Kapitalismus ist die Lösung

Der Kapitalismus hat es schwer. Schon seit Jahren wird ihm angelastet, für alles Schlechte auf der Welt verantwortlich zu sein: für Armut, Krankheit, Umweltzerstörung. Nur mit seiner Abschaffung ließe sich das Ende der Menschheit noch verhindern, meinen nicht wenige in der Klimaschutzbewegung.

Die Tatsache, dass sich Dank der Ausbreitung des Kapitalismus weltweit in den letzten Jahrzehnten hunderte Millionen von Menschen aus der Armut befreien konnten und die weltweite Ungleichheit abgenommen hat, wird dabei ebenso verdrängt wie der Fakt, dass es der Umwelt umso besser geht, je höher das BIP pro Kopf der Bevölkerung ist. Umweltschutz muss man sich nämlich leisten können.

Der legendäre Ökonom Joseph Schumpeter erkannte schon vor 80 Jahren, dass es der Kapitalismus war, der das Leben der Menschen verbessert und demokratisiert hat: „Königin Elizabeth besaß Seidenstrümpfe. Die kapitalistische Errungenschaft besteht nicht darin, den Königinnen mehr Seidenstrümpfe zur Verfügung zu stellen, sondern sie den Fabrikmädchen als Gegenleistung für stetig geringeren Aufwand zugänglich zu machen. der kapitalistische Prozess hebt nicht zufällig, sondern kraft seines Mechanismus den Lebensstandard der Massen nach und nach.“ Der Kapitalismus ist eine Effizienzmaschine, die per Definition nur funktionieren kann, wenn sie den Massen dient.

Damit soll nicht gesagt werden, dass es keine Probleme gibt. Natürlich ist es richtig, über Regulierungen dafür zu sorgen, dass externe Kosten – wie die Schädigung der Umwelt – zu echten Kosten werden. Ebenso spricht viel dafür, Schwache zu schützen und in begrenztem Maße umzuverteilen.

Es gibt aber auch Probleme, die dem Kapitalismus zu Unrecht angelastet werden. So war die Finanzkrise kein Auswuchs des Kapitalismus, sondern Folge falscher Regulierung und vor allem falscher Notenbankpolitik. Das staatliche Notenbankmonopol hat in den letzten Jahrzehnten immer mehr dazu geführt, dass ein wichtiger Grundsatz des Kapitalismus – das Zusammenhängen von Rendite und Risiko – durchbrochen wurde. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich spricht in diesem Zusammenhang von einer „asymmetrischen Reaktion“ der Notenbanken, die bei jeder Krise Zinsen gesenkt und Liquidität geschaffen haben, ohne dies nach der Krise wieder rückgängig zu machen. Spekulation und Verschuldung wurde belohnt. Es sind die Notenbanken, die das Schuldenproblem mitschufen, vor dem wir nun stehen.

„Klimagerechten Wohlstand“ schafft nur der Kapitalismus. Die Effizienzmaschine wird Wege finden, beide Ziele zu erreichen. Die Rolle des Staates darf nur die des intelligenten Rahmensetzers sein. Weichen wir von diesem Grundsatz ab, werden wir nicht nur die Ziele nicht erreichen, sondern gegenüber anderen Teilen der Welt verlieren.

handelsblatt.com: “Nur der Kapitalismus ermöglicht klimagerechten Wohlstand”, 26. Dezember 2021