Es tobt ein Wirtschafts­krieg um eine neue Welt­ordnung

Die Welt war überrascht, als Iran und Saudi-Arabien, seit Jahren Erzfeinde, beschlossen, diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Kaum jemand hatte mit dieser Annäherung gerechnet, weder im Nahen Osten noch in den USA. Was das Ganze noch bedeutsamer macht, ist die Tatsache, dass es chinesische Diplomatie war, durch die dieser Durchbruch gelang.

Nicht überrascht hat es den Credit-Suisse-Analysten Zoltan Pozsar. In einer Serie von Aufsätzen hatte er schon im vergangenen Jahr aufgezeigt, wie umfassend und strategisch China seit Jahren an einer neuen Weltordnung arbeitet.

Dabei sicherte sich China zunächst den Zugriff auf Energie und Rohstoffe. Im Gegenzug für Milliardeninvestitionen liefert der Iran Öl an China deutlich unter Weltmarktpreis, ebenso wie Russland und Venezuela. Zusammen stehen die drei Länder immerhin für rund 40 Prozent der weltweit nachgewiesenen Ölreserven.

Saudi-Arabien wird künftig sein Öl gegen die chinesische Währung Renminbi verkaufen. Im Gegenzug baut China im Königreich Industrien und Raffineriekapazitäten. Die anderen Staaten am Golf dürften dem saudischen Vorbild folgen. Da sie nicht wie Russland oder Venezuela mit Sanktionen belegt sind, verkaufen sie das Öl zu Marktpreisen, aber eben nicht mehr gegen Dollar, die sie dann im Westen anlegen, sondern gegen Investitionen Chinas.

Damit verbunden ist der Wunsch Chinas, eine Gruppe von Staaten um sich zu scharen, die der westlichen Weltordnung skeptisch gegenüberstehen. Neben den bereits genannten Ländern sind das vor allem Brasilien, Argentinien, Indonesien, aber auch Indien, um nur einige zu nennen. Afrika steht schon lange unter russischem und chinesischem Einfluss.

Viele Länder wollen sich vom US-Dollar lösen

Ziel ist es, einen Block zu bilden, der miteinander handelt und dabei den US-Dollar meidet. Dazu passt das sogenannte mBridge-Projekt, ein internationales Zahlungssystem basierend auf digitalem Zentralbankgeld unter chinesischer Führung. Es soll die direkte Abwicklung von Zahlungen zwischen Ländern ohne den bisher üblichen Umweg über den US-Dollar ermöglichen.

Durch die Sanktionen gegen die russische Notenbank haben die Bemühungen vieler Länder, sich vom US-Dollar zu lösen, zusätzlichen Auftrieb bekommen. Viele Regierungen fürchten, sie könnten eines Tages ähnlich sanktioniert werden und wollen sich daher vorsorglich vom US-Dollar unabhängig machen. Denn die Sanktionsmacht der US-Regierung fußt darauf, dass sie anderen Ländern den Zugang zum dollarbasierten Zahlungsverkehr abschneiden kann.

Für Pozsar sind dies Elemente eines Wirtschaftskrieges zwischen den Blöcken einer neuen Weltordnung mit erheblichen Folgen. Der Westen muss sich demnach auf dauerhaft hohe Rohstoffpreise einstellen, nicht nur für Energie. Bestrebungen Indonesiens zur Errichtung eines Lithium-Kartells ähnlich dem Erdölkartell OPEC unterstreichen dies. Die Inflation in den westlichen Ländern wird sich deshalb, so die These, als hartnäckig erweisen.

Zudem muss der Westen in großem Umfang in die Ausstattung des Militärs und in die Rückgewinnung strategischer Autonomie bei wichtigen Technologien wie Chips und den Umbau der Energieversorgung investieren. Dies treibt die Nachfrage nach Kapital, zu deren Befriedigung die Staaten aus dem chinesischen Lager nicht mehr als Finanziers zur Verfügung stehen.

Zinsen dürften länger höher bleiben

In der Folge dürften die Zinsen steigen. Pozsars prognostiziert, dass dies die Notenbanken dazu bringen werde, die Geldpolitik am Ziel einer Dämpfung der Zinsen auf Staatsanleihen auszurichten, wie das die japanische Notenbank bereits seit einigen Jahren tut.

Aus meiner Sicht dürften die Zinsen dennoch länger höher bleiben als von vielen erwartet. Sie könnten die Achillesferse des Westens treffen: Verschuldung und Vermögenspreise, die sich nach Jahrzehnten der Politik des billigen Geldes auf Rekordniveau befinden.

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten in den vergangenen Wochen, in deren Strudel ausgerechnet Pozsars Arbeitgeber Credit Suisse geraten ist, geben einen Vorgeschmack auf das, was uns in den kommenden Jahren bevorsteht. Sind die Notenbanken gezwungen, erneut zugunsten der Finanzstabilität zu intervenieren, dürfte das die Inflation zusätzlich befeuern.

Der russische Revolutionsführer Wladimir Lenin soll gesagt haben: „Der beste Weg, das kapitalistische System zu destabilisieren, ist, die Währung zu entwerten.“ Gut möglich, dass China und Co. sich daran erinnern.

→ handelsblatt.com: “Es tobt ein Wirtschaftskrieg um eine neue Weltordnung”, 2. April 2023

Kommentare (37) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. weico
    weico sagte:

    In 2 Wochen wetden die letzten Kernkraftwerke abgestellt werden und der CO2-Ausstoss wird dann noch verheerender zu sehen sein.

    https://app.electricitymaps.com/zone/DE?lang=de

    Einmal mehr holt die Realität die träumerischen Weltverbesserer auf den Boden der Tatsachen zurück.

    Deutschland wird auch bei der CO2-Wende zur völligen Lachnummer …wie auf dem geopolitischen Parkett.

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ Weico

      “träumerischen Weltverbesserer”

      Nicht in der Lage, Atomstrom zu produzieren und nicht in der Lage, 49 Euro-Tickets zu drucken.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      “Einmal mehr holt die Realität die träumerischen Weltverbesserer auf den Boden der Tatsachen zurück.”

      Zu romantisiert. Der harte Kern von ihnen besteht aus Kommunisten. Aber eben dem geistigen Bodensatz, der in anderen Staaten mangels Intelligenz oder wegen allgemeiner Degeneriertheit nicht einmal in die Kommunistische Partei aufgenommen werden würde. Deswegen haben die Kommunisten in China auch günstigeren Strom und Atomkraftwerke und Deutschland bekommt nichts von alledem mehr auf die Reihe.

      Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Tom96

      Technische Details verraten den Wahnsinn von erteilten Betriebserlaubnissen,
      eine netto Energierendite so ausgeschlossen wie aus burning electric vehicles.
      https://www.bitchute.com/video/6112UxBzwV4c/

      Holländische Mühlen in XXXXXXXXXXL, als ob die Ernte von Kraft x Hebel abhinge, zur Befriedigung unterdrückter Bedürfnisse. Kreisende Turbinen täten es auch,
      aber niemand glaubt jenen sie könnten AKW´s ersetzen.

      Umsatz schlägt Hirn,
      wie gewohnt wenn big daddy government unser Kapital verbrennt.

      EEG for dummies.

      Antworten
  2. Erwin von Steinbach
    Erwin von Steinbach sagte:

    “Der Westen muss sich demnach auf dauerhaft hohe Rohstoffpreise einstellen, nicht nur für Energie. Bestrebungen Indonesiens zur Errichtung eines Lithium-Kartells ähnlich dem Erdölkartell OPEC unterstreichen dies. Die Inflation in den westlichen Ländern wird sich deshalb, so die These, als hartnäckig erweisen. […]
    Zudem muss der Westen in großem Umfang in die Ausstattung des Militärs und in die Rückgewinnung strategischer Autonomie bei wichtigen Technologien wie Chips und den Umbau der Energieversorgung investieren. Dies treibt die Nachfrage nach Kapital, zu deren Befriedigung die Staaten aus dem chinesischen Lager nicht mehr als Finanziers zur Verfügung stehen.”

    Die Frage stellt sich, wie Effektiv eine Förderung von Technologien im Westen sein kann, wenn doch der Produktionsprozess aufgrund hoher Energiekosten ineffektiver wird. Letztes Jahr verabschiedeten die USA den “CHIPS and Science Act” (280 Mrd. Dollar, der Großteil für Forschung und Entwicklung), so wie die EU es mit dem “European Chips act” (58 Mrd. Euro) tat. Die Auswirkungen der Energiepreise auf Effektivität von investiertem Kapital sehen wir bei einem konkreten Beispiel wie Intel.

    Für die neue Fabrik in Magdeburg bedarf es laut Intel aufgrund der gestiegenen Energiekosten nun weiterer 4 Milliarden Euro an Subventionen, sodass für den Bau der neuen Halbleiterfabrik nun über 10 Milliarden € an Subventionen zusammenkommen.

    Jene erhöhte Nachfrage an Kapital verbindet sich nun mit sinkender Effektivität angesichts höherer Energiekosten. Man erhält also schlechtere Ergebnisse mit zusätzlich mobilisiertem Kapital, im Hinblick auf den protektionistischen Umbau der Wirtschaft im Westen. Die Schlussfolgerung, eine sich fortsetzende hohe Inflation würde uns begleiten, dürfte folglich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit getroffen werden.

    Nicolas Thompson, Journalist und nun CEO beim Magazin “The Atlantic”, prägte durch einen Artikel vor einigen Jahren den Begriff “Artificial Intelligence Cold War” (zu Deutsch: Kalter Krieg der künstlichen Intelligenz). Ich finde, dieser Begriff trifft es, wenn er auch nur den technologischen Aspekt und nicht den monetären berücksichtigt, ganz gut. Geopolitisch sind die USA in Bezug auf die Halbleiterherstellung (50% der weltweiten Produktion in Taiwan) nicht optimal aufgestellt, auch wenn sie jetzt ihre Atom-U-Boote nach Australien verlegt.

    Antworten
      • Erwin von Steinbach
        Erwin von Steinbach sagte:

        @Alexander Sie verweisen auf einen Beitrag, der meine Aussagen bestätigt und wiedergibt. Was veranlasst Sie nun zu diesem Kommentar?
        Das Problem der gestiegenen Energiekosten bleibt weiterhin bestehen. Die USA und EU verabschiedeten immer noch Förderprogramme, die an sich nicht schlecht sind, jedoch inflationär, somit dem Inflationssenkung-Bestrebungen der FED und EZB widersprechen. 50% aller Chips werden in Taiwan produziert und Taiwan liegt immer noch näher an China als an den USA. Der Strom in Deutschland ist immer noch doppelt so teuer wie herkömmlich. Meine Aussage besteht mithin nur darin, zu verdeutlichen, dass die Unabhängigkeit von China kostspielig wird und der vorangegangen Inflationsbekämpfung widerstrebt.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Erwin von Steinbach

        …nur ein Hinweis/keine Kritik auf gegenseitige Abhängigkeit als Ausgang für Verhandlungen. Personelle Hindernsse vor Verhandlungen sind so schnell gelöst, wie Gesetze geändert – z.B. durch Verordnungen anlässlich einer Ministerpräsidentenkonferenz.

        Den Jelzin Moment kann man sich auch in Berlin vorstellen,
        wenn die Regierung Scholz ihren Rücktritt unterschreibt – um den Weg frei zu machen.

  3. Alexander
    Alexander sagte:

    Überrascht sind nur Schlafwandler,
    nach 25 Jahren illegaler Kriege weltweit mit Millionen Toten im Namen westlicher Werte.

    Kein Wunder, dass die demokratische Mehrheit der Erde davon genug hat.
    Der leise Wandel bahnt sich seit Jahren an, während im Westen Machterhalt geübt wird,
    gegen Wunsch der Wähler nach Selbstbestimmung und Freiheit.

    Die “Sieger” westlicher Wahlen sind die Schänder westlicher Grundwerte in Personalunion,
    man hat sich überlebt und das noch gar nicht bemerkt. Den Abschied moderiert die Restwelt nonchalant als Notwendigkeit jeden Schaden von sich abzuwenden, noch zählt die US Anleihe.

    Sobald der Jelzin Moment in Washington D.C. ansteht, d.h. der Abschied des ancien regime,
    eröffnet sich in Europa ein Machtvakuum das kaum von Hofreiter oder Steinmeier ausgefüllt werden könnte.
    Schnelle Pferde und sicheres Geleit……

    BR Satiere, Helmut Schleich: Alice Schwarzer trifft Anton Hofreiter
    https://www.youtube.com/watch?v=jmkd9VJ85eE

    Läuft.

    Antworten
  4. Rolf Peter
    Rolf Peter sagte:

    Nach einer 200-jaehrigen, erzwungenen Pause, kehrt China, eine Jahrtausende alte Wirtschafts- und Kulturnation, auf den Pfad zurueck, auf dem es sich zuvor befunden hatte. Solange China es schafft, sein autoritaeres System mit marktwirtschaftlichen Elementen dauerhaft zu verknuepfen, wird das Land seinen Aufschwung fortsetzen. Das ist eine ganz normale Entwicklung, von der die gesamte Welt profitieren wird. Das Gerede vom Wirtschaftskrieg ist da nicht nur blanker Unsinn, sondern schadet nur, weil es ein Nullsummendenken widerspiegelt. In letzter Zeit macht sich eine Stroemung breit, die uns langsam weichklopft und auf einen Wirtschaftskrieg oder sogar einen echten Krieg mit China einstimmt. Wenn das so weitergeht, dann haelt das jeder bald fuer unausweichlich.
    Selbstverstaendlich verschaerft sich die Rohstoffknappheit solange China seinen wirtschftlichen Aufschwung fortsetzt (auch wenn Herr Dr. Stelter das Zeitalter des immateriellen Wachstums ausgrerufen hat). Das wird sich in den Preisen zeigen. Es handelt sich um eine ganz normal marktwirtschaftliche Reaktion und hat mit Wirtschaftskrieg nichts zu tun.

    Herr Pozsar haette sich wohl mehr auf seine Kernaufgaben in seinem Job konzentrieren sollen.

    Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Ich gebe Ihnen im Prinzip recht, aber: China wird nicht bereit sein, das Verhalten der USA ewig zu tolerieren, warum sollte es, nach der erzwungenen Pause? Wenn also die USA die Konfrontation aufrechterhalten, wird es keine normalen Wirtschaftsbeziehungen geben können. Wie man das dann nennt, ist zweitrangig.

      Antworten
    • markus
      markus sagte:

      “In letzter Zeit macht sich eine Stroemung breit, die uns langsam weichklopft und auf einen Wirtschaftskrieg oder sogar einen echten Krieg mit China einstimmt.”

      Ach was, Propaganda bei uns gibt es nicht.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @markus

        “einen Wirtschaftskrieg oder sogar einen echten Krieg mit China”

        Das wird ohne Wehrpflicht aber ganz schön schwierig, gegen einen Staat mit 1,4 Milliarden Einwohnern Krieg zu führen. Dafür sind die NATO-Armeen nicht einmal annähernd groß genug.

        Ob dann viele deutsche Rentner der kriegsgeilen Panzer-Oma von der FDP folgen und sich auch freiwillig für den neuen Volkssturm melden? Ich hab so meine Zweifel…

        https://www.youtube.com/watch?v=y2UpOZJ_8xk

  5. Ralf Schmidt
    Ralf Schmidt sagte:

    Jetzt endgültig.
    Zurück in den Achtzigern:

    Das Klima ist eine Katastrophe.
    Diskussionen über Militär in Ost und West ohne wirkliche Kenntnisse.
    Und natürlich die Wirtschaft.

    Aber: Es kommt sowieso ales anders als man denkt. Nur Mut !!

    Antworten
  6. Lele Castello
    Lele Castello sagte:

    Erfrischender Artikel. Keine Klimagedöns, keine schrecklichen Windräder und sonstige Ponzisysteme. Im Westen ist nur eins sicher QE wird laufen bis zum abwinken.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      “[Habeck] sprach von einer ‘Einladung zur Dekarbonisierung’, also zum Abschied von fossilen Brennstoffen. ‘Insofern passen da zwei Sachen ganz gut zusammen: das Sicherheitsbedürfnis und ein zukunftsfähiges Energiesystem.’ Die Ukraine könne zum Energieexporteur Richtung Europa werden.”

      Er hat diese unwiderstehliche Mischung aus realitätsentrücktem Wahnsinn und penetrantem Sendungsbewusstsein, die wir nur bei den allergrößten deutschen Führern sehen.

      Wenn wir ihn in einem verplombten Zug Richtung Moskau schicken könnten, würde er vielleicht noch für die Kriegswende sorgen. ;)

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        Der Leserkommentar trifft es wohl am Besten:

        Rainer L.
        vor 18 Minuten

        “Vielleicht sollten die Ukrainer zunächst mal die Ergebnisse seiner Politik in Deutschland abwarten.
        Möglicherweise werden sonst Vergleich zwischen Putin und Habeck um die Frage fällig, wer den größeren Schaden angerichtet hat.”

    • Lele Castello
      Lele Castello sagte:

      Ne das ist nur mediale Ablenkung weil Bakhmut dabei ist zu fallen. Ansonsten könnte ich mir als „dezentraler Energieversorgung“ Habeck auf dem energieerzeugenden Faharrad vorstellen.

      Antworten
      • Wilfried Goss
        Wilfried Goss sagte:

        @Lele Castello

        Habeck kann mit seinen gegenderten, geschlechtsneutralen Beinen nur E-Bike.
        -> kein Energieerzeuger sondern Verbraucher.

  7. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Richard Ott – Würden die Chinesen auch unsere Infrastruktur in die Luft sprengen, nachdem wir eine Kniefallreise zu ihnen gemacht haben – und das auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundeskanzlerdarsteller ankündigen? Falls nein, wäre das zum aktuellen Zustand ja schon eine deutliche Verbesserung.

    Woher wissen Sie denn, dass die Amerikaner Nordstream 2 gesprengt haben? Haben Sie sie dabei beobachtet? Die russischen Schiffe, die damals dort kreuzten, sind Ihnen aber entgangen oder? Und was soll denn der geostrategische Vorteil der Amerikaner dabei gewesen sein? Neueste Ermittlungen weisen eher nach Rußland, das im übrigen ausgesprochen wenig öffentlichen Lärm geschlagen hat, als vor Monaten die Pipelinesprengungen bekannt wurden! Die haben dazu damals noch nicht mal eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt! Komisch oder?

    Wenige Tage vor den Sabotage-Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines haben einem Bericht zufolge russische Militärschiffe mutmaßlich an den Tatorten operiert. Der Schiffsverband verfügte über die notwendige Ausrüstung, um Sprengsätze anzubringen, wie das Nachrichtenportal “t-online” am Samstag unter Berufung auf Informationen aus Sicherheitskreisen und öffentlich einsehbare Daten berichtete. Die “SS-750” verfügt über ein Mini-U-Boot mit Greifarmen, die Schlepper “SB-123” und “Alexander Frolow” sind mit Lastkränen ausgestattet. Auf ihrem Weg Richtung Tatort sandten die beiden Schlepper am Nachmittag des 21. September demnach einmalig Positionsdaten. Drei weitere Schiffe der russischen Marine könnten den Einsatz begleitet und militärisch abgeschirmt haben. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die Korvette “Soobrazitelny” und die Fregatte “Yaroslav Mudry” hätten zu Übungszwecken einen Schiffskonvoi eskortiert. Die wichtigsten Fragen bleiben weiter offen: Wer für den Sabotage-Akt verantwortlich ist, ist immer noch nicht geklärt. Zuletzt hatte es Hinweise darauf gegeben, dass eine pro-ukrainische Gruppierung von einem Boot aus Sprengsätze an den Pipelines befestigt und diese zur Explosion gebracht haben könnte. Mehreren Medienberichten zufolge war das Boot von einer Firma mit Sitz in Polen angemietet worden, die sich im Besitz von zwei Ukrainern befindet. In dem Boot seien später Sprengstoffspuren gefunden worden. Experten halten die Theorie, dass die Anschläge mithilfe einer Segeljacht verübt wurden, nach Recherchen von ZDF Frontal allerdings für wenig plausibel. Es könnte sich auch um extra gelegte Spueren halten, also um eine “Operation unter falscher Flagge”, die die wahren Drahtzieher verschleiern sollen. 
    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/nordstream-sprengung-neue-spur-russland-100.html

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Dieter Krause

      “Woher wissen Sie denn, dass die Amerikaner Nordstream 2 gesprengt haben? Haben Sie sie dabei beobachtet? Die russischen Schiffe, die damals dort kreuzten, sind Ihnen aber entgangen oder? Und was soll denn der geostrategische Vorteil der Amerikaner dabei gewesen sein? Neueste Ermittlungen weisen eher nach Rußland, das im übrigen ausgesprochen wenig öffentlichen Lärm geschlagen hat, als vor Monaten die Pipelinesprengungen bekannt wurden! Die haben dazu damals noch nicht mal eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt! Komisch oder?”

      Finden Sie..?

      “Komisch” ist höchsten folgendes:

      “The Security Council failed today to adopt a resolution, put forward by the representative of the Russian Federation, which would have established an international independent investigative commission into the September 2022 “acts of sabotage” committed on the Nord Stream gas pipeline in the Baltic Sea.

      The resolution, if adopted, would have requested the Secretary-General to establish an international, independent investigation commission to conduct a comprehensive, transparent and impartial international investigation of all aspects of the act of sabotage on the Nord Stream 1 and 2 gas pipelines — including identification of its perpetrators, sponsors, organizers and accomplices.
      “By a vote of 3 in favour (Brazil, China, Russian Federation) to none against, with 12 abstentions, the Council rejected the draft resolution, owing to a lack of sufficient votes in favour.”

      https://press.un.org/en/2023/sc15243.doc.htm#:~:text=The%20Security%20Council%20failed%20today,pipeline%20in%20the%20Baltic%20Sea.

      Schnell kurz Ihr Gehirn einschalten und Selber überlegen (versuchen Sie es, es tut wirklich nicht weh..) ….. WARUM keine “international independent investigation commission” den Fall aufrollen soll .

      Fall’s Sie nicht SELBER darauf kommen…können Sie ja Radio Eriwan fragen. !! :-)

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Dieter Krause

      >Woher wissen Sie denn, dass die Amerikaner Nordstream 2 gesprengt haben?

      Weil sie ein Tatmotiv, eine Tatgelegenheit und die Fähigkeiten für die Tat haben und, siehe Video, vorher sogar angekündigt hatten, das Pipeline-Projekt zu stoppen.

      Den wahrscheinlichsten Tatverlauf hat Seymour Hersh detailliert beschrieben, hat darüber der Zweite Deutsche Staatsfunk (ZDF), den Sie so gern gucken, etwa gar nicht berichtet?

      How America Took Out The Nord Stream Pipeline
      https://seymourhersh.substack.com/p/how-america-took-out-the-nord-stream

      >Und was soll denn der geostrategische Vorteil der Amerikaner dabei gewesen sein?

      Sie schwächen damit ihren geopolitischen Rivalen Russland und zwingen gleichzeitig ihren Vasallenstaat Deutschland dazu, teureres amerikanisches Flüssiggas zu kaufen.

      >Die russischen Schiffe, die damals dort kreuzten, sind Ihnen aber entgangen oder? Neueste Ermittlungen weisen eher nach Rußland, das im übrigen ausgesprochen wenig öffentlichen Lärm geschlagen hat, als vor Monaten die Pipelinesprengungen bekannt wurden! Die haben dazu damals noch nicht mal eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt! Komisch oder?

      Wenn die Russen Gaslieferungen über ihre eigene Pipeline stoppen wollen, brauchen sie dazu nur das Ventil zuzudrehen. Oder sprengen Sie etwa die Versorgungsleitungen in Ihrem eigenen Haus in die Luft, wenn Sie irgendeine Medienzufuhr unterbinden wollen?

      Keine Ahnung, wie Sie auf die Idee kommen, dass die russische Reaktion auf diesen amerikanischen Terroranschlag auf unsere Infrastruktur irgendwie zögerlich oder verhalten war. Das russische Außenministerium hat die USA schon kurze Zeit später beschuldigt, soll ich Ihnen die Protokolle der Presserbriefings vom russischen Außenministerium von Ende 2022 verlinken? Nur weil der Deutsche Staatsfunk über bestimmte Dinge nicht berichtet und die staatlichen russischen Auslandsmedien in der EU zensiert oder verboten sind, heißt das nicht, dass bestimmte Dinge nicht geschehen.

      Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ Dieter Krause

      Eine Nord-Stream 2 Diskussion ist zwar löblich, führt aber mangels Wissen nicht weiter.

      Da das Gebiet offensichtlich militärisch sehr stark abgedeckt war, dürfte es denjenigen, die Aufklärungsschiffe etc. haben, nicht unverborgen geblieben sein, wer dort agiert und wer dort wann war.

      Wer dann welche Artikel schreibt, ist eher von untergeordneter Bedeutung.

      Im übrigen ist eine Pipeline, die Geldschneider ausschließt, keine schlechte Idee.

      Antworten
  8. foxxly
    foxxly sagte:

    die größte frage für die nahe zukunft wird sein,
    -wie wird usa auf die bildung echter konkurrenz der weltmacht, reagieren?

    da diese entwicklung nicht unvorhergesehen läuft, kann es sein, dass es zu einem plan gehört.
    ist der plan jetzt die zerstörung von vermögen und wirtschaftsgütern, weil das exponezielle wachtum nicht mehr ausreicht?

    paralellen in der historie sind ja gegeben.

    gleichzeit geht es um die machterhalt der bisherigen weltmacht.

    haben die usa die gegenwirkung ihrer sanktionspolitik unterschätzt? ich glaube nicht.

    ABER, welche politisch, wirtschaftlichen, oder millitärischen trumpf werden sie ziehen und spielen?

    wir werden in naher zukunft noch einige überraschungen und einschnitte erleben. denn das nötige wachstum für den frieden in gesellschaften sowie den weltfrieden, sind nicht mehr gegeben.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @foxxly

      “haben die usa die gegenwirkung ihrer sanktionspolitik unterschätzt? ich glaube nicht.”

      Doch, auf jeden Fall. Die Erwartung aller westlichen Regierungen und auch der Staatstreuen unter den Kommentarschreibern hier war, dass die Sanktionen Russland binnen kurzer Zeit zur Aufgabe zwingen würden – und nicht, dass sie der Anlass für die Formierung eines neuen Anti-Dollar-Blocks werden.

      “ABER, welche politisch, wirtschaftlichen, oder millitärischen trumpf werden sie ziehen und spielen?”

      Kein Trumpf, aber wahrscheinlich die beste Karte, die sie noch in ihrem Blatt voller Luschen haben: Die gehorsamsten unter ihren Vasallen noch weiter ausplündern. Quasi eine grüne 10.

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        Richard Ott: “Die gehorsamsten unter ihren Vasallen noch weiter ausplündern…”

        Ja, Deutschland sollte wieder SOUVERÄN werden – ohne böse Amerikaner (fordert übrigens auch die AfD)! Dann würde aber die deutschen Militärausgaben auf mindestens 4% des BIP steigen müssen (so hoch waren sie 1914 vor dem Ersten Weltkrieg, als Deutschland nur von “Feinden” umgeben war) oder? Damals war Deutschland leider kein “Vasall der Amerikaner” (wie endlich nach 1945 – der Osten Deutschlands war bekanntlich Moskau tributpflichtig). Aber es könnte natürlich auch neuer bester Freund Chinas in Europa werden – mit jährlichen Kniefallreisen nach Peking zum neuen Sohn des Himmels von der Kommunistischen Partei Chinas! Was sagt dazu denn der Head of Global Studies Richard Ott? Lernen Sie schon Mandarin?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Dieter Krause

        “Deutschland sollte wieder SOUVERÄN werden – ohne böse Amerikaner”

        Ja, wir sollten die Amerikaner endlich rausschmeißen. Schon unserer Pipeline-Infrastruktur zuliebe.

        “Dann würde aber die deutschen Militärausgaben auf mindestens 4% des BIP steigen müssen (so hoch waren sie 1914 vor dem Ersten Weltkrieg, als Deutschland nur von “Feinden” umgeben war)”

        Nein, wieso? Glauben Sie, die Unterwerfung unter die Amerikaner ist das einzige, das verhindert, dass alle unsere Nachbarstaaten unsere Feinde werden?

        “Aber es könnte natürlich auch neuer bester Freund Chinas in Europa werden – mit jährlichen Kniefallreisen nach Peking zum neuen Sohn des Himmels von der Kommunistischen Partei Chinas!”

        Würden die Chinesen auch unsere Infrastruktur in die Luft sprengen, nachdem wir eine Kniefallreise zu ihnen gemacht haben – und das auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Bundeskanzlerdarsteller ankündigen? Falls nein, wäre das zum aktuellen Zustand ja schon eine deutliche Verbesserung.

        President Biden on Nord Stream 2 Pipeline if Russia Invades Ukraine: “We will bring an end to it.”
        https://www.youtube.com/watch?v=OS4O8rGRLf8

        “Was sagt dazu denn der Head of Global Studies Richard Ott? Lernen Sie schon Mandarin?”

        Nein, sondern “Deutsch in leichter Sprache”. Es muss ja einen Grund haben, dass Leute wie Sie nicht begreifen, was ich Ihnen zu sagen versuche.

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar zu weico Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.