Kein Aus­weg aus der Stag­nation

Die Prognosen der OECD sind nicht vielversprechend. Für den Zeitraum von 2020 bis 2030 rechnet der Klub der Industrieländer nur mit geringen Wachstumsraten. Inflationsbereinigt sind danach für die größten Industrie- und Schwellenländer nicht mehr als ein Prozent Wachstum pro Jahr realistisch, aufgrund von geringen Produktivitätszuwächsen und der demografischen Entwicklung. Verteilungskonflikte sind damit angesichts der stark steigenden Kosten der alternden Gesellschaft unvermeidlich.

Es scheint sich zu bewahrheiten, was der frühere US-Finanzminister und Ökonom Larry Summers bereits im Jahre 2013 in einer viel beachteten Rede prognostizierte: die westliche Welt sei, in einer „säkularen Stagnation“ gefangen, einer langen Phase geringen Wachstums. Kurz gefasst sei der Westen auf dem japanischen Weg.

In den vergangenen zehn Jahren ist es in der Tat nicht gelungen, zu dem Trendwachstum der Jahre vor der Finanzkrise zurückzukehren. Allen Bemühungen der Geldpolitik zum Trotz – Null- und gar Negativzins, massive Aufkaufprogramme von Wertpapieren – blieben Wachstum und Inflation gering.

Erst die Coronakrise brachte den Wandel: Das neu geschaffene Geld blieb nicht mehr im Finanzsystem stecken, nur um immer größere Vermögenspreisblasen zu befeuern. Es kam in der Realwirtschaft an.

Die staatlichen Ausgabenprogramme, praktisch vollständig von den Notenbanken finanziert, erreichten den gewünschten Zweck: Sie stabilisierten die Nachfrage während zugleich das Angebot durch Störungen der Lieferketten und Betriebsschließungen sank. Inflation war die zwangsläufige Folge.

Einiges spricht dafür, dass die Inflationsraten in den kommenden Monaten sinken werden. Das Geldmengenwachstum ist deutlich zurückgegangen und die Staaten dürften zu einer etwas solideren Ausgabenpolitik zurückkehren. Damit droht jedoch die Fortsetzung der Stagnation warnen so prominente Stimmen wie Olivier Blanchard, der frühere Chefökonom des Internationalen Währungsfonds.

Man muss kein Prophet sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass dies für westliche Gesellschaften eine erhebliche Belastungsprobe darstellt und für die Euro-Zone das Potenzial hat, neue Krisen auszulösen. Die Frage ist nur: Was könnte die Wirtschaftspolitik tun?

Drei Wege für die Wirtschaftspolitik

Drei Wege bieten sich an. Zum einen könnten die Notenbanken in ihren Bemühungen, die Inflation zu dämpfen, auf halbem Wege stehen bleiben und dauerhaft eher Inflationsraten von vier statt zwei Prozent anstreben.

Eine solche Anpassung des Zielsystems wurde bereits vor dem Coronaschock diskutiert, würde sie es den Notenbanken doch erleichtern, den Realzins – also den abzüglich Inflationsrate – deutlich im negativen Bereich zu halten und so die Wirtschaft anzukurbeln, meinen die Befürworter. Kritiker – zu denen auch ich mich zähle – befürchten eher eine erneute Aufblähung der Vermögensmärkte ohne nennenswerten Effekt auf die produzierende Wirtschaft.

Der zweite Weg wären dauerhafte Staatsausgabenprogramme auf Pump, wie Japan es seit nunmehr über 20 Jahren praktiziert. In Großbritannien allerdings machte einen kurze, aber heftige Anleihekrise im vergangenen Jahr deutlich, dass die Kapitalmärkte diesen Weg nicht immer mitgehen, schon gar nicht bei Ländern, die, anders als Japan, ein Defizit im Außenhandel aufweisen. Selbst bei Japan deutet sich allmählich an, dass ein Staat diesen Weg zwar sehr lange, aber nicht ewig gehen kann. Staatsausgaben können bestenfalls temporär etwas erreichen.

Reformen wären der einzige Hebel, um das Wachstumspotenzial zu heben. Erhöhung der Erwerbsbeteiligung – mehr Jahresarbeitszeit und späteres Renteneintrittsalter – und Steigerung der Produktivität. Doch nicht nur in unseren Partnerländern tut sich die Politik schwer damit. Gleiches gilt für Deutschland.

Am Ende dürfte nur eine Kombination aus allen drei Wegen Erfolg versprechend sein: Die Staaten machen mehr Schulden – vermutlich versteckt auf EU-Ebene – die Zentralbank toleriert eine höhere Inflation und hält den Realzins negativ und die Südländer akzeptieren Reformen, weil Deutschland die ersten beiden Hebel toleriert und mit gutem Vorbild vorangeht. Das ist ein unpopuläres Paket, aber es ist allemal besser als die Alternativen.

→ handelsblatt.com: “Was die Wirtschaftspolitik gegen die Stagnation tun kann”, 5. März 2023

Kommentare (52) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Alexander
    Alexander sagte:

    @Dietmar Tischer

    Ihr Zitat:
    “JA: Es gibt vorherrschend eine von links-grünen Themen dominierte Medienlandschaft.”

    Richtig, nicht 1x Objektivität steht im Auftrag der Medienlandschaft, denn die Bundeszentrtale für politische Bildung schreibt:

    “Durch eine freie und unabhängige Berichterstattung sollte der Rundfunk zur “Reeducation” und zum Aufbau einer demokratischen Öffentlichkeit beitragen.” Quelle: bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/311191/oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-von-der-gruendung-der-ard-bis-heute/

    Die fake news / fake Bilder dieser Informationsquellen sind heute so gut dokumentiert, dass sie die freiheitlich demokratische Grundordnung mindestens so gefährden – wie Extremisten. Dabei ist der Vertrauensverlust stabilitätsgefährdent, wenn jeder Orientierungspunkt hasserfüllt wird. Keine Aufarbeitung von keinem Versagen ist kein Lösung.

    Zuletzt unfähige Übersetzung Seymor Hershs Beitrag zum Angriff
    auf kritische europäische Infrastruktur durch “Faktenfinder”.
    https://www.youtube.com/watch?v=68a1KgBKOSg

    Da gibt es nichts zu relativieren.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Alexander

      Habe mal nachgeschaut: Der Übersetzungsfehler wurde korrigiert:

      „Anmerkung: In einer früheren Version war von Sprengstoff “in Form von Pflanzen” die Rede. Dabei handelte es sich um einen Übersetzungsfehler. Hersh schreibt von “plant shaped C4 charges”. Das Wort “plant” ist in diesem Fall jedoch nicht mit “Pflanze” zu übersetzen, sondern mit “platzieren”. Der Absatz wurde korrigiert.“ https://www.tagesschau.de/faktenfinder/nord-stream-explosionen-hersh-101.html

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Michael Stöcker

        Übersetzungsfehler vom “google Übersetzer” im Gebrauch oberster Wahrheitsbehörden,
        als Ausweis intellektueller Überlegenheit?

        Läuft nicht.

        Higgins warns the Twitter employees
        that their depositions and arrests will soon be waiting for them
        https://www.bitchute.com/video/6ev5YsPfSZWJ/

        Vertrauen ist die echte Währung hinter fiat money.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Genosse Stöcker

        Vielleicht sollte man zum Nachprüfen eines englischsprachigen Artikels auch jemanden einsetzen, der unfallfrei Englisch versteht? Oder ist das ein zu hoher Anspruch an den Staatsfunk?

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Nachtrag @Tischer

        Antifazecken stellen dem Tagesschau Redakteur Kniffke exat die richtigen Fragen
        https://youtu.be/aT4LJqU-sHs

        Sieht aus als ob der Zenit dieser Meinungsfindung bereits untergraben ist.

        Laeuft.

  2. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Schon gewusst ?

    Das Eurodollarsystem hat entgegen der landläufigen Meinung seinen Ursprung weder in London noch im Petrodollar, sondern in Mexiko, genauer gesagt in den grenznahen Städten Tijuana, Nogales und Ciudad Juarez.

    Wie wir aus alten Wildwestfilmen wissen, führte der Weg halbseidener Gestalten nach erfolgreichen zwielichtigen Deals zeitnah über die Grenze nach Mexiko, wegen der laxeren Gesetze und der freizügigeren Damen. Ihre in Pesos umgetauschten Beutedollars speisten den damaligen Eurodollarmarkt, was den amerikanischen Volkswirten bei der Anwendung ihrer IS/LM-Modelle die Datengrundlage verwässerte und regelmässig zu Fehlprognosen führte. Die dadurch ausgelösten Blasen an den Finanzmärkten führten letzlich zur Gründung der Federal Reserve Bank.

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ Michael Stöcker

      Prost auch auf Ihren geliebten Eurodollar.

      Ab 30.06.2023 gibt es die Secured Overnight Financing Rate, die von der New Yorker FED gesetzt wird. Dann ist Schluss mit der Zinssetzung in Europa für USD, weil der LIBOR wegfällt. Die USA werden wieder bestimmend auf den Finanzmärkten oder anders gesagt, die EZB kann sich dem nicht entziehen, da sich Zinsdifferenzen zu Gunsten der USA nachteilig für den EURO auswirken und die Zinsstrukturkurven der Eurodollar auch zwangsweise an der SOFR ausgerichtet werden oder bereits sind.

      Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Was könnte die Wirtschaftspolitik tun?>

    Die aufgeführten Möglichkeiten:

    Zum einen könnten die Notenbanken in ihren Bemühungen, die Inflation zu dämpfen, auf halbem Wege stehen bleiben und dauerhaft eher Inflationsraten von vier statt zwei Prozent anstreben.

    Der zweite Weg wären dauerhafte Staatsausgabenprogramme auf Pump, …

    Reformen wären der einzige Hebel, um das Wachstumspotenzial zu heben.

    Fazit:

    >Am Ende dürfte nur eine Kombination aus allen drei Wegen Erfolg versprechend sein:>

    Was heißt „Erfolg versprechend sein“?

    Wenn es der Ausweg aus der Stagflation sein soll, dann ist es keiner – insoweit ist der Überschrift zuzustimmen.

    Wenn damit die STABILISIERUNG der Gesellschaften gemeint ist, kann man das angesichts der bereits in Gang gekommenen Entwicklung durchaus als Erfolg ansehen.

    >Das ist ein unpopuläres Paket, aber es ist allemal besser als die Alternativen.>

    Diese Bewertung halte ich für falsch.

    Dieses Paket – mit Reformen als die Möglichkeit, die am WENIGSTEN genutzt wird – ist POPULÄR in dem Sinn, dass es das vermutlich gegen die GERINGSTEN gesellschaftlichen Widerständen durchgesetzt werden kann.

    Es so durchzusetzen, ist EINE Voraussetzung für die Stabilität von Gesellschaften, aber natürlich KEINE Garantie, dass sie stabil bleiben.

    Daher das Fazit:

    DAUERHAFT vergleichsweise hohe Inflationsraten und Staatsausgaben, die DAUERHAFT mit Verschuldung finanziert werden, GARNIERT von Reförmchen, die man sich herausquält, wenn die Zustände unzumutbar werden.

    Dazu:

    Durch die Energiewende/Transformation eine abenteuerliche RESSOURCENNUTZUNG, die bis auf Weiteres dauerhaft hohe Inflationsraten und dauerhafte, auf Pump finanzierte Staatsausgaben SICHERT.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Hallo Herr Tischer,

      Sie betonen stets die Stabilisierung der Gesellschaft. Ihre Gedankengänge dazu sind mE folgerichtig. Aber was, wenn diese Gesellschaft selbst das Problem ist? Dann ist eine Stabilisierung kontraproduktiv.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Felix

        ” Ihre Gedankengänge dazu sind mE folgerichtig.”

        Nein, Herr Tischer arbeitet genau anderherum. Seine Gedankengänge sind von diesem Ziel *abgeleitet*.

        “Aber was, wenn diese Gesellschaft selbst das Problem ist? Dann ist eine Stabilisierung kontraproduktiv.”

        Das ist dann auch wurscht für Herrn Tischer, er muss nur so lange “stabilisieren”, dass er seine Rentnerzeit damit rum kriegt. (Und davon ausgehend sucht er dann nach Maßnahmen und Rechtfertigungen, um dieses Ziel zu erreichen.)

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Felix

        „Aber was, wenn diese Gesellschaft selbst das Problem ist? Dann ist eine Stabilisierung kontraproduktiv.“

        Ich dachte, Sie seien ein Verfechter von Demokratie? In dieser definiert die Gesellschaft, was ein Problem ist und was nicht. So lange sie nicht sich selbst als Problem sieht, ist sie folglich keins.

        Was Sie meinen ist, dass „jemand“ der Gesellschaft zu sagen hat, was ein Problem ist und was nicht. Das ist dann aber nicht mehr demokratisch. Solche Gesellschaften haben wir auf der Welt doch als Anschauungsmaterial.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        In der Demokratie können die Wähler auch entscheiden, das demokratische System wieder abzuschaffen…

        “Was Sie meinen ist, dass „jemand“ der Gesellschaft zu sagen hat, was ein Problem ist und was nicht. Das ist dann aber nicht mehr demokratisch. ”

        Sie haben ein bizarres Demokratieverständnis.

        Manche Probleme sind objektiv welche, egal ob “die Gesellschaft” zur Kenntnis nehmen will, dass es eines ist. Wenn die Kasse leer ist und trotzdem große Ausgabenwünsche bestehen, dann ist der Staat erstmal zahlungsunfähig, egal wie viele Repräsentant*innen Sie ins Parlament wählen, die das genauso wenig wahr haben wollen wie zum Beispiel ihre eigene Fettleibigkeit.

        Wenn der Großteil der Gesellschaft zu blöd geworden ist, um Probleme überhaupt zu erkennen, und entsprechend wählt, dann wird eine Demokratie deutlich schlechtere Ergebnisse erzielen als andere politische Systeme. Anschauungsbeispiele dafür fallen Ihnen bestimmt auch ein.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        „Objektive“ Probleme in Gesellschaften? Wie sind Sie denn heute drauf?

        Probleme für Gesellschaften sind Dinge, die sich gegen die Erreichung dessen richten, was die Gesellschaft an Werten, an Zielen, an Bedürfnissen hat. Das ist alles Subjektiv.
        Natürlich kann man zu doof sein, solche Hemmnisse zu identifizieren. Das macht sie aber nicht objektiv.

        @Felix hätte auch kürzer schrieben können: „Wozu Demokratie, wenn „die anderen“ ( weil „die Gesellschaft“ meint ja immer die anderen ) dafür eh zu doof sind?“

      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Sie haben ein bizarres Demokratieverständnis.”

        Viele Leute sind halt noch in der demokratischen Findungsphase , was bei der noch sehr jungen Demokratiegeschichte Deutschland’s ja nicht verwunderlich ist.

        Nach Kaiser-und Führerkult braucht die Mehrheit eines Staatsvolkes wohl mehrere Generationen Angewöhnungs-und Übergangszeit … bis die Grundzüge einer DEMOkratie richtig angekommen und verstanden sind.

        In der Übergangszeit einfach weiter auf den “grossen Bruder” vertrauen..

        https://image.stern.de/33243032/t/tB/v3/w1440/r1.7778/-/stern-titel.jpg

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Feelicia Knax

        Sie verstehen das falsch,
        “es ist die letzte Möglichkeit, niemand versteht das, uns hört niemand zu”.

        Quelle:
        Bei Klebe-Aktionen von der #LetzteGeneration kommt eine ‘Passantin’ vorbei, die zufällig Mitglied der Grünen oder Influencerin ist. Ihre Auslandsreisen nach USA, Afrika und den Malediven sind rein privater Natur. Übrigens noch, Valerie Florine Huber ist eine 🇦🇹 Schauspielerin.
        https://publish.twitter.com/?query=https%3A%2F%2Ftwitter.com%2Fgeorge_orwell3%2Fstatus%2F1625207689566425104&widget=Tweet

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Anders: “Was Sie meinen ist, dass „jemand“ der Gesellschaft zu sagen hat, was ein Problem ist und was nicht. Das ist dann aber nicht mehr demokratisch. Solche Gesellschaften haben wir auf der Welt doch als Anschauungsmaterial.”

        Da machen Sie sich’s jetzt aber viel zu leicht. Eine 14.8% Partei und ihre ÖRR-Sprachrohre, zusammen mit einem Großteil der Medien, versuchen “der Gesellschaft” das grüne Weltmodell überzustülpen. Dadurch ist diese Gesellschaft einem Trommelfeuer ausgesetzt, eben durch den “jemand”, der sagt, was ein Problem [angeblich] ist. Wie Sie selber schreiben, das ist nicht mehr demokratisch. Da brauchen Sie gar nicht auf andere zu zeigen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        Zu dem, was Christian Anders treffend gesagt hat, noch Folgendes:

        Ich gehe von der Annahme aus, dass Menschen mit Verstand, die ihre Lebenserfahrung und die anderer zu bewerten wissen, unter normalen Umständen instabile Zustände bis hin zu gesellschaftlichem Chaos NICHT wollen.

        Daher gehe ich davon aus, dass Stabilisierung GEWOLLT ist und zumindest demokratische Gesellschaften, in denen die Interessen von Menschen zählen, auch Regierungen DIESE wollen.

        Dies schließt ein, dass

        a) es UNTERSCHIEDLICHE Maßnahmen für Stabilisierung gibt und auch verfolgt werden

        und

        b) DIESES Wollen mitunter dennoch zu Destabilisierung und Chaos FÜHRT, Stichwort: unintended consequences.

        @ Richard Ott

        Die Woche fängt ja GROSSARTIG für Sie an, da Sie angeblich WISSEN, was wurscht für mich ist.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Beobachter

        Als ob es irgendeine Gesellschaft ohne Marketing von Ansichten via Medien geben könne. Das ist immanent.
        In einer Demokratie kann man sich aber gegen die herrschende Strömung von Ansichten entscheiden, dagegen reden, dagegen argumentieren und letztendlich muss sich nicht immer alles durchsetzen, was auf uns „getrommelfeuert“ wird.

        Darum ging es aber nicht. Es ging darum, dass eine Gesellschaft ihr eigenes Problem sei.
        Damit das in einer Demokratie so ist, müsste die Gesellschaft a) klare Ziele haben, b) Dinge tun, die entgegen der Zielerreichung wirken und auch sonst keine anderen Ziele zu erreichen helfen und c) flächendeckend überhaupt nicht erkennen, dass es b) gibt.
        ( Nebenbedingung: d) das ganze müsste längerfristig anhalten )

        Diese Konstellation gibt es nicht. Es gibt nur den Zustand, dass verschiedene Gruppen beim Nachdenken über b) zu anderen Ergebnissen kommen.

        Diesen Zustand von oben ( Diktatur ) oder von unten ( Umerziehung ) zu verhindern, ist gerade antidemokratisch.

        Mit den Nebeneffekten wie Effizienzverlust und Langsamkeit von Prozessen muss man leben – sonst gälte: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.

        Ich hatte, zugegeben meta, Felix so gelesen, als wenn er das direkt im Absatz hier drüber konstatierte als Zeichen einer „für Demokratie zu dummen“ Gesellschaft darstellt.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Anders: ” … als ob es irgendeine Gesellschaft ohne Marketing von Ansichten via Medien geben könne.”

        Die derzeitige Einseitigkeit können Sie aber nicht bestreiten. Das ist das Problem.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Beobachter

        Einseitigkeit? Aber sicher bestreite ich das!

        Von mir aus „Mainstream“. Oder „Schlagseite“.

        Aber wenn man sich einen Newsfeed quer über alle Medien und politischen Richtungen einrichtet, kann man sich vielfältiger bespielen lassen als jemals zuvor.
        Sie können nicht die Holschuld der Medienkonsumenten rauskürzen, ansonsten aber für viel Eigenverantwortung sein.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        WELCHE Einseitigkeit?

        JA: Es gibt vorherrschend eine von links-grünen Themen dominierte Medienlandschaft.

        Was ist daran EINSEITIG, solange andere Themenfelder AUCH eine öffentliche Bühne haben, wenn auch KEINE dominante?

        NICHTS.

        Aus „Sicht“ der mehrheitlichen Gesellschaft sind die behandelten Themen diejenigen, die AKTUELL sind.

        Einfach die RELEVANZ sehen:

        Die mehrheitliche Gesellschaft ist der BEZUG und nicht, was Sie, ich oder sonst jemand für richtig, gut, erforderlich oder notwendig hält.

        Und auch dies bedenken:

        Die vermeintlichen “Einseitigkeiten” wechseln – und dies mit REALEN Konsequenzen.

        Beispielhaft dafür:

        Das unrettbar versiffte Berlin hat gegen die links-grüne mediale “Einseitigkeit” erstaunlicherweise schwarz gewählt und bekommt nun wahrscheinlich eine anderer Regierung.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Probleme für Gesellschaften sind Dinge, die sich gegen die Erreichung dessen richten, was die Gesellschaft an Werten, an Zielen, an Bedürfnissen hat. Das ist alles Subjektiv.
        Natürlich kann man zu doof sein, solche Hemmnisse zu identifizieren. Das macht sie aber nicht objektiv.”

        Alles subjektiv? Wirklich alles? Meinen Sie das ernst?

        Oder können Sie sich vorstellen, dass es in einer Gesellschaft “Probleme” gibt, die nicht nur subjektive soziale Konstrukte sind, sondern ganz objektiv die Gesellschaft oder ihr politisches System zerstören werden, falls man sie nicht löst – wobei die sonstigen “Ziele, Werte und Bedürfnisse” der Gesellschaft irrelevant sind?

        “Felix hätte auch kürzer schrieben können: ‘Wozu Demokratie, wenn „die anderen“ ( weil „die Gesellschaft“ meint ja immer die anderen ) dafür eh zu doof sind?'”

        Ja, wozu eigentlich? Was ist Ihre Antwort darauf? Schreiben Sie jetzt, dass Demokratie auch dann immer noch die allerbeste Staatsform ist, weil die Doofen dann einer ebenso doofen Regierung die demokratische Legitimation geben, was das Wichtigste ist, auch wenn die den Staat so weit herunterwirtschaftet, dass er zusammenbricht und die Demokratie mit untergeht?

        Die Idee, dass eine Demokratie durch die Entscheidungen des Demos degenerieren und untergehen kann, wohlgemerkt bis zum Untergang alles mit demokratischer Legitimation, wurde schon von den politischen Theoretikern der griechischen Antike diskutiert. Polybios zum Beispiel nannte so ein degeneriertes demokratisches System “Ochlokratie” (die “Herrschaft des Pöbels”), die dann nach dem Zusammenbruch wieder von einer Monarchie abgelöst wird.

        Ist ja interessant, dass Sie als moderner Gesellschafts-Konstruktivist diese alte Erkenntnis schon wieder vergessen zu haben scheinen.

        @Herr Tischer

        “Die Woche fängt ja GROSSARTIG für Sie an, da Sie angeblich WISSEN, was wurscht für mich ist.”

        Das kommt vom vielen Lesen Ihrer Beiträge. ;)

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Anders:
        “Aber wenn man sich einen Newsfeed quer über alle Medien und politischen Richtungen einrichtet, …”

        Jetzt wird’s aber langsam lächerlich. Das machen vielleicht die Blogteilnehmer hier. Der typische ÖRR-Konsument aber eben nicht. Und der fällt dann der Einseitigkeit zum Opfer. Warum sollte der eine Holschuld haben? Lesen Sie doch mal den eigentlichen Auftrag des ÖRR.

        @Tischer: “Aus „Sicht“ der mehrheitlichen Gesellschaft sind die behandelten Themen diejenigen, die AKTUELL sind. ”

        Eben. Wenn aber, und ich bleibe bei der Einseitigkeit, diese Themen vom Mainstream manipulativ besetzt werden, dann ist diese “Sicht” verzerrt.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Beobachter

        „Der typische ÖRR-Konsument aber eben nicht. Und der fällt dann der Einseitigkeit zum Opfer. Warum sollte der eine Holschuld haben?“

        Ihr Ernst?
        Wer ÖR konsumiert, HOLT sich doch auch aktiv seine Informationen. Oder schaltet sich zu festen Zeiten ein Zwangssender im Hirn an? Nein!

        Holt jemand sich nur bei den ÖR Informationen und Ansichten, verzichtet er freiwillig auf Alternativen. Nicht gezwungenermaßen.

        Sie können bemängeln, dass die ÖR ihrem Auftrag nicht nachkämen. Das ist aber was anderes, als „Einseitigkeit der Medien“. Einseitigkeit Mitten im vielfältigsten Angebot von Meinungen, Facts und Fakes zu diagnostizieren, dass es je gab und das einem kostenfrei zur Verfügung steht, ist mehr als unlogisch.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Hr Tischer
        zu “Aus „Sicht“ der mehrheitlichen Gesellschaft sind die behandelten Themen diejenigen, die AKTUELL sind. Einfach die RELEVANZ sehen: Die mehrheitliche Gesellschaft ist der BEZUG und nicht, was Sie, ich oder sonst jemand für richtig, gut, erforderlich oder notwendig hält.”

        Naja, so ist es nicht (Ringschluss!). Lesen Sie ihre Saetze durch und denken an mehrheitlich von Propaganda verblendete Gesellschaften.

        Man kann “wissenschaftlich” messen (wussten Sie viell. nicht), ob und wie einseitig Themen von allgem. Interesse zB in den MSM behandelt werden:

        Rieck und Schatz: Studie: ARD und ZDF berichten einseitig
        https://www.youtube.com/watch?v=0fInTjgqZjc

        Da kommt dann raus, dass wir fuer schiefes Infotainment (Propaganda?) auch noch kraeftig bezahlen muessen.

        Eine Holschuld gibt es zwar, aber was macht es fuer einen Sinn, wenn ich die MSM zwar bezahlen muss, aber fuer ein “ausgewogeneres” Bild rechts und links davon on Top meine Holschulden begleichen soll?

        Verrueckte Zeiten!

        LG Joerg

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Sie können bemängeln, dass die ÖR ihrem Auftrag nicht nachkämen. Das ist aber was anderes, als „Einseitigkeit der Medien“. ”

        Ist Ihnen eigentlich klar, dass es eigentlich zum Auftrag unseres Staatsfunkes gehört -und eine wesentliche Rechtfertigung für dessen Finanzierung über Zwangsbeiträge ist- nicht einseitig zu berichten, sondern jede ernsthaft in der gesellschaftlichen Debatte vertretene Auffassung fair zu Wort kommen zu lassen?

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Anders: We agree to disagree. Weiss auch nicht, warum nur Herr Tischer Sie unterstützt. Aber das ist wahrscheinlich die deutsche Spaltung der Gesellschaft.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Beobachter @R. Ott

        „Weiss auch nicht, warum nur Herr Tischer Sie unterstützt.“

        Ob es Herr Tischer „only“ ist, wage ich zu bezweifeln.
        Ansonsten ist die Diagnose einseitiger Berichterstattung inmitten der diversesten Berichterstattung aller Zeiten – inklusive auch fast jedem beliebigen faktischen Unsinns – so offensichtlich falsch, dass ich nicht weiß, was man dazu noch Intelligentes sagen kann. Wer das Gegenteil von etwas sieht, das nachweislich da ist… sorry, habe ich keine Idee zu.

        „[…] nicht einseitig zu berichten, sondern jede ernsthaft in der gesellschaftlichen Debatte vertretene Auffassung fair zu Wort kommen zu lassen“

        Gleich zwei Dinge als Voraussetzungen untergeschoben, die keiner genau kennt. Was ist denn „ernsthaft“ und was ist „fair“? Wer definiert das?
        Muss Wissenschaftsleugnung, also Behauptung nachweislich widerlegbarer und auch widerlegter naturwissenschaftlicher Fakten im ÖR stattfinden, damit es fair ist, weil diese Leute auch eine Meinung repräsentieren? Aus Fairnessgründen?

        Bei den Teilen, die ich aus ÖR entnehmen kann, sehe ich ehrlich gesagt ziemlich differenzierte Beiträge. Es wird weder stramm der identitätspolitischen Bewegung das Wort geredet, in Talkshows sitzen Leute von der AfD und Linken, die man nach Diskussionen in gewissen Kreisen eigentlich gar nicht einladen dürfte, das Regionalprogramm hier zieht enorm süffig die Kommunalregierungen durch den Kakao und überhaupt sehe ich nicht und überhaupt finde ich, dass die recht aufwändige Recherche von Missständen in Verwaltung und Regierung v. a. durch das Geld des ÖR bezahlt wird – die alternativen Medien setzen sich dann oben drauf und bieten andere Perspektiven an.

        Die Monoperspektive findet man doch gerade in den privat betriebenen Alternativmedien, also Vlogs, Blogs, etc. Dort richtet man sich eisenhart an ein Zielpublikum, die breit streuenden Produkte sind rar ( etwas, das ich übrigens an BTO sehr schätze ).

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders

        “Gleich zwei Dinge als Voraussetzungen untergeschoben, die keiner genau kennt. Was ist denn ‘ernsthaft’ und was ist ‘fair’? Wer definiert das?”

        Das Kriterium der “Ernsthaftigkeit” hat einmal das Bundesverfassungsgericht definiert als es in einer Entscheidung um die außergewöhnliche Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die Rechtfertigung dafür ging.

        Sie können aber davon ausgehen, dass bei jeder im Bundestag mit Fraktionsstatus vertretenen Partei sehr überzeugend dargelegt werden kann, dass ihre politische Position ernsthaft von einem hinreichend großen Teil der Bevölkerung vertreten wird – sonst säßen die Abgeordneten nicht auf ihren Stühlen.

        “Muss Wissenschaftsleugnung, also Behauptung nachweislich widerlegbarer und auch widerlegter naturwissenschaftlicher Fakten im ÖR stattfinden, damit es fair ist, weil diese Leute auch eine Meinung repräsentieren? Aus Fairnessgründen?”

        Ja, klar. Wenn eine Flacherde-Partei im Bundestag säße, dann würde ich auch erwarten, dass ihre Vertreter regelmäßig zu politischen Diskussionssendungen eingeladen werden. Bei den “Auch Männer können schwanger werden”-Quartalsirren schafft es der öffentlich-rechtliche Rundfunk doch auch…

        “Bei den Teilen, die ich aus ÖR entnehmen kann, sehe ich ehrlich gesagt ziemlich differenzierte Beiträge…”

        Hahaha. Bricht gerade der linksradikale Ideologe, den Sie hier meist so mühsam im Zaum halten, bei Ihnen durch?

        “… Es wird weder stramm der identitätspolitischen Bewegung das Wort geredet, in Talkshows sitzen Leute von der AfD und Linken, die man nach Diskussionen in gewissen Kreisen eigentlich gar nicht einladen dürfte”

        Wie viele Vertreter von der Linkspartei oder gar, oh mein Gott, von der AfD sitzen denn in Talkshows?

        https://jungefreiheit.de/kultur/medien/2023/talkshow-einladungen-afd/

        Sieht ein bisschen “unfair” aus, sogar nach extrem linken Standards, oder was finden Sie? Und was meinen Sie mit konkret Leuten, die “die man nach Diskussionen in gewissen Kreisen eigentlich gar nicht einladen dürfte”?

        “das Regionalprogramm hier zieht enorm süffig die Kommunalregierungen durch den Kakao und überhaupt sehe ich nicht und überhaupt finde ich, dass die recht aufwändige Recherche von Missständen in Verwaltung und Regierung v. a. durch das Geld des ÖR bezahlt wird”

        Ja, wenn eine Behörde nicht richtig gendert, kommen ganz schnell die Politkommissare vom ÖR und bringen gleich noch ihre “investigativen” Gesinnungsspitzel mit, vielleicht stellt sich ja heraus, dass in der behördlichen Teeküche noch eine Packung “Negerküsse” im Schrank liegt, dann gibts richtig Ärger.

        Das sind doch die “Missstände”, an die Sie denken, oder? ;)

        PS: Die Frage steht immer noch im Raum – Wozu Demokratie, wenn „die anderen“ (weil „die Gesellschaft“ meint ja immer die anderen) dafür eh zu doof sind?

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Ott: Sie reden gegen eine Wand. Ich kenne NIEMAND in meinem Umfeld, der den ÖRR so sieht wie Herr Anders. Und dieses Umfeld ist nicht von der AfD oder Die Linke geprägt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        >Wenn aber, und ich bleibe bei der Einseitigkeit, diese Themen vom Mainstream manipulativ besetzt werden, dann ist diese “Sicht” verzerrt.>

        Der Mainstream besetzt NICHTS manipulativ, wenn er besetzt (nach demokratischen Spielregeln, d. h. OHNE Korruption) UND die Kommunikation von ALTERNATIVEN Themen MÖGLICH ist.

        Beides ist in unserer Gesellschaft gegeben.

        Ihr Fehler:

        Sie kritisieren mit IHRER Vorstellung von „sollte sein“.

        Wenn dieses Kriterium nicht erfüllt wird, ist es für Sie Manipulation.

        Der Mainstream, genauer: die in einem demokratischen VERFAHREN ermittelte Mehrheit bestimmt letztlich, welche Themen mehrheitsfähig sind und daher kommunikative DOMINANZ besitzen.

        Wenn sich eine Mehrheit bildet, die ANDERE Themen für mehrheitsfähig hält, WERDEN diese die kommunikative Dominanz erringen.

        Es ist wie in der Politik, aktuelles Beispiel Berlin:

        Bisher war in der Stadt der demokratisch ermittelten Mehrheit nach „anything goes“ möglich.

        Wir sind uns hier wohl einig, dass dies zu Zuständen geführt hat, die nicht gutzuheißen sind.

        Offensichtlich sieht dies JETZE eine große Zahl mindestens mit Blick auf die Sicherheit genauso.

        Vielleicht noch nicht genügend viele, vielleicht aber doch so viele (nach Abstimmung der SPD-Mitglieder), dass MEHR Sicherheit das DOMINIERENDE politische Thema der Umsetzung nach wird.

        @ Joerg

        Sie halten die Dinge nicht auseinander:

        1) wenn ich von „mehrheitlicher Gesellschaft“ rede, dann meine ich genauer: die Menschen in der Gesellschaft, die „AKZEPTIEREN, dass …“ und NICHT „die ausdrücklich GEWOLLT haben“.

        An diesem Punkt gibt es NICHTS zu rütteln, was die Legitimation der „vorherrschenden Themen“ betrifft.

        2. Ich habe NICHT gesagt, dass die BEHANDELTEN Themen dem WAHRHEITSGEHALT der getroffenen Aussagen nach NICHT manipulativ sind.

        Das sind sie mitunter sehr wohl – auch schon durch SELEKTION, d. h. OHNE dass die getroffenen Aussagen an sich falsch sind, vermitteln sie etwas, das NICHT der REALITÄT entspricht.

        Das Beispiel der Beispiele (aus meiner Sicht):

        Als im Herbst 2015 die einreisenden Flüchtlinge an der Grenze bildlich dokumentiert wurden, sendeten die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten WEIT ÜBERWIEGEND Bilder von Frauen mit kleinen Kindern. Den Anteil alleinstehender junger Männer so auszublenden, ist – ob gewollt oder nicht – MANIPULATIV.

        So wichtig und subtil entscheidend dies mitunter auch ist, es ist ein anderes Thema, als das unter 1) diskutierte.

        Es ist auf der Tagesordnung verschiedener Medien unter dem Stichwort „Faktencheck“ und verdient mehr Beachtung – vor allem durch kundige Menschen, die NICHT dem öffentl.-rechtlichen Medien verpflichtet sind.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Beobachter

        Nicht die ÖR, sondern „die“ Medien. Es geht um angebliche Einseitigkeit und die ÖR sind nur eine Teilmenge des Medienbetriebs. Diese Einseitigkeit von Medien: Es gibt sie nicht.
        Sie haben ein Bild davon, wie etwas Ihrer Meinung nach sein sollte und wenn es sich anders darstellt, ist das dann einseitig oder manipuliert.

        Es macht keinen Sinn, mit Ihnen zu diskutieren, wenn Sie sich auf die ÖR verengen und dann auch noch die Verantwortlichkeit der Medienkonsumenten in Frage stellen. Wer nur ein bisschen eigenen Einsatz zeigt, kann aus jeder Bubble hinausschauen, auch aus einer angeblichen ÖR-Bubble. Heute, anders als früher, geht das mit ganz wenig Zeiteinsatz gratis.

        In meinem Umfeld kenne ich übrigens niemanden, der sich über die ÖR mokiert. Ich kenne aber auch nur wenige, die sie überhaupt als Hauptinformationsquelle benutzen.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Beobachter: Ich kenne NIEMAND in meinem Umfeld, der den ÖRR so sieht wie Herr Anders.

        Ch. Anders: In meinem Umfeld kenne ich übrigens niemanden, der sich über die ÖR mokiert.

        Offensichtlich sind unsere Lebenswelten SEHR verschieden. Belassen wir es dabei.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Der Mainstream besetzt NICHTS manipulativ, wenn er besetzt (nach demokratischen Spielregeln, d. h. OHNE Korruption)”

        Wollen Sie etwa behaupten, dass es im Medien-Mainstream keine Korruption gibt? :D

        Vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk wissen wir mittlerweile, dass das eindeutig falsch ist – und unbequeme Intendanten wurden schon häufiger nach Telefonanrufen von einflussreichen Politikern gefeuert, auch lange bevor das Staatsfunk-System sein aktuelles Degenerationsniveau erreicht hatte.

        @Christian Anders

        “Nicht die ÖR, sondern „die“ Medien. Es geht um angebliche Einseitigkeit und die ÖR sind nur eine Teilmenge des Medienbetriebs. Diese Einseitigkeit von Medien: Es gibt sie nicht.”

        Ah, “no true Scotsman”! Das ist ja wie beim “wahren Sozialismus”, der scheint genau so schwer zu finden zu sein wie die “Einseitigkeit von Medien”… ;)

        Die ÖR-Anstatlten sind mit einem Jahresbudget von 8 Milliarden Euro, ungefähr 20 Fernsehsendern, ungefähr 70 Radiosendern und einer wild wuchernden Präsenz auf YouTube, Instagram, Snapchat, TikTok, Facebook und Spotify ( https://www.funk.net/channel/ ) aber schon eine ziemlich große Teilmenge des deutschsprachigen Medienbetriebs, oder?

        Und die SPD besitzt übrigens direkte und indirekte Beteiligungen an vielen Zeitungsverlagen, über die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft und die Madsack-Gruppe – stellen Sie sich mal vor, die böse Afd würde ihre eigenen Medienunternehmen gründen; ob die das heute genauso dürfte wie damals die SPD im angeblich so autoritären Deutschen Kaiserreich?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Wollen Sie etwa behaupten, dass es im Medien-Mainstream keine Korruption gibt? :D>

        Warum fragen Sie nicht:

        Wollen Sie etwa behaupten, dass Sie noch nie Socken angehabt haben, die Löcher hatten?

        Hätten Sie fragen können – denn diese Frage ist genauso NEBEN dem Thema wie Ihre.

        Schwierig zu kapieren?

        Ja, sehr, sehr schwierig.

        Denn wer kapiert schon,

        dass die nach politischen Spielregeln erfolgende BESETZUNG von Posten, die sich aus demokratischen Wahlergebnissen herleiten lässt, nicht dasselbe ist, wie das VERHALTEN von Menschen, die diese Posten innehaben.

        Niemand, der wie Sie alles über einen Kamm schert.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Wollen Sie etwa behaupten, dass Sie noch nie Socken angehabt haben, die Löcher hatten?”

        Noch schlimmer: Ich zahle einem Lieferanten für löchrige Socken sogar einen Zwangsbeitrag von 18,36 EUR im Monat, damit dort in der Chefetage zum Beispiel hochwertige Massagesessel angeschafft werden können – für solche Benefits bleibt ja auch viel Geld übrig, wenn man ein derartig minderwertiges Produkt liefert wie der Staatsfunk.

        “Denn wer kapiert schon, dass die nach politischen Spielregeln erfolgende BESETZUNG von Posten, die sich aus demokratischen Wahlergebnissen herleiten lässt”

        Wenn die Postenbesetzung im ÖR angeblich nach “aus demokratischen Wahlergebnissen hergeleiteten politischen Spielregeln” erfolgt, wieso werden die Besetzungsregeln für die Aufsichtsgremien *nach* Landtagswahlen immer genau so geändert, dass die AfD keine Posten in den Gremien bekommt?

        „Man hatte das schon mal geändert zu Ungunsten der AfD. Im alten Rundfunkstaatsvertrag gab es je angefangene 50 Sitze einen Sitz im [MDR]-Rundfunkrat. Das hat man schon bewusst geändert, weil die Machtverhältnisse und die Mehrheitsverhältnisse sich massiv verschoben haben und die AfD dadurch schon mehr Plätze gehabt hätte.“ Dass jeder Kandidat mit Zweidrittelmehrheit gewählt werden muss, sieht er als Instrument, um die AfD kleinzuhalten.”

        https://www.deutschlandfunk.de/gehoert-die-afd-in-den-mdr-rundfunkrat-100.html

  4. Lothar
    Lothar sagte:

    Meine Idee wäre eine effizienzbasierte Außen- und Wirtschaftspolitik statt einer wertebasierten. Wie Altkanzler Helmut Schmidt sinngemäß sagte: Für die Einhaltung der Menschenrechte in Deutschland würde er sich sogar persönlich mit einem Knüppel einsetzen, für die Einhaltung der Menschenrechte im Ausland fühlt er sich als deutscher Bundeskanzler aber nicht zuständig. Falls sich unsere Regierung aber irgendwann auf Druck der USA auch noch für Sanktionen gegen China entscheidet, dann gute Nacht.
    Ich halte meinen Vorschlag aber genau so wenig für wahrscheinlich wie die drei Vorschläge von Dr. Stelter. Deshalb stelle ich mich persönlich auf das Schlimmste ein und hoffe das Beste.

    Antworten
  5. Gnomae
    Gnomae sagte:

    ” Erhöhung der Erwerbsbeteiligung – mehr Jahresarbeitszeit und späteres Renteneintrittsalter – und Steigerung der Produktivität. Doch nicht nur in unseren Partnerländern tut sich die Politik schwer damit. Gleiches gilt für Deutschland.”

    Wichtige Aspekte:

    – Das Rentenalter muss berufsspezifisch definiert werden. Denn wer arbeitet am Bau schon bis 65 Jahre.

    – Ältere Leute werden entlassen oder werden in Altersteilzeit gesandt (z.B. Industrie), also keineswegs sicher arbeiten bis 65, geschweige denn 70 oder älter.

    – Ältere Arbeitnehmer müssen einen Kündigungsschutz genießen, nicht wie der BAG entschieden hat, dass das hohe Alter eine betriebsbedingte Kündigung rechtfertigt.

    – Ältere Arbeitnehmer werden beim Staat gar nicht erst eingestellt.

    Deutschland hat systematisch die Rentenbedingungen verschlechtert. Eine Wertschätzung der Arbeitnehmer findet vielfach nicht statt.

    Die Franzosen haben absolut recht, wenn sie sich gegen eine Änderung der Pensionen wehren.

    Was würde mit den Ersparnissen auf staatlicher Ebene passieren: Sie würden in Ökoprojekte versenkt werden, deren Rendite sich nur durch staatliche Subventionen darstellen lässt.

    Solange es keine freie Technologiewahl unter ökologischen Aspekten gibt, schlittern wir in eine Planwirtschaft. Hierfür lohnt es sich aber nicht, Verzicht zu üben.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Gnomae

      “Was würde mit den Ersparnissen auf staatlicher Ebene passieren: Sie würden in Ökoprojekte versenkt werden, deren Rendite sich nur durch staatliche Subventionen darstellen lässt. ”

      Und das ist noch die optimistische Lesart. Wenn die Franzosen Pech haben, wird die Kohle nicht für sinnlose Projekte in Frankreich ausgegeben, sondern für Militärhilfe und Transferzahlungen an die Ukraine verblasen. Ökoprojekte würde sich die korrupte Zelensky-Regierung bestimmt auch ausdenken, gern auch schon während des Krieges, wenn es dafür ordentlich EU-Geld gibt.

      Antworten
      • Gnomae
        Gnomae sagte:

        @ Richard Ott

        Die Ukraine ist mit ca. 124 Mrd. USD verschuldet, Tendenz steigend. Das sieht früher oder später nach Währungsreform aus. Der Anschluss an die EU bedeutet, dass die EU auch den Großteil der Wiederaufbaukosten tragen muss (d.h. Erhöhung der Geldmenge um mindestens weitere 600 bis 700 Milliarden EUR).

  6. Alexander
    Alexander sagte:

    OECD steht für westliche Werte, d.h. mehrheitlich für den (verlorenen) Ukrainekrieg.

    Wer will kann den Bedeutungsverlust sogar sehen:
    Congo President Tshisekedi shuts down Macron at the Press conference
    https://www.bitchute.com/video/SfN4qVrUK3Vt/

    Pass beyond the obvious curve, Probleme wieder beim Namen nennen und Teil der Lösung sein.

    Die unangenehme Wahrheit wird sogar bei der Maischberger ausgesprochen….
    youtube.com/watch?v=KihCAyb8eh0

    Antworten
  7. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “und die Südländer akzeptieren Reformen, weil Deutschland die ersten beiden Hebel toleriert und mit gutem Vorbild vorangeht. ”

    Hahaha. Ja klar.

    Die Südländer werden von alleine aus der EU austreten, sobald es von Deutschland entweder
    A) nichts mehr zu holen gibt weil das Land finanziell ausgepresst ist oder
    B) eine deutsche Regierung weitere Transferzahlungen in den Süden aus eigener Entscheidung verweigert.

    (B) ist günstiger für uns und schneller.

    Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      “die Südländer akzeptieren Reformen”

      Wünschen kann man sich viel. Steckt Macrons Rentenreform nicht gerade wieder mal fest?

      Antworten
    • Lothar
      Lothar sagte:

      Wo wird denn ein Lastenausgleich diskutiert? In Deutschland, aber nicht in den Südländern, obwohl sie dort höhere Vermögenswerte besitzen.

      Antworten
  8. foxxly
    foxxly sagte:

    bto:
    “”Reformen wären der einzige Hebel, um das Wachstumspotenzial zu heben.””

    ……. das wurde doch jahrzehnte lang immer wieder gemacht, und wo stehen wird heute?
    wir brauchen weiter ein exponentielles wachstumspotenzial, um all die unwucht und verwerfungen zu bändigen, bzw. der versuch diese auszugleichen.

    fakt ist, dass dies immer weniger gelingt.
    fakt ist, dass immer mehr, ein mehrfaches an kredit nötig ist, um eine bestimmte menge an wirtschaftsleistung zu bekommen.

    diese entwicklung ist völlig konträr zum theoretischen geldkreislaufmodell

    Antworten

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