“Für den Wandel ist jetzt die richtige Zeit!”

Dieser Kommentar von mir erschien bei t-online.de:

Jetzt ist auch mal Schluss mit Jammern! Noch nie ging es uns so gut wie jetzt. Der Großteil der Menschheit genießt eine nie da gewesene Lebensqualität. Nathan Rothschild gilt als zweitreichster Mensch der Weltgeschichte und war trotzdem ärmer, als wir deutschen Durchschnittsmenschen es heute sind. Antibiotika waren noch nicht entdeckt und so starb er 1836 mit 58 Jahren an einer Blutvergiftung. In seinem Leben hat er weder Eisenbahn, Auto noch Flugzeug genutzt, er hat nie Filme gesehen oder telefoniert. Dinge, die für immer mehr Menschen in der Welt eine Selbstverständlichkeit sind.

Dies sollten wir nicht vergessen, wenn wir über wirtschaftliche Perspektiven nachdenken. Wir können ziemlich sicher sein, dass es in hundert Jahren der Menschheit besser gehen wird als heute. In hundert Jahren – und womöglich auch schon in einem Jahr.

Ein Szenario für 2018

Erstmals seit der Finanzkrise beobachten wir nämlich einen weltweiten Aufschwung, der sich zunehmend selbst trägt. China wächst sowieso, der Aufschwung in den USA wird von der Steuersenkung befeuert und selbst Europa und Japan lassen lange Phasen der Stagnation hinter sich.

Die Staaten geben wieder mehr Geld aus und die Geldpolitik bleibt angesichts der realwirtschaftlichen Entwicklung äußerst locker. Die Zinserhöhungen der US-Notenbank sind moderat und von den Märkten bereits eingepreist. Alles spricht für ein gutes Jahr 2018 – weltweit und bei uns in Deutschland: Rekord-Exporte, Rekord-Beschäftigung und steigende Löhne.

Unbestritten liegen viele ungelöste Probleme vor uns – Klimawandel, Migrations- und Eurokrise, Terrorismus, kriegerische Auseinandersetzungen und Zeichen des Verfalls in der EU. Aber wenn wir diese Probleme anpacken, könnte 2018 nicht nur ein gutes Jahr werden. Es könnte der Wendepunkt sein auf dem Weg zum Besseren in der Welt.

Was wir tun müssten

  • Die Umstellung unserer CO2-intensiven Wirtschafts- und Lebensweise auf mehr Nachhaltigkeit könnte den Anstoß geben für die nächste Phase der wirtschaftlichen Entwicklung. Folgt man der Theorie der langen Wellen der Konjunktur, den sogenannten Kondratieff-Wellen, dann könnten wir den Aufschwung für die nächsten Jahrzehnte anstoßen – und das endlich einmal, ohne zuvor die Welt mit Kriegen in Not und Elend gestürzt zu haben. Neue Industrien und Technologien werden vorhandene Branchen und Unternehmen schöpferisch zerstören und den Weg freimachen für ein neues Wirtschaftswunder. Statt das Vorhandene zu bewahren, sollten wir mit voller Kraft auf das Neue setzen.
  • Roboter und Automatisierung sind eine Chance, keine Bedrohung. Immer mehr Aufgaben können Computer und Maschinen erledigen. Statt einen Fachkräftemangel zu beklagen, sollten wir uns über die Lösung unserer demografischen Probleme freuen: Maschinen erhalten den Wohlstand, wenn weniger Arbeiter nachkommen, und erlauben auch der „Sandwich-Generation“ der Babyboomer ein Alter in Wohlstand und Sicherheit.
  • Um diesen Wandel zu erleichtern, könnten Staaten und Unternehmen massiv in Innovation, Infrastruktur und Bildung investieren. Finanziert würden diese Ausgaben durch die Notenbanken der westlichen Welt, nachdem sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die derzeitige Rettungspolitik nur den Finanzmärkten nutzt, sie die säkulare Stagnation als Folge des technologischen Wandels und der Überschuldung der Welt aber nicht überwinden kann.
  • Die EU könnte die nötigen Reformen einleiten, um durch mehr Bürgernähe und Möglichkeiten der politischen Einflussnahme zu einer breiten demokratischen Legitimation zu finden.
  • In der Eurozone könnte endlich eine Schuldenrestrukturierung vorgenommen werden, wobei die nicht bedienbaren Schulden von Staaten und Privaten umgeschuldet und erlassen würden, ebenfalls unter Mitwirkung der EZB.
  • Die bessere wirtschaftliche Entwicklung machte es für Staaten Europas leichter, die Migrationskrise anzugehen. Nachdem Deutschland sich einer Lösung der Eurokrise mithilfe der EZB nicht widersetzt hat und selbst bei der Schuldenrestrukturierung auf Forderungen verzichtete, könnte man sich in Brüssel auf eine gemeinsame Migrationspolitik einigen. Dies beinhaltete Regeln für eine geordnete Zuwanderung basierend auf Sprachkenntnissen und Qualifikation, eine konsequente Unterbindung der ungesteuerten Zuwanderung, die nur Schleppern nützt, und vor allem Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort.
  • Die Integrationspolitik könnte sich ebenfalls ändern. Deutlich schneller und konsequenter als heute würden Migranten in Arbeit gebracht und Sprachkenntnisse vermittelt. Zugleich machte Europa klar, dass unsere Werte und unser Rechtssystem für jeden gelten, der hier leben möchte. Damit würde Integration zu einer Verpflichtung für beide Seiten. Parallelgesellschaften wie in den Vororten von Paris und Berlin Neukölln gehörten der Vergangenheit an. Sie würden nicht mehr toleriert.
  • Statt dem zunehmenden Verfall im Nahen Osten weiter zuzuschauen oder diesen mit militärischen Aktionen zu verstärken, könnten wir das Problem an der Wurzel packen. Zum einen bedeutet das, die Finanzierung von IS und Terror durch Staaten zu unterbinden. Sollte ein Land die Finanzierung des Terrors nicht beenden, käme es zu Handelsembargos. Das Auslandsvermögen würde beschlagnahmt. Parallel startete der Westen ein Wiederaufbauprogramm für die Region. Eine Art Marshallplan, verbunden mit Direktinvestitionen schaffte Arbeit und reduzierte  die Attraktivität des Terrors. Perspektiven statt Waffen für junge Menschen!

Viel Zeit haben wir nicht

Schön wäre es, oder?

Was muss passieren, damit diese Utopie wirklich würde? Nur wenn wir wirtschaftlich stark sind, sind wir in der westlichen Welt geeint und in der Lage, die Herausforderungen zu meistern und Frieden und Wohlstand zu sichern.

Deutschland muss sich öffnen für die Lösung der Euro- und Schuldenkrise und damit die Grundlage schaffen für eine Wende. Deshalb müssen wir unseren Politikern ein Signal geben, dass wir reifer sind, als sie vielleicht denken. Mittlerweile müsste klar sein, dass bei einem „Weiter so“ die Krise chronisch wird, die EU zu verfallen droht und wir nicht in der Lage sein werden, unsere Nachbarschaft zu befrieden. Leider stimmen die Vereinbarungen für eine mögliche neue große Koalition nicht optimistisch.

Das Zeitfenster für einen Wandel ist schmal. Schon bald kann es den nächsten Crash an den Börsen geben, leicht kann ein globaler Konflikt eskalieren. Auch dafür gibt es ein Beispiel: So gut wie jetzt ging es uns im Februar 2000. Wenige Tage später platzte die Dotcom-Blase.

→ t-online.de: “Für den Wandel ist jetzt die richtige Zeit!”, 16. Januar 2018

Kommentare (20) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Wolff Baer
    Wolff Baer sagte:

    Unser sehr geehrter Herr Dr.Stelter, von vielen zu Unrecht als ewiger Miesmacher und Eiszeit-Protangonist tituliert, hat uns wieder ein bischen Hoffnung gemacht, daß alles wieder gut werden könnte.

    Gleichzeitig hat er aber ein Lastenheft für die Schulden- und Transfer-Union formuliert.

    Wenn dieses Lastenheft abgearbeitet werden würde, könnte man wieder Hoffnung haben.

    Die Botschaft hör ich wohl, allein fehlt mir aber der Glaube, daß unsere komplett überforderten Politiker die Dinge so zum Guten wenden können, wie Dr.Stelter es fordert.

    Antworten
  2. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    zur laufenden Diskussion hier und in der deutschen Öffentlichkeit:

    Viele Positionen, die hier geäußert werden, sind AfD Positionen; (das gilt auch für viele Stelter-Aufsätze.) Leider sind sie politisch nicht mehrheitsfähig; sie gelten – dem Meinungsmainstream nach – als „rechtspopulistisch, als nationalistisch, als euro- und europafeindlich, als islam- und ausländerfeindlich“.
    Die deutschen politischen, journalistischen, intellektuellen und auch wirtschaftlichen Eliten wollen einen multiethnischen, multikulturellen, multireligiösen Staat, den One-World-Staat, der in absehbarer Zeit in den vereinigten Staaten von Europa aufgehen soll; z.B die SPD und weite Teile der CDU. Die Grünen sowieso. Der Souverän scheint damit weitgehend einverstanden zu sein.

    * Man wird den Euro weiterhin bis in alle Ewigkeit stützen und ihn bis zum letzten Taler verteidigen. Die Euro-Zone wird auch die nächsten Jahre mit weiterer massiver Hilfe der EZB in Flickschusterei vor sich hin wursteln.
    * Man wird alle Länder im Euro halten, keines darf ausscheren. Griechenland bekommt dieser Tage weitere Hilfsmilliarden.
    * Die weitere millionenfache mohammedanische und schwarzafrikanische Zuwanderung wird als willkomenne und begrüßte Auffüllung der alternden und wegsterbenden deutschen Bevölkerung nicht nur akzeptiert, sondern sogar gefördert.

    Der Euro ist stark im Moment, ein langanhaltender wirtschaftlicher Aufschwung löst alle Be- und Erschwernisse.
    Wo also ist das Problem?

    Live aus Buxtehude-Altkloster – 24. Januar 2018 – 23.35 Uhr
    Felix Haller alias Bakwahn

    Antworten
    • SB
      SB sagte:

      “Die deutschen politischen, journalistischen, intellektuellen und auch wirtschaftlichen Eliten wollen einen multiethnischen, multikulturellen, multireligiösen Staat, den One-World-Staat, der in absehbarer Zeit in den vereinigten Staaten von Europa aufgehen soll; z.B die SPD und weite Teile der CDU. Die Grünen sowieso. Der Souverän scheint damit weitgehend einverstanden zu sein.”

      Bezüglich des Souveräns müsste etwas mehr nach den Himmelsrichtungen Ost und West differenziert werden. Das Einverständnis ist umso größer, je länger der Souverän der äußerst subtilen kulturmarxistischen Gehirnwäsche, die insbesondere Grundlage für einen nahezu vollständigen Identitätsverlust ist, ausgesetzt war. Im Osten also noch nicht so lange. Dort wurde bekanntlich die Methode “Marxismus mit dem Vorschlaghammer” getestet. Diese war nicht erfolgreich. Im Westen hat es dagegen ganz mehrheitlich prima damit geklappt, wie man allenthalben sehen kann.

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      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Bakwahn und SB: warten Sie doch einfach die nächste Krise ab. Oder nur die nächste Bundestagswahl. Die sogenannte Groko ist noch bei 53 % und hat den Namen gar nicht mehr verdient, der noch aus der 80%plus Zeit stammt. Alleine der Einzug von FDP und AFD in den Bundestag, der von Frau Wagenknecht beförderte Grundsatzstreit bei den Linken, aber auch die Machtübergabe von Seehofer zu Söder bei der CSU zeigen doch, dass die Leute aufwachen. Von anderen Ländern der EU will ich gar nicht reden. Sie brauchen Zeit und Sie brauchen Medien wie Cicero, Tichys Einblick, theeuropean, bto, aber auch Phoenix als Fernsehkanal mit mehr Substanz. Im kommenden Jahrzehnt werden wir erleben, dass 2015 für die Konservativen das war, was für die Linke 1968 war. Aber das geht nicht über Nacht. Hier braucht es wie immer Pioniere, aber hoffentlich bleibt alles friedlich und zivilisiert. Einen neuen deutschen Herbst mit Verbrechern vom rechten Rand braucht niemand und würde Deutschland mal wieder ins Unglück stürzen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        100% d’accord, was Ihre Empfehlung und Einschätzung anlangt.

        Ergänzend:

        Die CDU kann keine/n neue/n Kanzler/in aus dem Hut zaubern und braucht eben noch zwei Jahre bis die/der deutlich konservativere/r Nachfolger/in medial aufbereitet ist.

        Und die SPD-Führung ist im Augenblick nicht zurechnungsfähig, wenn sie sich und der Öffentlichkeit erklären muss, wer wem den Vogel zeigt.

        Wenn die Lage so ist, kann man nicht mehr erwarten.

        Die SPD hätte auch nach dem Scheitern der Jamaika-Koalitionäre in der Oppositionsrolle bleiben können – und m. A. n. auch erst einmal sollen.

        Denn es hätte auch dann noch eine rechnerische Mehrheit zur Regierungsbildung gegeben:

        CDU/CSU + FDP + AfD

        Die CDU/CSU hätte hier doch ihrem ANSPRUCH, als stärkste Partei die Regierungsbildung wahrnehmen zu dürfen, voll gerecht werden können. Und die AfD hätte gleich mal zeigen können, zu was sie konstruktiv fähig ist. Außerdem hätte diese Koalition rechnerisch einen größeren Wählerwillen abgedeckt als Jamaika oder Groko.

        Diese Möglichkeit einer Regierungsbildung lautlos unter den Tisch fallen zu lassen, weil CDU/CSU und FDP nicht gezwungen wurden, sich damit auseinanderzusetzen, ist ein Versagen der SPD. Und es ist ein Affront den AfD-Wählern gegenüber, die demokratisch VOLL legitimierte Leute in den Bundestag geschickt haben.

        Wähler, Öffentlichkeit, Medien und der Bundespräsident können Wünsche an die Parteien richten.

        Sie haben aber solange KEINEN Anspruch darauf, eine Partei zu NÖTIGEN, wie ohne diese Partei eine Regierungsbildung möglich und noch nicht fehlgeschlagen ist.

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herr Tischer: für eine Koalition von AFD mit Union und FDP ist die Zeit noch nicht reif. Man kann das nicht mit z.B. ÖVP und FPÖ in Österreich vergleichen. Wir haben über dreißig Jahre gebraucht, damit schwarz-grün im Bundestag ernsthaft geprüft wird. R2G stößt bis heute auf Vorbehalte bei SPD und Linkspartei. Alleine die Staatsmedien werden Jahre brauchen, um als Journalisten um die Kurve zu biegen. Nicht Exoten wie Herr Hirz bei Phoenix, aber ARD, ZDF und die Dritten in Hörfunk und TV.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        Sie haben völlig recht.

        CDU, CSU und FDP hätten sich empörend abgewendet und die AfD hätte sowieso wegen Unfähigkeit, d. h. im Stadium parlamentarischer Orientierungssuche, keine Verantwortung übernehmen können.

        Alle Akteure würden sich auch nachhaltiger UNGLAUBWÜRDIGKEIT preisgegeben haben,
        hätten sie auch nur den Versuch gewagt.

        Sie würden auf jeden Fall da gelandet sein, wo sie heute agieren.

        Ich wollte auch nur sagen, dass das uns ALLE verbindende VERFAHREN – das demokratische Wahlverfahren mit seinem Ergebnis – ernst genommen und daher auch seine entfernteste Möglichkeit einer Regierungsbildung in den Blick rücken muss.

        Denn es ist nur der dünne Faden dieses Verfahren, der zur Machtausübung LEGITIMIERT.

        Dafür hätte die SPD auch nach dem Scheitern der Jamaika-Koalitionäre in der Oppositionsrolle bleiben müssen – nicht bis zur nächsten Wahl, sondern NUR erst einmal, wie ich gesagt habe.

        Sie wird bitter dafür bezahlen, es nicht getan zu haben.

        Und die Spaltung auch unseres Landes ist mehr denn je manifestiert.

        Ich hoffe nur, dass wir uns über die Kurve, in die wir unweigerlich biegen werden, gesellschaftlich verständigen können statt blind in sie hineinzurasen.

  3. Bakwahn
    Bakwahn sagte:

    Offtopic? Nein, brandaktuell!

    @Stelter:
    Sie kommen hier mit einem nichtssagenden Text und draußen in der Welt werden Reden gehalten, Vorschläge gemacht und Entscheidungen von großer Tragweite getroffen.

    * Einen Euro-Reformvorschlag hat ein internationales Expertenteam um die beiden Herren Fuest und Fratzscher vorgelegt. Warum gehen Sie nicht darauf ein?
    Hier:
    http://www.oekonomenstimme.org/artikel/2018/01/wie-risikoteilung-und-marktdisziplin-in-einklang-gebracht-werden-koennen-ein-konstruktiver-vorschlag-zur-reform-des-euroraums/
    Dort wird darüber diskutiert.

    Klaus-Rüdiger Mai vom Cicero sieht das so:
    https://www.cicero.de/euro-zone-reform-experten-demokratie-marcel-fratzscher-diw-clemens-fuest-ifo

    * Auf dem Weltwirtschaftsforum „überzeugt Merkel mit einer großen Europa-Rede“. So die Meinung der WELT. Sie will den „Rechtspopulismus“ zurückdrängen, sie erklärt die Eurokrise für beendet, und in der Flüchtlingskrise gäbe es noch viel zu tun. Packen wirs an! Deutschland müsse sich mit einer sozialen Marktwirtschaft 4.0 erneuern, und Europa brauche wieder mehr Einfluß in der Welt.

    Live aus Buxtehude-Altkloster – 24. Januar 2018 – 23.15 Uhr
    Felix Haller alias Bakwahn

    Antworten
      • Daniel Stelter
        Daniel Stelter sagte:

        Und um Erwartungen zu managen: Montag geht es erstmal um das Thema Handel/Überschüsse, dann in der Woche allgemein weiter. Das Paper der Ökonomen zur Eurozone ist für die Woche darauf auf der Agenda. Es sind halt lange Stücke….

  4. Michael
    Michael sagte:

    Der Artikel dient ja jetzt wohl nur zum provozieren… Früher reichte das Einkommen einer Person aus um eine gesamte Familie in einer weitestgehend homogenen Gesellschaft zu ernähren. Heute können selbst viele Spitzenverdiener nur davon träumen, sich und Ihre Familie mit einem Einkommen zu ernähren und unsere Gesellschaft wird tagtäglich weiter durch kriminelle zugewanderte Elemente bedroht… graust vor der Zukunft, wenn sich nicht schleunigst was ändert, die Menschen aufwachen, sich für eine Alternative entscheiden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

    Antworten
  5. Timo
    Timo sagte:

    Wir und unsere Technologie sind in den letzten Jahrhunderten exponentiell gewachsen. Seit der Entwicklung der Dampfmaschine ging es mit atemberaubender Geschwindigkeit voran.
    Von der Eisenbahn über das Auto,von der Entdeckung des Penicillins über die Entschlüsselung der DNA, vom PC über das Internet zur KI. Immer wieder wird die Entwicklung vorangetrieben, werden neue Patente angemeldet, neue medizinische Fortschritte gemacht etc. Eine Gemeinsamkeit hat dieser Blick in die Vergangenheit. Bei den Forschern und Entdeckern die diese Entwicklung bewirkt haben taucht kein einziger Politiker auf. Welchen Grund sollten wir haben, einen Wandel durch die Erfüllung politischer Forderungen zu erwarten? Wie sollte ein Buchhändler oder eine Physikerin, ohne Berufserfahrung, die Menschheit voranbringen ? Die Entwicklung der Menschheit geschah doch nicht durch Politiker/Bürokraten sondern durch kreative, mutige, Risiken eingehende Visionäre.
    Die obengenannten Forderungen werden nie umgesetzt werden, also ist es müssig darüber zu diskutieren.
    Spannend wird sein, wohin uns die technologische Entwicklung und Wissenschaft, unabhängig von der Politik, noch führen wird. Und wer weiß, vielleicht hält die KI nicht nur Einzug in unsere Fahrzeuge, sondern auch ins Parlament.

    Antworten
    • Fala
      Fala sagte:

      Politik und Bürokratie können durchaus entscheidenden Einfluss auf die Wissenschaft haben. Ich empfehle sich z.B. mit dem Juristen Friedrich Althoff zu befassen, der 1882 preußischer Kultusminister wurde und maßgeblich mit dazu beigetragen hat, dass keine andere Nation der Welt vor dem 1. WK mehr Nobelpreisträger in den Naturwissenschaften hervorgebracht hat wie Deutschland.

      Antworten
  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Ein beachtenswerter Appell, der m. A. n. aber Schlagseite hat.

    >Wir können ziemlich sicher sein, dass es in hundert Jahren der Menschheit besser gehen wird als heute. In hundert Jahren – und womöglich auch schon in einem Jahr.>

    Das ist eine Extrapolation der Vergangenheit, die sehr suggestiv ist, m. A. n. aber der Situation und der vor uns liegenden Probleme nicht gerecht wird.

    Ich gehe davon aus, dass die Welt komplexer geworden ist und noch viel komplexer werden wird, weil – um nur das Wichtigste zu nennen –

    a) nicht mehr nur ein paar europäische Länder den anderen sagen, wo es lang geht, der Kolonialismus also unwiderruflich Vergangenheit ist.

    So ist Afrika z. B. eine WELTMACHT allein durch sein Migrationspotenzial.

    und

    b) der technologische Wandel mit seiner umfassenden Vernetzung und online-Interaktivität eine bisher noch nicht dagewesene Dynamik entfaltet, die möglicherweise unser Reaktionsvermögen bezüglich von Problemlösungen überfordern wird.

    Denn zumindest auf der kommunikativen Ebene ist praktisch alles SOFORT möglich, d. h. auf der Maschinenebene auch aktivierungsauslösend.

    Damit sind die ZIELE neu zu DEFINIEREN.

    1. Oberste Priorität muss sein, SYSTEMENTGLEISUNGEN zu verhindern.

    Denn wenn ich recht habe hinsichtlich der Komplexität, dann sind die Konsequenzen einer Systementgleisung bei steigender Komplexität immer weniger einschätz- und beherrschbar. Das Katastrophenrisiko wächst also. Das war im Kalten Krieg mit den Atomwaffen – so schrecklich ihre Wirkung gewesen sein würde – nicht der Fall. Die Komplexität war gut beherrschbar, weil die Vernichtungslogik eindeutig und die umfassende Vernichtung vorherbestimmbar war.

    2. Wir müssen darüber hinaus geeignete VERFAHREN finden, um die Systementgleisung zu verhindern.

    Dies wird ansatzweise nur gelingen, wenn alle BETROFFENEN einbezogen werden – dann jedenfalls, wenn schon ein Betroffener die Entgleisung bewirken kann. In den meisten Problemfällen werden viele einzubeziehen sein.

    3. Es muss eine VERSTÄNDIGUNG über Sanktionen und ihre DURCHSETZUNG geben.

    Ohne durchsetzbare Sanktionen simmern die Probleme vor sich hin (siehe EU/Eurozone), ohne dass das Konfliktpotenzial entschärft wird.

    Das alles müsste international und national geschehen – und ist damit eine IDEALISTISCHE Forderung.

    Es gibt aber auch einen Realismus.

    Er heißt BOTTEM UP und beginnt bei den „kleinen“ Problemen auf dem Weg zur Lösung der größeren.

    Das ist ein langer, mühsamer Weg, von dem man noch nicht einmal sagen kann, dass er tatsächlich einer ist, der sich begehen lässt. Ich bin jedenfalls nicht sonderlich optimistisch.

    Wenn aber richtig ist:

    >Das Zeitfenster für einen Wandel ist schmal.>,

    dann ist es allemal lohnend, einen Wandel zu versuchen, der das Zeitfenster BREITER macht.

    Ich weiß, dass dies in gewisser Weise abgehoben ist, kann mich aber angesichts der Lage der Dinge dieser Logik nicht verschließen.

    Antworten
  7. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Sind wir reifer als die Politik denkt? Ich glaube nicht. Der Anteil von Leuten an der Gesamtbevölkerung, der sich auf Vorschläge wie in diesem Forum geäußert gedanklich eingeht, ist m.E. sehr gering. Ohne exogenes Großereignis fehlt m.E. die Bereitschaft. So wie Kanzler Schröder ohne hohe Arbeitslosigkeit seine Reformen am Arbeitsmarkt nie durchgesetzt hätte, so geht es uns aktuell auch. Wir brauchen den margin call für gedankliche Änderungen, so bitter es ist.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      Sie haben nicht nur vermutlich recht.

      Sie haben aller Erfahrung nach recht.

      Leider.

      Es muss offensichtlich erst schlechter werden, bevor es besser wird.

      Wenn die Umstände es erlauben, wird es nicht unerträglich schlecht werden,
      bevor es besser wird.

      Ein Trost immerhin, aber ein schwacher.

      Antworten
  8. Alexander
    Alexander sagte:

    Wiki Staatsquote v. 2014: https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsquote
    Portugal: 51.7%
    Italien: 51.2%
    Irland: 38.2%
    Griechenland: 49.9%
    Spanien: 44.4%
    Frankreich: 57.5%
    Österreich: 52.7%
    Schweden 51.8%
    Belgien: 55.1%
    BRD. 44.3%

    Zur Zeit von Keynes oder Ludwig von MIses waren diese Quoten und der staatliche Einfluss kein Hindernis für Innovation/Neuerung/Produktivität. Heute sieht es so aus, als ob staatliche Strukturen per Gesetz Innovationen verordnen könnten und Benchmarks setzen würden. Das ist natürlich ein Irrtum staatlicher Hybris.

    Heute muss jede Innovation ihre Brauchbarkeit erst die Prüfung von erzkonservativen Institutionen (Gewerkschaften, Industrie-Lobbys, Kirchen, getarnten Luddhisten u.a.m.) passieren, denn ohne herrschaftlichen Segen ist kein Geschäft zu machen.

    Obwohl das Glas halb voll ist, wird die ersehnte Veränderung erst zugelassen werden, wenn die andere Hälfte politisch korrekt geleert wurde.

    Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass deutlichste Fehler zu gar keinen Konsequenzen führen und man damit gar Bundestagswahlkämpfe übersteht und Regierungen zu bilden versucht.

    An ihren Taten erkennt man sie jetzt unmissverständlich. Die Zeit der Versprechungen ist vorbei, wer das braucht kann jederzeit in eine Kirche gehen.

    Danke für Ihre Mühe.

    Antworten
  9. Johannes
    Johannes sagte:

    bto: “Was muss passieren, damit diese Utopie wirklich würde?”

    Das lässt sich m.E. nur schwer sagen. Die Gesellschaften der europäischen Staaten sind politisch auf die Ausbalancierung der Interessen der unterschiedlichen sozialen Millieus ausgelegt. Das sorgt bereits in den einzelnen Ländern für Spannungen. Darum sehe ich aktuell z.B. auch keine Chance für eine echte politische Union in Europa.

    Sie fragen: was muss passieren? Ich denke, erst einmal bräuchte es mehr realistische Idealisten in Politk und Wirtschaft. Menschen mit klaren Vorstellungen, die sich mit Lebensreife und Erfahrung paart. Ein gewisses Maß an Altruismus müssten diese Menschen auch mitbringen. Sie müssten von sich selbst absehen und im besten Sinne das “Große und Ganze” im Blick und Fokus ihres Handelns haben. Wie wäre es z.B. mit Ihnen?

    Antworten
  10. Horatio X
    Horatio X sagte:

    Ich finde diese Beschwichtigungen nicht gut.

    Das Einkommen eines Chinesen hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre mindestens verzehnfacht, wenn auch beginnend von einem geringen Ausgangswert.

    Das Einkommen eines Europäers ist während der vergangenen 20 Jahre mit Glück inflationsbereinigt dasselbe geblieben.

    Es fehlt der steigende Massenwohlstand, den es anderswo noch gibt.

    Ansonsten:

    – den nicht funktionierenden Euro auflösen, die nationale Eigenverantwortung stärken, EU reduzieren auf die frühere EWG

    – Grenzen kann man sichern und Einwanderung steuern vergleichbar wie die USA, Kanada, Australien und andere auch. Ferner ist es kein gutes Signal, wenn sich der Staat hier offenkundig plump betrügen läßt, während der Durchschnittsbürger überall Nachweise beibringen muß.

    – der Klimawandel muß nach dem Wegfall des Ost-West-Konflikts quasi als Ersatzreligion für Wohlstandsverluste durch Politikversagen herhalten. Angesichts der alternden, hochverschuldeten Gesellschaft verbietet sich die nutzlose Verschwendung bei der Erneuerung von Energieerzeugungsanlagen, wie sie heute betrieben wird. Der elektrische Strom, um den es hier hauptsächlich geht, macht übrigens nur ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs von Deutschland aus, der zu drei Vierteln von Energie für Transport, Heizen und industrielle Prozeßwärme bestimmt wird. Ein Ersatz dieser drei Viertel des Energieverbrauchs durch regenerative Quellen steht in weiter Ferne.

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