Die EZB und der Klima­wandel

Die EZB sieht sich in einer führenden Rolle, wenn es um die Bekämpfung des Klimawandels geht. Was mit einer Bevorzugung „grüner Investments“ beginnt, wird in der direkten Staatsfinanzierung enden. Denn dies ist das eigentliche Ziel.
Schon bei ihrer Vorstellung im Europaparlament als Kandidatin für den Vorsitz der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte Christine Lagarde, die ehemalige französische Finanzministerin und Chefin des IWF betont, dass sie die EZB beim Kampf gegen den Klimawandel in einer entscheidenden Rolle sieht.

Heute als Präsidentin der EZB beginnen die ersten Schritte dazu. Zunächst soll die EZB bei ihren Anleihekäufen jene Schuldner bevorzugen, die mit ihren Aktivitäten die Klimaschutzbemühungen unterstützen. Damit soll versucht werden, die relativen Finanzierungskosten für „gute“ Investments besser zu stellen als für „schlechte Investments“.

Viele Probleme

Was theoretisch gut klingt, erweist sich bei genauerem Hinsehen allerdings als höchst problematisch. Denn wer soll beurteilen, was „grün“ ist und was nicht? Nehmen wir als Beispiel eine Anleihe von Siemens. Der Konzern ist führend bei der Herstellung von Windkraftanlagen (gut) und zugleich bei Gasturbinen (schlecht).

Wie soll man die Anleihe also beurteilen? Blickt man auf die Unternehmen, die in gängigen ESG-Rankings (ESG steht für Environment Social Governance – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) auftauchen, so stellt man fest, dass je nachdem, wer die Auswahl trifft, andere Unternehmen in der Liste vertreten sind. Der Verdacht liegt also nahe, dass die Klassifizierung durch geschickte Positionierung von den Unternehmen selbst beeinflusst werden kann.

Diesem Problem will die EU nun aber entgegentreten, indem sie eine einheitliche Methodik vorgibt. Auch dies klingt in der Theorie gut, wird aber in der Praxis ebenfalls zu Ungerechtigkeiten und falschen Ergebnissen führen. Zu unterschiedlich sind die Unternehmen, zu verschieden die Chancen und Risiken aus dem Klimawandel für das Geschäftsmodell. Das große Risiko besteht darin, dass ein Gütesiegel die Investoren und damit auch die EZB in die Irre führt.

Schon im Januar dieses Jahres hat die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) davor gewarnt, dass die Folgen des Klimawandels und vor allem der Politik der Bekämpfung des Klimawandels unzureichend in den Risikomodellen der Investoren berücksichtigt sind. Konkret sehen die Experten zwei Arten von Gefahren:

  • Die „physischen Risiken“, also tatsächliche Schäden durch Sturm, Überschwemmung, Hitze. Sie reichen von der Zerstörung von Vermögenswerten und Leben bis hin zu geringerer Arbeitsproduktivität und dem Verschieben von Ressourcen von der Investition in die Zukunft zur Behebung von Schäden.
  • Die „Übergangsrisiken“, zum Beispiel durch einen schneller als erwarteten Umstieg von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien, der zu einer Abwertung der Vermögen der Unternehmen führt, die fossile Brennstoffe fördern und nutzen.

Beide Risiken können dazu führen, dass der Wert von Unternehmen unerwartet deutlich fällt und Aktionäre und Gläubiger viel Geld verlieren mit erheblichen negativen Folgen für das Weltfinanzsystem. Die Antwort darauf ist aber nicht, dass die Notenbank die relativen Zinsen um ein paar Nach-Kommastellen ändert.

Die Lösung liegt darin, dass Unternehmen und Investoren mit Szenarien versuchen, die Risiken zu bewerten und sich entsprechend darauf vorzubereiten. Dies setzt aber eine intensive Analyse jedes einzelnen Unternehmens voraus, die eben nicht durch ein einheitliches, vereinfachendes Gütesiegel ersetzt werden kann.

Vor allem zeigen die Nachteile, dass wir es mit einem untauglichen Instrumentarium zu tun haben. Will man den Klimawandel bekämpfen, dann geht das nur, indem man die Kosten von CO2 rasch und deutlich für die Unternehmen relevant macht. Das ist das Signal, welches wirkt. Indirekte Versuche, die Kosten von Fremd- und Eigenkapital zu beeinflussen, wirken zum einen deutlich weniger und öffnen Versuchen der Manipulation Tür und Tor.

Es ist nur der Testballon

Dies alles wissen die Verantwortlichen der EZB auch. Sie wissen, dass in einem Umfeld von Nullzins die Tatsache, dass die Notenbank bestimmte Anleihen bevorzugt, letztlich an den Finanzierungskosten nichts ändert. Kein Unternehmen wird eine Investition tätigen, weil Geld 0,5 Prozent weniger kostet, kein Unternehmen eine Investition unterlassen, weil es 0,5 Prozent mehr kostet.

Was vorbereitet werden soll, ist im Grunde etwas ganz anderes: Es soll die gesellschaftliche Akzeptanz geschaffen werden für eine andere Rolle der Geldpolitik. So hat die EZB zwar schon heute die Aufgabe, die Europäische Union bei ihren Aktivitäten zu unterstützen, aber nur nachrangig nach dem Ziel der Geldwertstabilität.

Wenn nun also die EU als globaler Vorreiter glaubt, das Weltklima faktisch im Alleingang retten zu können und dazu mehrere Billionen Euro mobilisieren will, stellt sich die Frage, woher diese kommen sollen. Offensichtliche Lösung: Diese unzweifelhaft „grün“ eingestuften Anleihen werden von der EZB gekauft. Wer kann schon gegen diese direkte Staatsfinanzierung sein, geht es doch um einen „guten Zweck“. Auch in Deutschland, ohnehin übereifrig im Bereich des Klimaschutzes, dürfte die Zustimmung breit sein. Die paar ewig gestrigen Kritiker, die an die Risiken einer direkten Staatsfinanzierung erinnern werden, nimmt dann niemand mehr so richtig wahr.

Der Clou daran: Die hoch verschuldeten Staaten der Eurozone arbeiten schon seit Langem auf die Lösung ihrer Probleme durch die EZB hin. Die solideren Staaten haben bisher immer dagegengehalten. Dann brachte Corona den Dammbruch zur Schulden- und Transferunion. Die Klimapolitik vollendet den Umbau durch die Legitimierung der monetären Staatsfinanzierung. Wie ich schon vor Jahren schrieb: Gäbe es den Klimawandel nicht, man müsste ihn erfinden.

Auf Deutschland bezogen bleibt nur festzuhalten: Angesichts der absehbaren Monetarisierung von Staatsschulden und Ausgabenprogrammen in Billionen-Höhe lautet die Devise: Mitmachen, nicht Geisterfahrer spielen! Höchste Zeit, dass auch wir mehr ins Inland investieren und Steuern sowie Abgaben senken. Denn jeder neue Euro, der für Frankreich, Italien, Spanien und Co. geschaffen wird, gilt auch bei uns!
Kommentare (14) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Robert Lechner-Schobel
    Robert Lechner-Schobel sagte:

    Deutschland will, vorbei am Bundestag, für die EU Fusionskraftwerke verbieten. Das folgt aus einer Stellungnahme der Bundesregierung, gemeinsam mit Österreich und Luxemburg, zur Taxonomie zu “facilitating the financing of sustainable investments – COM 2018 353”. Darin heißt es, “nuclear is not sustainable”. Unterdrückt werden neue Technologien, die keine Aufbereitung und Endlagerung von Brennelementen brauchen und keine GAU-Unfälle haben können. Banken dürfen das nicht mehr finanzieren, wenn Frankreich nicht bremst..
    An sich sollten die Banken alles finanzieren dürfen, was nach entsprechender Prüfung genehmigungsfähig ist. So handeln diese bisher. Neu ist, durch Finanzierung rechtlich subventionierter Energieprojekte ein gesichertes Einkommen für Banken zu schaffen. Das gelingt nur, wenn Innovation im Energiebereich verboten wird und der schädliche klimatische Einfluß von Windparks, belegt durch Messungen der NASA und Studien in US, nicht untersucht, sondern ignoriert wird.
    Die sauberen Energietechnologien stehen am Start: Nicht aus ITER/DEMO wird Fusion bald verfügbar, sondern von Marvel Fusion, München und, noch in dieser Dekade, kleine kommerzielle Fusionskraftwerke von.GeneralFusion, Vancouver. Weiter Terrapower zum Verbrauch und Endlagern von abgebrannten Breenelementen. Usw..
    Über das Demokratieverständnis und die Sachkompetenz der Regierung mag sich jeder seine Meinung bilden.

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  2. Alexander
    Alexander sagte:

    Hat Madame Lagarde eine Alternative, wenn Europa auf Impulse durch seine Führer hofft? – außerhalb der grünen Erzählung sehe ich keine, die Umleitung der Mittel zum Stopfen von Schuldeneinbrüchen versteht sich.

    Über die Verwendung der Mittel trennt sich der Geisterfahrer vom Investor und die Bewertung von Realität ist politisch besetzt, keineswegs durch wissenschaftliche Tatsachenrealität eingehegt.

    Innovationen suchen, Verbräuche optimieren, Premiumphilosophien durch neue Trends ersetzen ist es was man zwischenfinanzieren kann…das ist etwas anderes als das gesetzliche Ende von Technologien sozialverträglich bis zum Ableben der betroffenen Arbeitnehmer zu monetarisieren (vgl. Kohleausstieg, Atomausstieg + xyz)

    Die üblichen Forderungen nach dem Ausbau der Infrastruktur wären ständige Aufgabe von Staaten, ihr Versäumnis einem falschen Verständnis von Realität geschuldet – wie die schwarze Null inmitten einer europäischen Schuldenkrise (vgl. Troika, schwäbische Hausfrau)

    Das Mantra über Bildungsinvestitionen entwickelt sich in eine Sackgasse, weil man an den Hochschulen kaum für Anforderungen beschulen kann, die noch gar nicht erkannt sind. Wahllos Qualifikationen zu vermitteln kostet Lebenszeit der Schüler, die auskömmliche Einkommen nicht automatisch mit akademischen Graden erwerben. Aus den Statistiken der Vergangenheit zwängt sich diese Hoffnung jedoch auf. Der Wachstumseinbruch sämtlicher Industrien durch die Pandemie mit noch nicht abschätzbaren Auswirkungen auf die Weltkonjunktur wird erwartete Lebensentwürfe auf den Kopf stellen – (vgl. Traumarbeitgeber Autoindustrie)…und anders als erwartet wird aus einem Soziologen eher ein Taxifahrer als ein guter Schweißer; Rendite entscheidet am langen Ende immer die Nachfrage.
    vgl.
    welt.de/print/die_welt/debatte/article13890043/Keine-Schweisser-fuer-Toronto.html
    &
    danisch.de/blog/2017/07/29/the-problem-is-too-big/

    Die alten Rezepte greifen nicht (mehr) und etwas neues ist weder vom alten Personal noch von ihren besten Schülern zu erwarten.

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    • foxxly
      foxxly sagte:

      @alexander die welt ist so extrem komplex geworden, so dass die neigung, oder direkte forderung besteht, den experten weiter zu spezialisieren. man erreicht ein hohes maß an “fachideoten” (im positiven sinne!)
      Interessant ist aber auch, dass mit allen fortschritt an wissen und möglichkeiten, die probleme größer geworden, ja sogar unlösbar scheinen.
      ich denke, dass ein großes maß an breiten wissen und vorallem die zusammenhänge/interaktionen etc. unter der modernen wissensbildung leidet. so manche lösungen und fortschritte kamen von querdenkern! der allrounder fällt den kosten zum opfer. wird uns die spezialisierung des wissens zum verhängnis?
      ein wichtiges themenfeld wäre: wie können, unter welchen voraussetzungen die gesellschaften ohne einen wachstumszwang, also ohne den zins der bei dem gelddrucken entseht, nachhaltig leben?

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      • Alexander
        Alexander sagte:

        @foxxly

        Ich mache nur zwei Wachstumszwänge aus, die menschlich verursacht sind.
        – Kreditgeldsysteme stellen ohne Wachstum ihre Machtmonopole in Frage.
        – Anspruch auf Wohlstandszuwachs als Preis für das Machtmonopol.

        Der weltweite Wohlstandszuwachs, vielerorts das Ende bitterster Armut, wirkt sich durch Bebauung und Austrocknung auf das Klima aus, wenn Verdungstungsflächen entfallen und Grundwasserspiegel um Meter sinken…
        Warum in einem der wasserreichsten Länder der Regen ausbleibt… https://youtu.be/3WCR74Mr_94

        “Fachidiot” ist nur ein Ausrede für den Mangel an Interesse oberhalb der eigenen Bedürfnisse; man lernt gerade so viel als nötig, so wenig wie möglich…= unfreies Denken von (Lohn-)Abhängigen.

        Lösung gibt es solange keine, wie starke Kollektive sich erlauben gegen die Regeln ihrer Eigentumsökonomien zu verstoßen; die Alternative von “Gemeineigentumsökonomien” sind mit noch größeren Katastrophen gescheitert keine Alternative…

        Faule Kredite auszubuchen weigert man sich, damit es zu keinem Wohlstandseinbruch und politischem Wandel kommt – noch zählt die Systemstabilität mehr als alles andere….

  3. foxxly
    foxxly sagte:

    @ ott…. da gebe ich ihnen insoweit recht, -wenn viele gesetzliche rahmendingungen “humaner” gestaltet worden wären, dann sähe heute die lage besser aus. aber nicht grundsätzlich anders, weil es mit diesen kreditgeldsystem keine andere lösung gibt, als am ende die zerstörung. dieses geldsystem würde mit anderen bedingungen nur etwas länger leben. am ende aber auch keinen ausweg haben.
    wenn jedes stück geld ein kredit ist, wird man nach mehreren jahrzenten die zinslasten bzw. die konsquenzen davon, nicht mehr leisten können, weil wachstum nicht unendlich ist. das kreditgeldsytem erzeugt einen wachstumszwang der niemals zu gewinnen ist, – und daher für die gesellschaft, als ganzes, tödlich ist. der wachstumszwang ist eine echte pandemie und diese wächst solange bis ihr die nahrung ausgeht.
    dies hat einen systemwechsel zur folge, wo wir ahnen können wo dieser hinführt.
    “nachhaltig friedlich”: ja, auch ein sklavenhaltung hat friedliche phasen!

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  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Diesem Problem will die EU nun aber entgegentreten, indem sie eine einheitliche Methodik vorgibt. Auch dies klingt in der Theorie gut, wird aber in der Praxis ebenfalls zu Ungerechtigkeiten und falschen Ergebnissen führen. Zu unterschiedlich sind die Unternehmen, zu verschieden die Chancen und Risiken aus dem Klimawandel für das Geschäftsmodell.>

    Die EINHEITLICHE Methodik wird so angelegt werden, dass es in der PRAXIS die sozio-ökonomischen Konsequenzen der Energiewende unter KONTROLLE bleiben, es also u. a. zu keinen Massenentlassungen bei „nicht grünen“ Unternehmen kommt.

    Dazu gehört auch, dass methodisch benachteiligte Branchen mit hoher Bedeutung in einem Mitgliedsland durch dieses Mitgliedsland KOMPENSATION erhalten können, weil ihm entsprechend hohe Fördermittel aus anderen Töpfen zufließen.

    Das alles – Methodik und Kompensationsformeln – werden nach NATIONALEN Interessen AUSVERHANDELT und NICHT an strikten Kriterien für wirkungsvolle CO2-Reduzierung festgemacht.

    >Der Verdacht liegt also nahe, dass die Klassifizierung durch geschickte Positionierung von den Unternehmen selbst beeinflusst werden kann.>

    Die Unternehmen müssen natürlich auch etwas tun, um der Methodik gerecht zu werden und gefördert zu werden.

    Es sollte nicht schwerfallen, sie haben bereits Erfahrung damit, wie Anpassungsverhalten wirkt.

    Es ist VÖLLIG klar, das Verfahren zu Ungerechtigkeiten und „falschen Ergebnissen“ führt.

    Das ist solange KEIN Problem, wie in der Öffentlichkeit der EINDRUCK vorherrscht, dass etwas in der „richtigen Richtung“ geschieht, und zugleich die Ergebnisse ERTRÄGLICH bleiben.

    Kurzum:

    Ich verstehe nicht, WARUM es Probleme geben soll.

    Einfach nur an die META-Methodik in Brüssel und anderswo denken:

    ALLES ist möglich, aber NICHTS, was die EU scheitern lässt.

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  5. foxxly
    foxxly sagte:

    ……….. womit wir wieder bei dem unsäglichen kreditgeldsystem wären! ich habe hier schon mehrfach darüber geschrieben und bestättigt mich in seinen verlauf. die notenbanken zeigen zunehmend offen seine hässliche fraze! sie sind klarer gegenspieler des volkes und der wirtschaft. bei diesen system herrscht eine massive umverteilung von arbeitsleistung und vermögen, hin zu den gelddrucker banken. auch, wenn wirtschaftsteilnehmer pleite gehen, so haben die g-drucker immer noch gewinne. all die kredite bringen immer noch zinsen und am ende werden zu deren gunsten die sicherheiten fällig. selbst diejenigen wirtschaftsteilnehmer (konsument und produzent), welche keine kredite tätigen, werden in relation zur gesamtgeldmenge, stets ärmer.
    die gelddrucker waren schon immer durch das kreditgeldsystem, eine geisel für die menschheit, – nur jetzt wird es für (hoffentlich) viele, langsam sichtbar!

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  6. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Wenn es irgendwann den digitalen Euro gibt, dann lässt sich diese Idee noch konsequent fortentwickeln indem bösen “Klimaleugnern” und “klimaschädlichen Unternehmen” die Konten bei der Zentralbank gesperrt werden und sie so vom Zahlungsverkehr ausgeschlossen werden.

    So könnte die EZB nicht nur bei der Staatsfinanzierung helfen, sondern auch bei der Bevölkerungsdisziplinierung.

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    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Richard Ott:

      Ja, das könnte funktionieren. Allerdings mit fatalen Nebenwirkungen, die den künftig Regierenden entweder wichtig sind. Oder egal. Diese Nebenwirkungen sind dann wie in der Türkei, wo die Leute in Massen aus der Lira in $, € oder Gold fliehen. Denn eines ignoriert die EZB: der ganze Grund, warum man mit dieser Währung im Moment noch etwas werthaltiges kaufen kann, sind seine Werte lebenden und Werte schaffenden Bürger. Und zwar nur die, nicht die, die davon nur profitieren, z.B. als Transfereinkommensbezieher wie z.B. der 599. Bundestagsabgeordnete ff. entgegen der Obergrenze des Grundgesetzes. Ich sage das völlig wertneutral, denn wenn ein politisch “aufmüpfiger” Bürger das Konto gesperrt bekommen wird, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass er auch in beruflichen, finanziellen und privaten Dingen vorher einen eigenen Kopf hatte und hat und für das Bruttoinlandsprodukt ein Gewinn war und ist. Und genau diese eigenen und eigenständigen Köpfe sorgten und sorgen erst für die Werthaltigkeit des Euros. Die kann man ruinieren, aber dann ruiniert man auch das Land. Kann man machen, aber dann werden wir ein deja-vu erleben.

      Das Ende wäre wieder mal klar und würde wie bei den letzten sozialistischen Experimenten (Drittes Reich, DDR) im Lande enden: Emigration der Leistungsträger, Staatspleite, faktische Hyperinflation (“Valuta”), Unterdrückungsapparate, Schwarzmärkte, Propaganda, Bildungsprobleme, Missbrauch von Polizei und Justiz, Bürgerbespitzelung, etc.). Im ersten Sozialismus verfolgte man insbesondere die Juden und die politische Linke, im zweiten Republikflüchtlinge und Klassenfeinde wie Adelige, Konservative und Unternehmer. Im dritten Sozialismus werden es vermutlich Klimaleugner, Neoliberale, konventionelle Bauern, Coronademonstranten, “politisch Rechte allgemein” und Hauseigentümer sein. Auch Herr Dr. Stelter als Vertreter des Consulting-Adels und Berater der Reichen dürfte dann gefährdet sein. Bleibt die Hoffnung, dass es sich wenigstens auf finanzielle Grausamkeiten beschränken wird und nicht auch noch körperliche und seelische dazukommen, was wir ja auch schon ein paar Mal hatten.

      Tja, und dann werden die Linken feststellen, dass am Ende einer Kulturrevolution regelmäßig fast alle nichts mehr haben, das aber schön gleichmäßig verteilt. Bis auf die Nomenklatura, die dann wieder Angst um ihre Pfründe bekommen muss, weil die gesetzlich garantierte Straffreiheit oder Immunität nicht vor politischem Widerstand und Mundpropaganda schützt…^^

      Wir werden es sehen.

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke
        Es reden hier – Sie auch – alle immer von Migration: Wo wollen Sie denn hinfliehen? Vielleicht in die USA? Oder nach China? Oder gar nach Saudi Arabien? – Wegen Leugnung des Klimawandels wird man aus Deutschland aber bestimmt nicht emigrieren müssen! – Es ist einfach zu viel Hysterie in dieser ganzen Debatte – manchmal auch von Dr. Stelter, der sich jetzt auch in das Klimathema verbissen hat. – Übrigens – am 18. November wird die ARD einen interessanten Film zeigen – ÖKOZID! Ist eine Klage von Klimageschädigten aus 35 südlichen Ländern im Jahr 2035 gegen die Bundesrepublik Deutschland vor dem Internationalen Strafgerichtshof. Klimawandel und Artensterben hängen eigentlich gar nicht zusammen – aber ein linker Filmregisseur kann alles für den guten Zweck zusammen-schrauben!
        http://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/sendung/oekozid-100.html

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Dieter Krause:

        Moment, wenn ich aus der türkischen Lira in Euro, Dollar oder Gold “fliehe”, hat das nichts mit Migration zu tun. Und wenn die deutsche Politik mit der EZB die Staatsfinanzen und die Währung kaputt gemacht haben wird, werde ich auch nicht emigrieren. “Emigrieren” werde ich, wenn die Situation wie für weiße Farmer in Südafrika wird, aber dann vielleicht nur in die Eifel oder in den Harz, weil es in der Großstadt zu unsicher geworden ist. Davon sind wir trotz seltsamer Migrationspolitik m.E. noch meilenweit entfernt. USA oder China überlasse ich der Enkelgeneration; ich lerne bestimmt kein Chinesisch mehr.

    • Axel
      Axel sagte:

      @Richard Ott

      Das hieße für Deutschland die Sabotage des Automobilindustrie.
      Wenn Maßenarbeitslosigkeit herrscht, das soziale Sicherungssystem nicht mehr finanzierbar ist und kulturelle Einrichtungen geschloßen werden müßen, ist hier Schicht im Schacht mit der EU.

      Und auch Polen mit seinen Kohlektaftwerken wird den Spuk beispielsweise nicht mitmachen.
      Das Erpressungswerkzezg?
      Natürlich werden im EU Rat alle Entscheidungen, die nur einheitlich beschloßen werden können, blockiert…
      Und dann? Entweder eine EU Neugründung mit anderer Satzung und “willigen” Staaten, oder zurück zur EG. Was nicht das Schlechteste wäre…

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        …. ich denke, dass wir eine übergangsphase hineingehen. das jetzige system und regierungen schaffen sich ab. die übergangsphase wird mehrere jahre dauern. dann ist die frage, ob wir in einer neuen weltordnung landen, – mit einer fortsetzung, aber mit diktatorischen systemen in politik und wirtschaft, mit deutlich weniger freiheiten und entsprechend totaler überwachung von schritt und tritt, den sozialismus; – oder ob die menschen tatsächlich für ein anderes geld- und wirtschaftssystem bereit sind zu kämpfen; – und letztlich das kreditgeldsystem abgeschafft werden würde. es wäre zumindest die voraussetzung für eine nachhaltig friedlichere gesellschaft.
        solange geld die welt regiert, wird es in seinen veräufen von aubau und zerstörung, wenig ändern. das sollten und müssten die menschen erstmal kapieren, damit andere lösungen kommen können

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        “und letztlich das kreditgeldsystem abgeschafft werden würde. es wäre zumindest die voraussetzung für eine nachhaltig friedlichere gesellschaft.”

        Ich glaube nicht, dass das grundsätzlich stimmt. Viele unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme wären nie so groß geworden wie sie jetzt sind wenn wir im Rahmen unseres Kreditgeldsystems nur konsequent genug Pleiten zugelassen hätten, einschließlich bei Großbanken und anderen politisch protegierten Firmen. Was stattdessen immer wieder passiert ist, wissen Sie ja.

        “Nachhaltig friedlich” kann übrigens auch eine globale totalitäre Diktatur sein (wenn sie alle ihre Gegner erstmal vernichtet hat), darauf wollten Sie sicherlich nicht hinaus, aber andere Leute vielleicht schon.

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