Die Krise ist nicht vorbei, sondern schwillt weiter an
Ausführliches Interview mit mir in der FuW-Verlagsbeilage „Anlegen mit Weitsicht“. Die Aussagen dürften den Lesern dieser Seiten wohlbekannt sein.
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Ein Leser schreibt mir:
„Wie würde das aussehen? Es braucht zwischen den Ländern eine gewisse Solidarität. Griechenland, Irland, Spanien und Portugal werden nie in der Lage sein, ihre Verbindlichkeiten alleine in den Griff zu bekommen. Diesen Ländern würde durch Staaten wie Frankreich oder Deutschland geholfen. Durch einen Schuldentilgungsfonds wären die Kosten im Rahmen, für Deutschland beliefen sie sich auf jährlich 1,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts.“
Hierzu habe ich eine ganz andere Meinung. Die Tatsache, dass in GR und I der Privatsektor vermögender ist als in Deutschland, muss zu einem internen Lösungsansatz in diesen Ländern führen, bevor Deutschland in Solidarität geht. Und dass in GR keine Pfänder genommen werden, obwohl vor Griechenland riesige Ölvorkommen liegen, ist ein Skandal. Ich merke, dass solche Themen totgeschwiegen werden, um sie aus dem Bewusstsein zu löschen. Das schränkt den Lösungsraum der Entscheider weiter ein. Die Finnen hatten ja für ein Rettungspaket schon Pfänder bekommen, was nur eine kleine Meldung wert war, obwohl es die vernünftigste Lösung für die gesamten Vermögensverschiebungen ist, dass man wie eine Privatbank nur gegen Pfand oder Bürgschaft herausgibt.
Wenn in Deutschland die kleinen Vermögen bei Arbeitslosigkeit weggeschmolzen werden, bevor der Staat unterstützt, so hat das zur Folge, dass es nur noch über Arbeit wieder aufwärtsgeht. Die Substanz wird genommen, bis der Staat in Anspruch genommen werden kann, um die Basis zu stärken. Das ist in Ordnung, solange es in Europa gleich wäre.
Ein anderes Problem ist, dass Sachwerte inklusive Firmenanteilen bevorzugt werden, in ihrer Anrechnung und Bewertung, sowohl im Erbrecht als auch bei Berechnung von Ansprüchen gegen den Staat. Sachwerte haben jedoch vor allem in Deutschland die Vermögenden, aber auch sonst.
Geld ist leichter zu bemessen, also auch leichter zu konfiszieren, ohne dass Dinge in Bewegung kommen. Doch gerecht ist das nicht, wenn man nur das Geld wegnimmt, obwohl sich gerade die Geld Sparenden nicht am Vermögensblasenspiel beteiligt haben. Das wird dann zwar komplizierter, es wird zu dem kommen, was man nach dem Krieg Lastenausgleich nannte. Aber es trifft nicht nur eine Anlageform.
Deshalb sollte also zum einen das Gesamtvermögen von Staaten, Firmen und Privaten beim „Retten“ zusammen betrachtet und dann die Vermögensminderung, also der Schulden- und Vermögenscut, daran bemessen werden.
Ergänzung:
Die bisher geleisteten oder noch zu leistenden Hilfen sollen an Pfänder gebunden werden. Zum Beispiel an Straßen, die man bereits gebaut hat und an Brücken, also an die öffentliche Infrastruktur, die Erträge generiert, aus denen auch Rückzahlung geschehen kann, vor allem aber, der deutschen, sparsam abgewirtschafteten Struktur helfen, aufzuforsten. Das sollte auch im EZB und ESM-Geschehen passieren, wo es ja immer mehr zur undemokratischen Vergesellschaftung der Schulden über schlechte Pfänder kommt. Jeder Politiker, der nicht darauf beharrt, macht sich der Untreue gegenüber seinem Souverän schuldig – analog dem Geschäftsführer jeder kleinen GmbH.
Lücken sind natürlich auch bei diesem Vorschlag vorhanden:
Wir wissen, dass Gold durch so ein Konstrukt durchschlüpfen kann und auch dieses Gut vor allem von Vermögenden gehalten wird. Dennoch ist es gerechter als die ideenlose Aufforstung des Schuldenwaldes.