Olaf Scholz hat Deutsch­land ein unnötiges Zins­risiko aufgebürdet

Es ist nicht neu, dass die Politik mit allerlei Tricks die wahre Entwicklung der Staatsfinanzen verschleiert. „Sondervermögen“, die in Wahrheit „Sonderschulden“ sind, verdeckte Verbindlichkeiten, beispielsweise für Pensionen für die stetig wachsende Zahl der Beamten – all das wird nicht zur Staatsschuld gezählt.

Doch damit nicht genug. Auch um den laufenden Haushalt zu schönen, sind die Finanzminister kreativ. So wurden Staatsanleihen mit einem Zinsversprechen über Marktniveau ausgestattet, um diese mit einem Aufgeld an die Investoren verkaufen zu können. Die Investoren geben dem Bund bei der Schuldenaufnahme also mehr Geld, als sie am Ende von ihm zurückbekommen.

 Im Jahre 2020 hat der Bund auf diese Weise beim Anleiheverkauf zwölf Milliarden Euro eingenommen, in den zehn Jahren davor waren es nur insgesamt 31 Milliarden. Während die zusätzlichen Einnahmen aus den künstlich verteuerten Anleihen sofort im Bundeshaushalt landen, zahlt der Staat während der Laufzeit dieser Anleihen höhere Zinsen. Ökonomisch nichts anderes als zusätzliche Schulden.

Der heutige Kanzler Olaf Scholz (SPD) setzte als Finanzminister zugleich vor allem auf kurzfristige Schulden. Wurden im Jahre 2017 rund 35 Prozent der neuen Staatsschulden mit Laufzeit von zehn Jahren und mehr ausgegeben, halbierte sich der Anteil bis 2021.

Die zwangsläufige Folge: Der Zinsanstieg am Kapitalmarkt schlägt sich unmittelbar negativ im Haushalt nieder. Andere Industrieländer waren da klüger und haben seit 2009 – dem Beginn der Niedrigzinsphase – die durchschnittliche Laufzeit deutlich erhöht, sich also die tiefen Zinsen gesichert.

Nun drohen die Zinsen für deutsche Staatsanleihen stärker zu steigen als anderswo. Zum einen wird offensichtlich, dass Krieg und Sanktionen die deutsche Wirtschaft besonders treffen.

Zum anderen hat die EZB angekündigt, gegen die vermeintliche „Fragmentierung der Euro-Zone“ vorzugehen, was nichts anderes bedeutet, als dass sie die Zinsen von als weniger kreditwürdig geltenden Staaten wie Italien senken will. Im Gegenzug würde sie weniger deutsche Anleihen kaufen oder sogar den Bestand abbauen, was die Zinsen hierzulande steigen ließe.

Ein Teil der Staatsanleihen wird gemeinsam ausgegeben und später gemeinsam mit Zinsen bedient. Da die Einnahmen aus dem Verkauf der Anleihen in der Euro-Zone verteilt werden, bekämen Länder wie Italien dieses Geld dank der höheren gemeinsamen Kreditwürdigkeit billiger.

Hinzu kommt, dass im Zuge des Wiederaufbaufonds der EU Anleihen gemeinsam ausgegeben und später gemeinsam mit Zinsen bedient und die Einnahmen aus dem Verkauf in der Euro-Zone verteilt werden. Dadurch bekommen Länder wie Italien dieses Geld bei einem geringeren Zinsabstand dank der höheren gemeinsamen Kreditwürdigkeit billiger.

Darin liegt ein großes Risiko: Wenn wir die noch relativ gute Bilanz Deutschlands als Sicherung für EU-Schulden zur Verfügung stellen, drückt das die deutsche Kreditwürdigkeit und führt damit zu höheren Zinsen für den deutschen Staat.

Abgesehen davon, dass unsere Politik sich entschieden gegen eine solche massive Vermögensverschiebung innerhalb der EU stemmen sollte, ist es höchste Zeit, die deutsche Staatsverschuldung nachhaltiger zu gestalten. Kurzfristige Optimierung mag den Ausgabenspielraum in einem Jahr erhöhen, kommt uns aber teuer zu stehen.

handelsblatt.com: “Olaf Scholz hat Deutschland ein unnötiges Zinsrisiko aufgebürdet”, 3. Juli 2022

Kommentare (62) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Feder
    Michael Feder sagte:

    Ich schätze BTO sehr, immer wieder eine Freude hier mitzulesen.
    In diesem Punkt allerdings ist die Argumentation etwas schief. Sehen wir uns die ausstehenden Bundeswertpapiere dazu einmal genauer an.

    https://www.deutsche-finanzagentur.de/fileadmin/user_upload/institutionelle-investoren/pdf/Ausstehende_Bunds_dt.pdf

    Es fällt auf, dass viele Kupons einen Zins von 0,00 % haben. Dies ist der Grund für das in der Vergangenheit bezahlte Agio, da der Marktzins für diese Anleihen zum Zeitpunkt des Verkaufs (für bereits emittierte Papiere) negativ war.
    Aus Marketinggründen und Gründe, die im Bereich der Administration von Anleihen liegen, begibt man keine Anleihen mit negativem Kupon.
    Die Aussage ” Ökonomisch nichts anderes als zusätzliche Schulden.” ist ganz einfach falsch. Man hätte das Agio “vermeiden” können wenn man die Anleihen mit negativen Kupons ausgestattet hätte. Dann hätte es kein Agio gegeben, allerdings hätte man sich die Gelder (die man nicht durch ein Aufgeld erhalten hätte) dann über zusätzlich Anliehen “hereinholen müssen”. Es ist ein Nullsummenspiel.

    Anders sieht es mit der fatalen Entscheidung aus mehr “Kurzläufer” zu begeben. Eine dumme Entscheidung, die sich nun rächt. Dies zeigt die intellektuelle Schlichtheit im Finanzministerium unter Scholz.

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  2. Gnomae
    Gnomae sagte:

    “ist es höchste Zeit, die deutsche Staatsverschuldung nachhaltiger zu gestalten.”

    Verschuldung ist auf der einen Seite eine Einnahme des Staates (durch die Ausgabe von Anleihen) und auf der anderen Seite die Mittelverwendung. Leider waren wir nicht schlau in der Mittelverwendung (Einwanderung in Sozialsysteme, unzählige konsumptive Ausgaben, Energiewende, Klimabekämpfung, etc.). Es kommt letztendlich auf die Mittelverwendung an. Hierfür ist die EZB nicht zuständig.

    Je höher das Agio, desto höher die placement fee der Investmentbanken.

    Ob allerdings eine Strategie des Finanzministers ex post zu betrachten die richtige Ansicht ist, erscheint zweifelhaft. Ex ante war das sicherlich nicht so schnell vorauszusehen.

    Höhere Zinsen bedeuten ja in der Regel auch bei Versicherungen höhere Einnahmen und damit vielleicht auch bessere Rentensteigerungen.

    Eine Fragmentierung der Eurozone ist ein Widerspruch in sich, bedeutet scharf gedacht, dass der Kapitalmarkt noch im Entwicklungsstadium ist. Bei Vollentwicklung gäbe es keine fragmentierten Anleihmärkte.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Gnomae

      “Eine Fragmentierung der Eurozone ist ein Widerspruch in sich, bedeutet scharf gedacht, dass der Kapitalmarkt noch im Entwicklungsstadium ist. Bei Vollentwicklung gäbe es keine fragmentierten Anleihmärkte.”

      Nein, nicht zwingend.

      Es kann auch auf der simplen Erwartung beruhen, dass die Eurozone nicht ewig zusammenhalten wird, und es nach deren Zerfall einen großen Unterschied macht, ob ein Investor niederländische Staatsanleihen im Depot hat oder griechische.

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  3. Tom96
    Tom96 sagte:

    @ Lieber Felix
    Lichtstrahlen an alle, die Sie heute verteilen und sehr schön diese Rundumantworten voller Humor und Fantasie!
    Keine Sorge von hier, ich stehe immer hinter dem Wind.
    Ja, es ist vielleicht gut “dankbar zu sein wegen der Köchinnen” insbesondere für diese selber und den vielen anderen, wenn das die freiwillige Entscheidung ist. Was uns zurück in die tiefste Vergangenheit des Selbst führt.
    Und da beginnt das “Vertrauen”.

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  4. Felix
    Felix sagte:

    Schöner Satire-Montag heute. Hat mich wirklich getriggert.
    Dennoch schade, ich hatte auf die EZB-Veröffentlichung zur Finanzierung der Energiewende/Klimawandelbekämpfungsfinanzierung gehofft. DAs war für mich doch der größere Lacher.
    Kommt bestimmt. Und dann treten auch die ganzen Öko-Krieger wieder auf den Plan, die heute völlig fehlen. So was profanes wie Zinsen oder Geld gehet denen völlig am … vorbei.

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  5. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Off topic:

    Hier am Blog wird immer wieder der naive Monetarismus 1.0 von den unterschiedlichsten Kommentatoren zum Besten gegeben. Sie käuen das erbärmliche Geschwätz des deutschen „Qualitätsjournalismus“ wieder, gegen den ich seit einer gefühlten Ewigkeit anschreibe. Dazu nun auch eine aktuelle Klarstellung von Heiner Flassbeck: https://www.relevante-oekonomik.com/2022/07/04/der-geldmengenwahn-und-die-realitaet/

    LG Michael Stöcker

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    • Felix
      Felix sagte:

      Herr Stöcker,

      ich schätze Herrn Snider und seine Theorien, weil sie interessante Gedankenspiel darstellen und in einzelnen Fragen weiterführen. Allerdings scheint mir der Debitismus ein Irrtum zu sein, weil er voraussetzt, dass der Staat zuerst da war.

      Sie sollten sich auch etwas mehr geistige Freiheit erlauben.

      Herrn Flassbeck schätze ich auch, aber seine Position ist eigentlich in kurz doch nur die: wenn der Staat so wirtschaften würde, wie er es will, dass käme der Zusammenbruch viel später.

      Da hat er Recht und deswegen konnte man das für hilfreich ansehen, um Zeit zu gewinnen. Aber wenn man den Rubikon mal überschritten hat, bringt das nichts mehr. Wir marschieren jetzt dem, was wir haben auf Rom (oder Russland?) zu. Ruhe im Glied.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker
      (Tribute to Felix)

      Na, Sie sind in diesen Tagen ja 1 richtiger…

      Snider Cheerleader
      :D :D :D

      Antworten
  6. Beobachter
    Beobachter sagte:

    “Negative Trade Balance? Ist doch super.”
    Das mag man so sehen. Und es war problematische, dass Deutschland so viel Überschuß hatte. Das Problem ist nur, dass die ganze Bewertung der Eurozone davon abhängt, dass Deutschland weiterhin ein “Wirtschaftwunderland” bleibt, und Schulden anderer finanzieren kann. Und wenn das nicht mehr der Fall ist, dann …

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Beobachter

      “Und es war problematische, dass Deutschland so viel Überschuß hatte. ”

      Das ist wie in dem Märchen vom “Hans im Glück”. Der war auch erst dann wirklich glücklich, als er seinen schweren, klobigen Goldklumpen restlos weggetauscht hatte und mit leeren Händen dastand.

      Wir gehen glorreichen Zeiten entgegen – arm aber sexy, und bereit für die komplette staatliche Verschmelzung mit dem Rest der Eurozone, die von ihm sicher immer noch gewünscht wird, wenn wir kein Geld mehr zu verteilen haben. ;)

      Antworten
      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Ich denke, der permanente, starke Überschuß war schon negativ (Export des Reichtums, statt mehr Investitionen innen). Herr Stelter hat darauf immer hingewiesen.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Beobachter

        Darauf wollte ich augenzwinkernd hinaus. Freilich ist nicht positiv zu sehen, dass die relative Verschiebung durch unkontrolliertes Wegbrechen von Exporten passiert.

        @Hr. Ott:

        Covid hat gezeigt, dass die Nationalstaaten in Europa sehr intakt sind, wenn es wirklich kritisch wird. Verschmelzung? Wohl eher Supernova-Mechanik ;)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Beobachter

        Na das ist doch genau das Hans-im-Glück-Problem! Einen Überschuss kann man, wenn man sich dumm anstellt, für Sinnloses verballern oder einfach wieder ins Ausland verleihen. Wenn man keinen mehr erwirtschaftet, erübrigen sich die Sorgen darüber.

        @Thomas M.

        Vielleicht stellen Sie sich das mit dem “Verschmelzen” zu romantisch vor. Ich dachte dabei eher an so ein Wesen wie aus John Carpenters “The Thing”:

        https://i.pinimg.com/736x/7b/04/02/7b0402ee2a93922644a28a972be9f5b7.jpg
        (Schauen Sie mal, es hat in dieser Assimilationsstufe sogar ein freundliches deutsches Gesicht, genau wie die EU gerade!)

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Ott

        Ich mein ja Supernova: Also erst Implosion und dann Explosion.

        “The Thing” von Carpenter steht bei mir übrigens als Klassiker in der Film-Bibliothek. Die Szene hat sich mir als Teenager einigermaßen visuell eingebrannt – so ähnlich wie der Reveal bei Alien zum Androiden :-O

        Zum Thema: Ich schätze, dass wir weiterhin in einem Zeitlupen-Crack-Up-Boom sind – Zeitlupe aufgrund der Größe der Währungsräume – und die Zinserhöhungen nur ein kurzes Intermezzo. Schaun wir mal.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Thomas M.

        Wenn Sie ein The-Thing-Fan sind, dann lesen Sie mal “The Things” von Peter Watts. Die gleichen Ereignisse, und auch mit genauso gruselig und eklig geschriebenen Antagonisten wie im Original, aber dieses Mal aus der Perspektive des Aliens erzählt, das voller Entsetzen begreift, dass die Bewohner dieses Planeten alle Individuen in ihren jeweils eigenen Körpern und mit eigenem Bewusstein sind – wie “denkende Tumore”:

        https://clarkesworldmagazine.com/watts_01_10/

        Und da wirft man mir vor, ich hätte keine Empathie…

        “Ich schätze, dass wir weiterhin in einem Zeitlupen-Crack-Up-Boom sind – Zeitlupe aufgrund der Größe der Währungsräume – und die Zinserhöhungen nur ein kurzes Intermezzo. Schaun wir mal.”

        In den USA vielleicht. Wenn wir in Deutschland unsere industrielle Basis zerstören und sich unsere Energiepreise vervielfachen (in den USA und in China und Indien aber nicht…), dann fehlt mir die Fantasie dafür, mir vorzustellen, was hier in Zukunft noch “boomen” soll, egal wie viel Geld wir drucken. Online-Influencer-Netzwerke vielleicht? Oder Kokstaxis?

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Ott:

        Na das hört sich doch nach einer interessanten Geschichte an. An sowas hab ich immer Spaß. Ist gebookmarked!

        Zum Crack-Up-Boom: Nominal funktioniert der immer; man muss nur genug Geld drucken ;) Bzgl. Energie hoffe ich auf Pragmatismus durch Druck in der Berliner Chefetage.

  7. Alexander
    Alexander sagte:

    @Dietmar Tischer

    Die EU + Euro haben die Geldschöpfung der EZB ohne Explosion überlebt,
    weil die Ertragskraft des deutschen Exportmodells alle internationalen Gläubiger von der Tragfähigkeit deutscher Bürgschaften überzeugte.

    “Im Mai 2022 sank der Überschuss um -96,3% zum Vorjahresmonat auf +0,5 Mrd. Euro. In den ersten 5 Monaten 2022 sank der Handelsbilanzüberschuss um -70,7% zum Vorjahreszeitraum!”
    Quelle: Querschuß, destatis

    Über die Transmission steigender Zinskosten für dt. Staatsanleihen trifft das politische Handeln auf eine völlig unvorbereitete Ökonomie, die ihre Schäden aus zwei Jahren Pandemie noch nicht billanzieren konnte. Das Fahren auf Sicht endet an der Klippe russophober Sanktionspolitik samt Preissteigerungen in bundeshistorischer Dimension.

    Die Bunzelzwerge im berliner Kabinett (Satire) laufen der Entwicklung nach, wenn sie den Erwerb von Notstromaggregaten empfehlen und das Verbot von Verbrennungsmotoren betreiben.

    ……und dieses Europa stirbt, wenn alle Deutschen pleite sind.

    @Anna Nuema
    https://youtu.be/KP22ybU1B-c

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Alexander

      >……und dieses Europa stirbt, wenn alle Deutschen pleite sind.>

      Kaum zu glauben – Sie sind ja richtig optimistisch.

      Dieses Europa stirbt viel FRÜHER.

      Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        Herr Tischer,
        ich erlaube mir anzumerken, dass dies mein Lieblingskommentar von Ihnen ist.
        Vielen Dank dafür.

  8. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Das größte Risiko liegt in noch mehr gemeinsamer Verschuldung auf EU-Ebene.>

    RISIKO – und auch noch das GRÖSSTE?

    Die gemeinsame Verschuldung auf EU-Ebene ist die GRÖSSTE CHANCE, dafür zu sorgen, dass die Gemeinschaft nicht zerfällt.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Die gemeinsame Verschuldung auf EU-Ebene ist die GRÖSSTE CHANCE, dafür zu sorgen, dass die Gemeinschaft nicht zerfällt.”

      Ja, Ihre größte Chance dafür, dass die Gemeinschaft erst dann zerfällt, wenn es nicht mehr Ihr Problem ist. Diese elende Rentnermentalität.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Diese elende Rentnermentalität.>

        Schon wieder ein Blick an der Realität vorbei.

        Es sind NICHT allein die Rentner, die der Sichtweise sind, die ich dargelegt habe.

        Sie sollten sich mehr unters Volk begeben, da kriegen Sie mit, was die Leute NICHT wollen.

      • @foxxly
        @foxxly sagte:

        @ tischer
        …. sind sie jetzt unter den meinungforschern zu finden?
        ich dachte, sie sind wenigsten halbwegs seriös?

      • Felix
        Felix sagte:

        Hallo Herr Ott,

        hier sind ja heute alle ein wenig satirisch. Muss was in der Luft liegen. In dem Punkt hat Herr Tischer sicher Recht. Die meisten sind so doof.
        Ist doch auch gut, dass es dann wieder Zinsen für die Sparer gibt. Das reicht völlig bis zur nächsten Wahl.

        Nebenbei: Wenn ich mir Fast Show ansehen will, kommen Frauen ins Bild, die mit mir reden wollen und mein Rechner sendet Sicherheitssignale. Muss wohl daran liegen, dass das Ding aus den 90ern kommt. Die fand ich auch insgesamt eher lahm.

  9. Johannes
    Johannes sagte:

    “Das Zinsrisiko ist erheblich”

    Wird seid Jahren hier geschrieben – interessiert im Bundestag aber nur wenige und das sind überwiegend die “Falschen”…

    Antworten
  10. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Abgesehen davon, dass unsere Politik sich entschieden gegen eine solche massive Vermögensverschiebung innerhalb der EU stellen sollte,…”

    Äh, wie soll die Politik das machen? Das Stimmrecht ist das gleiche wie bei Malta oder Zypern, die nationale Währung wieder einführen geht nicht (darum haben Schweden, Tschechien oder Dänemark ihre nie aufgegeben) und der Dexit wird mit der AFD gleichgesetzt, womit selbst die Debatte darüber schon als rechtsradikal gelten dürfte.

    Ich wüsste nicht, was ein Politiker der Mitte da jetzt noch machen soll als abwarten, bis die Kapitalmärkte den Daumen über der Bonität der BRD senken.

    Selbst ein Erhard oder Schiller könnten hier nur noch resignieren, denke ich. Außerdem scheint es weite Teile der Bevölkerung noch nicht wirklich zu interessieren, ja nicht einmal die Journalisten kümmert es. Das ist ein Wunsch aus dem Elfenbeinturm.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Wolfgang Selig

      “der Dexit wird mit der AFD gleichgesetzt, womit selbst die Debatte darüber schon als rechtsradikal gelten dürfte”

      …was sich als äußerst kostspieliger Fehler herausstellen wird. Da gehen Sie dem Framing der EU-Kollektivisten und der Deutschlandabschaffer auf den Leim.

      In UK hat den Brexit die gesamte britische Gesellschaft debattiert und am Ende unter Führung einer Alleinregierug der Konservativen Partei durchgezogen. Sind die auch alle “rechtsradikal”?

      Den britischen Konservativen wurde allerdings bei dem Thema jahrzehntelang von Nigel Farage eingeheizt, quasi dem britischen Pendant zur AfD. (In Deutschland hieße das wohl: “Rechtsruck bei der Union – AfD treibt die Politik vor sich her”) Es ist doch erstaunlich, was alles politisch geht, wenn man die Denkverbote ignoriert und wenn ein Land auf der Basis seiner eigenen Interessen über so ein Thema entscheidet.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Es ist doch erstaunlich, was alles politisch geht, wenn man die Denkverbote ignoriert …<

        Richtig.

        Noch viel mehr geht politisch – in den ABGRUND, wenn man gar nicht erst ANFÄNGT zu denken, so wie Sie.

        UK hatte und hat eine EIGENE Währung als es ausgetreten ist.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “UK hatte und hat eine EIGENE Währung als es ausgetreten ist.”

        Unsere hätten wir uns nicht so billig abschwatzen lassen dürfen, das macht unsere Situation natürlich schwieriger. Aber Frankreich, Belgien, Italien und die Schweiz hatten auch mal gemeinsam eine Währungsunion, lange bevor die EU gegründet wurde. Wissen Sie, was daraus geworden ist?

        Oder wollen Sie darauf hinaus, dass wir eine Parallelwährung in Deutschland einführen sollten, bevor wir aus der EU austreten? ;)

      • weico
        weico sagte:

        @DT

        “UK hatte und hat eine EIGENE Währung als es ausgetreten ist.”

        Wäre auch völlig undenkbar gewesen beim Beintritt, dass die “Engländer” ihre Währung gegen den Euro austauschten. Die Briten sind ja nicht doof.

        Nebenbei:
        Nur schon der theoretische Irrsinnsgedanke ,dass die Schweiz bei einem möglichen EU-Beitritt ihren Franken gegen den Euro eintauschen müsste…würde wohl ein Rekordergebnis bei der Volksabstimmung auslösen.
        Ein NEIN zur EU wäre dann schon vor der Abstimmung ABSOLUT sicher.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolfgang Selig

      >Äh, wie soll die Politik das machen?>

      Die Antwort darauf:

      Sich ENTSCHIEDEN gegen eine solche Vermögensverschiebung in der EU zu stellen, ist so einfach, wie den Rhein derart umzuleiten, dass er statt in die Nordsee in die Ostsee fließt.

      Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Herr Selig,

      Ihre Frage beantwortet ein Blick in die Geschichte. Nachdem die Volksherrschaft ins negative gekippt ist, kommt wieder der “starke Mann”. In den USA hatten wir ihn schon. Mit einem letzten Kraftakt und einer “Queerfront” aller Progressiven und Besitzstandswahrer wurde er noch einmal abgewehrt. Er kommt wieder. Vielleicht nicht Trump aber dann ein anderer diesen Kalibers. Das ist die Lehre der Geschichte.

      Antworten
  11. Tom96
    Tom96 sagte:

    Bevor das “Pack” hier erfriert, verhungert, an Giftstoffen krepiert wird sein Vermögen volle Pulle aufgezinst verhöckert!
    Seine selbst begebenen Obligationen (das sind die Zettel mit den leeren Kästen, wo ihr eure Unterschriften so ganz exakt reinschreibt) werden nach dem Tod bis zum 125 Jahr an der Börse als Sicherheiten weiter gehandelt.
    Dumm stirbt blöder.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Lieber Tom96,

      ich empfehle Ihnen etwas News-Detox. Sie sind zu Recht angepißt, aber Sie sollten sich das alles nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Das ist ungesund.
      Ich fasse Ihren schönen Spruch, “Dumm stirbt blöder” etwas mehr auf unser heutiges Thema bezogen: “Der Dumme und sein Geld bleiben nicht lange zusammen.”

      So gesehen, ging es außergewöhnlich lange gut. Wir tranken Wein und fraßen Pizza (nachdem uns die Köchinnen ausgingen). Wir sollten dankbar sein.

      Antworten
  12. Dr. Lucie Fischer
    Dr. Lucie Fischer sagte:

    Konsequenz aus destruktiv-intransparenten Trickereien von Politik sollte sein:
    Ein Staat / Politiker / sollte überhaupt keine Schulden machen dürfen, Kostentransparenz und Kontrolle auf allen Ebenen.

    N.N:Taleb: ” Antifragilität, Anleitung für eine Welt , die wir nicht verstehen ” S. 86:

    ” ….Wenn Sie hören, das ein Unternehmen oder ein verschuldeter Staat versucht,
    ” verlorenes Vertrauen wieder herzustellen” , dann wissen Sie, dass sie fragil, also zum Scheitern verurteilt sind. Information ist gnadenlos:
    Eine einzige Pressekonferenz mit dem erklärten Ziel der ” Beruhigung” -wird Investoren in die Flucht schlagen und eine Todesspirale oder einen Run auf die Bank auslösen. …Was erklärt, dass ich ein erklärter Gegner von Staatsverschuldung – erklärter Vertreter von fiskalischem Konservatismus bin.
    Wenn Sie keine Schulden haben, kann Ihnen Ihr Ruf in Wirtschaftskreisen gleichgültig sein-
    und letztlich werden Sie nur dann einen guten Ruf haben , wenn er Ihnen gleichgültig sein kann. Es ist wie bei Verführungen:
    Menschen tendieren dazu, denen am meisten zu geben, die am wenigsten brauchen”

    Antworten
    • @foxxly
      @foxxly sagte:

      @ dr l fischer
      wenn sich der staat nicht mehr verschulden kann, dann müssten sich unternehmen und konsumenten mehr verschulden.
      dies steigert das vertrauen diese beiden auch nicht!

      ohne verschuldung……. kein wachstum!

      Antworten
      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @ sehr geschätztes Füxchen foxxly:
        Na und?
        Dann müssen sich eben Unternehmen/ Verbraucher eben auf eigenes Risiko/ Haftung verschulden. Der Begriff ” Vertrauen” ist entwertet.

      • Felix
        Felix sagte:

        Lieber Foxxly,

        das eben stimmt nicht. Das ist ja die Lüge. Gesundes Wachstum ist möglich und nötig. Es geschieht jedoch aus Ersparnissen. Diese werden automatisch zur Grundlage von Investitionen, wenn man ein solides Geld hat, dass auf Gold und/oder Silber basiert.

      • @foxxly
        @foxxly sagte:

        @ felix
        … wenn sie dies ernsthaft glauben, was sie hier geschrieben haben, dann haben sie das schuldgeldsystem nicht verstanden.

        …. nur soviel: die ersparnisse sind auch geld, welches per kredit in den umlauf kam.
        vielleicht können sie selber die konsequenzen dieses faktes jetzt begreifen?

      • Felix
        Felix sagte:

        Lieber Foxxly,

        ich begreife sehr wohl. Sie sind immer noch untergenau. In einem unechten Goldstandard mit Mindestreservepolitik haben sie Recht. Dieses System hält theoretisch nur länger als ein Kreditgeldsystem.
        Aber ein echter Goldstandard sichert den Wohlstand – bis er von Idioten abgeschafft wird.

    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Frau Dr. Fischer

      >> “Ein Staat / Politiker / sollte überhaupt keine Schulden machen dürfen, Kostentransparenz und Kontrolle auf allen Ebenen”

      Sie sind aber streng! Aber im Prinzip haben Sie recht.

      Ein Staat, der sich verschuldet, betritt die Bühne der Finanzwelt und verliert in sofern seine Souveränität. Er kann sich zwar jederzeit regelwidrig verhalten, also z.B. die Rückzahlung verweigern, abwerten usw. Aber dann stellt sich sofort die Frage, wer ihm fürderhin noch Geld leiht. In unserem Fiat-System tut das die ZB und druckt entsprechend bunte Zettel. Aber auch damit wird es eines Tages ein Ende haben. Das wird zur Zeit ausprobiert.

      Ein Staat ist ja nicht arm, er könnte ja seinen Pump mit einem werthaltigen Kollateral, z.B. einem Teil seiner Goldreserven unterlegen. Das wäre anständig und nicht zu beanstanden. Und daraus würde schnell ein Währungsanker.

      Der französische Staat hat unter Präsident Valery d’Estaing einmal eine solche Anleihe begeben und sie als “inflationsgesichert” unters Volk gebracht. Sie hat nicht lange gelebt, denn das Geschäft wurde für den Staat schon damals schnell unbezahlbar. Leider finde ich darüber nichts mehr im Internet. Es wäre schon lehrreich, diese Episode wieder ans Licht zu holen.

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Bauer

        “Der französische Staat hat unter Präsident Valery d’Estaing einmal eine solche Anleihe begeben und sie als “inflationsgesichert” unters Volk gebracht. Sie hat nicht lange gelebt, denn das Geschäft wurde für den Staat schon damals schnell unbezahlbar. Leider finde ich darüber nichts mehr im Internet. Es wäre schon lehrreich, diese Episode wieder ans Licht zu holen.”

        https://www.spiegel.de/wirtschaft/teure-pflicht-a-29217457-0002-0001-0000-000013510049

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ weico

        Ja die ist es, die ich in Erinnerung hatte. Die interessante zweite Frage ist nun, wieviel von dieser Anleihe noch ausstehend ist. Ich erinnere mich ebenfalls, welche Köder der fr. Staat auslegte, bzw. Tricks anwandte, um möglichst viel davon so rasch wie möglich wieder aus dem Verkehr zu ziehen.

      • weico
        weico sagte:

        @Bauer

        “Die interessante zweite Frage ist nun, wieviel von dieser Anleihe noch ausstehend ist.”

        Die Volksanleihe wurden beglichen und endete, wie üblich bei den Franzosen, in einem finanziellen Desaster.

        Die Franzosen mögen zwar leckere Bouillabaisse kredenzen, aber mit Volksanleihen verbrennen Sie sich regelmässig die Finger …und viel Geld.

        Nicht umsonst trauert kaum jemand dem Franc nach und man ist (heimlich) froh darüber, dass “Les Boches” der Garant für den Euro ist.

        Ein kleine Zusammenstellung vom “Erfolg” der verschiedenen “Volksanleihen”:

        https://www.challenges.fr/economie/l-emprunt-sarkozy-une-fuite-en-avant_363762

  13. Bauer
    Bauer sagte:

    Warum reimt sich “Niete” und “Nadelstreifen” so gut? Diese Paarung ist bereits endemisch und nimmt überhand.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Hallo Herr Bauer,

      deswegen verschwinden doch die Nadelstreifen jetzt nach und nach. Die Anzugpflicht machte einen so verdammt erkennbar.

      Antworten
  14. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: “Damit nicht genug. Auch zur Schönung des laufenden Haushalts sind die Finanzminister kreativ. So wurden Anleihen mit einem Coupon über Marktniveau ausgestattet, um diese mit einem Aufgeld – Agio – an die Investoren zu verkaufen. Im Jahre 2020 hat der Bund auf diese Weise 12 Milliarden Euro eingenommen, in den 10 Jahren davor 31 Milliarden. Während die Einnahme sofort im Bundeshaushalt landete, zahlen wir laufend mehr Zinsen. Ökonomisch nichts anderes als zusätzliche Schulden.”

    Genial, oder? So abgewichst muss man erstmal sein, auf diese Idee zu kommen und das dann durchzuziehen. Das riecht schon nach Goldman-Sachs-Style Griechenland-Finanzberatung – oder kam das Konzept aus dem Finanzministerium selbst?

    Mit dieser Methode könnte man übrigens auch Jahr für Jahr unbegrenzt lange die Schuldenbremse im Grundgesetz unterlaufen. Der Staat muss nur hinreichend hohe Zinskupons für neu begebene Anleihen festlegen, sodass die Investoren entspechende Agios bieten. Schon hat der Staat -bei den aktuell geltenden Buchungsregeln, die für diesen Zweck auf keinen Fall geändert werden dürfen- jedes Jahr so hohe Einnahmen, wie er braucht.

    Ich bin ehrlich beeindruckt, darauf wäre ich nicht gekommen.

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Richard Ott: Stimmt. Man könnte auch eine 25%-ige Anleihe begeben mit 10 Jahren Laufezeit, bei der das Agio wesentlich wichtiger ist als die Darlehenssumme.

      Aber meine Umgebung kümmert sich vor allem um den bevorstehenden Urlaub, wählt das Gleiche wie die letzten 30 Jahre, meckert über die hohen Benzinkosten (aber nur ganz kurz, man will ja keine Spaßbremse sein) und schaut öffentlich-rechtliche Talkshows an. Von dieser Front hat die etablierte Politik also wirklich nichts zu befürchten.

      Antworten
      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Indirekt bestätigen Sie ja Herrn Tischer, auch wenn ich das nicht gern sage, weil ich seine “Alternativlosigkeit” bzgl. der Gelddruckerei nicht mag. Allerdings merkt man von den Veränderungen tatsächlich noch kaum was, außer man ist wirklich arm. Der Tsunami ist allerdings unterwegs. Mal sehen, wie die Leute reagieren, wenn er auftrifft.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Beobachter

        Hier ist es aber nicht “Alternativlosigkeit” das Problem, sondern Ahnungslosigkeit. Versuchen Sie doch mal, dem typischen Anne-Will-Rentnerpublikum zu erklären, was ein Agio bei einer Anleihe ist. Viele Leute können nicht einmal Milliarde und Billion auseinanderhalten, mit diesem Thema wären mindestens 95% des Publikums völlig überfordert.

        Das führt letztendlich dazu, dass die Leute bei der Einschätzung solcher Vorgänge denjenigen vertrauen, denen sie sowieso gern vertrauen wollen. Zum Beispiel dem netten Herrn Scholz, der im letzten Wahlkampf noch am ähnlichsten so wie die tolle Angela Merkel war. ;)

        Wie der Niedergang dann abläuft, kennen Sie aus der Griechenland-Krise. Erst war jahrelang alles ganz toll, Griechenland bekommt den Euro und feiert sogar eine große Olympia-Party und plötzlich reiben sich alle die Augen und wundern sich, wieso Griechenland hoffnungslos überschuldet ist…

        Da passt die Tsunami-Metapher sehr schön.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Herr Tischer dreht das Rad momentan in immer größerer Geschwindigkeit weiter: “Die gemeinsame Verschuldung auf EU-Ebene ist die GRÖSSTE CHANCE, dafür zu sorgen, dass die Gemeinschaft nicht zerfällt.”
        Also möglichst schnell mehr Schulden mit weiterer Schuldenübernahme von D für die Südländer. Dabei kann er aber nicht erklären, für wen eine Änderung des Vorgehens nun genau wirklich schlimmer ist, als das Weiterwursteln.
        Holger Zschaepitz auf Twitter: “Good Morning from #Germany, which is falling as an economic powerhouse on a global scale. Germany’s trade surplus is gone. Foreign trade balance came in at MINUS €1bn in May, which is the 1st negative print since 1991 due to its energy problems & weakness in manufacturing.”
        Aber weiter Südschulden finanzieren.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        >Herr Tischer dreht das Rad momentan in immer größerer Geschwindigkeit weiter: …>

        Tue ich nicht.

        Sondern:

        Ich verweise auf einen anderen Blickwinkel und damit auf eine andere ZIELSETZUNG bzw. auf den VERMEIDUNGSEFFEKT.

        >Also möglichst schnell mehr Schulden mit weiterer Schuldenübernahme von D für die Südländer.>

        Wir übernehmen nicht die Schulden der Südländer, sondern FINANZIEREN durch höhere Zinsen unserer Staatsanleihen die günstige Schuldenaufnahme der Südländer und wir HAFTEN bezüglich der EU-Verschuldung, wenn Sie pleitegehen.

        Das ist etwas anderes als Schuldenübernahme.

        Zum Punkt:

        >Dabei kann er aber nicht erklären, für wen eine Änderung des Vorgehens nun genau wirklich schlimmer ist, als das Weiterwursteln.>

        Wenn wir unsere Stimme im Rat gebrauchen würden, die Schuldenaufnahme der EU zu vereiteln, zerfiele die EU in überschaubarer Zeit.

        Diese Änderung des Vorgehens – eine wirkliche ÄNDERUNG mit dem Zerfall und nicht ein etwas geschickteres Feilschen –, würde ALLE schlimmer stellen als ein Weiter so.

        Es wäre ein SCHOCK, wie er noch nie erlebt wurde, weil er rundum ORIENTIERUNGSLOSIGKEIT bedeuten würde – KEIN betroffenes Land hätte ein WÄHRUNG!

        Ich sage nicht, dass dies ewig dauern würde.

        Es würde aber etwas sein, was keiner erleben will.

        DESHALB gibt es KEINE Mehrheit dafür in keinem EU-Land.

        Stand heute, kann sich natürlich ändern.

      • Felix
        Felix sagte:

        Herr Tischer 18:26

        An der Stelle liegen Sie falsch. Aus Sicht des Marktes haben wir alle Schulden bereist übernommen. Sonst gäbe es nämlich gar kein Geld mehr für unsere leichtlebigen Partner.
        Juristisch haben Sie natürlich im ersten Schritt Recht, aber wenn sie den Mechanismus bis zum Ende durchspielen, sitzen doch mit dem ganzen Plunder da.

        Fakt ist: Wenn wir den Euro vergeigen, wird jedes Land auf das zurückgeworfen, was es dann noch produzieren und gegen etwas verkaufen kann, mit dem man andere echte Güter einkaufen kann.
        Das wird verdammt wenig sein.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        >Aus Sicht des Marktes haben wir alle Schulden bereist übernommen.>

        Ihre Begründung, warum dies richtig ist:

        >Sonst gäbe es nämlich gar kein Geld mehr für unsere leichtlebigen Partner.>

        Sie ist falsch.

        Denn, wenn es so wäre:

        Die Peripherie bekäme selbstverständlich immer noch Geld, d. h. könnte sich verschulden, allerdings zu sehr, sehr viel höheren Zinsen.

        Das ist erkennbar so und wäre tatsächlich so, wenn die EZB nicht verstärkt Staatsanleihen der Peripherie kaufen würde.

        Die Begründung, warum Ihre Aussage falsch ist:

        Wenn wir alle Schulden der Peripherie übernommen hätten, würden wir nicht die vergleichsweise GERINGSTEN Zinsen für unsere Staatsanleihen zahlen, sondern es würden die HÖCHSTEN sein.

      • Felix
        Felix sagte:

        Herr Tischer (19:40),

        der minimale Zinsunterschied liegt nur daran, dass es immer ein paar Deppen gibt. Und außerdem kaufen ein paar Spekulanten diese Anleihen in der Hoffnung auf erneute Zinssenkungen, dann steigen sie nämlich im Kurs. Da bieten die Staatsanleihen aus den schwächsten Ländern natürlich den besten Zock – solange man unterstellt, dass D-Land haftet. Sonst nimmt die keiner.

        Ihr Argument hätte nur Kraft, wenn z.B. Italien 25% Zinsen anbieten müßte. Müssen Sie aber nicht, solange wir haften. Und nur so lange.

        Wobei ich mir noch nicht einmal sicher bin, ob das in der gegenwärtigen Lage noch genügen würde.

        Lesen Sie bei Schumpeter und Friedman nach. Daran gibt es wenig zu verbessern. Wir müssen das Rad nicht neu erfinden.

        Der Euro ist tot. Tot wie ein Türnagel (Dickens). Apropo Nagel. Mit dem verstehen Sie sich bestimmt blendend. Der hat zur EZB auch wieder ein paar rechtstreue deutsch-naive Sätze gesagt. Da würde ich weinen, wenn so etwas zum ersten mal hören würde.

        Seien sie einfach froh, dass Sie aus dem Gröbsten raus sind. Ihre Generation hat es verbockt. Jetzt haben wir die wahnsinnigen Ypsilons (Millennials) am Halse und Typen wie Ott und Alexander müssen es richten oder gehen dabei zugrunde.

        Sorry. Aber das ist hier Geschichte zum Zusehen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        >… der minimale Zinsunterschied liegt nur daran, dass es immer ein paar Deppen gibt.>

        Falsch.

        Der nicht ganz minimale Zinsunterschied lässt sich damit erklären, dass KLUGE, risikoorientierte Leute höhere Zinsen kassieren wollen von ziemlich hoch verschuldeten Staaten unter der wohl FUNDIERTEN Annahme, dass diese Staaten nicht pleitegehen, weil

        a) Deutschland indirekt über die EU-Verschuldung für sie haftet und nicht – wie Sie zuvor gesagt haben – die Schulden übernommen haben

        und

        b) die EZB sie durch Kauf ihrer Anleihen vor der Pleite bewahren kann, jedenfalls eine Zeit lang.

        >Der Euro ist tot.>

        Das ist Unsinn – bleiben Sie bei der Realität.

        Er lebt, wird aber irgendwann sterben.

        >Ihre Generation hat es verbockt.>

        Diese Aussage akzeptiere ich.

        Allerdings – und dabei bleibe ich:

        Ein ganz großer Teil auch der viel jüngeren Bevölkerung ist NICHT willens, das verbockte Euro-Konstrukt zu beerdigen und zum vorigen System zurückzukehren.

        Es wäre übrigens auch keine Rückkehr.

        Typen wie Ott oder Alexander müssen nichts richten, weil Sie nicht die Gelegenheit erhalten werden, es zu richten.

        Sie müssen die Suppe auslöffeln – so wie es immer ist und immer sein wird:

        Die nachfolgende Generation löffelt aus, was die vorherige angerührt hat.

        Und sie wird auch kein wohlschmeckendes Süppchen hinterlassen.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ Herr Tischer (22:39)

        Wie immer sehr vernünftig, was Sie schreiben. Ich pflege einen sehr eigenwilligen Mix aus vielen Quellen, das weiß ich. Aber es funktioniert gut.
        Die Generationen müssen sich auch keine Vorwürfe machen, es scheint bei bewußtem Hinsehen fast wie nach Drehbuch zu laufen. Um die Namen aus der letzten Runde zu verwenden: die Artisten hatten nie was zu sagen, die Propheten wollen es besser machen und verbocken es dabei, die Nomaden haben wiederum nichts zu melden, müssen aber den in der Minderheit befindlichen jungen GIs helfen, die nächste Runde für die Menschheit zu errimgen.

        Artisten = Silent Generation, Propheten = Boomer.

        Vielleicht gehören Sie auch zu den Artisten. Das hohe Maß an allgemeinem Verständnis gepaart mit der Fähigkeit, den ganzen Unfug als gegeben hinzunehmen, deutet darauf hin.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        Mich betreffend ist Ihre Einschätzung nicht grundsätzlich falsch.

        Ich hatte schon als junger Mensch ein Urteilsvermögen zu dem, was sich ereignete. Zu meiner Zeit war es insbesondere der Vietnam-Krieg, gegen den ich in Deutschland und Amerika protestiert habe, allerdings ohne Steine zu werfen.

        Ich besaß aber nie die Naivität z. B. der 68er, die glaubten, die Gesellschaft mit Willkürakten welcher Art auch immer – von Gewaltanwendung bis zum „Marsch durch die Institutionen“ auf den Kopf stellen zu können.

        Dies Überzeugung hat sich bis heute erhalten, die Grünen sind m. A. n. auf ihre Zielerreichung bezogen für mich schlichtweg NAIV.

        Später hatte ich Gelegenheit mich mit Intellektuellen aus der ersten Reihe, darunter auch einflussreichen Praktikern aus dem Sowjet-Empire, über die Wurzeln dieser Naivität im 20. Jahrhundert auseinanderzusetzen.

        Nicht nur meine Erkenntnis:

        Die Geschichtsphilosophie Hegels ist die reinste Scharlatanerie und Marx, der sie zur Grundlage seiner „Wissenschaft“ gemacht hat, der Prophet einer falschen Lehre.

        Falsch, aber suggestiv STARK, weil er auf Phänomen gedeutet hat, die es natürlich gab und immer noch gibt, z. B. wirtschaftliche und gesellschaftliche Ungleichheit.

        Es gibt eine „Gewalt“, die nicht aus den Angeln zu heben ist – Kriege, Umstürze, Revolution ausgenommen – und daher der BEZUG zu Erkenntnis ist:

        Es ist der Lauf der Dinge, wie er mit einem mehr oder weniger bindenden Konsens gefunden wird, wenn es Kriege, Umstürze und Revolutionen NICHT gibt.

        Insofern würde ich sagen:

        Das ist die GEGEBENHEIT.

        Sie selbst ist kein Unfug.

        Was sich draus entwickelt freilich schon, wenn es Kriege, Umstürze und Revolution gibt, also das, was man mit Zerstörung, Vernichtung und Elend bezeichnet.

        Aller Erfahrung nach:

        Derartiges wird sich wohl immer wieder entwickeln, lediglich die Umstände ändern sich.

    • Felix
      Felix sagte:

      Herr Ott,

      “Goldmann” sitzt doch immer mit im Finanzmysterium. Mir wäre auch Morgan Stanley lieber, aber die sind eben nicht zuständig.
      Im übrigen: die Nummer ist doch nun wirklich altbacken und kleinkariert. Da sind wir doch viel weiter.

      Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Herr Tischer (19:40),

      Zusatz zu Ihrem zweiten Punkt. Da haben Sie Recht, weil sie genauso denken wie viele andere Deutsche: brav rechtstreu.
      Das muss man psychologisch sehen: die Welt kennt die Deutschen aus der Geschichte als Erfinder, Wissenschaftler und Soldaten von Weltklasse. Sie glaubt, dass wir noch einen Überlebenswillen haben und uns im Ernstfall aus der EU lösen. Daraus folgt, dass wir dann unsere Schulden anständig begleichen würden.
      Die Menschen, die diese Annahme haben, glauben auch noch ganz andere Sachen über uns. Z.B. habe ich jetzt von einem US-Militär ersten Ranges gelesen, dass wir Deutschen uns über Nacht wieder in eine militärische Großmacht verwandeln könnten, wenn wir wollten. Das war keine Propaganda, das war ernst gemeint.

      Die Welt hat einfach keine Vorstellung davon, was hier los ist, weil sie in ihren Ländern so etwas nie zulassen würden.

      Viel Glück mit dem letzten fußlahmen germanischen Aufgebot.

      Antworten

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