Eine überalterte Bevölkerung muss kein Schicksal sein

Dieser Kommentar erschien im Handelsblatt.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20 bis 66 Jahre) je nach Zuwanderungsszenario von heute 51,8 Millionen bis zum Jahr 2050 auf 43,2 bis 47,4 Millionen schrumpfen. Schon bis 2030 verlieren wir 2,6 bis 3,5 Millionen potenziell Erwerbstätige. Die Folgen des Bevölkerungsrückgangs sind erheblich, sinkt doch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, während die Kosten der alternden Gesellschaft wahrhaft explodieren.

Als Berater des Bundeswirtschaftsministeriums im Sommer eine Anhebung des Renteneintrittsalters forderten, distanzierte sich Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) umgehend von “falsch gerechneten” und “nicht wirklich begründeten Horrorszenarien”. Er freue sich auf eine Debatte mit echten Experten. Nun, nach der Wahl, dürfte es keine „echten Experten“ geben, die erklären, es gäbe kein Problem. Wenn das Renteneintrittsalter unverändert bleibt, müssen die Renten sinken oder die Beiträge und Steuerzuschüsse steigen.

Letzteres forderten DIE GRÜNEN und SPD bereits in ihren Wahlprogrammen: Mehr Menschen sollen verpflichtet werden, in das Rentensystem einzuzahlen, mehr Einkommen müssten belastet werden. Die Einnahmen zu sichern, kauft allerdings nur Zeit. Denn mehr Einzahler bedeuten auch mehr künftige Leistungsberechtigte. Außerdem kann in einer Welt, in der faktisch alle Staaten auf qualifizierte Zuwanderung setzen, die Abgabenbelastung nicht beliebig gesteigert werden. Schon heute verlassen jährlich rund 180.000 überwiegend jüngere und überdurchschnittlich qualifizierte Menschen Deutschland.

Will Scholz sein Versprechen halten, ohne Beitrags- und Steuerzahler immer mehr zu belasten, muss die neue Regierung fünf Maßnahmen zur Rentensicherung angehen:

  1. Sie muss für eine höhere Erwerbsbeteiligung sorgen. Dies reicht von einer Verkürzung der Ausbildungszeiten bis zu einer höheren Erwerbsquote von Frauen und Älteren. Dazu müssen die Kinderbetreuung verbessert und die Abgabenbelastung reduziert werden, um mehr Anreize zu geben, eine Arbeit aufzunehmen.
  2. Sie muss für höhere Einnahmen durch höhere Produktivität und damit höhere Einkommen der erwerbstätigen Bevölkerung sorgen. Dazu müssen die Investitionen in Bildung, Innovation und den Kapitalstock deutlich wachsen.
  3. Sie muss die Belastung der Bürger so gering wie möglich halten. Man denke an die Energiewende, die zu den höchsten Strompreisen in Europa geführt hat.
  4. Sie muss für mehr Beitragszahler sorgen, indem sie qualifizierte Zuwanderer anlockt, die im Schnitt mindestens so viel verdienen, wie die hier lebende Bevölkerung.
  5. Sie muss für weniger Leistungsempfänger von staatlichen Transfers sorgen, indem sie die Zuwanderung in das Sozialsystem verhindert und die Arbeitsanreize erhöht.

In den vergangenen Jahren hat die Politik, auch auf Betreiben der SPD, meist das Gegenteil von dem gemacht, was zur Sicherung der Rente notwendig wäre. Es ist Zeit für einen Kurswechsel.

handelsblatt.com: “Fünf Maßnahmen, um die Rente alterungsfest zu machen”, 15. Oktober 2021

Kommentare (52) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Am schönsten hat das Rentenproblem meines Erachtens Hans-Werner Sinn ausgedrückt:

    “Die Deutschen erwarten die Rentenzahlungen von den Kindern, die sie nicht gezeugt haben.”

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      …und unsere unqualifizierten Migranten erwarten Rentenzahlungen von den Deutschen, obwohl sie hier gar keine oder kaum Rentenbeiträge zahlen.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolfgang Selig

      Mein Eindruck ist ein anderer als der von H.-W. Sinn, nämlich der:

      Die Deutschen erwarten, dass GENÜGEND Geld da ist und ihnen ZUVERLÄSSIG sowie RECHTZEITIG in angemessener HÖHE aufs Konto überwiesen wird.

      Ich glaube H.-W. Sinn ist zu SEHR Ökonom, um das zu sehen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Die Deutschen erwarten, dass GENÜGEND Geld da ist und ihnen ZUVERLÄSSIG sowie RECHTZEITIG in angemessener HÖHE aufs Konto überwiesen wird ”

        Die Deutschen hatten lange genau daran geglaubt, aber mittlerweile scheint eine Mehrheit zu ahnen, dass es dabei größere Probleme gibt und die großen Erwartungen wohl ganz grundlegend enttäuscht werden.

        Schauen Sie mal auf diesen Artikel hier, eine Umfrage eines Marktforschungsinstitutes und zwar mit dem typischen Bertelsmann-Great-Reset-Gesellschaftsexperimente-Spin versehen (“Corona- und Klimakrise”), aber er enthält doch ein erstaunliches Faktum:

        “61 Prozent stimmen der Studie zufolge dem Satz zu: ‘Deutschland steht vor einem Niedergang.'”

        https://www.n-tv.de/wissen/Mehrheit-sieht-Deutschland-vor-Niedergang-article22864296.html

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Sie verweisen auf eine TIEFENPSYCHOLOGISCHE Studie, wieder so ein akademischer Krimskrams.

        Ich rede vom gesunden Menschenverstand der Deutschen und ihren Erwartungen.

        Die sind:

        GERADE wenn es den Deutschen mulmig wird, MUSS alles getan werden, damit das mit dem Geld auf dem Konto klappt.

        Dafür haben wir doch GESPART all diese Jahre und eisern an der Schwarzen Null/Schuldenbremse festgehalten.

        Kapiert denn das keiner – wie oft muss denn der Olaf noch sagen, dass wir uns das leisten können ;)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Sie verweisen auf eine TIEFENPSYCHOLOGISCHE Studie, wieder so ein akademischer Krimskrams.”

        Tolles Marketing, oder? Dieses Marktforschungsinstitut könnte auch Reden für Robert Habeck oder Bücker für Annalena Baerbock schreiben, wenn sie es schaffen, eine doch relativ simple Meinungsumfrage als “tiefenpsychologische Studie” zu verkaufen.

        Aber die Aussage finde ich trotzdem interessant. Hätten Sie gedacht, dass eine Mehrheit der Deutschen der These vom bevorstehenden Niedergang zustimmt, was ja impliziert, dass es mit den regelmäßigen und auskömmlichen Geldüberweisungen vom Staat in Zukunft immer schwieriger wird?

      • Makku
        Makku sagte:

        “Die Deutschen erwarten, dass GENÜGEND Geld da ist und ihnen ZUVERLÄSSIG sowie RECHTZEITIG in angemessener HÖHE aufs Konto überwiesen wird.”

        Alles schön und recht, aber wer soll das leisten? Das Rentensystem hat keine Ersparnisse. Also bleiben nur die Kinder bzw Jüngeren, und die sind mittlerweile ganz einfach zu wenige, um all die Lasten zu tragen (und tägl. werden neue “Ansprüche” aufgetürmt). Die Politik geht da seit 10 Jahren in eine völlig falsche Richtung; diese verfrühstückte die wenigen Rücklagen lieber kurzfristig, denn was später passiert, wenn die Pensionswelle hochschwappt (Höhepunkt 2030), war ihr herzlich egal.
        M.E. wird das ganze auf einen großen Reset der Währung hinauslaufen, an deren Ende diese grunds. Missstände geregelt werden: Drastischer Rückbau der “Ansprüche”, weil niemand sie bedienen kann und die aktuelle “Lösung” via Druckerpresse ausfällt. Also eine Ende mit richtig viel Schrecken, denn ein schmerzhafter aber deutlich weicherer Kurswechsel ist in unserem System anscheinend nicht möglich.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Makku

        Ich rede vom GELD.

        Daran scheitert NICHTS – auch die Finanzierung der Renten nicht.

        Schuldenbremse etc. sind de facto nur noch NARRATIVE.

        Das Problem ist ein anderes auf der Ebene des Geldes:

        Die VERTEILUNG des Geldes und damit die Verteilung von ANSPRÜCHEN.

        Es sind die Ansprüche auf das BIP.

        Da liegt das tiefere Problem:

        WELCHES BIP schafft zukünftig WER zu WELCHEN Bedingungen für WEN?

        Diese Frage ist eine REALWIRTSCHAFTLICHE, die durch Geld etwas gesteuert, aber letztlich gesellschaftlich NICHT befriedigend bzw. befriedend beantwortet werden kann, wenn es die RESSOURCEN nicht gibt bzw. sie nicht beschafft werden können für die ERFÜLLUNG der Ansprüche.

        Was die Währung betrifft:

        Es kommt darauf an, wie in ANDEREN Währungsräumen mit den Problemen umgegangen wird.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Ich rede vom GELD. Daran scheitert NICHTS – auch die Finanzierung der Renten nicht.”

        Wenn Sie so argumentieren, dann müssen Sie aber aufpassen, dass die normalen Menschen da draußen Sie nicht für einen finanzpolitischen Hochstapler halten.

        Wenn die Zentralbank genug Geld druckt und es dann der Regierung “leiht”, dann scheitern auch die schwachsinnigsten und verschwenderischsten Projekte nicht “am Geld”. Der Ruhrkampf 1923 nicht, und die nationalsozialistische Aufrüstungs- und Kriegspolitik auch nicht.

        Aber stattdessen bekommen Sie eine Hyperinflation oder alternativ eine straff geführte Planwirtschaft mit Rationierung aller Güter des täglichen Bedarfs und am Ende auch komplette Geldentwertung.

        Funktional ist das für viele Menschen etwas, das sie auch “Scheitern am Geld” nennen würden, obwohl es tatsächlich in der Tat ein Ressourcenverteilungsproblem ist.

  2. PhilSt
    PhilSt sagte:

    ie Aussichten sind nicht sonderlich rosig.
    Man wird die Frage nur mit mehr Vermögen, demokratischer Mitbestimmung und Mündigkeit in der Mittelschicht ändern können.

    Mit Künstlicher Intellgenz und immer mehr Algorithmen, ist es völlig utopisch das immer mehr Menschen immer länger arbeiten.
    Wo sollen sie es denn tun.
    Die Gehälter müssen einfach durch den Willen kritischer Bürger, an die Produktivtät gekopplet werden.

    Ansonsten is die Frage nur ob wir die “überflüssigen Leute” alimentiert werden, und wir damit ein neues Kastensystem einführen.
    Oder ob man es schafft eine freie demokratische Gesellschaft mit vollwertigen Bürgern zuerstreiten.
    Auch daran wird nur der Mittelstand Interesse haben. Die Eliten haben sie nicht und die Besitzlosen sind jetzt schon mit dem puren Kampf um Ihre Existenz beschäftigt.

    Es ist natürlich auch eine Folge des modernen Fiannzkapitalismus. Der jetzt in einen Digital/Überwachungskapitalismus sich transformiert.
    https://wtfhappenedin1971.com/
    Was wahrscheinlich ein viel größeres Problem in der Zukunft darstellt. Für einen sehr kleinen und mächtigen Teil stellt es eine Lösung da. Durch Überwachung und Biotechnologie glauben einige auch genau dieses Rentenproblem zu lösen. Soll jeder sich selbst ein Bild machen:
    https://clubderklarenworte.de/wp-content/uploads/2021/09/Netzwerkanalyse-Corona-Komplex.pdf

    Mehr Beitragszahler schafft man gerade wenn man die Beamten endlich nicht mehr staatlich subventioniert und auch alle anderen einbezahlen. Und dabei auch die oben erwähnten Firmen direkt zerschlägt oder vergesellschaftlicht/demokratisiert (auf keinen Fall verstaatlicht)

    Das Umlagesystem ist Inflations und crashsicher weil es mit den Löhnen wächst und fällt, an sich ist es ein tolles System wenn keine korrupten Politiker und Konzernbosse in die Nähe kommen.
    Ansonsten gibt es dann ähnlich tolle Berichte wie aus Japan, als damals sich einige Renter selbt umgebracht haben, weil Ihre komplette Rente durch einen Crash weg war. Oder sie in massiver Altersarmut lebten.

    Bildung und Forschung müsste massiv investiert werden.Und müssten eine freiheitlich demokratische und marktwirtschaftliche Alternative zu BigTech & Co liefern.

    Aber ich habe da eher folgendes Szenario: Die zwei Player USA und China Teilen die Welt auf (Stichwort Überachungskapitalismus, Technokratie, Transhumanismus)
    Und Europa bzw. Deutschland werden zum neuen Detroit. Wir werden gerade noch ausgepresst was geht, und dann sinkt (auch unter dem Vorwand der Lieferketten und Energiepreise) Europa nach und nach von den Wirtschaftlich Relevanten Branchen zu einer Kolonie. Zu einer Daten-Kolonie. Die EU ist hierbei die Institution die diesen Prozess sicherstellt. Ähnlich wie westliche Länder Despoten in Afrika stützen.

    DIe Einzigen die das aufhalten könnten wäre der deutsche Mittelstand (weil er der wirtschafltich stärkste in Europa ist) , aber der findet es nicht mal problematisch zur Zeit das Zugangsbeschränkungen mit der Verbareichung von experimentellen Impfstoffen eingeführt werden. Lieber reden wir über Klima und wie wir die Rente optimieren. Ich bin mir sicher das wir das Problem ab Booster 5-6 erledigt haben und falls nicht haben wir dann so einen dystopischen Staat, das er dann über seine Bürger verfügen kann wie er möchte.

    Antworten
  3. markus
    markus sagte:

    Zu der sinnigen und unsinnigen Arbeit:
    Ist doch ganz einfach: im Kapitalismus ist das so geregelt, dass sinnige Arbeit besser entlohnt wird. Das nennt sich Angebot und Nachfrage. So ist in Firmen die Höhe des Gehalts abhängig von der Nähe zu Finanzströmen. Je näher desto sinnvoller der Job. Es ist auch sinnvoller Kapitaleigner zu sein. Es ist eben sehr sinnvoll, junge Rehe zu pflegen und zu hegen.

    Off-Topic:
    Ich habe mich letztens mit einem Grundschüler unterhalten, wer der reichste Mann ist der Welt ist. Meine Antwort Jeff Bezos. Und dann haben wir uns unterhalten, wieviele Häuser der kaufen kann. Wenn man den Marktwert her nimmt, sind das alle Häuser einer größeren deutschen Großstadt. Schon erstaunlich.

    Off-Topic 2:
    https://www.visualcapitalist.com/worlds-biggest-pharmaceutical-companies/

    Wo ist da z.B. Boehringer-Ingelheim? Sind die so klein, dass die da nicht gelistet werden? Oder liegt es daran, dass sie nicht an der Börse gehandelt werden?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @markus

      “So ist in Firmen die Höhe des Gehalts abhängig von der Nähe zu Finanzströmen. Je näher desto sinnvoller der Job.”

      Eine Polemik, welche die linke antikapitalistische Seele streichelt, aber vollkommener Unsinn. Angebot und Nachfrage funktionieren völlig anders.

      Denken Sie zum Beispiel mal an Manchester United, übrigens von der Rechtsform her eine Aktiengesellschaft. Glauben Sie, da verdient der Chefbuchhalter mehr als Cristiano Ronaldo, weil er als Buchhalter “näher an den Finanzströmen” ist?

      Off-Topic: Boehringer-Ingelheim spielt auch in der Liga aus dem Schaubild, aber hat als Pharmakonzern in dieser Größenklasse die weltweit einzigartige Eigenschaft, vollkommen in Privatbesitz zu sein, daher gibt es keine Bewertung an der Börse.

      Antworten
      • markus
        markus sagte:

        @RO

        In größeren Firmen ist es aber tatsächlich so, dass die Nähe zu Finanzströmen mit dem Gehalt korreliert.

        Ein Entwicklungschef mit 2000 Mann/Frau unter sich verdient meist weniger als ein Finanzchef mit 100 Mann unter sich. Die sind halt 20x effizienter :).

        Das mit Boehringer-Ingelheim ist schon krass oder? Wenn ich so reich wäre, würde ich es auch so machen :).

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @markus: Einkommen korreliert nicht nur mit Leistung, sondern auch mit Macht und/oder der Nähe zu dieser. Mit Macht kann man sich mehr aus dem Kuchen schneiden. Das hat aber nichts mit Marktwirtschaft zu tun und gibt’s in anderen Gesellschaftssystemen ebenso.

        Bei Bezos kam und kommt beides zusammen. Als Krönung kann er nun dank der ganzen Kohle ins All fliegen für ein paar Minuten. Hat sich – meine ich – sogar bei seinen Shoppern dafür bedankt, die es ermöglicht haben. Der Mann hat’s verstanden.

        Aber ich wollte eigentlich was anderes sagen: Überalterung – kann man auch positiv sehen. Wir werden im Schnitt alt. Ist nicht selbstverständlich. Zeit ist die vielleicht härteste Währung?! Was kümmern einen digitale Währungsnullen auf dem Konto, wenn man sie nicht hat?

      • markus
        markus sagte:

        @ThomasM

        Klar. Aber aber Geld ist Macht. Und im Kapitalismus ist es ja nicht so, dass dieser Entwicklung etwas entgegengesetzt wird, sondern sie wird, im Gegenteil, eher verstärkt.

        Natürlich gibt es ähnliche Effekte in anderen Wirtschaftsformen auch, aber es wäre schön eine Wirtschaftsform zu haben, die das abschwächt und nicht verstärkt.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @markus

        Manchester United ist mit 500 Millionen Euro Umsatz pro Jahr für Sie noch eine “kleinere” Firma?

        Na gut, schauen wir uns mal an, was die BMW-Vorstände (Umsatz pro Jahr ungefähr 100 Milliarden Euro) so verdienen:

        https://www.bmwgroup.com/content/dam/grpw/websites/bmwgroup_com/ir/downloads/de/2021/bericht/BMW-Group-Bericht-2020-DE.pdf
        (interessant wird es ab Seite 291, da kommt der Vergütungsbericht der Vorstände)

        Die Vergütungsregeln sind für alle Vorstandsmitglieder gleich, sowohl was das Fixgehalt angeht wie auch bei den variablen Bestandteilen. Nur der Vorstandschef bekommt deutlich mehr als der Rest.

        Und der für Finanzen zuständige Vorstand bekommt mehr Fixgehalt als der neue Entwicklungsvorstand, was aber daran liegt, dass erfahrene Vorstände ab dem 4. Jahr bei BMW mehr verdienen. Der alte Entwicklungsvorstand, der zum 01.07.20 ausgeschieden ist, hat genausoviel Fixgehalt bekommen wie der weiter amtierende Finanzvorstand.

        Ich kann mir ja vorstellen, dass es sich gut für Sie anfühlt, das zu glauben, was Sie glauben, aber es stimmt innerhalb einzelner Firmen meistens schlichtweg nicht.

        Tatsächlich ist unser Problem, dass *im Branchenvergleich* in der Finanzbranche viel höhere Vergütungen gezahlt werden als in der real produzierenden Wirtschaft, aber das liegt daran, dass die Bänker immer wieder “gerettet” werden, wenn sie sich verspekuliert haben. Da würde ich auch permanent riskante und hoch lukrative Wetten eingehen, wenn ich wüsste, dass der Staat die Verluste übernimmt, wenn es schief geht.

        “Das mit Boehringer-Ingelheim ist schon krass oder? Wenn ich so reich wäre, würde ich es auch so machen :).”

        Naja, ich würds mir überlegen. Ein Pharmaunternehmen ist keine Keksfabrik, die müssen immer wieder neue Medikamente entwickeln um weiter Geld verdienen zu können, sonst sind nach Ablauf der Patente die meisten Gewinne weg.

        Aber wahrscheinlich sind die Boehringer-Eigentümer so reich, dass sie dieses Entwicklungsrisiko gerne selbst eingehen und sich dafür nicht von irgendwelchen Aktionären in ihre Geschäftspolitik reinreden lassen müssen. Das macht den Alltag sehr viel entspannter, wenn einem Pharmaentwicklung wirklich Spaß macht. ;)

        Bezos macht den Großteil seines Geldes übrigens nicht mit den Amazon-Online-Shoppern (die bringen viel Umsatz aber kaum Gewinn), sondern mit der Bereitstellung von Cloud-Computing-Diensten, zum Beispiel auch für die amerikanische Regierung und deren sympathischen Agenturen wie zum Beispiel der CIA.

        “Sean Roche, assoziierter stellvertretender Direktor für digitale Innovation bei der CIA, erklärt, dass die CIA durch den Wechsel in die Cloud mehr Ressourcen zur Unterstützung ihrer Mission, zur Optimierung ihrer Organisation, zur Innovation und zur Erzielung besserer und schnellerer Ergebnisse im Feld hinzufügen konnte.” (2018)
        https://aws.amazon.com/de/federal/us-intelligence-community/

        Stellen Sie sich mal vor, was die alles erzählen könnten, wenn irgendjemand in der Regierung damit drohen würde, Amazon zu zerschlagen…

        Diese Position gibt Amazon viel mehr Macht als das gesamte Privatvermögen von Bezos, und da konnte der Konzern nur hinkommen, weil der Staat schon viel zu mächtig ist (und dann anfing, seine Spitzeldienste outzusourcen) und nicht weil er angeblich so schwach ist.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @markus

        Historisch betrachtet leben wir schon längst nicht mehr im “reinen” Kapitalismus, geschweige denn Turbokapitalismus. Durch Gesetze, die Arbeitsbedingungen und Wettbewerb regulieren, und die Steuern auf Gewinne und automatischen Sozialabgaben ist die Macht der Unternehmen eingehegt und sie tragen in hohem Maße zum Gemeinwohl bei. Ich seh es bei diesem Thema aus der Vogelperspektive z.B. so, dass der Staat zu rund 25% bis 50% Eigentümer einer deutschen GmbH ist mit spezieller Sperr- und Regelminorität. Um die deutschen Gesetze kommt man als Unternehmen in Deutschland nicht herum, da wird alles mögliche von oben geregelt, und je nach Gewinnentnahme / -realisation fallen entsprechend Steuern in der Größenordnung an. (Neutral beschrieben; habe damit kein Problem.)

        Wenn die multinationalen Player zu viel Power haben und Steuerlücken in anderen Ländern und dortige Arbeitsbedingungen ausnutzen, können der Verbraucher oder im Falle einer AG mit Streubesitz die Eigentümer = “normale Bürger” auch den Stecker ziehen und umsteuern. Wenn das nicht gemacht wird, scheint es auch nicht so doll zu stören.

        Will damit nur andeuten: Das System ist schon sehr gut gebaut mit Blick auf Machtverteilung im Vergleich zu den historischen Alternativen. Im Kapitalismus haben Bürger Macht über die Unternehmen durch Gesetzgebung und Kauf von Anteilen mit Stimmrechten. Das ist schon sehr egalitär im Vergleich zu anderen Systemen, in denen die Macht viel konzentrierter ist. Ob und wie das genutzt wird, steht freilich auf einem anderen Blatt.

  4. Zorn Dieter
    Zorn Dieter sagte:

    Folgende Anmerkungen zu den fünf Maßnahmen:
    Ad1) Eine höhere Erwerbsbeteiligung, zB von Frauen und Älteren, führt nur dann zu Mehreinnahmen der Rentenversicherungen, wenn nicht nur Arbeit umverteilt wird. Dazu müsste es eine höhere Nachfrage nach Arbeit geben. Gibt’s aber nicht und in Zukunft wegen der Digitalisierung noch weniger. Okay, vielleicht im Dienstleistungssektor, aber da ist die Produktivität gering.
    Ad2) Hier ist mein Argument zu 1) schon drin. Wir brauchen eine höhere Produktivität. Dazu kann man die Angebotsseite verbessern, wie vorgeschlagen. Aber, wollen Unternehmen in dieser Phase des Spätkapitalismus überhaupt (hierzulande) ihre Produktivität verbessern, solange es leichter ist, am Finanzmarkt seine Rendite aufzuhübschen? Oder mit der Produktion ins Ausland auszuweichen.
    Ad3) Belastung der Bürger gering halten, okay, damit sie mehr privat vorsorgen können. Aber, ein neues Modell der Rentenversicherung ist in Deutschland seit zwanzig Jahren überfällig. Es müsste solidarischer und breiter aufgestellt sein.
    AD4) Punkt vier ist reines Wunschdenken für Staaten mit einer alternden Gesellschaft, die der arbeitenden Bevölkerung immer weniger Netto vom Brutto lässt. Qualifizierte Zuwanderer wissen das.
    Ad5) Ohne Abstriche richtig. Aber gerade hier geht’s in die umgekehrte Richtung.
    Wo also ist der Ausweg? Nirgends!

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Zorn Dieter

      Ad1) Im Dienstleistungssektor wäre schon etwas zu erreichen.

      Beispielhaft:

      Lehrer in Rente könnten an Nachmittagen in der Ganztagsschule betreuen, Dachdecker in Rente könnten bei einer Hausmeisterfirma arbeiten.

      Bedingungen:

      Arbeitsleistung flexibel nach individuellem WUNSCH und Absprache, Vergütung kann relativ gering sein, aber das Delta, das zur Rente durch derartige Tätigkeiten hinzuverdient wird, müsste STEUERFREI sein, evtl. wäre aber eine geringe Abgabe an die Krankenversicherung zu leisten.

      Die Produktivität dieser Menschen ist nicht entscheidend, weil sie “billiger” arbeiten würden.

      Die FDP sollte versuchen, dies in den Koalitionsverhandlungen durchzusetzen.

      Wenn nicht sie und wenn nicht jetzt, wer dann und wann?

      Aber klar, das geht nicht, weil es LOHNDUMPING wäre ;)

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Arbeitsleistung flexibel nach individuellem WUNSCH und Absprache, Vergütung kann relativ gering sein, aber das Delta, das zur Rente durch derartige Tätigkeiten hinzuverdient wird, müsste STEUERFREI sein, evtl. wäre aber eine geringe Abgabe an die Krankenversicherung zu leisten. ”

        Sie haben ja Träume. Steuerfrei und auch noch größtenteils von Sozialabgaben befreit… ;)

        Die aktuelle Rechtslage in Deutschland ist: Für arbeitende Rentner müssen Arbeitgeber in Deutschland trotzdem weiter Rentenversicherungsbeiträge bezahlen, die dann allerdings nicht deren Rente erhöhen!

        Je nach Ausgestaltung des Arbeitsverhältnisses ist das entweder der “Pauschalbeitrag Arbeitgeber zur Rentenversicherung” in Höhe von 15% des Bruttolohns bei Minijobbern (und das ist auch nicht derjenige Teil, von dem sich Minijobber auf Antrag befreien lassen können, sondern der wird immer fällig), oder der Arbeitgeberanteil zur Rentenversicherung (also die Hälfte von 18,6%) bei Vollzeit-beschäftigten Rentnern. Das einzige, was bei Rentnern wegfällt, ist deren Arbeit*nehmer*anteil zur Rentenversicherung, dann sind allerdings wieder die Hinzuverdienstgrenzen zu beachten, die vor den aktuell gültigen Corona-Ausnahmeregelungen bei 6300 EUR pro Jahr (!) lagen. Alles darüber hinaus wird zu 40% auf die Rente angerechnet, die Rente also dementsprechend gekürzt.

        Toll, oder?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Ich kenne mich wahrlich nicht sonderlich gut aus im Dschungel der unserer Gesetzgebung für arbeitende Rentner, glaube es Ihnen aber gern:

        Wieder ein hoffnungsloser Fall, ein drängendes Problem auch nur in Teilbereichen etwas zu mildern.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Hr Ott, Hr Tischer zu wann sollen/wollen Rentner weiter/wieder arbeiten

        Bisher hatten wir die Alten kaum gebraucht und ihr Auskommen war OK.
        Falls wir als Gesellschaft entweder die Arbeit von Rentnern brauchen wuerden oder diese trotz Rente/Pension kein Auskommen mehr haetten (Inflation), wuerde alles ganz schnell gehen …

        Wir sind Menschen, sobald es nicht mehr geht/wir in der Sackgasse stecken, besinnen wir uns und finden eine Loesung/kehren um.
        Leider oft erst WENN es nicht mehr geht (nicht vorher). Noch geht es uns zu gut?!

        Was ich noch nie verstanden habe: warum zB die durchschnittliche Rentenhoehe von zB 48% vom letzten Netto-Lohn eines Eckrentners eine anstrebsame Marke sein soll (Taschenspielertricks der Politik)?
        Ohne die Beziehung zur Inflation zu beruecksichtigen/zu verankern (zB bei mehrjaehrigen Lohn- und Rentenerhoehungen unterhalb der Inflationsrate – also bei Reallohnsenkungen), ist diese Zahl blosse Augenwischerei.
        40% vom letzten Eckrenterlohn bei triefendem Wohlstand ermoeglichen ein besseres Leben als 60% bei Mangelwirtschaft?! Relative Zahlen sind uninteressant. Es kommt auf absolute, kaufkraftbereinigte Zahlen an, die ein wuerdiges Rentner-Leben ermoeglichen?!

        LG Joerg

      • Jacques
        Jacques sagte:

        @Joerg: Die jährliche Rentenanpassung ist an die Lohnentwicklung gekoppelt. Und ich sehe keinen Grund warum das anders sein sollte. Rentner haben keinen Anspruch auf eine bessere Entwicklung als die allgemeine Lohnentwicklung hergibt.
        Tatsächlich werden die Rentner aktuell bevorzugt, da man eine Rentenkürzung bei sinkenden Löhnen quasi ausgeschlossen hat. Ist das gerecht? Ich denke nicht.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Jacques:

        >Tatsächlich werden die Rentner aktuell bevorzugt, da man eine Rentenkürzung bei sinkenden Löhnen quasi ausgeschlossen hat.

        Den Punkt finde ich sehr verständlich… und auch sehr erstaunlich: Es ist eigentlich ein Bug im System; das eine kann sich in beide Richtungen entwickeln (Lohn/Gehälter), das andere (Renten), was daraus bezahlt wird bzw. werden sollte, nur in eine Richtung.

        Aktuell gibt es auch noch das neue Kuriosum, dass ein nennenswerter Teil der Arbeitnehmer langfristig in Kurzarbeit ist. Da müssen also die verbleibenden Arbeitenden auch noch für erwirtschaften. (Nicht dass ich tauschen möchte…)

        Mit Blick auf die hohe Dynamik auf der Einkommensseite des Staates und der fehlenden Dynamik (nach unten) auf der Ausgabensseite, muss im System eine Lösung für die Differenz gesucht werden. M.E. sind das Verschuldung mithilfe der Zentralbanken und Inflation.

      • Joerg
        Joerg sagte:

        @Jacques Vielen Dank fuer die Antwort, vielleicht helfen Sie mir bei folgender Bsp-Rechnung? Wo ist mein Fehler?

        Jahr_00:
        Lohn 2000€/mo, Inflation 3%, Lohnerhoehung 1%, Rente 1000€/mo, Rentenerhoehung 1%, Konsum 900€/mo kaufkraftbereinigt
        Jahr_01:
        Lohn 2020€/mo, Inflation 3%, Lohnerhoehung 1%, Rente 1010€/mo, Rentenerhoehung 1%, Konsum 927€/mo kaufkraftbereinigt
        Jahr_02:
        Lohn 2040,2€/mo, Inflation 3%, Lohnerhoehung 1%, Rente 1020,1€/mo, Rentenerhoehung 1%, Konsum 954,8€/mo kaufkraftbereinigt
        Jahr_03:
        Lohn 2060,6€/mo, Inflation 3%, Lohnerhoehung 1%, Rente 1030,3€/mo, Rentenerhoehung 1%, Konsum 983,4€/mo kaufkraftbereinigt
        usw

        Prinzip ist jetzt hoffentlich klarer geworden? Schon in Jahr_05 wuerde der Rentner langsam merken, dass er den Guertel enger schnallen muesste?
        Nur real zaehlt, nicht nominal!
        Die Rentenanpassung in D geschieht an die nominale Bruttolohnentwicklung, nicht an eine reale (nach Inflation/Deflation).

        Die Politik kann die Renten weiter etwas erhoehen, der Rentner und die Lohnempfaenger (die Gesellschaft) wird trotzdem schleichend aermer (wenn Erhoehungen die Inflation nicht ausgleichen).
        Das ist der “stille” Koenigsweg, weil 60-80%? der Bevoelkerung es nicht (sofort) merken/verstehen?

        Politik geht (zu recht?) den Weg des geringsten Widerstands …

        LG Joerg

      • Jacques
        Jacques sagte:

        @Joerg:

        Der Rentner muss den Gürtel enger schnallen, weil der Lohnempfänger es genauso tun muss.
        Ich verstehe das Problem nicht?
        Wenn der Reallohn sinkt, kann ja wohl nicht die Rente real steigen oder gleich bleiben?
        Wenn die Löhne stärker als die Inflation steigen, profitieren auch die Rentner davon.
        Wenn nicht, Pech gehabt, man hat das gewählt!

        In Deutschland wird ja nichtmal der Steuertarif automatisch der jährlichen Inflation angepasst. Das ist für mich bewusste Enteignung, die verfassungsrechtlich gar nicht möglich sein dürfte.

  5. Michael Bodenheimer
    Michael Bodenheimer sagte:

    Aus dem Wahlprogramm der AfD zur BTW 2021: „Die AfD möchte hier einen Ausgleich herstellen, indem Familien für jedes Kind 20.000 Euro Beiträge der Eltern zur Rentenversicherung aus Steuermitteln erstattet be- kommen, ohne dass sich die Rentenansprüche dadurch verringern.“

    Das wurde hier in der Parteien Analyse leider zu Gunsten der FDP verschwiegen…

    Antworten
  6. TvZH
    TvZH sagte:

    Hoi,

    wieso eigentlich wird immer “nur” von Arbeit geschwafelt?
    Schon 1936 prophezeite Maynard-Keynes dass wir problemlos zur 30h Woche produktiver Arbeit gehen könnten um das Jahr 1970. Natürlich war er nicht im Stande vorrauszusehen, dass “Man” zum Zwecke der Beschäftigungsquote vermeidbare Pöstchen erschaffen würde die die Illusion der Beschäftigung aufrecht erhalten soll.

    Sollte man nicht langsam zwischen produktiver und unproduktiver “Arbeit” unterscheiden deren Arbeitsergebnisse gar nicht relevant sind?

    Was ist so schön daran in einer schwachsinnigen Hamstermühle einer Arbeit nachzugehen die eigentlich nur die eigene Lebensarbeitszeit verwendet um “Dinge und Dienstleistungen zu produzieren, die man kauft um Leute zu beeindrucken die man nicht mag?”

    Sinnvollen Tätigkeiten die wirklich gebraucht werden fehlen dann natürlich die “Ressourcen”, die lieber im Büro (Computer)mäuse quälen und Papier produzieren.

    Würde man die nutzlosen Tätigkeiten reduzieren, wäre die biologische Abwicklung der BabyBoomer Schwemme kein Problem. Natürlich müsste man die wirklich nützlichen Tätigkeiten dann anders entlohnen…

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ TvZH

      Sie sagen es.

      Ich beobachte die Arbeitswelt auf fast allen Ebenen. Und denke schon längst, dass es besser wäre, die Hälfte der Jobs zu beseitigen und den verbleibenden das doppelte Gehalt zuzubilligen.

      Wohlgemerkt, ich meine nicht, unten zu entlassen und den Wasserkopf zu verdoppeln, sondern das Gegenteil.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @TvzH

      “Schon 1936 prophezeite Maynard-Keynes dass wir problemlos zur 30h Woche produktiver Arbeit gehen könnten um das Jahr 1970. Natürlich war er nicht im Stande vorrauszusehen, dass “Man” zum Zwecke der Beschäftigungsquote vermeidbare Pöstchen erschaffen würde die die Illusion der Beschäftigung aufrecht erhalten soll.”

      Weil Keynes in dieser Hinsicht extrem naiv war. Adam Smith wusste schon 150 Jahre vorher, dass das nicht funktioniert:

      “Große Nationen werden niemals durch private, doch bisweilen durch öffentliche Verschwendung und Misswirtschaft ruiniert. In den meisten Ländern werden nämlich alle oder nahezu alle öffentlichen Einnahmen dazu verwendet, um unproduktive Leute zu unterhalten…”

      Mit ein bisschen Fantasie lassen sich die Beschreibungen aus der Gesellschaft des späten 18. Jahrhunderts auch in die Gegenwart übertragen:

      “…Hierzu zählen alle Personen, die zu einem zahlreichen und prachtvollen Hofstaat und zur hohen Geistlichkeit gehören, aber auch jene, die in großen Flotten und Armeen Dienst tun und weder im Frieden noch im Krieg etwas produzieren oder erwerben, mit dem die Kosten für ihren Unterhalt, und sei es auch nur für die Dauer des Krieges, gedeckt werden können. Sie alle bringen selbst nichts hervor, leben daher vom Ertrag aus anderer Leute Arbeit. Wird nun ihre Zahl unnötig erhöht, können sie in einem einzelnen Jahr soviel von diesem Ertrag verbrauchen, daß für die produktiv Tätigen, die ihn ja im nächsten Jahr wieder reproduzieren sollen, nicht genügend übrigbleibt. Das Sozialprodukt wird daher im folgenden Jahr geringer sein als im vorhergehenden, und sollte dieser Übelstand andauern, wird es im dritten Jahr noch kleiner sein als im zweiten. Unproduktive Leute, die eigentlich nur aus Teilen der allgemeinen Ersparnisse unterhalten werden sollten, können indes soviel vom Gesamteinkommen verbrauchen, daß viele gezwungen sind, ihre für die Beschäftigung produktiver Arbeitskräfte bestimmten Kapitalien anzugreifen. Dann ist alle Sparsamkeit und kluge Lebensführung der einzelnen nicht mehr im Stande, die Minderung des Gesamtertrages, verursacht durch solch gewaltsamen und erzwungenen Rückgriff, wieder auszugleichen.” -Adam Smith, Der Wohlstand der Nationen (1776)

      Große Flotten und Armeen haben heute in der westlichen Welt nur noch die Amerikaner, aber dafür ist in Europa unser Brüsseler und auch Berliner Hofstaat besonders zahlreich und prachtvoll und unser klimagrüner Klerus besonders moralinsauer und aggressiv.

      “Würde man die nutzlosen Tätigkeiten reduzieren, wäre die biologische Abwicklung der BabyBoomer Schwemme kein Problem. Natürlich müsste man die wirklich nützlichen Tätigkeiten dann anders entlohnen…”

      Klar doch, aber wie erklären Sie einer entlassenen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten oder einer Staatsministerin für “Diversität” dann, dass die einzige nützliche Tätigkeit, für die sie auch qualifiziert ist, das Aufsammeln von Müll ist, mit einer entsprechenden an der Wertschöpfung der Tätigkeit angelehnten Bezahlung, die mit der eines Ingenieurs für Automatisierungstechnik leider nicht mithalten kann?

      Solange die Nutzlosen weiter die politische Macht haben, wird sich daran gar nichts ändern, vermutlich auf Jahrhunderte nicht.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ RvZH

      >Sollte man nicht langsam zwischen produktiver und unproduktiver “Arbeit” unterscheiden deren Arbeitsergebnisse gar nicht relevant sind?>

      Es gibt kein „Man“, das sortieren und gesellschaftlich DURCHSETZEN könnte, was als eine SINNVOLLE Tätigkeit und was als keine zu gelten hat.

      Die Menschen richten sich ein in dem, was IHNEN unter den Umständen als bestmöglich erscheint.

      Das ist sinnvoll für sie.

      Wer das ändern will, muss ihnen etwas von IHNEN als sinnvoller Erachtetes ANBIETEN, was heißt, ANDEREN etwas als sinnvoll Erachtetes WEGNEHMEN.

      Das kann man vergessen:

      Sie haben wohl noch NIE etwas von Diskriminierung gehört?

      Fazit:

      RELEVANZ am Beitrag zum BIP zu bestimmen, ist eine sinnvolle akademische Übung, aber eine unsinnige, weil erfolglose, wenn damit etwas GEGEN das, was durchweg in der Gesellschaft als menschliche Sinnhaftigkeit ERFAHREN wird, DURCHGESETZT werden soll.

      Antworten
      • TvZH
        TvZH sagte:

        SgH Tischer,

        leider diskriminieren wir die ganze Zeit und müssen dies auch.
        Alt und Jung Männer und Frauen. Unsere Realität ist dualistisch. Problematisch wird dies erst wenn aus Unterschieden überlegenheitsgefühle abgeleitet werden, statt gegenseitig zu ergänzen in einer Symbiose.

        Philosophie beiseite möchte ich daran erinnern dass die Vorraussetzung zu geistigen Höchstleistungen die MUSSE ist und immer war.
        In der Antike definierte sich Freiheit sehr ökonomisch durch die Tatsache dass der eigene Lebensunterhalt vollständig durch andere (Sklaven, Metöken) oder was auch immer erwirtschaftet wurde. So schaffte es Athen mit gerade einmal 30-50 tausend Vollbürgern zu geistigen Höhenflügen.
        Derzeit richten sich die Menschen in Ihrer Tätigkeit danach aus, was Ihre Rechnungen am bequemsten und schmerzfreiesten bezahlt, auch wenn dies Katzbuckeln und Schleim schlecken bedeutet. Das soll das “bestmögliche” sein? Das sehe ich anders.

        Nein ich glaube auch nicht, dass wir dazu sofort im Stande wären, aber nach ein bischen Langeweile denke ich doch, dass viele Menschen Ihrem begrenzten Leben den Sinn verleihen möchten, den Sie für sich selbst als sinnstiftend erachten.

        Ja ein wenig “Star Trek Society” ist möglich, sowie wir die Sklaven durch Roboter ersetzen und die Menschen aus dem Hamsterrrad austreten lassen.

        ;-) Okay man darf ja wohl noch träumen….

  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Die möglichen Maßnahmen für eine NACHHALTIGE Rentensicherung werden sauber durchdekliniert.

    Nur:

    Eine ÜBERALTERTE Gesellschaft wird UNSER Schicksal sein.

    Teilweise gemildert wird es durch Zuwanderer vor allem aus den östlichen Mitgliedsstaaten der EU, die das Schlimmste in den Dienstleistungsberufen Gesundheit und Pflege verhindern.

    Diese Zuwanderer kaschieren die Alterspyramide etwas, können aber nichts daran ändern, dass der Durchschnitt der hier lebenden Menschen sich an ein kontinuierlich abfallendes Wohlstandsniveau anpassen muss.

    Antworten
  8. Lele Castello
    Lele Castello sagte:

    “Kein Politiker wird eine moralische Niederlage akzeptieren.” Deswegen benötigt es erst einen Personalwechsel dann gibt es vielleicht auch ein Kurswechsel. Beim nächsten mal dann.

    Antworten
  9. PhilSt
    PhilSt sagte:

    Die Aussichten sind nicht sonderlich rosig.
    Man wird die Frage nur mit mehr Vermögen, demokratischer Mitbestimmung und Mündigkeit in der Mittelschicht ändern können.

    Mit Künstlicher Intellgenz und immer mehr Algorithmen, ist es völlig utopisch das immer mehr Menschen immer länger arbeiten.
    Wo sollen sie es denn tun.
    Die Gehälter müssen einfach durch den Willen kritischer Bürger, an die Produktivtät gekopplet werden.

    Ansonsten is die Frage nur ob wir die “überflüssigen Leute” alimentiert werden, und wir damit ein neues Kastensystem einführen.
    Oder ob man es schafft eine freie demokratische Gesellschaft mit vollwertigen Bürgern zuerstreiten.
    Auch daran wird nur der Mittelstand Interesse haben. Die Eliten haben sie nicht und die Besitzlosen sind jetzt schon mit dem puren Kampf um Ihre Existenz beschäftigt.

    Es ist natürlich auch eine Folge des modernen Fiannzkapitalismus. Der jetzt in einen Digital/Überwachungskapitalismus sich transformiert.
    https://wtfhappenedin1971.com/
    Was wahrscheinlich ein viel größeres Problem in der Zukunft darstellt. Für einen sehr kleinen und mächtigen Teil stellt es eine Lösung da. Durch Überwachung und Biotechnologie glauben einige auch genau dieses Rentenproblem zu lösen. Soll jeder sich selbst ein Bild machen:
    https://clubderklarenworte.de/wp-content/uploads/2021/09/Netzwerkanalyse-Corona-Komplex.pdf

    Mehr Beitragszahler schafft man gerade wenn man die Beamten endlich nicht mehr staatlich subventioniert und auch alle anderen einbezahlen. Und dabei auch die oben erwähnten Firmen direkt zerschlägt oder vergesellschaftlicht/demokratisiert (auf keinen Fall verstaatlicht)

    Das Umlagesystem ist Inflations und crashsicher weil es mit den Löhnen wächst und fällt, an sich ist es ein tolles System wenn keine korrupten Politiker und Konzernbosse in die Nähe kommen.
    Ansonsten gibt es dann ähnlich tolle Berichte wie aus Japan, als damals sich einige Renter selbt umgebracht haben, weil Ihre komplette Rente durch einen Crash weg war. Oder sie in massiver Altersarmut lebten.

    Bildung und Forschung müsste massiv investiert werden.Und müssten eine freiheitlich demokratische und marktwirtschaftliche Alternative zu BigTech & Co liefern.

    Aber ich habe da eher folgendes Szenario: Die zwei Player USA und China Teilen die Welt auf (Stichwort Überachungskapitalismus, Technokratie, Transhumanismus)
    Und Europa bzw. Deutschland werden zum neuen Detroit. Wir werden gerade noch ausgepresst was geht, und dann sinkt (auch unter dem Vorwand der Lieferketten und Energiepreise) Europa nach und nach von den Wirtschaftlich Relevanten Branchen zu einer Kolonie. Zu einer Daten-Kolonie. Die EU ist hierbei die Institution die diesen Prozess sicherstellt. Ähnlich wie westliche Länder Despoten in Afrika stützen.

    DIe Einzigen die das aufhalten könnten wäre der deutsche Mittelstand (weil er der wirtschafltich stärkste in Europa ist) , aber der findet es nicht mal problematisch zur Zeit das Zugangsbeschränkungen mit der Verbareichung von experimentellen Impfstoffen eingeführt werden. Lieber reden wir über Klima und wie wir die Rente optimieren. Ich bin mir sicher das wir das Problem ab Booster 5-6 erledigt haben und falls nicht haben wir dann so einen dystopischen Staat, das er dann über seine Bürger verfügen kann wie er möchte.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @PhilSt

      “Aber ich habe da eher folgendes Szenario: Die zwei Player USA und China Teilen die Welt auf (Stichwort Überachungskapitalismus, Technokratie, Transhumanismus)
      Und Europa bzw. Deutschland werden zum neuen Detroit. Wir werden gerade noch ausgepresst was geht, und dann sinkt (auch unter dem Vorwand der Lieferketten und Energiepreise) Europa nach und nach von den Wirtschaftlich Relevanten Branchen zu einer Kolonie. Zu einer Daten-Kolonie. Die EU ist hierbei die Institution die diesen Prozess sicherstellt.”

      Daten und Konsumenten.

      Die beste Position für Europa in diesem Szenario wäre es, unabhängig zu sein und die beiden großen Machtblöcke gegeneinander auszuspielen. So kriegt man die besten Deals, wie ein berühmter US-Präsident sagen würde. Aber das ginge nur mit einer völlig anderen EU als wir sie im Moment haben (und ohne NATO), da können wir die existierenden Konstrukte auch gleich komplett abwickeln und neu gründen.

      ” Ich bin mir sicher das wir das Problem ab Booster 5-6 erledigt haben und falls nicht haben wir dann so einen dystopischen Staat, das er dann über seine Bürger verfügen kann wie er möchte.”

      Ja, das ist dann vielleicht alles totalitär, aber der Staat schützt uns doch dadurch nur vor dem gefährlichen Virus mit der mysteriösen Herkunft. Hier geht es um Menschenleben! ;)

      Ich hab mir am Wochenende den Grünen-Länderrat angeschaut, die Themen Corona-Freiheitseinschränkungen oder gar Massenüberwachung kamen dort gar nicht vor. Erinnert mich irgendwie an 2013, als in meiner jugendlichen Naivität einer Grünen vorgeschlagen habe, doch Edward Snowden in Deutschland Asyl zu gewähren. Das sind doch nun wirklich nicht unsere wichtigen Probleme, und das wäre auch alles in der Praxis gar nicht umzusetzen.

      Sind Sie eigentlich schon geboostert und damit triplevaxxxed und sicher für die fünfte Welle im Winter?

      Antworten
  10. Namor
    Namor sagte:

    Ich würde es machen wie die Japaner.

    Keine Ahnung wie es die Japaner im Detail machen, leider ist jedes Vertrauen in hiesige Politik und Medien entfleucht.

    Wäre vielleicht ein Thema für den Podcast.

    Antworten
  11. Bauer
    Bauer sagte:

    Einige Zahlen zur Lage:

    1937 hatte das damalige Deutsche Reich noch in den Grenzen des Versailler Vertrags rd. 69 Mio Einwohner. Die Besiedelungsdichte betrug rd. 147 E/km2.

    Heute hat D rd. 83 Mio Einwohner und rd. 233 E/km2.

    Die Besiedelungsdichte von 1937 entspricht etwa dem heutigen Wert für China. D war damals bereits wieder der wirtschaftlich stärkste Staat Europas und niemand behauptete, dass D zu wenig Einwohner habe, ganz im Gegenteil.

    Es lässt sich folgern, dass es also auch mit weniger Einwohnerdichte möglich sein müsste, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Und ein etwas dünner besiedeltes D wäre für seine Bewohner preiswerter und für die Anrainer sogar ein gefälligerer Nachbar.

    Die Crux ist somit nicht der Verlust an absoluter Grösse, sondern das Problem der verträglichen Reduktion, gemeint ohne Wohlstandsverluste. Angesichts des Anspruchsniveaus der Bevölkerung und der gewaltigen Bugwelle nicht bilanzierter, bzw. absichtlich nicht wahrgenommener zukünftiger Verpflichtungen wird dies ein aussichtsloses Unterfangen.

    Die Erfahrung aus der Betriebswirtschaft besagt, dass solches selbst bei seriöser Bilanzierung eher selten gelingt, da es schnell gehen muss und nicht über Generationen dem natürlichen Trend folgend.

    Rette sich wer kann!

    Antworten
    • PhilSt
      PhilSt sagte:

      Das Problem sind die vielen Alten, die genug gearbeitet haben jetzt von den wenigen jungen mit durchgefüttert werden müssen. Und man dafür keine belastbaren Pläne hat.
      Es ist eigentlich der Rucksack aus Investitonsstau, schlechter Bildung und überalteter Bevölkerung. Und die Machtelite wird da genau einen Plan für diese Umwälzung einen Plan kennen: Totalitarismus mittels Technokratie und Überwachung.
      Und das nennen wir Agenda 2030. Und das wird uns mit den Wiesel-Wörtern “sozial” und “gerecht” verkauft.

      Ansonsten würden auch 20 Millionen Menschen ausreichen um Deutschland zu bewohnen.

      Antworten
  12. Gnomae
    Gnomae sagte:

    “Als Berater des Bundeswirtschaftsministeriums im Sommer eine Anhebung des Renteneintrittsalters forderten, distanzierte sich Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) umgehend von “falsch gerechneten” und “nicht wirklich begründeten Horrorszenarien”. Er freue sich auf eine Debatte mit echten Experten.”

    Die Anhebung des Renteneintrittsalters entspricht nicht der Realität, da viele Großkonzerne ältere Mitarbeiter in den Ruhestand verabschieden und auch nicht mehr einstellen. Hier könnte man von einer Altersdiskriminierung sprechen.

    Die Politik hat in der Vergangenheit genau das Gegenteil gemacht, wie z.B. ungehinderte Zuwanderung, wie zurecht festgestellt wird. Eine Einwanderung in Sozialsysteme belastet diese.

    Das System ist auch wegen der SPD nicht tragfähig, da sie Reformen nicht zugelassen.

    Jetzt es besser zu machen, erscheint eher utopisch.

    Es würde helfen: Zinsen und Dividenden von der Steuer zu befreien, ebenfalls Kursgewinne auf Aktien und Renten.

    Antworten
    • Markus
      Markus sagte:

      @Gnomae
      Das war ironisch gemeint, oder?

      Statt Steuern auf Zinsen und Dividenden lieber die Einkommensteuer erhöhen, oder? Und die Mehrwertsteuer könnte man auch erhöhen, insbesondere die auf Nahrungsmittel. (DAS war ironisch.)

      Antworten
  13. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Die Vorschläge sind sachlich gut, passen aber – fürchte ich – nicht so recht zum deutschen Zeitgeist und der individualistischen Forderungskultur. Aktuell weht der Wind aus der Richtung “weniger arbeiten, mehr bekommen, viel teilen”.

    Insofern würde ich empfehlen, die Renten über Verschuldung, finanziert durch EZB und Tricks auf EU-Ebene (Demographie-Not-Fonds “Previous Generation”), und damit späterer Inflation zu bezahlen. Dann können die Beiträge und Lebensarbeitszeit gleich bleiben, die versprochenen Renten werden pünktlich bezahlt und keiner muss sich direkt mit der unbequemen Realität der Finanzierung der Renten auseinandersetzen.

    Wenn dann die Inflation lange hoch war ist und das Geld wenig wert, ändern sich die Präferenzen (siehe oben) auch wieder. Ist zwar Lugo-Betrugo, aber der versteckte, sanfte Anpassungprozess – passend zu den Bürger- und Wählerbedürfnissen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      “Insofern würde ich empfehlen, die Renten über Verschuldung, finanziert durch EZB und Tricks auf EU-Ebene (Demographie-Not-Fonds ‘Previous Generation’), und damit späterer Inflation zu bezahlen.”

      Dieser Fonds muss natürlich “Gute-Rente-Fonds” heißen.

      Haben Sie denn gar nichts von Frau “Dr.” Giffey gelernt?

      Antworten
      • der Kater
        der Kater sagte:

        “Oma-gutt-Heija-Heija-machen-Gäsez”

        wird dem Anspruch des besten Landes wohl eher gerecht

  14. weico
    weico sagte:

    “bto:In den vergangenen Jahren hat die Politik, auch auf Betreiben der SPD, meist das Gegenteil von dem gemacht, was zur Sicherung der Rente notwendig wäre. Es ist Zeit für einen Kurswechsel.”

    Ihr Aufruf und ihre Bemühungen zu einem Kurswechsel in Deutschland ist, als würde man “Perlen vor die Säue” werfen !

    Ihr gestriger Gesprächspartner (Prof.Heinsohn ) predigt dieses äusserst wichtig Thema schon seit JAHRZEHNZEN in Artikeln, Reden und Büchern.
    Wie man an den jetzigen Wahlergebnissen- bzw. Koalitionsverhandlungen sieht…mit wenig Resonanz.

    Vor 16 Jahren hielt Heinsohn eine Rede, am 16. Juni 2005 im SÄCHSISCHEN LANDTAG , bei der Er noch Worte benutzen konnte, die Heute wohl (S)eine medialen Ächtung bzw. einen “Shitstorm” auslösen würden.

    Die Kurzfassung erschien in der WELT:
    https://www.welt.de/print-wams/article132160/Luschen-rein-Asse-raus.html

    Auch heute “predigt” Heinsohn noch das Gleiche und schrieb ein weiteres Buch über das, in Deutschland, “heikle Einwanderungsthema” :
    “Wettkampf um die Klugen: Kompetenz, Bildung und die Wohlfahrt der Nationen” (2019)

    Nebenbei:
    Bei solchen “heiklen Themen” bevorzugt Heinsohn, wie schon bei bei “Söhne und Weltmacht”, ja keinen Deutschen Verlag sondern einen Schweizer Verlag (Orell Füssli) ! In Zukunft vielleicht auch einen Verlag aus seiner
    “Wahlheimat”…Polen.

    Antworten
  15. foxxly
    foxxly sagte:

    @ bto
    da die nichteliten, realwirtschaft und konsumenten die hauptlast der gesellschaft, incl. der investitionskosten tragen, weil es systemisch und politisch so gewollt ist, – dann fragt sich, wie soll da eine änderung hergestellt werden?

    all die probleme sind wirklich nicht neu und nie wurde ernsthaft gegengesteuert.

    es wird auch diesmal nicht so sein, allenfalls noch mehr getrixt und verschleiert, damit die lastenräger nicht den faulen braten richen.

    wir haben genug geld und könnten uns die alten menschen wirklich leisten, – wie entwürdigend ist dieser zusammenhang !!!, –
    aber wegen den asozialen reichen und deren einfluß haben wir viele arme rentner, welche die kriegslasten getragen haben und wiederaufgebaut haben, aber schlecht bezahlt wurden, – bekommen heute einen hunger-rente.
    sowie auch die zukünftigen neu-rentner mit wenig geld.
    einfach nur beschäment!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @foxxly

      “aber wegen den asozialen reichen und deren einfluß haben wir viele arme rentner, welche die kriegslasten getragen haben und wiederaufgebaut haben, aber schlecht bezahlt wurden, – bekommen heute einen hunger-rente.”

      Was stellen Sie sich vor? Sollte vielleicht die Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung abgeschafft werden, damit ein Fußballspieler oder ein angestellter Manager mit Millionengehalt dann später auch fünfstellige oder gar sechsstelige Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung erwirbt?

      Das ist genau das, was Dr. Stelter als Problem schon beschrieben hat: “[Die SPD und die Grünen fordern,] mehr Menschen sollen verpflichtet werden, in das Rentensystem einzuzahlen, mehr Einkommen müssten belastet werden. Die Einnahmen zu sichern, kauft allerdings nur Zeit. Denn mehr Einzahler bedeuten auch mehr künftige Leistungsberechtigte”

      Zusätzlich könnten Sie natürlich auch noch analog zu Ihrer “Einkommensobergrenze” eine gesetzliche “Höchstrente” festlegen, aber zusammen mit der Rentenbeitragspflicht ohne Beitragsbemessungsgrenze würde das wirken wie eine massive Steuererhöhung von knapp 20% beim Steuersatz.

      An unseren Problemen sind nicht die paar “asozialen Reichen” schuld, sondern die viel größere Zahl von naiven Gutmenschen, die es auch noch abfeiern, dass wir Transferzahlungen an den Rest der EU leisten damit die Rentner dort bei niedrigerem Renteneintrittsalter ihren Ruhestand bei einem höheren Rentenniveau genießen können als wir hier in Deutschland.

      Und bald haben die Rentner in Deutschland noch weniger verfügbares Einkommen, weil wir ja unbedingt das Weltklima retten wollen und dafür die CO2-Abzocke immer weiter erhöhen. Das betreiben die gleichen Parteien, die ansonsten wortreich beklagen, wie schlecht es den deutschen Rentnern doch geht.

      Wie geht der Spruch? “Winter is coming.”

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        ach ja, die armen reichen:
        etwa ein paar handvoll reiche, auch in D, – besitzen schon mehr als die häfte des vermögens!
        und die reichen haben alles selbst erarbeitet, ohne arbeitnehmer. oder doch nicht?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        “etwa ein paar handvoll reiche, auch in D, – besitzen schon mehr als die häfte des vermögens!

        In Deutschland sicher nicht. Vor Corona war es so, dass die reichsten 5% der Haushalte ungefähr die Hälfte des Vermögens besaßen – wobei die ärmeren Haushalte ja wiederum relativ zu ihrem Einkommen mehr Anwartschaften aus der gesetzlichen Rentenversicherung “besitzen” (hihi), und die werden in den einschlägigen Auswertungen nicht zum Vermögen mitgezählt, obwohl die locker so viel wert sind wie ein sechsstelliges Vermögen.

        Um sich als 65-jähriger einen Rentenanspruch von 1000 EUR pro Monat am Kapitalmarkt zu “kaufen”, müssen Sie schon einmalig 350000 EUR auf den Tisch legen. Und da ist keine Witwer*innenrente für dix überlebende*n Ehepartner*inix (oh wie ich diese Gendersprache hasse) automatisch mit drin.

        Viel Geheule von den üblichen Umverteilern.

        “und die reichen haben alles selbst erarbeitet”

        Nö, manche haben auch reich geerbt oder werden reich erben (zum Beispiel die höheren Töchter aus dem Reemtsma-Clan) und für Frauen ist es immer noch ein guter Weg zu bescheidenem Reichtum, einen superreichen Mann zu heiraten und sich dann wieder von ihm scheiden zu lassen.

        Die meisten Reichen haben aber schon hart dafür gearbeitet, auch wenn Sie sich das nicht vorstellen können.

        “ohne arbeitnehmer. oder doch nicht?”

        Glauben Sie, die Arbeitnehmer werden nicht bezahlt?

      • Gurkenglas
        Gurkenglas sagte:

        Ich stimme foxxly zu. Die Situation für viele ältere Leute ist schlimm. Ich erlebe es immer öfter, dass alte Leute beim Rewe kaum noch ihre Einkäufe stemmen können und die gekauften Wurstscheiben abzählen. Das darf so nicht sein. Geraten diese Menschen dann in die Pflegesituation, werden Sie – sofern ambulant betreut – in Minutentakten abserviert. Natürlich tragen alle dann brav ihre Masken, so dass die letzte menschliche Regung – nämlich Mimik und Gesichtsausdruck – unsichtbar werden. Über die Zustände im Heim möchte ich gar nicht sprechen. Es ist nicht in Ordnung, die Leute vereinsamen zu lassen und nur noch als Kostenfaktor zu betrachten. Es würde schon helfen, wenn man die ewig nörgelnden Neu-Rentner für 24 Monate zu einem sozialen Dienst (2x in der Woche?) verpflichtet. Einkaufen, Behördengänge, soziale Begegnungen, Vorlesen, Spieleabende etc. Das schärft die Sinne für das Gemeinwohl und senkt die Lasten für den Sozialstaat als Ganzes. Ich selbst habe vor 30 Jahren Wehrersatzdienst in der Altenpflege gemacht und auch eigene Familienmitglieder gepflegt.

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