Die EZB ist die „Europä­ische Zombi­fizierungs­bank“

Dieser Kommentar erschien bei manager magazin: 

Seit fast zehn Jahren bemüht sich die Europäische Zentralbank (EZB) um das Erreichen ihres Inflationsziels von zwei Prozent. Negativzinsen und milliardenschwere Wertpapierkäufe sollen eine Deflation in der Eurozone verhindern. So lautet die offizielle Begründung für eine Geldpolitik, die im Zuge der Corona-Krise alle bisherigen Beschränkungen über Bord wirft und verspricht, unbegrenzt Anleihen aufzukaufen und sich dabei auch nicht mehr an den Kapitalschlüssel zu halten.

Gekauft wird dort, wo es am meisten gebraucht wird: also in Italien, damit die Zinsen, die der italienische Staat für seine Schulden bezahlen muss, trotz der immer offensichtlicheren Überschuldung nicht steigen. Schon längst ist für jeden, der es sehen will, überdeutlich, dass es nicht um das Erreichen eines Inflationsziels geht, sondern um den Erhalt der Eurozone mittels einer Schuldenunion – über den Umweg der EZB-Bilanz. Ohne jede Mitsprache des Bundestages, der das alleinige Recht hat, über die finanziellen Verpflichtungen Deutschlands zu entscheiden, führt die EZB damit das ein, was offiziell nicht deutsche Politik ist: die Transferunion mit unbegrenzter Haftung.

Ökonomen kritisieren das Bundesverfassungsgericht

Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil nur kurzzeitig für Beunruhigung gesorgt. Europäischer Gerichtshof und EZB haben sogleich betont, dass es nicht Sache des deutschen Bundesverfassungsgerichts sei, die Politik der EZB zu beurteilen. Und um diese Haltung zu unterstreichen, hat die EZB unter Führung von Christine Lagarde erklärt, dass sie das laufende PEPP (Pandemic Emergency Purchase Program) um 600 Milliarden aufstockt, obwohl die umfangreiche zusätzliche Liquidität in der Realwirtschaft ohnehin zurzeit nicht gebraucht wird.

Ökonomen haben das Urteil überwiegend kritisch gesehen. Richter verstünden nichts von Wirtschaft, war ihre Mehrheitsmeinung. Angesichts der wirtschaftlichen Lage müsse eine Notenbank so handeln und es sei wichtig, das Risiko einer Deflation zu bekämpfen. Stellvertretend sei Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zitiert, der betonte, dass es das Mandat der EZB sei, die Preisstabilität zu wahren. Würde dieses Mandat eingeschränkt, gefährdete dies die Glaubwürdigkeit und Effektivität der Zentralbank. “Wie kann eine Geldpolitik, die versucht, ihr Mandat zu erfüllen, nicht verhältnismäßig sein?”, fragte Fratzscher.

Bereits früher habe ich gezeigt, dass Fratzscher um jeden Preis die EZB-Politik in Schutz nimmt, selbst wenn er bei dieser Verteidigung heftig ins Straucheln gerät. Er ist halt mehr Polit-Ökonom als neutraler Experte.

Inflationsziel verfehlt

Doch nehmen wir Fratzscher und Co. beim Wort. Nehmen wir an, es ginge der Europäischen Zentralbank tatsächlich um das Inflationsziel von zwei Prozent. Dann müssten wir zunächst – wie der frühere Chef Mario Draghi – festhalten, dass die EZB anscheinend nicht in der Lage ist, dieses Ziel zu erreichen: “(…) although we have seen the successful transmission of monetary policy to financing conditions, and from financing conditions to GDP and employment, the final legs of the transmission process to wages and inflation have been slower than we expected. Wage growth is now strengthening as slack in the labor market diminishes. But the pass-through from wages to prices remains weak.”

Angesichts dieses Ergebnisses liegt die Frage nahe, ob das Instrumentarium wirklich dazu geeignet ist, eine erhöhte Inflationsrate zu erreichen. Natürlich gibt es Ökonomen, die diese Frage aufwerfen. Die überwiegende Mehrheit der Ökonomen hingegen sieht keine Alternative zur Politik der EZB. Wobei der Verdacht naheliegt, dass nicht wenige dabei auf das eigentliche Ziel der EZB schielen, die Eurozone trotz der zunehmenden Divergenz der Mitgliedsländer, um jeden Preis zu erhalten.

Es mangelt keineswegs an Studien, die zeigen, dass die Politik der EZB genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie vorgibt, erreichen zu wollen. So war schon vor Jahren zu lesen, dass in Japan nach der Ankündigung von Negativzinsen die Inflationserwartungen nicht wie erhofft gestiegen, sondern gesunken sind. Die Finanzmärkte zogen also aus dem Angebot von Geld zu Negativzins den nicht unerwarteten Schluss, dass man das nur macht, wenn es trübe aussieht.

Zombies wirken deflationär

Das seit Jahren immer billiger werdende Geld hat zu einer erheblichen Zombifizierung der Wirtschaft geführt: Immer mehr Unternehmen können lediglich das Geld für die (schon herabgesetzten) Zinszahlungen erwirtschaften. Sie werden von den Banken am Leben erhalten, weil sie selbst die Abschreibungen nicht verkraften können. Zombie-Banken und Zombie-Unternehmen stützen sich wie zwei Betrunkene gegenseitig.

Schon vor Corona waren nach Schätzungen der Bank of America neun Prozent der Unternehmen in Europa Zombies. Andere Schätzungen bezifferten den Anteil des Kapitals, der in Zombies gebunden ist, auf fünf bis 18 Prozent, wobei es in Italien, Spanien und Portugal besonders schlecht aussieht. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich schätze schon 2018, dass rund 20 Prozent der US-Unternehmen in Schwierigkeiten gerieten, sobald die Zinsen steigen würden.

Diese zunehmende Zombifizierung muss deflationär wirken. Unternehmen, die vor allem darauf ausgerichtet sind, die erforderliche Liquidität für die nächste Zinszahlung zu beschaffen, achten nicht auf die Profitabilität und sind eher geneigt, über den Preis zu verkaufen. Sie haben auch keine Mittel für Investitionen und Innovation. Kein Wunder, dass die Produktivitätsfortschritte seit Jahren im Einklang mit dem steigenden Anteil an Zombies immer mehr zurückgehen.

EZB als „Europäische Zombifizierungsbank“

Was für jeden Manager, der Unternehmen nicht nur aus der Theorie kennt, unmittelbar einleuchtend ist, wird von Ökonomen geleugnet. So erläuterten Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf von der EZB in einem Beitrag ausführlich, weshalb die EZB für eine etwaige Zombifizierung nichts könne. Die Kritik an der EZB sei “einfach nur abwegig”. Der Vorwurf sei “theoretisch nicht nachzuvollziehen, empirisch zweifelhaft und ordnungspolitisch verfehlt”.

Das mit der theoretisch nicht gegebenen Nachvollziehbarkeit kann mit der Distanz vom echten Leben in der Realwirtschaft entschuldigt werden. Der empirische Beweis für die Zombifizierungswirkung der Politik des billigen Geldes liegt jedoch vor. Nicht nur das. Eine aktuelle Studie weist nach, dass die Politik der EZB dazu führt, dass die Inflationsrate sinkt, nicht steigt.

Dabei decken sich die empirischen Ergebnisse mit dem, was man auch als Praktiker erwarten dürfte:

  • Das Rätsel der fehlenden Inflation in Europa ähnelt der japanischen Erfahrung der verlorenen Jahrzehnte. In beiden Fällen gab es deflationären Druck, sehr lockere Geldpolitik und Zombiekredite durch unterkapitalisierte Banken. In Kombination mit der Suche der Investoren nach Rendite führt das zu sehr tiefen Finanzierungskosten, die es vielen schwachen Unternehmen ermöglicht, am Markt zu bleiben.
  • Mit dem Beginn der Eurorettungspolitik 2012 steigt der Anteil der Zombieunternehmen deutlich an. Als Zombies werden Unternehmen definiert, die deutlich überdurchschnittlich verschuldet sind, eine überdurchschnittliche Zinslast haben und dies, obwohl der Zinssatz, den sie bezahlen müssen, unter dem der kreditwürdigsten Wettbewerber liegt. Ein deutliches Zeichen für eine Subventionierung der Finanzierung durch die Banken.
  • Es überleben also schwache Unternehmen mit nicht nachhaltigen Geschäftsmodellen. Der Anstieg der Zombiefirmen führt zu Überkapazitäten, Preisdruck und dämpft gesamthaft die Inflationsrate. Die Produktivität nimmt ab.
  • Dabei ist der Rückgang der Inflationsrate in den Märkten am größten, in denen die meisten Zombies hinzugekommen sind. Je mehr Zombies also, desto geringer der Preisanstieg bzw. die Inflation.

Das Fazit der Autoren: “The timing of the reversal of the inflation dynamics coincides with the adoption of extraordinary monetary easing measures, including negative rates, by the ECB (…).” Klartext: Die Inflationsrate begann ab dem Zeitpunkt, weiter zu sinken, als die EZB Negativzinsen einführte und mit Wertpapierkäufen begann. Die Politik der EZB – der „Europäischen Zombifizierungsbank“, wie wir sie nun nennen sollten – bewirkt also eine geringere Inflation statt einer höheren, wie vermeintlich angestrebt.

Die Politik der „Europäischen Zombifizierungsbank“ wirkt zusammengefasst so:

  • Das billige Geld ermöglicht es Unternehmen, die eigentlich nicht lebensfähig sind, weiter am Markt zu bleiben.
  • Das billige Geld erodiert die Kapitalbasis des ohnehin schwach kapitalisierten Bankensystems.
  • Den Banken bleibt keine andere Wahl, als den schlechten Schuldnern besonders günstige Kredite zu geben, weil sie die Abschreibung des Kredites selber nicht überleben.
  • Damit bleiben noch mehr schlechte Schuldner am Markt, was zu Überkapazitäten und Preisdruck führt und so das Geschäft auch für die gesunden Mitbewerber erschwert.
  • Wachstum und Produktivitätsfortschritte enttäuschen, die Inflationsrate sinkt.
  • Darauf reagiert die EZB mit noch mehr billigem Geld, was die Banken weiter schwächt und die Zombifizierung fördert.

Durch Corona in die staatliche Zombiewirtschaft?

Die Corona-Krise wirkt auch hier wie ein Brandbeschleuniger: Bestehende Zombies werden erneut gerettet, weitere kommen hinzu. Dies dürfte auch in Deutschland der Fall sein, wo die Bazooka der Politik unglücklicherweise auf Kredite statt auf Umsatzausfallzahlungen gesetzt hat.

Große Teile der Wirtschaft Europas drohen zu zombifizieren. An dieser Tatsache ändern auch die Überlegungen der EZB nichts, eine „Bad Bank“ einzurichten, quasi als Endlager für faule Kredite der Banken. Zwar würde diese Bad Bank die Banken entlasten, aber danach die Zombifizierung fortsetzen. Denn die eigentlich erforderliche Bereinigung durch Konkurse der Zombies ist politisch nicht akzeptabel. Statt von insolventen Banken werden die Zombies dann von der staatlichen Bad Bank am Leben erhalten. Zugleich ändert auch die Bad Bank nichts an dem Problem der unterkapitalisierten Banken.

Damit ist Europa auf dem Weg in die staatliche Zombiewirtschaft. Aus Angst vor den kurzfristigen Folgen der Bereinigung unproduktiver und nicht wettbewerbsfähiger Strukturen, schaffen wir die Marktwirtschaft ab und ersetzen sie durch Notenbanksozialismus.

So richtig es ist, in jeder akuten Krise – auch heute – zu intervenieren, so negativ sind die langfristigen Folgen. Die Zombifizierung der europäischen Wirtschaft führt endgültig in das „japanische Szenario“ von Dauerstagnation und deflationären Tendenzen. Ob die Eurozone das überlebt?

manager-magazin.de: “Europa auf dem Weg in die staatliche Zombiewirtschaft”, 13. Juni 2020

Kommentare (47) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Wolf Palmer
    Wolf Palmer sagte:

    EZB = Europäische Zombifizierungs-Bank

    Bravo, Herr Dr.Stelter,

    eine bessere Namens-Erklärung für eine der größten Bad Banken der Welt gibt es nicht.

    Das 30jährige Politik-Regime Kohl-Merkel mit tatkräftiger Unterstützung der rot-grünen Polit-Dilettanten hat uns das größte vorstellbare Schulden-Ungeheuer der Welt beschert, das mit seinem keynesianischen Geldsozialismus viele von uns zu armen Leuten machen wird.

    Die schonungslose Stelter-Analyse wird unseren eifrigen EZB-Unterstützern natürlich nicht gefallen und die üblichen Verweise auf tendenziöse Verlautbarungen der Springer-Presse können nicht überzeugen.

    Wie hat Prof.Sinn gesagt: “Wir sitzen in der EU-Falle” und die freche AfD-Frau Weidel ging noch weiter mit ihrer Behauptung, daß wir von Idio… regiert werden.

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  2. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Daniel Stelter
    …wo die Bazooka der Politik unglücklicherweise auf Kredite statt auf Umsatzausfallzahlungen gesetzt hat.

    “Umsatzausfallzahlungen” wären ja das allerbeste Geschenk für Zombie-Firmen oder, Herr Stelter? Und eine Garantie für einen Staatskankrott.

    Antworten
  3. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    @ Daniel Stelter
    Das Rätsel der fehlenden Inflation in Europa ähnelt der japanischen Erfahrung der verlorenen Jahrzehnte. In beiden Fällen gab es deflationären Druck, sehr lockere Geldpolitik und Zombiekredite durch unterkapitalisierte Banken. In Kombination mit der Suche der Investoren nach Rendite führt das zu sehr tiefen Finanzierungskosten, die es vielen schwachen Unternehmen ermöglicht, am Markt zu bleiben.

    Ganz viele Halbwahrheiten in Ihrem heutigen Blog-Eintrag, Herr Stelter! Zu Japan noch mal bitte einiges nachlesen – am besten bei Richard Werner! Was ist im übrigen der ECHTE MARKTZINS? Wo würde der denn Ihrer Meinung nach heute liegen? Bei 4%? Oder nur 2%? Der wird doch immer durch Marktakteure – EZB, Banken, Unternehmen, die kaum oder keine Kredite brauchen, weil sie im Geld schwimmen sowie sparsame oder weniger sparsame Haushalte – verzerrt oder?

    Antworten
  4. Alexander
    Alexander sagte:

    Durch ihre Veröffentlichungspflichten können nur die großen börsennotierten Zombies durch die Öffentlichkeit wahrgenommen werden, die zahllosen KMU im Schatten der big player sind nicht weniger gefählich und systemisch relevant.
    Systemisch relevant durch Beschäftigung/Nachfrage/Beitragszahlung für jeden Wahlkreis, so dass ich nicht an betriebsblinde Ökonomen glaube und auch nicht an naive Wirtschaftspolitik. Auch die fianzierenden Banken handeln eigennützig, denn mancher Jobs ist regional alternativlos und die finanzierten MitarbeiterEigenheime zahlreich. Die Gesamtrechnung schlägt die betriebliche.

    Die Covid-19 Einschränkungen haben die Gefährdung dieser Unternehmen verschärft und zugleich ihre alternativlose Fortführung, denn bei sich verschlechternden Konjunkturdaten kämpft die Bundesregierung um jeden Arbeitsplatz.

    Übrigens, auch konkurrierenden Zentralbanken finanzierten Zombies in Europa, bedenkt man unwiderstehliche Finanzierungsangebote der BoJ zur Auslastung japanischer Maschinenbauer.
    Das Ausbuchen und Endlagern von Anleihen gehört zum Geschäft, sichtbar an niemals einbrechenden Gebrauchtpreisen in einem Markt der vor Leasingrückläufern längst hätte platzen müssen.

    Ob China seine Zombiefizierungsprobleme einfach so wegzwinkern kann, wie mancher Börsen youngster glaubt, bezweifle ich. Covid-19 verstärkt den Protektionismus für jeden Raum und die Überkapazitäten in China sind unvorstellbar https://www.fuw.ch/article/nmtm-walking-dead-china/ + alternativlos, wenn Massen an Wanderarbeitern bleiben nur durch das Beschäftigungsversprechen duldsam bleiben.

    Zombiefizierung gehört zum Geschäftsmodell dieser Welt und niemand ist bereit daran etwas zu ändern.

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  5. Zweifler
    Zweifler sagte:

    @Dietmar Tischer

    „Millionen von Menschen können sich aber auch IRREN und daher auf einem Weg sein, mit dem sie dieses Ziel NICHT erreichen“

    Stimmt, aber die Aussage zeigt eben eine depressive pessimistische Hatung.
    Millionen Menschen können sich irren und über Umwegen TROTZDEM zum Ziel gelangen.
    Sie sehen, scheinbar rationale Aussagen sind immer von unseren Emotionen bestimmt.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Zweifler

      >Stimmt, aber die Aussage zeigt eben eine depressive pessimistische Hatung.>

      Das ist falsch.

      Meine Aussage zeigt eine MÖGLICHKEIT auf.

      Sie aufzuzeigen, ist NICHT pessimistisch.

      >Millionen Menschen können sich irren und über Umwegen TROTZDEM zum Ziel gelangen.Sie sehen, scheinbar rationale Aussagen sind immer von unseren Emotionen bestimmt.>

      Auch das ist nicht richtig.

      Emotionen sind nicht der „Manager“ im Gehirn und werden auch nicht von einem „Manager“ im Gehirn aktiviert, um über etwas anderes „bestimmen“ zu können.

      Das Gehirn „arbeitet“ nicht so.

      Aussagen sind aufgrund der Gehirnfunktionalität möglich, die es uns auch erlaubt, Rationalität zu erkennen und zwar auch derart, dass uns bewusst ist:

      Unser Rationalität bestimmt nicht unser individuelles Handeln.

      Es stimmt aber mitunter überein mit dem, was wir als rational erkennen.

      Wenn es nicht übereinstimmt, suchen wir nach einer URSACHE und benennen die mit Emotionen.

      Im Grunde besagt das nur:

      Das Gehirn hat uns zu Handlungen veranlasst, die nicht mit dem vereinbar sind, was wir als rational verstehen.

      Gesellschaftlich bestimmtes Handeln beruht zwar auch auf Gehirnfunktionalität, ist aber etwas, das nicht mit Gehirnfunktionalität erklärt werden kann.

      Antworten
      • Zweifler
        Zweifler sagte:

        @Dietmar Tischer

        „Rationale“ Aussagen oder Handlungen sind nie rational.
        Sie sind immer von der eigenen Geschichte, Genetik, Erziehung, Kindheitserlebnissen, Ängsten, Wünschen gefärbt.
        Selbst für einen Mathematiker wird 2+2=4 verschiedene Qualitäten haben. Eine traurige, freudige, pessimistische, optimistische, verzweifelte oder euphorische.
        Daher sehen die Einen beispielsweise den Euro eher zusammenbrechen, die Anderen eher weiterbestehen. Bei gleicher Intelligenz, Bildung und Analysefähigkeit.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Zweifler

        >„Rationale“ Aussagen oder Handlungen sind nie rational.>

        Jetzt wird’s kindisch.

        Wenn ich 2+2=4 aufs Papier schreibe, ist das Material auf Papier, sagen wir das einer Bleistiftmine.

        DAS ist natürlich nicht rational, sondern zufällig, weil ich gerade einen Bleistift in Reichweite hatte.

        2+2=4 hat DARÜBER HINAUS eine Bedeutung, die auf Basis mathematischer Axiome RATIONAL erlangt wurde, wenn man nicht gewürfelt oder dgl. dazu gekommen ist.

        Kurzum:

        Über verschiedene Qualitäten von „2+2=4“ zu faseln, ist zum einen banal, zum anderen eine Ablenkung von der Thematik.

        Vor allem ist es Unsinn anhand dieser Differenzierung zu sagen:

        >Daher sehen die Einen beispielsweise den Euro eher zusammenbrechen, die Anderen eher weiterbestehen. >

        Menschen, die darüber NACHDENKEN (und eben nicht würfeln), wie es mit dem Euro weitergehen wird, kommen dann zu RATIONAL begründeten Einschätzungen, wenn sie relevante Wirkmechanismen dafür in Betracht ziehen.

        Es ist im Prinzip wie in der Mathematik bei 2+2=4, wo man mit rationalen Operationen zu begründeten Ergebnissen kommt.

        Erziehung, Ängste und Wünsch färben dabei NICHT ein.

        Das ist blanker Unsinn.

  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Schon längst ist für jeden, der es sehen will, überdeutlich, dass es nicht um das Erreichen eines Inflationsziels geht, sondern um den Erhalt der Eurozone mittels einer Schuldenunion – über den Umweg der EZB-Bilanz. Ohne jede Mitsprache des Bundestages, der das alleinige Recht hat, über die finanziellen Verpflichtungen Deutschlands zu entscheiden, führt die EZB damit das ein, was offiziell nicht deutsche Politik ist: die Transferunion mit unbegrenzter Haftung.>

    Der Bundestag hat kein MITSPRACHERECHT, wenn die EZB im RAHMEN ihres Mandats handelt.

    Denn die Beschlüsse der EZB werden im RAT dieser Institution gefasst, in dem der Bundestag rechtmäßig nicht vertreten ist.

    Der Bundestag kann aber lt. Bundesverfassungsgericht auf Grundlage des nach wie vor geltenden Grundgesetzes über die VERSCHULDUNG Deutschlands entscheiden.

    Das entsprechende Urteil erging im Prozess um die ESM-Kredite für die Rettung Griechenlands und betrifft die FOLGEN der damaligen Beschlüsse.

    Der Bundestag könnte demnach die GEWÄHRUNG derartiger Krediten verhindern, wenn er es wollte.

    Auch die Verträge, die auf Grundlage des Merkel/Macron-Vorschlags von der EU-Kommission ausgearbeitet werden, müssen durch den deutschen Bundestag und könnten dort zu Fall gebracht werden.

    Sie werden dort selbstverständlich durchgewinkt, weil andernfalls das Ende der Eurozone/EU drohen würde.

    Interessant wird allerdings sein, mit welchen Mehrheiten das in den einzelnen Ländern der Fall sein wird, und ob – nicht völlig ausgeschlossen – in einem Land keine Mehrheit zustande kommt.

    >Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zitiert, der betonte, dass es das Mandat der EZB sei, die Preisstabilität zu wahren. Würde dieses Mandat eingeschränkt, gefährdete dies die Glaubwürdigkeit und Effektivität der Zentralbank. „Wie kann eine Geldpolitik, die versucht, ihr Mandat zu erfüllen, nicht verhältnismäßig sein?“, fragte Fratzscher.>

    Was Fratzscher betont, ist richtig:

    Es IST das Mandat der EZB, Preisstabilität zu wahren (wobei die Verhinderung, dass eine Inflation mehr als 2% dauerhaft überschreitet, bei durchweg allen Ökonomen als „wahren“ gilt.)

    Dass es beim Urteil des BVerfG um eine EINSCHRÄNKUNG des Mandats ginge, ist allerdings falsch.

    Fratzscher täuscht etwas vor, um abzulenken.

    Denn ganz im Gegenteil:

    Das BVerfG hat u. a. ausdrücklich die RECHTMÄSSIGKEIT von Staatsanleihenkäufen betont.

    Es geht dem Urteil nach lediglich um die fehlende Erklärung, warum bestimmte geldpolitische Maßnahmen mit Blick auf die Nebenwirkungen als VERHÄLTNISMÄSSIG und damit als GERECHTFERTIGT angesehen werden von der EZB.

    Das ist KEINE Einschränkung geldpolitischer Maßnahmen, sondern – wenn man so will – eine „kommunikative ERWEITERUNG“ des Mandats, die allerdings VERPFLICHTEND sein soll.

    Es spricht einiges dafür, dass dadurch die Geldpolitik nicht mehr so effektiv sein würde.

    Wenn so, dann muss man DAMIT gegen das Karlsruher Urteil argumentieren.

    Fratzschers Frage:

    „Wie kann eine Geldpolitik, die versucht, ihr Mandat zu erfüllen, nicht verhältnismäßig sein?“

    geht jedenfalls am Thema vorbei, weil wie dargelegt,

    a) das Mandat nicht infrage gestellt wird

    und

    b) die Geldpolitik selbstverständlich auch dann NICHT verhältnismäßig sein kann, wenn sie im Rahmen des Mandats erfolgt.

    Das ist schon dann der Fall, wenn es ALTERNATIVEN der Mandatserfüllung gibt, die unterschiedlich wirken.

    Und insbesondere ist dann nach der Verhältnismäßigkeit zu fragen, wenn, wie Dr. Stelter auf Basis der vom NBER veröffentlichten Studie darlegt, der Wirtschaft insgesamt durch die unterstützende Wirkung der Geldpolitik für Zombiefirmen ERHEBLICH geschadet wird, weil Zombies deflationär wirken und damit tendenziell die Inflationsrate SINKT.

    Damit muss sich die EZB mit folgendem Sachverhalt auseinandersetzen:

    Sie wirkt mit ihren geldpolitischen Maßnahmen für die Zielerreichung (Inflation knapp unter 2%) dieser Zielerreichung ENTGEGEN.

    Es besteht also eine WIDERSPRUCH zwischen Zielverfolgung und Zielerreichung.

    DAMIT sind die eingesetzten Maßnahmen der Geldpolitik der EZB allerdings auf dem Prüfstand – und letztlich mit der vorgegebenen Zielerreichung NICHT zu vereinbaren.

    Um diese für sie FATALE Rechtfertigungssituation abzuwenden, darf es KEINE Zombiefirmen geben.

    Ob z. B. Braunberger (FAZ) aus diesem Grund die Existenz von Zombiefirmen abstreitet, sei dahingestellt.

    Dass er sie abstreitet, hat aber für die EZB einen entlastenden Effekt.

    >Ob die Eurozone das überlebt?>

    DAS ganz bestimmt nicht.

    Aber wenn diese Geldpolitik ausgesetzt würde, überlebte die Eurozone und vermutlich die EU auch dies nicht – und zwar sehr viel schneller nicht.

    Es wird kommen, wie Susanne Finke-Röpke es gesagt hat:

    >Egal, was es ist – irgendwann wird es einem oder mehreren Völkern der EU zu bunt. Und dann kracht es m.E.>

    EGAL, was – das ist die bittere Einsicht.

    Es wird übrigens auch bei uns bunter werden:

    Bedingt durch den Austritt von U.K. soll Deutschland jedes Jahr ca. 14 Mrd. Euro mehr dem EU-Budget zusteuern.

    Warum nicht stattdessen das Budget verkleinern und die Ausgaben kürzen?

    Ganz klar, dann würde es bei anderen Völkern sehr bunt werden.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Interessant wird allerdings sein, mit welchen Mehrheiten das in den einzelnen Ländern der Fall sein wird, und ob – nicht völlig ausgeschlossen – in einem Land keine Mehrheit zustande kommt.”

      Mittlerweile sollten Sie wissen, was dann passiert. Wir haben es sowohl auf EU-Ebene als auch in Deutschland schon mehrfach gesehen: Dann wird die Abstimmung “rückgängig gemacht” beziehungsweise es wird einfach so oft neu abgestimmt, bis die gewünschte Mehrheit zustande kommt.

      Hier ein etwas älteres Beispiel dazu:
      “The Twenty-eighth Amendment of the Constitution (Treaty of Lisbon) Act 2009 (previously bill no. 49 of 2009) is an amendment of the Constitution of Ireland which permitted the state to ratify the Treaty of Lisbon of the European Union. It was approved by referendum on 2 October 2009 (sometimes known as the second Lisbon referendum).

      The amendment was approved by the Irish electorate by 67.1% to 32.9%, on a turnout of 59%. The amendment’s enactment followed the failure of a previous attempt which was rejected in the first Lisbon referendum, held in June 2008.”
      https://en.wikipedia.org/wiki/Twenty-eighth_Amendment_of_the_Constitution_of_Ireland

      Alternativ kann man ein Abstimmungsergebnis auch einfach ignorieren, sofern es nicht bindend ist (siehe Griechenland-Referendum), aber das sieht dann nicht mehr demokratisch aus. Schon Mekels ehemaliger Parteifreund Genosse Walter Ulbricht wusste, wie gefährlich das werden kann.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Mittlerweile sollten Sie wissen, was dann passiert. Wir haben es sowohl auf EU-Ebene als auch in Deutschland schon mehrfach gesehen: Dann wird die Abstimmung „rückgängig gemacht“ beziehungsweise es wird einfach so oft neu abgestimmt, bis die gewünschte Mehrheit zustande kommt.>

        Ich weiß, was dann passiert – und Sie wissen es auch:

        Brexit.

        Das passiert DANN, wenn es der Bevölkerung eines Landes ZU BUNT wird.

        War in Griechenland offensichtlich nicht der Fall und ist, wie zu erkennen ist, im Augenblick nirgends in der EU der Fall.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “ist, wie zu erkennen ist, im Augenblick nirgends in der EU der Fall”

        Im Moment kann man noch nicht viel erkennen, es fehlt der konkrete Anlass für eine Brexit-ähnliche Bewegung in einem anderen EU-Land. Das ändert sich aber in dem Moment, in dem eine Änderung der EU-Verträge neue Volksabstimmungen in einzelnen EU-Ländern nötig macht – ein extrem unangenehmes Szenario, das Brüssel unbedingt durch möglichst kreative Ausgestaltung seiner Ausgabenprogramme vermeiden will.

        Und in den nächsten 12 Monaten finden die einzigen wichtigen Wahlen in einem EU-Land im Frühjahr 2021 in den Niederlanden statt. Von der Möglichkeit von Massenprotesten und vorgezogenen Wahlen mal abgesehen, werden wir erst später anhand von Wahlergebnissen sehen, in welchen Ländern es den Bevölkerungen zu bunt mit unserer sympathischen Borg-Königin in Brüssel wird.

  7. asisi1
    asisi1 sagte:

    Das was mit Deutschland , sprich mit uns, passiert, sollte doch Jedem der noch denken kann und die Geschichte kennt, klar sein.
    Deutschland ging es schon um 1900 gut und das musste mit allen Mitteln geändert werden. Leider war der Deutsche zu fleißig und arbeitssam, das es eben so lange angedauert hat, ihn madig zu machen!
    Die Welt hat schon von den alten Germanen profitiert. Die haben sich hingesetzt und Werkzeuge entwickelt, um ihr Leben zu erleichtern und zu verbessern. Andere Völker haben da nur im Sand ihre Notdurft verrichtet, was bis heute bei den Zugereisten der Fall ist.
    Sie können schreiben was sie wollen, es geht nur darauf hinaus, Deutschland muss zahlen.

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      @asisi1:

      Ich weiß nicht, wo Sie ihre Geschichtskenntnisse von den alten Germanen herhaben, aber ich halte es schon für erwähnenswert, dass Dinge wie die Landwirtschaft, die Astronomie, die Errichtung wirklich großer Bauwerke wie Aquädukte oder Pyramiden, die Philosophie, die Pyrotechnik und andere Dinge nicht von der “germanischen” Hochkultur in alle Welt exportiert wurden. Tut mir leid, aber Ihr antikes Geschichtsbild ist einfach falsch. Über das von 1900 können wir wohl trefflicher streiten, aber auch hier gibt es noch eine zweite Seite der Medaille, die mit der Lektüre von Büchern über Wilhelm II, Heinrich Manns “Der Untertan” und dem Thema Kolonialismus noch nicht einmal erschöpfend behandelt ist.

      Wirklich erschreckend finde ich nur, dass Ihnen auf diesem Blog außer mir bisher anscheinend keiner widersprechen mag.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Wolfgang Selig

        „Wirklich erschreckend finde ich nur, dass Ihnen auf diesem Blog außer mir bisher anscheinend keiner widersprechen mag.“

        So viel Unsinn, den dieser Zeitgenosse hier immer wieder zum Besten gibt, muss eigentlich nicht widersprochen werden, da es selbstredend von denkenden Menschen als völliger Unsinn erkannt wird. Es ist eigentlich nicht die Zeit wert und sollte Sie von daher auch nicht erschrecken. Schön, dass Sie sie sich dennoch genommen haben, falls auch andere Kleingeister sich hierhin verirrt haben sollten und mitlesen.

        LG Michael Stöcker

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Stöcker: Ihr Ansatz ist zeitökonomisch betrachtet richtig, denn asisi wird sich wegen mir nicht ändern. Aber es gab schon genügend regierungskritische Stimmen, die wegen solchen Leuten medial in die rechte Ecke gestellt worden sind, da manche Leute nur darauf warten. Ich möchte nicht, dass es Herrn Dr Stelter genauso geht. Es sind wenig genug übrig geblieben, denen die res publica, also die öffentlichen Angelegenheiten noch am Herzen liegen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig

        “Aber es gab schon genügend regierungskritische Stimmen, die wegen solchen Leuten medial in die rechte Ecke gestellt worden sind, da manche Leute nur darauf warten. Ich möchte nicht, dass es Herrn Dr Stelter genauso geht.”

        Oh, ein Kontaktschuld-Argument? Stelter kommt “in die rechte Ecke”, aber nicht weil er etwas sagt, sondern weil er einem bestimmten Kommentar, der nicht von ihm stammt, *nicht* widerspricht?

        Warum kommt er nicht in die “linksradikale Ecke”, obwohl er sich fast nie mit Protagonisten wie zum Beispiel Horst auseinandersetzt? Oder gibt es böse “Ecken” nur auf der rechten Seite des politischen Spektrums und links ist immer alles gut? ;)

  8. Johannes
    Johannes sagte:

    bto: “Ob die Eurozone das überlebt?”

    Mir stellt sich eher die Frage, ob Europa diese Entwicklung überlebt. Und wenn ja, in welcher Form. Folgt dem Notenbanksozialismus der real existierende gesellschaftliche Sozialismus? Oder gar noch Schlimmeres?

    Inzwischen macht sich bei mir zunehmend schon die Sorge breit, dass eine wachsende Mehrheit, auch in unserer Gesellschaft, die Neuauflage eines gesellschaftlichen Sozialismus für attraktiv hält. “Der Staat” als Retter, Macher und Gestalter. Keine Tageszeitung in Deutschland, die diese Lobeshymne nicht rausposaunt. Kritische Stimmen: Fehlanzeigen

    Antworten
    • asisi1
      asisi1 sagte:

      Nur Diejenigen die von staatlicher Kohle leben, wollen das die EU überlebt.
      Europa gab es schon vor der kriminellen EU und da ist es uns wesentlich besser gegangen! Der ganze Scheixx EU Diktatorenverein ist teuer und zu nichts nütze! Der kann oder muss entfernt werden, ansonsten gibt es keine Besserung!

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Johannes

      Die Sorge ist mehr als berechtigt und im MAINSTREAM der öffentlichen Diskussion gilt in der Tat:

      >„Der Staat“ als Retter, Macher und Gestalter.>

      Es wird immer abstruser:

      Wenn es WOANDERS unstrittig Rassismusprobleme gibt und die Methoden der Polizei völlig aus dem Ruder laufen, wird bei UNSERER Polizei umgehend ein latenter RASSISMUS festgestellt, soll sie unter GENERALVERDACHT gestellt werden, weil sie Waffen trägt (!!), so Augstein bei Phoenix, und selbstverständlich wird nach einem staatlich BEAUFTRAGTEN gerufen.

      Dem widerspricht auch dann keine MEHRHEIT, wenn unsere Polizei sich ERWIESENERMASSEN durchweg nicht rassistisch verhält, wobei immer vorzeigbare Ausnahmen lediglich die Regel bestätigen.

      Wenn so etwas wie geschmiert über alle Kanäle läuft, ist es bereits zu spät ist für eine GRUNDSATZDISKUSSION, wie auch ich sie mir wünschen würde.

      Der GLAUBE daran, dass der Staat richten kann, was tatsächlich oder angeblich zu richten ist, wird erst dann erschüttert werden, wenn der Staat NICHT mehr das liefern kann, was die Menschen von ihm erwarten dürfen.

      Diese Situation wird eintreten.

      Dann geht es nicht mehr um einen Beauftragten, sondern ums Eingemachte.

      Und natürlich auch darum, WEHN die Menschen dann als „Retter, Macher und Gestalter“ ansehen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Wenn es WOANDERS unstrittig Rassismusprobleme gibt und die Methoden der Polizei völlig aus dem Ruder laufen”

        Das behauptet die Dauerpropaganda unserer deutschen Haltungsmedien, aber genau das halte ich für keineswegs unstrittig. Nehmen wir das aktuelle Beispiel: Wenn sich ein unter Drogen stehender Tatverdächtiger der Festnahme widersetzt und dabei sogar noch einen Polizisten entwaffnet, halte ich Schusswaffengebrauch für gerechtfertigt. Das hat weder mit “Rassismus” zu tun noch zeigt es, wie Polizeimethoden “völlig aus dem Ruder laufen”. Das Unangemessenste an der ganzen Geschichte war, wie irgendwelche vermutlich linksextremen Chaoten danach das Fast-Food-Restaurant, auf dessen Parkplatz der Festnahmeversuch stattfand, angezündet haben – der Betreiber war an den Ereignissen völlig unbeteiligt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        NICHT ALLES, was über die Bildschirme und in die Zeitungsspalten läuft ist Propaganda.

        Es gibt Rassismus in USA und es gibt DORT Methoden der Polizei, die zu RECHT als unerträglich gebrandmarkt werden und – im Lande selbst – von verantwortlichen Politikern auf allen Ebenen so geächtet werden, dass man bereits an die Wurzel des Übels geht, nämlich die RESTRUKTURIERUNG der Polizei.

        Ihre Gegenbeispiele sind neben der Sache.

        Wenn sich jemand unbotmäßig verhält, begründet unter Verdacht steht oder gar kriminell geworden ist, MUSS die Polizei handeln.

        Das ist unstrittig.

        Und unstrittig sollte auch sein, dass die Polizei das auch dann tun soll, wenn es bei bestimmten Gegebenheiten an bestimmten Orten z. B. Menschen bestimmter Hautfarbe betrifft.

        Das hat NICHTS Rassismus zu tun, sondern damit, dass in funktionierenden Gesellschaft REGELKONFORMES Verhalten durchgesetzt werden muss.

        Aber das WIE muss man angesichts der Vorkommnisse infrage stellen – in USA allemal.

        Bei uns muss es z. Z. NICHT infrage gestellt werden.

        Es ist daher unsäglich, dass Menschen, die politisch nicht den erwünschten Zuspruch erfahren oder fragwürdige Freiräume beanspruchen, Geschehnisse in USA zum Anlass nehmen, HIER von „latentem Rassismus bei der Polizei“ zu reden, wo wirklich keiner auszumachen ist.

        Das Thema ist hier O. T. und wir sollten es nicht weiter verfolgen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Das Problem ist leider, dass auch die schwachsinnigsten gesellschaftlichen Entwicklungen aus den USA mittlerweile fast automatisch auch nach Europa übernommen werden. Wir hatten zum Beispiel in Deutschland jahrzehntelang einen gut funktionierenden Konsens bei der gesetzlichen Regulierung von Abtreibungen, aber mittlerweile wird der von linksradikalen Aktivist*innen in kleinen Details (Werbeverbot) und auch im großen Ganzen (die SPD-Jusos fordern offiziell, den ganzen StGb-Paragraphen 218 und 219 zu streichen, was Abtreibungen bis zur Entbindung legalisieren würde) angegriffen. In den USA hingegen ist das Thema Abtreibung schon seit Jahrzehnten eines der bedeutendsten politischen Konfliktthemen überhaupt – was Europäer oft vergessen.

        Diese Misere kommt auch davon, dass den linken Aktivist*innen hier in Deutschland die Intelligenz dafür fehlt, eine eigenständige politische Agenda zu entwickeln. Die übernehmen nur Vorgekautes aus den USA.

        Bereiten Sie sich schon mal auf Diskussionen in Deutschland mit linksextremen Schwachköpfen darüber vor, ob wir die Polizei hier auch abschaffen, pardon, “restrukturieren” sollten, so wie in Minneapolis. Meine Prognose: Berlin wird den Anfang machen.

        “Es gibt Rassismus in USA und es gibt DORT Methoden der Polizei, die zu RECHT als unerträglich gebrandmarkt werden und”

        Welche Polizeimethoden konkret? Meinen Sie die Methode zur Fixierung eines Festgenommenen dadurch, dass der Polizist auf seinem Hals kniet? Das ist in Minnesota die allgemein vorgeschriebene Polizeitaktik.

        Sie können natürlich fordern, die zu ändern, wenn Sie die für zu gefährlich halten, das ist völlig legitim.

        Aber dann müssen Sie mir auch erklären, wieso Sie trotzdem glauben, dass der drogensüchtige Schwerkriminelle Floyd wegen “Rassismus” “ermordet” wurde. Denken Sie, der Polizist hätte einen Weißen oder Hispanic anders behandelt, so dass der die Verhaftung überlebt hätte? Auch dann, wenn er sich der Verhaftung genau so widersetzt hätte und mit der gleichen Menge verschiedener Drogen vollgepumpt gewesen wäre?

        “Ihre Gegenbeispiele sind neben der Sache.”

        Ich kann schon verstehen, dass Sie nicht über konkrete Beispiele reden wollen. Dann gerät Ihre Argumentation nämlich sehr schnell ins Wackeln.

        “Es ist daher unsäglich, dass Menschen, die politisch nicht den erwünschten Zuspruch erfahren oder fragwürdige Freiräume beanspruchen, Geschehnisse in USA zum Anlass nehmen, HIER von ‘latentem Rassismus bei der Polizei’ zu reden, wo wirklich keiner auszumachen ist.”

        Die Rassismus-Geschäftemacher*innen würden Ihnen jetzt entgegnen: Ob es in Deutschland latenten Rassismus bei der Polizei gibt, können *Sie* als alter weißer Mann überhaupt nicht beurteilen. Sie müssen schon auf die Berufsopfer of Colour hören und sich von Ihnen die Definitionen und auch die Schlussfolgerungen vorgeben lassen, wenn Sie “mitdiskutieren” wollen. ;)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >„Es gibt Rassismus in USA und es gibt DORT Methoden der Polizei, die zu RECHT als unerträglich gebrandmarkt werden und“

        Welche Polizeimethoden konkret? Meinen Sie die Methode zur Fixierung eines Festgenommenen dadurch, dass der Polizist auf seinem Hals kniet? Das ist in Minnesota die allgemein vorgeschriebene Polizeitaktik.>

        Ich meine den Fall in Minnesota.

        >Sie können natürlich fordern, die zu ändern, wenn Sie die für zu gefährlich halten, das ist völlig legitim.>

        „Zu gefährlich“?

        Sie war TÖDLICH!!

        Diese Methode der Festnahme oder des „Fixieren“ war angesichts der gegebenen Umstände mit mehreren Polizisten drum herum NICHT erforderlich und sie war UNMENSCHLICH, weil der so „Fixierte“ hat deutlich vernehmen lassen, dass er nicht atmen könne.

        Sie ist auch nicht als Affekt-Handlung zu erklären.

        >Aber dann müssen Sie mir auch erklären, wieso Sie trotzdem glauben, dass der drogensüchtige Schwerkriminelle Floyd wegen „Rassismus“ „ermordet“ wurde.>

        Das muss ich nicht erklären, weil ich es nicht behauptet habe.

        Ich habe vielmehr deutlich gemacht, dass es NICHT Rassismus sein MUSS, wenn überproportional Menschen mit den gleichen Merkmalen an bestimmten Orten von der Polizei untersucht und festgenommen werden.

        Sowie ich weiß, war die Festnahme in Minnesota per se KEIN Rassismus.

        Das sind die KONKRETEN Beispiele, über die ich rede.

        Da kommt nichts ins Wackeln, weil ich DIFFERENZIERE, statt eine Agenda zu pushen.

        Sagen Sie dazu, was Sie wollen, für mich ist DAMIT Schluss bei diesem Thema.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Sie war TÖDLICH!!”

        Ja, die Arbeit der Polizei ist so gefährlich, dass es leider manchmal Tote gibt – besonders an Orten mit hoher Kriminalität. Sie scheint das deutlich mehr zu überraschen als mich.

        “Diese Methode der Festnahme oder des „Fixieren“ war angesichts der gegebenen Umstände mit mehreren Polizisten drum herum NICHT erforderlich und sie war UNMENSCHLICH, weil der so „Fixierte“ hat deutlich vernehmen lassen, dass er nicht atmen könne. Sie ist auch nicht als Affekt-Handlung zu erklären.”

        Die ist damit zu erklären, dass Floyd sich vorher gegen seine Festnahme massiv gewehrt hatte und diese – nennen wir es ruhig mal – “Fixiermethode” die Standarddaktik der Polizei im US-Bundesstaat Minnesota für diese Fälle ist.

        “Ich habe vielmehr deutlich gemacht, dass es NICHT Rassismus sein MUSS, wenn überproportional Menschen mit den gleichen Merkmalen an bestimmten Orten von der Polizei untersucht und festgenommen werden.”

        Wieso formulieren Sie dann ein paar Zeilen vorher: “Es gibt Rassismus in USA und es gibt DORT Methoden der Polizei, die zu RECHT als unerträglich gebrandmarkt werden” Was hat Rassismus mit den Ihrer Meinung nach ungeeigneten Polizeitaktiken zu tun? Oder haben Sie die Formulierung extra so gewählt, um einen Zusammenhang zu suggerieren, den es nicht gibt?

        PS: Ich finde es verblüffend, dass wir uns offensichtlich auf einen Konsens einigen können (nämlich die Knie-Fixiermethode abzuschaffen und durch etwas Ungefährlicheres zu ersetzen), der in der öffentlichen Diskussion überhaupt keine Rolle spielt – und das, obwohl er viel zielführender wäre als die Abschaffung oder “Restrukturierung” der Polizei.

  9. Josef Berchtold
    Josef Berchtold sagte:

    Japan hat eine schrumpfende Bevölkerung, ganz bewußt so gesteuert, sie wollen keine Migranten. Trotzdem schafft Japan die Digitalisierung. Der Wohlstand ist hoch und das alles bei einer Geld-Politik , die stark von der Notenbank dominiert, d.h. große Bereiche von der Notenbank finanziert werden. Warum klappt das in Japan besser?

    Antworten
    • der Kater
      der Kater sagte:

      Japaner sind “ein Volk”. Sie stehen zusammen. Sie achten Eltern und Vorfahren. Sie lernen und lehren.

      Sie sind nicht bloß Menschen, die “schon länger dort leben”.

      Antworten
  10. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    “Damit ist Europa auf dem Weg in die staatliche Zombiewirtschaft. Aus Angst vor den kurzfristigen Folgen der Bereinigung unproduktiver und nicht wettbewerbsfähiger Strukturen, schaffen wir die Marktwirtschaft ab und ersetzen sie durch Notenbanksozialismus.”

    Provokante Gegenthese: Könnte dies der richtige Ansatz sein, weil zahlreiche große europäische Länder gar nicht mehr die Power (Risiko-Kapital, flexible Berufstätige, Motivation) haben, auf marktwirtschaftlichem Wege neue wettbewerbsfähige Struturen aufzubauen? Also: Wenn man die nicht-wettbewerbsfähigen Strukturen kollabieren ließe, entstehen anschließend keine neuen. Statt dessen wird was auch immer fehlt importiert (solange es der gedruckte Euro hergibt) oder man lässt es gleich ganz bleiben?

    (Kontrastierte Darstellung; die Realität ist nicht schwarz-weiß.)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      “Könnte dies der richtige Ansatz sein, weil zahlreiche große europäische Länder gar nicht mehr die Power (Risiko-Kapital, flexible Berufstätige, Motivation) haben, auf marktwirtschaftlichem Wege neue wettbewerbsfähige Struturen aufzubauen?”

      Ebenso provokante Antwort: Sie werden sich wundern, wie sehr plötzlich Risikobereitschaft, Flexibilität und Motivation bei Arbeitnehmern und auch Kapitalinhabern steigen, wenn es hier in Europa eine schwere Wirtschaftskrise mit vielen Unternehmenspleiten gibt.

      Für die Genderprinzess*innen, Quotenfrauen und alle anderen SPD-Klientel-Minderheiten könnte es dann aber schwierig mit der Pöstchenbesetzung werden, diese unqualifizierten Gruppen haben sich ja längst auf eine parasitäre Existenz in behördenähnlichen Strukturen und Zombieunternehmen spezialisiert und sind in der freien Marktwirtschaft nicht überlebensfähig.

      Antworten
      • asisi1
        asisi1 sagte:

        Diese ganzen Pöstchen haben für mein dafür halten, absolut keine Daseinsberechtigung! Wir könnten eine Menge Geld einsparen, denn solch ein Blödsinn lebt nur für sich selbst!

    • ruby
      ruby sagte:

      @ Thomas M
      Wettbewerber China sucht die eigene Stärke der Herrschaft
      https://m.youtube.com/watch?v=UUgLxy70viU
      hat keine Auslandsschulden und agiert zentralistisch während die EZB/EU die Zombifizierung fördert, anhäuft.
      “Neue Strukturen”:
      Entstehungsgeschichte geht immer nur als Blick zurück, nach vorne ist es eine Plankostenrechnung die erst mit der Istkostenrechnung als Regelkreissteuerung funktioniert.
      Aber die Grenzen des Systems, Modells, der Wirklichkeit bestimmen die aufgestellten Parameter.
      USA – China – europäische Staaten wirtschaften in ihren Verknüpfungen und diese werden verändert, von innen und außen.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Thomas M.

      >Könnte dies der richtige Ansatz sein, weil zahlreiche große europäische Länder gar nicht mehr die Power (Risiko-Kapital, flexible Berufstätige, Motivation) haben, auf marktwirtschaftlichem Wege neue wettbewerbsfähige Struturen aufzubauen?>

      Wir sind zwar wettbewerbsfähiger als andere europäische Länder, haben aber nicht mehr hinreichend die Power, um so wettbewerbsfähig zu bleiben, dass wir unseren Wohlstand halten können.

      Daher:

      Es ist nicht der richtige, sondern der PRAKTISCH alternativlose Ansatz, um sich im VERBUND eines die Wettbewerbsfähigkeit NICHT steigern könnenden Konstrukts durch den Zerfall dessen Struktur nicht noch wettbewerbsunfähiger zu machen.

      Die EU lebt letztlich nur davon, dass sie ein GROSSER Markt ist.

      Aber Größe ist keine Garantie dafür, dass man in Wohlstand lebt.

      Es gibt historische Beispiele dafür und auch gegenwärtige.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Es ist nicht der richtige, sondern der PRAKTISCH alternativlose Ansatz, um sich im VERBUND eines die Wettbewerbsfähigkeit NICHT steigern könnenden Konstrukts durch den Zerfall dessen Struktur nicht noch wettbewerbsunfähiger zu machen.

        Die EU lebt letztlich nur davon, dass sie ein GROSSER Markt ist.”

        Oh je, schon wieder “alternativlos”.

        Soll das ein grundsätzliches Argument für den Erhalt der EU sein? Einen großen europäischen Binnenmarkt gab es auch schon, bevor das Konstrukt “EU” eine gemeinsame Währung und eine immer geld- und machtgierigere Zentralverwaltung hatte. Wir könnten das dysfunktionale System wieder zu diesem Zustand zurückbauen, also ungefähr auf den Stand Anfang der 1990er Jahre – mit Binnenmarkt und meinetwegen auch mit offenen Binnengrenzen, aber definitiv vor Einführung des Euro.

        Natürlich würde das auf den erbitterten Widerstand der Bürokraten aus Brüssel stoßen. Aber die könnte man im Zweifelsfall dadurch kalt stellen, dass alle Staaten aus der EU austreten und einen neuen multilateralen Vertrag über einen neuen europäischen Binnenmarkt schließen. UK, Norwegen und die Schweiz hätten sicher auch grundsätzliches Interesse.

        Die alte EU (ohne verbleibende Mitgliedsstaaten) wäre dann ein politischer Liquidationsfall. Genau das Ende, dass dieses kaputte Konstrukt verdient.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Oh je, schon wieder „alternativlos“.>

        Unsinn.

        Sie verfolgen meine Beiträge und wissen, dass es TINA für mich nicht gibt.

        Daher hatte ich mit Betonung gesagt:

        „PRAKISCH alternativloser Ansatz“.

        >Soll das ein grundsätzliches Argument für den Erhalt der EU sein?>

        Überhaupt nicht.

        Es ist lediglich die DARLEGUNG eines unbestreitbaren EMPIRISCHEN Befunds, nämlich der Tatsache, dass es GEGENWÄRTIG keine Mehrheit in den Ländern der Eurozone und EU gibt, diese Konstrukte fallen zu lassen.

        Zu „großer Markt EU“:

        Es ist dieser Markt, der ja nicht nur ein zollfreier Handelsraum ist, sondern einer, der durch eine INSTANZ, nämlich die EU-Kommission vertreten wird.

        Das ist bedeutsam.

        U.K. ist ausgetreten und kann tun und lassen, was es will, wenn es auf einem harten Brexit besteht, den die EU nicht verhindern kann.

        Die britischen Fischer müssen sich die dann wieder hoheitlichen Gewässer nicht mehr mit EU-Fischern teilen und mehr Fisch anlanden.

        Wo aber soll dieses Mehr abgesetzt werden?

        Auf der Insel sicher nicht, vielleicht etwas davon in China oder was weiß ich, wo.

        Die EU wird auf britischen Fisch Zoll aufschlagen, wenn er in der EU verkauft werden soll:

        Die EU – und NICHT ein einzelnes Land der EU, das gegen ein anderes ausgespielt werden kann.

        Das ist die MACHT des großen Marktes EU und das meine ich, wenn ich von „davon lebt die EU“ sage.

        Merke:

        Das unter allem liegende Problem in den entwickelten Volkswirtschaften ist NICHT die HERSTELLUNG von Produkten, sondern es ist ihr ABSATZ.

        Damit sind wir wieder am Kern der realwirtschaftlichen Probleme:

        Fehlende Nachfrage.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Die EU – und NICHT ein einzelnes Land der EU, das gegen ein anderes ausgespielt werden kann. Das ist die MACHT des großen Marktes EU und das meine ich, wenn ich von ‘davon lebt die EU’ sage.”

        Ich habe schon verstanden, was Sie meinen. Es ist trotzdem keine Rechtfertigung für die Existenz der EU-Kommission in ihrem heutigen aufgeblähten Umfang, die sich in alle möglichen Dinge einmischt, auch wenn die nichts mit dem EU-Binnenmarkt zu tun haben.

        “Es ist dieser Markt, der ja nicht nur ein zollfreier Handelsraum ist, sondern einer, der durch eine INSTANZ, nämlich die EU-Kommission vertreten wird.”

        Die EU-Kommission “vertritt” den europäischen Binnenmarkt nur in den WTO oder bei der Verhandlung von Handelsabkommen mit anderen Staaten. Das könnte eine andere mit dem Verhandlungsmandat ausgestattete Organisation auch – und die würde vermutlich weniger Schaden anrichten als von der Leyens Bürokratenorganisation, die ja leider dazu noch das Initiativrecht für EU-Gesetzesvorhaben besitzt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Es ist trotzdem keine Rechtfertigung für die Existenz der EU-Kommission in ihrem heutigen aufgeblähten Umfang, die sich in alle möglichen Dinge einmischt, auch wenn die nichts mit dem EU-Binnenmarkt zu tun haben.>

        Ich rechtfertige nicht, sondern erkläre bzw. begründe nur, worin ich die Macht der EU nach außen sehe.
        >Die EU-Kommission „vertritt“ den europäischen Binnenmarkt nur in den WTO oder bei der Verhandlung von Handelsabkommen mit anderen Staaten.>

        Eben.

        Und DAHER wird sie die den EU-Markt gegenüber den Briten so ausspielen wie sie es tut – und das mit Zustimmung aller anderen EU-Mitglieder, die für SICH zu Recht Nachteile sehen, wenn die Briten sich mit ihren Vorstellungen durchsetzen.

        >Das könnte eine andere mit dem Verhandlungsmandat ausgestattete Organisation auch>

        Ja, könnte sie.

        Eine ANDERE EU-Kommission, die nach innen in die EU hinein nicht so viel gängelt und daher auch m. A. n. nicht so viel Schaden anrichten würde, aber mit dem gleichen Mandat nach außen ausgestattet wäre, bevorzuge ich auch.

        Dafür gibt es aber ganz offensichtlich keine Mehrheiten.

  11. BlinderWaechter
    BlinderWaechter sagte:

    Dr. Krall har vor einem halben Jahr bereits von 15 % Zombieunternehmen geprochen. Die Anzahl derer ist zwischenzeitlich sicherlich angestiegen. Die Banken selbst stehen davor Pleite zu gehen. Das andauernde Gelddrucken wird zuerst die Inflation befeuern und diese wird dann in eine Hyperiflation übergehen. An den Börsen werden Kurse aufgerufen wie vor Corona. Unsere Medien umjubeln jeden Schwachsinn der von unserer Regierung oder EU verzapft wird. Die verhalten sich wie die Musikkapelle auf der Titanic. Ich persönlich gebe dem gesamten Geldsystem nicht mehr sehr lange. Warte eigentlich täglich auf den Crash und freue mich darauf.

    Antworten
    • Zweifler
      Zweifler sagte:

      @Blinderwaechter

      Zombie, Bankenpleiten, Hyperinflation, Titanic, seit über zehn Jahren dasselbe undifferenzierte Crashprophetengeplappere.
      Meist kommt es dann doch etwas anders, als die professionellen Schwarzseher(und gut davon lebenden) glauben.
      Millionen von Menschen wollen ein besseres Leben, ständig wachsen, sich weiterentwickeln, arbeiten, sich was Neues ausdenken, wieder aufstehen, mehr Wohlstand. Das ist ein Naturprinzip, das die ewig depressiven Pessimisten immer wieder ausblenden.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @zweifler – genau diejenigen spezis von menschen, welche ein besseres leben wollen und den ist-zustand verteidigen, sind es, welche das pferd noch weiter in den sumpf reiten. den sie blenden die folgen dieser und der vergangenen entwicklung völlig aus, weil sie nur von der hoffnung leben, ohne selber 1und 1 zusammen zu zählen.
        es sind diejenigen menschen, welche die regierung, hochfinanz und medien brauchen, für den erhalt dieser sogenannten eliten. es sind diejenigen spezis, welche nicht merken, dass der einkaufswagen bei gleicher geldsumme immer wenige voll wird,- die nicht merken, dass deren/unsere alters, – gesundheitsversorgung etc. stetig abnimmt und kollabieren wird. es sind diejenige, welche sich vor den karren des irrweges spannen lassen.
        denen spezies sei gesagt: haben sie vergessen, dass in der vergangenheit die “warner”, eigentlich recht hatten, was falsch läuft und gelaufen ist!!!!
        gerade an diese spezies gerichtet: wenn sie (und wir alle) wirklich eine besseres leben für sich und unseren nachkommen wollen, dann darf dieses system nicht so weiterlaufen. schulden mit schulden zu bekämpfen hat noch nie funktioniert und immer in den bankrott geführt. dies ist heute nicht anders, als früher.
        also. bitte stellt die systemfrage um die geschichte nicht ständig mit allen folgen zu wiederholen!

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Zweifler

        >Millionen von Menschen wollen ein besseres Leben, …>

        Stimmt.

        Millionen von Menschen können sich aber auch IRREN und daher auf einem Weg sein, mit dem sie dieses Ziel NICHT erreichen.

        Wer blendet das aus?

        Vielleicht die ewigen “Mehr davon-Optimisten”?

  12. foxxly
    foxxly sagte:

    … die eurozone wird diese entwicklung nicht überleben. es ist wie immer eine frage der zeit. man darf jetzt nicht vergessen, dass alle monetären maßnahmen stetig in ihrer wirkung verlieren.
    letztlich, – und dies ist nicht dauerhaft!, – haben wir immer mehr japanische verhältnisse, dass die notenbank (widerrechtlich) den staat finanziert.
    es ist systemrettung auf zeit! vielleicht in der hoffnung, dass andere katstrophen ausbrechen und nicht das schuldgeldsystem als verursacher da steht.
    corona ist nicht ursächlich, aber ein beschleuniger.
    wichtige feststellung ist, dass die stets steigernde verschuldung niemals vollständig zurückbezahlt werden kann. wenn aber das alte schuldgeldsystem nach dem ultimativen crash weiter leben sollte, dann müssen wir uns auf einen ungeahnten riesigen lastenausgleich danacheinstellen
    ich frage mich, wie funktioniert die rechtliche und substanziele umverteilung, wenn die notenbanken den staat finanziert? wandert so der staat mit seinen vermögen und kompetenzen in die hände der privaten notenbankenbesitzer?
    in einer gewissen weise haben wir ja jetzt bereits diesen mechanismus, dass die regierungen nur noch handlanger der hochfinanz sind.

    Antworten
  13. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Ob die Eurozone das überlebt?”

    Ja, ich denke schon.

    Vermutlich noch bis zu 30 Jahre wie jeder Sozialismus bisher, wenn man die Gründungsakten wie z.B. Maastricht oder Lissabon nimmt. Allerdings mit massiven Wohlstandsverlusten wie immer bei Fehlanreizen durch sozialistische Elemente, Umverteilung und Insolvenzverschleppung. Und zwar so lange, bis irgendjemand der Kragen platzt wie den Briten in der Volksabstimmung über den Brexit. Das kann eine französische Präsidentin Le Pen sein, ein inflationärer Schock in Deutschland durch einen massiven Wechselkurseinbruch des Euro gegenüber anderen Währungen oder ein Austritt Italiens aus der EU. Egal, was es ist – irgendwann wird es einem oder mehreren Völkern der EU zu bunt. Und dann kracht es m.E. Interessant finde ich hier die Entwicklung der “sparsamen 4” und anderer kleinerer Staaten, die den französisch-deutschen Sozialistenblock nicht mehr uneingeschränkt mittragen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Frau Finke-Röpke

      “Ob die Eurozone das überlebt? (…) so lange, bis irgendjemand der Kragen platzt wie den Briten in der Volksabstimmung über den Brexit”

      Sie können sich jedenfalls sicher sein, dass die deutschen “Haltungsjournalisten”, voller Ahnungslosigkeit und linksradikaler Ideologie, als allerletzte begreifen werden, wenn es soweit ist. Siehe Brexit.

      Antworten
      • asisi1
        asisi1 sagte:

        Es ist immer so, weil diese Menschen durch “Zwangssysteme” finanziert werden.
        Siehe Corona Mist. Kein Beamter oder Politiker hat doch finanzielle Einbußen erleiden müssen. Also können sie diesen Mist bis zum Sankt Nimmerleinstag strecken! Es ist ihnen vollkommen egal was mit den anderen wird.

  14. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Eine schöne Wortneuschöpfung, aber sehr frauenfeindlich. Richtig muss es natürlich heißen:

    Europäische Zombie-Innen-ifizierungsbank (m/w/d)

    Herr Stelter, wenn Sie das nicht endlich verinnerlichen, werden Sie nie zu Anne Will eingeladen…

    Antworten

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