Künstliches Koma für die Wirtschaft

Dieser Kommentar von mir erschien bei manager magazin, SPIEGEL Online und FOCUS Online und gehört zum HOTSPOT CORONOMICS: 

Mario Draghi kann sich freuen. „What ever it takes“ ist der Goldstandard, wenn Politiker oder Notenbanker Rettungsmaßnahmen verkünden. Christine Lagarde, Nachfolgerin Draghis bei der EZB, hat das mittlerweile gelernt. Folgte doch auf die wenig nützlichen Einschätzung der letzten Woche, die EZB sei nicht für die Risikozuschläge auf italienischen Staatsanleihen zuständig, diese Woche die Kehrtwende. Pandemic Emergency Purchase Program (PEPP) lautet der Name des neu aufgelegten 750 Milliarden Euro Anleihekaufprogramms der Notenbank der Eurozone. Zwar hilft das bei der Bekämpfung des Virus nicht, aber es ist ein wichtiges Signal an die Spekulanten. Noch ist der Euro nicht am Ende.

Auch die Politiker der Welt treten vor die Kameras und verkünden, „what ever it takes“ zu tun, um das Virus aber auch die wirtschaftlichen Folgen der Bekämpfung der Pandemie abzufedern. Dabei werden die Summen jeden Tag größer, wird der Instrumentenkasten jeden Tag breiter. Unmöglich, den Überblick zu behalten und aktuell zu bleiben. Gemein haben alle Pläne, dass das Volumen gigantisch ist, sie aber weit davon entfernt sind, gezielt zu wirken. Wenn sie überhaupt wirken. Das gilt auch für die deutschen Maßnahmen.

Deshalb will ich heute einen Alternativvorschlag machen. Er ist mit Sicherheit nicht teurer als das, was schon auf dem Tisch liegt, aber einfacher umzusetzen, unmittelbar wirksam und vor allem geeignet, um das Vertrauen der Unternehmer wieder herzustellen. Meinen Vorschlag aufzugreifen, dürfte am Ende auch billiger sein als die Maßnahmen, die die Politik geplant hat.

Zunächst, als die Epidemie noch ein regionales Problem in China war, war die Angebotsseite gestört. Produktionsketten funktionieren nicht mehr, weil Zulieferteile fehlen. Mit diesem Schock hätte man aus wirtschaftspolitischer Sicht noch recht einfach umgehen können. Man hätte den betroffenen Unternehmen Liquiditätshilfen zur Verfügung gestellt, die Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und abgewartet. Irgendwann werden die Teile schon wiederkommen, man produziert entsprechend mehr und der Ausfall ist in ein paar Wochen aufgeholt. Die Erwartung einer raschen Erholung – die Ökonomen sprechen von einem „V“, also einem tiefen Einbruch mit schneller Erholung – war durchaus berechtigt.

Allerdings war auch die Nachfrageseite gestört, weil China weniger Güter nachfragte. Angesichts der Exportabhängigkeit der deutschen Industrie und der enormen Bedeutung, die China für unsere Unternehmen als Absatzmarkt hat, drohte damit statt dem „V“ eher ein „U“, also ein längerer Einbruch. Aber auch dieser wäre leicht zu bewältigen gewesen mit dem bekannten Instrumentenkasten.

Nun, wo wir es nicht mit mehr mit einem chinesischen Problem zu tun haben, sondern mit einer globalen Pandemie stellt sich die Situation drastischer und weitaus gefährlicher da. Die faktische Stilllegung des öffentlichen Lebens verstärkt den Angebotsschock – die Produktion von Waren und Dienstleistungen bricht ein – und ist zugleich ein massiver Nachfrageschock. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sinkt deutlich, wenn man von der temporären Wirkung von Hamsterkäufen absieht.

Dieser Nachfrageeinbruch ist nicht nur von der Dimension her schwerer als alles, was wir seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre erlebt haben, er wirkt auch anders als normale Rezessionen. Normal ist der Ablauf so: Die Exporte fallen, die Unternehmen sparen Kosten, indem sie weniger investieren und Mitarbeiter entlassen, dadurch fällt die Nachfrage weiter und die privaten Haushalte kürzen ihre Ausgaben. Hotels, Restaurants, Kinos, Reiseveranstalter, Friseure und andere Unternehmen stehen am Ende der Kette und werden erst getroffen, wenn sich in der Industrie schon die Trendwende abzeichnet. Diesmal ist das anders. Die Maßnahmen des „Social Distancing“ und absehbare Ausgangssperren treffen Bereiche der Wirtschaft früher und weitaus stärker als normale Rezessionen. Auch deshalb brauchen wir andere Antworten.

Zwar haben deutsche Unternehmen in den letzten Jahren ihre Eigenkapitalquote und Liquidität gestärkt, eine Lehre aus der Finanzkrise. Dennoch dürfte die Liquidität bei den meisten Unternehmen maximal für einen Monat reichen. Die Eigenkapitalquote bei Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern liegt bei etwas über 20 Prozent. Das ist genügend für ein Umfeld mit normalen wirtschaftlichen Schwankungen, es ist unzureichend für den Schock, vor dem wir stehen.

Doch was ist zu tun? Die Politik setzt nicht nur in Deutschland auf Liquiditätshilfen. Als ich diese Zeilen schrieb – Freitag Vormittag –, war Folgendes angekündigt:

  • Anpassung der Kurzarbeiter-Regelung: Betroffene Unternehmen können Lohnkosten und Sozialabgaben von der Bundesagentur für Arbeit bezahlen lassen, Leiharbeitnehmer sind künftig eingeschlossen und es müssen nur zehn Prozent der Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen sein, damit die Regelungen greifen.
  • unbegrenztes „Milliarden-Schutzschild“ für Betriebe und Unternehmen: Über ihre Hausbanken erhalten Unternehmen Zugang zu Krediten und Bürgschaften bei der staatlichen KFW.
  • Steuer-Stundungen auf Antrag, wenn Unternehmen „unmittelbar vom Coronavirus betroffen sind“: Bis Ende des Jahres 2020 wird auf Vollstreckungsmaßnahmen und Säumniszuschläge verzichtet. Auch die Voraussetzungen, um Vorauszahlungen von Steuerpflichtigen anzupassen, werden „erleichtert“.
  • Am Montag plant die Bundesregierung, ein Hilfspaket von mindestens 40 Milliarden Euro für Soloselbstständige und andere Kleinstfirmen zu beschließen. Das Geld soll teils in Form von direkten Zuschüssen ausgezahlt werden, teils in Form von Darlehen. Im Gespräch sind Zuschüsse von 9.000 bis 10.000 Euro für Firmen von bis zu fünf Mitarbeitern und bis zu 15.000 Euro für Firmen von bis zu zehn Beschäftigten – und zwar für eine Dauer von maximal drei Monaten. Insgesamt zehn Milliarden Euro, die als direkte Zuschüsse vergeben werden, der Rest als Darlehen.

Gut ist, dass die Politik auch die Nöte der Kleinunternehmen erkennt und entsprechend helfen möchte. Daneben sind weitere Themen im Gespräch, so

  • das bedingungslose Grundeinkommen: Ich verbuche das unter „Krise als Chance nutzen, um Lieblingsthemen durchzudrücken“. Das Grundeinkommen ist in Deutschland, anders als in Ländern wie den USA mit schlecht ausgebautem Sozialsystem, nicht erforderlich. Was wir machen sollten, ist die Zahlungen bei Neuanträgen ohne Vermögensprüfung zu leisten und das von Tag 1 an und für alle Bürger. Man könnte auch über eine Verdoppelung der Beträge für einen Zeitraum von sechs Monaten nachdenken.
  • die Beteiligung des Staates an strauchelnden Unternehmen: Doch sollen wir das wirklich wollen? Naturgemäß kann sich das ohnehin nur auf prominente Einzelfälle beziehen. Gehen wir diesem Weg bis in den Mittelstand hinein, laufen wir in das Szenario einer staatlich dominierten Wirtschaft.

Alle Vorschläge haben dieselben Nachteile. Sie laufen darauf hinaus, dass die betroffenen Unternehmen Schulden machen und im Extremfall den Staat als stillen Eigentümer bekommen. Nicht selten dürften die Schulden den Unternehmer überlasten und wer hat schon gern den Staat als Eigentümer. Deshalb ist die rationale Entscheidung jedes Unternehmens, diesen Punkt so weit wie möglich zu vermeiden. Dies bedeutet: Kosten senken, so schnell es geht, also Entlassungen und Auftragsstornierungen, was den Abschwung verstärkt.

Gedankliches Koma ist die Lösung

Wir brauchen einen anderen Ansatz, ich würde ihn „gedankliches Koma“ nennen. Aus der Medizin kennen wir das: „Ein künstliches Koma ist eine lange Vollnarkose, die über Tage – in seltenen Fällen über Wochen – eingesetzt wird. Mithilfe von Narkose- und Schmerzmitteln wird der Patient kontrolliert in einen Zustand versetzt, in dem Bewusstsein und Schmerz ausgeschaltet sind.“

Bezogen auf die Wirtschaft würde das bedeuten, dass wir für eine bestimmte Zeit alles einstellen: keine Lohnzahlungen, keine Mieten, keine Zinsen. Es gäbe keine Umsätze, aber es gäbe auch keine Verpflichtungen. Dies bedeutet, dass es nach der Komaphase keine Schmerzen mehr gibt. Also auch keine Verpflichtungen, die vorher nicht bestanden. Es muss so sein, als hätte es das Quartal nicht gegeben.

Das geht natürlich nur in der Theorie. In der Praxis haben wir ja keinen kompletten Shutdown der Wirtschaft und wir haben echte Ausgaben – wie Nahrungsmittel – und viele Menschen haben unabhängig von der Wirtschaftslage ein Einkommen, zum Beispiel weil sie Rente beziehen. Deshalb müssen wir uns mit den Maßnahmen in der Praxis so nahe wie möglich dem Zustand des Komas annähern.

Konkret bedeutet dies, als Gesellschaft den Umsatzausfall ersetzen. Diesen kennen wir natürlich nicht, aber wir kennen die Steuerzahler Deutschlands. Getrost dürfen wir davon ausgehen, dass nur Steuerzahler von dem Einbruch der Wirtschaft getroffen sind.

Dabei haben wir verschiedene Gruppen von Steuerzahlern auf Einkommen.

  • Bei Arbeitnehmern wird die Lohn- und Einkommenssteuer direkt an der Quelle abgezogen. Tritt Arbeitslosigkeit ein, wird Einkommen durch Sozialleistungen aufgefangen. Weitere unternehmerische Verpflichtungen sollten hier nicht bestehen, nur eventuelle private finanzielle Verpflichtungen aus Krediten. Hier wäre es denkbar, dass wir pauschal die Arbeitslosengelder und die Kurzarbeiterzahlungen (bereits teilweise geschehen) deutlich erhöhen. Diese sollten ab Tag 1 bezahlt werden.
  • Bei Selbstständigen und Unternehmen, die Einkommenssteuer bezahlen, sind die Einkünfte der vergangenen Jahre bekannt. Das Finanzamt kennt diese aus den Steuererklärungen der vergangenen Jahre. Hier sollte das Finanzamt in jedem Monat, den die Koma-Phase andauert, einen Betrag in Höhe von einem Zwölftel des Jahresumsatzes des letzten verfügbaren Jahres auf das Konto des Unternehmens überweisen.
  • Bei Unternehmen, die Körperschaftssteuer bezahlen wird genauso vorgegangen. Auch sie bekommen den Umsatz gutgeschrieben.

Entscheidend ist, dass dies ohne Antrag und ohne Bedürftigkeitsprüfung erfolgt. Alle werden so gestellt, als wäre nichts passiert.

Im kommenden Jahr müssen dann alle Bürger, die Zahlungen vom Staat erhalten haben, ihren Geschäftsverlauf des Jahres 2020 dem Fiskus erklären. Folgende Zahlungsverpflichtungen der Empfänger würden sich dann ergeben:

  • Liegt der erzielte Umsatz – inklusive der erhaltenen Umsatzausfallzahlungen des Staates – auf Höhe des Umsatzes im Jahr 2019, behält der Empfänger die Zahlung und versteuert den sich ergebenden Gewinn.
  • Liegt der erzielte Umsatz – inklusive der erhaltenen Umsatzausfallzahlungen – über dem Niveau von 2019, ist der Teil der Ausfallzahlungen zu erstatten, der nicht erforderlich war, um das Umsatzniveau 2019 zu halten. Gewinn wird wie immer versteuert.

Unternehmer können die Erstattung der Umsatzausfallzahlung umgehend leisten, wenn sie nicht auf die Zahlungen angewiesen sind, spätestens bei Abgabe der Steuererklärung für das Jahr 2020 wären die unnötig zugeflossenen Gelder zurückzuzahlen. Die Politik könnte auch einen Anreiz geben, unnötige Umsatzausfallzahlungen sofort zurückzuzahlen, zum Beispiel in dem man bei Rückzahlung innerhalb eines Monats ein Skonto gewährt.

Der Vorteil einer solchen Vorgehensweise liegt auf der Hand: Sie wirkt wirtschaftlich wie das Koma, ist einfach umzusetzen und kann im Nachhinein, wenn die Krise überwunden ist, korrigiert werden indem jene, die die Zahlung des Staates nicht benötigen, diese nach Abgabe der Einkommenssteuererklärung erstatten müssen.

Wäre das gerecht? Im Einzelfall vielleicht nicht, in Summe schon. Natürlich mag es Unternehmen geben, die auch ohne Corona einen Umsatzrückgang erlebt hätten. Es wird auch Fälle geben, wo das Geld verloren ist, weil die Empfänger die Zahlungen falsch verwenden. Das dürfte aber relativ zum Gesamtvolumen vernachlässigbar sein.

Der entscheidende Vorteil aus meiner Sicht ist, dass jedes Unternehmen weiß, welchen Umsatz es inklusive der Überweisung vom Staat erzielt. Niemand muss sich Sorgen machen, zu viele Schulden anzuhäufen, niemand damit rechnen, den Staat als Eigentümer zu bekommen. Vor allem ist es unbürokratisch und transparent. Die Mitarbeiter des Finanzamtes müssten für die Dauer der Krise auf diese Ausgabe konzentriert werden.

Wir reden vom theoretischen Maximalbetrag von 25 Prozent des deutschen BIP des Jahres, wenn wir davon ausgehen, dass wir für ein Quartal gar keine wirtschaftliche Aktivität haben. Dem wird aber nicht so sein, weshalb es sich eher in der Größenordnung von zehn Prozent des BIP belaufen wird. Selbst bei 25 Prozent stiege die Verschuldung des deutschen Staates auf die Größenordnung von 85 Prozent des BIP. Weit unter dem Niveau, das die meisten anderen EU-Staaten schon vor dem Corona-Schock hatten.

Die kurzfristige Finanzierung dieser Ausgaben ist im heutigen Nullzins-Umfeld gar kein Problem. Die Bundesregierung dürfte die Gelder umsonst bekommen oder gar daran verdienen. Die langfristige Finanzierung sollten wir im Kontext der Eurozone klären. Wie wir das machen sollen, ist Thema am kommenden Samstag.

Nachtrag:

In der vergangenen Woche habe ich in meinem Kommentar zu den vier Phasen der Krise Folgendes geschrieben: “Grünen-Chef Habeck schlug in den Heute-Nachrichten des ZDF vor, Hotel- und Restaurantbesitzer sollten die Zeit nutzen, ihre alte Ölheizung durch ökologische Technologien zu ersetzen. Weshalb Unternehmen, die keine Liquidität haben, um ihren laufenden Verpflichtungen nachzukommen, Geld, das sie nicht haben, für eine Investition ausgeben sollen, die sich nicht rechnet, erklärte er nicht.” Einige Leser konnten sich offensichtlich nicht vorstellen, dass diese Aussage wirklich gefallen ist und vermuteten “Fake-News”. Deshalb heute mit Quellenangabe: ZDF-heute-Sendung vom 09.03.2020, 19:00 Uhr, abrufbar hier: Die Aussage ist bei Minute 7:38.

 → manager-magazin.de: “Versetzt die deutsche Wirtschaft in ein künstliches Koma!”, 21. März 2020

Kommentare (80) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    In Anlehnung an Stoertebekers Vorschlag, das wirtschaftliche Koma positiv zu labeln mein Vorschlag:

    – (Wirtschafts-) Sabbatical –

    Wikipedia erklärt zum Begriff:

    “Wofür das Sabbatical im Detail verwendet wird, steht im Allgemeinen frei.” – Das ist schon einmal gut, dann können wir den Begriff verwenden.

    “Die häufigsten Gründe, sich für längere Zeit aus der Arbeitswelt zurückzuziehen, sind…” [ergänzt mit meinen spontanen Bewertungen…]

    – Weiterbildung – Sabbatical könnte hierfür genutzt werden
    – Umschulung – Sabbatical könnte hierfür genutzt werden
    – Steigerung von Motivation und Kreativität – könnte positive Nebenwirkung sein; vielleicht auch rein aus ökonomischen Zwängen im Anschluss
    – Reisen – hmmm… wohl eher nicht
    – Unterstützung sozialer Projekte – so könnte man es maximal untertrieben auch nennen
    – im Hochschulbereich Zeit für konzentrierte Forschung – kann ich nicht beurteilen
    – Überdenken der künftigen Arbeitsrichtung – Sabbatical könnte hierfür genutzt werden
    – berufliche Neuorientierung – Sabbatical könnte hierfür genutzt werden
    – einem Burnout vorzubeugen – auch eine gute Sache; man las bis vor kurzem ja immer mehr über Burnout
    – eine zeitintensive Partnerschafts- oder Familienphase einzulegen – ob das als Nutzen oder Nebenwirkung eingestuft wird, ist sicherlich einzelfallabhängig

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      Gefällt mir! So geht professionelles Framing!

      In Anlehnung an die letzten Gesetzesinitiativen der SPD würde ich daher vorschlagen, das ganze “Das Gute-Wirtschafts-Sabbatical-Gesetz” zu nennen.

      Antworten
  2. cisplatin
    cisplatin sagte:

    Angesichts stark zunehmender Zahlen intensivpflichtiger Patienten mittleren Alters (in Baden-Württemberg und Bayern) ist das Vorgehen der Bundesregierung,
    “Deutschland lehnt als bislang einziges Land Europas chinesische Hilfsangebote im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie ab”
    https://www.german-foreign-policy.com
    in der Lage, das öffentliche Vertrauen zu zerstören. Unverzeihlich!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @cisplatin

      Gleichzeitig wendet sich der Landrat der Karnevals- und Corona-Hochburg Heinsberg direkt mit der Bitte um Hilfe an den chinesischen Staatschef.

      “Im Kampf gegen das Virus hätten die Verantwortlichen in China immer wieder betont, wie wichtig ausreichendes Schutzmaterial sei, schrieb Pusch in dem Brief, der an die chinesische Botschaft in Berlin andressiert war. «Soweit der Krisenstab und die Krankenhäuser hier vor Ort nicht ausreichend Schutzmaterialien besorgen können – was mehr als schwierig ist – hätte das weitreichende schwere Folgen für das Gesundheitssystem im Kreis Heinsberg und für die Menschen hier. In meiner Funktion als Landrat bitte ich daher die Volksrepublik China um Unterstützung», hieß es in dem Schreiben weiter. ”

      https://www.wn.de/NRW/4175396-Gesundheit-Heinsberg-Landrat-bittet-China-um-Hilfe-und-bekommt-Angebot

      Sehr schlecht für Merkels Regierungspropaganda. Ich bin schon sehr gespannt, wie unser öffentlich-rechtlicher Staatsfunk das framen wird, um der Geschichte die Peinlichkeit zu nehmen.

      Immerhin haben Spahn und Laschet mehr Zeit für CDU-internen Wahlkampf wenn die Leute es aufgegeben haben, bei ihnen Unterstützung anzufragen – da kommt ja sowieso nichts.

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  3. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Wer sich fragt, wo Habeck und die Grünen ihre aktuellen weltfremden Vorschläge her haben: Offenbar findet da eine Kreuzbestäubung mit der ehemaligen Umweltschutzorganisation und heutigen Spendensammel-NGO “Greenpeace” statt.

    “Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat gefordert, die zur Abfederung der Corona-Krise vorgesehenen Konjunkturprogramme zugleich für eine ökologische Modernisierung Deutschlands zu nutzen. (…) Austrup berief sich auf die Ergebnisse einer Kurz-Expertise des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace. (…) Als ersten Schritt müsse die Bundesregierung dafür den Förderdeckel für den Ausbau der Solarenergie aufheben und private Investitionen in die Energieeffizienz von Gebäuden unterstützen. Damit ‘verschafft sie Handwerk und Industrie Aufträge und sichert so Arbeitsplätze’. Der derzeit niedrige Ölpreis solle genutzt werden, ‘um klimaschädliche Subventionen wie das Dieselprivileg abzubauen und so Finanzmittel zur Krisenbekämpfung zu sichern’.”

    https://www.msn.com/de-de/news/politik/greenpeace-fordert-in-corona-krise-gr-c3-bcnen-marshallplan/ar-BB11zsFa

    Wenn Habeck nochmal rausgelassen wird, wird er also fordern, dass die ganzen Hotel- und Restaurantbesitzer doch gleich noch Solarzellen auf ihre Dächer legen sollen, wenn sie jetzt mal ein paar Monate freie Zeit haben.

    Antworten
  4. Gast
    Gast sagte:

    Angeblich erwartet das Volk “Brot und Spiele”. Brot wird ihm vor die Nase gehalten, aber wie lang kommt es ohne Spiele aus?

    Antworten
  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Jetzt auch das noch:

    Russland und China zerstören europäisches Wertesystem.

    Hier:
    https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/hilfslieferungen-laesst-europa-italien-im-stich-16693137.html

    Daraus:

    >Wenn Flugzeuge aus China und Russland mit medizinischen Hilfsgütern in Rom landen, teilt Außenminister Luigi Di Maio seine ostentative Freude darüber in Echtzeit über die sozialen Medien mit oder steht gleich selbst an der Landebahn. Die Ankunft zweier Frachtflugzeuge der italienischen Luftwaffe mit rund sieben Tonnen medizinischem Gerät aus Deutschland, darunter die in Norditalien dringend benötigten Beatmungsgeräte, verlief am Mittwoch und Donnerstag in Rom und Mailand dagegen fast geräuschlos.

    Doch in der italienischen Öffentlichkeit hat sich fürs Erste das Bild festgesetzt, dass das Land in der schwersten Krise seit Menschengedenken von seinen angeblich engsten Freunden in Europa im Stich gelassen wurde. „Wir merken uns das“, schrieb Gianluca Di Feo, stellvertretender Chefredakteur der linksliberalen und europafreundlichen Tageszeitung „La Repubblica“, vor gut einer Woche in einem Leitartikel voller Bitterkeit. >

    Vielleicht wird das europäische Wertesystem doch nicht zerstört, sondern nur der MYTHOS, dass es eines gebe?

    Wird schwer, das zu kitten wenn bei uns die Fallzahlen drastisch steigen.

    Leider realistisch:

    Auch die EZB kann da nicht richten, weil Geld nicht beatmen kann.

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    • ruby
      ruby sagte:

      Das EWS II also der Euro samt ESM dem Eurorettungssystem basiert auf der Idee, daß starke Mitgliedsstaaten schwache herausschlagen.
      Durch den Wirtschaftsstillstand und den massivsten Rettungshaushalten in a l l e n Staaten ist diese Fiktion nicht mehr “alternativlose” Handlungsoption.
      Im Gegenteil jeder Staat rettet zuerst die eigenen Verantwortbarkeiten.
      Die Illusion der Errettung von Außen ist wirklichkeitsfremd.
      Eurobonds als überall gleiche Staatsverschuldung erfordert identische Tilgungsleistungen, was mit Helmut Schmidt und dem bekannten Beispiel von Visionen und Ärzten richtig beschrieben bleibt.
      Danach fehlten nur noch Weltbonds.
      Wer miterlebt hat wie die Welt unterhalb G20 von diesen mit ihren globalen Konzernen und Juristen sowie Militärs geplündert und verwüstet wurde, vergießt keine Träne dafür.
      Besser geht schon.

      Antworten
  6. jobi
    jobi sagte:

    Ist das nicht grotesk ?

    Corona wird verhindern, dass jemals die richtigen Lehren aus dieser Krise gezogen werden können und dass obendrein den Profiteuren und Hauptverantwortlichen mal wieder der A…. grettet wird.

    Antworten
  7. Horst
    Horst sagte:

    Zu dem hier von Stelter vorgetragenen Konzept hat dieser Kommentar keinen Bezug, jedoch zu der in den letzten Tagen oft gestellten Frage, warum die Zahl der Toten in Italien (verhältnismäßig nach derzeitigem Kenntnisstand) hoch ist; hierzu:

    https://www.telegraph.co.uk/global-health/science-and-disease/have-many-coronavirus-patients-died-italy/

    Die FAZ konstatiert zur gleichen Fragestellung:

    https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/champions-league/coronavirus-war-bergamo-gegen-valencia-spiel-null-in-italien-16692610.html

    Zum Vergleich, der letzte Artikel, datiert vom 27.02.2020 in der FAZ, der hierauf – bezogen auf diese Fragestellung aufmerksam machte:

    https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/coronavirus-in-italien-ist-die-zahl-der-infektionen-zu-hoch-16655284.html

    Seit beinahe einem Monat kein Artikel in einer der auflagenstärksten deutschen Tageszeitung in Bezug auf diese hochbrisante Fragestellung.

    Warum? Liegt die Redaktion der FAZ im KOMA?

    Antworten
  8. Stoertebeker
    Stoertebeker sagte:

    Anregung: unter der Annahme, dass kaum wissensbasiert, sondern vor allem emotional entschieden wird, könnte das Konzept ggfs. etwas anders positioniert/“verkauft“ werden.

    Nicht von Koma, Tiefschlaf etc. (negativ konnotiert) reden, sondern von „Erhaltung der Vitalität“ durch Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine. Dadurch gibt es einen „kompletten Erhalt des Status quo“ (d.h. keine Veränderung – positiv konnotiert). Außerdem „schafft ein derartiges temporäres Abschalten der Steuerungsmechanismen (Markt und Fiskalpolitik) Gerechtigkeit“. Steuerbetrüger werden bestraft, weil sie Geld nur in Höhe der zu niedrig deklarierten Umsätze bekommen. Banken bleiben außen vor und profitieren nicht erneut vom Leid der anderen Marktteilnehmer. Usw.

    Antworten
  9. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    An der monetären Front sind die USA wieder einmal allen anderen voraus.

    Hier:

    https://www.faz.net/aktuell/finanzen/corona-das-groesste-notenbank-rettungsprogramm-aller-zeiten-16692549.html

    Daraus:

    „Die Notenbank wird nach eigener Ankündigung solange Staatsanleihen und Hypothekenanleihen kaufen, bis die Märkte für diese Wertpapiere wieder eruptionsfrei funktionieren. Aggressive Anstrengungen müssten unternommen werden, um Arbeitsplatz- und Einkommensverluste zu minimieren und um schnelle Erholung zu befördern, forderte die Führung der Fed um den Notenbank-Präsidenten Jerome Powell… Die verschiedenen Kredit-Programme in dreistelliger Milliardenhöhe sollen den Finanzmarkt für Kreditkarten-Kredite entlasten, große Unternehmen mit Darlehen versorgen und die Märkte für Unternehmensanleihen und für die Anleihen von Kommunen stützen.“

    SOLANGE …, bis … heißt meinem Verständnis nach:

    Potenziell OPEN END.

    Ich würde daher allen Marktteilnehmern empfehlen, sich umgehend sehr viel mehr zu verschulden.

    Denn das Risiko einer Pleite SINKT, wenn der lender of last resort SICH keine Grenzen setzt.

    Was die Fed tut, ist das Alternativprogramm zu Dr. Stelter.

    Es ist eine EINLADUNG, moral hazard-Optionen zu nutzen und wird, wenn es tatsächlich konsequent umgesetzt wird über längere Zeit, das bestehende Geldsystem RUINIEREN.

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      @Herr Tischer
      Das hätte das bisherige Geldsystem ohnehin.
      Es ist daher konsequent, daß sich dieses selbstzerstört.
      Danach sieht jeder wie es funktioniert hat.
      Die Deutsche Bundesbank rückt in den zukünftigen Fokus.
      Nothing to bad at all.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ ruby

        Kann man so sehen.

        Meine Meinung kennen Sie:

        Die getroffenen Maßnahmen werden das Geldsystem über Wasser halten, OHNE dass dieses dadurch in eine bessere Verfassung kommt.

        Der dabei betriebene MECHANISMUS der KOSTENLOSEN Geldschöpfung ist es, der die Gesellschaft Blut lecken lässt:

        Denn wenn derartige Zahlen über Nacht möglich sind, dann sind sie auch in normalen Zeiten möglich.

        Damit ist die Spur für Bürgergeld und BGE gelegt.

        Wenn die Witterung zu Taten, d. h. einer INSTITUTIONALISIERUNG derartiger Geldbeglückung führt, wird irgendwann einmal das Vertrauen in das Geld verloren gehen.

        Das ist mein Szenario.

      • ruby
        ruby sagte:

        @Herr Tischer
        Wenn die Gesellschaft “Blut leckt” also Basemoney bekommen will, ist das etwas grundlegend neues, als wenn die bisherigen 10% Banker, Vermögenden, Aktionäre dieses unter sich verteilen.
        Ausserdem wird der bisherige globale Abstimmungsmechanismus im geringsten dazu weiter funktionieren.
        Wir haben es mAn eher um einen revolutinären/evolutionären Augenblick, Abschnitt der Wirtschaftsgeschichte zu tun.
        Der Begriff von Geld/Vertrauen ist im Fluss.
        Die Blicke zurück werden die zielführenden Wege offenbaren.
        “What ever it takes” ist nicht alternativlos.

    • troodon
      troodon sagte:

      @ Dietmar Tischer
      “Ich würde daher allen Marktteilnehmern empfehlen, sich umgehend sehr viel mehr zu verschulden.”
      Nach der Meldung ging es auch innerhalb von gerade mal 20 Min z.B. beim DAX um 5% rauf, nach weiteren 80 Minuten war man wieder auf dem Stand von vor der Meldung…
      Es braucht “einfach” Zeit bis die Bullenherde wieder übernimmt… leider weiß man nicht wie lange es dauert, bis sie nachhaltig losläuft ;)

      Antworten
  10. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Vielleicht sollte man sich allmählich auch Gedanken über die Kosten der Krisenbekämpfung versus den Kosten der Krise machen. Inzwischen überschlagen sich die ueblichen Verdaechtigen ja mit Vorschlägen, was zu machen ist. Politiker sowieso; auch die Herren Mueller, Otte, Sinn und Stelter wollen ja im Gespräch bleiben. Mich hat durchaus schockiert, mit welcher Leichtigkeit hier Freiheiten beschränkt werden und Massnahmen, die fundamental unsere Wirtschaftsordnung angreifen (koennen) gefordert werden.
    Wenn diese Krise ohne viele Eingriffe ihren Verlauf nimmt, sterben in Deutschland vielleicht 2 bis 3 Mio Menschen anstatt knapp 1 Mio jährlich. Das ist viel, wirkt sich aber praktisch kaum auf unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung aus. Die Coronakrise ist gerade nicht mit der Pest im 14. Jahrhundert oder dem 30-jährigen Krieg vergleichbar (auch wenn Herfried Muenckler das gerade in einem Interview getan hat). Diese Krisen haben massive, langfristige Folgen in Wirtschaft und Gesellschaft hinterlassen. Daran kommt Corona nicht entfernt heran. Wir sind gerade dabei, uns die Krise durch unsere Gegenmassnahmen zu schaffen. Und diese Massnahmen können Folgen haben, länger wirken, als es die eigentliche “Krise” jemals getan haette.

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      1-2 Millionen Tote durch unterlassene Hilfeleistung des Staates, damit die Wirtschaft weiterläuft, sollen sich NICHT auf die Gesellschaftsordnung auswirken? Wenn man sich anschaut, wie 1-2 Millionen Immigranten die politische Landschaft verändert und die Gesellschaft gespalten haben, halte ich das für überaus optimistisch.

      Zudem ist das alles im medialen Kontext wieder einmal alternativlos. Die Zahlen und Bilder aus Italien geben die Richtung vor. Wie könnte ein Politiker sich da widersetzen: Herzlos, unentschlossen, dumm… und das wären vermutlich noch die netteren Adjektive.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Rolf Peter

      >Wenn diese Krise ohne viele Eingriffe ihren Verlauf nimmt, sterben in Deutschland vielleicht 2 bis 3 Mio Menschen anstatt knapp 1 Mio jährlich>

      Es ist eine ETHISCHE Frage der Gesellschaft an sich selbst, ob sie das Leben von 1 bis 2 Millionen Menschen (in diesem Fall: ihr angehörende Menschen) retten will oder nicht – EGAL, was der Preis dafür ist.

      Ich will hier nur anmerken, dass bei einer solchen Diskussion mit Blick auf unserer jüngste Geschichte auch darüber gesprochen würde, ob einer solchen Diskussion nicht „zivilisatorische Verwahrlosung“ zugrunde liege.

      Es ist darüber hinaus eine weitere ETHISCHE Frage der Gesellschaft an sich selbst, wie hoch der Preis sein darf, das Leben von 1 bis 2 Millionen Menschen zu retten, wenn der Rettung ein Preis zumessen wird.

      Ich will auch hier nur anmerken, dass bei derartigen Diskussionen ein HÖCHSTPREIS genannt wird, der heißt:

      ZERSTÖRUNG der gesamten Gesellschaft im Sinn von „dauerhafter Dysfunktionalität“.

      Das darf nicht akzeptiert werden.

      Es ist nicht dasselbe wie „Wirtschaft im Koma“.

      Ihre Aussage bezüglich der FOLGEN, wenn 1 bis 2 Mio. Menschen mehr sterben als sterben müssten:

      >Das ist viel, wirkt sich aber praktisch kaum auf unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung aus.>

      Diese Aussage bezüglich der FOLGEN, wenn 1 bis 2 Mio. Menschen sterben, die nicht sterben müssten, ist der Tendenz nach sachlich vermutlich richtig.

      In einer Gesellschaft wie unserer DISQUALIFIZIEREN Sie sich damit aber als Diskussionspartner.

      Denn unsere Wohlstandsgesellschaft schließt eine Diskussion über die damit verbundene
      HANDLUNGSALTERNATIVE aus, weil diese in ganz, ganz großer Mehrheit für sie nicht infrage kommt.

      In anderen Zeiten bei anderem Wohlstand wäre das sicher anders.

      Antworten
      • Rolf Peter
        Rolf Peter sagte:

        Herr Tischer, ich antworte, obwohl Sie mich schon disqualifiziert haben. Zuerst merke ich an, dass ich mich nicht dafür ausgesprochen habe, 1-2 Mio Menschen einfach sterben zu lassen. Meine kaltherzige Kosten-Nutzen-Abwaegung wird ja nicht direkt in Entscheidungen umgesetzt (wuerde ich auch nicht machen, wenn ich Entscheider waere). Notwendig ist sie dennoch.
        Vermutlich werden wir dieses “Herunterfahren” sowieso nicht lange durchhalten können; Sie werden schon sehen, dass sich dann Widerstand bildet.
        In einer freiheitlichen Gesellschaft überlässt man es den Einzelnen, wieviel Risiken sie sich aussetzen möchten. Unternehmen haben schon vor diesen Massnahmen damit angefangen, ihre Mitarbeiter, wo möglich, von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Mehr und mehr Unternehmen stellen ihre Produktion jetzt auf Masken und Beatmungsgeräte um. Die Marktwirtschaft funktioniert. Der Staat kann durch geschickte Eingriffe nachhelfen. Das kann auch Zwang bedeuten, z.B. Isolierung und Quarantäne fuer Risikogruppen. Aber man darf nicht nur auf Virologen hören, wenn es um solche Entscheidungen geht.
        Ich fürchte, wir werden diese durchgreifenden Massnahmen noch bereuen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Diemtar Tischer

        Verlust an Realitätsbezug / Dimensionsbezug heißt die Krankheit, an der die Republik zu scheitern sich wünscht. Geradezu sehnlich tauschen die Berufs-Optimisten von gestern heute Infektionszahlen aus und beäugen ihre Mitbürger nach Sympthomen.

        Wer gestern noch Pessimist war und heute zu optimistisch darauf verweist, dass alles nicht so schlimm sei, macht sich schon wieder verdächtig.

        Hypermoral trifft Wirklichkeit, wenn die BRD pro Jahr doppelt soviele Suicide verzeichnet, wie aktuell Corona Tote – wobei jeder Tote gezählt wird, auch die mit Lungenkrebs im Endstadion.
        Quelle der Entspannung, neben Prof. Bhakdi: https://youtu.be/KVyr_bsKjmw

        Wenn die Freitodrate aufgrund Massenpleiten und Massenarbeitslosigkeit anschwillt, wer übernimmt die Kosten und folgt dann der nächste shutdown aus Angst der unverantwortlichen Verantwortungsträger?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Rolf Peter

        FAIR bleiben.

        ICH habe Sie NICHT disqualifiziert.

        Ich habe dargelegt, dass Sie sich m. A. n. in unserer GESELLSCHAFT disqualifizieren würden.

        Dass ist etwas anderes.

        >Vermutlich werden wir dieses “Herunterfahren” sowieso nicht lange durchhalten können; Sie werden schon sehen, dass sich dann Widerstand bildet.>

        Das glaube ich auch und habe ich @ Susanne Finke-Röpke auch zum Ausdruck gebracht am Ende dieses Threads.

        Die Schätzungen der Kosten des Shutdowns schießen jedenfalls in die Höhe, die Zahl der Toten “vergleichsweise” noch nicht derart.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Thread-Teilnehmer: Mein Eindruck ist, dass die Politik stark durch die Medien motiviert ist (Anschuldigung “zu spät”, Horrorbilder aus Italien, Darstellung von “dummen” nicht- oder spät-handelnden Politiker in anderen Ländern).

        Weiterhin wird das Ausmaß der Einschnitte durch die mediale Furchtinduktion erst ermöglicht (ich nenne es mal so, weil Angstmache kein neutraler Begriff ist). Jetzt da die Leute Fracksausen haben, kann man sie auch einsperren. Zu Karneval noch undenkbar.

        Die Virologen haben doch sicherlich schon seit Monaten Alarm geschlagen und in China konnte man sich schon bzgl. mögliche Maßnahmen inspirieren lassen.

        Wenn alles so rational und durchdacht wäre, wieso reagiert man a) relativ spät und b) dann trotzdem massiv?

        Es ist ein hoch-dynamischer Prozess. Ich bin gespannt, wie sich die Dinge entwickeln, wenn sich die Leute nicht mehr einsperren lassen wollen oder das Ausmaß wirtschaftlicher Zerstörung spürbar werden und medial in Szene gesetzt werden.

        Haben Sie auch schon bemerkt: Die Leute machen einem ab heute viel besser als früher Platz auf der Straße? Man könnte es fast für Höflichkeit halten…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Mein Eindruck ist, dass die Politik stark durch die Medien motiviert ist (Anschuldigung „zu spät“, Horrorbilder aus Italien, Darstellung von „dummen“ nicht- oder spät-handelnden Politiker in anderen Ländern).>

        Mein Eindruck ist das auch.

        Man sollte aber “Medien” durch “BILDER in den MEDIEN” ersetzen:

        9/11-Bilder rechtfertigten Krieg, Fukushima-Bilder rechtfertigten Abschaltung der Kernkraftwerke, Bilder von Tierkadavern auf verdorrter Erde rechtfertigt Energiewende und jetzt die Bilder aus Italien u. a. rechtfertigen Eingriffe in die Wirtschaft und das Privatleben.

        „rechtfertigen“ bedeutet beides, je nach Maßnahme:

        a) die Regierung MUSS dieses oder jenes tun

        und

        b) die Bevölkerung AKZEPTIERT dieses oder jenes.

        Das ist u. a. von der Mentalität der Bevölkerung abhängig, aber auch von den Umständen.

        So haben die identischen Bilder von Fukushima bei uns die Abschaltung der KK gerechtfertigt, in Frankreich aber nicht, weil das ein ökonomisches Desaster für das Land geworden wäre.

        Mein Verständnis:

        Mit BILDERN wird MANIPULIERT, weil Bilder die Emotionalität befeuern.

        Das ist ein Quantensprung in der Manipulation verglichen mit dem letzten Manipulationssprung durch die Verbreitung von TEXTEN auf Basis der Buchdruckerkunst.

        Wenn Texte manipulieren, dann polemisieren und diffamieren sie in der Regel.

        Schon das war ein gewaltiger „Fortschritt“ verglichen mit den wenigen, kunstvoll bebilderten Büchern, die im Mittelalter mit mühsamer Handarbeit in den Klöstern entstanden sind.

        Bilder, von denen ich hier spreche polemisieren und diffamieren nicht.

        Bilder ERZWINGEN Bekenntnisse.

        Das ist eine nochmal andere Qualität von Wirkung.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Ich will auch hier nur anmerken, dass bei derartigen Diskussionen ein HÖCHSTPREIS genannt wird, der heißt: ZERSTÖRUNG der gesamten Gesellschaft im Sinn von ‘dauerhafter Dysfunktionalität’.

        Das darf nicht akzeptiert werden. Es ist nicht dasselbe wie ‘Wirtschaft im Koma’.”

        Sehr interessant, jetzt diskutieren wir ja doch über die Frage, von der ich anhand der Ferguson-Studie befürchtete, dass wir darüber überhaupt nicht diskussionsfähig wären. Das ist schon mal eine positive Überraschung.

        Wenn die Wirtschaft lange genug im Koma liegt, weil wir keine effektive Therapie gegen Corona finden und deshalb auch nicht die Beschränkungen aufheben können ohne sofort die nächste Infektionswelle loszutreten, dann wird es aber genau darauf hinauslaufen. Es weiß nur niemand genau, wie lange das dauert. Ein Jahr vielleicht? Oder zwei, oder drei?

        @Alexander

        “Wer gestern noch Pessimist war und heute zu optimistisch darauf verweist, dass alles nicht so schlimm sei, macht sich schon wieder verdächtig.”

        Es hat so etwas histrionisches, nicht wahr? Von einem Extrem ins andere, immer der Leitkuh hinterher.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Rolf Peter

      Hier Zahlen für die deutsche Wirtschaft in Abhängigkeit vom Shutdown:

      https://www.welt.de/wirtschaft/article206746333/Corona-Krise-Ifo-Szenarien-sehen-Wirtschaft-dramatisch-schrumpfen.html

      Daraus:

      >Ziel müsse es sein, die Teilschließung der Wirtschaft zu verkürzen, ohne die Bekämpfung der Epidemie zu beeinträchtigen, so Fuest. Es seien Strategien erforderlich, die es erlaubten, eine Wiederaufnahme der Produktion mit einer weiteren Eindämmung der Epidemie zu verbinden.>

      Welche bitte?

      Wenn es die gibt, wäre der beschlossene Shutdown möglicherweise das GRÖSSTE VERSAGEN einer deutschen Nachkriegsregierung.

      Die von Ihnen hier aufgerufen Betrachtung könnte in Gang kommen.

      Und das noch BEVOR wir überhaupt eine Ahnung haben können, wie vielen Menschen das Leben gerettet werden könnte.

      Antworten
  11. Johannes
    Johannes sagte:

    Und nach dem Koma könnte das Aufwachen mit einer Glattstellung (teilweise oder vollständig) der Target II Salden unterstützt werden: derzeit belaufen sich die Forderungen der Bundesbank aus TARGET2 auf den Betrag von 821.562.576.196,62 Euro (Stand: 29. Februar 2020) :-)

    https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/unbarer-zahlungsverkehr/target2/target2-saldo/target2-saldo-603478

    Da bräuchten wir auch keine Neuverschuldung von aktuell geplanten 156 Mrd Euro…

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Johannes

      Und wie stellen Sie sich eine solche „Glattstellung“ vor?

      „Da bräuchten wir auch keine Neuverschuldung von aktuell geplanten 156 Mrd Euro…“

      Diese Schlussfolgerung ist ein non sequitur.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Johannes
        Johannes sagte:

        @ Herrn Stöcker:

        Die “Glattstellung” stelle ich mir in einen kreativen Weise vor – ähnlich wie den kreativen Vorschlag von Herrn Stelter. Oder anders: Wenn unsere Regierung mit einem Mal Grenzen sichern kann, die noch bis vor kurzem nicht zu sichern waren, laut der Bundeskanzlerin, und sie nun einen kreativen Weg gefunden, exakt das zu tun, was ihr bislang unmöglich schien, dann bin ich auch bei diesem Thema optimistisch: frei nach dem Motto “wo ein Wille ist, ist auch ein Weg”.

        PS: Wir brauchen hier keine “Nebendiskussion” zu Target II aufmachen; wir beide kennen die Sicht des jeweils anderen zum Thema. Bitte meine Sicht zu Target II einfach stehen lassen.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        Ich verrate Ihnen, wie eine „Glattstellung“ ablaufen könnte, lieber Johannes:

        1. Die LB-Salden innerhalb von Euroland kehren sich um und Deutschland macht über 20 Jahre massive LB-Defizite.

        2. Wir perfektionieren die Bankenunion und führen Eurobonds ein. Und schon wird der Interbankenmarkt die Salden „glattstellen“. Das funktionierte ja auch vor der Finanzkrise 2007/2008 ganz ausgezeichnet, als das Vertrauen noch da war.

        Da 1. auf absehbare Zeit nicht zu erwarten ist, bleibt 2. Dr. Stelter möchte sich dieser Problematik ja zum Teil kommendes WE widmen. Warten wir also mal ab, wie sich seine Meinung hierzu zwischenzeitlich weiterentwickelt hat.

        LG Michael Stöcker

      • jobi
        jobi sagte:

        @ Herrn Stöcker

        3. Wir kehren zu nationalen Währungen zurück und schreiben unsere Forderungen ab.

        Unter den veränderten “Rahmenbedingungen” dürfte sich der Quotient (Schrecken am Ende) ÷ (Schrecken ohne Ende) deutlich verkleinert haben.
        Lösung 3. könnte daher jetzt neu bewertet werden und sollte zumindest in die Überlegungen mit einbezogen werden, jetzt wo man sowieso alle Regeln über den Haufen wirft.

        In jeder Krise liegt auch eine Chance.

      • ruby
        ruby sagte:

        @jobi
        Die Forderungen gehören der Bundesrepublik Deutschland und es sind die Eröffnungsbilanzbestände der Bundesbank nach “glattstellen”.
        Diese Vermögen können nicht wertberichtigt werden.
        Wer das von den Gründern des EWS II Systems nicht bedacht hat, hat das konstitutive Element jeglicher Staaten also die Verfassungen – unser Gruundgesetz versucht zu mißachten.

  12. slasch
    slasch sagte:

    Sehr geehrter Herr Stelter,

    wie bewerten Sie die Eigentumsverhältnisse der großen und vieler mittelgroßer Unternehmen? Aufgrund meiner beruflichen Laufbahn habe ich in den letzten 20 Jahren erlebt, wie viele Firmen in ausländische Eigentumsverhältnisse überging. Diese sind dann oft nur Werkbänke meist US-amerikanischer Zentralen. Wenn es zu einer allgemeinen De-Globalisierung kommt, bezahlt der deutsche Steuerzahler die Rettung/Aufrechterhaltung ausländischer Unternehmen. Diese Unternehmen werden beim Wiederanlauf erst einmal ihre regionalen/nationalen Standorte auslasten. Ist also ein “Breitband-Antibiothikum” wirklich sinnvoll?

    Antworten
  13. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Dr. Stelter sagt in seinem am 21.März veröffentlichten, aber möglicherweise am Tag zuvor geschriebenen Beitrag

    https://think-beyondtheobvious.com/kuenstliches-wirtschaftskoma-die-staatsfinanzierte-ueberbrueckung-der-corona-krise/

    >Spätestens bei Abgabe der Steuererklärung für das Jahr 2020 wären die unnötig zugeflossenen Gelder zurückzuzahlen. Dabei gilt: Der Umsatz des Vorjahres wird garantiert.>

    Ich hatte in meinem Kommentar mit Bezug auf bei Unternehmen eingehende Dividendenzahlungen darauf verwiesen, dass dies auch heißt:

    Die ausgefallenen Dividendenzahlungen müssten demnach auch garantiert sein.

    Im Artikel bei manager magazin und SPIEGEL ONLINE heißt es:

    >… spätestens bei Abgabe der Steuererklärung für das Jahr 2020 wären die unnötig zugeflossenen Gelder zurückzuzahlen.>

    Der Satz

    > Dabei gilt: Der Umsatz des Vorjahres wird garantiert>

    FEHLT.

    Warum?

    Gilt ein Teil des Umsatzes in bestimmten Fällen – welchen, nach welchen Kriterien zu bemessen? – als „unnötig“, so dass es auch „unnötig zugeflossene Gelder“ gibt, die NICHT garantiert sind, d. h. zurückgezahlt werden MÜSSEN?

    Ist es die sozialpolitische PROBLEMATIK, die den “Rückzieher” veranlasst hat?

    Herr Dr. Stelter, könnten Sie bitte dazu etwas sagen?

    Antworten
    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      Keine Intrige/Einflussnahme. Ich habe es einfach falsch gekürzt. Natürlich soll der Umsatz garantiert sein, dies ergibt sich aber eigentlich aus den Beispielen. Ich hätte es drinnenlassen sollen. Andererseits sehe ich wenig Appetit der Politik, diesen Weg zu gehen. Die will doch lieber die Macht….

      LG

      DSt

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Stelter

        Danke.

        Einflussnahme habe ich nicht vermutet, würde ich bei Ihnen auch nicht vermuten.

        >Andererseits sehe ich wenig Appetit der Politik, diesen Weg zu gehen. Die will doch lieber die Macht….>

        Vor allem will sie m. A. n. nicht noch MEHR Auseinandersetzungen über Verteilungsfragen.

        Die wird es aber geben, EGAL, was sie macht.

  14. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    “Das bedingungslose Grundeinkommen: Ich verbuche das unter „Krise als Chance nutzen, um Lieblingsthemen durchzudrücken“”.

    Ich verbuche das unter “Krise auf keinen Fall nutzen, um sinnvolle neue Ansätze zu testen. Es muss alles beim Alten bleiben soweit wie nur irgend moeglich.” Ich bin da anderer Meinung und denke, in einer Krise wie der derzeitigen würde sich ein allgemeines Grundeinkommen bewähren (bzw. eine negative Einkommensteuer). Viele Probleme und Entscheidungszwänge würden sich dann gar nicht erst stellen, sondern wären automatisch gelöst. Die Politik könnte sich auf andere wichtige Bereiche konzentrieren.

    Davon abgesehen halte ich Ihre Vorschläge durchaus fuer sinnvoll, um die Wirtschaft vor dem Kollaps zu bewahren. Allerdings sind mir die Auswirkungen nicht klar. Die reale Wertschöpfung, die 2019 den Umsätzen zugrunde lag, fällt jetzt zu einem grossen Teil weg. Damit werden entweder durch Verschuldung oder Geldschöpfung Ansprüche auf Sozialprodukt geschaffen, das nicht existiert. Was sind die Konsequenzen?

    Daher ist auch Herr Habecks Vorschlag nicht so dumm und lächerlich, wie Sie ihn darstellen wollen. Er mag zwar laienhaft formuliert sein, geht aber in die richtige Richtung, nämlich, was können wir tun, um den Einbruch der realen Wertschöpfung zu dämpfen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Rolf Peter

      “Daher ist auch Herr Habecks Vorschlag nicht so dumm und lächerlich, wie Sie ihn darstellen wollen. Er mag zwar laienhaft formuliert sein, geht aber in die richtige Richtung, nämlich, was können wir tun, um den Einbruch der realen Wertschöpfung zu dämpfen.”

      Wieso sollte es eine gute Idee sein, den Einbruch der realen Wertschöpfung zu dämpfen indem man sinnlose Investitionen tätigt? Und das auch noch in einer Krisensituation, in der wir wegen der ganzen Ausgangsbeschränkungen sowieso zu wenig Arbeitskräfte auf den Straßenhaben, um selbst den Normalbetrieb aufrecht zu erhalten und wichtige, dringende Arbeiten zu erledigen.

      Mit solchen weltfremden Maßnahmen wie dem Habeck-Vorschlag richtet man noch viel mehr Schaden an als durch Nichtstun!

      Antworten
  15. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Was machen jetzt eigentlich die Städte, wenn die Steuereinnahmen massiv sinken? Die Vorauszahlungen werden gerade bestimmt bei einigen Unternehmen mal kurz auf 0 gesetzt…

    In einer modernen Gesellschaft gibt es jede Menge Verknüpfungen, die das ganze scheinbar robuste Konstrukt in die Tiefe reißen können… wir werden gerade Zeuge.

    Als Staat die Bearbeitung von Anträgen von Not-Liquiditätskrediten an die Hausbanken zu deligieren, halte ich für nicht sinnvoll. Vielleicht traue ich den Banken/SKs zu wenig zu, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die einem zahlenmäßig großen Ansturm der ganzen kleinen Unternehmen gewachsen wären, kurze Bearbeitungszeiten hinbekommen und sich in der Materie gut genug auskennen. Aber vielleicht gibt es da andere fundiertere Einschätzungen? (Einmal abgesehen davon, dass die Kredite per se wenig Sinn machen… weil sie halt nur extrem schwer oder gar nicht rückzahlbar sein werden.)

    Wenn wir Helikopter für die Bürger brauchen, dann braucht es Geldbomber für die Unternehmen. Man darf gespannt sein, was noch passiert, wenn sich zu den menschlichen Todesfällen der rasante Anstieg der Unternehmens-Insolvenzen gesellt.

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ Thomas M
      Die Unternehmen brauchen Umsatz, nicht nur Kredite. Und ich stimme Ihnen auch zu, dass man bei der Bearbeitung durch die Hausbank bzgl. Schnelligkeit keine zu hohen Erwartungen haben sollte…

      Alleine schon das Thema “Hausbank” ist für viele Soloselbständige eine Hürde. Die haben doch gar keinen echten, festen Ansprechpartner.
      Da hilft nur direkt Zuführung von Geldern…

      Antragsformular aus Bayern für Zuschüsse:

      “Grund für die existenzbedrohliche Wirtschaftslage bzw. den Liquiditätsengpass ”

      Wenn es NOCH nicht existenzbedrohend ist, keine Kohle…

      https://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwi/Themen/Wirtschaft/Dokumente_und_Cover/2020-03-17_Antrag_Soforthilfe_Corona.pdf

      Die Ausbreitung des Virus muss rasch eingedämmt werden, ansonsten endet es im Desaster…

      Antworten
      • Gregor_H
        Gregor_H sagte:

        Nein!
        Die Ausbreitung des Virus KANN NICHT rasch eingedämmt werden!

        Die MASSENPANIK sollte wieder beendet werden, die Gefährdeten (65+, chronische Kranke) sollten zu Hause bleiben und versorgt werden und der Rest der Bevölkerung sollte wieder zur Arbeit gehen!

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Gregor_H

        Sie haben einen Standpunkt, der zu respektieren ist.

        Sie müssen dann aber auch die Konsequenz AKZEPTIEREN, nämlich diese:

        Wenn der Rest der Bevölkerung bis zu einem Befall von 60 bis 70% infiziert, aber gleichwohl nicht krank ist, d. h. KONTINUIERLICH anstecken kann, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass eine GROSSE Zahl der zu Hause gebliebenen Gefährdeten, die ja nicht „kontrolliert“ versorgt werden können, befallen und – da nicht hinreichende medizinische Versorgung möglich ist (begrenzte Zahl von Betten mit Beatmungsgeräten) –, sterben WIRD.

        Akzeptieren Sie das?

      • troodon
        troodon sagte:

        @Gregor_H
        Sie wollen also jetzt aktiv die Fallzahlen in D nach oben treiben und HOFFEN, dass es nicht zu einem Zusammenbruch des Gesundheitssystems kommt, was ansonsten unweigerlich auch bei Personen < 65 Jahren zu einer spürbar höhere Sterberate führen würde?

        Ich bin dann mal lieber weg…

      • ruby
        ruby sagte:

        @Thomas M.& troodon
        Es wird dazu führen, daß real wieder Kasse Kaiser ist.
        Zahlstellen und Geldbereitstellung über die einzige dazu fähige Institution: die Zentralbank die Deutsche Bundesbank!
        Und das in jedem Staat. Der Meltdown der EZB/EU ist akut.
        Das verschieben von Billionen zwischen Staaten und den globalen Notenbanken hat seinen Peak Money überschritten.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Dietmar Tischer
        Da waren Sie mir Ihrer Antwort an Gregor_H schneller ;)
        Es bleibt mir aber auch nichts erspart ;)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Es war auch schon anders herum.

        Wie auch immer:

        Wenn Ihnen NUR das NICHT erspart bleibt in diesen Zeiten, bin ich sehr beruhigt.

        Denn ich möchte ja gern, dass Sie auch in ZUKUNFT mal wieder schneller als ich sind ;)

      • Elektroheini
        Elektroheini sagte:

        “Wenn der Rest der Bevölkerung bis zu einem Befall von 60 bis 70% infiziert, aber gleichwohl nicht krank ist, d. h. KONTINUIERLICH anstecken kann, ”

        M.W. geht eine Infizierung (auch bei einem sehr milden Krankheitsverlauf mit nur leichten Symptomen) mit einer Bildung von Antikörpern einher. Es dauert aber 1-2 Wochen bis dieser Prozess abgeschlossen ist und danach ist der Infizierte dahingehend “geheilt” dass er den Erreger nicht weiter verbreiten kann.
        Es ist folglich NICHT so, dass 60-70% der Bevölkerung kontinuierlich das Virus verbreiten, sondern jede Person ist nur eine gute Woche lang eine Virenschleuder. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, lasse ich mal offen.

        Um die Aussage von Gregor_H zu bewerten, müsste man wissen wieviele von den geschätzt 60 Mio Nichtrisikomenschen einen kritischen Krankheitsverlauf (mit stationärer, ggfs. intensivmedizinischer Versorgung) ereilen wird. Wenn ich da mal 1 Promille unterstelle, dann wären das 60.000 Patienten. Zöge sich das gleichmäßig (wird es nicht, ist irgendeine Glockenkurve) über 15 Wochen hin, dann wären das 4.000 Kranke pro Woche und läge in einem beherrschbaren Rahmen.
        Das ist aber nur die eine Hälfte, die andere Hälfte wäre eine mehrmonatige Quarantäne aller Alten und Kranken. Ob dies gelingen kann, weiß ich nicht. Es ist schon eine gewagte Vorstellung, dass Oma monatelang nicht mehr vor die Türe geht und der äußerst spärliche Besuch immer ein Spucktuch tragen muß. Aber wenn dies gelingen würde und meine (sehr laienhaften) Annahmen plausibel wären, dann wäre der Vorschlag von Gregor_H eine Quadratur des Kreises.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Elektroheini

        Ich halte es in einer breit AUFGEKLÄRTEN Gesellschaft, also in einer anderen als unserer, grundsätzlich für richtig, dass ALTERNATIVEN öffentlich diskutiert werden.

        Heute bei Hartaberfair wollte keiner ANALYTISCH auf das Thema „Quarantäne nur für Alte“ eingehen.

        Der Tenor:

        Geht doch nicht, müssen alle zusammenstehen.

        Wie schon Laumann:

        Quarantäne ist Diskriminierung.

        Daher Konsens in der Gesellschaft:

        Wenn schon Einschränkungen, dann für ALLE (außer Polizei, Lebensmittelmärkte etc.).

        Das grundsätzliche Problem bei allen Überlegungen besteht wohl darin, dass wir nicht genug über das Virus wissen.

        So scheint es nicht ausgeschlossen zu sein, dass sich Menschen wieder infizieren können, nachdem sie die Infektion überstanden haben und als gesund gelten.

        Die wirkliche Lösung heißt nach wie vor:

        Ein wirksamer Impfstoff muss schnellstmöglich entwickelt werden.

        Hier zum NICHTWISSEN der Mediziner:

        https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/nachrichten/covid-19-wo-ist-die-evidenz

      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        “Die wirkliche Lösung heißt nach wie vor:

        Ein wirksamer Impfstoff muss schnellstmöglich entwickelt werden.”

        Richtig und bis dahin muss man sehen, wie man den Zeitraum bestmöglichst überbrückt.

        Heißt für mich, nach 2 Wochen (jetzt 1,5 Wochen) beginnt man langsam das System in D wieder schrittweise hochzufahren. Durchaus regional unterschiedlich nach Entwicklung der Fallzahlen. Und weiterhin möglichst viel testen. Die Verfahren dazu werden sich verbessern, die Ergebnisse hoffentlich bald generell nach 45 Min. vorliegen. Das bietet enorme Chancen zur Reduzierung der Ansteckungszahlen.

        Zusätzlich wird man Risikopersonen weiterhin dringend anraten müssen, die soziale Distanz weiterhin stark einzuschränken.
        Aber auch hier wird man Erleichterungen zulassen müssen.
        Den 80 Geburtstag mit 100 gleichaltrigen feiern zu wollen, sollte man aber bis zum Impfstoff nicht machen. Je nach Entwicklung, wird man dies auch über Verordnungen regeln müssen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon

        “Heißt für mich, nach 2 Wochen (jetzt 1,5 Wochen) beginnt man langsam das System in D wieder schrittweise hochzufahren.”

        Tja, und wiederum 2 Wochen danach beginnt dann wieder die Anzahl der Infizierten zu steigen. Wie machen Sie dann weiter?

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        Wenn man das Hochfahren regional unterschiedlich (nach Entwicklung Fallzahlen) gestaltet und zusätzlich dann in der Lage ist, Schnelltests durchzuführen, sollten die neuen Fallzahlen nicht wieder extrem hochnschnellen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        „regional unterschiedlich“ geht nicht.

        Denn das ist in Deutschland DISKRIMINIERUNG.

        Und ein Vorpreschen mögen wir sowieso nicht, ist Profilierungssucht.

        Gerade jetzt müssen wir doch alle ZUSAMMENSTEHEN – gut 1,5 m bis 2,0 m Abstand machen wir mit, ist ja amtlich so verkündet worden.

    • ruby
      ruby sagte:

      @Thomas M.
      Für die Gewerbesteuer gibt es in der kommunalen Doppik eine dreijährige Gewerbesteuerplanung, die die bereits vor Coronona bestehenden Schwankungen der Gewerbesteuern puffern soll.
      Das bedeutet die Zukunft muß die fehlenden Einnahmen bei den Ausgabenanpassungen berücksichtigen – niedrigere Erfolgsrechnungen und Bilanzen.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        In der Konsequenz käme es also zur Umwandlung von akuten / kurzfristigen Steuer-Rückgängen in längerfristige Ausgabenreduktionen… na ja, zumindest können Kommunen nicht pleite gehen. Mal schauen, ob private Unternehmen noch das Privileg der (vorübergehenden) Insolvenzunfähigkeit erhalten.

        Ich vermute die Disruption wird die wirtschaftlichen Folge der Finanzkrise 2008/2009 in den Schatten stellen?!

  16. Gast
    Gast sagte:

    Aber drehn Sie doch den Spieß mal um:
    welche Unternehmen haben so viel Liquidität, dass sie nicht unverschuldet zu Bittstellern des Staates werden. Sind das nicht die, die heute schon mächtig sind und durch Lobbyismus die Gesetzgebung “gestalten”. Wer wird in der Coronakrise festlegen, wer und in welchem Ausmaß Unterstützung erhält, die Schuldner oder die Gläubiger bzw. die, die an den Hebeln der Macht sitzen.

    Antworten
  17. Gregor_H
    Gregor_H sagte:

    Hier der neuste Bericht der Obersten Italienischen Gesundheitsbehörde zu den Covid-Toten in Italien:
    https://www.epicentro.iss.it/coronavirus/bollettino/Report-COVID-2019_20_marzo_eng.pdf

    Daher bleibe ich bei meiner Aussage von letzter Woche:
    1. Isolieren und Versorgen der alten, sehr kranken Menschen für einige Zeit
    2. Ab jetzt Rückkehr zum normalen Leben unter Beachtung von 1.

    Die Gefahr des wirtschaftlichen Selbstmordes aus Angst vor einem Virus, das, s.o., beherrschbar ist, wird immer größer.

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @Gregor_H
      Noch wäre es zu früh, aber in 2-4 Wochen muss man das System wieder hochfahren UND Einschränkungen für ältere und vorerkrankte Menschen beibehalten.

      Antworten
  18. Alexander
    Alexander sagte:

    Ohne Corona
    – war der Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe 18 Monate in Folge gefallen.
    – war die KfZ Produktion auf ein 23 Jahre tief gefallen.

    Im Schatten von Coronapanik kann Politik jetzt jede Massnahmen rechtfertigen, die ohne Pandemie das Versagen der Geldpolitik, Rahmengesetzgebung, Wirtschaftsforschern jedem Stimmzwerg offenbart hätte.

    Genau wie Regale zum Wochenende leergefegt waren, fürchte ich die maßlose Kompetenz der Interventionisten/Etatisten jetzt als gefährlichtste Bedrohung.
    Corona wird dem Machterhalt dienbar gemacht…auch in den USA.

    Nachdem alles Flehen um Maß und Vernunft mit Ausgrenzung und Hähme abgebügelt wurden, wird sich das auch jetzt nicht bessern, ganz im Gegenteil….

    Antworten
  19. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Lieber Herr Dr. Stelter,

    schön, dass Sie Ihren BRILLANTEN KISS-Vorschlag heute nochmals präsentieren (Keep It Short and Simple bzw. Keep It Super Simple). Das ist exakt das, was wir nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Euroland sofort umsetzen sollten. Ich würde allerdings nicht die Umsätze des Vorjahrs heranziehen, sondern den Durchschnitt der letzten drei Jahre, um eventuelle Ausschläge nach unten oder oben zu glätten. Diese Vorgehensweise sollte mit allen europäischen Partnern abgestimmt werden und die Finanzierung über EU-Corona-Bonds realisiert werden. Auf diese Weise wird zugleich der potentielle Missbrauch der Gemeinschaftswährung verhindert, dem durch die generelle Aufhebung der Verschuldungsgrenzen nun Tür und Tor geöffnet wurde. Ich war doch ein wenig fassungslos, was Frau von der Leyen dort verkündet hatte:

    “Der Schritt bedeutet, dass nationale Regierungen so viel Liquidität wie nötig in die Wirtschaft pumpen können.”

    Das ist ganz klar das falsche Signal für eine Allmende.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      Ich schmunzele, dass Sie das schreiben. Ich hatte beim Frühstück – ich kaute mein Marmeladenbrot; noch vorm Lesen des Beitrags… – auch überlegt, ob man statt des Umsatzes von einem Jahr nicht besser über drei Jahre mittelt… dafür spricht, dass der Wert im statistischen Sinne robuster wird, dagegen, dass (umsatz-) wachsende Unternehmen schlechter und (umsatz-) schrumpfende Unternehmen besser gestellt werden.

      Dem schrumpfenden Unternehmen schadet der mittelnde Ansatz nicht, wohl aber dem wachsenden, weil evtl. der gemittelte Umsatz von drei Jahren deutlich zu niedrig für die seit dem geschaffenen Stellen / laufenden Verbindlichkeiten sind.

      Daher Meine Sicht: Besser zu Gunsten der wachsenden Unternehmen berechnen bzw. diese nicht schlechter stellen; also nur das letzte Jahr heranziehen.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        Ein gutes Argument, das Sie hier vortragen. Insofern sollte folgende Regel Anwendung finden: Es wird der Durchschnitt der letzten drei Jahre ermittelt und mit dem letzten Jahr verglichen. Der höhere Wert ist dann die Basis für die monatliche Zuschussermittlung. Damit wird keiner benachteiligt, aber auch keiner bevorzugt.

        LG Michael Stöcker

      • Elektroheini
        Elektroheini sagte:

        Nun lassen wir mal die Kirche im Dorf.
        Wenn der Staat den Unternehmen auch nur die Hälfte des verpassten Umsatzes (egal wie berechnet) überweist, dann wäre das schon ein Grund Hosianna zu singen.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Herr Stöcker
        Der Nachtragshaushalt versucht mit verlorenen (nichtrückzahlbaren) Zuschüssen Unternehmen/Bilanzierende zu fördern, zu versorgen und zwar mit Konto Bebuchungen über Bund, Länder, KfW, Sonderhaushalte.
        Diese sind dann von den Empfängern in den Umlauf des Geldwirtschaftskreislauf zu bringen.
        Genau hier die die Schnittstelle der Geldsystems.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ ruby

        Und was bitte schön soll jetzt verloren gehen? Es ist das Wesen von Zuschüssen, dass sie NICHT zurückgezahlt werden müssen. Ansonsten hießen sie ja Kredite und nicht Zuschüsse.

        Und wo ist die makroökonomische Problematik???

        Werden die bereitgestellten Mittel von staatlicher Seite nicht ausgegeben, dann sind sie noch nicht im Kreislauf. Was nicht da ist, kann auch nicht verloren gehen.

        Wurden hingegen die Mittel verausgabt, so befinden sie sich im Geldkreislauf der Privaten. Da kann aber nur dann etwas „verloren“ gehen, wenn der Staat diese Mittel wieder via diverser Steuern aus dem Kreislauf herauszieht. Das erzeugt zwar insbesondere bei libertären Zeitgeistern extreme VERLUSTschmerzen, sollte uns aber nicht weiter besorgen.

        Wegen angeblich verlorener Zuschüsse sollten wir nicht den Blick für das Wesentliche verlieren.

        LG Michael Stöcker

      • ruby
        ruby sagte:

        @Herr Stöcker
        Zuschüsse werden nicht verzinst wie Kredite.
        Die verlorenen “Makro”zuschüsse sind Basemoney, das den bisherigen Zentralbankempfängern nicht mehr untereinander verfügbar ist und ihnen zusätzliche Zinscashflows ermöglicht, sondern diese verlorenen Zentralbankzuschüsse fliessen in die Mainstreets der Realwirtschaft. Und der ganze Finanzindustrielle Overhead kann sich andere Melkkühe suchen.

  20. dberndjt
    dberndjt sagte:

    Ich finde Ihre Darstellung und Abhandlung sehr sachlich und gut und in die richtige Richtung, wenngleich zu weitgehend,
    In künstliches Koma versetzen ist gut formuliert und prägnant.
    Ihr Vorschlag geht aber zu weit und unterschlägt einen spannenden Teil.
    Sie sagen, dass die Unternehmen so zu stellen sind wie sie gestanden hätten, hätten sie den Umsatz gemacht wie 2019. Sie handeln dann den Fall ab, was ist wenn a)der 2020 Umsatz genau dem entspricht war 2019 war – dann zahlt das Unternehmen an den Staat wieder zurück und b)wenn er drüber liegt. Dabei rechnen Sie die staatliche Zahlung mit ein. Sie schreiben nicht, was ist, wenn die Rechnung zu einem Umsatz unter 2019 führt? Wollen Sie dann noch eine weitere Zahlung des Staates? Das entspräche Ihrer Logik.
    Im Übrigen führt Ihr Vorschlag zu einer erheblichen Ausweitung der Verschuldung (was aber nicht sein müsste, wie ich meine)
    M.E. hat der Unternehmer keinen Anspruch darauf so gestellt zu werden, wie er gestanden hätte, wenn alles wie 2019 gelaufen wäre. Ihm und den Aktionären steht kein Gewinn wie letztes Jahr zu (tendenziell). Das geht eindeutig zu weit. Ich habe deshalb kein Problem damit, wenn für den Unternehmer zur Deckung seines Lebensunterhalts dann etwas gezahlt wird vom Staat, was sich am Existenzminimum orientiert. Das gilt natürlich auch für Selbständige.
    Es geht nicht darum Gewinne zu garantieren, sondern den Zusammenbruch zu vermeiden.
    Wäre folgendes auch erwägenswert?
    • Es wird staatlich (vorzugsweise in der EU), ein Moratorium verhängt, wonach Forderungen und Verbindlichkeiten zu einem bestimmten Stichtag mittels staatlicher Anordnung eingefroren werden für einen Zeitraum x, sprich: Jeder stundet dem Anderen , da auch ihm gestundet wird?
    • Das wegfallende Einkommen (z.B. bei Selbständigen, Kleinunternehmern etc. wird durch eine vorübergehende Grundsicherung ersetzt, die sich prinzipiell am Existenzminimum orientiert)? Dieses Moratorium schließt das Verhältnis Banken/Realwirtschaft/Private mit ein.
    • Dieses Moratorium bleibt x Wochen/Monate länger bestehen, als die Maßnahmen zur Begrenzung .
    • Davon unbenommen sind neue Einkäufe/Verkäufe, die normal abgewickelt werden.
    • Die ansonsten getroffenen Entscheidungen über Kurzarbeitergeld etc. bleiben bestehe
    Tilgungen unterbleiben und werden durch Verlängerung der Laufzeiten kompensiert.
    Entstandene Zinsen währen der Zeit des „Komas“ werden von den Banken getragen und vom Staat getragen.
    Kurzarbeitergeld etc. wie beschlossen, bleibt.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ dberndjt

      „Wäre folgendes auch erwägenswert?“

      Wenn Sie mehr Bürokratie sowie zeitlichen Verzug wünschen, dann ja. Ich bevorzuge KISS anstatt KILL (Keep It Long and Lousy).

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  21. foxxly
    foxxly sagte:

    wer bisher hart an den betriebswirtschaftlichen vorgaben entsprechend gewirtschaftet hat, also mit höchster effizienz und gewinnmaximierung, der hat jetzt die größeren probleme, um betrieblich zu überleben. weitere hilfen per staat sind kein geschenk, sondern müssen größtenteils zurückbezahlt werden, aus einer position heraus des veringerten absatzes, – also betriebswirtschaftlich eine katastrophe. all die produkte nach der corona-zeit bedingen höhere preise, somit sollte als ausgleich höher löhne folgen. also nach den deflatiosschock kommt eine inflatiosspirale in schwung, zu lasten der heute schon benachteiligten masse.
    ja, die geschichte wiederholt sich; – nur mit moderneren mitteln.

    Antworten
  22. asisi1
    asisi1 sagte:

    Wenn man in diesem hirnrissigen Staat schon für ein Personalausweis ca. 8 Wochen benötigt, wird es jetzt in der Kriese mindestens 1 Jahr gebrauchen. Das was wir nach der Kriese benötigen, ist schlicht und einfach, 75% weniger Bürokratie. Das hindert jeden selbstständig handelten Menschen an Lust und Laune zum Arbeiten!

    Antworten
  23. Tim S.
    Tim S. sagte:

    Lieber Herr Stelter,
    den Ansatz finde ich nicht nur in der Theorie gut. Ich befürchte nur dessen komplett unmögliche Umsetzung, wenn ich mir die derzeitige Umsetzung von Bürokraten und “Formularvollschreibern” anschaue. Nachdem ich mich am Freitag mit dem KFW-Antrag auseinandergesetzt habe, BP unter Stressbedingungen für die kommenden 3 Jahre inklusive Plan-Detail-GUV, Nennung sämtlicher Risk Exposures,…ein nicht klarer Genehmigungs- und Auszahlungsprozess (Komplexität und Geschwindigkeit), gibt mir leider eher die Vermutung dass die meisten Unternehmen vorher in die Knie gehen. Außerdem waren meinem Ansprechpartner bei der Bank die möglichen Finanzierungsarten nicht wirklich bekannt. Es tut mir wirklich weh zu sehen dass unser Staat nur einen Prozess gut versteht: den der optimalen Steuereintreibung…

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Tim S.: Sehe ich ähnlich. Die Quarantänemaßnahmen werden nach meiner Prognose in der zweiten Aprilhälfte, spätestens aber wieder im Mai aufgehoben, weil der Regierung die Sache aus dem Ruder laufen wird. Bis der KfW-Antrag durch ist, haben die meisten kleinen Selbständigen aufgehört zu existieren bzw. verweigern einfach selbst die Zahlungen. Diese Art Kettenreaktion kann sich die Politik nicht mal im Traum vorstellen, denn das wird Stadtwerke, Kommunalfinanzen, Müllabfuhr, Abwasserzweckverbände, Großhändler – einfach alles betreffen.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        >Die Quarantänemaßnahmen werden nach meiner Prognose in der zweiten Aprilhälfte, spätestens aber wieder im Mai aufgehoben, weil der Regierung die Sache aus dem Ruder laufen wird.>

        Das ist auch meine Meinung.

        Und weil ich ganz sicher bin – so sicher wie offensichtlich auch Sie – sage auch ich PROGNOSE.

        Die Aufhebung der Maßnahmen wird der Regierung auch dann nicht sonderlich schwer fallen, wenn die Infektionskurve auf hohem Niveau verharrt.

        Denn sie kann sagen:

        „Liebe Bevölkerung, wir haben getan, was wir konnten, Euch alles abverlangt und ihr habt das tapfer durchgestanden.

        Es muss jetzt auch einmal genug sein“.

        Ich möchte die Opposition sehen, die da die Leute noch weiter „quälen“ will.

      • cisplatin
        cisplatin sagte:

        Die Quintessenz der Publikation
        https://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/medicine/sph/ide/gida-fellowships/Imperial-College-COVID19-NPI-modelling-16-03-2020.pdf
        ist sehr ernüchternd:
        nur das BEKÄMPFEN der Epidemie sei aktuell sei die einzige “lebensfähige” Strategie.
        Das bedeutet, ein “lockdown” für einen Zeitraum, bis ein Impfstoff bereitgestellt wird, konkret 18 Monate oder länger.
        Die VERLANGSAMUNG Epidemie bedeutet hohe Infektionszahlen und deren Folgen zu akzeptieren.
        Ohne jegliche Maßnahme prognostizieren die Autoren eine Infektionsquote von 81% und eine Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, die 30 mal seine maximale Kapazität übersteigt.
        Eine Kombination der Maßnahmen:
        a. Isolierung symptomatisch Erkrankter, plus
        b. Quarantäne potentiell Infizierter, plus
        c. Quarantäne der Menschen über 70 Jahren über drei Monate
        kann zu einer 50% Reduktion der Mortalität und einer Entlastung der Krankenhauskapazitäten und 66% führen.
        Diese Zahlen gelten für UK und USA. Für Deutschland habe ich keine aktuellen Zahlen zur Hand.
        Die Implikationen für Gesellschaft und Wirtschaft sind sehr ernst.

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