Deutschland sollte mehr Schulden machen für mehr Wachstum

Der Bund hat in den Jahren 2020, 2021 und 2022 mehr Schulden gemacht als in den 25 Jahren zuvor. Wenig spricht dafür, dass wir im Umfeld von Krieg, Energiepreisschock, Deglobalisierung und zerfallenden Lieferketten bald zur Schuldenbremse und zur „schwarzen Null“ zurückkehren werden.

Mit dem starken Anstieg der Staatsverschuldung steht Deutschland nicht allein da. Der Unterschied zu den anderen Euro-Ländern besteht nur darin, dass wir von einem niedrigeren Niveau aus starten. Wie aber soll mit der immer höheren Verschuldung umgegangen werden? Die Optionen sind unerfreulich.

Da wäre zunächst die Möglichkeit, die Staatsschulden in den kommenden Jahren durch Überschüsse zu tilgen. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es Beispiele für diese Vorgehensweise gibt: So hat Großbritannien die Staatsschulden nach den napoleonischen Kriegen von 192 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 1822 bis ins Jahr 1912 durch Haushaltsüberschüsse auf 28 Prozent gesenkt. Heutzutage ist das politisch schwer vorstellbar.

Populärer ist die Hoffnung, die Schuldenquote durch beschleunigtes Wirtschaftswachstum abbauen zu können. Hierin liegt der eigentliche Grund für die abnehmende Staatsverschuldung in den Jahren vor Corona und nicht in den geringen Überschüssen im Staatshaushalt. Befürworter höherer Verschuldung verweisen gern auf die wachstumsfördernde Wirkung staatlicher Ausgaben.

Schaut man jedoch genauer auf die schuldenfinanzierten Ausgaben, so handelt es sich nur selten um Maßnahmen wie Investitionen in Digitalisierung und Bildung, die das Produktionspotenzial heben würden. Die Bundeswehrausstattung oder Maßnahmen zum Klimaschutz tragen nichts zu höherer künftiger Wirtschaftsleistung bei und sind damit aus Steuermitteln zu finanzieren, nicht durch Verschuldung.

Wachstum wird Schuldenquote nicht senken

Die ständig steigenden Schuldenquoten der Euroländer unterstreichen, dass die Ausgaben nicht zum gewünschten Wachstum führen. Angesichts der demografischen Entwicklung liegt auf der Hand, dass das Wachstum der Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten die Schuldenquoten nicht senken wird.

Die theoretische Option des Schuldenschnitts, also des Staatsbankrotts, ist in der westlichen Welt äußerst selten und – an Griechenland gut zu beobachten – keineswegs leicht zu bewerkstelligen.

Verbleiben zwei Optionen: zum einen die Möglichkeit, die Steuerzahler anderer Länder heranzuziehen, wie dies Frankreich, Italien, Spanien und weitere hoch verschuldete Euro-Länder über Transfer- und Schuldenmechanismen auf EU-Ebene seit Jahren anstreben. Oder eben die Inflation.

Die Schlussfolgerung ist eindeutig: Es lohnt nicht zu sparen, wenn man sich die Währung mit Ländern teilt, die auf Umverteilung und Inflation setzen. Deutschland sollte alles daransetzen, das eigene Wachstumspotenzial zu erhöhen, und dafür auch Schulden machen.

handelsblatt.com: “Deutschland sollte mehr Schulden machen für mehr Wachstum”, 01. Mai 2022

Kommentare (48) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Unser Befreiungstheologe hier am Blog hat wohl eine neue Gebetsmühle. Mal schauen, ob er den Kommentarbereich mit seinem neuen ceterum censeo – der längst widerlegten Dependenztheorie der 70er Jahre – ebenfalls in stoischer Unbelehrbarkeit die kommenden 4 Jahre zumüllt.

    Wer wissen möchte, warum sich Länder ökonomisch entwickeln, andere jedoch auf der Stelle treten, der sollte sich mal mit den Thesen von Oded Galor befassen: The Origins of Wealth and Inequality: https://youtu.be/05noL_jZzCg

    LG Michael Stöcker

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    • Namor
      Namor sagte:

      Ich habe 24 Minuten durchgehalten. Es ist schon sehr einfach…
      Besser (und umfangreicher) finde ich:
      https://m.youtube.com/playlist?list=PL_w_qWAQZtAYqD1KnrMdZ5vpxyNUlq_rr
      Deutschland hatte, trotz Millionen Opfer, nach dem WK2 so viele Einwohner wie davor. Die Malthusian Trap wurde auf viele Wege umgangen, Kolonien nehmen Überhang auf, Blutzoll der Überseeschifffahrt, Pest, Kriege, Kabeljau (ein Fisch der die Welt verändert), importierte Baumwolle ersetzt Wolle und Flachs, Erdöl ersetzt Baumwolle, Erdöl ersetzt Zugtiere (jedesmal gewinnt man Fläche für den Nahrungsanbau), neue Dünger, etc.

      Die Babypille, die Emanzipation, Massenprogramme um Frauen zu bilden und so lange von der Fortpflanzung (vor allem in fruchtbaren Alter) abzuhalten, dann “gebildet” und wählerisch in der Partnerwahl, bei wenig sozial “würdigen Männern.

      Meiner Meinung ist Fortpflanzung eine Kernaufgabe der Biopolitik, gibt es Biopolitik, ist Fortpflanzung ein zentraler Aspekt. Am besten, man spricht nicht groß darüber, Menschen wollen was sie nicht dürfen.

      Erfolg von Nationen hat viele Gesichter, Protestantische Ethik hatte Weico vor kurzem interessant beleuchtet. Heiratsregeln der Kath Kirche sind auch spannend, bis in den 8ten Grad verboten, der Tod jeder Sippe, Stamm, Clan, etc., Institutionen (Kirche) gewinnen an Einfluss.

      Zwingend muss gefragt werden warum Japan, Taiwan, Südkorea aber auch das riesige China so gut performer und andere nicht. Dazu taugen die ersten 24 Minuten des Videos nicht. Politisch korrekt und viel zu viel Allgemeinplatz. “immer mehr Menschen sind durch die Masse innovativer und dann investieren sie in die Bildung ihrer Kinder”.

      Schiller und die Protestanten wollten doch die Menschen erziehen. Oder? Also nicht Schiller nur seine Kinder, sondern alle. Das wäre dann Top down und nicht bottom up.

      Ein riesen Thema, der Herr Galor konnte mich nicht begeistern.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Namor

        Biopolitik, da bohren Sie in einem Wespennest und haben sich viel vorgenommen:

        >> “Deutschland hatte, trotz Millionen Opfer, nach dem WK2 so viele Einwohner wie davor.” Stimmt schon, da sind die DPs (displaced persons) osteuropäischen Ursprungs, die genauso wie die Ostdeutschen vor den Russen geflohen sind und von den Alliierten nicht aufgenommen wurden, hier hängen geblieben.

        >> “Heiratsregeln der Kath Kirche sind auch spannend, bis in den 8ten Grad verboten, …” Nun, der Adel hat sich sowieso nicht daran gehalten und fürs gewöhnliche Volk gab es die Freinächte, aus denen der Carneval übriggeblieben ist, um die richtige Gemengelage herzustellen.

        >> “Zwingend muss gefragt werden warum Japan, Taiwan, Südkorea aber auch das riesige China so gut performen und andere nicht.” Das sind die Reisesser und Reis braucht 3000 Arbeitsstunden jährlich. Da sind dann 2500 Jahresstunden in Gewerbe und Industrie schon fast erholsam. Weizen (Europa) erfordert etwa 1000 – 1200 Arbeitsstunden/Jahr, der Rest des Jahres ist dem christlichen Gedenken der Heilgen gewidmet. Da ist Industrialisierung hart. Und für Hirse (millet) genügen 500 Std./J Frauenarbeit, das ist dann Afrika.

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @Bauer

        “Mehr Menschen bedeutet mehr Inventoren, mehr Nachfrage nach Innovationen, mehr Verbreitung nach Innovationen, mehr Arbeitsteilung und mehr Handel. … Zwingend muss gefragt werden warum Japan, Taiwan, Südkorea aber auch das riesige China so gut performen und andere nicht.”

        Oded Galor vertritt eben die ‘bottom-up’ Theorie, die der Debitismus historisch begründend widerlegt und durch das ‘Triple-down’ Monopol der Zwangsgewalt des Staates (coercive power: Waffen → Abgaben → Geld) ersetzt.

        “Kurzum: Wir stehen als Glied in einer Kette, die sich immer weiter zurück aufdröseln lässt bis zu ihrem Anfang, der ‘coercive power’ nämlich. Ich verstehe sehr gut, dass eine solche Re-Duktion auf wenig Gegenliebe stößt und dass einem ein ‘freiwilliger’ und a priori privater Geschichtsablauf angenehmer wäre, der mit friedlichen Menschen beginnt, die sich dann – um ihr ‘gemeinschaftliches Zusammenleben’ zu erleichtern – auf einen bestimmten Kanon von ‘Verhaltensweisen’ (das ziemt sich, dieses nicht) ‘geeinigt’ hätten entlang der ‘Gesellschaftsvertragstheorien’ von Locke, Hobbes, Rousseau und vielen anderen mehr.”

        Quelle: Re: Froschgeld in der Steinzeit? – dottore, 25.08.2004, 14:57

        Oded Galor kann den debitistischen ‘driver’ des Systems nicht entschlüsseln.

        “Da stehen sich zwei Meinungen unversöhnlich gegenüber:

        1. Die, dass Geld zirkuliert, weil irgendwann irgendwie alle ‘Vertrauen’ darin haben. Der Driver ist ‘Gutgläubigkeit’.

        2. Die, dass Geld nur durch seine zentralmacht-verursachte Erklärung zum STZM und GZ kurant gemacht werden kann. Der Driver ist der ex nihilo gesetzte Zwangs-, alias ‘Steuertermin’.”

        Quelle: Re: Kreislaufdebatte – dottore, 03.05.2004, 10:27

        https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/search.php?search=Driver+und++Abgabe&ao=and&u_name=dottore

      • weico
        weico sagte:

        @Namor

        “Zwingend muss gefragt werden warum Japan, Taiwan, Südkorea aber auch das riesige China so gut performer und andere nicht. ”

        Vielleicht wird nicht gefragt, weil die Antwort(en) heute, im Westen, nicht mehr so Zeitgemäss sind…wie früher.

        Die Antworten für den bzw. “seinen” Erfolg, zum Aufstieg Singapur’s ,hat Lee Kuan Yew (in folgendem 6-teiler) gegeben:

        “Taiwan, Südkorea, Japan, Hongkong und Singapur haben alle ihre traditionellen Werte wie Sparsamkeit, harte Arbeitsmoral, Lernbereitschaft und Loyalität zu Familie und Nation bewahrt. Diese konfuzianischen Werte haben zu sozialem Zusammenhalt, hohen Sparraten und Investitionen und damit zu Produktivität und Wachstum geführt.” Lee rührt am Kern der chinesischen Stärke.”

        “Schließlich ist die leistungsgerechte Gesellschaft das zentrale konfuzianische Ideal.”

        “Und er lässt durchblicken, dass China zwar oft den Rechtsstaat und die Korruptionsbekämpfung vernachlässige – der Westen aber dafür das Leistungsprinzip.”

        https://www.wiwo.de/politik/ausland/kapitalismus-an-kulturellen-grundwerten-festhalten/5881626-3.html

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Johann Schwarting

        >> ““Mehr Menschen bedeutet mehr Inventoren, mehr Nachfrage nach Innovationen, … ”

        Dieses Zitat ist nicht von mir und ich halte auch nicht viel davon. Die Masse von Gehirnschmalz bringt es nicht, sondern vielleicht neben der Genetik die vorbereitende Erziehung zu logischem Denken, Neugier und einer guten Portion Querköpfigkeit.

      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @Bauer

        “”Mehr Menschen bedeutet mehr Inventoren, mehr Nachfrage nach Innovationen, …”

        Das Zitat stammt aus Oded Galors Vortrag (00:12:30).

        Es geht mir um das ‘Triple-down’ Monopol der Zwangsgewalt des Staates (coercive power: Waffen → Abgaben → Geld), das aus debitistischen Gründen “… mehr Inventoren, mehr Nachfrage nach Innovationen, mehr Verbreitung nach Innovationen, mehr Arbeitsteilung und mehr Handel” erzwingt.

        Dazu Paul C. Martin im Jahr 2003:

        “Hat der zur Produktion Gezwungene jedoch die Möglichkeit aufs Wirtschaften (arbeitsteilig) auszuweichen, wird er dieses vorziehen. Er wirtschaftet dann aufgrund von Kontrakten, also wirtschaftet arbeitsteilig (siehe Adam Smith usw.). Die Kontrakte muss er wiederum erfüllen. Je mehr Kontrakte (Arbeitsteilung), desto besser für ihn (höhere Effizienz, technischer Fortschritt usw.). Der Pferdefuß: Die Kontrakte kann er nur vollstrecken (lassen), wenn die Macht behilflich ist.”

        “Die Macht ist also nicht verschwunden, sondern nach wie vor präsent. Das Wirtschaften mit allem, was wir mit ihm erleben, ist also nichts anderes als der Versuch, den Anspruch der Macht auf Abgaben (= Machterhalt) möglichst zu unterlaufen. Dies und nichts anderes ist das, was wir ‘Fortschritt’, ‘Wachstum’ usw. nennen.”

        “Erforderlich dazu: Die Macht muss Teile ihrer selbst abgeben, was durchgehend der Fall war: also statt Herrscher- oder Staatseigentum jetzt ‘privates’ (Unter-)Eigentum, das grundsätzlich von der Macht zediert wird (Privilegien, Charter, Bauernbefreiung, Landaufteilung, usw., usw.).”

        “Warum treten die Machthalter Teile ihrer Macht ab? Weil sie sich nicht der Gefahr aussetzen möchten, die Macht zu verlieren. Es gibt kein Beispiel in der uns bekannten Geschichte, wo die Zession von ‘Rechten’, die zunächst komplett der Macht und ihrem Halter (ihren Haltern) zugestanden hatten (ganz einfach, weil sie bewaffnet war bzw. das Waffenmonopol hatte) ‘freiwillig’ erfolgt wäre. Wozu auch? Siehe sämtliche ‘Reformen’, ‘Befreiungen’, usw. Sie kamen nur in die Welt, weil die jeweiligen Machthalter ihrerseits (heute doch schon wieder!) vor der Alternative standen: Die Macht zu erhalten oder zu verlieren.”

        https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=229937

        Ein Beispiel sind die Stein-Hardenbergsche Reformen, die Preußen als ‘REFORM von OBEN’ durchführen lassen musste, um in der Kongruenz zu Großbritannien weiter bestehen zu können – DEBITISMUS pur!

        “Dieses Unter-Eigentum entsteht grundsätzlich nicht in Form eines ‘freiwilligen’ Machtverzichts, sondern aufgrund von Zwangslagen, in der sich der Ober-Eigentümer (Macht) über kurz oder lang befinden muss. Dieses ‘private’ Eigentum wird also erkämpft, siehe Lollarden, siehe den parallelen Versuch in den deutschen Bauernkriegen, wie auch sonst alle ‘Reformen’ wie Stein-Hardenberg (Preußen musste, obwohl es nicht wollte) nur unter Druck (= Gefahr des Machtverlustes mit anschließenden unangenehmen Konsequenzen für die Ex-Machthalter) zustande kommen.”

        Re: Klassischer Beleg FÜR die Machttheorie! verfasst von dottore, 03.12.2003, 17:15

    • Bakwahn
      Bakwahn sagte:

      Richtig, Stöcker:
      “Wer wissen möchte, warum sich Länder ökonomisch entwickeln, andere jedoch auf der Stelle treten …”

      Was sind die Grundlagen des wirtschaftlichen Erfolges von Ländern, Nationen, Gesellschaften?
      Es gibt diese Forschungsrichtung des „Culture Matters“ in den USA und in Südamerika, vertreten z.B. durch David Landes, Lawrence E. Harrison, auch Samuel Huntington (Who are we?), Thomas Sowell, Eric L. Jones, dem Australier Gregory Clarks (A Farewell to Alms), sowie einigen südamerikanischen Forschern. Bei uns in Deutschland existiert eine solche Forschungstradition nicht. Die einzigen, die es wagen, sich mit diesen Fragestellungen zu beschäftigen, sind die Autoren Siegfried Kohlhammer und auch gelegentlich Uwe Simson. Beide veröffentlichen im MERKUR – deutsche Zeitschrift für europäisches Denken.

      Denn hinter dem wirtschaftlichen Erfolg einer Volkswirtschaft stehen in der Regel enorme Leistungen und Anstrengungen. Die Forschungsarbeiten der oben genannten Wissenschaftler zeigen überdeutlich, daß einige Kulturen besser, erfolgreicher als andere sind, jedenfalls was die Ermöglichung positiver wirtschaftlicher Entwicklung mit all den vielen vorteilhaften Nebenwirkungen anbelangt.

      Live aus Buxtetown am Esteriver – 1.5.2022 – 1.27 Uhr Ortszeit – spät, zu spät!
      Felix Haller – nicht erst seit 2013 alternativ

      Antworten
  2. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    “Es lohnt nicht zu sparen, wenn man sich die Währung mit Ländern teilt, die auf Umverteilung und Inflation setzen.”

    Warum lohnt es sich nicht? Man kann ausserhalb des Waehrungsraumes anlegen, und man kann “zu Hause” sparen durch Investieren. Man kann sparen ohne Forderungen gegen andere zu erwerben (durch direktes Investieren (in eigenes Humankapital, Aktien, Warenlager, produktives Land).

    Antworten
  3. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Die Schlussfolgerung ist eindeutig: Es lohnt nicht zu sparen, wenn man sich die Währung mit Ländern teilt, die auf Umverteilung und Inflation setzen.”

    Das ist dem Sinne nach richtig und wörtlich genommen falsch.

    Es ist vermutlich gemeint, dass es sich nicht lohnt, die Einnahmen (z.B. Steuern) zu erhöhen und die Ausgaben (v.a. Investitionen) runter zu fahren.

    Echtes Sparen (z.B. der Erwerb von internationalen Aktien, Schürfrechten, Goldbarren, Rohstofflager, etc.) würde sich natürlich schon lohnen, wird aber natürlich außerhalb von soliden Ländern mit ihren einschlägigen Fonds und Notenbanken wie Norwegen, Schweiz oder Singapur nur sehr selten gemacht.

    Fairerweise muss man dazu sagen, dass die deutsche Gesellschaft gar nicht mehr sparen will. Wehe, die Mütterrente kommt nicht, wehe, eine Regierung macht eine Rentenreform, wehe, die Ausgaben für “Demokratieförderung” werden gekürzt, wehe, die Zahl volkswirtschaftlich überflüssiger Studienplätze (z.B. Tausende in geisteswissenschaftlichen Fächern, die eigentlich zwingend hochprofessionelle Orchideenfächer sein müssten), Sportförderung, Goethe-Institute, etc.

    Dann regeln wir das Ganze halt über den Kaufkraftverlust der Inflation und breite Bevölkerungsschichten fahren einfach deswegen nicht mehr in die Dominikanische Republik, weil sie es nicht mehr leisten können, um ein typisches Beispiel zu nehmen.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Wolfgang Selig

      „Echtes Sparen…“

      …erfolgt durch Investitionen in Bildung und Infrastruktur im eigenen Land. Damit schafft man dann die elementaren Voraussetzungen für eine weitere Erhöhung des produktiven Kapitalstocks. Wer sich hingegen vom Golde blenden lässt, der bereitet nolens volens den Untergang der Gesellschaft vor. Kein Erkenntnisfortschritt seit König Midas.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  4. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Am Freitag letzter Woche war ich in ner Online-Konferenz zu Wasserstoff. Da ging’s zwar vorrangig um Wasserstofftechnologie und weniger um Waserstoff als Energieträger-Ersatz für Erdgas, ABER am Rande wurden Zahlen für die zukünftigen Wasserstoffmärkte genannt – abgeleitet aus den Klimazielen. (natürlich mit positivem Bias, weil für die Technologieunternehmen große Märkte attraktiv sind)

    Bis 2050 wären Elektrolyseur-Kapazitäten (die Dinger produzieren H2) von 9.000 GW nötig. Heute existieren ca. 5 GW, bis 2025 sind 22-25 GW geplant. Geplante Großprojekte in China kommen auf 0,5 GW im Nahen Osten – in Summe – immerhin auf 2,5 GW.

    Wenn man sich überlegt, dass nicht nur die Elektrolyseure sondern auch die dafür nötigen eEnergie-Anlagen gebaut werden müssen, ist das gigantisch und übersteigt bei Weitem mein Vorstellungsvermögen. Und dann sind wir immer noch NUR beim Gasersatz für den Wärme-/Energiemarkt.

    Falls darüber hinaus am Klimaziel festgehalten werden soll, scheint mir das komplette Phantasterei. All diese Anlagen brauchen Zement, Zement, Zement neben den eigentlichen Windmühlen/PV-Zellen, die ebenfalls nur energieintensiv zu produzieren sind.

    Mein Fazit (und da bin ich seit langem mal wieder bei @foxxly): Wachstum wird wohl nicht unsere Lösung sein. Jedenfalls nicht in der angedachten Art.

    (Und dass Atomkraftwerke in der nötigen Zeit, mit der notwendigen Laufsicherheit und ausreichend Kapazitäten hingestellt werden können [im Übrigen im Bau auch ordentliche Energiefresser], glaube ich auch nicht, kann ich aber nicht beurteilten. Sind wir wieder bei @Bauer’s erhellendem Aufsatz zu Energie/Urbanisierung/Menschheitsgeschichte…)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “All diese Anlagen brauchen Zement, Zement, Zement ”

      Lehm ist doch auch ein toller Baustoff… :D

      “Mein Fazit (und da bin ich seit langem mal wieder bei @foxxly): Wachstum wird wohl nicht unsere Lösung sein. Jedenfalls nicht in der angedachten Art.”

      Sie sind so nah dran und doch so weit vom Ziel weg!

      Das Fazit ist doch ganz offensichtlich, dass die “Klimaziele” Schwachsinn sind, ganz besonders dann, wenn man unbedingt gleichzeitig die bösen Russen im Krieg besiegen will, was auch ohne selbstauferlegte Beschränkungen bei der eigenen Energie-Infrastruktur in unserer Geschichte schon ein paar Mal schief ging…

      Wenn wir die unsinnigen Klimaziele aufgeben, können wir zur Not auch mit Fracking-Gas aus Niedersachsen oder Braunkohle aus der Lausitz heizen und noch eine ganze Weile weiter wachsen.

      Antworten
    • Rolf Peter
      Rolf Peter sagte:

      “Mein Fazit (und da bin ich seit langem mal wieder bei @foxxly): Wachstum wird wohl nicht unsere Lösung sein. Jedenfalls nicht in der angedachten Art.”

      Ihrem Fazit stimme ich zu. Hinzufuegen moechte ich noch, das das Sichverlassen auf das gemessene “Wachstum” (also BSP oder BIP) ohnehin nichts bringt in einer Welt, die von Externalitaeten und Netzwerkeffekten gepraegt ist, weil diese ueber Marktpreise nicht erfasst werde.

      Koennte man eine umfassende Einkommens- bzw. Wohlfahrtsmetrik konstruieren, wuerde sich vermutlich zeigen, das wir schon lange kein Wachstum mehr haben. Wir werden uns auf eine wachstumsfreie Welt einstellen muessen.

      Einfach einen Teil der Realitaet ausblenden und Rahmenbedingungen ignorieren, wie es R. Ott vorschlaegt (Klimaziele zu Schwachsinn erklaeren), sind kindische Ausweichreaktionen.

      Auch foxxly hat dieses Mal mit seinen Anmerkungen Recht. Da hilft der Verweis auf Ricardo nicht weiter. Durch die Durchsetzung des Marktsystems (oft ohne Zustimmung der Betroffenen) kann zwar das gemsessene Einkommen steigen, z.B. wenn die betroffenen Leute vorher Subsistenszwirtschaft betrieben haben, aber ob dadurch ihre Lebensqualitaet steigt, ist eine ganz andere Frage.

      Das gleiche gilt im Westen, wo die Globalisierung ganze Gemeinschaften zerruettet hat. Bei VWL auf Handelsblattniveau ist von diesen Aspekten natuerlich nichts zu sehen, aber wenn man Buecher von Raghuram Rajan, Dani Rodrik oder Luigi Zingales liest, dann stellt man fest, dass diese Erkenntnisse und Probeleme in die wissenschaftliche VWL Eingang gefunden haben.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Rolf Peter

        Der letzte Absatz macht dann ja doch ein wenig Mut. Habe selbst VWL studiert und bin nach 30 Jahren weiteren Lebens ernüchtert über die weltfremden und eigentlich kaum (lebens)hilfreichen damaligen Erkenntnisse. Ein einziges Schaulaufen in mathematischem Überbietungswettbewerb.

        Immerhin hat in der Zwischenzeit der behavioural Zweig ja mal nen anderen Ansatz gewählt – inwieweit das aber zu übertragbaren Erkenntnissen führt 🤷‍♂️.

        Hatte hier früher mal angemerkt, dass das ja auch als Nationalökonomie bezeichnete Fach den Zug verpasst hat auf dem Weg zur Internationalökonomie.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Rolf Peter

        “Einfach einen Teil der Realitaet ausblenden und Rahmenbedingungen ignorieren, wie es R. Ott vorschlaegt (Klimaziele zu Schwachsinn erklaeren), sind kindische Ausweichreaktionen.”

        Ich sehe die Realität sogar klarer als Sie und blase nebensächliche Probleme nicht zur Top-Priorität auf. (Waren Sie vor ein paar Tagen nicht noch beleidigt, dass ich Sie gefragt habe, wieso Sie die Ukraine mit Waffenlieferungen unterstützen wollen, obwohl der Krieg so viel klimaschädliches CO2 verursacht? Das scheinen Sie schnell wieder ausgeblendet zu haben, wenn Ihnen gerade nicht Kriegstreiberei sondern CO2-Panikmache nützlicher erscheint…) Ihnen gefällt bloß daran nicht, dass ich Ihnen den Hebel wegnehmen will, mit dem Sie erzwingen wollen, dass andere so leben, wie das Ihre grünen Moralvorstellungen vorschreiben.

        “Durch die Durchsetzung des Marktsystems (oft ohne Zustimmung der Betroffenen) kann zwar das gemsessene Einkommen steigen, z.B. wenn die betroffenen Leute vorher Subsistenszwirtschaft betrieben haben, aber ob dadurch ihre Lebensqualitaet steigt, ist eine ganz andere Frage.”

        Wenn Sie das tatsächlich in Frage stellen, zeigt das, wie realitätsfremd Sie sind.

        Wer vorher Subsistenzwirtschaft betrieben hat (wie der Name schon sagt, erzielt man dabei üblicherweise keine Überschüsse sondern kann nur leidlich selbst vom Ertrag leben…), der wird bei einer Einkommenssteigerung definitiv eine höhere Lebensqualität haben. Das liegt schon daran, dass ein Subsistenzbauer nur eine Missernte oder eine seine zeitweilig seine Erwerbsfähigkeit einschränkende Krankheit davon entfernt ist, eben nicht mehr genug zum Überleben zu erwirtschaften, was tatsächlich ganz schnell existenzbedrohende Probleme auslöst. Ihnen ist schon klar, dass es die meisten Subsistenzbauern in Ländern gibt, wo ein Sozialsystem wie in Deutschlad nicht existiert, oder? Schon mit einer Einkommenssteigerung, die saturierte grüne Deutsche für lächerlich gering hielten, lebt es sich da deutlich sorgenfreier.

        Müssen wir darüber ernsthaft diskutieren?

    • Carsten Pabst
      Carsten Pabst sagte:

      Hallo Stoertebekker,
      Zement ist gar nicht mal das Problem. Auch wenn die Herstellung im Moment noch sehr enrgieintensiv ist und bei einer Tonne Zement 700 KG CO² ausgestoßen werden, gibt es im Bereich der CO² Reduzierung erkennbare Fortschritte. Calciumsulfoaluminat (CSA- Zemente) werden nur noch bei ca. 1200 Grad anstatt 1450 Grad hergestellt. Sie enthalten auch weniger Kalkstein.
      In diesem Bereich wird im Moment sehr viel geforscht, vereinzelt gibt es in Laborversuchen auch Zemente, die CO² im Laufe ihres Lebens binden. Dies sind Olivin/ Magnesiumsilikat Zemente. Natürlich müssen hier noch Mischungsverhältnisse und Konformitätskriterien wie Festigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Zementarten überprüft werden, damit sie normgerechten Zulassungen erhalten. Also in diesem Bereich tut sich unheimlich viel.
      Der Elefant im Raum ist die Gesteinskörnung. Die fehlt! Und das Problem wird sich rapide verschärfen. Vom Einbauer reden wir da gar nicht:
      EINEN!! kann ich wahrscheinlich im Sommer mit einer bestandenen Betonbauerprüfung verabschieden😉
      Und hier die aktuellen Zahlen neuer Ausbildungsberufe im Hochbau bundesweit: Maurer 2645 (+0,2%), Betonbauer 362 (-10,2%)
      Wird bisserl eng für WKA´s, Energie- Anlagen und umbauten von Wohnhäusern für Wärmepumpen. Von Neubauten reden wir nicht, sind ja auch kaum Mauersteine vorhanden.
      Aber was soll`s, das Mädel hat es erkannt:
      https://www.youtube.com/watch?v=WG6WF1Qmq3c
      Beste Grüße
      Carsten Pabst

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @CarstenPabst

        Olivin? Hab ich das nicht in meinem Bausatz-Ofen aus Schweden?🤔🤷‍♂️

        Aber 1200°C ist beim Zement ja auch noch ganz ordentlich. Alles zusammen (WKA-Flügel aus Glas-/Karbonfaser verstärkten Verbundstoffen sind auch keine Energieverächter) wird dafür sorgen, dass uns das Klima beim Bau der Klimaretter schon über die Wupper geht. So wir die Windmühlen ob Ihrer harten Prüfungen 😉 überhaupt stabil ins Meer bekommen.
        (Ein Bekannter [24] hat gerade den Meister als Fliesenleger gemacht – 7 von 11 durchgefallen.)

        Bin langsam auf dem Trip, dass eigentlich nur Verzicht hilft.

        @R Ott will den Fuss auf dem Pedal lassen, aber Dinge, deren Wirkung man nicht sicher versteht, sollte man nicht unbedingt mit Gottvertrauen weitermachen. In HH steht zur Mahnung in nem Krankenhaus noch n Denkmal für 159 röntgenverstrahlt elend gestorbener „Pioniere“ der einschlägigen Forschung…

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Sie sehen selbst, dass die Klimaziele nicht erreicht werden können und wollen trotzdem an ihnen festhalten. Das ist ja fast schon pathologisch.

        “Bin langsam auf dem Trip, dass eigentlich nur Verzicht hilft.”

        Melden Sie sich freiwillig, um das in China, Indien und Afrika als frohe Botschaft und hochmoderne wirtschaftliche Entwicklungsperspektive zu verkünden?

        Sie können auch “Enthaltsamkeit” als mit Abstand effektivste Methode zur Empfängnisverhütung predigen, das funktioniert in der Lebenspraxis der Menschen ungefähr genau so gut. Oder, um Ihre Worte von weiter oben über die VWL zu entleihen: D bin ich “ernüchtert über die weltfremden und eigentlich kaum (lebens)hilfreichen Erkenntnisse”, die Sie haben.

        “aber Dinge, deren Wirkung man nicht sicher versteht, sollte man nicht unbedingt mit Gottvertrauen weitermachen. In HH steht zur Mahnung in nem Krankenhaus noch n Denkmal für 159 röntgenverstrahlt elend gestorbener „Pioniere“ der einschlägigen Forschung…”

        Ja, energiereiche ionisierende Strahlung ist sehr gefährlich. Aber was hat das mit dem Thema Klimaziele zu tun? Und was soll die Schlussfolgerung daraus sein? Forschung an nicht vollständig verstandenen Phänomenen stoppen? (Dazu fällt mir ein: Sind Sie eigentlich mit einem der experimentellen MRNA-Impfstoffe mit bedingter Zulassung geimpft, vielleicht sogar dreifach oder vierfach? Falls ja, warum haben Sie keine Angst davor gehabt? Etwa weil Sie in dem Fall glauben, dass deren Wirkung schon sicher und *vollständig* verstanden wurde?)

        Oder glauben Sie, der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um ein paar Zehntelgrad wird zu massenhaft “elend gestorbenen” Opfern führen? Dagegen spricht, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde schon öfters um mehrere Grad höher war als heute, was uns nicht einmal davon abgehalten hat, so weit in der menschlichen Entwicklung zu kommen, dass wir die Röntgenstrahlung überhaupt erst entdecken konnten…

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Alles gute Fragen. Wenn man sieht, dass das Klimaziel auf dem jetzigen Weg nicht zu erreichen ist – und da sind wir uns ja einig – kann man das Ziel in Frage stellen. Auch da bin ich nicht prinzipiell dagegen.

        Aber man kann eben auch überlegen, ob der jetzige Weg eine Sackgasse ist. Und wenn ich mir anschaue, was bei UNS so alles im Müll landet, bin ich mir ziemlich sicher, dass dem so ist. Hab irgendwo mal den wunderschönen Begriff der gesellschaftlichen Stoffwechselkrankheit aufgeschnappt. Kaufen, weg. Kaufen, weg. Kaufen, weg.

        Die Weisheit “Billig gekauft ist zweimal gekauft” spricht auch dafür. Früher gab’s Aussteuer-Truhen, deren Inhalte wir heute noch im Wäscheschrank haben. Usw.

        Warum regeln wir nicht an dieser Schraube statt zu versuchen, das Unmögliche anzugehen? Und wenn ich über Verzicht rede, rede ich über Verzicht bei UNS. Und wie man beim Gas sieht – Preise vermögen schon zu lenken. Man muss es nur zulassen.

        PS ne Lösung hab ich auch nicht. Aber so richtig Lust auf bewaffnete Verteilungskämpfe auch nicht.

  5. Bauer
    Bauer sagte:

    @ Freund foxxly

    >> “vielleicht sind diese auch zu teuer geworden. vielleicht wurde der produzent von ausland wegefegt?”

    Ja, aber auch das ist Markt. Was willst Du unternehmen, wenn die Schönheiten am Äquator die second-hand-Miniröcke sexier finden als die ortsüblichen Baströckchen? Ganz abgesehen davon, dass auch ich die Zeit für solche als abgelaufen und dies für eine Metapher halte, willst Du den Export besagter second-hand-Ware unterbinden? Dann würden sie sich vermutlich solange prostituieren, bis sie neue Ware kaufen können (oder geschenkt bekommen). Warst Du schon in Afrika? Ich will hier nicht weiter extemporieren, dem guten Dr. Stelter würden sich sonst nur die wenigen Haare kräuseln.

    Antworten
    • @foxxly
      @foxxly sagte:

      @ freund bauer
      ich will, dass die ärmeren länder nicht weiter ausgesaugt werden, sondern selber die möglichkeit haben für den eigenverbrauch und zum export, zu erzeugen.
      genau dieses geht ihnen verloren.
      jetzt könnte man hart argumentieren: selber schuld !?

      ärmere länder kommen nur aus ihren sumpf/armut (selbsverschuldet oder/und kreditbelastet), wenn sie exportieren können.
      genau, auch dieses beispiel gilt für die ärmeren EU-länder zb griechenland.
      aus dieser schuldenfalle kommen sie nicht mehr heraus.

      folge ist, dass diese länder ständig und zunehmend von transferleistungen der exportländer abhängen.
      also ständig mehr kredite und dafür bekommen wir mehr zuwanderungs-fachkräfte. ein toller ausgleich!
      die wanderungswellen weltweit sind erheblich von den ungleichentwicklungen, bzw. der chancenlosigkeit geschuldet.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ freund foxxly

        >> “ärmere länder kommen nur aus ihren sumpf/armut (selbsverschuldet oder/und kreditbelastet), wenn sie exportieren können.”

        Du kannst nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun. Wirtschaften beginnt damit, zuerst die örtlichen (= gleicher Wirtschaftsraum) Bedürfnisse zu befriedigen. Dann kommt Export eher von selbst, um das nötige Qualitätswerkzeug dafür einzukaufen. Aber überall, wo ich bisher hingekommen bin, wird Export nur gesehen als Mittel, sich mit mitteleuropäischem Konsum einzudecken.

        Du kannst einem eine Drehbank schenken und ihn darauf schulen, aber wenn Du das nächstemal vorbeikommst, siehst Du, dass er diese Drehbank gegen einen rostigen Toyota pick-up eingetauscht hat, denn damit ist er dem sozialen Leben näher, und das gibt den Ausschlag.

        Das Gegenbeispiel: Ich habe meinem Patensohn zum zehnten Geburtstag eine Drehbank geschenkt und Ihm gezeigt, wie’s geht. Die steht heute nach 20 Jahren immer noch in seiner Werkstatt, die inzwischen die Basis eines erfolgreichen holzverarbeitenden Betriebs ist. Die berufsfremden Eltern haben ihm die entsprechende Erziehung mitgegeben.

  6. Tom96
    Tom96 sagte:

    Der Video-Link “Debitismus Ohne Schulden, kein Geld” 6.Min 15Sek.
    von @Alexander gestern,
    nennt die Quellen des Wirtschaftens und Wachsens :
    seit kurzem, seit 200 Jahren gibt es drei Dinge die gehandelt werden können:

    Grund und Boden
    Arbeitskraft (wovon alle Produkte gründen)
    Geld,

    auch bei internationaler Wirtschaft, die vorher jedoch auch ohne Geldhandel existierte.

    Das unhaltbare Wachstum durch Bevölkerungen sowie deren Ansprüche wird daher an der Wurzel vernichtet, ohne daß es auch nur im Geringsten offensiv verkündet wird.
    https://uncutnews.ch/5-anzeichen-dafuer-dass-sie-eine-nahrungsmittelkrise-erzeugen/
    “Die Presse mag behaupten, dass wir in eine Nahrungsmittelkrise „schlafwandeln“, aber es sieht eher so aus, als ob sie bewußt in die Krise rennen.
    Nachdem jahrelang behauptet wurde, dass eine Lebensmittelknappheit bevorsteht, sieht es nun so aus, als ob sie tatsächlich eine solche herbeiführen könnten.”

    Tatsächlich geht es jedoch nur um Preissteigerungen, die bei anhaltend hohen und qualtitativen Nahrungsmitteln, als Lebensgrundlage für alle drei Handelsgegenstände, nicht zu nachhaltigen Gewinnmitnahmen der Händler von Grund und Boden, Arbeitskräften, Geld führen.
    Verbrecher im Namen von ewigen Gewinnwachstum!
    Wer das durch Unterlassung der Aufklärung sowie Gegensteuern mitträgt, wird ebenfalls zum Mittäter und Schuldenträger.

    Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Aussage 1:

    >Angesichts der demografischen Entwicklung liegt auf der Hand, dass das Wachstum der Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten die Schuldenquoten nicht senken wird.>

    Aussage 2:

    >Deutschland sollte alles daransetzen, das eigene Wachstumspotenzial zu erhöhen, und dafür auch Schulden machen.>

    WIE passen die beiden Aussagen zusammen?

    Wenn nach Aussage 1 das Wachstum die Schuldenquote, i. e. Schuldenstandsquote (= Schuldenzuwachs/Wachstumszuwachs) NICHT senken wird, soll nach Aussage 2 mit MEHR Schulden das Wachstumspotenzial erhöht werden (=Schuldenzuwachs/Wachstumspotenzial??, was KEIN Wachstum ist).

    Heißt (Aussage 1 + Aussage 2):

    MEHR Staatsverschuldung OHNE mehr Wachstum = Schuldenquote STEIGT.

    Folge:

    Da das Mehr der Staatsverschuldung NACHFRAGEWIRKSAM wird, aber eben NICHT für INVESTITIONEN, die WACHSTUM bedeuten würden, aber nicht oder nicht hinreichend getätigt werden, weil wir in den kommenden Jahrzehnten nach Aussage 1 wegen zu geringen Wachstums die Schuldenquote nicht senken können/werden, kann dies nur heißen:

    MEHR Staatsverschuldung für mehr KONSUM.

    Was bei geringem Wachstum, d. h. zu geringem Angebot c. p. bedeutet:

    STEIGENDE Inflation.

    Finanzpolitik (MEHR Verschuldung) für Sozialpolitik (MEHR Transfers für MEHR Konsum + Inflationsausgleich) – ist SCHLÜSSIGE Politik und PASST zur Mentalität der deutschen Bevölkerung.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Finanzpolitik (MEHR Verschuldung) für Sozialpolitik (MEHR Transfers für MEHR Konsum + Inflationsausgleich) – ist SCHLÜSSIGE Politik und PASST zur Mentalität der deutschen Bevölkerung.”

      [große Zustimmung aus den Rentnerhaushalten, manche stellen sogar kurz ihr ZDF-Nachmittagsprogramm leiser und rufen “Bravo!”]

      Dann wäre es aber auch “schlüssige Politik”, sich nicht in den Ukrainekrieg hineinziehen zu lassen, oder? Dann hätte der Staat noch viel mehr Geld übrig für Rentenerhöhungen, für das Zuschütten von Rentnern potentiell angstmachenden Problemfeldern mit staatlichen Transferzahlungen und für alles was deutschen Rentnern sonst noch so gefällt… ;)

      Antworten
  8. weico
    weico sagte:

    @bto:”Die Schlussfolgerung ist eindeutig: Es lohnt nicht zu sparen, wenn man sich die Währung mit Ländern teilt, die auf Umverteilung und Inflation setzen. Deutschland sollte alles daransetzen, das eigene Wachstumspotenzial zu erhöhen, und dafür auch Schulden machen.”

    Richtig.

    Deutschland sollte wirklich soviel aus de EU herausholen, solange sie noch besteht. Klotzen, nicht Kleckern ,sollte das Zeitenwende-Motto sein.

    Die Schulden sollten aber wirklich für EIGENE und SINNVOLLE Zukunfts-Projekte gemacht werden, statt die Welt zu “beglücken” oder den eigenen Wohlfahrtsstaat weiter auszubauen.

    Ob solches aber ,mit dieser “Ampelregierung” wirklich gelingen kann…?

    Fazit:
    Je schneller der Euro und die EU am Boden und in Trümmern sind , desto früher kann Deutschland dann einen wirklichen “Neuanfang” beginnen.

    Antworten
  9. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    „Die Schlussfolgerung ist eindeutig: Es lohnt nicht zu sparen, wenn man sich die Währung mit Ländern teilt, die auf Umverteilung und Inflation setzen. Deutschland sollte alles daransetzen, das eigene Wachstumspotenzial zu erhöhen, und dafür auch Schulden machen.“

    Sorry, Herr Dr. Stelter, aber diese Aussage ist fundamental FALSCH ! Selbstverständlich lohnt es sich zu sparen. Die Frage ist lediglich, wer diese Ersparnisse generiert und absorbiert. Wer immer nur die eine Seite der Medaille betrachtet, der evoziert bei seinen Lesern ganz fundamentale Fehlschlüsse. Ich hatte dieser Problematik vor nun bald 8 Jahren ausführlich thematisiert. Hier nochmals zur Erinnerung: https://zinsfehler.com/2014/10/27/schuldmythen-und-das-dilemma-der-schwarzen-null/

    Antworten
      • Daniel Stelter
        Daniel Stelter sagte:

        Sorry, aber wir haben keinen Widerspruch: “This means that the US provides the mechanism which allows other countries to repress domestic demand.” Was anderes ist es denn wenn der Staat mehr Schulden macht? ER stärkt die Binnennachfrage und erlaubt so eine Abkehr vom Exportmodell (bzw. kompesniert die Folgen).

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        Danke für Ihre schnelle Reaktion, Herr Dr. Stelter. Ich weiß, dass wir beide bei gefühlt 98 % keinen Widerspruch haben. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Aussage falsch ist. Denn sowohl die monetäre als auch die reale Ersparnis sind immer erst die FOLGE einer monetären Vorfinanzierung und sind zwei Seiten derselben Medaille. Zudem muss der Aberglaube, dass die Ersparnisse die Investitionen finanzieren, umgekehrt werden: Es sind die Investitionen, die via Bankkredit die ex post Ersparnis überhaupt erst ermöglichen. Ich weiß, dass ich Ihnen das alles nicht erklären muss, aber so mancher Mitleser hat dies sicherlich immer noch nicht verstanden. Von daher hatte ich ja auch geschrieben: „der evoziert bei seinen Lesern ganz fundamentale Fehlschlüsse.“

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Erstens:

        >Selbstverständlich lohnt es sich zu sparen. Die Frage ist lediglich, wer diese Ersparnisse generiert und absorbiert.>

        Das ist auch eine, aber NICHT lediglich die Frage.

        Es kommt auch darauf an, WIE gespart wird und WAS man unter „lohnt sich“ versteht.

        Wenn man spart, also nicht das gesamte Einkommen konsumiert und die Ersparnis auf ein Konto legt, auf dem die Zinserträge GERINGER sind als die Inflationsrate, dann lohnt sich DIESES Sparen nicht (nur die Rendite betrachtet und ausgeblendet, dass es auch Gründe der individuellen Lebensgestaltung geben kann, so zu sparen).

        Fazit:

        Wenn sich ein großer Teil der Einkommensbezieher in hohem Maße so verhält, kann von Lohnen KEINE Rede sein.

        Zweitens:

        >…muss der Aberglaube, dass die Ersparnisse die Investitionen finanzieren, umgekehrt werden: Es sind die Investitionen, die via Bankkredit die ex post Ersparnis überhaupt erst ermöglichen.>

        Richtig ist:

        1. Es sind Bankkredite, die ex post Ersparnis überhaupt ermöglichen.

        Richtig ist aber auch:

        2.1 Ersparnisse FINANZIEREN Investitionen z. B. dann, wenn der Staat eine neue Anleihe begibt, die von Geldsparern gezeichnet wird und deren Zuflüsse er für Investitionen ausgibt.

        Das ist REALITÄT, kein Aberglaube.

        Dass 1. die VORAUSSETZUNG für 2.1 ist, macht 2.2 nicht falsch.

        Und auch das noch, wenn es betrieben wird (was sein kann):

        2.2. Wenn der Staat neue Anleihen begibt, die DIREKT von der Zentralbank gekauft werden – die Banken sind dabei nur Händler, die Provisionen einnehmen – dann sind es NICHT Ersparnisse, die Investitionen finanzieren, wenn der Staat mit den Zuflüssen der Zentralbank, d. h. DEREN Geldschöpfung Investitionen tätigt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Dass 1. die VORAUSSETZUNG für 2.1 ist, macht 2.2 nicht falsch.>

        Soll heißen:

        Dass 1. die VORAUSSETZUNG für 2.1 ist, macht 2.1 nicht falsch.

  10. @foxxly
    @foxxly sagte:

    wachstum beruht zu einem großen teil darauf, dass länder auf kosten anderer erfolgreich sind.
    deutschland macht eine politik des umgekehrten weges und drosselt ihr potenzial.
    …….. damit bleibt nur noch eine höhere verschuldung.
    dafür werden wir weltweit hohen dank ernten. oder doch nicht?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @foxxly

      “wachstum beruht zu einem großen teil darauf, dass länder auf kosten anderer erfolgreich sind.”

      Nein. Wenn Sie sich die Geschichte der Menschheit anschauen, dann werden Sie feststellen, dass Wachstum zum größten Teil darauf beruhte, dass neue Technologien erfunden wurden, mit denen wir heute viel mehr produzieren können als noch vor 4000 Jahren als diese ganze Entwicklung ganz langsam losging. Selbst wenn Sie die Produktion von heute mit der vor 250 Jahren vergleichen (damals hat James Watt seine Dampfmaschine zum Patent angemeldet) ist der Unterschied gigantisch.

      Da war überhaupt niemand “auf Kosten anderer erfolgreich”, sondern jeder hat profitiert.

      Antworten
      • @foxxly
        @foxxly sagte:

        @ ott,
        ….. sie waren auch schon mal opjektiver!
        wie würden sie den handel mit zb. afrika bezeichnen, als profiteur der westlichen entwicklung ???

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        “wie würden sie den handel mit zb. afrika bezeichnen, als profiteur der westlichen entwicklung”

        Ja, auch, selbst bei den für die Afrikaner unvorteilhaften Handelsbedingungen. Bevor mit Afrika Handel getrieben wurde, lebten da die meisten Menschen in Stämmen, jagten mit Speeren und trugen Lendenschurze. Heute gucken die in der Kneipe die britische Premier League und haben Liverpool-Trikots (vermutlich oft nicht lizenziert, aber darum geht es wiederum nicht) aus modernen Chemiefasern an…

        Verstehen Sie, worauf ich hinaus will?

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott:

        Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen und wirtschaftlichen Laien wie foxxly, die mit Namen wie Riccardo nichts anfangen können, die Basics erklären. Eigentlich ist diese Website kein Anfängerseminar für das erste Semester Volkswirtschaftslehre; wer hier kommentiert sollte mit Namen wie Adam Smith oder J. M. Keynes meines Erachtens schon etwas anfangen können. Aber vielleicht sieht Herr Dr. Stelter das ja anders…

      • DCSi
        DCSi sagte:

        Das sind komparative Kostenvorteile, es profitieren alle, selbst wenn die Aufteilungsquote für den Gesamtvorteilen für eine Seite größer ist als für die andere. Beispiel: Für 1 € die Stunde nähen ist besser als für 0,50 € die Stunde auf dem Feld arbeiten, auch wenn wir uns beides nicht vorstellen können.

        Das funktioniert übrigens auch in die andere Richtung. Wohlstand wird vernichtet, wenn zwischen großen Wirtschaftseinheiten plötzlich KEIN Handel mehr betrieben wird. Das merken die Leute bloß nicht sofort, kommt aber. Läuft, würden manche sagen.

      • @foxxly
        @foxxly sagte:

        @ dcsi
        zu diesen beispiel sollte man schon ins verhältnis setzen, wieviel diese armen menschen jetzt für artikeln ausgeben müssen, weil örtlich erzeugte produkte nicht mehr zu haben sind!

      • weico
        weico sagte:

        @DCSi

        “Beispiel: Für 1 € die Stunde nähen ist besser als für 0,50 € die Stunde auf dem Feld arbeiten, auch wenn wir uns beides nicht vorstellen können.”

        Klar, wenn man den Begriff “profitieren alle” nach dem “westlich Wertemassstab” auslegt, dann sicherlich.

        Warum die grün-roten Kapitalismuskritiker im Westen aber immer gleich Umverteilen wollen und sich nach einem zentralistischen Gleichmacherstaat sehnen… nur weil im eigenen Land die Profite und Vermögen “etwas ungleich” aufgeteilt sind…. verwundert ein wenig .

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Freund foxxly

        >> ” … weil örtlich erzeugte produkte nicht mehr zu haben sind!”

        Sie sind nicht mehr zu haben, weil sie nicht mehr nachgefragt werden. Das ist das Gesetz des Marktes, und den willst Du doch wohl nicht aushebeln.

      • @foxxly
        @foxxly sagte:

        @ frund bauer,
        vielleicht sind diese auch zu teuer geworden. vielleicht wurde der produzent von ausland wegefegt?

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