Der Staat steht hinter der In­flation

Höhere Zinsen mögen die Inflation kurzfristig dämpfen, führen aber mittelfristig zu höherer Inflation. Diese auf den ersten Blick überraschende These vertritt der an der Universität Stanford lehrende US-Ökonom John Cochrane.

Cochrane stellte fest, dass in den vergangenen Jahren alle gängigen Modelle der Inflationserklärung versagt hätten – und entweder die lange Phase geringer Inflation bis zur Coronapandemie nicht erklären oder den Inflationsschub nach der Pandemie nicht voraussehen konnten.

Der Ökonom legte daher eine alternative Inflationstheorie vor: die Fiscal Theory of the Price Level (FTPL), die Fiskalische Theorie des Preisniveaus. Demnach ist es die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen, die über das Preisniveau entscheidet.

Ausgangspunkt ist die zutreffende Überlegung, dass das im Umlauf befindliche Geld, genauso wie Staatsanleihen, eine Verbindlichkeit des Staates darstellt. Diese Verbindlichkeiten müssen durch gegenwärtige und zukünftige Einnahmen aus Steuern und anderen Einnahmequellen gedeckt werden.

Solange die Bürger davon ausgehen, dass die Staatsfinanzen nachhaltig stabil sind, also die Defizite nicht zu groß sind und es potenziell weitere Steuereinnahmen geben könnte, verändern sie ihr Ausgabeverhalten nicht.

Regierungen konnten Inflation nach der Weltfinanzkrise verhindern

Sobald Zweifel an der Stabilität aufkommen, reduzieren sie ihren Geldbestand und fragen mehr Waren und Dienstleistungen nach. Die Preise beginnen zu steigen, und zwar so lange, bis das durch die Inflation aufgeblähte, nominale Bruttoinlandsprodukt wieder ausreicht, um nachhaltig stabile Staatsfinanzen zu sichern.

So kann FTPL erklären, warum es nach 2008 keine Inflation gab, obwohl die Menge der von den Staaten ausgegebenen Staatsanleihen in die Höhe schoss und der Geldumlauf zunahm. Dies lag gemäß dieser Theorie daran, dass die Regierungen glaubhaft machen konnten, die neuen Schulden durch höhere künftige Steuereinnahmen und geringere Ausgaben auszugleichen.

Ebenso wenig überraschend ist aus dieser Sicht umgekehrt, dass ein Defizit von mehr als zwölf Prozent des Bruttoinlandprodukts, welches die USA im Jahr 2020 aufwiesen, inflationär wirkt. Die Bürger gingen nicht mehr davon aus, dass die zusätzlichen Schulden durch Einsparungen oder Abgabenerhöhungen kompensiert werden würden. Abgeschwächt lässt sich das auch für den Euro-Raum sagen.

Wie immer bei solchen Theorien kann man berechtigt die Frage aufwerfen, ob die Bürger wirklich – ähnlich wie Aktienanalysten – die künftigen Zahlungsströme des Staates analysieren, um ihr Ausgabeverhalten zu bestimmen. Das machen sie natürlich nicht.

Zinserhöhungen bekämpfen die Inflation nicht nachhaltig

Cochrane würde den Effekt deshalb eher mit dem Run auf Banken vergleichen. Auch die Qualität der Bilanz einer Bank, bei der die eigenen Ersparnisse liegen, überprüfen die Einleger nicht ständig – bis zu dem Punkt, an dem ernste Zweifel aufkommen und erst einige, dann alle ihr Geld abziehen.

So sei es auch beim Staat: Es gibt einen Kipppunkt, dem man am besten nicht zu nahekommt.

Und was bedeutet das für die Geldpolitik? Erhöht die Notenbank den Zins, um die Inflation über eine Reduzierung der Nachfrage zu dämpfen, wirkt das zunächst wie gewünscht. Gleichzeitig steigt aber die Zinsbelastung für den Staat und damit das Defizit. Die Folge: Die Inflation zieht erneut an. Ein Phänomen, das bereits in der Inflationsphase der 1970er- bis 1980er-Jahre zu beobachten war.

Überwunden wurde die Inflation damals erst durch eine Kombination von strafferer Geldpolitik, Haushaltskonsolidierungen und strukturellen Reformen, die das Wachstumspotenzial der Wirtschaft erhöhten.

Genau diese Mischung werden wir auch diesmal benötigen. Da es noch einige Inflationsschübe dauern wird, bis Erkenntnis und Bereitschaft bei der Politik in der Euro-Zone reifen – so diese überhaupt zu erreichen sind – wissen wir, worauf wir uns einstellen müssen.

→ handelsblatt.com: “Der Staat ist schuld an der Inflation”, 21. Mai 2023

Kommentare (34) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Ich bin in großer BESORGNIS, was den Zusammenhalt unserer Gesellschaft betrifft.

    Dazu hier:

    https://www.welt.de/wissenschaft/article239758409/Ipsos-Umfrage-Grosse-Sorge-vor-Inflation-und-Armut-in-Deutschland.html

    Daraus:

    „In Deutschland ist es nicht mehr die Angst vor einem militärischen Konflikt, die die Menschen beschäftigt.
    Laut einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos fürchten die Deutschen die Inflation und Armut am stärksten. Mehr als vier von zehn (42%) der Befragten geben Inflation als eine ihrer derzeit größten Sorgen an – ganze 6 Prozentpunkte mehr als im Vormonat.

    Dicht hinter Inflation folgt mit 38 Prozent Besorgten (+2 gegenüber Vormonat) eine ebenfalls von Geldnot geprägte Sorge, nämlich die vor Armut und sozialer Ungleichheit.“

    Mein Gott, was ist bloß mit dem UNHEIL-Minister Heil und seinem Chef Scholz los.

    Haben die noch nie etwas von ARMUT gehört?

    38 % fürchten sie – höchste Zeit, die nächste WUMMS-Nummer abzuziehen.

    Wie will die SPD noch Wahlen gewinnen, wenn Sie nicht aufwacht?

    Die begreifen es anscheinend nicht.

    Mit der Renten-GARANTIE, mit der Olaf bei der letzten Wahl noch das Rennen gemacht hat, ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen.

    Die Leute wollen sehen, dass sich auf dem KONTO etwas BEWEGT.

    Und keine Ausreden, liebe Freunde in Berlin, die Überweisungen anlässlich der Energiekrise haben doch gezeigt, dass es geht.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      Ich finde es schockierend. So viele Menschen denken nur an sich und die gefährliche Erdüberhitzung ist ihnen völlig egal! Da muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch viel Erziehungsarbeit leisten.

      Antworten
  2. Thomas Hesse
    Thomas Hesse sagte:

    @Richard Ott – Ich hätte mir vor 20 Jahren niemals vorstellen können, dass so jemand bei einer Partei mit dem offiziellen Namen “Bündnis 90/Die Grünen” Karriere machen kann, aber offensichtlich geht es. Dafür haben die DDR-Bürgerrechtler von “Bündnis 90” mittlerweile alle angewidert die Flucht ergriffen. So läuft das hier.

    Was bist Du eigentlich Ott, Hetzer vom Dienst in diesem Blog? Reichsbürger? Wieso läuft dieser stramm rechte Krawall-Freak und Propagandist eines Staatstreichs gegen die jetzige Regierung noch frei herum? Und wovon lebt der Typ, der wie die rechte Hand des AfD-Irren Höcke klingt, eigentlich? Staatskohle? Er klingt auch wie ein früherer SED-Bonze, von denen viele nach 1989 nach rechtsaußen abgewandert sind und jetzt AfD wählen: Putin hilf! Putin würde, wenn er könnte, alle diese Typen in Sibirien ins Lager stecken und dazu sagen: So hilft Wladimir dem deutschen Volk!

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ Thomas Hesse

      “So hilft Wladimir dem deutschen Volk!”

      Sehr hilfreich, die Eingliederung von Ostpreussen, die Ausbeutung der polnischen Industrieanlagen, der Abbau der deutschen Industrieanlagen, die totale Ausbeutung der DDR zu Niedrigstpreisen.

      Die USA hat beschlossen, dass dies ein Ende hat.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas Hesse

      Tatütata, die grüne Netzfeuerwehr ist da. :)

      Als “stramm rechten Krawall-Freak” können Sie mich ja meinetwegen gern beschimpfen – ich bin offen rechts, und der “Krawall-Freak” ist vermutlich auch von der Meinungsfreiheit gedeckt, aber dass ich angeblich Reichsbürger und “Propagandist eines Staatstreichs gegen die jetzige Regierung” wäre, erstaunt mich schon. Wie kommen Sie auf solche Ideen? Stehen solche Textbausteine in einem neuen grünen Internet-Pöbel-Leitfaden, den ich noch nicht kenne?

      Durch die Gnade der späten Geburt bin ich übrigens so jung, dass ich in den 1980er Jahren noch nicht einmal bei den Jungpionieren hätte aufgenommen werden können. Wenn Sie bei mir also den original SED-Sound wiederzuerkennen glauben, dann sind das bloß Ihre eigenen Wahnvorstellungen.

      Sonst alles okay bei Ihnen?

      Antworten
  3. weico
    weico sagte:

    Inflation ist dem Staat und seinem Geld-und Machtmonopol geschuldet.

    Wie sollte ein Staat auch all seine Militärausgaben, Kriege, ausländische Regierungsumstürze, Wohlfahrtsprogramme usw. finanzieren, wenn er kein Geldmonopol, “Druckerpresse” ,Steuermacht usw. hätte und dabei noch ausufernde Schulden machen könnte.

    Natürlich “leidet/inflationiert” die Währung bzw. der Kurs unter solchem “wirtschaften” und der Bürger bezahlt dann halt die laufende Zeche .

    Wer das Geldwesen bzw. das staatliche Geldmonopol beibehalten will bzw. dieses Thema ausklammert , der darf/soll sich über Inflation, Verschuldung, Krieg usw. nicht “wundern” oder “ablästern” …ohne sich LÄCHERLICH zu machen.

    Ein etwas älterer Vortrag bringt den Zusammenhang KRIEG UND INFLATION…schön zu Tage :

    “Vor der Schaffung der Federal Reserve wäre ein Eintritt der USA in den Konflikt, der zum Ersten Weltkrieg wurde, unvorstellbar gewesen. Tatsächlich war diese Idee höchst unpopulär, und Woodrow Wilson selbst warb mit dem Versprechen, uns aus dem Krieg herauszuhalten. Aber mit einem Geldmonopol scheinen alle Dinge möglich zu sein. Nur vier Jahre nachdem die Fed unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Politikplanung erfunden worden war, wurde die wahre Agenda offensichtlich. Die Fed sollte den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg finanzieren.”

    https://www.misesde.org/2023/05/krieg-und-inflation/

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @weico

      “Natürlich “leidet/inflationiert” die Währung bzw. der Kurs unter solchem “wirtschaften” und der Bürger bezahlt dann halt die laufende Zeche .”

      Für den Staat ist die Finanzierung eines Krieges mit der Druckerpresse nur dann ein potentiell lohnendes Geschäft, wenn er den Krieg auch gewinnt und die eroberten Gebiete ausbeuten oder dem geschlagenen Gegner Reparationspflichten aufbürden kann, das schaffen die USA seit Vietnam beides nicht mehr besonders effektiv.

      Für die Rüstungsindustrie lohnt sich allerdings auch ein verlorener Krieg – deshalb haben US-Konzerne wie Raytheon ja auch ihre Lobbyisten im Pentagon (Lloyd Austin), im Kongress und in den westlichen Propagandamedien sitzen.

      Hier im großen Kanton wird allerdings zum Gehorsam erzogen, nicht zum Nachdenken:

      https://twitter.com/_FritzBollmann_/status/1653522350963294215?cxt=HHwWjoCw1aj0vvItAAAA

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott
        die usa braucht nach dem WK II keine eroberungskriege mehr.
        sie haben den petrodollar und sanktionen.
        nun aber dreht sich langsam deren machtspiel durch den schleichenden verlust von der geldmaschine: petrodollar

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        “die usa braucht nach dem WK II keine eroberungskriege mehr.
        sie haben den petrodollar und sanktionen.”

        Der Petrodollar muss regelmäßig gegen freche “Schurkenstaaten” verteidigt werden, die dreisterweise keine US-Dollar zur Abrechnung ihrer Ölexporte benutzen wollen. Fragen Sie mal Gaddafi, Saddam Hussein oder die Iraner, für deren Bekämpfung Saddam Hussein in den 1980er Jahren noch der wichtigste westliche Verbündete war und sogar mit dem Know-How zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen versorgt wurde.

        Außerdem: Wovon soll denn der Raytheon-Konzern leben, wenn es keinen Krieg mehr gibt?

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott,
        “”Wovon soll denn der Raytheon-Konzern leben, wenn es keinen Krieg mehr gibt?””
        ……… von den stellvertreter-kriegen ! es finden sich immer dumme dafür!

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        Tsss, das sind doch keine “Dummen”, sondern mutige Verteidiger von Menschenrechten und Demokratie. Und besonders gut geht das mit den Qualitätswaffen von Raytheon.

      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Hier im großen Kanton wird allerdings zum Gehorsam erzogen, nicht zum Nachdenken”

        Oder auch:
        Im grossen Kanton wir das “Nachdenken” …. vom Verfassungsschutz… in gehorsame Bahnen gelenkt…!

        https://www.tagesschau.de/inland/verfassungsschutz-sabotage-russland-china-afd-100.html

        Was man einer noch relativ jungen Partei, die für mehr Bürgerbeteiligung und DEMOkratie ist, so alles andichtet…..nur weil man den US-und NATO-Kurs mitfahren will. :-) :-)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @weico

        Tja, wenn man einen linksradikalen Apparatschik zum Geheimdienstchef macht, dann produziert der Geheimdienst halt nur noch Propaganda anstatt geheimdienstlicher Erkenntnisse.

        “Was man einer noch relativ jungen Partei, die für mehr Bürgerbeteiligung und DEMOkratie ist, so alles andichtet…..nur weil man den US-und NATO-Kurs mitfahren will.”

        “Demokratie” ist in Deutschland eine immer hohler klingende Phrase. Ich hab in hier Sachsen auch schon Grünen-Landtagsabgeordnete gesehen, die heute ganz besonders großes Interesse für “Demokratie” heucheln (und natürlich vehement den “Kampf gegen Rechts” betreiben) – und dann schaut man in ihre Biografie und stellt fest, dass sie in den 1980er Jahren selbst SED-Parteikader waren.

        Ich hätte mir vor 20 Jahren niemals vorstellen können, dass so jemand bei einer Partei mit dem offiziellen Namen “Bündnis 90/Die Grünen” Karriere machen kann, aber offensichtlich geht es. Dafür haben die DDR-Bürgerrechtler von “Bündnis 90” mittlerweile alle angewidert die Flucht ergriffen. So läuft das hier.

      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Ich hab in hier Sachsen auch schon Grünen-Landtagsabgeordnete gesehen, die heute ganz besonders großes Interesse für “Demokratie” heucheln (und natürlich vehement den “Kampf gegen Rechts” betreiben) – und dann schaut man in ihre Biografie und stellt fest, dass sie in den 1980er Jahren selbst SED-Parteikader waren.”

        Leider wird statt die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Täter zu verurteilen …..ihre Erfahrung in das andere System übernommen.

        War nach dem WW2 ja schon so …und auch nach der DDR.

        Leute wie Bärbel Bohley haben solches ja vorausgesehen.

        Aus dem Link:

        „Das ständige Lügen wird wiederkommen“
        Sofort war Übereinstimmung hergestellt. Und nun sagte sie etwas, was ich nie vergaß. „Alle diese Untersuchungen“, sagte sie, „die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen.“

        Als wir verblüfft schwiegen, fuhr sie fort: „Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.“

        https://www.achgut.com/artikel/baerbel_bohley_die_frau_die_es_voraussah

  4. Zweifler
    Zweifler sagte:

    Der Staat steht hinter der Inflation und die Bürger(eine Minderheit natürlich) kaufen Gold, Rolexuhren, Oldtimer, Whisky…
    Wer gewinnt am Ende?

    Antworten
  5. VaterThiel
    VaterThiel sagte:

    So neu ist die Theorie nicht, dass höhere Zinsen und höheres Preisniveau zusammengehören.

    In meiner Ausbildungszeit war sie als “Gibson-Paradoxon” im Umlauf.

    Kapitalmangel führt tendenziell zu steigenden Preisen, sowohl was den Kauf (Preisniveau) als auch das Leihen (Zinssatz) betrifft.

    Kapitalmangel führt auch zu Crowding Out, das ein realwirtschaftliches und kein monetäres Problem ist.
    Das Thema letzte Woche, Stichwort H. Flassbeck.

    Wenn sich Staat und Private um knappe Arbeitskräfte oder Kapitalgüter raufen, ist der Staat oft in der stärkeren Position.

    Insofern ist auch der Glaube fragwürdig, der Staat müsse nur genug Geld in die Hand nehmen um zu investieren.
    Wenn reale Güter knapp, nützt eine Ausweitung der Geldmenge wenig bis nichts.

    Kapitalvernichtung durch Misswirtschaft (Green Deal) oder Pleiten (Finanzkrise 2008) führt zu Kapitalmangel, der steigende Teuerungsraten in den Folgeperioden nach sich zieht.

    Naiv ist auch der Glaube, dass dieses realwirtschaftliche Problem durch monetäre Massnahmen geheilt werden kann.
    Der Zentralbankchef der DDR hätte dann nur die Zinsen senken oder QE betreiben müssen, um den Sozialismus zu retten.

    Antworten
    • VaterThiel
      VaterThiel sagte:

      Nachtrag:

      Nach der Finanzkrise 2008 führte die Kapitalvernichtung zu einem Anstieg der Inflationsraten in Europa auf ca. 3,5%, in den USA auf über 4,5%.

      “Überwunden wurde die Inflation damals(in den 1970ern) erst durch eine Kombination von strafferer Geldpolitik, Haushaltskonsolidierungen und strukturellen Reformen, die das Wachstumspotenzial der Wirtschaft erhöhten.”

      Und vor allem durch Brechung der Macht der OPEC.

      Antworten
  6. Alexander
    Alexander sagte:

    Bedeutenste Gläubiger der Staaten sind ihre Bürger.

    Niemand (reich+arm) bezweifelt die Quelle existentieller Transferzahlungen,
    weil alle angewiesen sind. Zuletzt unterwarfen sich alle aus genau dem Grund
    tiefsten Vertrauens in experimentelle Injektionen gemäß Pathologe Prof. Burkhard:
    Langzeiteffekte der Corona-Impfung https://youtu.be/6hx1YyphJew

    Zweifel kommen nur ausländischen Lieferanten und drücken sich im Wechselkurs aus,
    vgl. Euroabwertung seit 2021.

    Aktuell herrscht Deflation/Rezession weil Bürger und Unternehmen ihre Ausgaben ZURÜCKFAHREN
    (wg. Konsteninflation) und der STAAT nicht beiden Konsumentengruppen ersetzt ohne den Wechselkurs
    in Frage zu stellen.

    Sollte es wirklich zur Erosion beim Staatsvertrauen kommen,
    wenden alle entwickelten Staaten umgehend NAZI Methoden an ihre Querdenker zu erziehen,
    wie gehabt inmitten einer Pandemie der Grundrechtsverletzungen.

    Den Probelauf hat sogar Dr. Stelter mit Bravour bestanden.

    Läuft.

    Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >So kann FTPL erklären, warum es nach 2008 keine Inflation gab, obwohl die Menge der von den Staaten ausgegebenen Staatsanleihen in die Höhe schoss und auch der Geldumlauf zunahm. Dies lag gemäß dieser Theorie daran, dass die Regierungen glaubhaft versichert haben, die neuen Schulden durch höhere künftige Steuereinnahmen und geringere Ausgaben auszugleichen>

    Daran lag es NICHT.

    Denn die Regierungen haben NICHT versichert, die neuen Schulden durch irgendetwas AUSZUGLEICHEN.

    Es lag vielmehr daran, dass nach 2008 auch NIEDRIGSTZINSEN die Unternehmen nicht dazu veranlassen konnten, sich so zu verschulden, d. h. für INVESTITIONEN derart Kredite aufzunehmen, dass eine ERHÖHTE Nachfrage zu Inflation führen musste.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Dietmar Tischer

      So ist es.

      Kein Unternehmen opfert Liquidität ohne Aussicht auf Rückflüsse.
      Von derselben Liquidität kann dasselbe Unternehmen OHNE ARBEIT Gehälter begleichen.

      Kein Unternehmen verschuldet sich bei niedrigsten Zinsen,
      wenn die Aussicht auf Rückflüsse = 0 ist.

      Kein Unternehmen verschuldet sich bei steigenden Zinsen wg. Vertrauensverlust,
      weil damit auch das Vertrauen auf Rückflüsse sinkt und zwar auf Null.

      Wer gegen den Trend investiert haftet NICHT oder NICHT MEHR oder = PLEITE.

      Unternehems-/Bürgerziel ist GEWINN,
      ohne Ertrag keine Tätigkeit.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Dies lag gemäß dieser Theorie daran, dass die Regierungen glaubhaft versichert haben, die neuen Schulden durch höhere künftige Steuereinnahmen und geringere Ausgaben auszugleichen”

      Sie müssen, wie sagen die PR-Fatzken von heute so schön, “neu denken”.

      Ex post und unter der Annahme der Richtigkeit der Theorie ist das Ausbleiben von Inflation immer ein Beleg für die Glaubwürdigkeit und das solide Wirtschaften der Regierungen. ;)

      “Denn die Regierungen haben NICHT versichert, die neuen Schulden durch irgendetwas AUSZUGLEICHEN. ”

      Das konkret nicht, aber die Merkel-Mutti hat damals schon versprochen, dass irgendwie alles wieder gut wird. Der Lack platzte erst ein paar Jahre später von den andauernden “Wir schaffen das; alternativlos”-Auftritten ab.

      Haben Sie diesen Auftritt schon vergessen?
      “Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein.” Merkel (mit Steinbrück), 05.10.2008
      https://www.youtube.com/watch?v=HHMEmOu4ZDw

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Das konkret nicht, aber die Merkel-Mutti hat damals schon versprochen, dass irgendwie alles wieder gut wird.>

        „irgendwie alles wieder gut wird“ hat sie DAMALS definitiv NICHT versprochen.

        Sie hat GESAGT, dass „Ihre Einlagen SICHER sind“, d. h. einen vermeintlichen oder tatsächlichen IST-ZUSTAND benannt, und Steinbrück hat mit „wir „dafür Sorge tragen WOLLEN, dass…“ eine ABSICHT bekundet.

        Beides ist KEIN Versprechen, auch wenn es so verstanden worden ist aufgrund der AUTORITÄT, die eine Regierung nun einmal besitzt.

        Und allemal ist es kein Versprechen, dass „irgendwie alles wieder gut wird.“

        Warum bleiben Sie nicht bei der Sache?

        Wenn Sie sachlich sind, müssen Sie Merkels Politik nicht gut finden.

        Sie können sie ja GERADE wegen solcher Aussagen oder anderer wie „Wir schaffen das“ schlecht finden.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Beides ist KEIN Versprechen, auch wenn es so verstanden worden ist aufgrund der AUTORITÄT, die eine Regierung nun einmal besitzt.

        Und allemal ist es kein Versprechen, dass ‘irgendwie alles wieder gut wird’. Warum bleiben Sie nicht bei der Sache?”

        Doch, diese Geschichte ist ein super Indikator für die für die Theorie so entscheidende Größe, die immer wieder mit “Glaubwürdigkeit der Regierung” umschieben wird.

        Der Mann neben der Merkel-Mutti, ein gewisser Peer Steinbrück, hat einige Jahre später zugegeben, dass die Regierung überhaupt keine Rechtsgrundlage und auch keine Legitimation dafür hatte, so ein Garantie zu geben:

        “Ich weiß bis heute nicht, aufgrund welcher rechtlichen Grundlage wir das eigentlich gemacht haben. Und ich bin (…) sehr dankbar, dass sie mich nie danach gefragt hat, welche parlamentarische Legitimation ich eigentlich hatte. Weil ich dann hätte antworten müssen: ‘Keine.’ Und sie als Parlamentarierin aber hätte sagen können ‘Sag mal, wer bist du denn eigentlich? Und was passiert denn, wenn das Parlament dich nicht trägt und unterstützt?'”
        https://youtu.be/rivy_FnlaCI?t=95

        Wenn das ein Ausfluß der “Autorität” der Regierung gewesen sein soll, dann wäre die Bundesrepublik ein autoritärer Staat, in dem keine Grundsätze der Gewaltenteilung mehr gelten und der seine eigene Verfassung ignoriert.

        Oder, die alternative Interpretation: Die Garantie war nur ein leeres Versprechen, an das die Mehrheit der Bevölkerung allerdings damals tatsächlich geglaubt hatte.

    • jobi
      jobi sagte:

      @D.Tischer, @Alexander

      “Unternehems-/Bürgerziel ist GEWINN,
      ohne Ertrag keine Tätigkeit.”

      Im neuen Regime könnte gelten:

      Unternehems-/Bürgerziel = staatlich gewährter Gewinn.

      Erreichbar durch Subventionen, Zwang ( mittelbaren
      wie unmittelbaren), Staatsfinanzierung durch die Notenbank, Kreditgarantien, Sondervermögen, Bankenaufsicht, Finanzmarktregulierung, Kriegstanleihen usw. usw.
      Nicht meine Idee, aber nach historischem Vorbild.

      Akzeptanzgrundlagen sind/wurden bereits (Covid) erprobt.

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @jobi

        Das Zeitalter staatlich gewährter Gewinne endete mit Pandemieeintritt,
        bis dahin gewährte der Steuergesetzgeber Erträge, deren Finanzierung aus Geldpolitik kontrolliert wurde. Strittig waren nur die Steuersätze (Erbschaft, Einkommen, Vermögen…)

        Diese Luftökonomie aus Phantomsicherheiten WILL sich das KLIMAREGIME NICHT leisten,
        die green Transformation zu finanzieren erklärtes Ziel der Lagarde ECB.

        Mit dem Scheitern der Komsomolzen dann Vollsozialismus als Existenzwirtschaft
        ohne Gewinn…..

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ jobi

        Was Sie als im „neuen Regime könnte gelten“ AUFZÄHLEN, ist der PARADIGMENWECHSEL, den wir längst begonnen haben, zu durchlaufen.

        Bei voller Zustimmung erlaube ich mir lediglich das für Unternehmen richtige „gewährten Gewinn“ für die Bürger in „gewährten Wohlstand“ umzutaufen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        Das Problem gewährter “Wohlstandgewinne” ist,
        dass bei Eintritt einer Rezession nicht genug Liqudität gegeben ist alle VERLUSTE zu tragen.

        Bei 99.6% KMU wäre es Illusion jedem Loch solche Liqudität zu schenken,
        und nach 20 Jahren manipulierter Preisfindung schlummern im Markt Risiken,
        die weder von Unternehmern/Bankern/Politikern geahnt werden würden.

        Nach Liquidation allfälliger Zombies herrscht genau die Deflation,
        welche man zugunsten von Wohlstandgewinnen solange aufgeschoben hat –
        mit dem Unterschied dass jetzt @ALLE INFIZIERT sind und
        weder Produkte noch Qualifikationen noch Erwartungen zu Realtiät stimmen.

        Die demokratische Mehrheit kann weiter Realität leugnen,
        aber nicht die Folgen getroffener Fehlentscheidungen.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ jobi

        Es gibt keine Transfergewinne von/aus einer Herrscher Illusion – das war, ist und bleibt immer eine vosätzliche lügnerische Betrügerei und der persönliche Trugschluß (welch wunderbares Wort).

        Die Wiedergeburt aus der Retorte ist Seelenlosigkeit.

  8. foxxly
    foxxly sagte:

    eine wirksamkeit der inflationsbekämpfung von vor 50 jahren, kann man mit der neuzeit nicht mehr vergleichen, um den gleichen erfolg zu erzielen.

    der grund ist, dass in diesen fortgeschrittenem schuldgeldsystem, wir ein sehr viel größeres wachstumsvolumen bräuchten, um verwerfungen zu reparieren.
    dieses aber bedeutet noch viel mehr und schnellere neuverschuldungen, weil wachstum ein kredit ist, plus zinslasten ist.

    es gibt hierzu einen kipppunkt, wo wirtschaftliches wachstum nicht mehr ausreicht und zu kollabieren beginnt.
    wir sehen es kaum, da dies ein fliesender prozess ist, erst;- wenn die inflation gallopiert und nicht mehr langsamer wird.

    ansonsten ist dieses thema nicht neu und wurde schon mehrfach von alles seiten aufgerollt!

    methode einstein: immer das selbe zu tun und andere ergebnisse zu erwarten ist……………?

    Antworten
  9. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Ein Phänomen, das bereits in der Inflationsphase der 1970er bis 1980er Jahre zu beobachten war. Überwunden wurde die Inflation damals erst durch eine Kombination von strafferer Geldpolitik, Haushaltskonsolidierungen und strukturellen Reformen, die das Wachstumspotenzial der Wirtschaft erhöhten.

    Sehr hilfreich ist es auch, teure Militärinterventionen im Ausland zu beenden anstatt immer weiter auszuweiten…

    Antworten

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