Konflikt mit China: Nur Freihandel bewahrt den Frieden

Der Handelsexperte und Nobelpreisträger Paul Krugman schrieb zu Russlands Krieg gegen die Ukraine: „Unter den westlichen Eliten gibt es seit Langem die Überzeugung, dass Handel gut für den Frieden ist und umgekehrt.“ Das stimme aber nur manchmal.

Denn die wirtschaftliche Integration könne autoritäre Herrscher zum Machtmissbrauch verleiten. Diese könnten annehmen, dass Demokratien mit starken finanziellen Interessen an dieser Integration bei schlechtem Verhalten einfach wegschauten, anstatt entschlossen zu reagieren.

Krugmans Forderung lautet daher: „Wir müssen ihnen das Gegenteil beweisen.“ Die Politik scheint gewillt, dem zu folgen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte, dass Freiheit wichtiger sei als Freihandel. Hermesbürgschaften für Unternehmen, die in China agieren, werden nicht mehr genehmigt.

Doch die These vom Handel, der die Kriegswahrscheinlichkeit senkt, ist keineswegs durch den Krieg in der Ukraine widerlegt. Der Handel zwischen der Ukraine und Russland hatte in den Jahren vor Kriegsbeginn für beide Seiten deutlich an Bedeutung verloren. 2020 gingen weniger als zwei Prozent der russischen Exporte in die Ukraine und weniger als sechs Prozent der ukrainischen Exporte nach Russland, aber über 30 Prozent in die EU.

Direkte Nachbarstaaten, die wenig miteinander handeln, führen eher Krieg gegeneinander. Nur Weltmächte führen Krieg gegen Länder, mit denen sie keine gemeinsame Grenze haben.

Was uns zum Konflikt des Jahrhunderts führt: der Rivalität zwischen den USA und China. Die USA sehen China als strategische Herausforderung und sind – wie der ganze Westen – enttäuscht, dass der eindrucksvolle Aufschwung des Landes und die Integration Chinas in den Weltmarkt nicht zu politischem Wandel geführt hat.

Beide Seiten dringen nun auf wechselseitige Entflechtung: Abzug der Produktion, Begrenzung des technologischen Austauschs, Einschränkung des Wettbewerbs. Mit Blick auf den Weltfrieden ist das keine gute Nachricht.

Doch die Antikriegsstrategie kann ganz im Gegensatz dazu nur darin liegen, den Freihandel zu stärken. Der westliche Block muss zu einer Freihandelszone werden. Die EU, Großbritannien, die USA und Kanada mit ihren über eine Milliarde Einwohnern werden gemeinsam noch auf Jahrzehnte vor China liegen.

Zudem muss diese westliche Freihandelszone ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern: Qualität von Bildung und Infrastruktur, Sicherung kostengünstiger und sicherer Energieversorgung, Sanierung der Sozialsysteme. Dann kann der Westen im Handel mit China auf Augenhöhe bleiben und durch ökonomische Verflechtung den Preis eines Krieges für beide Seiten hoch halten.

Je fragmentierter der Westen ist und je mehr er technologisch in Rückstand gerät, desto größer ist das Risiko eines Krieges. Es ist höchste Zeit für die westliche Freihandelszone.

handelsblatt.com: “Konflikt mit China: Nur Freihandel bewahrt den Frieden”, 17. Juni 2022

Kommentare (21) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Gnomae
    Gnomae sagte:

    “Sicherung kostengünstiger und sicherer Energieversorgung”

    Das ist utopisch. Wir in Deutschland schalten alle AKWS zum Jahresende ab, wissen aber nicht, wie die Energieversorgung kostengünstig sichergestellt werden kann. Die Diskussion geht bereits mehrere Monate. Unsere Spezialisten verstehen nicht, dass Freihandel auch eine Frage der Kostenseite ist. Je höher die Energiekosten, desto schwieriger wird der Export, weil Energiekosten doch ein Wettbewerbsfaktor sind. Je weniger Export, desto weniger BIP…, die perfekte Abwärtsspirale.

    Die deutsche Bevölkerung will die grüne Utopie. Diese besteht aus Versprechungen und Verboten.

    Antworten
    • Zorn Dieter
      Zorn Dieter sagte:

      Der Hamburger Umweltsenator Kerstan, Grüne, will das am 1. Januar 22 stillgelegte Kraftwerk Moorburg, das modernste Steinkohlekraftwerk Europas, 2014-17 für 1,5 Mrd. gebaut, nicht wieder in Betrieb nehmen!
      Stattdessen soll das neue Gaskraftwerk für 2 Mrd. weitergebaut werden und 2025 ans Netz gehen. Ende der Durchsage des Hamburger Abendblatt von heute.
      Der Bürger schweigt und zahlt. Noch. Die Medien schweigen.
      Wie nennt man Staaten in denen so etwas Politik ist? Eulenspiegelhausen? Entenhausen? Oder Failed State?

      Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        “Coal kills”

        … und Entschädigung für die Abschaltung an die Betreiber gezahlt. Gemäß den Netzagenturen sind die Kraftwerke nicht systemrelevant.

  2. Tom96
    Tom96 sagte:

    “7. September 1901: Friede zu Peking beendet offiziell den Krieg ich China. Während des Boxeraufstandes waren zeitweise bis zu 250 Kriegsschiffe aus 12 Ländern in China im Einsatz, davon 24 Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine. Von den 70.000 Mann Landungstruppen waren 17.000 aus dem Deutschen Reich.

    Der Friede zu Peking von 1901:

    Zahlung einer Kriegsentschädigung bis 1940 von 1,4 Milliarden Goldmark an die Großmächte.
    Zugestehen von Stützpunkten der Großmächte auf chinesischen Territorium.
    Chinesen ist das Betreten des Botschaftsviertels untersagt.
    Für den ermordeten Freiherr von Ketteler ist ein Gedenkstein zu errichten.
    Prinz Chun muss als äußeres Sühnezeichen nach Deutschland reisen.”
    aus
    https://deutsche-schutzgebiete.de/wordpress/projekte/boxeraufstand/chronologische-zusammenfassung/

    Zum Verständnis was der Westen in China anrichtete, wo es zu plündern gibt sind alle dabei bis es ihn selber trifft.
    “Frei”handel mit Krieg und anschliessenden Zwangsverträgen western-free-style.

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    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Tom96 – Massaker auf dem Tiananmen

      Zitat:
      Heute vor 25 Jahren gerieten die US-Medien gemeinsam mit Präsident Bush und dem USA-Kongress in hysterische Angriffslaune gegen die chinesische Regierung wegen eines – wie sie es nannten – „kaltblütigen Massakers an vielen Tausend gewaltlosen ‚pro-demokratischen‘ Studenten“, die den Tiananmen-Platz in Peking seit sieben Wochen besetzt hielten.

      Die Dämonisierung Chinas war hocheffektiv.

      Die Darstellungen der chinesischen Regierung wurden als Propaganda (obwohl sich deren Richtigkeit später herausstellte) abgetan. China berichtete, dass mehr als 300 Menschen am 4. Juni ums Leben kamen; viele der Toten waren Soldaten der Volksarmee Chinas. China bestand darauf, dass es kein Massaker an Studenten am Tiananmen-Platz gegeben hatte und in der Tat räumten die Soldaten den Platz ohne zu schießen.

      Tatsächlich war die US-Regierung aktiv in die Förderung der „pro-demokratischen“ Proteste verwickelt; durch eine extensive, gut finanzierte, international koordinierte Propagandamaschinerie, die Gerüchte, Halbwahrheiten und Lügen hinauspumpte, vom Beginn der Proteste Mitte April 1989 an. Das Ziel der US-Regierung war ein Regimewechsel in China; und die Kommunistische Partei Chinas zu stürzen

      Die Aktion der chinesischen Regierung, die sogenannte demokratische Bewegung 1989 zu zerstreuen, traf auf bittere Frustration im politischen Establishment der USA. Sie führten als erstes Wirtschaftssanktionen gegen China ein, aber die Wirkung war minimal. Und die Wall Street-Banken begriffen bald, dass US-Unternehmen und Banken die großen Verlierer in den 90ern sein würden, falls sie versuchten China komplett zu isolieren, gerade während China seinen gigantischen Arbeits- und Güter-Binnenmarkt für direkte Investitionen westlicher Unternehmen öffnete.

      http://hinter-der-fichte.blogspot.com/2014/10/es-gab-kein-massaker-auf-dem-tiananmen.html

      Zitat Ende.

      Der Osten hat sich aufgestellt und es wird keine Nachsicht geben, falls sich der Westen als zu schwach erweist.

      Läuft nicht gut für uns.

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  3. Zorn Dieter
    Zorn Dieter sagte:

    Ich halte es für falsch eine kausale Verbindung zwischen (Frei-) Handel und Frieden schaffen zu wollen, dergestalt: Wer handelt führt keine Kriege. Das funktioniert nicht.

    Nehmen wir China als Beispiel: China ist für Freihandel. Warum? Weil er ihm temporär nützt, wie wir alle gesehen haben. Wird China deshalb nie Krieg führen? Nein, natürlich nicht.

    Warum? A) Nutzen und Kosten von „Handel“ und „Frieden“ können sich IN DER ZEIT für ein Imperium verschieben. B) Andere Argumente als „Handel“ gewinnen die Oberhand.

    Was zeigt, dass das Begriffspaar Handel/Frieden zu eng gefasst ist, um die komplexe Wirklichkeit abzubilden. –

    Jetzt ist der Westen angeblich enttäuscht, dass der Freihandel mit China nicht zu Demokratisierung geführt hat. Wie romantisch! Es gibt offensichtlich auch keine kausale Beziehung zwischen Freihandel und Demokratisierung!

    Jetzt kommt das Decoupeling, das vom Westen ausgeht. Weil man offenbar China nicht weiter stärken will. Das heißt, der Westen beraubt sich im Falle Chinas (und auch Russlands auf der Energieseite) selbstgewählt der klaren Vorteile die Freihandel tatsächlich, aber nur zwischen asymmetrisch-ähnlichen Partnern, bietet.

    Wie Bidens Berater es letzte Woche formuliert haben: Die USA sind bereit auf Wohlstand zu verzichten und riskieren sogar eine weltweite Hungersnot, um ihre politischen Ziele (gegenüber Russland und China) durchzusetzen. Fragt sich nur ob die EU auch da folgen will?

    SOVIEL ZUR MACHT UND WERTIGKEIT DES FREIEN HANDELS!

    Dann bleibt zum guten / schlechten Schluss nichts anderes als die eigene Interessenssphäre der EU zur großen Freihandelszone zu machen, bzw. dort diesen zu intensivieren! Wohlgemerkt: Zwischen völlig ungleichen Partnern! Damit diese völlig untergehen?

    Wirklich, diese Art von Logik erschließt sich mir nicht.

    Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Dieter Zorn
      Die Verknüpfung Frieden/ Freihandel erinnert mich an das Mantra:
      Frauen in Führungspositionen ( gerne erzwungen mit Quote ) , dann wird Wirtschaft & Politik & Wissenschaft fast automatisch ” menschlicher” , ( aktuell, Aussenpolitik) feministischer= gerechter= angenehmer =friedlicher. etc.
      Solche Überlegungen beruhen auf psychologisch – dümmlich-naiven Ansichten von:
      menschlicher Destruktivität, Aggression, Hinterhältigkeit, Gemeinheit, Berechnung, Verrat, Sadismus, Täuschung-
      Harro von Senger hat u.a. Chinas 36 Strategeme erläutert, gültig in Kriegs-und Friedenszeiten:
      https://www.chbeck.de/von-senger-kunst-list/product/14746513

      Antworten
      • Zorn Dieter
        Zorn Dieter sagte:

        „Demokratie“, „Marktwirtschaft“, „Freihandel“ … sind nur Ideale, idealistische Konzepte, deren Funktionieren von Bedingungen abhängen, die in der Realität nie gegeben sind.
        „Demokratie“ benötigt zum Funktionieren den mündigen, vollständig informierten Bürger. Wo gibt es den? „Marktwirtschaft“ benötigt den rational agierenden Konsumenten und vollkommenen Wettbewerb. Wo gibt es das? „Freihandel“ ist nur möglich in einem Macht-freien Raum unabhängiger Partner. Wo gibt es das?

        Diese Konzepte sind nicht nutzlos, sie zeigen, wie es OPITMAL funktionieren könnte, wenn alle Bedingungen erfüllt wären. Galbraith hat schon in den Siebzigern viel dazu geschrieben.

        In der politischen Auseinandersetzung werden diese Idealkonzepte allerdings für bare Münze genommen und ideologisch misbraucht. Meistens zur Verteidigung von Machtpositionen und zur Abschirmung gegen Kritik an den realen Zuständen.

        Offene wie geschlossene Systeme gehen faktisch daran zugrunde, dass die Diskrepanz zwischen behauptetem Ideal und der Realiät zu groß wird. Wenn die Menschen diese Realität, die sich meistens in Mangel ausdrückt erleben, sind die Systeme am Ende.
        So war es im Kommunismus, so wird es dem Liberalismus ergehen. Wahrscheinlich ist die Globalisierung dessen Endstadium. Und deren panische Rückabwicklung, die wir momentan erleben, wird nicht klappen, sondern zu chaotischen Mangelzuständen führen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Doc Fischer

        “Frauen in Führungspositionen ( gerne erzwungen mit Quote ) , dann wird Wirtschaft & Politik & Wissenschaft fast automatisch ” menschlicher” , ( aktuell, Aussenpolitik) feministischer= gerechter= angenehmer =friedlicher. etc.
        Solche Überlegungen beruhen auf psychologisch – dümmlich-naiven Ansichten”

        Wenn man diese Ideen von der “feministischen Außenpolitik” tatsächlich als Konzepte ernst nimmt und nicht nur als dummes Gefasel von Frauen zur Rechtfertigung der Besetzung von Führungspositionen mit unqualifizierten Geschlechtsgenossinnen interpretiert, dann basieren sie letztendlich auf der erschreckend naiven Idee, dass Frauen bessere Menschen als Männer sind.

        Spätestens seit Hillary Clinton und Angela Merkel dürften wir wissen, dass diese puschale Annahme falsch ist…

  4. Herbert Wolkenspalter
    Herbert Wolkenspalter sagte:

    Handel, auf den man angewiesen ist, macht -immer- abhängig und erpressbar, siehe Sanktionitis. Was heute einen anderen trifft, kann morgen einen selber treffen, sogar vom selben Sanktionsverhänger. Dabei kommt es auf den Unterschied zwischen Handel und Freihandel gar nicht an.

    Der Aberglaube, dass Handel Frieden stiftet, war schon immer ein Slogan ohne Garantie. Ich halte ihn für opportunistisch vorgeschoben aus geschäftlichen Gründen zwecks profitabler Nutzung des globalen Lohn-Preis-Gefälles. Warum sollten Unternehmen es sonst wollen?

    Deshalb wäre ich mir gar nicht sicher, ob sich andere Länder dem Westblock-Gedanken überhaupt gern anschließen würden. Denn es ist ja gerade der Westen, der sich des Handels als Machtinstrument via Sanktionen bedient.

    Die Lösung ist als kein Block sondern die breite Diversifizierung der Ex- und Importländer.

    Krieg oder Frieden gibt es aus anderen Gründen. Der beste Grund für Frieden ist der, dass alles heil bleibt.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Herbert Wolkenspalter

      >Der Aberglaube, dass Handel Frieden stiftet, war schon immer ein Slogan ohne Garantie.>

      Haben Sie überhaupt irgendetwas VERSTANDEN?

      NIEMAND hat behauptet, dass man ANFÄNGT, mit der Partei, die man bekriegt, Handel zu treiben und auf DIESE Weise Frieden mit ihr herstellt.

      Sie phantasieren sich als Aberglauben etwas zusammen, was es nicht gibt.

      >Handel, auf den man angewiesen ist, macht -immer- abhängig und erpressbar.>

      Auch das ist so gesagt einfach nur FALSCH.

      Es kommt darauf an, wie SEHR man auf BESTIMMTE Importe oder Exporte angewiesen ist.

      Wenn es BESCHAFFUNGS- oder EXPORTALTERNATIVEN gibt, ist man NICHT abhängig und schon gar nicht erpressbar.

      Sie reden von „immer“, OHNE darüber nachzudenken bzw. sich klar zu sein, dass dies „ohne Ausnahme“ heißt.

      Antworten
  5. Alexander
    Alexander sagte:

    “Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte, dass Freiheit wichtiger sei als Freihandel”

    Jens Stoltenbergs Sozialisation als Linker entspricht dem Weg der Grünen / Sozialdemokraten.
    Als Natokritiker nun ihr Generalsekretär zu sein könnte man als Gewinn betrachten, wäre Stoltenberg nicht so engagiert neue kalte Kriege in Gang zu bringen. Kritik an US Imperialismus hat er mit der Jugend abgelegt.

    In ökonomischen Fragen ist Stoltenberg so jungfräulich wie alle Vertreter unserer politischen Eliten. Marktnähe wäre ein allzu unbequem gewesen im Zeitalter der Notenbank Magie.

    Weder militärisch, ökonomisch noch mit MINT Abschluß ausgestatttet, wird der Flug für die Passagiere unter solchen Piloten allerdings keine gute Landung versprechen.

    Läuft.

    Antworten
  6. Michael Krause
    Michael Krause sagte:

    Wenn man die Maßstäbe des Herrn Krugman anwendet, mit wie vielen Ländern kann man dann überhaupt noch Handel treiben? Wenn man es auf die Spitze treibt, kann man kein iPhone, keinen Tesla, überhaupt nichts mehr kaufen. Coltan kommt aus dem Kongo und ist in allen elektronischen Geräten enthalten. Passt aber zu dem gegenwärtigen Moralismus. Alles was nicht ins eigene Weltbild passt, wird gecancelt.

    Antworten
  7. weico
    weico sagte:

    “@bto :Der westliche Block muss zu einer Freihandelszone werden.”

    Nur zu ..!

    Genau solches Blockdenken erzeugt dann neue Konflikte …und neues Gejammer :)

    Antworten
    • Namor
      Namor sagte:

      @weico
      @“bto :Der westliche Block muss zu einer Freihandelszone werden.”
      Das perfekte Mäntel hen, alles was nicht von Vorteil ist, bleibt draußen. Und draußen konstituiert unseren Block. Ein permanentes intellektuell und moralisch verkommenes Feindbild.

      Vielleicht der erste Schlag gegen China (war doch ihr Link?), Rohstoff- und Absatzmärkte massiv einschränken.

      Die USA bleiben attraktiv, sie haben den Siegernimbus, sie stellen keine Gebietsansprüche und Herkunft/Ethnie spielt nicht die oft unrühmliche Rolle.

      Antworten
  8. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Zudem muss diese westliche Freihandelszone ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern: Qualität von Bildung und Infrastruktur, Sicherung kostengünstiger und sicherer Energieversorgung, Sanierung der Sozialsysteme.”

    Entschuldigung, Herr Dr. Stelter, das will doch im Westen, vor allem in Deutschland kaum einer. Wir bauen Bergwerksstudienplätze ab und Genderstudies dazu, verbieten Fracking in Niedersachsen (und kaufen Katargas stattdessen), steigen aus der Atomkraft aus und in Zappelstromerzeugung ein, bekommen immer weniger Kinder, dulden dafür aber zunehmend Immigranten aus bildungstechnisch schwierigen Schichten / Ländern, verweigern die Verlängerung der Lebensarbeitszeit und drehen Arbeitsmarktreformen eher noch zurück. Der Trend geht doch mit der Ampel, aber auch den erstarkten französischen Linken oder den US-Demokraten unter Biden exakt in die entgegengesetzte Richtung. Wer solche Dinge sagt ist bestenfalls reaktionär und schlechtestenfalls rechtsradikal, aber nicht woke.

    Antworten
    • Markus
      Markus sagte:

      @SFR:
      Den französischen Linken traue ich am ehesten einen ehrlichen, nicht blauäugigen Umgang mit den aktuellen Problemen zu. Aber auch da stehen die Chancen nicht gut.

      Das AOC Amerika und erst Recht das Joe Biden Amerika ist aber doch genau wie das rotgrüne Deutschland nicht links sondern eine Farce.

      Die aktuellen Linken sind entweder gekauft, blauäugig oder nicht ehrlich sich selber gegenüber.

      Antworten
  9. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >„Unter den westlichen Eliten gibt es seit Langem die Überzeugung, dass Handel gut für den Frieden ist und umgekehrt.“ Das stimme aber nur manchmal.>

    SOLANGE zwei Nationen miteinander handeln und, noch sicherer, im jeweils anderen Land investieren, gibt es KEINEN Krieg zwischen ihnen.

    Das hat Prof. Weede gesagt – und er hat RECHT.

    Insoweit, aber nur insoweit ist Handel gut für den Frieden.

    Was in der ganzen Diskussion um „Handel schafft Frieden“ NICHT hinreichend ERKANNT wird:

    Handel, der Frieden impliziert, kann zwischen den Handel treibenden Nationen und auch in ihnen selbst ökonomische und soziale UNGLEICHGEWICHTE schaffen, die zu Aussetzen des Handels und zu Krieg führen.

    Deshalb ist die Überschrift

    „Nur Freihandel bewahrt den Frieden“ falsch.

    Es gibt kein BEWAHREN.

    Das wird durch die VERÄNDERUNGEN im Verhältnis USA/China sichtbar.

    China will den Freihandel mit der USA zwar nicht aufgeben, ihn aber auch nicht stärken.
    Denn es will nicht in eine noch größere Abhängigkeit von der mittlerweile mit Handelsbarrieren operierenden USA geraten.

    China will vielmehr seine Abhängigkeit von den USA verringern durch Stärkung der BINNENNACHFRAGE und die Bindung relativ SCHWACHER Länder (Strategie der Neuen Seidenstraße).

    Das erhöht die Kriegsgefahr, z. B. Taiwan betreffend.

    >Doch die Antikriegsstrategie kann ganz im Gegensatz dazu nur darin liegen, den Freihandel zu stärken. >

    Diese Strategie ist NICHT zu VERWIRKLICHEN in USA und dem Westen.

    Denn die VERÄNDERUNGEN durch den Handel der letzten Jahrzehnte, i. e. die Globalisierung, haben dem Westen zwar Wohlstandsgewinne gebracht, ihn aber auch so GESCHWÄCHT – Spaltung der Gesellschaften −, dass er nicht die INNERE Kraft hat, den Handel mit STARKEN Ländern zu stärken.

    >Zudem muss diese westliche Freihandelszone ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern: …>

    Punktuell ist das sicher möglich, um es in der Breite zu erreichen, ist es zu spät.

    Denn es geht um hochbezahlte ARBEITSPLÄTZE, um VERTEILUNG, um SICHERUNG der STABILITÄT.

    Das bedeutet KONSUM statt INVESTITIONEN, die auf vielen Feldern erforderlich wären, um die Wettbewerbsfähigkeit NACHALTIG zu verbessern.

    Aktuell: Frankreich lässt grüßen.

    >Je fragmentierter der Westen ist und je mehr er technologisch in Rückstand gerät, desto größer ist das Risiko eines Krieges. >

    Das ist RICHTIG.

    Das Risiko ist am 24. Feb. eingetreten.

    Antworten
  10. Bauer
    Bauer sagte:

    >> “Konflikt mit China: Nur Freihandel bewahrt den Frieden”

    Zunächst sollte man das ‘Nur Frei-‘ im Titel schnell vergessen. Das ist eine Schimäre westlicher Prägung. “Handel bewahrt den Frieden” ist schon anspruchsvoll genug.

    Paul Krugman ist wie praktisch alle westlichen Politiker und Pundits in der Zwangsvorstellung befangen, westliche Zivilisation und Demokratie sei die allein selig machende Lebensweise. Die Erfolgsgeschichte dieser Mantra ist mehr als bescheiden.

    Die Kolonialgeschichte und Handel mit den neuen Territorien seit Kolumbus hat lediglich ergeben, dass zwar einige Elemente westlicher Zivilisation übernommen wurden – am besten schnitt da noch das WC ab, obwohl keineswegs allerorten -, während die beglückten Völker recht rasch wieder ihre althergebrachten Bräuche und Traditionen wiederbelebten, sobald sie die Freiheit zurückgewonnen hatten. Da muss man schon arg schielen, um da einen Erfolg wahrzunehmen.

    Man sollte also die Missionierung aufgeben und die Nachbarn so nehmen, wie sie sind. Jedes Mehr belastet nur die Beziehungen und schaft unnötig Spannungen. China wird noch in 1000 Jahren chinesisch sein, und, um aktuell zu bleiben, Russland russisch, sofern sie sich nicht inzwischen zu Tode gesoffen haben.

    Antworten
  11. Lele Castello
    Lele Castello sagte:

    Solange unter “westlichen Freihandel” der Export von jetzt wertlosen USD / EUR gegen Energie und Rohstoffe verstanden wird, kann ich mir wenig Kriegtreibenders vorstellen.

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