dann sind private Investitionen kein Thema. (Ersteres ist aber seit Dekaden nicht geschafft. Dh ohne Staat ginge es ab heute nicht weiter.)
        – Anpassung (=Verzicht) läuft bereits. Yepp und wird über entsprechende Preise auch weiter laufen.
        – Relativen Abstieg sozial verträglich managen ist auch fein.
        – Und Optimismus für die/meine Zukunft teile ich auch.

        Dh wir sind bereits in Richtung Verzicht unterwegs. Mit Gemurre, aber ohne Fundamentalwiderstand. (Bin ja auch überzeugt, dass das genau so weitergehen wird.)

        Es gibt zwei Punkte, an denen ich (ggfs.) anders unterwegs bin.

        1.) Energieverfügbarkeit. Das hat uns die Diskussion um die Gasmangellage doch gezeigt. Wenn Energie knapp wird, muss

        a) (vorbeugend?) zur Vermeidung sozialer Unruhen dafür gesorgt werden, dass die Preise nicht zu hoch springen und
        b) die vorhandene Energie nach Prioritätslisten verteilt werden.

        Und das hat natürlich Konsequenzen für die Struktur der Wirtschaft. Und das muss gemanagt werden.Vielleicht reicht da tatsächlich der Markt. Könnte bei gedeckelten Preisen allerdings schwierig werden.

        2.) Fundamentale physikalische/chemische/? Lösungen in großtechnische Anlagen umsetzen

        Das ist immer in 10-Jahres-Schritten zu rechnen. Ggfs. mal n bisschen weniger, aber nicht für “Serienreife”.

        PS Das Beispiel mit der Kriegswirtschaft hat sie doch nur als Argument gebracht, um die zu erwartende Replik auf Verzicht (“geht niemals”) mit nem “ging schon mal” zu parieren. Wenn man ohnehin überzeugt ist, dass Verzicht geht (bzw. schon läuft), braucht man darüber überhaupt nicht zu reden. Dann wird es halt eine sukzessive Verzichtstreppe geben.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “PS Das Beispiel mit der Kriegswirtschaft hat sie doch nur als Argument gebracht, um die zu erwartende Replik auf Verzicht (“geht niemals”) mit nem “ging schon mal” zu parieren. ”

        Ja, nachdem ein Weltkrieg ausgebrochen war und Großbritannien ernsthaft mit einer militärischen Invasion rechnen musste, falls sie ihre Rüstungsindustrie nicht schnell genug hochfahren.

        Als der Weltkrieg dann vorbei war, wurde die Verzichtspolitik wieder abgewählt.

        Welche praktische Relevanz hat das für ein Land, das heute wegen “Klimaschutz” in ähnlichem Ausmaß auf Konsum verzichten soll?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Wenn der Staat vorgibt, was produziert wird, heißt das noch nicht, dass das Produzierte gekauft wird.
        Also muss der Staat auch vorgeben, was gekauft wird, um auf Nummer Sicher zu gehen.>

        So ist es:

        Angebot und Nachfrage müssen „passen“, sonst gibt es Friktionen bis hin zu Massenarbeitslosigkeit und Chaos.

        >Dann kann man sich fragen

        a) Warum gibt der Staat dann überhaupt noch vor, was produziert wird? Schließlich werden die Unternehmen auch ohne staatliche Lenkung das produzieren, was in bedeutsamer Menge nachgefragt wird.
        b) Wird das nicht ohnehin schon gemacht? Siehe E-Auto, PV, Wärmedämmung etc. pp>.

        Es wird nicht gemacht. Hier:

        https://www.welt.de/debatte/plus243749397/E-Autos-werden-auch-in-Zukunft-nur-ein-Eliten-Projekt-sein.html 4/5

        Daraus:

        „Der Anteil der E-Automobile ist klein, denn von den von den 48,5 Millionen Pkw im Land sind nur etwa eine Million Batterieautos. … Trotz aller Bekenntnisse haben die Konzerne finanziell ein Interesse an einem langsamen Übergang. Sie verdienen groß mit Verbrennern und machen mit E-Autos unter dem Strich Verluste, auch weil sie die enormen Entwicklungskosten erst wieder einspielen müssen. Da liegt es nahe, noch ein paar Jahre lang die lukrativeren Modelle zu verkaufen.“

        >Zu Anpassung und Verzicht. Das läuft doch schon längst.>

        Und es wird bei VERZICHT bleiben, wobei ungewiss ist, wieviel DEMOKRATISCHE Anpassung im Sinne von Frau Herrmann möglich sein wird, wenn die „deutsche Anpassungs-Kriegswirtschaft“ KEINE ist, die von AUSSEN die Anpassung erzwungen hat, wie es bei der „britischen Anpassungs-Kriegswirtschaft“ der Fall war (eine weitere gravierende Leerstelle im Anpassungsszenario von Frau Herrmann).

        Denn:

        Die elektrische Energie wird TROTZ aller Ausbauleistungen von Solar- und Windkraft TEUER bleiben bzw. werden, weil quasi ALLES – auch die Produktionsprozesse auf grüner Wasserstoffbasis – auf elektrischer Energie beruhen soll, so dass am Ende vielleicht nur 70% der heutigen gesamten Autoflotte als E-Automobile auf unseren Straßen unterwegs sein werden.

        >Alternativlos ist, weiter nach vorne zu irren. Evolution halt.>

        So ist es.

        Dies ist aber KEINE kontinuierliche Entwicklung, sondern ein mit weitreichenden DISRUPTIONEN.

        Die sind in den Verzichtszenarien NICHT eingepreist und natürlich auch nicht die damit verbundenen FOLGEN für die Gesellschaft.

  3. Felix
    Felix sagte:

    Was denn hier los? Alle auf “Hoffnung” oder “Verarmseligung”? (Vergeßt die “Aliens”, wenn die das hier lesen, drehen sie ab. So: “Sollen wir landen Captain?” – “Noch nicht. Jetzt essen sie Würmer um das Wetter zu ändern.”)

    Alles Quatsch. Wir werden genügend fossile Brennstoffe haben um soviel Energie zu erzeugen, wie wir wollen. Die Welt wird nicht untergehen, die Menschen werden sich anpassen. Immer. Nur nicht alle.
    Es werden auch neue Energiequellen erkennbar werden, wenn die Gesellschaft sich insgesamt einfach normal weiterentwickelt.

    Antworten
  4. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    @Vater Thiel

    Hab auf dem anderen Kanal schon was dazu gesagt, hier aber nochmal etwas ausführlicher, warum ich Team H (Hoffnung auf Innovation) schwächer als Team V (Verzicht) sehe.

    Anhand der Nobelpreise für Chemie (Nobelpreise hier als Vorfront der jeweiligen Wissenschaft verstanden; ggfs. bitte andere Bewertung einführen) kann man in den letzten Jahren verfolgen, dass die Chemie “ausgeforscht” hat.

    Crispr Cas ist ein Chemienobelpreis (!), ansonsten tauchen in den Forschungsthemen DNA, Ribosomen, Proteine usw. häufig auf. Das hat alles mit chemischen Prozessen zu tun, aber im biologischen bzw. medizinischen Umfeld. Für die Großchemie gibt’s nochmal n Katalysatorthema, sonst aber schon länger nicht mehr viel.

    Bzgl. der Physik hat @Ch Anders lapidar erklärt, dass die großen Unknowns seit fünf Dekaden bekannt sind, man aber kaum vorangekommen sei.

    Wenn man das als Fakt akzeptiert (wenn nicht, bitte begründen), dann wird die Luft dünn bei der Frage, welche Forschung denn helfen könnte, die nötigen Energiemengen bereitszustellen bzw. bei bestehenden Prozessen einzusparen. (Gehen Sie davon aus, dass die Chemie jede Kosteneinsparung versucht hat – der Wettbewerb mit den Saudis und Amerikanern in der Basischemie ist brutal. Da wird immer noch was gehen, aber nix Revolutionäres.)

    Wenn Sie sich dann anschauen, dass Kernfusion seit mehreren Dekaden beforscht wird und statt Energie zu erzeugen nur Geld verbrannt wird, sieht das aus meiner Laienperspektive auch mau aus.

    Wenn Sie sich dann mal umhören, welche privaten Investoren Chemie-Startups unterstützen, dann merken Sie sehr schnell, dass nach der Uni noch staatliche Förderung kommt (bei uns zB EXIST oder bei ganz heißen Themen SPRIND). Und dann? Ende. Selbst die Regierung redet im letzten Koalitionsprogramm nur von late-stage-Förderung. Hahaha. Wenn alles klar ist, brauch ich kein Risikokapital mehr.

    Zwar bietet @JürgenP Mathe- und Ingenieurskapazitäten an. Ich fürchte nur, dass wir bei diesen Themen irgendwie Chemie und/oder Physik mit ins System nehmen müssen.

    So, das eine kurze Zusammenfassung meiner Sicht der Dinge. Jetzt Sie. Zur Verteidigung von Team H.
    (zB Wer forscht wo (am besten privat) an dem großen Energiethema?)

    PS Das sorgt bei mir aber nicht für Pessimismus. Fakten getriebene Klarheit ist immer super, Transparenz die Grundlage für gute Entscheidungen. Wenn Team V (siehe anderen Blog) die höchste Gewinnchance hat, dann spielen wir eben in diese Richtung. Hauptsache NIE WIEDER Sozialismus.

    Antworten
    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      @ Stoertebekker

      Meine Grund-Annahme ist:
      Was immer wir hier in D und Europa anstellen, es wird den Klimawandel nicht merklich beeinflussen.
      Ausser wir nehmen Kollateral-Schäden (Teams Verzicht mit Team Selbstlüge) in Kauf, die wesentlicher apokalyptischer sein werden als die Folgen des Klimawandels selbst. Der Rest der Welt wird unserem Weg niemals folgen.

      Bleibt für mich Team H.

      Team H umfasst verschiedene Komponenten, von denen einige vielleicht nur Luftschlösser sind.

      1) Stecken wir soviel Geld und Infrastruktur in eine technologische Lösung, wie die USA in den 1940ern mit ihrem Manhattan Projekt zum Bau der Atombombe, steigen die Chancen enorm. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht genügend hochtalentierte und hochmotivierte junge Leute gibt, die an die Sache rangehen wie Reinhold Messner die Alleinbesteigung des Mt. Everest ohne Sauerstoff. Ein Unmöglich gibt es zumindest für die Jugend nicht. Erinnern Sie sich an Ihre Jugend.

      2) Not macht erfinderisch. Wir werden uns so anpassen, dass die Folgen des Klimawandels erträglich sein werden.
      Vielleicht gibt es gewaltige Migrations-Ströme, aber diese werden uns doch seit zehn Jahren immer als Segen verkauft.
      Die bösen Kapitalisten werden Grönland, die Antarktis. Nordkanada komfortabel bewohnbar machen.
      Israel zeigt, dass es möglich ist, bei Wüstentemperaturen ein komfortables Leben zu führen.
      Es wird gelingen, Wüstenregionen künstlich zu bewässern und bewohnbar zu machen.
      Vielleicht werden künstliche Inseln geschaffen, dauerhaft bewohnte Mega-Kreuzfahrtschiffe.

      3) Vielleicht kommt es ganz anders, als wir heute denken, und Modelle und Prognosen werden über den Haufen geworfen.
      Die Erderwärmung stoppt oder kehrt sich um, aus Gründen, die wir einfach nicht auf dem Schirm hatten.
      Ein altes Gesetz sagt “Die tödliche Kugel kommt aus einer Richtung, aus der wir sie nie vermutet hätten”.
      Haben Zyniker schon die Auswirkungen eines “begrenzten Atomkrieges” auf den Klimawandel berechnet, wenn Europa vom Atlantik bis zum Ural auf Steinzeitniveau zurückgebombt worden ist ? Aber ich schweife ab.

      Manche werden freiwillig verzichten.
      Ich lebe seit 2015 wieder auf Studenten-Niveau und komme gut zu Recht. Viel Freizeit, wenig Geld.
      Ich habe den Wohlstand 25 Jahre genossen, zweimal nagelneue E-Klasse, alles hat seine Zeit.
      Ich weiss meine Freizeit zu nutzen, wie Sie an unserer fruchtbaren Kommunikation sehen.
      Dieses Jahr steige ich low level und zeitlich sehr begrenzt wieder ins Berufsleben ein, nach drei Corona-Jahren.
      Mein letzter Luxus, Incentive und Higlight der Woche ist ein Ausflug in die bayerische Landeshauptstadt mit dem PKW.
      Die Bahn ist in ihrem aktuellen Zustand leider keine Alternative.
      Verzicht ist möglich für diejenigen, die es sich leisten können und die den Wohlstand kennengelernt haben.
      Der Jugend raubt Verzicht jegliche Motivation zum Weiterleben.

      Im Übrigen gibt es das Team A “Alien”.
      Hat mich beim Ausflug gestern mein Freund Niels im Steakhaus drauf gebracht.
      In ARD und ZDF wurde vor kurzem ernsthaft berichtet, dass UFOs gesichtet wurden, die sogar von offiziellen US-Stellen als mögliche Raumschiffe Ausserirdischer klassifiziert wurden. Hat angeblich Wernher von Braun schon prognostiziert, dass Ausserirdische als Rechtfertigung ansonsten undurchführbarer Massnahmen herhalten müssen.
      Mit der Bedrohung durch Aliens im Hintergrund könnte Frau Herrmanns Vision doch noch Wirklichkeit werden.

      Antworten
      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Vater Thiel: “Verzicht ist möglich für diejenigen, die es sich leisten können und die den Wohlstand kennengelernt haben.Der Jugend raubt Verzicht jegliche Motivation zum Weiterleben.”

        Besser hätte ich es nicht schreiben können. Wobei es nicht nur um die Jugend geht, sondern um alle, die Wohlstand nicht kennengelernt haben. In Deutschland nicht, und im Rest der Welt erst recht nicht. Deswegen wird von oben erzwungener Verzicht zum Chaos führen.

        “Vielleicht kommt es ganz anders, als wir heute denken”
        Ist möglich. Wenn der Westen weiter an der vollständigen Niederlage Russlands arbeitet, wird etwas Übles passieren (hat mit einer Billigung des Vorgehens Russlands nichts zu tun). Realpolitik scheint es nicht mehr zu geben. China wird eine russische Niederlage nie zulassen, weil es dann dem Sieger alleine gegenübersteht. my 2 cents.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Vater Thiel

        Na, das ist doch mal n Diskussionsstart.

        Zu 1) Kann man so sehen. Die diversen Kernfusionsforschungen überall auf der Welt haben vom Volumen vermutlich bereits das xfache der damaligen Summen verbraucht. Auch in heutigen Zahlen. Und werden dies weiter tun.

        Aufgrund der Dramatik, mit der Ergebnisse medial hochgepusht werden, die noch weit weg vom eigentlichen Ziel liegen, ahne ich nix Gutes. Und ansonsten kenne ich noch nichtmal Ideen, denen man hinterher gehen könnte. Gut, bin auch nicht tief im Thema.

        2.) Alles fein. Braucht aber alles NOCH MEHR Energie. Wie gesagt, der Hauptforschungsschwerpunkt muss eine quasi unerschöpfliche Energiequelle sein. Von da an ist’s easy.

        3.) Ja, wird sogar. Nur gebietet mir die “kaufmännische Vorsicht”, einfache Vorsichtsmaßnahmen unabhängig vom Wissen um die Zukunft durchzuführen.

        Und bestimmter Verzicht geht halt ganz gut, wie Sie selbst anmerken (und ich bestätigen kann).

        Bezüglich der Jugend bin ich nicht ganz so pessimistisch. Wenn ich mit “meinen” Startups oder meinen Kindern rede – die Freude daran, wenn die Kugeln im echten Leben ins vorhergesagte Loch fallen, ist schon ziemlich motivierend und Lebensinhalt schaffend. Mit denen kann man zT über ein anderes Mindset noch reden. Mein Haus, mein Auto, meine Yacht – gilt nicht mehr in voller Breite.

        Und Sie kennen meine Ansicht, dass die Ängste der Eltern (sozialer Abstieg, Migration, EU, …) die Kinder mit Angstzuständen ins Leben entlassen. Die Kinder der Handwerker, mit denen ich zu tun habe, sind allesamt munter, fidel und wollen ihre eigenen Firmen aufmachen.

        Aber natürlich will ich denen auch nicht alles verbieten – nur Interrail ginge halt eben auch statt Mallorca mit easyjet. Aber meinetwegen sollen die auch fliegen. Nur für 50€ ist halt pervers.

        Selbstverständlich gehen die Lösungen alle nur global. Aber warum hier alle immer behaupten, die anderen würden das nicht tun, erschließt sich mir nicht. Woher wissen Sie das? Quellen?

        Der Smog ist in Chinas Großstädten ein dramatisches Problem (auch wegen der Gesundheitskosten). Deswegen sind EVs dort massiv nach vorn gekommen. Die Ablösung der dt. Solarindustrie durch China ist doch schon Legende. Die Kohleabhängigkeit von Australien gefällt denen auch nicht.

        In den USA läuft es mit den letzten Förderprogrammen massiv in dieselbe Richtung und UK hat Fracking ebenfalls verboten und baut Windkraft massiv aus. Frankreich setzt halt auf Atomstrom, da wären PV/Windkraft natürlich komplette Ressourcenverschwendung.

        So, jetzt will ich Sie bei Ihrem Physikstudium aber nicht weiter stören. Ob das aber so ne gute Idee ist… Reinkarnation im Buddhismus erfolgt immer in ner anderen irdischen Form. Heute Physiker ist dann morgen Einhorn oder so was. 😉

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @ Stoertebekker.

        “Heute Physiker ist dann morgen Einhorn oder so was”

        So dogmatisch buddhistisch seh ich das nicht.
        Zeit gibts wahrscheinlich gar nicht in dem Sinn.
        Ich stell mir vor ich führ nach meinem Ableben ein Gespräch mit meinem Regisseur auf Wolke 7 und schlag vor, mir im nächsten Film ne spannende Rolle zu geben. Darf auch gerne im Jahr 1950 starten …

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Vater Thiel

        “Vielleicht gibt es gewaltige Migrations-Ströme, aber diese werden uns doch seit zehn Jahren immer als Segen verkauft.”

        Unsere “Verbündeten” lösen auch seit mittlerweile 2 Jahrzehnten regelmäßig welche aus ihren eigenen geopolitischen Interessen heraus aus, zum Beispiel wenn sie Libyen in die Anarchie zurückbomben oder islamistische Terroristen in Syrien mit Finanz- und Militärhilfe vollpumpen. Ergibt dieses Verhalten einen Sinn, wenn gleichzeitig der schlimme Popanz “Klimamigration” wirklich so katastrophale und unkontrollierbare Konsequenzen hätte?

        “Haben Zyniker schon die Auswirkungen eines “begrenzten Atomkrieges” auf den Klimawandel berechnet, wenn Europa vom Atlantik bis zum Ural auf Steinzeitniveau zurückgebombt worden ist?”

        So ein Ereignis würde die globale Durchschnittstemperatur für Jahre oder Jahrzehnte deutlich absenken – möglicherweise auch um mehrere Grad Celsius, je nachdem, wie groß die Zerstörungen und der Aerosoleintrag von so einem “begrenzten Atomkrieg” genau sind.

        “In ARD und ZDF wurde vor kurzem ernsthaft berichtet, dass UFOs gesichtet wurden, die sogar von offiziellen US-Stellen als mögliche Raumschiffe Ausserirdischer klassifiziert wurden.”

        Tja, die bösen Verschwörungstheoretiker behaupten mittlerweile, dass das gar keine Aliens waren, sondern bloß harmlose Wetterballons. ;)

        @Stoertebekker

        “Bzgl. der Physik hat @Ch Anders lapidar erklärt, dass die großen Unknowns seit fünf Dekaden bekannt sind, man aber kaum vorangekommen sei. Wenn man das als Fakt akzeptiert (wenn nicht, bitte begründen), dann wird die Luft dünn bei der Frage, welche Forschung denn helfen könnte, die nötigen Energiemengen bereitszustellen bzw. bei bestehenden Prozessen einzusparen”

        Es gibt halt auch die “unknown unknowns”. Bevor Einstein die Relativitätstheorie aufstellte, hatte kein Physiker eine Ahnung davon, dass sie unser Verständnis über die Welt auf den Kopf stellen würde. (Und ohne seine Erklärung des photoelektrischen Effekts wäre es unmöglich, konsistent zu beschreiben, wieso Photovoltaik überhaupt funktioniert.)

        “Der Smog ist in Chinas Großstädten ein dramatisches Problem (auch wegen der Gesundheitskosten). Deswegen sind EVs dort massiv nach vorn gekommen. Die Ablösung der dt. Solarindustrie durch China ist doch schon Legende. Die Kohleabhängigkeit von Australien gefällt denen auch nicht.”

        China hat einen großen Nachbarstaat im Norden, in dem es sehr große Kohlevorkommen und auch viele andere Bodenschätze gibt…

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Ja selbstverständlich gibt’s die unknown unknowns. Die hat @Vater Thiel ja auch auf #3 gesetzt. Und ich bestätigt. Das Problem mit den Dingern ist, dass man ewig braucht, um nach deren Finden was Sinnvolles damit anzufangen.

        Exakt deswegen habe ich Quantencomputing gestern mit angeführt.

        Und bezüglich der australischen Kohle ist es so, dass China die ja von sich aus gekappt hatte – ich glaube nach Bekanntwerden von AUCUS oder nach Bekanntwerden der Einflussnahme auf australische Politik (offenbar vom großen Nachbarn im Norden gelernt oder umgekehrt; ach, ist auch egal).

        Gerade jetzt kommen die Chinesen aber bei den Australiern wieder an und wollen über die Kohle reden. Obwohl mit dem großen Nachbarn unerschütterliche Bruderschaft getrunken wurde.

        Geopolitik ist manchmal schwer zu verstehen. ABER mir ging es gar nicht um die Kohle als solche. Sondern um Verhinderung von Smog und damit Kernkraft oder grüne Energie als ALTERNATIVE. Und um EnergieAUTARKIE, die China (verständlicherweise) anstrebt.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Ja selbstverständlich gibt’s die unknown unknowns. Die hat @Vater Thiel ja auch auf #3 gesetzt. Und ich bestätigt. Das Problem mit den Dingern ist, dass man ewig braucht, um nach deren Finden was Sinnvolles damit anzufangen. ”

        Das hängt immer von der genauen Natur der Zufallserkenntnis ab. Als im Königreich Sachsen auf der Suche nach dem alchemistischen Rezept für Gold zufällig das für Porzellan entdeckt wurde, konnte man diese Erkenntnis sofort kommerziell nutzen.

        Wenn irgendjemand zufällig eine Herstellungsmethode für einen Hochtemperatur-Supraleiter findet, wäre das heute ähnlich.

        “Geopolitik ist manchmal schwer zu verstehen. ABER mir ging es gar nicht um die Kohle als solche. Sondern um Verhinderung von Smog und damit Kernkraft oder grüne Energie als ALTERNATIVE. Und um EnergieAUTARKIE, die China (verständlicherweise) anstrebt.”

        Jaja, Sie sind mir eine Mahnung dafür, wie oft das eigene Wunschdenken und die Ideologie bei der Betrachtung von Geopolitik der Erkenntnis im Weg steht.

        Wie kommen Sie schon wieder auf die Idee, dass China Energieautarkie anstrebt? China ist relativ zu seiner Fläche so bevölkerungsreich und dazu auch noch so exportorientiert, dass die in fast gar keinem Bereich autark werden können. Was die anstreben ist Versorgungssicherheit – ein völlig anderes Konzept.

        “Wenn Team V (siehe anderen Blog) die höchste Gewinnchance hat, dann spielen wir eben in diese Richtung. Hauptsache NIE WIEDER Sozialismus.”

        Würden Sie die Herrmannsche “Klimaschutz-Rationierungs-Planwirtschaft” eigentlich ablehnen, wenn sie aufgrund der von mir beschriebenen Umsetzungsprobleme in einem demokratischen System nur als Diktatur umgesetzt werden könnte? Oder fänden Sie das immer noch gut und das wäre dann ja gar kein richtiger Sozialismus? ;)

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @storete@Ott:
        “Wenn Team V (siehe anderen Blog) die höchste Gewinnchance hat, dann spielen wir eben in diese Richtung. Hauptsache NIE WIEDER Sozialismus.” —> darauf: “Würden Sie die Herrmannsche “Klimaschutz-Rationierungs-Planwirtschaft” eigentlich ablehnen, wenn sie aufgrund der von mir beschriebenen Umsetzungsprobleme in einem demokratischen System nur als Diktatur umgesetzt werden könnte? Oder fänden Sie das immer noch gut und das wäre dann ja gar kein richtiger Sozialismus?”

        Da verstehe ich stoertebekker auch nicht. Was unterscheidet denn diesen Ansatz vom Sozialismus? Dass die Firmen privat bleiben, aber der Staat die Produktion vorgibt, was soll das für ein System sein? Macht ja nicht mal China. Und dass System V ohne Zwang geht, wie soll das funktionieren? Haben wir dann eine rechte oder eine linke Diktatur? Aber wir sind natürlich zu negativ …

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ bobachter,
        “”Und dass System V ohne Zwang geht, wie soll das funktionieren? Haben wir dann eine rechte oder eine linke Diktatur””

        wir haben doch schon eine entreicherung der masse.
        sie müssen auf teile ihres konsums verzichten, weil die inflation ihre kaufkraft sehr spürbar einschränkt.

        dies geht auch noch weiter so ohne einen aufstand.
        wir frieren und sparen für ukraine und gegen putin, da nimmt man doch einiges in kauf.

        vergessen wird dabei, dass die inflation schon vor dem corona-lock down zu laufen begann.

        dazu kommt die entreicherung durch realzinsverlust, ganz ohne murren.

        von den willigen deutschen habe ich dies erwartet, aber, dass unsere EU-kollegen ohne murren da mitmachen?

        aber dafür bekommen sie vielleicht genug geld aus brüssel.
        ein gekaufter friede?

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott @Stoertebekker

        Ganz kurz:
        Die Relativitätstheorie ( sowohl speziell als auch allgemein ) war aber bei der Erforschung von bekannten Unbekannten entstanden.

        Es ist eine Charakteristik der Neuzeit, dass wegen der enormen Messtechnologie viele unbekannte Unbekannte qua Entdeckung zu bekannten Unbekannten geworden sind.
        Von denen wiederum sind heute einige wenige übrig, die sich dem Erkenntnisfortschritt gegenüber extrem widerspenstig zeigen, seit vielen Jahrzehnten.

        Ingenieursprobleme wie die Umsetzung z. B. der Kernfusion kann man nur dazu zählen, wenn man die ungeklärte technische Umsetzung bekannter Naturvorgänge als bekannte Unbekannte sieht.
        Ich denke dabei aber immer eine Ebene tiefer an nicht entschlüsselte Naturvorgänge selbst.

  5. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Bleibt, so die konsequente Logik, nur noch der Verzicht. Keine privaten Autos mehr, keine Flüge in andere Städte. Wir dürften nur noch so wenig konsumieren wie vor 50 Jahren und müssten dabei auf einige lieb gewonnene, aber sehr energieintensive Lebensweisen verzichten.”

    Man kann ruhig so ehrlich sein und es “Verbote” und “Rationierung” nennen, wenn man keine heimlichen Sympathien für die Ökosozialisten hat. Und dann muss man nur noch in die Archive gehen und zeigen, wie toll das alles in den 1940er und 1950er Jahren im Herrmannschen Vorbildland UK lief.

    Hoffentlich werden die Propaganda-Plakate für die neue ökosozialistische Klimaplanwirtschaft so schön wie die damals in der britischen Kriegswirtschaft. Oder wird Lauterbach wieder freihändig die Aufträge an parteinahe Werbeagenturen vergeben wie bei der Corona-Propaganda?

    “The Husband who wasted the hot water”
    SAVE FUEL TO MAKE MUNITIONS FOR BATTLE
    issued by the Ministry of Fuel and Power
    https://i.pinimg.com/736x/c5/93/0f/c5930facadb0d65cbb251818a3503c29–ww-posters-political-posters.jpg

    Welchen Anteil unseres im Ökosozialismus deutlich geminderten Einkommens werden wir eigentlich für Wohnen und Heizen ausgeben, wenn das nicht mehr zu den Preisen und mit den Standards von 1978 sondern mit Standards für “Klimaneutralität” geschehen soll?

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Hr. Ott:

      >Hoffentlich werden die Propaganda-Plakate für die neue ökosozialistische Klimaplanwirtschaft so schön wie die damals in der britischen Kriegswirtschaft. Oder wird Lauterbach wieder freihändig die Aufträge an parteinahe Werbeagenturen vergeben wie bei der Corona-Propaganda?

      Zu einer ordentlichen Kriegswirtschaft gehört auch das Recyclen. Insofern keine neue Plakate, sondern einfach die aus den 30ern nehmen. Die passen auch heute wunderbar und sind kommunikativ auch auf den Punkt :)

      https://img.ebay-kleinanzeigen.de/api/v1/prod-ads/images/11/1120fa82-75a8-4536-9b7b-4efe98327929?rule=$_59.JPG

      Damals reichten wohl 18 Grad schon aus. Und “Kohle sparen” passt auch noch wegen der modernen strombetriebene Wärmepumpen.

      Antworten
    • Nordlicht
      Nordlicht sagte:

      Nicht umsonst hat Orwell 1984 im Umfeld des britischen Nachkriegs-Sozialismus geschrieben, sich von deren bürokratischen Wahnsinn und auch von den totalitären Maßnahmen der Labour-Regierung samt gleichgeschalteter Gewerkschaftsmacht inspirieren lassen. (Anthony Burgess hat dazu ausführlich geschrieben, auch Orwell dazu zitiert, und ausser dem Essay auch noch eine sehr britische Variante “1985” beschrieben.)

      Ab den 60ern wurde 1984 nur noch als Botschaft gegen Stalin und den Sowjet-Kommunismus gelesen. Die Grünrot-Herrschaft, die Herrmannschen Ideen und die erlebte Propaganda zu Corona wie auch Ukraine zeigen, daß Orwells 1984 von einigen Leuten als Gebrauchsanweisung gelesen wird. Mit Vorwort von Habeck.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      Die Propaganda-Plakate zum Thema “Heizen” sind ja wirklich gut gealtert, aber was machen wir beim Thema Ernährung? Da dürfte die Gestaltung der alten Plakte heutige adipöse Parteimitglieder*innen der Grünen nachhaltig traumatisieren:

      Don’t ask for bread unless you really want it
      Join the crusade against waste of bread
      Issued by the ministry of food
      https://www.pinterest.com/pin/241857442464439594/

      Das ist wohlgemerkt ein britisches Propagandaposter aus dem Jahr 1946 – ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs…

      @Nordlicht

      Die großartige Hillary Clinton hat schon in ihrem Wahlniederlagen-Erklärbuch “What happened” geschrieben, dass die Lehre aus “1984” ist, dass die Menschen ihren politischen Führern, der Presse und den Experten mit ihrer “evidenzbasierten Politik” vertrauen sollen und nicht auf böse Fake News Orangemänner hereinfallen dürfen… :D :D :D

      Antworten
  6. Alexander
    Alexander sagte:

    “Von Null auf Platz 1 stürmt die “taz”-Redakteurin Ulrike Herrmann mit “Das Ende des Kapitalismus” ”

    “Aufgrund…der extrem großen Medienpräsenz hat man eine Startauflage von 40.000 Exemplaren gedruckt.”
    Börsenblatt.net

    Wieviele der 7.800.000 Zuwanderer (ab 2015, destatis) gehören zur Leserschaft der Herrmann,
    wenn 40.000 schon einen Bestseller machen?

    Die Simulation einer Mehrheitsgesellschaft könnte schillernder nicht sein.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Nachtrag

      Herrmann, zuletzt 2016 “Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung” – sprüht vor Kreativität

      Bernie Sanders is busted, man:innen schöpfen Geld bis der zum letzten Atemzug
      https://youtu.be/hpQ7FumRZ1g

      Urban Dictionary schreibt:
      A Grifter, is somebody who can influence anybody, anywhere, at anytime, into doing whatever they choose to have them do, that will result in the grifter’s personal gain. Usually monetary, but really anything that benefits him or her somehow.

      Antworten
  7. foxxly
    foxxly sagte:

    der ökokapitalismus verteuert die produktion. folglich wird der konsument mehr entreichert, als bei konventioneller wirtschaft und produktion.

    die spirale der umverteilung von der masse nach oben in wenigere hände wird durch ök-kap weiter beschleunigt.
    auch dieser mechanismus beschleinigt den wachstumszwang.

    diese beschleunigte umverteilung führt letztlich in eine mangelwirtschaft.

    das großkapital muss von dieser entwicklung begeister sein.

    Antworten
  8. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Nochmal Dank an Dr. Stelter für den erstklassigen Podcast.
    Ein echtes Highlight.
    Frau Herrmann eine kluge Frau auf Sarah-Wagenkencht-Niveau, aber m.E. mit weltfremden Schlussfolgerungen.
    Oder sie weiss selbst, dass ihre Lösung niemals eine Chance auf Umsetzung hat, und möchte nur Denkanstösse liefern.
    Das ist ihr aber sehr gut gelungen.

    Was mich nachdenklich gemacht hat ist, dass sogar der grösste und unerschütterlichste Optimist unseres Blogs an einer technischen Lösung für die Energieprobleme der Menschheit zweifelt, zumindest an einer schnellen und rechtzeitigen Lösung.

    Deshalb habe mich heute entschieden, im nächsten Leben Physik zu studieren, um mit vollem Einsatz “meinen” Beitrag zur Lösung der Energieproblematik zu leisten. Deshalb habe ich mir den 1.500-Seiten-Studenten-Klassiker “Physik” von Giancoli zugelegt, um in der mir noch verbleibenden Zeit die Grundalgen hierfür zu erarbeiten.

    Dabei hoffe ich, dass mir die Ingenieure und Naturwissenschaftler auf unserem Blog bei hartnäckigen Verständnisfragen weiterhelfen.

    Hoffnung gemacht hat mir das “Bakterienzellen-Beispiel” von JürgenP vom 19.2. 21:00 Uhr.
    Was einer Bakterie möglich ist, sollte doch für den Homo Sapiens nicht unmöglich sein ?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Vater Thiel

      “Hoffnung gemacht hat mir das “Bakterienzellen-Beispiel” von JürgenP vom 19.2. 21:00 Uhr.
      Was einer Bakterie möglich ist, sollte doch für den Homo Sapiens nicht unmöglich sein ?”

      Ist leider nur romantisierender Blödsinn aus der grünen Bioladen-Parallelwelt um irgendwelche Erwartungen zu wecken, die nicht erfüllt werden können.

      Bakterien haben zwar kein Konzept von “Müll”, aber viele Bakterien produzieren Substanzen, die das Wachstum anderer Bakterien hemmen oder sie ganz abtöten. Wenn das nicht so wäre, würde zum Beispiel Joghurtherstellung mit Milchsäurebakterien nicht funktionieren…

      Antworten
      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @RO “Ist leider nur romantisierender Blödsinn aus der grünen Bioladen-Parallelwelt um irgendwelche Erwartungen zu wecken, die nicht erfüllt werden können”.

        Sie: Schublade 496. Auf. Zu. Ende.

        Alternative: ständiger Austausch mit Forschern. Transdiziplinäre Entwicklungsteams bilden. Mit prozessorientiertem Management den Ideen auf die Spur gehen. Auf schwache Signale achten. Konsequent fokussieren und in frühen Entwicklungsstadien bereits in die Praxis überführen. Man muss allerdings Wissen wo man hin will > neue Technologien entwickeln + vermarkten. Schon mal was davon gehört, um mitreden zu können?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        “Transdiziplinäre Entwicklungsteams bilden.”

        Oh ja, mit ganz vielen Systemtheoretikern! Aber hoffentlich entwickeln die dann keine Joghurtrezepte, das geht sicher schief…

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        Sie könnten sich durch kluge Beiträge wieder aus Ihrer Schublade rausarbeiten. Aber da kommt ja nix, ganz im Gegenteil.

    • weico
      weico sagte:

      “Oder sie weiss selbst, dass ihre Lösung niemals eine Chance auf Umsetzung hat, und möchte nur Denkanstösse liefern.”

      Natürlich weiss die Frau genau, dass “nur” schon ein freiwilliger Verzicht auf Flugreisen und Auto eine vollkommene Illusion ist und daher kein wirklicher Denkanstoss sein kann…sondern schlicht ein von Klimaangst geprägtes …..indoktriniertes Geplapper.

      Ein Blick auf die weltweit stetig steigenden Neuzulassungen von Auto’s bzw. die gewaltig steigenden Luftverkehrszahlen (Passagiere und Fracht) ,die unzähligen weltweiten Flughafenneubauten (alleine China plant 216 neue Flughäfen bis 2035..eine fast Verdoppelung !) usw. zeigt die völlige Naivität von solchen (deutschen) Klima-“Denkanstössen” .

      Nebenbei:
      Auch das US-Department of Defense sieht einen steigenden Bedarf an Energie und will mit kleinen Nuklear-Reaktoren etwas Umweltfreundlicher die “globalen Werte “verteidigen”.

      Der Bedarf von Energie ist ja jetzt schon sehr ansehnlich…:

      “The DoD uses approximately 30 terawatt-hours of electricity per year and more than 10 million gallons of fuel per day — levels that are only expected to increase due to anticipated electrification of the non-tactical vehicle fleet and maturation of future energy-intensive capabilities.”

      https://www.defense.gov/News/Releases/Release/Article/2998460/dod-to-build-project-pele-mobile-microreactor-and-perform-demonstration-at-idah/

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