CO2-Umlage auf Vermieter ist popu­listisch und klima­schädlich

Die neue CO2-Steuer soll auch von den Vermietern getragen werden, lautet derzeit eine weitverbreitete politische Forderung. Doch das führt zum exakten Gegenteil dessen, was eigentlich erreicht werden soll. Ein Beispiel verdeutlicht die Fehlkalkulation.

Das Debakel der Impfstoffbeschaffung hat gezeigt, wie offensichtlich unzureichend die Verantwortlichen Kosten und Nutzen durchgerechnet haben. Leider muss man feststellen, dass es auch bei anderen Themen an der simplen Mathematik scheitert. Neuestes Beispiel: die Forderung einiger Parteien, die Vermieter an den Kosten der neuen CO2-Steuer zu beteiligen und die Kosten nicht einseitig den Mietern aufzuerlegen. Schließlich würde der Vermieter über Heizung und Isolierung des Hauses entscheiden und der Mieter müsste quasi mit den Konsequenzen leben.

Es lohnt sich, das mal genauer anzuschauen. Statt abstrakter Diskussionen empfiehlt sich ein konkretes Beispiel. Ein Bekannter hat kürzlich im Rahmen des Erbübergangs in der Familie ein kleines Mietshaus geerbt. Der Wert des Hauses wurde mit rund 1.500.000 Euro ermittelt. Die Jahresnettokaltmiete beträgt rund 85.000 Euro, der Überschuss nach Instandhaltung und Verwaltungskosten liegt bei 53.000 Euro vor Steuern.

Nach Steuern verbleibt dem Vermieter, der noch über andere Einkünfte verfügt, ein Überschuss von 29.000 Euro, was einer Rendite von etwa zwei Prozent entspricht. Dies ist wenig, aber schon überdurchschnittlich. Bereits 2016 rechnete das DIW vor, dass die Mehrheit der privaten Vermieter nur Vor-Steuer-Renditen von zwei Prozent erzielt. Besser fahren nur jene, die Immobilien schon lange im Familienbesitz halten und sehr kostenbewusst verwalten.

Schon jetzt zahlen die Vermieter

Schauen wir nun auf die Folgen der Klimaschutzpolitik. Im konkreten Fall des Hauses mit Baujahr 1959 bedeutet die neue CO2-Steuer bei einem Jahresverbrauch von 12.000 Litern Öl eine Kostensteigerung um 960 Euro im Jahr 2021 und rund 2000 Euro im Jahr 2025. Dieser Anstieg soll nun zur Hälfte vom Vermieter getragen werden.

Doch ist das berechtigt? Ein Blick in den Mietspiegel zeigt, dass bereits heute ein Abschlag von 17 Cent pro Quadratmeter und Monat von der ortsüblichen Miete erfolgt, weil das Haus einen schlechten Energieausweis hat. In unserem Fall erzielt der Vermieter für seine 940 Quadratmeter bereits heute rund 2000 Euro weniger Miete. Die Mieter zahlen umgekehrt bereits heute 2000 Euro weniger, eben weil sie in einem Haus mit höheren Energiekosten leben.

Steigen die Energiekosten weiter, ist davon auszugehen, dass die Kaltmieten relativ zum Zustand ohne CO2-Steuer relativ zum Markt sinken und bei künftigen Mietspiegeln der Abschlag vom Mittelwert steigt. Und Mietspiegel sind für Mieterhöhungen in den meisten Ballungsräumen relevant.

Übersetzt: Die Politik muss gar nichts tun, da sich steigende Nebenkosten in einem Markt immer auf die Kaltmiete auswirken. Aus Sicht der Mieter ist es nämlich egal, wie sich die monatlichen Kosten zusammensetzen.

Erzwingt man nun doch – weil populär – eine zusätzliche Beteiligung der Vermieter, hat auch dies letztlich keinen nachhaltigen Effekt, sofern der Markt funktioniert. Sinkt die Belastung durch die Nebenkosten, steigen die Kaltmieten über die Zeit entsprechend an. Der Abschlag vom Mittelwert des Mietspiegels wächst weniger als sonst.

Damit ist auch absehbar, was als nächster Schritt der Politik erfolgen muss: ein Zwangsabschlag beim Mietspiegel und/oder eine weitere Begrenzung der Kaltmieten. Damit setzt sich der Trend der Intervention fort, den ich an anderer Stelle bereits als Politik zugunsten von Reichen, Besitzenden und Alten entlarvt habe. Weil der eine Eingriff in den Markt nicht wie gewünscht wirkt oder gar unerwünschte Nebenwirkungen bringt, wird weiter fleißig interveniert, bis wir in der Staatswirtschaft aufwachen. Gilt leider nicht nur für das Thema Wohnen.

Müsste in unserem Fall der Vermieter die CO2-Steuer allein tragen, würde sein Überschuss vor Steuern 2025 um 2000 Euro, nach Steuern um 1200 Euro sinken. Die Rendite sänke von 2 auf 1,8 Prozent. Schwer vorstellbar, dass aufgrund dieser Veränderung die Bereitschaft, in die Immobilie zu investieren, zunimmt. Schon gar nicht bei jenen Vermietern, die zur Altersvorsorge in Immobilien investiert haben und nun beabsichtigen, von den Erträgen zu leben. Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass sich eine breite Senkung der Renditen nicht in den Werten der Immobilien niederschlägt.

Verhalten spielt auch eine Rolle

Doch kommen wir zurück zum Ziel des Ganzen. Offiziell geht es ja nicht darum, die Renditen der Vermieter noch mehr zu drücken (in Wahrheit vermutlich schon!), sondern um die Rettung des Klimas durch eine Reduktion des CO2-Ausstoßes. Für die Mieter stellt sich die Situation nach heutiger Lage (also ohne Kostenbeteiligung Vermieter) so dar: Die Kaltmiete wird in den kommenden Jahren unterdurchschnittlich steigen im Vergleich zum Markt und die Nebenkosten überdurchschnittlich.

So beträgt die zusätzliche Belastung in unserem Beispiel pro Mieter zunächst 40 Euro im Jahr, im Jahr 2025 dann 80 Euro. Zwar kann der Mieter keine Sanierung des Hauses vornehmen, aber er kann sein Verhalten ändern. So wurden seit 2010 über 342 Milliarden Euro in die energetische Erneuerung von Wohngebäuden investiert. Der Verbrauch an Energie für Raumwärme blieb unverändert. Die Gründe? Neben falschen Sanierungsmaßnahmen lag es vor allem an einem anderen Nutzerverhalten – die Menschen freuten sich, dass es statt 20 Grad nun 22 Grad warm im Wohnzimmer ist. Das mag auch daran liegen, dass es eine ältere Gesellschaft wärmer mag.

Dies bedeutet aber umgekehrt, dass die Mieter ihr Verhalten nicht ändern, wenn sie die direkten Folgen ihres Verhaltens nicht spüren. Blieben die 80 Euro Mehrkosten (2025) beim Mieter, gäbe dies einen Anreiz, um auf energieeffizientes Verhalten zu achten. Stoßlüften statt dauernd geöffneter Fenster auf Kipp als einfaches Beispiel. Im Fall meines Bekannten fällt in dem Zusammenhang auf, dass Hartz-IV-Empfänger einen besonders hohen Energieverbrauch haben. Das mag daran liegen, dass diese auch tagsüber zu Hause sind. Oder es ist der Tatsache geschuldet, dass die Kosten in vollem Umfang direkt vom Staat bezahlt werden. Ein Musterbeispiel für fehlende Steuerungswirkung!

Die Berechnung zeigt außerdem, dass die Umlage der CO2-Steuer auf die Vermieter gar nicht im Interesse der Mieter ist. Die Kaltmiete reflektiert die Energieeffizienz des Hauses und wenn der einzelne Mieter durch sein Verhalten die eigenen Heizkosten senkt, hat er einen finanziellen Vorteil. Entfällt die Umlage, dürften die Heizkosten für alle Mieter im Haus höher sein und damit auch der CO2-Ausstoß, um den es ja angeblich geht.

Warum sollte der Vermieter investieren?

Kommen wir zurück zum Vermieter. Wir haben gesehen, dass er schon heute aufgrund des energetischen Standes der Immobilie rund 2.000 Euro Miete weniger bekommt. Bliebe er nun auf den Kosten der CO2-Steuer sitzen, stiege der jährliche entgangene Gewinn vor Steuern auf 4.000 Euro (2025). Nach Steuern sind das 2.400 Euro oder rund acht Prozent weniger als im besten denkbaren Fall. Kein großer Anreiz für Investitionen.

Wenn der Vermieter seine Immobilie dennoch sanieren möchte, würde es sich nicht rechnen. Studien kalkulieren, dass die Miete pro Quadratmeter und Monat um 2,89 Euro steigen müsste, um die Kosten wieder einzuspielen. In unserem Beispiel mit 940 Quadratmeter Wohnfläche müsste die Jahresbruttomiete im Jahr 2025 also um 32.600 Euro steigen, damit der Vermieter die Kosten seiner Sanierung wieder zurückbekommt. Da dies nicht der Fall sein dürfte und bestenfalls die 4000 Euro zusätzlicher Ertrag winken, wird nichts passieren. Fördergelder und Abschreibungsmöglichkeiten ändern an dieser simplen Betrachtung nichts.

Kampf gegen Immobilieneigentümer

Angesichts einer Rendite nach Steuern von 1,8 Prozent spricht wenig dafür, in die Immobilie zu investieren. Sinkt sie weiter, dürfte der Eigentümer eher an anderen Erhaltungsinvestitionen sparen. Die Politik erreichte also das Gegenteil von dem, was sie vorgibt, erreichen zu wollen.

Damit nicht genug: Jeder Immobilieneigentümer sollte sich fragen, ob es nicht besser wäre, die Immobilie zu verkaufen und sein Geld woanders anzulegen. Hilfestellung bieten hier beispielsweise die Grünen, die mit großer Wahrscheinlichkeit in der kommenden Bundesregierung sitzen oder diese gar anführen. In ihrem Grundsatzprogramm ist zu lesen: „Grund und Boden unterliegen einer besonderen Sozialpflichtigkeit, weil sie unvermehrbar und unverzichtbar sind. Deshalb müssen Renditen in diesem Bereich begrenzt sein sowie Grund und Boden verstärkt in öffentliches oder gemeinwohlorientiertes Eigentum überführt werden. Zum Wohl der Allgemeinheit bietet das Grundgesetz als letzte Möglichkeit die Vergesellschaftung sowie die Enteignung, wo Märkte aus dem Ruder geraten.“

Ich würde meinen, dass Renditen von unter zwei Prozent bereits einen deutlichen „Gemeinwohlcharakter“ haben. Vor allem verstehe ich, wenn dabei wenig Lust aufkommt, mehr zu investieren. Verstärkt wird diese Einschätzung durch die immer lauter werdenden Forderungen nach Mietendeckel, höheren Grundsteuern (natürlich wiederum verbunden mit der Forderung, diese nicht mehr auf die Mieter umlegen zu können), Vermögenssteuern und Vermögensabgaben. Eine Geldanlage außerhalb Deutschlands und der EU gewinnt täglich an Attraktivität.

Wer dem entgegenhält, dass die Rendite ja nicht nur aus den Mieten besteht, sondern auch aus den Wertsteigerungen, dem gebe ich diesen Hinweis: Über Jahrzehnte stiegen die Immobilienpreise in Deutschland real nicht – ganz im Gegensatz zu unseren Nachbarländern. Erst seit 2010 steigen sie deutlich als direkte Folge der Geldpolitik der EZB. Bei Zinsen nahe null nähern wir uns aber auch hier dem Ende der Entwicklung. Über einen Zeitraum von 1950 bis 2015 lag die reale Rendite von Immobilien aus laufenden Erträgen und Preissteigerungen bei 5,29 Prozent. Vom heutigen Bewertungsniveau ausgehend ein nicht mehr zu erzielender Ertrag.

Heute gehören rund 13,5 Millionen Wohnung in Deutschland privaten Investoren und nur rund 6,5 Millionen großen Immobilienverwaltern. Die privaten Investoren haben zumeist nur eine Wohnung oder ein Haus, weshalb – von Ausnahmen abgesehen – die Verwaltung nicht so professionell ist wie bei den großen Investoren. Bisher sind die Mieter die Nutznießer der Unprofessionalität der Vermieter. Mieten wachsen langsamer, weil die Vermieter den Konflikt scheuen. Instandhaltungen werden früher durchgeführt, als sie technisch eigentlich erforderlich wären, Modernisierungen, obwohl sie sich eigentlich nicht rechnen. Die Rendite der Vermieter ist entsprechend gering.

Bestand verfällt, Vetternwirtschaft blüht

Geben diese nun auf, kommt es zunächst zu einer Konsolidierung des Marktes. Die größeren Unternehmen gewinnen Marktanteil. Da sie professioneller und konsequenter in der Durchsetzung ihrer Forderungen sind, verstärkt das den Druck auf die Mieten. Folgt daraufhin die Überführung in „gemeinwohlorientiertes Eigentum“, wiederholt sich der Zyklus, den wir schon aus der Vergangenheit kennen. Der Bestand verfällt, Vetternwirtschaft blüht – und wenn die Kosten nicht mehr verkraftbar sind, wird wieder privatisiert.

Mit Blick auf das Thema, wer die Kosten der CO2-Steuer trägt, kann man nur festhalten: schon heute der Vermieter, und es bedarf keiner weiteren Umlage.

Noch ein Tipp zum Klimaschutz: Wer wirklich etwas für die Umwelt tun möchte, belässt den Einsparungsanreiz bei dem Mieter.

cicero.de: „Die Politik kann nicht rechnen“, 3. Mai 2021

focus.de: „Top-Okönom kritisiert CO2-Steuerumlage auf Vermieter: ‘Regierung kann nicht rechnen’“, 12. Mai 2021

Kommentare (50) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Felix
    Felix sagte:

    An die Herren Ott & Co.:

    Vielen Dank für diesen Schlagabtausch. Sie haben meinen Tag gerettet. Bitte informieren Sie uns, wenn sie irgendwo auftreten.

    Antworten
  2. Felix
    Felix sagte:

    Was mir bei solchen Ausführungen immer fehlt, ist der meiner Meinung nach wichtigste Aspekt: Die Animal Spirits. Vielleicht die beste Idee Idee von Keynes.

    Ich habe mein Leben lang immer sehr viel gearbeitet. Dabei rechne ich insbesondere das “sich informieren” auch dazu. Wenn ich auf solche bürokratischen Ideen treffe, bin ich weg. So einfach ist das.

    Immobilien werden immer benötigt. Und da endet die gute Nachricht. Wer zukünftig damit noch Geld verdienen will, muss das sehr professionell machen und sich auf sehr ausgewählte Lagen und Objekte beschränken. Die Wohnsituation der Bevölkerung insgesamt wird sich verschlechtern und davon geprägt sein, dass der Bestand verzehrt wird. Wie immer, wenn es sozialistisch wird.

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Felix:

      Richtig. Das hängt aber nicht nur mit dem um sich greifenden Sozialismus zusammen, sondern auch mit der Dekadenz des Westens. Die dafür nötigen anstrengenden und schmutzigen, dem Wetter ausgesetzten, krank machenden, teilweise gefährlichen, Jobs will einfach kein Mensch mehr freiwillig dauerhaft machen. Unabhängig vom politischen System. Denn der demographische Wandel sorgt an allen Ecken für Nachwuchsmangel, so dass man sich das aussuchen kann. Und dann geht man halt in Weiße-Kragen-Berufe, soziale Berufe (soweit sie mehr mit reden als mit bücken zu tun haben), zu den Laboren, Computern und ins feinziselierte Handwerk von Instrumentenbau bis Goldschmied.

      Antworten
      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Sehr geehrte Frau Finke- Röpke,
        sehr gut erkannt. Aber diese Jungs gehen den richtigen Weg:
        https://www.az-limburg.de/
        Und werden auch überall gesucht.
        Und in Anlehnung an die Weisheit der Cree:
        Erst wenn die letzte Brücke marode,
        das letzte Haus eingefallen,
        die letzte Straße unpassierbar ist,
        werden wir feststellen,
        das Abi und gendern allein keine Infrastruktur instandhält.
        Freundliche Grüße
        Carsten Pabst

      • Felix
        Felix sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        Da ist natürlich etwas dran. Ich bin aber überzeugt, dass das Problem im Geld liegt.

        Viele junge Leute suchen nur Jobs und keine Arbeit, weil sie es finanziell nicht nötig haben. Die Familien sind wohlhabend und stellen alles bereit. Dann muss natürlich die Aufnahme einer Arbeit mehr Belohnung bringen, und nicht weniger. Deswegen gehen ja auch alle wohlhabenden Zivilisationen immer den Weg in die Dekadenz. Wir sind aber zu früh dran. Wir ersticken die Motivation durch zu viel Bürokratie und zu viel Besteuerung im Keim.

        Arbeiten im Außenbereich waren immer sehr beliebt. Die meisten Männer werden im Büro regelrecht krank. Sitzend eingesperrt mit einem Haufen Soziopathen und den ständigen Streitereien der Frauen direkt ausgesetzt.
        Das mag heute weniger ausgeprägt sein, aber das gilt immer noch. Kein gesunder junger Mensch will freiwillig ins Büro, direkt nachdem er den Schreibtisch der Schule gerade los ist.
        Man kann aber in den dann in Frage kommenden Berufen nichts verdienen. Das geht ja teilweise unter 1000 Euro netto.

        Und eine Selbständigkeit kann nicht jeder. Sollte auch nicht jeder versuchen.

      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        @Felix
        23. Juni 2021, 16:59
        Also ich kenn jetzt nicht alle Stundenlöhne im Handwerk, aber unsere Lehrlinge im Mauer/Betonbauer/Straßenbau bekommen mittlerweile bis zu 18€ Brutto direkt nach der Lehrzeit aufgrund des Nachwuchsmangels geboten. Dazu kommen Schmutzzulagen und andere Vergünstigungen. Gerade auch im Hinblick auf Weiterbildungen. Auch wenn man als Single hier in diesem Land gut geschröpft wird, ist das für den Anfang nicht schlecht und weit von den 1000€ Netto entfernt. Das sieht natürlich im Friseurhandwerk und Bäckerhandwerk anders aus. Aber im Baugewerbe ist gutes Geld zu verdienen. Und wenn wir uns die Zukunft ansehen, wird mir um meine Jungs nicht bange. Den Nachwuchsmangel im Handwerk spüren nicht nur wir. Was wird erst passieren, wenn nur allein die USA anfängt, mit ihren 1,5 Billionen ihre marode Infrastruktur auf Vordermann zu bringen? Ich sehe jetzt schon Greencards für Handwerker. Die Probleme beginnen erst. Und deshalb bin ich sehr optimistisch für meine Jungs. Überall auf der Welt.
        Freundliche Grüße
        Carsten Pabst

      • Felix
        Felix sagte:

        @ Carsten Papst 17.28

        Das sehe ich genauso wie Sie. Intelligente Handwerker haben sehr gute Möglichkeiten, aber Deutschland ist kein gutes Pflaster dafür. Ich hatte mal einen Spitzenmann bei mir, der es als erster Geschafft hat, alle Fenster und Türen ordentlich hinzubekommen. Er war gerade dabei sich selbständig zu machen. Ich war begeistert. Aber die Rechnung ist nie gekommen. Er ist an den Hürden der Verwaltung gescheitert. Und das ist schon fast 20 Jahre her.

        Aber ich habe einen anderen Blickwinkel. Ich denke, dass ein junger Mensch, der sowieso einen Lebensstandard genießt, der dem entspricht und in mancher Hinsicht besser ist, als der, den er sich auch mit einem vergleichsweise guten Handwerksberuf leisten könnte, so nicht motivierbar ist.

        Hinzu kommt, dass unsere Jugend tatsächlich in einem miesen körperlichen Zustand ist. Diejenigen, auf die das nicht zutrifft, sind meistens zugleich auch etwas heller, und die schauen dann natürlich auch wieder aufs Geld und auf die Sicherheit.

        Wenn Sie z.B. einen Strukturvertrieb aufbauen (habe ich mal gemacht, um zu sehen ob und wie), dann kriegen sie massenhaft Leute aus einfacheren Berufen, auch vom Bau, die mehr Geld verdienen wollen. Die können es aber meistens nicht. Die, die es könnten, sitzen dagegen in besser bezahlten Berufen und wollen es nicht.

        Wenn ich heute ein Handwerk erlernen würde, dann mit dem festen Plan mich z.B. in South Dakota oder Texas selbständig zu machen. So eine Kombi wird es nicht so oft geben.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @ Carsten Pabst + Felix
        Vor “gute Handwerker” kommt “gute Handwerksmeister”. Die damalige Politik hat der Handwerkerschaft einen schlechten Dienst erwiesen, indem ehem. Kraut- und Rübenzüchter sich mit einer Billigeintragung an Handwerksberufe heranmachen durften. Den Handwerksmeistern wurde ohne Not der Boden unter den Füssen weggezogen. nDie Qualität insbesondere an Großbaustellen hat derart abgenommen, dass mit jungdynamischen “Qualitätssicherern” dagegengehalten wird, die selbst nie einen Handwerksberuf erlernt haben. Was dabei an Pfusch herauskommt, beschreibt der alljährliche Bauschadensbericht.

      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        @JürgenP
        24. Juni 2021, 08:10
        Da stimme ich Ihnen zu. Der Schuss ging nach hinten los, ist mittlerweile auch wieder in bestimmten Berufen zurückgenommen worden.
        Ein weiteres Problem heutzutage: Es kann sofort und unmittelbar nach der abgeschlossenen Lehre die Meisterschule besucht werden. Meister müssen sich formen, Erfahrungen auf der Baustelle sammeln und dürfen erst nach 5 Jahren als Geselle die Meisterschule besuchen. Das war früher gängige Praxis und nicht anders möglich. Alles andere ist dem Handwerk nicht förderlich, wird aber heute leider so praktiziert. Dann kann es schon durchaus vorkommen, dass ein Altgesell dem Meister auf der Baustelle die Hosen auszieht.
        Freundliche Grüße
        Carsten Pabst

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ jürgen p @ c papst 08:32

        der vollständigkeit halber, mus dazu erwähnt werden, dass jemand mit akademischer ausbildung, sofort “”fähig”” ist einen betrieb und vorallem menschen zu führen.!?

        dies stößt vorallem ältere mitarbeiter mit viel praktischer, oder auch betrieblicher erfahrung, fast immer vor dem kopfe, weil diese nichts mehr gilt.

        sollten zukünstige akademiker nicht wenigstens vorher mal eine komplette lehre machen?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Carsten Pabst
        @Frau Finke-Röpke

        Jetzt verstehe ich auch, wieso Tebartz-van Elst mit seinem bischöflichen Palastbau-Projekt ausgerechnet in die Region Limburg gegangen ist – bei der Ansammlung an Handwerkskompetenz ist das ja kein Wunder…

      • Carsten Pabst
        Carsten Pabst sagte:

        Sehr geehrte Frau Finke- Röpke,
        vielen Dank für die Antwort. Ich kenne zwar nicht das Wahlverhalten meiner Jungs. Würde aber behaupten, wenn Frau Baerbock auf dem Schulhof einen Stand hätte, würden meine Jungs noch nicht einmal die Jalousien hochziehen. Die stehen nicht so auf tiefergelegte Lastenfahrräder :-).
        Sehr geehrter Herr Ott,
        für einen Handwerker war Tebartz-van Elst wie ein Sechser im Lotto. Und auch für die Region. Beste Werbung, jeder kennt heute Limburg. Gut, teuer für die Kirche, aber die werden es überleben. Jeder hat sich aufgeregt über den Prunkbau oberhalb der Erde auf dem Domhügel. Dabei ist wohl das meiste der 40 Millionen Baukosten unterirdisch verbaut und nicht sichtbar. Und außerdem war der gute Mann weitsichtig. Heute würde die Bude das Doppelte kosten!
        Freundliche Grüße
        Carsten Pabst

  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Es ist nichts gegen eine Diskussion anhand KONKRETER Beispiele zu sagen, solange diese repräsentativ sind.

    Dabei wird allerdings verzerrt, dass praktisch jegliche Diskussion auf Daten beruht, die durch VERTEILUNGSPOLITIK bestimmt worden sind.

    Ein Beispiel dafür ist der Mietspiegel.

    Heißt:

    Es wird KONTINUIERLICH verteilungspolitisch argumentiert.

    Damit kommt man NIE mehr zum VERURSACHERPRINZIP zurück (und damit auch nicht zu Freiheit, Verantwortung und Haftung).

    In der Konsequenz bedeutet dies, dass die Parteien gesellschaftlich bedeutsame Ziele nur noch über VERTEILUNGSPOLITIK zu erreichen suchen.

    Das ist FATAL, weil eine zweifelsfrei notwendige Verteilungspolitik nicht neutral, d. h. fiskalisch, sondern INTERESSENSPEZIFISCH realisiert wird und die Bevölkerung bereits derart darauf KONDITIONIERT ist, dass jegliche Ordnungspolitik außer Reichweite erscheint.

    Politik wird so sich selbst verstärkend immer mehr zu VERTEILUNGSPOLITIK und vertieft damit die SPALTUNG der Gesellschaft, weil bei nur geringem Wachstum, nicht genügend „Gerechtigkeitsansprüche“ befriedigt werden können.

    Ich sehe nicht, wie das ein gutes Ende nehmen kann.

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Hr. Tischer: Würden Sie (und andere im Thread) denn den Vermieter zusammen mit dem Mieter als Verursacher (im Rahmen der Überlegungen zum Verursacherprinzip) klassifizieren?

      Als Mieter kann man nicht beliebig und/oder problemlos umziehen und damit Heizmethoden wählen. Heizen ist lebenswichtig ist, der Mieter kann den Verbrauch lediglich im gewissen Rahmen beeinflussen. Der Vermieter entscheidet sich daher für eine Heiztechnologie, ohne dass der Mieter wie bei anderen Konsumentscheidungen mit Alternativen Druck hierauf ausüben kann.

      Aufgrund dieser Umstände würde ich Mieter und Vermieter *kombiniert* als Verursacher (mit Blick auf CO2-Emmissionen) klassifizieren. Überspitzt formuliert: Ohne Mieternutzung kein / weniger CO2. Ohne Vermieterentscheidung auch kein / weniger CO2.

      Insofern – wenn man CO2 besteuern will – wäre die 50/50-Besteuerung für mich in diesem Falle verursachergerecht.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        >Als Mieter kann man nicht beliebig und/oder problemlos umziehen und damit Heizmethoden wählen. Heizen ist lebenswichtig ist, der Mieter kann den Verbrauch lediglich im gewissen Rahmen beeinflussen.>

        Richtig.

        Der „gewisse Rahmen“ kann nicht sein, im Winter mit drei Pullovern übereinander in der Wohnung herumzubibbern.

        Dennoch:

        Das Verursacherprinzip sollte m. A. n. gelten, was in diesem Fall heißt:

        Der Mieter MUSS die Mehrkosten tragen.

        R. Ott hat ja dargelegt zu was es führt, wenn dieses PRINZIP durchbrochen wird:

        „KOSTENVERTEILUNGS-Wohlstand“ durch parlamentarischen Lobbyismus.

        Wie ich gesagt habe, MUSS es auch eine Verteilungspolitik dort geben, wo sie NOTWENDIG ist, was aber eben NICHT als GEFÄLLIG verstanden werden darf (was allerdings schwierig ist und letztlich auf gesellschaftlichen Konsens beruht).

        Dies kann über die Besteuerung erfolgen.

        Erfolgt ein Ausgleich derart, muss der Mieter nicht umziehen.

        Zu Ihrer Diskussion mit R. Ott um die 50/50-Aufteilung:

        Der Charme liegt darin, dass der Vermieter weniger bezahlen muss (bei gleichem Verbrauch) und daher ein SPIELRAUM besteht, die Heizkosten noch WEITER zu erhöhen.

        Das ist KONTRAPRODUKTIV für die Gesamtwirtschaft, aber natürlich ein GRANDIOSES Rezept für die Bekämpfung des Klimawandels ;-).

        Nebenbei:

        Es gibt in der Realität NUR Verursacher, aber KEINE “klassifizierten Verursacher”.

        Sorry, als ich das schrieb, hatte ich vergessen, dass wir über Politik in Deutschland reden.

        Da reden wir natürlich über eine andere Realität.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Tischer: Verstehe – Schönen Dank.

        Nun schauen wir mal, wer in diesem Spiel die Tore und Punktstand verursacht ;)

  4. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,

    Sie haben das Thema fachlich sehr schön aufgegliedert und die richtigen Schlussfolgerungen hergeleitet. Allerdings geht es glaube ich gar nicht um die objektiv beste Lösung. Im Prinzip ist es ähnlich wie bei Einführung der Sozialversicherung im 19. Jahrhundert, woran sich mit gewissen Modifikationen bis heute nichts geändert hat: Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollen je 50 % der Kosten tragen, damit es gefühlt für den “kleinen Mann” fair aussieht. So wie aber faktisch die Produktivität des Arbeiters real sämtliche Lohnkosten erwirtschaften muss (auch den Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung), damit dessen Arbeitsplatz erhalten bleibt, so muss die Warmmiete des Mieters mindestens sämtliche Kosten des Vermieters erwirtschaften, damit dieser das Haus aufrecht erhält bzw. reinvestiert. Es geht also wohl nicht um Klimaschutz, sondern um gefühlte Gerechtigkeit. Und gegen Gefühle kann man mit Logik schlecht argumentieren. Die SPD glaubt einfach fest daran, ihren Wählern erzählen können zu müssen, dass sie die “bösen” Vermieter in gleichem Umfang mit Klimasteuern bestrafen will wie die Mieter, damit die mietenden Wähler (und das dürften bei der SPD die meisten sein) es als gerecht empfinden. Ich kann es der SPD nicht verdenken, das zu glauben, denn in früheren Jahrzehnten hat es ja bis Gerhard Schröder offenbar immer funktioniert. Die Wahlergebnisse der letzten 18 Jahre sehen aber eher nicht mehr so prickelnd aus für die SPD und daher wäre es m.E. höchstwahrscheinlich Zeit, den eigenen tradierten Politikreflex seit Bebel zu überdenken.

    Wenn ich mir allerdings die “aufsteigende” Generation von Kevin Kühnert bis Saskia Esken so ansehe, habe ich eher das Gefühl, dass der politische Trend dahin geht, dass der Kuchen wie im Sozialismus wieder kleiner werden soll und gleichzeitig die Größe der Kuchenstücke sich annähern soll, selbst wenn dann absolut alle weniger Kuchen haben, um im Bild zu bleiben. Wenn das der demokratische Wille der Deutschen ist, dann ist es halt so. Ich tue mir trotzdem schwer, diese Gefühle nachzuvollziehen.

    Antworten
  5. Bauer
    Bauer sagte:

    @ R. Ott

    Ihre Replik berührt ein höchst interessantes Thema, welches diesen blog sprengen würde. Ich kann es daher nur in Stichworten umreissen.

    Die römische Kirche hat Ende des 4. Jhdts den noch geeinten römischen Staat gekappert, als Justinian den christlichen Glauben zur Staatsreligion erhob. Der Verfall liess nicht lange auf sich warten. Als Alarich 411 Rom eroberte, gab es schon kaum mehr etwas zu plündern, es war bereits eine sterbende Stadt, deren Bevölkerung von etwa 1 Mio. sukzessive auf 50’000 sank.

    Im Höhepunkt des römischen Reiches betrug der Energiverbrauch rd. 43’000 kcal/capita (nach alter Lesart, heute = 50 kWh/capita). Dieser Wert ist einigermassen gesichert durch die alte Literatur und die aufgefundenen Reste (Abfälle), sowie durch Eisproben aus Grönland. Wer mehr wissen will, siehe Literaturhinweis am Ende.

    Es ist zu vermuten, dass dieser Wert etwa auch dem überhaupt möglichen Höchstwert der Zeit entspricht angesichts der hohen Entropie (= niedrigen Qualität) der verfügbaren Energie und der Unmöglichkeit, diese in Arbeit umzusetzen anders als durch Muskeln. Auch andere Kulturen (z.B. China) stiessen an diese Obergrenze. In Europa wurde diese Schwelle erst wieder ausgangs des 18. Jhdts erreicht mit denselben begrenzenden Faktoren. Doch diesmal kam die Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt u.a. gerade rechtzeitig, um diese Schwelle zu überwinden und in die industrielle Revolution überzuleiten.

    Ohne hochwertige ( = niedrige Entropie) Energiequellen, d.h. fossile Brennstoffe oder Kernenergie) kann die Menschheit nicht einmal mehr die “grüne” Energie langfristig nutzen, denn woher sollen dann die dazu erforderlichen Gerätschaften (Vorrrichtungen) kommen. Ein extremer Rückfall auf das Niveau vorindustrieller Zeiten wäre dann nicht mehr zu verhindern. Allerdings werden die gegenwärtige und einige folgende Generationen das noch nicht wahrnehmen.

    Siehe: Jan Morris, ‘Why the West rules – for now’, 2011, ISBN 978-1-84668-208-7 / ISBN 978-1-84765-294-2 (Vorsicht, 750 Seiten)

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Bauer

      “vorindustrielles Niveau”

      Das zusammenwirken der verschiedenen Massnahmen von Energie, über Pandemie und Bildung will doch den Abstieg aus der ersten Welt in eine weniger entwickelte erzwingen…..

      Gunnar Heinsohn:
      https://nixgut.wordpress.com/2015/12/24/prof-dr-dr-gunnar-heinsohn-die-deutschen-leben-in-einem-abstiegsgefhrdeten-land/

      In Sachen Bildung weisen uns Hoffnungsträger*innen wie Dorothea Bär und Anna Lena alternativlos den Weg, die Widersprüche auf physikalischem Hauptschulniveau stoßen keinen, schon gar nicht jene mit Akademie.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Bauer

      >Ohne hochwertige ( = niedrige Entropie) Energiequellen, d.h. fossile Brennstoffe oder Kernenergie) kann die Menschheit nicht einmal mehr die “grüne” Energie langfristig nutzen, denn woher sollen dann die dazu erforderlichen Gerätschaften (Vorrrichtungen) kommen. Ein extremer Rückfall auf das Niveau vorindustrieller Zeiten wäre dann nicht mehr zu verhindern.>

      Richtig.

      Da man das aber WEISS und NICHT will, wird eine andere Lösung angestrebt:

      Statt WEGFALL fossiler Brennstoffe deren ERSATZ (mit tendenziell akzeptierten hohen Transformationskosten).

      Diese Lösung wird angestrebt, aber nicht realisiert werden, weil der Ersatz NICHT realisierbar ist.

      Heißt:

      „Gerätschaften“ auf hohem Niveau, aber VERRINGERTE Nutzung, z. B. statt dreimal nur einmal mit dem Flugzeug in den Urlaub.

      Das ist auch ein RÜCKFALL, zwar nicht auf vorindustrielles Niveau, aber einer, der von den Betroffenen akzeptiert werden muss, wenn man diesen Weg gehen will.

      Ich bin gespannt, ob genügend Menschen mitgehen wollen auf diesem Weg.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Bauer

        Ja, als Kind hätte ich noch gedacht, dass die Menschheit eines Tages vielleicht irgendwann einmal mal eine Dyson-Sphäre bauen wird und sich den Energieoutput eines ganzen Sterns zu Nutze macht, so wie in dieser tollen “Star Trek: The Next Generation”-Folge.

        Stattdessen fallen wir (zumindest in Deutschland, manche andere Staaten haben ja immerhin noch Kernenergie) wieder auf das vorindustrielle Niveau zurück, weil wir die Energieressourcen mit hoher Entropie aus ideologischen Gründen nicht mehr nutzen wollen und die Fusionstechnologie blöderweise noch nicht funktioniert.

        Die Grünen erstellen schon Werbematerialien mit Lastenfahrrädern als Illustration für ihren Zukunftsplan – das ist wohl das Gegenteil zu meinen Science-Fiction-Kinderfantasien über stellare Megakonstrukte, aber irgendwie auch schön plakativ:
        https://twitter.com/Die_Gruenen/status/1407001518021165060

        @Herr Tischer

        >>Ohne hochwertige ( = niedrige Entropie) Energiequellen, d.h. fossile Brennstoffe oder Kernenergie) kann die Menschheit nicht einmal mehr die “grüne” Energie langfristig nutzen, denn woher sollen dann die dazu erforderlichen Gerätschaften (Vorrrichtungen) kommen. Ein extremer Rückfall auf das Niveau vorindustrieller Zeiten wäre dann nicht mehr zu verhindern.>
        >Richtig. Da man das aber WEISS und NICHT will (…)

        Die Grünen und ihre Wähler kapieren das nicht. Zur Erinnerung: Wir reden hier von einer Partei, deren Anführer glauben, dass man Strom im Stromnetz zum Beispiel Hilfe von Gefrierhühnchen oder Rechenzentren (??) speichern kann.

        Erörterungen über Entropie, Thermodynamik oder auch nur den Zusammenhang zwischen Energie, Lebensstandard und wirtschaftlichem Output werden deren geistigen Horizont garantiert übersteigen.

        “„Gerätschaften“ auf hohem Niveau, aber VERRINGERTE Nutzung, z. B. statt dreimal nur einmal mit dem Flugzeug in den Urlaub. Das ist auch ein RÜCKFALL, zwar nicht auf vorindustrielles Niveau, aber einer, der von den Betroffenen akzeptiert werden muss, wenn man diesen Weg gehen will.”

        Das ist ein ganz merkwürdiger Ansatz, den Energiemangel zu verwalten: 1 Tag modernes Niveau, den Rest der Woche vorindustrielles Niveau. Da kommt im Durchschnitt auch nicht viel mehr als der vorindustrielle Lebensstandard heraus.

        Werden die Leute das akzeptieren? Eine Möglichkeit dafür sehe ich nur in einer Ökodiktatur, die auch tatsächlich global durchgezogen wird. Selbst den fanatischsten Grünen-Sympathisanten in Deutschland wird die Lust vergehen, wenn die sehen können, wie die Russen und Chinesen mit Erdgas und Atomstrom weiter schön leben während man sich in Deutschland mit dem Lastenfahrrad abstrampeln muss und den Strom rationiert bekommt. Dann könnten sie ganz handfest und praktisch begreifen, wie ihr System versagt – so wie das die DDR-Bewohner beim Anschauen vom Westfernsehen erleben konnten.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D. Tischer

        Im Ansatz schon richtig, was Sie sagen. Jedoch:

        Hätte man die Römer befragt im 3. bis 5. Jhdt., als der Abstieg bereits für jedermann fühlbar war, ob sie diesen Weg ihrem Seelenheil zuliebe gehen wollten (denn dies war ja die Ausgangsprämisse), und hätten sie damals die Konsequenzen für die nachfolgenden Generationen auch nur annähernd überrissen, sie hätten NEIN gesagt. Von da an wurde es ein Selbstläufer, d.h. die Konsquenzen waren nicht mehr aufzuhalten.

        Ich bin der Meinung “nichts dazugelernt” und wir sind gerade dabei, die Weichen für die geschichliche Paralelle zu stellen, natürlich mutatis mutandis.

    • weico
      weico sagte:

      “Ohne hochwertige ( = niedrige Entropie) Energiequellen, d.h. fossile Brennstoffe oder Kernenergie) kann die Menschheit nicht einmal mehr die “grüne” Energie langfristig nutzen, denn woher sollen dann die dazu erforderlichen Gerätschaften (Vorrrichtungen) kommen. ”

      Der WICHTIGSTE Aspekt, was eine Nation erfolgreich bzw. scheitern lässt, wird leider zuwenig betrachtet. Die INSTITUTIONEN.

      Energie ist nicht das Problem . Energie ist genügend vorhanden . Die INSTITUTIONEN ENTSCHEIDEN, ob und welche sie verwenden wollen.

      Acemoğlu/Robinson haben in ihrem Buch wunderbar aufgezeigt und empirisch belegt ,dass wirtschaftlicher Erfolg in erster Linie von inklusiven, also einbeziehenden, wirtschaftlichen und politischen INSTITUTIONEN abhängig ist.

      Das hervorragende Buch…zum freien Download:
      https://1lib.ch/book/2604473/dd32ba

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ weico

        >> “Energie ist nicht das Problem . Energie ist genügend vorhanden. …”.

        Simmt. Die Sonne ist unsere einzige Energiequelle und die Variation ist nur geringfügig seit der Präsenz des homo sapiens. Es reicht immer noch reichlich für alle.

        >> “… Die INSTITUTIONEN ENTSCHEIDEN, ob und welche sie verwenden wollen.

        Stimmt ebenso. Es ist kein Zufall, dass die Dampfmaschine in England erfunden wurde und die darin schlummernden Möglichkeiten umgehend (in einem Menschenalter) in anwendbare Technik umgesetzt wurden. Dies war ein ausgesprochener Glücksfall für die Menschheit. China hatte damals mindestens ebensoviele Kohlebergwerke (deren Zwang, die Gruben zu entwässern, war der Ausgangspunkt für J. Watt), aber die Mandarinwirtschaft unterband jegliche persönliche Initiative. Frankreich hatte eine vergleichbare Mandarinwirtschaft und D wurde gerade vom napoleonischen F überrollt. Die USA zählten noch nicht.

  6. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    >Bisher sind die Mieter die Nutznießer der Unprofessionalität der Vermieter. Mieten wachsen langsamer, weil die Vermieter den Konflikt scheuen. Instandhaltungen werden früher durchgeführt, als sie technisch eigentlich erforderlich wären, Modernisierungen, obwohl sie sich eigentlich nicht rechnen. Die Rendite der Vermieter ist entsprechend gering.

    Das ist der sachlich-kühle Blickwinkel. Für einen Teil der privaten Vermieter spielen sicherlich auch nicht-monetäre Faktoren einen Rolle. Zum Beispiel guter Ruf, weil man eine gepflegte Immobilie hat, über die gut gesprochen wird und auf die man selbst stolz sein kann. Und vielleicht auch Genügsamkeit, so dass man den in der Metropole Arbeitenden oder den Omis und Opas mit kleiner Rente vielleicht nicht jede denkbare Mieterhöhung aufbürded. Ein anderer von mir wiederholt beobachteter Umstand: Viele trauen den Aktienmärkten nicht, finden das zu abstrakt oder unberechenbar und haben lieber was Physisches für die Altersvorsorge, wo sie auch selber drin wohnen können.

    Wenn man schon neue Steuern bastelt: Die 50/50-Aufteilung wäre doch ohne Verkomplizierung die fairste Lösung gewesen? Anreiz für Vermieter zu Modernisieren oder die Anlagen ordentlich einzustellen und Anreiz für Mieter weniger zu heizen oder sich bei Umzug ne Wohnung mit neuerer Heizanlage zu suchen (und damit wieder Modernisierungsdruck)?!

    Bei 40 bzw. 80 (?) versteckten Euro jährlich sollte der Druck aber auch nicht wirklich verhaltensrelevant (UMzug / Modernisierung) sein. Da wird vielleicht mal drüber gezetert, aber am Ende des Tages läuft es gewohnt weiter. Meine Einschätzung.

    Oh und am Rande: Puh, 1,5 Mille geerbt und dann nur 2% Rendite mit Perspektive 1,8%. Ein wahrhaft hartes Los 🙄

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Thomas M.

      “Wenn man schon neue Steuern bastelt: Die 50/50-Aufteilung wäre doch ohne Verkomplizierung die fairste Lösung gewesen?”

      Die ist ohne “Verkomplizierung” aber nicht realisierbar, die meisten Mieter kapieren ihre Nebenkostenabrechnung doch schon heute nicht, und jetzt sollen wir auch noch damit anfangen, bestimmte Steuern nach bestimmten Umlageschlüsseln auf Mieter und Vemieter aufzuteilen?

      Davon abgesehen begreife ich das Prinzip nicht. Wenn das plötzlich für Mietwohnungen gelten soll, wieso dann nicht für andere Mietverhältnisse? Warum muss eine Mietwagenfirma nicht 50% von der zusätzlichen CO2-Abgabe, die es seit 01.01.21 auf Kraftstoffe gibt, bezahlen, wenn ich die Tankquittungen aus dem Mietzeitraum vorlege?

      Ein total bescheuerter Vorschlag? Naja, vielleicht, aber damit würde ein Anreiz für Autovermietungen entstehen, effizientere Fahrzeuge für ihren Mietauto-Fuhrpark anzuschaffen, oder? ;)

      Und was ist zum Beispiel mit Baumaschinen oder Gartentechnik, die man bei spezialisierten Anbietern ja auch mieten kann? Wieso muss ich den Energieverbrauch von denen zu 100% selbst bezahlen? Wo ist denn da der Anreiz für den Kliemerschutz, hm??

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Ott:

        >Ein total bescheuerter Vorschlag? Naja, vielleicht, aber damit würde ein Anreiz für Autovermietungen entstehen, effizientere Fahrzeuge für ihren Mietauto-Fuhrpark anzuschaffen, oder? ;)

        Ganz und gar nicht bescheuert, sondern konsequent den Wirkmechanismus erfasst und auf verwandte Fälle angewendet. Gefällt mir – wegen der Stringenz, nicht weil ich die Steuer so gerne zahlen würde…

        Am besten direkt in Ihrem Ortsverein der Grünen vorschlagen. Gehen Sie da noch hin? :)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Thomas M.

        Ehrlich gesagt habe ich Angst, dass die Grünen das tatsächlich als politische Forderung aufgreifen, wenn ich das vorschlage. Die Grenzen zwischen Verballhornung und heiligem Ernst sind bei den Grünen fließend und das Original mittlerweile kaum noch von der Parodie zu unterscheiden.

        Außerdem möchte ich eigentlich viel lieber die Strukturen für “interkulturellen Dialog” und “Flüchtlingspolitik” infiltrieren und da die Idee unterbringen, zur Förderung von Vielfalt und Toleranz im Regenbogenmonat Juni und natürlich auch zur WM 2022 in Katar die “gay pride”-Fahne vor jeder Moschee und in jeder Flüchtlingsunterkunft zu hissen…

        PS: Leider war noch gar kein neuer “Erneuerbare-Energien-Stammtisch”, aber ich rechne fest damit, dass spätestens im August die Wahlkampfveranstaltungen los gehen und es auch ganz viele schöne Grünen-Events für mich gibt. :)

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        >Ehrlich gesagt habe ich Angst, dass die Grünen das tatsächlich als politische Forderung aufgreifen, wenn ich das vorschlage.

        Könnte passieren; wenn’s im nächsten Parteiprogramm steht, wissen wir, wo’s her kommt. :)

  7. Gnomae
    Gnomae sagte:

    “In ihrem Grundsatzprogramm ist zu lesen: „Grund und Boden unterliegen einer besonderen Sozialpflichtigkeit, weil sie unvermehrbar und unverzichtbar sind. Deshalb müssen Renditen in diesem Bereich begrenzt sein sowie Grund und Boden verstärkt in öffentliches oder gemeinwohlorientiertes Eigentum überführt werden. Zum Wohl der Allgemeinheit bietet das Grundgesetz als letzte Möglichkeit die Vergesellschaftung sowie die Enteignung, wo Märkte aus dem Ruder geraten.“

    Hier kann bereits erkannt werden, dass jegliches Verständnis für vernünftige Zusammenhänge fehlt. Wenn Grund und Boden einer besonderen Sozialpflichtigkeit unterliegen, wäre es Aufgabe des Staates, den Grund und Boden hierfür bauplanerisch vorzubereiten, indem er den Eigentümern ermöglicht, ihren Grund und Boden besser zu bebauen (höhere Ausnutzung der Grundfläche, Erhöhung der Geschoßfläche). Das hat noch nichts mit Rendite zu tun, sondern mit optimaler Ausnutzung der Ressourcen. Die Ausnutzung kann auch ohne Enteignungen erfolgen.

    Wer behindert die Ausnutzung des Bodens: Die Politik, sprich Gemeinderäte, Bürgermeister, Stadtverwaltungen, Kreisverwaltungen. Dies ist besonders auch in ländlichen Gebieten katastrophal. Bauwillige werden behindert und schikaniert.
    Und Klimaschutzpolitik in einem Land, das im Winter bis zu – 25Grad erreicht, ist einfach nur außerirdisch töricht.

    Antworten
  8. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @DS
    1.
    “Der Verbrauch an Energie für Raumwärme blieb unverändert. Die Gründe? Neben falschen Sanierungsmaßnahmen lag es vor allem an einem anderen Nutzerverhalten – die Menschen freuten sich, dass es statt 20 Grad nun 22 Grad warm im Wohnzimmer ist. Das mag auch daran liegen, dass es eine ältere Gesellschaft wärmer mag”.

    Es mag sein, dass sich manche Omi bei 22°C wohler fühlt, als bei 20°C. Es wird auch coronastressgeplagte Manager geben, die laufend vergessen die Fenster zu schließen. Diese 5% klimaschutzunbewussten Bewohner erklären jedoch nicht die beschriebene Fehlentwicklung der Heizeinspar- und CO2-Reduktionsbemühungen.
    Erklärbar wird es erst, wenn man sich die „effizient“ verbaute Technik in den Kellern des MFH-Gebäudebestandes genauer anschaut:

    • Brennwertthermen, die nie im Brennwertmodus laufen;
    • 340kW-Heizkessel, die im Hochsommer im 5-Minutentakt die Wärmeverluste in Trinkwarmwasserleitungen „ausgleichen“;
    • Hydraulische Abgleiche mit thermostatischen Regelventilen, eingebaut nach dem Motto: hirnlos, wirkungslos, viel Geld für nix los.
    • BHKW’s die wegen unqualifizierter Regelungen auf Verschleiß gefahren werden;
    • Wärmepumpen, die von „Backup“-Thermen in den Ruhestand versetzt werden;
    • Lustige Sonderlösungen der Energieeffizienz ohne jeglichen Energieeffizienzeffekt, genannt dezentrale Wohnungsstationen;
    • Verkeimungsleichen der Bauart Elektodurchlauferhitzer mit unterirdischem Gesamtwirkungsgrad;
    • Fake-Solarthermie mit Abreißgarantie nach zehn Jahren;
    • Zusammengebastelte Regelungen aus dem Mittelalter der digitalen Technik;
    • usw.usw.

    (Wenige) erstklassig konzipierte und betriebene Anlagen bestätigen die Regel.

    2.
    „Für die Mieter stellt sich die Situation nach heutiger Lage (also ohne Kostenbeteiligung Vermieter) so dar: Die Kaltmiete wird in den kommenden Jahren unterdurchschnittlich steigen im Vergleich zum Markt und die Nebenkosten überdurchschnittlich“.

    Clevere Vermieter können sich durch “Beteiligung” an den Heizkosten diese Entwicklung zu Nutze machen und in Zukunft „warm“ zur Flatrate vermieten. Nur nicht mit der Müll-Technik, die bisher zum Einsatz kommt.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @JürgenP

      “• Fake-Solarthermie mit Abreißgarantie nach zehn Jahren”

      Ich weiß, darauf wollen Sie nicht hinaus, aber ich Sie machen mich neugierig: Was genau ist “Fake-Solarthermie” und kann man damit die “Solaranlagenpflicht” auf Wohngebäude-Dächern unterlaufen, falls sie doch noch kommt? Und wie viel billiger als eine echte Anlage ist die Fake-Lösung?

      “Clevere Vermieter können sich durch “Beteiligung” an den Heizkosten diese Entwicklung zu Nutze machen und in Zukunft „warm“ zur Flatrate vermieten. Nur nicht mit der Müll-Technik, die bisher zum Einsatz kommt.”

      Nö, clevere Vermieter werden in Zukunft sagen, dass sich der Mieter gefälligst selber um seine Wärmeversorgung zu kümmern hat. Das gibt dann ganz neuartige Wärme-Contracting-Lösungen oder vielleicht eine Wiederkehr der guten alten Etagenheizung – eventuell in Zukunft sogar mit CO2-neutralem Holz befeuert, das der Mieter selbst in seine Etage schleppen darf um den Heizkessel zu befeuern?

      Antworten
      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @ RO
        Ich spreche hier nicht von den solarthermischen Anlagen auf Einfamilienhäuschen. Sondern über solarthermische Anlagen für Wohngebäude > ca. 20 WE. Diese werden in energetische Systeme eingebunden, die auf “Temperatur” ausgelegt werden (müssen). Sommer wie Winter heizen die “Brennwertheizkessel” und “BHKW’s” die Solarthermie in Grund und Boden. Aus der vom Hersteller schöngerechneten Solaranlage wird ein Geldgrab.

        Damit nicht genug: damit überhaupt noch was solares in die Leitungen fließt, werden die Gerätschaften als “Vorwärmstufen” vor die Trinkwasserspeicher geschaltet. Nicht das das wegen der Hygienegefahren verboten wäre, nein, das merkt ja keiner (sagt sich der wissende Installateur, oder er versteht sein Handwerk nicht). Das läuft bis zur Gefährdungsanalyse nach Trinkwasserverordnung infolge von Legionellenorgien im Leitungsnetz. Danach werden still und heimlich die mit viel Staatsgeld gesponserten “High-Tech-Lösungen” vom Dach gehoben und verschrottet.

        Demnächst werden zur Rettung der Welt – sponsert bei nichtsahnender Umweltregierung – noch mehr solche inSpe-Schrottgeräte auf Dächer gebaut. Bis wieder die Legionelle zuschlägt und dem Hauseigentümer viel Geld für Demontagen und Umrüstungen kostet.

        Nicht das wir uns missverstehen. Es gibt sehr gute regenerative Lösungen auch mit Solarthermie, die sich sogar rechnen (> Warmmietenmodell, bei gut konzipierten Anlagen mit Wärme zum verschenken). Bitte nur nicht nach “Norm” bauen … das kann nur schief gehen.

  9. Maik Poetzsch
    Maik Poetzsch sagte:

    Sehr geehrter Herr Stelter,

    ein Gedanke zur beabsichtigten CO2-Minderung: Die Einzelbetrachtung einer CO2-Einsparung durch energetische Sanierungen und den Austausch von Heizungsanlagen läuft insofern fehl, als dass die Brennstoffe Heizöl und Gas dem europäischen Emissionshandelssystem unterliegen. Die vermeintlichen Einsparungen führen im europäischen Aggregat jedoch zu keiner Einsparung von CO2, da die emittierbare Menge global festgelegt wird. Unmittelbar wird lediglich die Nachfrage nach den gehandelten Zertifikaten und somit deren Preis gesenkt. Infolgedessen wird es anderswo für einen Teilnehmer dieses Systems günstiger, CO2 zu emittieren. Für das Klima ist es egal, woher das CO2 kommt.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Das glaube ich nicht. Klima ist 100% politisch und politisch ist Gas auch ziemlich. Gas aus Deutschland ist politisch einfach verbrannt.

      Antworten
  10. foxxly
    foxxly sagte:

    niemand bezahlt gerne steuern. dass die reicheren in unseren lande “steuer-privilegien” geniesen und diese am lautesten sind, gegen eine gerechte steuerlast, soll hier nicht verschwiegen werden!

    die gerechterste steuer wäre die MWST ! (den bedürftigen kann man anderweitig unterstützen )

    andereseits steckt jede politik in der zwickmühle. egal, was sie beschließen, es wird nicht zielführend sein, weil stets die belastungen für die einen und für die anderen zu hoch werden.
    dies wird dann besonders deutlich, wenn es ernsthaft um kosten der verschulung durch und mit corona, geht.
    lösung: noch mehr wachstum (ist aber auch eine weiter verschuldung!)

    kein politiker und sonstige fachmänner erklären, dass ein wachstum niemals ausreicht um der verschuldung davon zu wachsen; – bzw. abzubauen. WARUM: weil es nicht geht mit diesen geldsystem!
    außer, man wächst auf kosten der ersparnisse, mehr arbeit und dem ausland. das ist dann aber auch nur eine zeitfrage, wie lange diese umverteilung funktioniert und mitgemacht wird.

    die lösung basiert auf mehr kredite. und trozdem wird die ungleichverteilung der belastungen stets größer. vorallem, weil die hauptbelastungen in der realwirtschaft hängen bleiben und innerhalb, besonders bei der masse,- klein und mittelstand.

    wie dumm: wir halten an einem system fest, welches uns in den abgrund führt.
    wie dumm: wenn man dies weiß und trotzdem zu ende führt!
    wie dumm: dass wir aus dem selbstzerstörungsmechanismus nichts lernen (wollen)
    wie dumm: die zerstörung der natur, bzw. unserer lebensbedingen; – die belastungen unsere kinder etc.
    – nur weil wir dieses geldsystem so geil finden?

    wozu regen wir uns über die co2 -kostenverteilung auf? es ist nur ein marginales ereignis in diesen zerstörungmodus!

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @foxxly

      “außer, man wächst auf kosten der ersparnisse”

      Im Schuldgeldsystem gibt es Ersparnisse nur in Form der Schulden anderer Leute. Unbelastetes Eigentum gäbe es auch, aber dessen Wert wird nich erkannt solange es nicht billanziert wird. Billanziert würde es zum Zeitpunkt seiner erneuten Belastung durch Verschuldung.

      Echter Reichtum billanziell überschuldeter Gesellschaften drückt sich außerbillanziell aus, als wichtigste Grundlage von Neustarts nach dem Scheitern untilgbarer Verschuldungsrunden.

      Wie großzügig und wirkungsvoll dieses Kreditgeldsystem gemanaged wird, belegen genau solche unverständigen Exitenzen, die ohne geldwerte Fürsorge den Überlebenskampf keinen Tag überstünden……einer der Gründe für die Armutsmigration aus shitholes.

      Antworten
  11. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    bto: ” So wurden seit 2010 über 342 Milliarden Euro in die energetische Erneuerung von Wohngebäuden investiert. Der Verbrauch an Energie für Raumwärme blieb unverändert. Die Gründe? Neben falschen Sanierungsmaßnahmen lag es vor allem an einem anderen Nutzerverhalten – die Menschen freuten sich, dass es statt 20 Grad nun 22 Grad warm im Wohnzimmer ist. Das mag auch daran liegen, dass es eine ältere Gesellschaft wärmer mag.”

    Man könnte draus ja fast die ketzerische Schlussfolgerung ziehen, dass den meisten Leuten die Verbesserung ihres Lebensstandards wichtiger ist als der Schutz vom “Kliemer”, auch wenn für mehr Komfort mehr Ressourcen beziehungsweise mehr Energie verbraucht werden.

    Schlechte Aussichten für die Grünen…

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ R.Ott

      Ihre Schlussfolgerung ist nicht ketzerisch, sondern absolut korrekt und statistisch belegt.

      Unverändert seit Urzeiten gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Lebensstandard. Seit es Statistiken gibt verläuft dieser Zusammenhang linear. Nur Primärenergie produzierende Staaten verlaufen oberhalb dieser Linie in einer Art Sonderklasse, denn dort kostet die Energie praktisch nichts oder nur peanuts.

      Das Problem für die Grünen ist, dass dieser lineare Zusammenhang auch im Rückwärtsgang funktioniert. Wenn man die Grünen ihre Träume verwirklichen lässt, wird D etwa auf dem Lebensstandard von Puerto Rico oder bestenfalls der Slowakei landen. Ich wünsche allen viel Vergnügen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Bauer

        “Ihre Schlussfolgerung ist nicht ketzerisch, sondern absolut korrekt und statistisch belegt.”

        Das hat die katholische Kirche auch nicht interessiert, als sie ihre Gegner verketzert hat. In der neuen Klimareligion wird es nicht anders sein…

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott:

        Der Ausdruck “Klimareligion” gefällt mir nicht so recht. Der Klimawandel ist ja messbar, dafür brauche ich keinen Glauben; ihn brauche ich nur für das Transzendente, das Nichtmessbare. Der Klimaglaube besteht darin, mit sozialistischen Methoden den EINZIGEN WEG zur Verlangsamung des Klimawandels gefunden zu haben. Und diesen Glauben hatten noch nie alle auf der Welt und nach den einzigartigen sozialistischen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts dürften noch sehr, sehr lange nicht alle auf der Welt diesem Glauben anhängen. Daher bin ich da sehr entspannt. Die Deutschen wollen vielleicht wieder auf Rikscha umsteigen. Bei den Chinesen, Südkoreanern oder Indonesieren (die sie teilweise noch nutzen), sehe ich das überhaupt gar nicht. Von Brasilien, Russland oder Saudi-Arabien gar nicht zu reden, die das vermutlich nicht einmal umsetzen würden, wenn ihre Hafenstädte komplett im geschmolzenen Antarktiseis abgesoffen sein würden.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        Ich stimme Ihnen zu, dass „Klimareligion“ kein Begriff ist, der irgendetwas klärt.

        >Der Klimaglaube besteht darin, mit sozialistischen Methoden den EINZIGEN WEG zur Verlangsamung des Klimawandels gefunden zu haben.>

        Das trifft es auch nicht.

        Vielmehr:

        Der Klimaglaube besteht darin, dass die VERFOLGUNG eines BESTIMMTEN Klimaziels, hier: Carbonneutralität 2050 oder früher, wenn überhaupt, NUR mit interventionistischem Zentralismus zu erreichen ist.

        DIESER Glaube oder diese Überzeugung ist richtig.

        Allerdings ist die Zielverfolgung IRRATIONAL, weil das Ziel NICHT zu erreichen ist.

        Es ist so, als ob man sich eine Fahrkarte zum Weltraumbahnhof Baikonor kauft und dort angekommen eine Rakete zum Mond besteigen wollte.

        Diese Rakete gibt es nicht, man hat Zeit und Geld für etwas geopfert, das nicht zu realisieren ist.

        Was man allerdings sagen kann:

        Der GLAUBE an die WISSENSCHAFT spielt die Rolle der herrschenden Religion in unserer Zeit.

        Dies ist die Auffassung von Carl Friedrich von Weizsäcker, Bruder des ehemaligen Bundespräsidenten und selbst ein Wissenschaftler.

        Ich bin der Meinung, dass er Recht hat.

        Der Beweis dafür ist das Auftreten von Klimaforschern und Virologen, die sagen, was tun MÜSSEN, obwohl sie nur sagen können und sagen sollten, „was der Fall ist, wenn“.

        Das hatten wir hier schon diskutiert mit Christian Anders, der die famose Sabine Hossenfelder verlinkt hat.

        Hier, einfach nur grandiose Aufklärung:

        https://www.youtube.com/watch?v=nGVIJSW0Y3k

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Finke-Röpke
        @Herr Tischer

        “Ich stimme Ihnen zu, dass „Klimareligion“ kein Begriff ist, der irgendetwas klärt.”

        Doch, aber Sie beide verengen den Blick zu sehr auf ihre “theologischen” Aspekte und finden dann keinen großen Nutzen mehr.

        Religionen sind aber immer auch soziale und kulturelle Phänomene (ich würde sogar behaupten, das ist den meisten Menschen wichtiger als die theologischen Details), und das gilt auch für säkulare Religionen wie “Kampf gegen den Klimawandel” oder “Kommunismus”, die ganz ohne Gott oder ein anderes transzendentales Konzept auskommen und diese Leerstellen mit aus ihrer Ideologie abgeleiteten Heilserwartungen füllen.

        Viel wichtiger als Gott sind für Religionen in der Praxis sowieso die handfesteren Dinge:

        Wer gehört zur Priesterkaste und wie reproduziert die sich beziehungsweise wer erhält Eintritt in diese Kaste?
        Wie finanziert die Priesterkaste ihren Lebensunterhalt und ihre Projekte?
        Welche Verhaltensregeln, Essensregeln, Kleidungsregeln und so weiter müssen die Gläubigen befolgen?
        Welche Rituale gibt es? (das interessiert die Gläubigen immer sehr, die Priester eher weniger…)
        Werden Heilige verehrt und wenn ja wie?
        Kontrolliert die Priesterkaste die Reproduktion der Gläubigen, und wenn ja, wie? (sehr wichtig in Wüstenregionen oder anderen Orten, wo es wenige Ressourcen gibt – an dieser Stelle Grüße nach Mekka)
        Wie baut die Religion ihren Einfluss auf der Welt aus? Gibt es ein Missionsgebot? Oder ein Konzept vom “heiligen Krieg”, etc.?

        “Der GLAUBE an die WISSENSCHAFT spielt die Rolle der herrschenden Religion in unserer Zeit.”

        Das ist wieder die nackte Theologie.

        Damit eine Religion daraus werden kann, müssen Sie AN DIE WISSENSCHAFTLER GLAUBEN (dass das mit Wissenschaft nichts mehr zu tun hat, ist mir auch klar) – beziehungsweise an diejenigen Leute, die mit der Verkündigung des Glaubens beauftragt wurden oder sich das zumindest einbilden. Im frühen Christentum nannte man diese Leute “Apostel”, heute sind es die Moralapostel beziehungsweise Klima-Apostel.

        Es hat immer so einen polemisch-fiesen Einschlag, aber ich denke tatsächlich, dass man viele Phänomene aus dem Klimakult oder auch ganz neu aus dem Zero-Covid-Kult besser verstehen kann, wenn man das ganze als moderne Religion auffasst, mit allen Mechanismen, nach denen Religionen eben so funktionieren.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >“Der GLAUBE an die WISSENSCHAFT spielt die Rolle der herrschenden Religion in unserer Zeit.”

        Das ist wieder die nackte Theologie.>

        Unsinn.

        Diese Aussage ist die Beschreibung eines zivilisatorischen Phänomens, das EMPIRISCH festzustellen ist.

        Das geht von der Werbung für Zahncreme – „ist wissenschaftlich geprüft“, „wird von Zahnärzten empfohlen“ – bis hin zu Wissenschaftlern, die in Talkshows und anderswo den Leuten erzählen, was aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse getan werden SOLLTE/MUSS.

        Sie sind doch auf allen Medienkanälen zuhause, streiten Sie es also nicht ab.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Wir reden mal wieder aneinander vorbei.

        Das Interessanteste an dem “zivilisatorischen Phänomen” ist doch, dass es über “Glaube an die Wissenschaft” als Idee in den Köpfen von ein paar Leuten hinausgeht. Dahinter steckt eine viel größere, komplexere Struktur mit Institutionen. Sie beschreiben es selbst:

        “bis hin zu Wissenschaftlern, die in Talkshows und anderswo den Leuten erzählen, was aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse getan werden SOLLTE/MUSS”

        Das sind die Apostel der Religion. Sie haben es ja auch schon weiter oben festgestellt: Wenn es keine Apostel wären, sondern wirklich Wissenschaftler, dann würden sie nicht erzählen, was getan werden MUSS, sondern würden beschreiben, was passiert, wenn man etwas tut oder nicht tut.

        “Sie sind doch auf allen Medienkanälen zuhause, streiten Sie es also nicht ab.”

        Nein, ich hab zum Beispiel kein Tiktok und werde mir es auch nicht besorgen. ;)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Wir reden nicht aneinander vorbei.

        Sie blenden Realität aus.

        >Dahinter steckt eine viel größere, komplexere Struktur mit Institutionen.>

        Ja, natürlich:

        Wo es eine Religion gibt, da gibt es auch Institutionen („Amtskirchen“) oder eben auch „Staatsmedien“.

        Aber eben NICHT nur.

        Sondern es muss auch GLÄUBIGE geben.

        Sie sind das EIGENTLICHE Problem.

        Wenn die Wissenschaftler pausenlos von Sollen/Müssen reden würden, aber keiner hörte hin – so what?

        Der Glaube an der Wissenschaft betrifft die MENSCHEN, die Gesellschaft mehr oder weniger als Ganzes.

        Die Menschen, die GLÄUBIGEN sind das Problem, denn sie haben den Glauben an die Wissenschaft VERINNERLICHT.

        Das kann sich natürlich über die Zeit ändern.

        Erkennbar ist z. B., dass der Glaube an die Katholische Kirche als eine maßgebende Institution durch das unmoralische, sogar kriminelle Verhalten von Amtsträgern RAPIDE infrage gestellt wird und die Gläubigen von ihr abfallen (zunehmende Zahl von Kirchenaustritten).

        Das begann schon mit dem Aufkommen der Wissenschaften, die natürlich „produktiver“ sind, was die materielle Lebensgestaltung betrifft und kontinuierlich die spirituelle überspielten.

        Kurzum:

        Man muss erkennen, dass Gläubigkeit und Religion NICHT NUR ein institutionelles Phänomen sind, sondern einer weitreichenden gesellschaftlichen Disposition zu Grunde liegen.

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