10.000 Euro für jeden Bürger!

Mein Kommentar erschien im manager magazin und bei FOCUS:

Schluss mit der verfehlten Geldpolitik der EZB. Gebt das Geld lieber den Bürgern direkt, statt jene zu begünstigen, die zuerst an das frisch geschaffene Geld kommen. Bei den Bürgern ist es auch besser aufgehoben als bei der Politik.

Vor fünf Jahren habe ich an dieser Stelle gefordert, die EZB solle, statt ein milliardenschweres Wertpapierkaufprogramm aufzulegen, besser das Geld an die Bürger überweisen. Die Forderung von “10.000 Euro für jeden Bürger” basierte auf der schlichten Erkenntnis, dass der Aufkauf vorhandener Vermögenswerte nicht zu mehr Nachfrage und Inflation führen würde. Zu hoch die Verschuldung in der Eurozone, zu unsicher die Zukunftsaussichten, zu geschwächt das Bankensystem.

Heute muss man feststellen, dass diese Einschätzung richtig war. Fünf Jahre und 2,6 Billionen Euro Schulden weiter, steht die Eurozone genauso schlecht da wie 2015. Mit noch höherer Verschuldung, einem faktisch insolventen Bankensystem, schwachem Wachstum und geringer Inflation ist Europa höchst anfällig für externe Schocks aus Handelskriegen, Brexit und Rezession in China.

Geldpolitik verpufft

Schon 2015 war klar: Billiges Geld hilft nur dann, wenn die potenziellen Schuldner noch über beleihbares Eigentum verfügen und auch bereit sind, dieses Eigentum zu beleihen, weil sie attraktive Investitionsmöglichkeiten sehen. Im Umfeld der Eurozone sehen Unternehmen dies nicht, und private Haushalte werden sich ebenfalls mit neuen Schulden zurückhalten, wenn Arbeitslosigkeit droht und die Preissteigerung gering ist.

Wenn nun aber alle sparen, also versuchen, bestehende Schulden abzutragen, fließt das „frische Geld“ der Notenbanken eben nicht in die Realwirtschaft, sondern in die Finanzmärkte, wo es die Vermögenspreise treibt. Da naturgemäß nur jene, die über Vermögen verfügen, davon profitieren, kommt es zu einer zunehmend ungleichen Vermögensverteilung, was dann bei Ökonomen wie Thomas Piketty und Politikern aller Couleur den Ruf nach mehr Umverteilung verstärkt. Die Realwirtschaft jedenfalls hat nichts davon.

Wie sehr diese Erwartung zutraf, kann man in Deutschland sehr schön beobachten. Während die normalen Sparer keine Zinsen mehr auf Sparbuch und Lebensversicherung erhalten und in den Pensionsfonds der Unternehmen immer größere Lücken klaffen – Flossbach von Storch beziffert die Lücke alleine bei den Dax-Werten auf 146 Milliarden Euro – steigen die Preise für Immobilien immer weiter.

Nach der jüngsten Studie der Schweizer Bank UBS ist nirgendwo das Risiko einer Blase am Immobilienmarkt so hoch wie in München. Die Stadt belegt damit den ersten Platz vor Toronto und Hongkong und Amsterdam. Auf Platz fünf folgt bereits Frankfurt. Wir haben das billige Geld also vor allem dazu genutzt, uns vorhandene Vermögenswerte zu immer höheren Preisen zu verkaufen. Kein Wunder, dass es mit der Eurozone nicht weiter vorangeht.

Frisches Geld nutzt jenen am meisten, die es als Erste bekommen. Diesen Effekt hat der irische Ökonom Richard Cantillon bereits im Jahre 1734 beschrieben. Zurzeit profitieren die Akteure an den Finanzmärkten von dem Cantillon-Effekt: Sie können früher als andere Finanzassets nachfragen und auf diese Weise relativ risikolose Erträge erwirtschaften. Die Realwirtschaft profitiert davon nicht und der normale Bürger bleibt der Dumme, wie wir beobachten können. Er spürt die Entwertung seiner Einkommen täglich, wenn er die Immobilienpreisentwicklung sieht. Klassische Umverteilung von unten nach oben also.

Direkte Staatsfinanzierung als Nächstes

In verschiedenen Kommentaren habe ich mich an dieser Stelle mit den Aussichten für Geld- und Fiskalpolitik beschäftigt. Da die Akteure wissen, dass das mit der Geldpolitik eben nicht funktioniert, werden die Rufe immer lauter, in die mehr oder weniger direkte Finanzierung der Staaten einzusteigen. Ob nun Mario Draghi in seinem Abschiedsinterview mit der “Financial Times”, der IWF, BlackRock oder auch die Deutsche Bank in einer neuen Studie.

Alle sind sich einig, dass die Staaten – vor allem die gering verschuldeten wie Deutschland, aber faktisch alle – mehr ausgeben sollen, um die ökonomische Eiszeit zu bekämpfen. Idealerweise von den Notenbanken finanziert, ungeachtet der erheblichen Nebenwirkungen, bedeutet es doch nichts anderes als den Weg in eine von den Notenbanken gesteuerte Planwirtschaft. Notenbanksozialismus eben.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der Kampf gegen den Klimawandel demnächst als Begründung für die direkte Finanzierung der Staaten herangezogen wird. Dabei dürfte auch hier der ökonomische Beweggrund eine viel bedeutsamere Rolle spielen als die Rettung des Weltklimas. Gäbe es die Klimapanik nicht, man müsste sie aus ökonomischer Sicht erfinden!

Ich zweifle keine Sekunde daran, dass wir uns auf dem Weg befinden. Die designierte Präsidentin der EZB hat den Klimaschutz bereits als eines der Ziele der Notenbank ausgerufen, was eigentlich schon zeigt, wie weit sich die Notenbanken von ihrer eigentlichen Aufgabe entfernt haben. Unabhängigkeit der Notenbank von der Politik gibt es allenfalls noch auf dem Papier.

Doch was wird passieren, wenn die Politik Zugriff auf weitere Mittel bekommt? Es steht anzunehmen, dass damit mehr oder weniger sinnvolle Projekte finanziert werden, die am langfristigen Wachstumspotenzial der Wirtschaft nichts ändern. Wer daran zweifelt, der möge sich anschauen, wofür die 40 (bis 80!) Milliarden Euro für den Kohleausstieg vorgesehen sind (praktisch alles Konsum oder Projekte mit zweifelhaftem ökonomischen Nutzen) oder wofür die Bundesregierungen der letzten zehn Jahre die rund 460 Milliarden Spielraum im Bundeshaushalt (gespeist aus 280 Milliarden Mehreinnahmen, rund 140 Milliarden Zinsersparnis und 40 Milliarden geringeren Kosten für Arbeitslosigkeit) verwendet hat (für Rente, Gesundheit, Migration). Angesichts der demografischen Entwicklung wäre es dringend erforderlich, die Produktivität pro Erwerbstätigen zu steigern. Dazu wären Investitionen in Digitalisierung, Infrastruktur, Innovation und Bildung nötig. Stattdessen werden wohl politische Lieblingsprojekte gefördert.

Hauptleidtragende dieser Politik wird abermals die Mittelschicht sein. Die höheren Staatsausgaben werden jenen zugutekommen, die direkt davon profitieren, wie Bauunternehmen und Subventionsempfänger in geförderten Bereichen. In der Folge werden nicht nur die Vermögenspreise weiter anziehen, sondern auch die allgemeine Inflation. Denn das ist ja das erklärte Ziel der Maßnahmen. Da die Notenbanken die Zinsen weiterhin tief halten werden – denn nur so lässt sich die gewünschte Entwertung der Schulden erreichen – verlieren alle jene, die in Geldvermögen sparen weiter.

Schon bisher hat die Niedrigzinspolitik zu einer Umverteilung aus der Mittelschicht nach unten geführt, was namhafte Ökonomen wie Marcel Fratzscher vom DIW ausdrücklich begrüßen. Ich begrüße das nicht und sehe vielmehr, dass die berechtigte Wut der Bürger über diese Politik sich entsprechend negativ auf das soziale Klima hierzulande auswirkt. Die französischen Gelbwesten protestieren nicht gegen den Klimaschutz, sie haben nur keine Lust, immer mehr der Zahlmeister zu sein. Zeit, dass auch hierzulande die Mittelschicht aufwacht.

Gebt das frisch gedruckte Geld den Bürgern direkt!

Deshalb wäre es besser, wenn wir aus den Fehlern der letzten fünf Jahre lernten und endlich das frische Geld den Bürgern direkt gäben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:

  • Da alle zeitgleich über das Geld verfügen können, wird der Cantillon-Effekt verhindert. Es gibt keine privilegierte Gruppe, die einen Vorteil daraus zieht vor allen anderen Zugriff auf das frische Geld zu bekommen.
  • Als Kopfgeld wäre es zugleich weitaus gerechter und hätte sogar eine soziale Komponente. Vor allem würde die Mittelschicht, die seit Jahren allein die Lasten von Eurorettung und Sozialstaat schultern muss, ebenfalls von der Zahlung profitieren.
  • Überschuldete Haushalte in den Krisenländern könnten das Geld zur Schuldentilgung verwenden; Haushalte ohne Schulden für mehr Konsum. Die Wirkung für die Realwirtschaft wäre in jedem Fall positiv.

Über welche Beträge sprechen wir? Um wirklich den erhofften Effekt zu erzielen, sollte die Zahlung einen nennenswerten Betrag ausmachen und vor allem auf einmal erfolgen. Orientieren wir uns an meinem Vorschlag von 10.000 Euro pro Kopf, reden wir von rund 3.300 Milliarden Euro. Nicht viel mehr als das, was die EZB bis zum Jahresende für nutzloses Quantitative Easing ausgegeben hat.

Ein Risiko gibt es: Der Bevölkerung würde klar, dass in unserem Geldsystem Geld wahrlich „aus dem Nichts“ geschaffen werden kann. Das Vertrauen könnte schwinden und die Rufe nach einer Reform der Geldordnung und der Eurozone könnten lauter werden. Mehr Chance als Risiko würde ich da meinen, müsste sich die Politik doch endlich ihrer Aufgabe stellen.

 → manager-magazin.de: “10.000 Euro für jeden Bürger!”, 3. Oktober 2019

Kommentare (37) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Gast
    Gast sagte:

    Kann man etwas Falsches durch etwas, das ebenfalls falsch ist ausgleichen? Die Geldpolitik der EZB war falsch, ebenso wäre es das Helikoptergeld. Beides treibt die Inflation an, und es gibt, sobald sie eine gewisse Schwelle erreicht hat, kein Mittel sie zu bremsen. Es folgt Wirtschaftszusammenbruch und Währungsreform, verzweifelte Menschen, die keinen Halt mehr finden.
    Die Lösung muss eine andere sein.

    Antworten
  2. Jens Happel
    Jens Happel sagte:

    Ich halte Helikoptergeld auch für eine bessere Lösung als QE.

    Erstes würde es grötenteils im Realgütermarkt landen und dort die Nachfrage anregen, was hoffentlich die Investitionen anregt. Zudem würde mehr Geld im Realgütermarkt für etwas mehr Inflation sorgen, was bei der Überschuldung der Welt eher gut als schlecht ist.

    Außerdem böte es eine relativ schmerzfreie Möglichkeit für einen Schuldenschnitt. In ihrer Bilanz müsste die EZB als Gegenposition zum Helikoptergeld eine zinslose Forderung buchen. Wenn diese Forderung abgeschrieben wird kommt dies einem Schuldenschnitt relativ nahe. Das Verhältnis Schulden zu BIP würde sich so verbesseren, ohne das der Schuldenschnitt einen realen Marktteilnehmer direkt trifft.

    Helikoptergeld ist für mich nur die zweitbeste Lösung. Langfristig müßten die real Löhne wieder mehr steigen. Das ist aber bei den vorherrschenden Machtverhältnissen in Politik und Wirtschaft noch unrealistischer.

    Mit freundlichen Grüßen

    Jens Happel

    Antworten
  3. ruby
    ruby sagte:

    Wer spielt denn Geldgottheit und wer erlaubt das wieviel und wohin?
    In der Offenen Gesellschaft gibt es keine Grenzen, Sprache, Gesetze und Götter mehr.
    Die Zivilisation ist aufgelöst, das Imperium Kapitalismus hat seinen Schrein geplündert und die Menschen werden keinen neuen bauen, sie haben die Tempel verlassen, um den Naturen hinterher zu schreien, diese zu setzen und schieben.
    XXX Virtualvermögen für YYY Menschen in einem Koordinatensystem von Temperatur, Kohlenstoff mit dem sichtbaren Willen der Anmaßung – diese zählen nicht mehr. Es sind Hyroglyphen der Vergangenheit und die Zukunft gilt jetzt für das Heute.
    Jeden Tag, jedem seine Summe, ja wir müssen das schaffen immer wieder.

    Antworten
    • Ištar
      Ištar sagte:

      @ruby

      Die offene Gesellschaft ist sogar geschlechtslos.
      Die ancien Zivilisation ist in Auflösung und damit die alten Tempel/Rituale/Götter des Überganges verbraucht.

      Heute hat jeder Mensch seinen UltraHd Altar, die FFFkids sind zeitnah vernetzt.
      Priester gibt es viele und wie es sich ziemt werden die Namen der Götter nur geflüstert.
      Man erfüllt die gefühlten Wünsche seiner Herrscher im voraus und alles wird gut, der Weltuntergang bleibt vorerst fern. Aufgetragene Pflichten zu hinterfragen ist Blasphemie.

      Nur alte weiße Männer verstehen sich nicht auf Unterwerfung,
      was davon kommt wenn man glaubt etwas zu wissen.

      Gott wird sein, wer den Alogarithmus der KI/AI programmiert.

      Don’t mess with a missionary man https://www.youtube.com/watch?v=0-Q3cp3cp88

      Antworten
      • Ištar
        Ištar sagte:

        @ruby

        Hybris es trotz Inkompetenz zu versuchen ist es, was mich beeindruckt.
        Schäden und Grobheiten sind zu fürchten.

        Gerne würde ich meine Eindrücke besser belegen, was sich als offener Kommentar mit wenigen Zeilen und hinkenden links nicht wirklich anbietet.

        ->Zeit und Energie kennen weder Anfang noch Ende,
        Götter sind unsterblich und erleben Wandel.

        Ich “glaube” Ishtar und Diversity Riten aus Babylon werden unverändert gelebt nur neu verpackt verkauft. Wir brechen in keine neue Zeit auf, sondern fallen zurück ohne dass es den Jungen auffallen würde, weil der neue Glaube nach der gottlosen Zeit wärmt.

        Geschichte als loop.

  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Thomas M.

    >Ich fürchte Helikoptergeld ist ein paar Größenordnungen zu liberal und hat zu wenig politisches Nutzungspotenzial gegenüber von der EZB finanzierten Großprojekten …

    Und (weiter unten @ Alexander):

    >ist mir mittlerweile das hier beschriebene Helikoptergeld das liebste – vor allem auch weil es an an der Politik vorbeiginge…>

    Ich nehme das mal so, obwohl Sie möglicherweise mit „ an der Politik vorbeiginge“ gemeint haben „am Staat vorbeiginge“, d. h. seiner Nachfragetätigkeit (Fiskalpolitik) entzogen wäre.

    Es ist selbstverständlich ein Unterschied, ob der Staat bzw. die Staaten oder die Bürger über das von der EZB geschaffene Geld verfügen.

    Darüber kann man diskutieren.

    M. A. n. steht aber nicht zur Debatte, dass POLITISCH entschieden wird, ob die EZB explizit monetäre Staatsfinanzierung betreiben und/oder Helikoptergeld an die Bürger „abwerfen“ darf.

    Die Politik entscheidet darüber – auch durch UNTERLASSUNG bzw. GEWÄHRENLASSEN, wie es bis heute der Fall ist mit der impliziten Staatsfinanzierung durch QE.

    Letzteres ist der Fall, weil die EZB für die Systemstabilisierung sorgt, die sie nicht leisten kann.

    Dies vermittelt den falschen Eindruck, dass die EZB so etwas wie UNANGREIFBAR wäre.

    Das ist sie nicht – man darf gewollte und gewährte Unabhängigkeit nicht mit Unangreifbarkeit verwechseln.

    Die EZB „gehört“ den Staaten der Eurozone, weil es eine von ihnen geschaffene Institution ist.

    Sie können deren Satzungen ändern und damit die Aufgaben BESTIMMEN.

    Das werden sie im Falle eines Falles tun, weil FINANZIERUNG durch die EZB nicht nur so etwas wie eine das Schuldgeldsystem etwas anreichernde Modifizierung des Geldsystems, sondern – aus Sicht der Staatsmacht – zumindest potenziell ein fundamentaler Eingriff in das Wirtschaftsgeschehen wäre.

    Sie haben ganz richtig gesagt, dass Helikoptergeld einer Steuersenkung entspricht – zumindest geht man davon aus, dass es ähnliche Effekte hätte.

    Die Regierungen bestimmen über Steuersenkungen und werden daher auch über die Schaffung von EZB-Geld in der Form von Helikoptergeld bestimmen.

    Eine EIGENSTÄNDIG initiierte DIREKTE Geldzuweisung an die Bürger von der und durch die EZB ist meinem Verständnis nach völlig unrealistisch.

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Hr. Tischer

      >Ich nehme das mal so, obwohl Sie möglicherweise mit „ an der Politik vorbeiginge“ gemeint haben „am Staat vorbeiginge“, d. h. seiner Nachfragetätigkeit (Fiskalpolitik) entzogen wäre.

      So war es gemeint… Der Hinweis auf die “passive Entscheidung” durch Gewährenlassen ist wertvoll.

      Möglicherweise, wenn die ökonomische Lage schlimm genug ist, lässt man die EZB das Helikoptergeld ausprobieren. Dass die Politik das Helikoptergeld (direkt an die Bürger) aktiv beschließt kann ich mir hingegen (auch) nicht vorstellen.

      Antworten
  5. Thomas M.
    Thomas M. sagte:

    Ein paar Anmerkungen hierzu…

    “Um wirklich den erhofften Effekt zu erzielen, sollte die Zahlung einen nennenswerten Betrag ausmachen und vor allem auf einmal erfolgen.”

    Wie lautet hierfür die Begründung? Ich empfände eine kontinuierliche Zahlung als sinnvoller, weil damit die Chance steigt, dass das Geld Monat für Monat für Konsum ausgegeben wird und damit die Nachfrage dauerhaft steigert, was die Chancen für Investitionen steigert. Es wäre gewissermaßen wie eine Steuersenkung – nur ohne Einbußen beim Staat. (Im Gegenteil: Dieser erhält auch zusätzlich Einnahmen.) Bei einer Einmalzahlung wäre es glaube ich ein kurzes Feuerwerk, was starke Verzerrungen mit sich bringen kann. Einmal gesponnen: Engpässe bei großen TVs, Smartphones, Computern mit plötzlichen Preisanstiegen, Kursralley, weil in D die 8% Aktienbesitzer das Geld anlegen, Haushalte mit anschließend weniger Einkaufkraft, weil sie sich ein (zu großes) Auto kaufen, dessen Unterhalt sie nach der Einmalzahlung nicht ordentlich bestreiten können.

    Wenn man das Faß monatlicher Zuflüsse aufmacht, müsste man m.E. die Zahlung “auf immer” leisten, sofern die Einkommen nicht unabhängig stärker steigen, denn sonst bricht die Nachfrage beim Abstellen des Helikoptergeldes wieder ein. (Vielleicht ist das auch das Argument für die 1x-Zahlung?)

    Die Vorstellung, dass die EZB das Geld direkt überweist, klingt jedoch wie Science Fiction. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Politik das ertragen würde – schließlich will sie mitgestalten, da sie meint am besten zu wissen, wo das Geld hinmuss.

    Ich fürchte Helikoptergeld ist ein paar Größenordnungen zu liberal und hat zu wenig politisches Nutzungspotenzial gegenüber von der EZB finanzierten Großprojekten.

    Antworten
  6. Alexander
    Alexander sagte:

    Geldgeschenke zerstören Leistungsanreize, besonders wenn es zuvor bereits keine Aufstiegsperspektive gab.

    10.000€ Konsumgeld für Menschen aus der Sub-Saharazone wirken als WesternUnionÜberweisung wie ein Konjunkturprogramm nach den HeimatNationen (vgl. Eritrea Diaspora Steuer).
    Umgerechnet 833€ gechenkt pro Monat, zu den Leistungen des Sozialsystems macht Ausbildung unrentabel und Migration zur Pflicht. Eine Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund ihrer Rasse, Herkunft, Geschlecht, Religion oder …. ist ausgeschlossen.

    10.000€ Konsumgeld für steuerpflichtige Menschen der BRD mag eine große Hilfe sein, wenn derjenige aus Arbeit nicht sparen kann. Asiatische Unterhaltungselektronikfachmärkte oder Reiseveranstalter wären erfreut. Würde das Geld zur Schuldentilgung eingesetzt, fehlt es an Nachschuldnern – der Geldgeschenke wegen :o)

    Einen Hausbau beeinflussen 10.000€ nicht, wenn der qm² Grundstück über 1500€ wert ist, oder der (1) qm² ETW schon 10.000€ kostet.

    Wer 100.000€ angespart hat und dieses Geld für das Alter (RV Kollaps, Demographie der unqualifizierten Beitragszahler ) benötigt, muss sich zeitgleich vor Negativzinsen fürchten und verliert vielleicht 1000€+x pro Jahr?

    Wer 100.000€ +x in einen (1) Arbeitsplatz investiert, wird gering Qualifizierte nicht mehr bezahlen können und die Rendite aus dieser Geldanlage steht im deflationären Umfeld in keinem Verhältnis zum Risiko aus Wertverlust.

    An der Eiszeit ändern Geldgeschenke nichts, weil DEUTSCHLAND eine Exportnation ist und der Binnenmarkt durch Importe von Waren befriedigt wird – deren Produktion in DEUTSCHLAND schon länger nicht mehr lohnt.

    Genau wie Nullzinsgeldpolitik / Anleiheaufkäufe / Konkursverschleppung führen solche Geldgeschenke genau zu den revolutionären Umständen, die man mit dieser Politik aufzuschieben versucht. Revolutionäre Umstände allerdings, ohne ihren Ausgang mit friedlich demokratischen Mitteln begleiten zu können. Oder welcher BOOMER möchte jungen Löwen aus Afrika die Steigerung der Steigerung von money for nothing abschlagen?

    In dem Zusammenhang gefällt mir das Bild der EinkommensSchere. Ihre Öffnungswinkel hat eine Begrenzung, danach macht die Schere ZU. Das würde ich empfehlen niemals zu vergessen, wenn man am Wohnzimmertisch Kupons schneidet. https://de.wikipedia.org/wiki/Kupon

    Antworten
    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Alexander

      M.E. funktioniert die kontinuierliche relativ überschaubare Zahlung vom Effekt anders als die große Einmalzahlung. Es entspricht meiner Interpretation nach einer Steuersenkung, die überproportional stärker ist je kleiner das laufende Einkommen. Gleichzeitig werden große €-Vermögen schleichend entwertet. Also quasi eine verdeckte Steuer – auf die Substanz. Der Besitzer merkt das vielleicht nicht einmal, weil er nominal auch mehr hat.

      Ob das die Wirtschaft nun in die gewünschte (von wem?) Richtung ankurbelt, sei einmal dahingestellt. Das richtet sich nach den Konsumpräferenzen.

      Ein Teil wird sicherlich auch gespaart werden. Aber das wäre m.E. auch okay, denn beim durchschnittlichen städtischen Arbeitnehmer bleibt schließlich kaum genug übrig für die private Altersvorsorge durch hohe Abgaben und hohe Lebenshaltungskosten.

      Im Vergleich zu anderen Alternativen (Vermögensabgabe, EZB-finanzierte Großprojekte, QE, ETF-Ankauf etc.) ist mir mittlerweile das hier beschriebene Helikoptergeld das liebste – vor allem auch weil es an an der Politik vorbeiginge…

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Thomas M.

        Nichts geht an der Politik vorbei, wenn Geld fließt sind alle philosophischen Parasiten hellwach und bestehen auf demokratischer Teilhabe.

        > hohe Abgaben und hohe Lebenshaltungskosten
        …sind Ergebnis jahrzehntelanger politscher Weichenstellungen, die auch dem letzten hätte klar machen müssen, dass sein Wohl nicht auf der Agenda der Herrschenden steht – bei der Rendite.

        > durchschnittlichen städtischen Arbeitnehmer bleibt schließlich kaum genug übrig
        s.o….Kurt Tucholsky/Der Mensch gelesen von v.d.Lippe: https://youtu.be/zrRaqbc8gcs

        > Gleichzeitig werden große €-Vermögen schleichend entwertet. Also quasi eine verdeckte Steuer – auf die Substanz
        Diese Hoffnung stirbt zuletzt. Bezahlen werden den Spaß solcher Geldgeschenke all jene, die vorher schon die “looser der competition” waren, weil das ihr Schicksal ist.

        Begreifen wird das die demokratische Mehrheit erst, wenn sie von ihren Arbeitsplätzen vertrieben werden….und es keine Umlagebeiträge für Transferleistungen mehr gibt. Dann wird der Mehrheit klar werden, dass man Geld nicht essen kann.

        Man kann die Binnenkonjunktur einer Exportgesellschaft nicht durch Geldgeschenke ankurbeln; auch dann nicht, wenn der Markt 500.000.000 Menschen groß ist, weil das Geldgeschenk wie der Zins nicht für so unterschiedliche Wirtschaftsräume wie Bukarest und München gleich hoch bestimmt werden kann.

        Der lepröse Markt findet schon jetzt keine passenden Preise mehr und wird das nach Geldabwürfen noch weniger können. Deshalb keine Infla, Defla nur der Kollaps.

  7. Ulrich Remmlinger
    Ulrich Remmlinger sagte:

    Zum Thema Helikoptergeld gibt es bei Danisch aktuell eine schöne Beobachtung:
    https://www.danisch.de/blog/2019/10/18/fortschreitende-sozialistische-verwahrlosung/#more-31726
    Die Stadt Rottweil findet keine Fahrer für ihre Müllautos. Danisch schreibt:

    “[in Rotteil] ist es rappelvoll, und trotzdem schafft es die Gesellschaft dort nicht mehr, notwendige Grundtätigkeiten wie eben den Bus oder den Müll zu fahren, nicht mehr erbringen kann, sich also selbst nicht mehr versorgen kann.

    Gleichzeitig werden nicht nur Hartz IV und Äquivalenzien breit ausgeteilt, man redet ja auf EU-Ebene immer mehr von „Helikopter-Geld”, weil „bedingungsloses Grundeinkommen” inzwischen schon etwas stinkt.

    Wenn wir aber jetzt schon selbst bei voll bewohnten Städten keine Leute mehr finden, die noch bereit sind, Bus oder Müll zu fahren, wie soll das dann erst werden, wenn auf dieselben Leute noch Geld herabregnet?

    Oder anders gesagt: Warum soll man seine Arbeits- und Lebenszeit, seine Mühe noch aufwenden, wenn man dafür etwas bekommt, was vom Himmel herabregnet?”

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Ulrich Remmlinger

      Es gibt eine Lösung für das Problem der Müllabfuhr in Rottweil MIT einem Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE):

      Alle bekommen EUR 1.000/Monat, also auch jeder, der (noch) bei der Müllabfuhr in Rottweil arbeitet.

      Er wird nicht kündigen, weil er davon nicht leben kann.

      Er wird vielmehr folgenden Deal mit der städtischen Müllabfuhr machen:

      Nur noch 3 Tage Arbeit mit einer Bezahlung, die ihm zusammen mit dem BGE, das nicht besteuert wird, das vorherige Nettogehalt sichert.

      Diese 3 Tage Arbeit werden teurer für die Müllentsorgung als sie es vor dem BGE waren.

      Das ist so, weil für den BGE-Bezieher der Anreiz geringer ist, so viel wie früher arbeiten zu MÜSSEN. Das Arbeitsangebot geht daher zurück.

      Die Müllentsorgung kann ihre Aufgabe nicht mehr erledigen und wird daher händeringend nach Menschen suchen, um die ausgefallenen 2 Tage Müll entsorgen zu können.

      Es werden wiederum Menschen sein, die BGE beziehen und die wiederum nur für deutlich mehr Geld arbeiten wollen.

      Fazit:

      Die städtische Müllentsorgung muss aufgrund erheblicher Kostensteigerungen die Preise deutlich erhöhen.

      Das wiederum heißt:

      Höherer Lebenshaltungskosten, die vor allem Geringverdienern und Hartz IV-Empfängern nicht zuzumuten sind.

      Daher:

      Mehr Geld für sie oder am besten aus „Gerechtigkeitsgründen“:

      HÖHERES BGE für ALLE.

      Dieser Mechanismus wird nicht zum Stillstand kommen, weil bei allgemein steigenden Preisen – BGE betrifft ja nicht nur die Müllabfuhr – die Verzichtsoptionen relativ günstiger werden und damit bei Ausübung das Arbeitsangebot zumindest für unattraktive Arbeit abnimmt.

      Wenn der Staat bzw. die Länder und Gemeinden das BGE nicht mehr mit Steuern und Verschuldung finanzieren können, kommt monetäre Staatsfinanzierung ins Spiel.

      So schafft man INFLATION – ohne wirtschaftliches Wachstum.

      Antworten
      • Ulrich Remmlinger
        Ulrich Remmlinger sagte:

        Herr Tischer, man kann Ihre Geschichte noch weiter spinnen: Wenn die Inflation anspringt, kündigt der Müllfahrer seinen Job, streicht statt dessen seinem Nachbarn die Wohnung und bekommt dafür2 Kanister Benzin. Wir wären dann wieder da, wo D Anfang Juni 1948 schon einmal stand.
        Daß wir hier in den Sarkasmus flüchten, läßt tief blicken.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer, Herr Remmlinger

        Tja, in der DDR wurde dieses Problem dadurch gelöst, dass es eine Arbeitspflicht gab:

        DDR-Strafgesetzbuch, § 249. Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit durch asoziales Verhalten.

        (1) Wer das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigt, indem er sich aus Arbeitsscheu einer geregelten Arbeit entzieht, obwohl er arbeitsfähig ist, wird mit Verurteilung auf Bewährung, Haftstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft.

        (2) Ebenso wird bestraft, wer der Prostitution nachgeht oder in sonstiger Weise die öffentliche Ordnung und Sicherheit durch eine asoziale Lebensweise beeinträchtigt.

        (3) In leichten Fällen kann von Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit abgesehen und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden.

        (4) Ist der Täter nach Absatz 1 oder 2 oder wegen eines Verbrechens bereits bestraft, kann auf Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren erkannt werden.

        (5) Zusätzlich kann auf Aufenthaltsbeschränkung und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden.

        Aber psst, erchrecken Sie damit nicht die linksgrünen Hipster in Berlin, das ist eine Überraschung für die Zeit nach der Einführung der sozialistischen Planwirtschaft. Dann werden die veganen Food- und Fashion-Blogs reihenweise eingestellt und es gibt stattdessen schöne Umschulungen zum Müllfahrer. ;)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        In der DDR wurde dieses Problem nicht gelöst, sondern es wurde verhindert, dass es ein solches Problem überhaupt geben konnte.

        Und man muss sich schon einmal klar machen, was es heißt, dass die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigt wird, wenn jemand NICHT „geregelt“ arbeiten WILL.

        Es ist klar, dass in einer Gesellschaft, die nicht auf Produktivität setzen konnte, weil dadurch Arbeitsplätze zumindest potenziell zur Disposition gestanden hätten (was im Sozialismus nicht der Fall sein durfte wegen „Recht auf Arbeit“), zu ZWANGSREKRUTIERUNG und BESTRAFUNG gegriffen werden musste:

        Das Strafgesetzbuch für die Arbeitsbeschaffung!

        Dagegen sind unsere Probleme, wie z. B. die mit der Müllabfuhr in Rottweil geradezu human und – zugleich, ich setze hier ein Fragezeichen – möglicherweise SCHWIERIGER zu lösen.

        Einsicht aus der vergleichenden Betrachtung:

        Jedes System schafft sich SEINE Probleme.

  8. Marcel Feldmann
    Marcel Feldmann sagte:

    @ Dietmar Tischer “Die Geldpolitik der EZB kann man nicht PAUSCHAL als VERFEHLT bezeichnen.”
    Die Einführung des Euro als Einheitswährung für unterschiedliche Wirtschaftsräume war eine Fehlentscheidung.
    “Die Geldpolitik hat das System Eurozone STABILISIERT, was ein ERFOLG ist angesichts der Tatsache, dass es in ihr hochverschuldete Staaten ohne Reformfähigkeit gibt, die sehr wahrscheinlich durch die Märkte in Bedrängnis bis hin zum Austritt gebracht worden wären mit der Folge eines Auseinanderbrechens der Eurozone.”
    Die sozialistische Geldpolitik der EZB hat den Zusammenbruch des Euroraumes lediglich aufgeschoben. Die Folgen des sicheren Kollapses werden sowohl wirtschaftlich, als auch gesellschaftlich verheerend sein.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Marcel Feldmann

      Sie rennen offene Türen bei mir ein.

      Denn auch ich bin der Meinung, dass die Bildung der Eurozone eine Fehlentscheidung war, dass sie zerfallen wird und dass je später der Zerfall erfolgt, er umso teurer wird.

      Dennoch:

      Die Stabilisierung der Eurozone ist keine Verfehlung der EZB.

      Es kann keine sein, wenn ihre Geldpolitik etwas stabilisiert, d. h. einen Zustand sichert, der vorteilhafter ist als das, was erfolgt wäre, wenn sie nicht stabilisiert hätte – was der Zerfall ist.

      Das ist die funktionale Betrachtung.

      Wer der Auffassung wie ich ist, dass der Zerfall teurer wird, wenn er später erfolgt, kann durchaus der Meinung sein, dass es vorteilhafter ist, die Eurozone zerfällt früher als später und daher sagen, dass die Stabilisierung der Eurozone durch die EZB unerwünscht ist.

      Auch dann bleibt es dabei, dass man die Geldpolitik der EZB nicht pauschal als verfehlt bezeichnen kann.

      Denn unerwünscht ist nicht verfehlt.

      Wer jetzt mit Haarspalterei kommt, kann über Folgendes nachdenken und sich eines Besseren belehren:

      Niemand wird sagen, dass eine Waffe, die unsäglichen Schaden anrichtet, ein verfehltes Produkt ist.

      Das ist sie nicht, weil sie dafür geschaffen wurde, unsäglichen Schaden anzurichten.

      Man kann aber sehr wohl sagen, dass sie ein unerwünschtes oder auch furchtbares Produkt ist.

      Antworten
  9. troodon
    troodon sagte:

    Der IMF hat Anfang Oktober wieder seinen halbjährlichen GLOBAL FINANCIAL STABILITY REPORT veröffentlicht. Dr. Stelter wird eventuell dazu wieder in den nächsten Wochen einen Post veröffentlichen. Alles bekannt und hier immer wieder thematisiert, aber doch immer wieder ernüchternd. Bereits im Falle einer nur halb so schweren Rezession, wie vor gut 10 Jahren würden die Helikopter sehr wahrscheinlich starten müssen, um die Geldpakete abzuwerfen, wenn man keinen Systemzusammenbruch riskieren will. Denn China wird es nicht noch einmal rausreißen können.

    Lesehinweis dazu:

    “We look at the potential impact of a material economic slowdown – one that is half as severe as the global financial crisis of 2007-08. Our conclusion is sobering: debt owed by firms unable to cover interest expenses with earnings, which we call corporate debt at risk, could rise to $19tn. That is almost 40% of total corporate debt in the economies we studied.”
    https://www.theguardian.com/business/2019/oct/16/global-economy-faces-19tn-corporate-debt-timebomb-warns-imf

    Und der komplette Report unter: https://www.imf.org/en/Publications/GFSR/Issues/2019/10/01/global-financial-stability-report-october-2019#FullReport

    Antworten
  10. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Off topic.

    Trichet reagierte auf die Sado-Monetaristen rund um Issing & Co. „Mario Draghi’s critics are misguided.”

    Hier bekommen insbesondere die Inflationskritiker rund um Sinn, Krall & Co. ihr Fett ab ebenso die Kritiker von QE sowie die Anbeter der schwarzen Null. Es sieht so aus, als wolle er seinen Kardinalfehler aus 2011 (Erhöhung der Leitzinsen) wieder gut machen. Mal schauen, ob auch die deutschen Medien hierüber so intensiv berichten wie über das Alt-Herren-Pamphlet. Bislang Schweigen im Walde.

    Die Kritik von Trichet am Memorandum ist absolut lesenswert und ist am Ende der Kurzfassung verlinkt: https://www.ft.com/content/cf6b93f0-ec1d-11e9-aefb-a946d2463e4b

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  11. Arthur
    Arthur sagte:

    Aber, aber bei diesem bescheidenen Betrag von 10 000,-€ ( monatlich) müßte ich mich mein Lebensstil schwer einschränken,——- würde der Politiker sagen.

    Antworten
  12. Wutbürger
    Wutbürger sagte:

    Oh je, Leute. Weiss denn keiner mehr, was 1948 passierte? Genau das gleiche wird nämlich auch jetzt passieren. Die Händler werden ganz schnell ihre Schaufenster leerräumen, wenn sie sehen, dass nun mit “wild gedruckten bunten Zettelchen” bezahlt wird. Und warten, bis wieder “richtiges Geld” existiert. Nämlich wieder die DM. Dann erst werden die Schaufenster sich wieder vorsichtig füllen.

    Antworten
  13. Fala
    Fala sagte:

    Nach dem Leistungsfähigkeitsprinzip müsste die Zahlung voll der Einkommensteuer bzw. dem Progressionsvorbehalt unterliegen. Wieviel Leute dann erstmalig eine Einkommensteuererklärung abgeben müssten … und auch die Sozialkassen würden die Zahlung berücksichtigen wollen.
    Gläubiger würden sicherlich auch versuchen die Zahlung zu pfänden.
    Ich persönlich hätte ja nichts gegen einfach so mal 10.000 Euro, aber die Folgen und eigentlichen Profiteure erscheinen mir noch reichlich unklar.

    Antworten
  14. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    bto: “Ein Risiko gibt es: Der Bevölkerung würde klar, dass in unserem Geldsystem Geld wahrlich „aus dem Nichts“ geschaffen werden kann. Das Vertrauen könnte schwinden und die Rufe nach einer Reform der Geldordnung und der Eurozone könnten lauter werden. Mehr Chance als Risiko würde ich da meinen, müsste sich die Politik doch endlich ihrer Aufgabe stellen.”

    Meine Meinung dazu ist: Theoretisch ist der Weg von Herrn Dr. Stelter der gerechtere. Praktisch kann man solche Zahlungen ohne Vertrauenskatastrophe nie mehr zurückdrehen. Die Leute würden sofort nach den nächsten 10.000 € rufen bzw. Panik bekommen und ihr Geld in andere Vermögenswerte umwandeln. Ich vermute, dass das Ganze den Weg in die ungesteuerte Inflation nehmen würde und politisch aus dem Ruder läuft. Einen solchen Tiger kann man nicht vernünftig reiten, auch wenn es sinnvoller wäre als Staatsfinanzierung.

    Anders ist es mit dem Vorschlag von Herrn Stöcker, der aber dann schon eine Art bedingungsloses Grundeinkommen darstellt. Aber auch hier besteht die Gefahr, dass der ständige Ruf nach Erhöhungen erschallt und Leistungsbereite demotiviert werden. Aber das Thema Inflation könnte man so besser steuern und damit Hyperinflation und Panik eher vermeiden.

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  15. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Schluss mit der verfehlten Geldpolitik der EZB>

    Das ist eine falsche Feststellung.

    Die Geldpolitik der EZB kann man nicht PAUSCHAL als VERFEHLT bezeichnen.

    Denn richtig ist auch:

    Die Geldpolitik hat das System Eurozone STABILISIERT, was ein ERFOLG ist angesichts der Tatsache, dass es in ihr hochverschuldete Staaten ohne Reformfähigkeit gibt, die sehr wahrscheinlich durch die Märkte in Bedrängnis bis hin zum Austritt gebracht worden wären mit der Folge eines Auseinanderbrechens der Eurozone.

    Ich verstehe nicht, wie man ausblenden kann, dass die 2012 gewaltig unter Druck geratenen Peripherie-Staaten NUR durch die EZB und Draghis „Whatever it takes…“ stabilisiert werden konnten.

    Richtig ist natürlich auch, dass die EZB ihre ERKLÄRTEN Ziele – anders als das unerklärt verfolgte der Stabilisierung – nicht erreicht hat.

    Angesichts tiefgreifender STRUKTURELLER Probleme spricht nahezu alles dafür, dass die verfolgte Geldpolitik ihre Ziele auch nicht erreichen kann.

    Und mehr noch, man kann es auch als stabilitätsgefährdend ansehen, dass die Geldpolitik wesentlich zur Blasenbildung und zu Vermögensungleichheit beigetragen hat.

    Mit Blick darauf, dass die Geldpolitik ihre erklärten Ziele – Inflation und als Voraussetzung dafür vermehrte Nachfrage und Wirtschaftswachstum – nicht erreicht hat, ist nur folgerichtig:

    > Alle sind sich einig, dass die Staaten – vor allem die gering verschuldeten wie Deutschland, aber faktisch alle – mehr ausgeben sollen, um die ökonomische Eiszeit zu bekämpfen.>

    Schlussfolgerung wiederum daraus:

    >Idealerweise von den Notenbanken finanziert, ungeachtet der erheblichen Nebenwirkungen, bedeutet es doch nichts anderes als den Weg in eine von den Notenbanken gesteuerte Planwirtschaft. Notenbanksozialismus eben.>

    Nicht idealerweise, sondern NOTWENDIGERWEISE:

    Denn die Abgaben und Steuern, mit denen in der Eurozone die Sozialbudgets finanziert werden, lassen sich nicht mal eben erhöhen, um eine wirkungsvolle Fiskalpolitik zu finanzieren. Siehe den zunehmenden Rechtspopulismus bis in die Mittelschicht. Und die Kapitalmärkte würden auch nicht lange mitspielen bei anhaltend hoher Neuverschuldung der Staaten.

    Auch die Energiewende lässt sich nicht mal eben so finanzieren, ohne dass politische Systeme destabilisiert werden (Zur Erinnerung, weil längst wieder alles im Griff sein scheint: Gelbwesten).

    >Doch was wird passieren, wenn die Politik Zugriff auf weitere Mittel bekommt? Es steht anzunehmen, dass damit mehr oder weniger sinnvolle Projekte finanziert werden, die am langfristigen Wachstumspotenzial der Wirtschaft nichts ändern.>

    Das ist eine OPTIMISTISCHE Annahme.

    Denn diese Mittel werden nicht nur zur Ruhigstellung von zur kurzgekommener Bevölkerung genutzt, sondern unter dem Diktat der Klimarettung auch dafür eingesetzt werden, produktives Sachkapital zu entwerten, ohne dass sicher ist, dass neu entstehendes die Verluste an Arbeitsplätzen etc. kompensieren wird (siehe Thread zuvor).

    Kurzum, die Risiken sind hoch, dass eine durch die EZB finanzierte Fiskalpolitik der Realwirtschaft auch schadet.

    >Deshalb wäre es besser, wenn wir aus den Fehlern der letzten fünf Jahre lernten und endlich das frische Geld den Bürgern direkt gäben … Orientieren wir uns an meinem Vorschlag von 10.000 Euro pro Kopf, reden wir von rund 3.300 Milliarden Euro.>

    >Die Wirkung für die Realwirtschaft wäre in jedem Fall positiv.>

    Ja, das wäre sie.

    Aber diese Finanzierungslogik für Nachfrage bitte weiter denken:

    Es ist überhaupt nicht sicher, in welchem Umfang und mit welchen Effekten sie positiv wäre, wenn ein Großteil dieser EINMALIGEN 10.000 Euro fürs Alterssparen auf die Konten gelegt statt für Nachfrage genutzt würde.

    Das ist bei der Altersstruktur der Bevölkerung und den Aussichten der Jüngeren keine verwegene Annahme.

    Selbst wenn deutliche Nachfrageeffekte festzustellen wären:

    Es ist nicht sicher, dass aufgrund eines einmaligen Nachfrageschubs die auf langfristige Nachfrage ausgelegten Investitionen generiert würden, die für nachhaltiges Wirtschaftswachstum erforderlich sind.

    Also nicht ausgeschlossen:

    Nicht einmalig den Bürgern frisch gedrucktes Geld schenken, sondern immer wieder und möglicherweise immer mehr.

    Folge:

    >Das Vertrauen könnte schwinden und die Rufe nach einer Reform der Geldordnung und der Eurozone könnten lauter werden.>

    Nicht könnte, sondern das Vertrauen würde mit GEWISSHEIT schwinden.

    >Mehr Chance als Risiko würde ich da meinen, müsste sich die Politik doch endlich ihrer Aufgabe stellen.>

    Ich würde da meinen:

    Mehr Risiko als Chance – aber da das Risiko erst danach kommt und in der FERNE läge, erst einmal eine Chance.

    Und damit:

    Eine LOHNENDE Aufgabe der Politik, sich ihrer Verantwortung zu stellen.

    Antworten
  16. Wolf Palmer
    Wolf Palmer sagte:

    @ Dr.Stelter:
    “Für jeden 10 000 €.”

    Hervorragende Idee.
    Dann aber “Raus aus Deutschland” (nach Dr.Stelter).

    Raus aus der der Pleite-, Schulden- unbd Transfer-Union, die viele von uns zu armen Leuten machen wird.

    Antworten
    • Starchild
      Starchild sagte:

      stimmt und es wird noch schlimmer kommen und ist alles so geplant, von Versagen keine Spur, die Welt redet schon über Deutschland, sogar unsere türkischen Mitbürgern schütteln über die Deutschen die sich das gefallen lassen den Kopf. Denn von WEM wird Deutschland denn wirklich regiert ?
      Auf zerohedge.com mal Kommentare lesen, die Amis wissen es und auf epochtimes.de nimmt man auch nicht mehr so viel Blatt vor den Mund. Erst wenn sich der Deutsche Michel traut das trojanische Pferd zu benennen, hat er vielleicht noch eine Chance, aber es ist schon sehr viel den Bach runter und die Gehirnwäsche-Medien haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. Irgendwie hatten wir das doch schon mal , nur die Verpackung hat ne andre Farbe und die finanzierten installierten Führer hiessen anders, aber der Ablauf /das System dahinter ist immer noch dasselbe .

      Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @ Michael Stöcker
      Aus ihrem Link “für jeden Bürger von Euroland”
      Wollten Sie nicht die Auszahlung an eine Staatsbürgerschaft der Eurozone knüpfen ? Finde ihren alten Post an mich dazu nicht mehr, denn wir hatten das schon einmal…

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Na, ob Sie und Ihre Helikopterfreunde das so durchbekommen? Die Migranten, die noch nicht so lange hier leben und keine Staatsbürgerschaft haben, könnten sehr wütend werden, wenn sie merken, dass sie kein Helikoptergeld geschenkt bekommen. Das produziert höchstwahrscheinlich genau solche “hässlichen Fernsehbilder”, wie sie die Bundesregierung 2015 unbedingt vermeiden wollte.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Michael Stöcker
        Danke für den alten Link, ich bin offensichtlich unfähig, das richtig abzuspeichern…

        Dr.Stelter schreibt von 3300 Mrd, entspricht somit 330 Mio Menschen. Haben wir denn in der Eurozone nur rd. 12 Mio nicht Eurozonen-Staatsbürger, denn die Gesamtbevölkerung in der Eurozone beträgt m.W. rd 342 Mio?
        Oder nutzt er, gegenüber Ihnen Hr.Stöcker, einen erweiterten Begriff von “Bürger”? (Frage eigentlich an Dr.Stelter gerichtet) Ich kann das aus dem obigen Artikel nicht herauslesen.

        Grundsätzlich wäre ich aber klar für eine monatliche Variante, damit es keinen extremen Einmaleffekt gibt, der dann wahrscheinlich nicht lange anhält. Monatliche Zahlungen bis die angestrebte Inflationsrate erreicht ist, erscheint mir deshalb deutlich sinnvoller, wenn denn die Helikopter starten müssen.

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