Längst nicht spitze

Das systematische Lernen von anderen, gerade auch von Wettbewerbern, ist in der Wirtschaft weit verbreitet. Man spricht von „Benchmarking“. Dabei vergleicht man zum Beispiel die Kosten der eigenen Produktion mit denen anderer Unternehmen, um sich selbst zu verbessern.

Benchmarking sollte nicht nur in Unternehmen Pflicht sein, sondern auch in Staaten. Eine Fülle von Studien untersucht und vergleicht regelmäßig Länder nach verschiedenen Kriterien. Diese Studien messen die relative Leistungsfähigkeit eines Staates und vergleichen diese mit früheren Zeiträumen. So belegt Deutschland im Global Competitiveness Report“ des Weltwirtschaftsforums seit Jahren einen der vorderen Plätze. Vor uns liegen Singapur, die USA, Hongkong, die Niederlande, die Schweiz und Japan.

Bei einem genaueren Blick in den Bericht erkennt man Indikatoren, die wichtige Anhaltspunkte über die künftige Leistungsfähigkeit eines Landes geben. So belegen wir bei der Infrastruktur nach Einschätzung des Weltwirtschaftsforums Platz acht. Schaut man noch genauer hin, liegt das vor allem an früheren Investitionen.

So verfügen wir mit Hamburg und Bremen über gute Häfen. Auch die Flughäfen bieten eine gute internationale  Vernetzung, das Bahnnetz gilt als „dicht“. Schlechter sieht es bei der „Effizienz“ von Bahn- und Flugverkehr aus. Hier belegen wir nur die Plätze 16 und 28 mit fallender Tendenz. Jeder, der in letzter Zeit mit Bahn oder Flugzeug in Deutschland unterwegs war, weiß, warum.

Beim Thema Informationstechnologie belegen wir nach einer aktuellen Studie der IMD Business School Platz 19, deutlich hinter den skandinavischen Ländern, den USA, Israel und China. Besonders schlecht schneidet Deutschland bei den Themen Bildungsausgaben, digitale Kompetenzen, Umfeld für Gründungen und Anwendung von Instrumenten wie Big Data Analytics ab. Also bei genau jenen Punkten, die entscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sind.

Unternehmen reagieren auf Benchmarking pragmatisch. Strukturen werden angepasst, Technologien und Fähigkeiten von anderen übernommen. Der Staat ist hier zurückhaltender.

Statt etablierte Technologien und Prozesse von führenden Ländern wie Dänemark zu kaufen, werden eigene Entwicklungen angestoßen. Diese dauern nicht nur deutlich länger, sie sind erfahrungsgemäß auch deutlich teurer. Angesichts des schon bestehenden Rückstands, der sich aufgrund der Geschwindigkeit der Digitalisierung immer weiter vergrößert, ist ein Umdenken überfällig.

Den deutschen Eliten fehlt eine Strategie

Doch warum tun wir uns als Staat so schwer, von anderen zu lernen? Aufschluss kann eine weitere Vergleichsstudie geben, die auf die Qualität der Eliten eines Landes blickt. Der „Elite Quality Index“ der Universität St. Gallen (HSG) untersucht anhand von 107 Indikatoren, ob die Führungseliten aus Wirtschaft und Politik den Wohlstand eines Landes mehren.

Hier belegt Deutschland zwar einen guten elften Platz, aber auch das vor allem aufgrund von Leistungen aus der Vergangenheit. Mit Blick auf die Zukunft sind die Ergebnisse deutlich kritischer zu sehen. So bemängeln die Autoren, dass es den deutschen Eliten in Politik und Wirtschaft an Ideen und vor allem Strategien fehle. Eine Einschätzung, die man mit Blick auf die politische Reaktion auf den Krieg in der Ukraine und die sich daraus ergebende fundamentale Gefährdung des Standorts Deutschland nur bestätigen kann.

Die Herausforderungen, vor denen unser Land steht, sind enorm, nicht zuletzt weil wir die guten Jahre nicht genutzt haben, um in unsere Zukunftsfähigkeit zu investieren. Nun läuft uns vor dem Hintergrund der akuten Energiekrise und des stark beschleunigten demografischen Wandels die Zeit davon.

Höchste Zeit also, systematisch von anderen zu lernen und deren Instrumente zu übernehmen, statt auf eigene Entwicklungen zu setzen. Hans-Peter Bartels (SPD), der ehemalige Wehrbeauftragte der Bundesregierung, empfahl mit Blick auf die Bundeswehr schon 2020, diese solle statt aufwendiger Einzelbestellungen „mehr Ikea wagen“. Das gilt für das ganze Land.

→ handelsblatt.com: “”Mehr Ikea wagen”: Deutschland muss endlich das Benchmarking lernen”

Kommentare (41) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. weico
    weico sagte:

    Nur so am Rande:

    Da ja manchmal auch neue Mitglieder hier vorbeischauen und sicher gerne auch die verlinkten Texte von Hr. Stelter ,die meist hinter Paywall stecken, lesen wollen (sind ja meist vom Handelsblatt oder FT) ein kleiner Tipp:

    Einfach den Link auf der Webseite ….. https://12ft.io …. reinkopieren und dann ist der Paywall weg!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      Sie sind ja voll ausgestattet und kennen immer die nützlichsten Links, Sie Schlingel.

      Bei Welt.de verschwindet die Paywall von ganz allein, wenn man sich die Seite per VPN mit einer ukrainischen IP-Adresse besucht. Die armen, ukrainischen Flüchtlinge brauchen offensichtlich ganz dringend deutschsprachigen Qualitätsjournalismus, vor allem die sorgfältig kuratierte US-Propaganda dort im Außenpolitik-Ressort…

      Slava!

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “@weico

        Sie sind ja voll ausgestattet und kennen immer die nützlichsten Links, Sie Schlingel.”

        Frei nach nach dem Schweizer Motto:
        “Wer den Rappen nicht ehrt , ist des Franken nicht wert.” :-).:-)

        Noch ein Tipp für Leser von Spiegel,Zeit,FAZ,Tagesspiegel… wo der vorherige Link nicht funktioniert.

        Einfach die Webseite ……. https://archive.vn …………aufrufen und den Link in das Feld
        “Suchen Sie im Archiv der gespeicherten Webseiten” kopieren.! Funktioniert meistens..

        Bei “No result” einfach mal bei …”search this url in Archive.Org”… versuchen und dort dann beim farbigen Datumspunkt dann auf die Uhrzeit klicken.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ weico
        Es gibt aber die realen Todes- und Nebenwirkungsfolgen:

        https://fassadenkratzer.wordpress.com/2022/11/08/zahlen-der-impfschaden-und-impf-toten-explodieren-aber-es-wird-vertuscht-dass-sich-die-balken-biegen/
        “…
        Mathematiker, Statistiker, Statiker und viele andere Experten und Wissenschaftler: Sie alle tun die Arbeit, die eigentlich gesetzliche und politische Aufgabe von PEI, RKI, Bundesgesundheitsminister Lauterbach und den Regierungen in Bund und Ländern wäre. Diese aber vergeuden unsere finanziellen und personellen Ressourcen für Regierungspropaganda, um wissenschaftlich Unbrauchbares zu erzeugen, zu verschleiern und zu vertuschen. Sie sollten, sie müssten sich endlich von echten Experten beraten lassen. Übrigens – erinnern Sie sich? Contergan wurde nach vier Jahren und rund 2.000 Toten vom Markt genommen. Und der Vogelgrippe-Impfstoff wurde nach nur 35 Todesfällen vom Markt genommen…
        Deshalb: Stoppt diesen Wahnsinn! Jetzt, sofort!

        Zur Person:
        Uwe G. Kranz: Kriminalist von der Pike auf; Gründer und Ex-Präsident des Landeskriminalamtes Thüringen; langjähriger Aufbauhelfer/Projektmanager Europols; Redner in 20 Jahren bei Europäischen Polizei- und Sicherheitskongressen; Autor für Europarat, Fachzeitschriften, Behördenspiegel oder hallo-meinung; Schwerpunkte: Organisierten Kriminalität, Extremismus/ Terrorismus, Menschen- und Drogenhandel, (sexueller) Kindesmissbrauch, Migration und (neu) Themen rund um die Covid-Plandemie; Motto: Wehret den Anfängen!”

        Noch haben die Täter es selbst in den Händen sich zu stellen: ansonsten machen das andere.

    • Tom96
      Tom96 sagte:

      Zur Umdrehung und Titulierung von Kredit als Sondervermögen:

      Die Entstehung der Mindestreserve, welche zu ungedeckten Papierwechseln und somit Abschreibungen aus Wertberichtigungen führte.
      Und, daß die Regierung/Kongress 20 Jahre Lizenzen vergab. Das bedeutet die Macht dieser Einrichtung und den Einfluss der Gestalter dieser Personen.
      Es sind sehr viele Deutsche ausgewandert und haben ihr Vermögen eingebracht in Amerika – dieser Aspekt scheint bereits kontrollierte Ausbeutung der Banker gewesen zu sein, wodurch diese sich immer weiter etablierten bis zum Bürgerkrieg.

      Auch noch zu beachten der Kredit durch die Freimaurer aus Frankreich, welcher dann durch die Briten weiterfinanziert wurde. Der Marquise de La Fayette spielt in Mel Gibson in einer Rolle als Genosse mit (siehe engl. Wiki).

      https://finanzmarktwelt.de/die-fed-vorgeschichte-zur-gruendung-der-maechtigsten-notenbank-251774/

      Verkettungen von Kreditbriefen und die Einwohner der besetzten Gebiete bezahlen die Geldgeber dieser illegalen Haushaltsfinanzierung durch private Vorfinanzierer mittels künstlicher Zwangsschulden. Bei steigenden Zinsen neben dem verkauften Atomwaffenbombern F-35 ein doppelter Betrug, weil auf das Verbot des Einsatzes durch Deutsche ein Dreck geben wird, siehe Koalitionsvertrag mit FDP unter Guido Westerwelle.
      Der BRD Vasall stimmt dann in der UN auch noch für den Nazismus – das vierte Reich ist gekommen und du bist schon wieder dabei Kollektivschuld ohne Ende.
      Und die bunten Kindersöldner rufen Hurra Hurra das Bürgergeld komme auch auf Kreditschulden.

      Antworten
  2. Alliban
    Alliban sagte:

    “Höchste Zeit also, systematisch von anderen zu lernen und deren Instrumente zu übernehmen, …” Ich halte die dt. Regierung, wie auch schon ihre Vorgänger, für beratungsresistent, v.a. in wirtschaftlichen Dingen. Deshalb glaube ich nicht, dass solch eine Forderung umgesetzt wird.
    “… empfahl mit Blick auf die Bundeswehr schon 2020, diese solle statt aufwendiger Einzelbestellungen „mehr Ikea wagen“.” Das war schon im 2. Weltkrieg nicht anders. Da wurde in Dtld. auch schon viel entwickelt, aber m.E. unkoordiniert im Sinne des großen Ganzen, so dass es letztendlich nichts gebracht hat. War für die Welt auch besser so.

    Antworten
  3. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    “Den deutschen Eliten fehlt eine Strategie.”

    Wirklich?

    Atomausstieg, Energiewende, erneuerbare Energien mit Gas als Übergangslösung oder auch BASF/VW/Mercedes – Produktionsstandorte in allen wichtigen Märkten der Welt.

    Das sind – da eher sehr langfristig gedacht – alles Strategien. Sie mögen falsch sein, sie mögen unter den aktuellen Veränderungen in der Welt einer Überarbeitung bedürfen usw. Aber fehlen tun sie nicht.

    Im Übrigen – im sogenannten Eliteindex finden wir unter den Top 20 nahezu nur demokratische Länder. Schlussfolgerung:
    a) unser System ist relativ besser als alle anderen Alternativen – dann sind die Diskussionen über den Nieder-/Untergang man n bisschen überzogen oder
    b) die Indexberechnung hat einen Bias in unsere Richtung – dann können wir ihn gleich komplett vergessen.

    Ansonsten gilt für mich exakt das, was @Bauer prägnant formuliert hat: “Ich nehme die Widrigkeiten als gegeben und gehe sie frontal an, aber immer auch mit Plan B.” So geht Lebensklugheit.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Stoertebekker

      >… alles Strategien. Sie mögen falsch sein,… Aber fehlen tun sie nicht.>

      Richtig, sowohl im Bereich der Politik wie auch der Unternehmen erfolgen diese Maßnahmen auf Basis von Strategien – dann jedenfalls, wenn man ZIELSETZUNGEN damit verbindet.

      Falsch oder richtig mit Blick auf WAS?

      Was für BASF/VW/Mercedes RICHTIG ist, kann, muss aber nicht VORTEILHAFT für unser Land sein.

      Umgekehrt natürlich auch.

      Gleiches gilt für FALSCH.

      > “Ich nehme die Widrigkeiten als gegeben und gehe sie frontal an, aber immer auch mit Plan B.” So geht Lebensklugheit.>

      Darum geht es nicht, sondern um den ZUSTAND des Landes, der mit unterschiedlichen Strategien der unterschiedlichsten Akteure angestrebt und erreicht wird.

      Abhängig DAVON, kann Lebensklugheit auch heißen:

      Die Widrigkeiten NICHT frontal angehen, sondern ihnen AUSWEICHEN.

      Das macht Bauer entgegen seiner Aussage doch übungshalber schon, wenn er sich auf dem Meer herumtreibt.

      Dort gibt es offensichtlich nur Wind und Wellen, aber KEINE Widrigkeiten, so wie ich ihn verstehe.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @D Tischer

        Widrigkeiten frontal anzugehen und einen Plan B zu haben, ist auch eine Strategie.

        So eine Strategie mag für ein Land etwas ungewöhnlich sein; es ist aber nicht klar, ob man damit besser oder schlechter fährt als mit anderen Strategien.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Dort gibt es offensichtlich nur Wind und Wellen, aber KEINE Widrigkeiten, so wie ich ihn verstehe.”

        Der wesentliche Punkt dürfte sein, dass es auf dem offenen Meer keine Staaten und keine Regierungen gibt.

        Damit fällt eine wichtige Quelle vieler Widrigkeiten weg – wenn man dort im Angesicht der die widrigen Natur überleben kann.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “Atomausstieg, Energiewende, erneuerbare Energien mit Gas als Übergangslösung oder auch BASF/VW/Mercedes – Produktionsstandorte in allen wichtigen Märkten der Welt. Das sind – da eher sehr langfristig gedacht – alles Strategien. Sie mögen falsch sein, sie mögen unter den aktuellen Veränderungen in der Welt einer Überarbeitung bedürfen usw. Aber fehlen tun sie nicht.”

      Könnte glatt von unserem Insolvenz-Experten Habeck sein: “Es stimmt nicht, das wir keine Strategien haben. Diejenigen, die wir haben, funktionieren nur nicht.” :D

      Antworten
  4. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Nun läuft uns vor dem Hintergrund der akuten Energiekrise und des stark beschleunigten demografischen Wandels die Zeit davon.”

    Nein, tut sie nicht. Ihnen und Ihren Zielen läuft die Zeit davon, den meisten anderen Leuten nicht.

    Die Mehrheitsgesellschaft und die von ihr gewählte Regierung wollen endlich weniger Stress, mehr work-life-balance, ein schönes Leben, genügend Freizeitprogramm, Canabis und vor allen Dingen nicht mehr bei solchen Rankings vorne sein, denn das ist anstrengend. Daher importieren wir uns alle Zuzugswilligen der Welt in der Hoffnung, sie würden die Jobs machen, für die wir uns zu schaden sind (z.B. Reinigungskraft, Müllwerker, Betonbauer, Pflasterer, Bäcker oder Fleischer). Wir waren jetzt seit den 60er-Jahren lange genug in Griechenland, der Karibik oder in Antalya in Urlaub, um festzustellen, dass Arbeit gar nicht so toll ist. Schön zu lernen in Gesprächen mit jedem langgedienten Personalverantwortlichen, der seit 30 Jahren Einstellungsgespräche führt und Bewerbungen sichtet.

    Das Ganze ist auch völlig logisch. “Die Jungen sollen es mal besser haben.” hat ausgedient. Die Babyboomer hinterlassen der Generation Z einen Haufen Staatsschulden, eine verrotende Infrastruktur, wertlose eigene Rentenansprüche, Klimawandelfolgen und andere Probleme.

    Die vernünftige Reaktion darauf ist: “Die Zukunft ist eh Mist, egal wie ich mich anstrenge. Dann kann ich mir genauso gut sofort ein schönes Leben machen und schauen was kommt.” Und genau das machen die Jungen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Susanne Finke-Röpke

      >Und genau das machen die Jungen.>

      Nicht alle, aber zu viele meinem Eindruck nach.

      Nicht vergessen:

      Das beschriebene Elend muss VERWALTET werden.

      Insbesondere mit dem richtigen Parteibuch eröffnen sich da gute Chancen.

      Man schaue sich nur an, wer da alles mitmischt:

      NIX Richtiges gelernt, aber alles besser wissend.

      Da keimt Hoffnung 😉

      Antworten
    • Axel
      Axel sagte:

      @S F-R

      Kann ich nur bestätigen. Wie mir ein Freund (Lehrer an einer Brennpunktschule) am WE mitteilte, freut sich das Gros der Schüler schon richtig darauf endlich 18 zu sein. Nicht aber etwa, weil dann das Leben so richtig Fahrt aufnimmt, sondern weil “man dann endlich ausschlafen kann”.

      Es wird ja gerne behauptet, Deutschland sei am stärksten, wenn es mit dem Rücken zur Wand stehe. Das mag für vergangene Generationen mit entstrechend geformter Mentalität noch gegolten haben. Wer das auch Heute noch glaubt, soll mal einen gemütlichen Abendbummel durch unsere Großstädte machen.

      Nein, die Einstellung, daß man sich auf die faule Haut legen und auf Staatskosten aushalten lassen kann, ist heute, auch mittlerweile bei älteren Arbeitnehmern schon absolut en voge.
      Lange Krankheitsphasen bei Pipimätzchen und Frührentenbegehren greifen immer mehr um sich. In meinem beruflichem Umfeld z.b. gibt es Kollegen, die seit JAHREN nicht mehr als 3 Wochen am Stück gearbeitet haben…und?…keine Sau kümmert das noch! Arbeitsethos ist sowas von oldschool.
      Und wieso auch? Es ist mitlerweile für jeden offensichtlich, daß Zumutungen nicht mehr eingefordert werden, ein sorgenfreies Leben auf Staatskosten ohne Gegenleistung Lifestyle geworden ist und jedweder Apell an Eigenverantwortung mit dem Verweis an die “Unantastbarkeit der Würde des Menschen” abgeschmettert wird…

      Auch wenn die CDU das Thema jetzt zaghaft anspricht, die Entwicklungen der letzten Merkel Jahre (verstärkt durch 2015) haben durch eine Einlullungspolitik eine Zersetzung gesellschaftlicher Strukturen und einen Mentalitätswandel in der Bevölkerung verursacht, der politisch und soziologisch noch garnicht erfaßt ist…

      Antworten
      • markus
        markus sagte:

        @Axel:

        Die Bildung der Kinder in Deutschland ist direktes Konstrukt unserer vergangenen Politik. Je jünger die Kinder, desto weniger können sie dafür.

        Wenn 100 Milliarden Euro mal so schnell zusätzlich für Militär ausgegeben werden (Bildungsausgaben 160 Mrd Euro) und zeitgleich so getan wird, als könne man bei schon überlasteten Bildungssystem einfach mehr neue Schüler verkraften, dann funktioniert das eben schlecht. Und die soziale Mobilität wird weiter reduziert, was wiederum die Schüler nicht sehr motiviert.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ markus

        >Die Bildung der Kinder in Deutschland ist direktes Konstrukt unserer vergangenen Politik.>

        Das ist nicht falsch, greift aber zu kurz.

        Es liegt nicht am Geld oder „falsch“ ausgegebenen Geld.

        Nach WKII bis in die 70er Jahre haben die Eltern ihre Kinder ANGEHALTEN zu lernen, um BESSER leben zu können.

        Und sie haben gelernt und dabei VERZICHTLEISTUNGEN erbracht, weil sie die Aufstiegschancen und den möglichen Wohlstandsgewinn erkannt haben.

        HEUTE:

        Wenn junge Menschen ringsum alimentiert werden UND zugleich LERNEN und WOHLSTANDSGEWINNE in einem Missverhältnis zu einander stehen auch wegen der hohen Steuern und Abgaben, ist die Gesellschaft in einem MODUS, aus dem sie mit „Geld für Bildung“ NICHT mehr herauskommt.

        Einzige Chance, wenn überhaupt:

        Gesamtgesellschaftliche ARMUT.

    • Markus
      Markus sagte:

      @SFR:
      Recht haben Sie.

      “Schön zu lernen in Gesprächen mit jedem langgedienten Personalverantwortlichen, der seit 30 Jahren Einstellungsgespräche führt und Bewerbungen sichtet.”

      Das ist aber Teil des Problems: Sind das die Macher, die andere Menschen beurteilen? Wer kommt heutzutage meist nach oben? Nicht die fähigen, sondern diejenigen mit (meist elterlichen) Beziehungen und Vermögen.

      Wenn man sieht, dass es viele faule “Privatiers” gibt, die erfolgreich ihr ererbtes Vermögen verprassen und besser leben beim Nixtun.

      Und man selber nichts politisch bewirken kann.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Markus

        Es kommen AUCH die FÄHIGEN nach oben.

        Sie müssen aber enorme Verzichtleistungen leisten.

        Für viele rechnet sich Aufwand und Ertrag nicht.

        Sie brechen daher ab und gelangen nicht soweit nach oben, wie sie gelangen könnten.

  5. Tom96
    Tom96 sagte:

    Zur Klimakonferenz der UN die weiterhin volle Pulle das Chemtrail und Frequenzbestrahlen sowie Verdunkelungsprogramm durch Windanlagen betreiben:

    Wie sollen normale Menschen Spitze/”Elite” können, wenn die Zwirbeldrüse seit langen mit voller Wucht angegriffen wird und die Abnahme des Erdmagnetfeldes von immer denselben Verdächtigen benutzt wird?

    https://qs24.tv/2022/10/08/chemtrails-geoengineering-alle-geben-die-verschwoerung-zu-aber-niemand-hoert-hin-qs24/

    Wettermanipulatoren wollen das veränderte Wetter als Klimanotstand bekämpfen und uns weiter verblöden, um ihre Taschen zu füllen?
    Ja geht es denen dort oben im “Eliten”turm noch ganz gut oder wackelt es so langsam aber richtig!

    Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        @ Tom 96

        “Klimamodelle”

        Statistische Berechnungen enthalten zwangsweise Streubreiten, die umso diffuser werden, je unzuverlässiger die eingegebenen Grunddaten werden. Ganz willkürlich wird es dann, wenn Rückbezüglichkeiten nur ungenügend erforscht sind.

        Dann sollte man es bei entsprechenden Anpassungen belassen und nicht das Klima ändern wollen.

        Es stellt sich ohnehin die Frage, ob nicht die Not in manchen Ländern ein reines Organisationsverschulden der Regierungen ist, die jetzt Gelder fordern. Not kann auch durch Überbevölkerung entstehen, unabhängig vom Klima.

  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Doch warum tun wir uns als Staat so schwer, von anderen zu lernen?>

    MÜSSEN wir von anderen lernen – oder die anderen von uns?

    Die Frage kann leicht beantwortet werden.

    Man muss nur die INDIKATOREN für das Benchmarking ÄNDERN.

    Wenn wir z. B. den Indikator UMVERTEILUNG nehmen, liegen wir ganz sicher mit an der Spitze.

    Da können sich die anderen ganz schön anstrengen, wenn sie darin so ERFOLGREICH wie wir sein wollen 😉

    Antworten
    • Markus
      Markus sagte:

      @DT:

      Wenn die Vermögensverteilung sehr ungleich ist, dann braucht es eben eine Umverteilung. Lediglich über das “wie” lässt sich streiten. Die anderen Alternativen wären Feudalismus oder Diktaturen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @markus

        Im Feudalismus lebt es sich gar nicht schlecht – wenn man selbst zur Priesterkaste oder zum Adel gehört, der von Gottes oder von Klimas Gnaden herrscht…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Markus

        NICHT in jedem Fall.

        Wenn eine Gesellschaft hohes WIRTSCHAFTSWACHSTUM hat, wie etwa die westdeutsche nach dem Krieg oder die chinesische nach Mao, die Menschen also PERSPEKTIVEN haben, MEHR zu erreichen als sie haben, muss NICHT umverteilt werden.

        In Gesellschaften mit geringem oder stagnierendem Wachstum ist das anders.

        Die gesellschaftliche FOKUSSIERUNG auf UMVERTEILUNG führt zu Wohlstandsverlusten und relativer Verarmung sowie, damit verbunden, INSTABILITÄT bis hin zum ZERFALL.

  7. Lele Castello
    Lele Castello sagte:

    Also nach meine letzten Infos haben die Eliten in Deutschland in den letzten Tagen keinen schlechten Job gemacht. Haben den Olaf umgedreht und sind nach China geflogen.

    Antworten
  8. Bauer
    Bauer sagte:

    Meine nun über 60jährige Aktivität in Technik und Wirtschaft, begonnen seinerzeit bereits im Ausland und fortgesetzt auf drei Kontinenten, elaubte mir stets aufschlussreiche Vergleiche. Noch heute unterwerfe ich mich auch einem höchst perönlichen benchmarking, um vorne dran zu bleiben.

    Vor fünfzig Jahren, zu Beginn der EU war ich jünger und sehr optimistisch. Ich glaubte, dass die damals Sechs sich bei einem gemeinsamen Problem zusammensetzen würden, um zu prüfen, wer dafür die einfachste und trotzdem effiziente Lösung praktizierte, um diese dann bei den übrigen fünf zu übernehmen.

    Ich wurde enttäuscht, denn in der nun erweiterten EU läuft es genau umgekehrt. Es wird die komplizierteste Lösung gesucht, zusätzlich mit den Mätzchen der übrigen 26 angereichert und dann eingeführt. Dazu brauchen wir 35’000 hochbezahlte Spezialisten in Brüssel.

    Da dies der sichere Weg in den ultimativen Stillstand ist, brauchen die immer mieseren Ergebnisse der immer zahlreicheren Studien nicht verwundern.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Bauer

      “Vor fünfzig Jahren, zu Beginn der EU war ich jünger und sehr optimistisch.”

      Sie waren als junger Mann ja richtig naiv… :)

      “Ich glaubte, dass die damals Sechs sich bei einem gemeinsamen Problem zusammensetzen würden, um zu prüfen, wer dafür die einfachste und trotzdem effiziente Lösung praktizierte, um diese dann bei den übrigen fünf zu übernehmen. Ich wurde enttäuscht, denn in der nun erweiterten EU läuft es genau umgekehrt.”

      Das scheint mir eine generelle Lebensweisheit zu sein: Bürokratien muss man regelmäßig und mit voller Absicht großzügig zurückschneiden, ansonsten wuchern sie wild und linksgrünversiffen dabei auch noch.

      Einer der schwerwiegendsten Fehler war wahrscheinlich, der EG im Jahr 1970 ihre eigenen Finanzquellen (“Eigenmittel”) aus Zolleinnahmen zugänglich zu machen, das hat die Bürokraten dort auf viele neue dumme Ideen gebracht, die sie nie gehabt hätten, wenn die Nationalstaaten sie finanziell an der kurzen Leine gehalten hätten.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R. Ott

        >> “Sie waren als junger Mann ja richtig naiv… :)”

        Danke für die nette Apostrophierung. ‘Naiv’ ist allerdings nicht ganz das treffende Wort, sonst wäre ich heute nicht da, wo ich eben bin. Aber ‘unbekümmert’ kommt der Sache näher. Ich nehme die Widrigkeiten als gegeben und gehe sie frontal an, aber immer auch mit Plan B.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Bauer

        Ich könnte auch schreiben: Sie waren als unbekümmerter Mann richtig jung… ;)

        Aber wie geht man einen offensichtlich mittlerweile unreformierbaren und immer weiter wuchernden Moloch wie die EU frontal an?

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Bauer

      Der Sieg von 1989 änderte das Wesen dieser EU, denn ohne Sieg wäre das Geldsystem des Westens ebenso erschöpft gewesen wie auf der Ostseite der Mauer. Man schrie nach Zinssenkungen jene Nachfrage anzukurbeln welche alle strukturellen Probleme (RV,AV,PV, KV) einschl. der Nachfrage mit neuen Schulden ersäufte.

      Die gemeinsame € Währung zur Kreditsause der PIIS Staaten gehörte genauso dazu, wie die hahnebüchene Aufnahme Griechenlands in die Eurozone oder aggressive EU Ostererweiterung, die spätestens mit Bulgarien / Rumnänien ihre Wohlstandseffekte fraß, vgl. Deindustrialisierung des EU Kerns.

      2009 war der Abpfiff (Hypo Alpe Adria, Bayr. Landesbank, Hype Real Estate+++++) mit Griechenlandrettung, Italienrettung, Frankreichrettung – bis 2015 direkt Anleihekaufprogramme die Insolvenz aller ewig verschleppen sollte.

      Die Väter der EU wußten um die Folgen von Krieg und zeichneten verantwortungsethisch, anders als ihre kriegführenden Enkel im Auftrag alterskranker US Präsidenten …

      So schwach sich diese Eu gebährdet ist sie keinen Angriff wert, man scheitert stolz über eigenes Unvermögen……

      …..läuft.

      Antworten
  9. foxxly
    foxxly sagte:

    benchmarking beherrschen die deutschen eigentlich recht gut.
    aber eben leider nur die halbe wahrheit:

    im vergleich zu anderen ländern hat deutschland sich ideologisch und fanatisch verpflichtet das weltsozialamt zu spielen.
    über deren ausgaben/zahlungen ins ausland kann man ganze seiten schreiben, hier nur wenige:
    -transferzahlungen aus der sozialversicherung
    -zahlungen zum erhalt des EU- konstruktes
    -zahlungen damit unsere waren gekauft werden
    -reparationszahlungen
    -kriegsbeteiligungen zb ukraine
    -weitere enorme kostensteigerungen durch die us sanktionen gegen russland
    -impfstoff -zahlungen zum sanieren der pharma
    -usw.

    daraus folgen kredit- und steuer/abgabenbelastungen, welche im wettbewerb langfristig niemals zu tragen sind und zum zusammbruch führten wird.

    es ist überhaupt ein wunder, dass deutschland bis hier her sich am leben erhalten konnte.
    das desaster ist programmiert und läuft bereits.

    deutschland mit einer selbst-demontage-agenda, kann man mit niemanden auf der welt vergleichen!

    Antworten

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