Die Klimarevo­lution ist eine große Chance für Deutsch­lands Wirtschaft

Unser Wohlstand hängt an Industrien, die es schon im Kaiserreich gegeben hat: Automobil, Maschinen- und Anlagenbau, Chemie. In diesen Sektoren sind wir wettbewerbsstark. Dass das auch in Zukunft so sein wird, bleibt zu hoffen, ist aber nicht sicher.

Schließlich führten wir auch einmal bei Unterhaltungselektronik, Fotografie oder Pharmazie. Gut möglich, dass mit der Automobilindustrie der nächste große Sektor vor dem Niedergang steht.

Digitalisierung, Biotechnologie und Dekarbonisierung – um nur einige Trends zu nennen – zerstören die bestehende Ordnung und bilden die Grundlage für die Industrien der Zukunft. Hier liegt die Chance für künftigen Wohlstand, wir müssen sie nur ergreifen.

Dabei ist der entscheidende Hebel die Innovation. Vorhandene Technologien sind nach Einschätzung von Experten geeignet, etwa 25 Prozent der aktuellen Emissionen zu eliminieren. Weitere 40 Prozent können mit Technologien in der frühen Einführungsphase reduziert werden, während für etwa 35 Prozent der derzeitigen jährlichen Emissionen neue Technologien gefunden werden müssen, wenn wir Netto-Null erreichen wollen.

Jährlich 200 Milliarden Dollar zusätzlich

Weltweit wird deutlich zu wenig in Forschung und Entwicklung investiert, um die Lücke zu schließen. 100 bis 200 Milliarden US-Dollar müssten wir jährlich zusätzlich aufwenden, schätzt Boston Consulting. Nach Schätzungen von Boston Consulting bräuchte es jährlich etwa 100 bis 200 Milliarden US-Dollar zusätzlich. Ein lohnendes Geschäft, verspricht doch jeder investierte Dollar ein Mehrfaches an Ertrag. 

Angesichts der Unsicherheiten kommt dem Staat eine wichtige Rolle zu, diese Grundlagenforschung anzustoßen. Das muss aber ergebnisoffen erfolgen und darf sich nicht auf die Subvention vorhandener Technologien beschränken. Mahnendes Beispiel sollte die Solarindustrie sein, der wir mit über 80 Milliarden Euro Subventionen zum Durchbruch verholfen haben und die nun von China dominiert wird.

Mehr Förderung durch den Staat

Da Klimaschutz im deutschen Diskurs eine so bedeutende Rolle einnimmt, sollten wir das Momentum nutzen, um die Prioritäten anders zu setzen. Statt mit teuren und ineffektiven Maßnahmen unseren zweiprozentigen Anteil an den weltweiten Emissionen zu senken, sollten wir mit der Ambition antreten, den weltweiten Ausstoß an Kohlendioxid um 20 Prozent oder mehr zu senken.

Im ersten Schritt sollte der Staat die Forschungsförderung deutlich erhöhen. Im zweiten Schritt sollte er Programme unterstützen, die neben ihrem Effekt auf die weltweiten Emissionen die Chance bieten, neue Industrien aufzubauen. Dafür sollten wir unsere vorhandenen Stärken nutzen.

Ein solch emissionsbasierter Ansatz würde eine andere Ressourcenverwendung bedeuten: weniger Symbolpolitik, weniger Förderung der bereits vorhandenen Technologien – Wind und Solar – und mehr Mittel für grundlegend Neues. Aus dem bisher hohlen Versprechen der neuen Regierung „klimagerechten Wohlstand“ zu schaffen, könnte so doch noch etwas werden.

handelsblatt.com: “Die Klimarevolution ist eine große Chance für Deutschlands Wirtschaft”, 4. Februar 2022

Kommentare (28) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Felix
    Felix sagte:

    Grundlagenforschung ist aus historischer Erfahrung gut beim Staat aufgehoben. Sie ist aber ein sehr individueller Prozess, bei dem jeglicher bürokratischer Eingriff tödlich ist.
    “Ergebnisoffen” bei den heutigen Verhältnissen? Niemals. Das ist undenkbar. Es muss schon mindestens “europäisch”, “menschengemacht” und “Gleichstellung” im Antrag auf Fördermittel stehen.

    Machen wir es so, wie es früher großen Erfolg brachte: Wir geben den Professoren einfach die Mittel und warten ab. Die Umsetzung in konkrete Produkte kann dann die Wirtschaft übernehmen.

    Zu liberal ? – okay, dann lassen wir es aber lieber ganz und sparen das Geld.

    Antworten
    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @ Felix “Wir geben den Professoren einfach die Mittel und warten ab. Die Umsetzung in konkrete Produkte kann dann die Wirtschaft übernehmen”.

      (Aus eigener Erfahrung) Besser, weil um Faktor 10 schneller: “Wir halten die Professoren frei von jeglichem Sekundärinteresse (sprich “Drittmitteleinwerbung”), stellen hochprofessionelle und mit Innovation/Invention erfahrene Projektmanager – für Hochschulen kostenfrei – zur Seite und führen wirtschaftliche Interessen mit qualifiziertem Schutz vor dem “Abgreifen” heran, sobald sich Verwertungsmöglichkeiten abzeichnen”.

      Außerdem: Bürokraten & Reichsbedenkenträger in die letzte Reihe.

      Antworten
  2. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @DS „Angesichts der Unsicherheiten kommt dem Staat eine wichtige Rolle zu, diese Grundlagenforschung anzustoßen“.

    Aus einer gewissen Erfahrung heraus meine ich, dass dem Staat noch eine wichtige Rolle in Sachen „Innovation / Grundlagenforschung“ zukommt. Er sollte für angemessene Verfallsdaten sorgen für „DIN-Normen & Richtlinien und ähnlichen Schutzinstrumenten“, um den Branchenbremsern immer wieder den Boden unter den Füssen wegzuziehen und bessere Lösungen zu beflügeln. Das gilt zumindest für solche Normierungen, deren Funktion nicht in zwei Sätzen erklärt werden kann.

    Antworten
  3. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Verstehe zwei Dinge nicht.

    a) Was hätten wir bei Solar anders machen sollen? Grundlagenforschung hat zu industrieller Fertigung geführt. So weit alles wie von @DS gewünscht.

    Und dann ist diese Fertigung in den Wettbewerb mit China gezogen worden. Das ist doch völlig normal. Wenn europ. Firmen wie Meyer Burger o.a. ihre Technologien nach China verkaufen, hat doch der Staat damit nix zu tun.

    b) Die Forderung nach mehr Geld für die “emissionsbasierte” Grundlagenforschung ist ja ok. Aber was heißt dann technologieoffen? Es müssen die Gelder doch an IRGENDJEMANDEN gegeben werden. Und der muss ausgewählt werden. Aufgrund von Ideen/Technologie-Prototypen usw.

    Dh die Technologieoffenheit ist doch nichts weiter als eine papierne Wunschvorstellung, da für JEDE noch nicht existierende Technologie beliebig unrealistische Emissionsszenarien runtergeschrieben werden können.

    In der Realität wird man entscheiden und damit ausgrenzen (bzw. einschliessen) MÜSSEN. Offenheit ade.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “Und dann ist diese Fertigung in den Wettbewerb mit China gezogen worden. Das ist doch völlig normal. Wenn europ. Firmen wie Meyer Burger o.a. ihre Technologien nach China verkaufen, hat doch der Staat damit nix zu tun.”

      Wenn man als Staat tatsächlich einen wirtschaftlichen Gewinn mit der Solartechnologie erzielen will, dann darf der Staat die Technologie nicht mit Einspeisesubventionen in Deutschland päppeln und gleichzeitig den Verkauf der Technologie nach China erlauben – zumindest solange nicht, bis man die Kosten für die Subventionen über Steuereinnahmen wieder eingespielt hat.

      Wenn sich die Technologien gar nicht schützen lassen oder die Laufzeiten für die Patente nicht lange genug sind, dann funktioniert die ganze Strategie nicht. Wenn das ganze nur auf dem Erzielen von Skaleneffekten basiert und gar nicht viel Know-How dahinter steckt, funktioniert es auch grundsätzlich nicht.

      Haben Sie eigentlich schonmal gesehen, dass irgendwelche von quasi-staatlichen Entwicklern vorangetriebene Technologien, an denen die USA ein strategisches Interesse haben, nach China verkauft werden oder dort nach der Entwicklung die Fertigung hochgezogen wird? Ich nicht.

      Man kann natürlich auch die milliardenteure Starthilfe für die Solarindustrie als Geschenk Deutschlands an die Welt betrachten, selbstlos von unseren Stromkunden aufgebracht zur Abwendung der existenzbedrohenden Gefahr des Klimawandels, dann ist alles optimal gelaufen.

      Nur, eine “wirtschaftliche Chance” für Deutschland ergibt sich daraus dann gerade nicht – auch wenn die direkten Profiteure von den Subventionen das aus naheliegenden Gründen ständig behaupten.

      Antworten
    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @ Stoertebekker “Wenn europ. Firmen wie Meyer Burger o.a. ihre Technologien nach China verkaufen, hat doch der Staat damit nix zu tun”.

      Eben doch. Wenn in Deutschland mit deutschen Steuergeldern ein Unternehmen gefördert wird, so hat die Technologie in China zunächst einmal nichts zu suchen. Außer sie wir dort für Geld eingekauft, das im o.g. deutschen Unternehmen landet. Raten Sie mal, was so ein staatstragendes Unternehmen wie Daimler-Benz mit Solartechnik veranstaltet hat, die in Wedel/Hamburg von der AEG mit millionenschweren staatlichen Förderungen gemacht hat. Verkauft ins Ausland. Um die Aktionäre wegen anderer miserabler Geschäfte zu beruhigen. So etwas darf es nicht geben, wenn “der Staat” als Ganzes erfolgreich sein will.

      Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @R Ott @JürgenP

      Tja, die Crux ist halt zu entscheiden, WAS Grundlagenforschung ist. Und was danach unternehmenseigene IP.

      Meyer Burger ist im Übrigen ein Schweizer Unternehmen. Bewusst so gewählt.

      Will ja nur klar machen, dass in der Praxis nix einfach ist. ZB hat die mRNA Grundlagenforschung aus den USA in D für einen Exportschlager gesorgt. Schreiben & fordern kann man viel. Machen ist eas Anderes.

      Und bzgl US-Technologie – kann mir zB nicht vorstellen, dass Chinas Handy-Marktanteile ohne US-Technologie so wären wie sie sind.

      Antworten
  4. Johann Schwarting
    Johann Schwarting sagte:

    @bto

    Die Aussage

    “… verspricht doch jeder investierte Dollar ein Mehrfaches an Ertrag.”

    ist nur im Zusammenhang mit Kreditpyramiden, in denen sich das Bruttosozialprodukt mit dem Wohlstand widerspiegeln, zu verstehen: Im ‘Goldene Zeitalter des Kapitalismus’ im 3. Viertel des letzten Jahrhunderts; ‘Wirtschaftswunder’ in D & A, ‘Trente Glorieuses’ in F, ‘Milagro español’ in E und ‘Miracolo economico italiano’ in I, aber auch in der den Aufstieg und Niedergang Venedigs widerspiegelnden Kreditpyramide.

    https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/kfw-gibt-entwarnung-staatsschulden-auch-von-italien-kein-problem/#comment-182298

    Sie entstehen in einem reinen Kreditgeldsystem dadurch, dass Forderungen nicht nur zediert, sondern im Rahmen ihrer Fristigkeit auch immer neu beleihen werden können – ‘Kredit auf Kredit’.

    Der historische Ablauf zeigt, dass Geld aus einem Machtakt mithilfe der bevollmächtigten Notenbank entsteht und nicht per Kredit. Die Kreditforderung, die an der Basis der Ökonomie gegen Pfänder entsteht, stellt gleichzeitig die Basis der notenbankfähigen Sicherheiten zwecks Emission des Geldes dar. Sie ist, wie die übrigen zentralbankfähigen Sicherheiten, das Mittel der Kreditinstitute für den Erhalt des Geldes von den Zentralbanken. Geld ist ein Derivat der Macht!

    Die wegen dem ‘Vorher-Nachher-Problem’ zur Aufschuldung gezwungenen Staaten und Privaten können ihre wachsenden Schuldensummen nur noch in europäischen (globalen) Kreditpyramiden prolongieren und besichern. Aus debitistischen Gründen ist es zwingend notwendig, ausschließlich in Schulden mit Finanzierungs- und Refinanzierungszeiträumen und Kapitaldiensten und aufgrund des Wachstumszwanges und der Nachschuldnersuche in Weiterverschuldung und in Erweiterung der Haftungsräume zu denken und zu handeln. Die Gesetze mit ihren internationalen Wechselwirkungen werden nicht mehr von Parteien oder Parlamenten ausgearbeitet und beschlossen, sondern von Beraternetzwerken und Großkanzleien auf der Grundlage vollumfänglichen Kenntnisse der debitistischen Zusammenhänge – siehe George Pearkes’, von @Michael Stöcker gepostetem, Text über die imperiale Macht mithilfe des US-Dollars.

    Die EU-weite Versuch der Dekarbonisierung der Wirtschaft zwecks Umwelt- und Naturschutzes, die zunehmende widerstandslose Abschottung der EU nach Osten und Corona sind der perfekte Legitimationsglaube, um das die EU zunehmend überzustülpende Kreditgeldsystem erfolgreich in die Zukunft zu tragen. Der Untergang der auf Karbon, Öl und Gas gestützten Ökonomie sollte gefeiert werden, um nach Überwindung der gegenwärtigen weltweiten Verwerfungen in neue gesellschaftliche Harmonien einzutreten. Die erforderlichen Produktionsketten erzwingen eine massive langfristige Kreditausweitung zur Vorfinanzierung – wie bei VW: Das 160 Milliarden Euro Programm zur Elektrotransformation innerhalb von 5 Jahren ist schon auf dem Weg. Es führt kein Weg an der Verschuldung der privaten Haushalte und Unternehmen vorbei, um darauf aufbauende Derivate zu refinanzieren.

    Die Schuldenlast ist in systemischer Hinsicht kein unheilvolles Übel: Es kommt nur auf die Spitzenrefinanzierungen und deren Kapitaldienstfähigkeiten an – langfristige energetische Zwangsverschuldung von Altimmobilieneigentümer, Elektrotransformation der Autoindustrie, Wasserstoff-Produktion, Bau von Chip-Fabriken usw.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      >Die Kreditforderung, die an der Basis der Ökonomie gegen Pfänder entsteht, stellt gleichzeitig die Basis der notenbankfähigen Sicherheiten zwecks Emission des Geldes dar.>

      Was heißt „die Basis darstellen“?

      Ist damit eine ABHÄNGIGKEIT gemeint, nach der Geld geschaffen und verteilt werden kann?

      Wenn so, welche?

      Die Notenbanken KÖNNTEN Geld emittieren, ohne irgendwelche Sicherheiten.

      Wenn sie wollten oder der Eigner der Notenbanken es anordnet, können Helikopter Geld abwerfen, OHNE dass dafür eine „notenbankfähige Sicherheit“ vorliegen muss.

      Es gibt Gründe, es nicht zu tun.

      Aber keine, dass es nicht möglich wäre.

      Antworten
      • Johann Schwarting
        Johann Schwarting sagte:

        @Dietmar Tischer

        “Ist damit eine ABHÄNGIGKEIT gemeint, nach der Geld geschaffen und verteilt werden kann?”

        Es gilt, die wechselseitige Abhängigkeit zwischen den Geschäftsbanken und der Zentralbank, also die Zweistufigkeit des Kreditgeldsystems, zu verstehen.

        Die Kredite, die die Geschäftsbanken (MFIs) den Privaten gegen Pfänder einräumen, sind gleichzeitig die notenbankfähigen Sicherheiten zwecks Emission des Geldes durch die Zentralbank. Sie sind, wie die übrigen zentralbankfähigen Sicherheiten, das Mittel der Kreditinstitute für den Erhalt des Geldes von den Zentralbanken.

        “Die Notenbanken KÖNNTEN Geld emittieren, ohne irgendwelche Sicherheiten.”

        Das können sie um den Preis, dass wir sofort auf eine nicht realisierbare Subsistenzwirtschaft zurückgeworfen werden, machen – viel Spaß. Ohne irgendwelche Sicherheiten ist das emittierte Geld ‘Falschgeld’, das zur Zerstörung der Ökonomie führt.

        Paul C. Martin führte vor mehr als 21 Jahren in seinem Posting

        https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=21496

        aus, wie neu gefundenes und herausgegebenes Silber eindeutig zu ‘Falschgeld’ wurde!

        “Durch das zusätzliche Silber ist eine Teuerung entstanden, die die bisherigen Schuldner bevorzugt und die Gläubiger benachteiligt. Die Münze hätte also aufgewertet werden müssen (bei gleichem Nennwert mehr Silbergehalt).”

        “Dies geschah aber nicht (Populismus wie immer). Es kam zu der von Dir beschriebenen (und für das amerikanische Silber, das später kam auch von Earl J. Hamilton bestens analysierten) Inflation, die dann auch Jean Bodin entdeckt hatte. Ich habe die Hamilton-Bibliothek Mal zu großen Teilen gekauft.”

        “Das neue Silber war also eindeutig Falschgeld! Nicht, weil es nicht Edelmetall gewesen wäre, sondern weil es die bestehenden ökonomischen Tatsachen (vorhandene Gläubiger/Schuldner-Verhältnisse) verfälscht hat.”

        “Das Falschgeld hatte nicht der Silberproduzent zu verantworten, sondern die Obrigkeit (wie immer), die das Verhältnis des Silberpreises zu den sonstigen Warenpreisen künstlich auf der alten Höhe fixiert hielt.”

  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Angesichts der Unsicherheiten kommt dem Staat eine wichtige Rolle zu, diese Grundlagenforschung anzustoßen. Das muss aber ergebnisoffen erfolgen und darf sich nicht auf die Subvention vorhandener Technologien beschränken. <

    Was heißt "bei Unsicherheit ERGEBNISOFFEN anstoßen"?

    Es heißt:

    Der Staat FINANZIERT ausgewählte Grundlagenforschung, von der NIEMAND weiß, ob sie sich AMORTISIERT, weil ja UNSICHER ist, welche Technologien sich in der Zukunft durchsetzen.

    Was ist, wenn er in Grundlagenforschung investiert, die sich nicht amortisiert?

    Der Steuerzahler hat bezahlt und bekommt nichts dafür.

    Diese Veranstaltung kann man befürworten, muss aber klarmachen, WER das Risiko trägt.

    Die Alternative wäre:

    Der PRIVATE Sektor finanziert UND trägt das Risiko.

    Auch das wird praktiziert und es funktioniert sehr gut, hat jedenfalls eine große Anzahl von Technologien geschaffen, die sich amortisiert haben – und natürlich auch andere, die „Geld verbrannt“ haben. Warum auch nicht, wenn „no risk, no fun“ das Motto ist.

    Die Krux bei dieser Art der Finanzierung:

    Wenn der Staat nicht regulativ „GRUNDLAGEN“ schafft, wird nicht wie gesellschaftlich GEWÜNSCHT investiert, z. B. in die Reduzierung der CO2-Emissionen.

    Kurzum:

    Wenn die Gesellschaft BESTIMMTE Maßnahmen befürwortet, z. B. bezüglich der Grundlagenforschung und die Realisierung BESTIMMTER Ziele anstrebt, wie die bei der Klimabekämpfung, muss GESELLSCHAFTLICHER Wohlstand geopfert werden.

    Insofern, ja, stimmt:

    Die Klimarevolution ist eine GROSSE CHANCE für Deutschlands Wirtschaft und den deutschen Steuerzahler, mit hohem Risiko auch WOHLSTAND zu VERSPIELEN.

    Antworten
    • Tom96
      Tom96 sagte:

      @ Herr Tischer
      Gut, daß Sie es fett gekennzeichnet haben!
      Die Amortisationsrechnung ist so etwas von megaout in der Investitions- und Finanzierungsrechnung, weil es eine statische bwl Methode ist und nur zum Ergebnis hat, daß ab dem Zeitpunkt die vorfinanzierten Kosten zurück erlöst wurden.

      Tatsächlich bekommen bei staatlichen Forschungsgeldern die Empfänger kalkulatorische Wagnisse, Gewinn, Unternehmerlohn, die kassieren somit vom ersten Augenblick an für die eigene Tasche.
      Während “die” reinen Privaten immer in der Eigenverantwortung und Haftung durch Eigenkapitalien stehen.
      Gefahr sind Doppelaufwendungen, da jeder den eigenen Vorsprung sucht und anstrebt monopolistisch davon zu profitieren.
      Also bitte nicht die Amortisationsrechnung zitieren – Mottenkiste, gerade im Zeitalter von Excel-Formeln und Qunanencomputing, das Echtzeitrechnungen annähert.

      Antworten
  6. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    bto: “Aus dem bisher hohlen Versprechen der neuen Regierung „klimagerechten Wohlstand“ zu schaffen, könnte so doch noch etwas werden.”

    Äh, nein, wohl eher nicht. Das geht nur mit innovationsfreudigem, mathematikaffinen Personal.

    Die Migrationspolitik der alten und neuen Bundesregierung sucht andere Kräfte, idealerweise ohne Schulbildung aus Afrika und Asien mit starker späterer Abhängigkeit von Gewerkschaften und linken Politikern mangels MINT-Affinität und Unternehmerspirit.

    Es geht nicht um das Schaffen von mehr Wohlstand. Es geht um das notdürftige Aufrechterhalten kritischer Infrastruktur wie Wasser, Strom, Mobilität, Internet, Telefonie, Medizin, Bildung, innerer Sicherheit. Erst wenn hier ein belastbarer Weg eingeschlagen wird, kann man sich in einigen Jahren vielleicht wieder Gedanken um den echten Fortschritt machen. Alles andere ist Traumtänzerei.

    Beispiele gefällig?: BER, Stuttgart 21, Elbphilharmonie, Südlink-Stromtrasse, Forschungsverbot für CO2-Speicherung, radikaler Atomausstieg vor Fertigstellung nötiger Ersatzmaßnahmen, Schließung von Krankenhausbetten in der Pandemie im großen Stil, Görlitzer Park, Autobahnbrücken der A45, Zubringer Brennertunnel / Fehbarnbelt / Elektrifizierung München – Schweiz, Stromspeicherausbau, etc.

    Antworten
  7. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Kliemer halten zwar viele Deutsche für super wichtig, aber ich glaube nicht, dass es genug echte Fachkräfte (keine “Fachkräfte”) für die damit zusammenhängenden Ingenieursaufgaben geben wird, wenn man tatsächlich hier neue Technologien entwickeln will. Wir sind ja mittlerweile schon damit überfordert, unsere existierende Infrastruktur instand zu halten.

    Ich erwarte eher, dass sich Deutschland voll auf die Erforschung gendergerechter Toiletteninnovationen spezialisieren wird. Die dafür nötigen Gender-Studies-Fakultäten sind schon aufgebaut. Berlin geht wie immer mit gutem Beispiel voran:

    https://www.berliner-zeitung.de/news/neukoelln-berlinerin-stellt-pissoir-fuer-frauen-in-der-hasenheide-auf-li.196194

    Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Doc Fischer

        An der A45 sind restlos alle Brücken so kaputt, dass sie neu gebaut werden müssen:

        https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/a45-alle-60-grossen-talbruecken-muessen-abgerissen-werden-78981072.bild.html

        Wie beurteilen Sie eigentlich die Exportchancen unserer neuen Innovationen zum globalen Megatrend “gendergerechte Notdurft”? Glauben Sie, Französinnen würden sich gern aufs Missoir hocken oder muss man dafür schon feministisch, wahnsinnig und dazu auch noch deutsch sein?

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Richard Ott
        Sie erfragen ein pikantes Thema, dennoch ( weil Sie es sind ) die duftende Realität:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Hocktoilette
        ( übrigends niemals mit Papiervorrat)
        Benutzung schwierig für Adipöse, – Kochkultur geschrottet durch Mc-Fressautomaten
        Ethnologisch manifestiert sich -global- Aggressions-Potential / nicht nur Graffitti/ echter Dreck/ in öffentlichen Toiletten, in Frankreich kann man die Wut richtig riechen:
        ” anale Aggession”.
        Sozialer Sprengstoff , nur noch NOT- dürftig durch EU-Fiat-EZB-money – ungezündet.
        ( Die Flucht auf´s Land nimmt Fahrt auf, negative Prognose für städtische Immobilen)

      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Hallo Dr. Fischer,
        für gute Fachkräfte brauchen Sie aber altbackende, biedere und muffig riechende Meister, die Ihr Können an die junge Generation weitergeben😉. Wahrscheinlich aber reaktiviert der vom Hause her kommende von Schweinen, Kühen, weiß nich was haste Habeck die Treidelpfade an Rhein, Rhur, Wupper, Lenne und Lippe. Absolut klimaneutral. Wenn die Schindmähre dann nicht mehr kann, wird Salami draus. Nachhaltiger geht nicht.
        Freundliche Grüße
        Carsten Pabst

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Doc Fischer

        Die echte Hocktoilette kenne ich schon, sowohl in Thailand als auch in der Türkei mit Erkenntnisgewinn selbst ausprobiert. Funktioniert auch – zumindest solange man nicht extrem adipös ist, aber das kann ich der Situation ja gerade zum Abspecken motivieren.

        Deswegen begreife ich einfach nicht, wie man ein Klo neu erfinden kann, auf der Frauen auch das kleine Geschäft (und zwar nur das) im Hocken verrichten können und was daran die Innovation sein soll. Vermutlich irgendwas mit Feminismus.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Herr Pabst
        Gestern erzählte eine Bekannte, daß sie als elfjährige mit ihrem Schimmel vier Jahre bis zum Nationalkader geritten war und dann der “Weiße” einfach verschwundern war aus ihrem Leben. Zehn Jahre später kam sie zufällig wieder am Reithof vorbei und der Pferdestallarbeiter erzählte, er habe ihren Schimmel nach Kilogrammpreis aus dem Schlachthaus weggekauft, um für seine Enkel das Reiten mit diesem stolzen Hannoveraner mit ganz eigenem Willen und Effektivität zu ermöglichen.
        Er liebte ihn und gab das liebevollste Gnadenbrot, das sich denken lies.

        Die Geschichtspassagen zu Robert Habeck als stellvertretener Ministerpräsident in Schleswig-Holstein sind bereits geschrieben hier die Addresse
        https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A/antikorruptionsbeauftragte_kT/beauftragteAntikorruption.html#docc5dd98e4-682d-429c-8656-c4ac61b01faebodyText6
        “1.
        „Belohnungen”, „Geschenke” und „sonstige Vorteile” im Sinne des § 42 BeamtStG sind alle Leistungen oder Zuwendungen, auf die die Beamtin oder der Beamte keinen Rechtsanspruch hat und die sie oder ihn materiell oder auch immateriell objektiv besser stellen. Hierzu zählen auch Gegenleistungen, die für eine Leistung der Beamtin oder des Beamten erbracht werden, wobei aber die Leistung in keinem angemessenen Verhältnis zur gewährten Gegenleistung steht.
        Um eine Belohnung, ein Geschenk oder einen sonstigen Vorteil kann es sich beispielsweise handeln bei

        – der Zahlung von Geld,
        – der Überlassung von Gutscheinen (z.B. Telefon- oder Eintrittskarten) oder von Gegenständen (z.B. Fahrzeuge, Baumaschinen) zum privaten Gebrauch oder Verbrauch,
        – besonderen Vergünstigungen bei Privatgeschäften (z.B. zinslose oder zinsgünstige Darlehen, Berechtigungsscheine, Behördenrabatte),
        – der Zahlung unverhältnismäßiger Vergütungen für private Nebentätigkeiten (z.B. Vorträge, Gutachten),
        – der Überlassung von Fahrkarten oder Flugtickets, der Mitnahme auf Reisen, Bewirtungen,
        – der kostenlosen oder verbilligten Teilnahme an Veranstaltungen, z.B. kultureller oder sportlicher Art, Regattabegleitfahrten, Messen (z.B. CeBit) usw.,
        – der Gewährung von Unterkunft,
        – erbrechtlichen Begünstigungen, z.B. Bedenken mit einem Vermächtnis oder Einsetzung als Erbin oder Erbe,
        – sonstigen Zuwendungen jeder Art, auch immateriellen Vorteilen wie z.B. Ehrungen von dritter Seite.

        Es kommt nicht darauf an, ob der Vorteil von der zuwendenden Person unmittelbar oder in ihrem Auftrag von Dritten gewährt wird.
        Für die Anwendbarkeit des § 42 BeamtStG ist es auch ohne Bedeutung, ob der Vorteil der Beamtin oder dem Beamten unmittelbar oder – z.B. Zuwendungen an Angehörige – nur mittelbar zugute kommt. Die Weitergabe von Vorteilen an Dritte, z.B. Verwandte, Bekannte, andere Beschäftigte oder soziale Einrichtungen, „rechtfertigt” nicht deren Annahme; auch in diesen Fällen ist die Zustimmung der zuständigen Behörde erforderlich.”

    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Richard Ott, 11:09
      Verdammt! Sie gehen Fragen aber richtig auf den Grund:
      S. Freud fand -intellektuell unbestechlich- heraus, dass es für kleine Mädchen DIE Kränkung an sich ist, NICHT im Stehen pinkeln zu können:
      evolutionär-bedingtes Privileg von Männern, manche girls kommen ihr Leben lang nicht darüber hinweg. Banal , Trivial , Blöd , leider wahr.
      Einige Frauen wollen Männer zum Hocken ZWINGEN, ( Kastrations-Wünsche) .
      Der Begriff ” Penisneid” ist von langweiligen, bärtigen Psychoanalytikern überstrapaziert worden, S. Freud im Original zu lesen bringt immer Erkenntnisgewinn, Licht in verschwurbeltes Gender-Bla:

      https://books.google.fr/books?hl=de&lr=&id=JYMtCgAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA3&dq=Sigmund+Freud+3+Abhandlungen+zur+Sexualtheorie+pdf&ots=zDNtkKgaSO&sig=BLb-X3J3vr9lu99pWeYk27JIoIQ#v=onepage&q&f=false.

      Antworten
      • @Bauer
        @Bauer sagte:

        @ Dr. L. Fischer, @ R.Ott

        Es ist schon erstaunlich, wie weit gefächert der Themenbereich bei bto ist.

        Zur Sache selbst: Seine verzwickte Sanitärinstalation erlaubt es dem Mann nicht, seine Blase anders als im Stehen RESTLOS zu entleeren. Natürlich lädt dieser triviale Sachverhalt ein zu den wildesten Spekulationen, sei’s drum.

      • Daniel Stelter
        Daniel Stelter sagte:

        Ich denke, es ist an der Zeit, die Kommentarfunktion von bto abzuschalten. Es sollte ein Diskussionsforum für Wirtschaft- und Finanzfragen sein. Immer mehr wir es von den Kommentatoren missbraucht um mehr oder weniger sinnvolle Anmerkungen zu machen, die mit den Themen nichts zu tun haben. Das ist sehr bedauerlich.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Ja, das ist bedauerlich.

        Es war aber auch vorauszusehen und ist nur folgerichtig.

        Gehört in in die Rubrik NOTWEHR.

        Jeder hat schließlich das Recht, seinen guten Namen zu verteidigen.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @ DS

        Vorschlag: erst ne gelbe Karte, dann ne rote Karte. Und den Nutzer abschalten.

        Und wenn dann über eine neue email-Adresse wieder entsprechende Kommentare kommen, erst gelb, dann Ende.

        (es sollte nur geklärt werden, ob off-topic dann auch Wirtschafts-/ Finanzthemen sind, die mit dem tagesaktuellen Thema nicht oder nur indirekt zu tun haben)

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