Klimawandel: Rationaler Umgang statt emotionaler Panik

Morgen (6. Februar 2022) habe ich Bjørn Lomborg zu Gast in meinem Podcast.

Dr. Bjørn Lomborg ist Präsident des Copenhagen Consensus Center und Visiting Fellow an der Hoover Institution der Stanford University. Das Copenhagen Consensus Center ist eine Denkfabrik, die die intelligentesten Wege erforscht, Gutes zu tun. Für diese Arbeit wurde Lomborg vom TIME Magazine zu einem der 100 einflussreichsten Menschen der Welt ernannt. Zu seinen zahlreichen Büchern gehören „False Alarm: How Climate Change Panic Costs Us Trillions, Hurts the Poor, and Fails to Fix the Planet“, „The Skeptical Environmentalist“, „Cool It“, „How to Spend $75 Billion to Make the World a Better Place”, “The Nobel Laureates’ Guide to the Smartest Targets for the World 2016-2030” und “Prioritizing Development: A Cost Benefit Analysis of the UN’s SDGs”.

In Wikipedia ist Folgendes über ihn zu lesen: “Lomborg ist aufgrund seines provokanten Auftretens, seines Umgangs mit Quellen und Statistiken sowie der als einseitig kritisierten Ergebnisse seiner Bücher umstritten. (…) Bei Gegnern der konventionellen Umweltschutzpolitik wurde Lomborg populär. (…) Er stand bzw. steht zudem in Verbindung mit vielen konservativen und libertären Think Tanks wie dem Competitive Enterprise Institute, der Hoover Institution, dem Heartland Institute, dem Environmental Assessment Institute, der Cooler Heads Coalition und dem Fraser Institute, die unter anderem gezielt die Klimawandelleugnung vorantreiben.”

Und so einen lade ich ein? Er schreibt zwar in vielen anerkannten Medien wie dem Wall Street Journal und der WELT aber er hat – wie Wikipedia schreibt – einen Ruf als „Klimaleugner“.

Sollte man ihn einladen? Vor allem laufe ich nach den letzten Folgen dieses Podcasts Gefahr, meine treuen Hörer endgültig zu verprellen. Nun, ich hoffe nicht.

Warum ich das Risiko eingehe, hat mit dem letzten Buch von Bjørn Lomborg zu tun: “Klimapanik – Warum uns eine falsche Klimapolitik Billionen kostet und den Planeten nicht retten wird”.* Folgendes fiel mir in dem Buch, das am 25. Januar 2022 in deutscher Sprache erschien, auf:

Bjørn Lomborg:

  • Leugnet den Klimawandel keineswegs.
  • Betont den Anteil des Menschen an diesem Klimawandel.
  • Sieht den Klimawandel als ein sehr großes Problem.
  • Deshalb sollten wir auch etwas gegen den Klimawandel tun.
  • Er erlaubt sich aber etwas, was mir gefällt: Er macht eine Kosten-/Nutzen-Rechnung auf.
  • Denn NIEMAND – auch nicht der UN-Klimarat – erwartet den Untergang der Menschheit, wenn die Temperaturen weiter ansteigen.
  • Was wir bekommen, sind Veränderungen, die für einige schlecht und für andere positiv sind.
  • Wir werden herausgefordert, uns an die Veränderungen anzupassen.
  • Und die Kernaussage ist, dass mehr Wohlstand in der Welt – vor allem eine Steigerung des Wohlstands der armen Länder – viel mehr hilft als einseitige Klimamaßnahmen, die ohnehin nur einen begrenzten Effekt haben.

Highlights aus dem Buch “Klimapanik”:

Vorab: Den Titel finde irreführend, da er den Eindruck erweckt, dass der Klimawandel und seine negativen Folgen geleugnet bzw. ignoriert würden. Das ist jedoch nicht der Fall, sondern es ist ein Buch, mit dem Bjørn Lomborg für den rationalen Umgang mit dem Klimawandel und seinen bedenklichen Schäden plädiert.

Das sieht man schon daran:

“Seit 20 Jahren beteilige ich mich an der globalen Diskussion über Klimapolitik (…). In all dieser Zeit habe ich gewarnt, der Klimawandel stelle ein echtes Problem dar. (…) Die Wissenschaft ist sich einig, dass der Treibhauseffekt in allererster Linie vom Menschen verursacht wird, einigermaßen einig ist sie sich auch über die Auswirkungen auf die globalen Temperaturen und den Anstieg des Meeresspiegels.”

Um dann allerdings das zu sagen, was man eben nicht so gerne hört. Ich erinnere an Ricarda Lang, die bei hartaberfair allen Ernstes sagte, Deutschland wäre demnächst „unbewohnbar“. Das ist der Alarmismus, den Lomborg kritisiert.

“Die Wissenschaft zeigt, dass Sorgen wegen einer Klima-Apokalypse unbegründet sind. Der Klimawandel findet statt. Er bedeutet aber nicht das Ende der Welt, sondern stellt ein lösbares Problem dar. Trotzdem glaubt fast die Hälfte der Weltbevölkerung, der Klimawandel werde die Menschheit ausrotten. Das hat die politische Realität zutiefst verändert. Immer mehr und weitreichendere Gesetze werden verabschiedet – nur sind die Maßnahmen meist verfehlt. Mit stierem Blick aufs Klima fixiert, vernachlässigen wir zahllose andere Probleme wie Pandemien, Hungersnöte, politische Konflikte oder Kriege. Oder wir subsumieren sie unter der Flagge des Klimawandels.”

Gut, warum Frau Lang und andere Politiker das sagen, ist klar: Sie wollen Wählerstimmen bekommen. Denn sonst dürfte es schlecht werden mit der Karriere …

Der Schaden ist erheblich, meint nicht nur Lomborg:

“Unsere Besessenheit vom Klimawandel führt dazu, dass wir heute nicht mehr nur Milliarden für nutzlose Maßnahmen aus dem Fenster werfen, sondern Billionen. Gleichzeitig ignorieren wir die dringlicheren und viel einfacher lösbaren Probleme der Welt – und jagen Erwachsenen wie Kindern eine Heidenangst ein, die sachlich unbegründet ist und moralisch verwerflich. Der Klimawandel ist real und wird hauptsächlich von Kohlenstoffdioxid verursacht, das Menschen beim Verbrennen fossiler Brennstoffe freisetzen. Wir sollten dringend etwas dagegen tun – aber intelligent. Damit das gelingt, müssen wir aufhören, so fürchterlich zu übertreiben, ständig von »Jetzt oder nie« zu sprechen und alle anderen Probleme dieser Welt zu vernachlässigen. Viele Klimaaktivisten behaupten Dinge, die wissenschaftlich schlicht nicht belegt sind. Implizit oder sogar explizit gehen sie davon aus, dass bei einem so wichtigen Thema Übertreibungen erlaubt seien.”

Auch eine wichtige und richtige Beobachtung:

“Ironisch an der Debatte um den Klimawandel ist auch, dass oft jene Menschen am lautesten protestieren, die ebenso die globale Einkommensungleichheit kritisieren. Dabei übersehen sie aber die Tatsache, dass die Kosten für den Klimaschutz überproportional auf die Ärmsten der Welt entfallen. Denn zur Klimapolitik gehört oft, dass fossile Brennstoffe verteuert werden. Wird Energie teurer, bezahlen wir letztlich alle mehr, um unseren Wohnraum zu beheizen. Da Arme aber einen größeren Anteil ihres Einkommens für Energie ausgeben, trifft eine Preiserhöhung sie im Verhältnis viel stärker. Schon heute leiden selbst in der reichen Welt geschätzt 200 Millionen Menschen an Energiearmut, was bedeutet, dass Energiekosten mehr als ein Zehntel ihres Einkommens auffressen.”

Einführung:

Schon  in der Einführung macht Lomborg in knappen Punkten klar, wie er das Problem sieht und wie er es lösen würde:

Erstens fordere ich, dass wir die Klimapolitik ebenso evaluieren wie alle anderen Politikmaßnahmen auch: anhand einer Kosten-Nutzen-Analyse. In unserem Fall bedeutet das, dass wir Kosten und Nutzen (weniger klimabedingte Schäden) unserer Klimapolitik abwägen. Die drohenden Schäden werden uns ständig unter die Nase gerieben, aber die Kosten verminderter Emissionen sind ebenso real, und sie treffen oft die Schwächsten der Gesellschaft. bto: dem kann man als nüchtern denkender Mensch nur zustimmen, handelt es soch doch NICHT um das Ende der Welt. Wäre dem so würde Lomborg – das schreibt er – dafür sein alle Ressourcen zu mobilisieren. Klar.

Zweitens müssen wir uns klügere Antworten auf den Treibhauseffekt ansehen. Die führenden Klimaökonomen stimmen darin überein, dass negative Effekte sich am besten durch Investitionen in grüne Innovationen bekämpfen ließen. Wir sollten also lieber die Technologien von morgen entwickeln, anstatt die ineffizienten Turbinen und Sonnenkollektoren von heute zu installieren. bto: auch das ist richtig. Wir haben nur dann eine Lösung, wenn es gelingt, den Preis grüner Energie unter den fossiler Brennstoffe zu drücken. Weil dann alle mitmachen!

Drittens müssen wir uns an neue Gegebenheiten anpassen. Die gute Nachricht ist, dass wir das jahrhundertelang gemacht haben, als wir noch viel ärmer und technologisch rückständiger waren. Also schaffen wir das in der Zukunft auch! bto: das ist halt zu simpel für die Politik, Deiche sind unsexy…

Viertens sollten wir die Chancen des Geoengineerings ausloten. Beim Geoengineering werden natürliche Prozesse imitiert, um die Temperatur auf der Erde zu senken.” bto: Das ist natürlich hoch umstritten, wie auch Lomborg schreibt. Aber wenn es doch so schlimm käme, wie Ricarda Lang meint, dann sollten wir doch dazu greifen. Oder?

Und dann dies, was den Klimaaktivisten gar nicht schmeckt:

Fünftens dürfen wir nie vergessen, dass der Klimawandel nicht das einzige globale Problem ist. Die meisten Menschen betrachten die Erderhitzung nicht als ihr dringlichstes Problem – für viele ist sie sogar total nebensächlich. Eine Umfrage im Auftrag der UN unter fast zehn Millionen Menschen weltweit ergab, dass das Klima bei den meisten Menschen auf der Prioritätenliste ganz unten rangierte, weit hinter Bildung, Gesundheit und Ernährung.” bto: Das ist  ein sehr großes Problem für die Klimapolitiker. Denn es sind ganz andere Baustellen.

Doch gehen wir die Punkte nacheinander durch, so wie Lomborg es im Buch macht:

Zu den katastrophalen Schäden in Folge des Klimawandels:

Es ist ein gedanklicher Kurzschluss, aus ‘Hunderte Millionen Menschen werden wegen der Erderwärmung überflutet’ sofort zu schließen: ‘Wir müssen sie durch Senkung unseres CO2-Ausstoßes retten.’ Denn damit würden wir ihnen kaum helfen. Selbst wenn wir uns voll dem Klimaschutz verschrieben und Hunderte Billionen Dollar dafür ausgäben, würden die Meeresspiegel immer noch ansteigen, und zwar nur etwas weniger, als wenn wir nichts täten. Es würden immer noch Millionen Menschen überflutet. Würden wir uns hingegen voll darauf konzentrieren, uns anzupassen, könnte man für ein Hundertstel der Kosten fast alle Menschen vor Überflutungen retten. Das Gleiche gilt für Hitzetode: Versucht man sie über Klimapolitik zu vermeiden, kostet das unendlich viel mehr und hilft viel, viel weniger, als wenn man einfach Klimaanlagen anschafft.” bto: Das ist einfach ein nüchterner, ökonomischer Blick und das tut gut.

Auch das war eine interessante Information:

“Tatsächlich trägt der Mensch viel stärker zum Artensterben bei als der Klimawandel. Dem Living Planet Report des WWF von 2018 zufolge sind Ausbeutung (zum Beispiel Überfischung) und Habitatschwund in 70 bis 80 Prozent aller Fälle für die Bedrohung von Arten verantwortlich. Die weitere Aufschlüsselung zeigt, dass der Klimawandel zu den unwichtigsten Faktoren gehört und nur in 5 bis 12 Prozent aller Fälle zum Artensterben beiträgt. Eine im Jahr 2016 in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie nennt ebenfalls Ausbeutung, Landwirtschaft und Verstädterung als die größten Bedrohungen für Arten. Der Klimawandel kommt zuletzt, als unwichtigster von sieben Faktoren.” bto: Das ist nicht weit weg von den Überlegungen von Herrn Unnerstall an dieser Stelle vor einigen Wochen.

Was macht der Klimawandel mit der Natur?

“Die Erderwärmung lässt die Erde ergrünen wie nie zuvor, auch wenn die Wissenschaft das erst allmählich anerkennt. (…) Die bisher größte Satellitenstudie, 2016 veröffentlicht, bestätigte, dass im Verlauf der vergangenen 30 Jahre mehr als die Hälfte der Vegetationsfläche weltweit grüner wurde und nur 4 Prozent brauner wurden. Der mit Abstand wichtigste Grund für dieses weltweite Ergrünen liegt in der Düngung durch Kohlenstoffdioxid. (…) Wissenschaftler haben errechnet, dass dank der Erdergrünung das Ausmaß der Blätter an Pflanzen und Bäumen in den vergangenen 35 Jahren um eine Fläche gewachsen ist, die zweimal der Fläche der (kontinentalen) USA entspricht. Der Zuwachs ist so groß, als hätte man zweimal die Fläche Australiens mit Pflanzen oder Bäumen überzogen.” bto: Durchaus ein interessanter Aspekt. Es gibt nicht nur einseitig negative Folgen. Und nochmals: Niemand, schon gar nicht ich, will hier sagen, dass der Klimawandel nicht ein ernsthaftes Problem ist.

Auch dieser Punkt bezüglich der Gefahr von Konflikten ist interessant:

“Eine Zusammenfassung des Forschungsstandes erklärte 2019, ‘die Literatur konnte keinen robusten und allgemeinen Zusammenhang zwischen dem Klima und dem Auftreten von Konflikten entdecken’. Tatsächlich zeigen Studien, die die Temperaturveränderungen und das Konfliktgeschehen auf der nördlichen Halbkugel über Hunderte oder Tausende Jahre hinweg verfolgten, eine klare Korrelation zwischen sinkenden Temperaturen und der Häufigkeit von Konflikten. Die Logik dahinter: Kälte lässt den landwirtschaftlichen Ertrag sinken, was zu sozialen Konflikten führt, deren Folge mitunter Krieg, Hungersnöte und Bevölkerungsrückgang sind.” bto: Man denke an die Folgen der kleinen Eiszeit vor 200 Jahren im Engadin. Auslöser war ein Vulkanausbruch. Tausende mussten die Gegend verlassen, es herrschte Hunger. Kälte ist viel tödlicher als Wärme.

Und die Hochwasser?

“Wir wissen, dass heute kein Zusammenhang zwischen Überflutungen und Klimawandel nachweisbar ist, und die US-Regierung unterstreicht, dass wir noch nicht wissen, wann oder ob es je dazu kommt. (…) Tatsächlich wies 2018 eine Studie darauf hin, ‘auch wenn ein großer Teil der Klima-Community behauptet, dass es zu mehr Überflutungen kommen müsse, wenn es mehr extreme Niederschläge gibt’, scheine es doch aktuell, als würde ‘das Ausmaß von Überflutungen sinken’.”  bto: Und wir wissen, dass es das auch früher schon gab. Denken wir an die Flut an der Ahr. Die war nicht die höchste der Geschichte. Was den Punkt mit dem Klimawandel deutlich abschwächt.

Aber die Schäden nehmen in der Tat zu, das aber hat andere Ursachen.

“Es stimmt, inflationsbereinigt stiegen die durchschnittlichen Hochwasserschäden in den USA von 3,5 Milliarden Dollar im Jahr 1903 auf 12,8 Milliar- den Dollar im Jahr 2018 – also auf das 3,7-Fache. Doch die Zahl der Gebäude stieg viel, viel stärker: 2017 gab es siebeneinhalbmal so viele Häuser, die Schaden nehmen konnten. Wo früher ein Gebäude getroffen wurde, trifft es heute siebeneinhalb – überdies größere, wertvollere und mit viel mehr wertvollen Gegenständen gefüllte Gebäude.” bto: Deshalb ist die Antwort auch eine ganz andere: besseren Schutz und Beschränkung des Baus in Risikogebieten. Dazu hatten wir ja auch einen Podcast.

Ach ja, die Brände …

“Flächenbrände sind zu einem der mächtigsten politisch genutzten Symbole für die Bedrohungen durch den Klimawandel geworden (….) Zunächst einmal hat über die vergangenen 150 Jahre die Feuergefahr dramatisch abgenommen. Die Untersuchung von Kohlerückständen über sechs Kontinente und zwei Jahrtausende hinweg zeigt, dass die Zahl der Flächenbrände seit 1870 stark zurückging. (…) Satellitenbilder zeigen, dass allein über die vergangenen 18 Jahre die jährlich verbrannte Fläche um 25 Prozent schrumpfte. Hauptverantwortlich für den Rückgang der Flächenbrände über die letzten 110 Jahre ist der Mensch (…) Infolgedessen sank die jährlich verbrannte Landfläche von fast 5 Millionen Quadratkilometern zu Anfang des 20. Jahrhunderts auf gut 3,6 Millionen Quadratkilometer heute – ein Rückgang um rund 1,4 Millionen Quadratkilometer!” bto: Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie einseitig gerade darüber in den Medien berichtet wird.

Und die Stürme?

“Der Weltklimarat IPCC kam nach Analyse der Datenlage zum Schluss, dass weltweit betrachtet die Zahl der Wirbelstürme nicht steige. Es gebe über das vergangene Jahrhundert ‘keine signifikanten beobachtbaren Trends bei der Häufigkeit tropischer Zyklone’. Aktuell kosten Wirbelstürme einer oft zitierten Nature­Studie zufolge die Menschheit etwa 0,04 Prozent des globalen BIP. Bis 2100, so die Prognose, wird das weltweite BIP auf das Fünffache ansteigen, was Gesellschaften erheblich resilienter machen wird. Würde die Wirbelsturmsituation bleiben, wie sie heute ist, also ohne Klimawandel, betrügen die Wirbelsturmschäden im Jahr 2100 nur 0,01 Prozent des BIP. Legt man hingegen die Prognose des IPCC zugrunde, wonach Wirbelstürme seltener, aber heftiger werden, verdoppelt sich der Schaden im Jahr 2100 auf 0,02 Prozent des BIP.” bto: Kein Grund für Panik. Was nicht bedeutet, dass man nichts tun sollte, um die Gefährdung zu reduzieren. Das dürfte jedoch mehr mit Gegenmaßnahmen zu tun haben.

Zu den Kosten des Klimawandels:

“Wir haben uns die Schätzungen der Vereinten Nationen zu den Kosten des Klimawandels für unterschiedliche Temperaturanstiege angesehen, die besten Schätzungen von Professor Nordhaus verwendet und darauf noch 25 Prozent draufgeschlagen. Damit kommen wir zur besten verfügbaren Schätzung für die Kosten des Klimawandels: Bis 2100 wird er uns 4 Prozent des globalen BIP kosten. Mit diesem Wert liegen wir noch über der Zahl, die das IPCC 2018 in seinem Bericht nennt – jenem Bericht, auf den sich alle beziehen, wenn sie sagen, es bliebe uns nur noch bis 2030, um den Klimawandel zu stoppen. Diesem Bericht zufolge klettern die Schäden durch den Klimawandel bis 2100 auf 2,6 Prozent des globalen BIP – wenn wir gar nichts unternehmen.” bto: unangenehm, aber kein Desaster. Und selbst wenn die Schätzung falsch ist und die Schäden doppelt so hoch wären, wären diese noch zu bewältigen.

Zu den Lieblingsthemen der Symbol-Politiker:

“Eine gründliche, systematische Analyse zeigt, dass man durch den Verzicht auf Fleisch seine persönlichen Emissionen um das Äquivalent von gut 540 Kilogramm CO2 jährlich verringert. Für den Durchschnittsbürger eines Industriestaats würde das eine Reduktion seines Gesamtausstoßes um 4,3 Prozent bedeuten.” bto: Man kann aus vielen Gründen für eine Reduktion des Fleischkonsums sein. Der Klimaschutz ist es nicht.

“Der Umstieg vom Verbrenner (34 Tonnen) auf ein vergleichbares Elektroauto lässt die Emissionen nicht um 100 Prozent sinken, sondern nur um 24 Prozent. Mehr als drei Viertel des Kohlenstoffdioxidausstoßes bleiben bestehen (…)  Weltweit wird jedes Elektroauto im Schnitt mit mehr als 10.000 Dollar subventioniert. Jedes Elektroauto spart im Lauf seines Lebens 8 Tonnen Kohlenstoffdioxid ein – auf dem Zertifikatemarkt müsste man dafür gerade mal 48 Dollar bezahlen.” bto: mittlerweile etwas mehr, vielleicht 800 Dollar in der EU. Das ist eines der schönen Beispiele, wie ich finde! Denn es zeigt, dass wir einen unwirtschaftlichen Weg beschreiten.

“Selbst wenn all die 4,5 Milliarden Menschen, die dieses Jahr in ein Flugzeug steigen, am Boden blieben und wir das bis 2100 durchhielten, würde der Temperaturanstieg nur um 0,029 Grad Celsius geringer ausfallen. Der ganze Effekt wäre, dass wir den Klimawandel bis 2100 um ein Jahr verzögern.” bto: Das ist eine schöne Berechnung, die wir auf andere Themen wie das Tempolimit übertragen können.

Zu den Erneuerbaren Energien:

“Ständig hören wir, erneuerbare Ressourcen wie Sonne und Wind seien drauf und dran, die Welt zu erobern. Doch das beruht fast vollständig auf Wunschdenken. (…) Wollen wir die Menge an Sonnen- und Windenergie erheblich steigern, brauchen wir Reservekraftwerke, etwa mit Gasturbinen, oder Akkus. Dieser Umstand verteuert Wind- und Sonnenenergie ganz erheblich.” bto: Es ist ein Umstand, der bei den Diskussionen gern vergessen wird. Ich erlebe das immer wieder, gerade auch auf Twitter. Das liegt natürlich daran, dass Institute wie das DIW „Studien“ verbreiten, die einen ganz anderen Eindruck vermitteln.

“Seit mehr als zehn Jahren schon versucht Deutschland, sich von Atomstrom und konventionell produziertem Strom zu verabschieden und zunehmend auf Wind, Sonne und Biomasse zu setzen. In den letzten Jahren kostete die Energiewende jährlich 30 Milliarden Euro und stellte das größte politische Projekt seit der Wiedervereinigung dar.In den ver- gangenen 20 Jahren haben sich die Stromkosten verdoppelt und liegen jetzt (…) fast dreimal so hoch wie in den USA. Bis 2025 werden die Deutschen knapp 500 Milliarden Euro für erneuerbare Energien und die dazugehörige Infrastruktur ausgegeben haben. (…) Die Mär, Klimapolitik nütze nicht nur dem Klima, sondern auch dem Geldbeutel, ist eine tröstliche Gute-Nacht-Geschichte. Aber sie stimmt hinten und vorne nicht. Jede ernst zu nehmende Studie kommt auf außerordentlich hohe Kosten der Klimapolitik, schlicht weil es sehr, sehr teuer wird, die bestehende Energie-Infrastruktur umzukrempeln, die zwei Jahrhunderte lang das Fundament unserer gesamten Wirtschaft war.” bto: Das merken wir täglich. Dennoch wird uns das Märchen von der billigen Erneuerbaren Energie immer wieder aufgetischt. Wir müssten uns nur mehr anstrengen. So zuletzt der neue Wirtschaftsminister.

“Sollte die Europäische Union bei ihren Klimaversprechen für 2050 bleiben, müsste sie mehr als 2 Billionen Euro jährlich für Klimapolitik ausgeben, 10 Prozent ihres gesamten BIP. Das übersteigt alles, was die EU aktuell insgesamt für Bildung, Gesundheit, Umweltschutz, Wohnungsbau, Verteidigung, Polizei und Gerichte ausgibt. (Die durchschnittlichen geschätzten Kosten einer Verringerung des EU-Klimagasausstoßes um 80 Prozent bis 2050 betragen nach sieben Regionalmodellen 5,14 Prozent des BIP. Das geht allerdings davon aus, dass alle ergriffenen Maßnahmen perfekt effizient sind. Realistischerweise muss man mit einer Verdoppelung der Kosten rechnen, wie sie auch bei der 20-20-20-Klimapolitik der EU eintrat. Damit kämen wir auf Kosten in Höhe von 2,514 Billionen Euro oder 10,3 Prozent des BIP.)” bto: Das ist eine spannende Aussage, die ich naturgemäß teile. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Politik einen effizienten und effektiven Weg beschreitet.

“Die EU versprach, ihre Emissionen bis 2030 um 40 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Eine offizielle Kostenschätzung dafür gibt es nicht, doch das Energy Modeling Forum (EMF) an der Universität Stanford hat die Kosten aus sieben verschiedenen Modellen gemittelt und beziffert den Verlust durch eine 40-prozentige Einsparung bis 2030 auf 1,6 Prozent des BIP beziehungsweise mehr als 250 Milliarden Euro im Jahr 2030. Das bedeutet, dass die Gesamtkosten für die USA, die EU, China und Mexiko sich schon auf 739 Milliarden Dollar summieren. Da diese Länder für 80 Prozent der Emissionssenkungen des Pariser Überein- kommens verantwortlich zeichnen, darf man vernünftigerweise annehmen, dass die 739 Milliarden Dollar auch 80 Prozent der Gesamtkosten ausmachen werden. Damit lägen die jährlichen globalen Kosten des Pariser Übereinkommens im Jahr 2030 bei 924 Milliarden Dollar.” bto: wohlgemerkt – JÄHRLICH.

Und das gilt nur unter einer sehr wesentlichen Annahme:

“All diese Kostenschätzungen gehen davon aus, dass die Politik die effektivsten Maßnahmen ergreift, um die versprochenen Emissionsminderungen zu erreichen; typischerweise wäre das eine CO2-Steuer, die für alle Wirtschaftssektoren gilt und im Zeitablauf allmählich ansteigt. In der Wirklichkeit kommt sicher etwas anderes, viel Schlechteres heraus, denn Politiker lieben es, einzelnen Branchen Privilegien zuzuschustern.” bto: Genau das erleben wir gerade in Deutschland seit Jahren und müssen dafür viel bezahlen …

“Was passiert nun, wenn die Länder ihre in Paris abgegebenen Versprechen halten? 2015 gaben die Organisatoren der UN eine Schätzung ab, welche Auswirkungen die versprochenen Reduktionen auf das Klima haben würden. Ausgegangen wurde vom absoluten Best-Case-Szenario, das wir uns nur erhoffen können. Bis 2030, so die Schätzung, würden 64 Gigatonnen Kohlenstoffdioxid vermieden. Da 1.000 Gigatonnen eingespartes Kohlenstoffdioxid der UN zufolge die Temperatur um 0,45 Grad Celsius weniger ansteigen ließen, würden wir damit die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts nur um 0,029 Grad Celsius verringern. Offenkundig trägt das Pariser Übereinkommen also selbst in einem optimistischen Szenario nicht einmal ansatzweise dazu bei, den Klimawandel zu stoppen. Es hat nur winzige Auswirkungen auf die Temperaturentwicklung bis zum Jahr 2100.” bto: Auch darüber hört man wenig. Oft wird der Eindruck erweckt, deutsche oder europäische Klimaneutralität würde den Klimawandel stoppen, was komplett falsch ist.

“Aktuell haben wir uns vertraglich zu Emissionsminderungen verpflichtet, die uns jährlich eine bis 2 Billionen Dollar kosten werden, und die den Temperaturanstieg bis 2100 nicht wahrnehmbar bremsen werden. Errechnet man die Summe aller dadurch verhinderten Klimaschäden, vermeiden wir mit jedem Dollar, den wir einsetzen, um die Pariser Ziele zu erreichen, gerade mal 11 Cent an langfristigen Klimaschäden.” bto: Das sind ernüchternde Zahlen, die die Frage aufwerfen, wie man es besser machen kann.

Neuseeland ist eine faszinierende Fallstudie, weil die Regierung Ardern vorher von Experten die Kosten des Projekts schätzen ließ. (…) Ihr verdanken wir die erste offizielle, wissenschaftlich fundierte Schätzung, was es kosten würde, eine Volkswirtschaft CO2-neutral zu machen. Die Berechnung wurde von der führenden unabhängigen ökonomischen Denkfabrik Neuseelands durchgeführt und ergab, dass es jährlich mindestens 19 Milliarden Dollar kosten würde, das Ziel bis 2050 auch nur halbwegs zu erreichen, also die Emissionen auf die Hälfte zu drücken. (…) Wollte sie wirklich alle Emissionen einsparen, würden die jährlichen Kosten mehr als 61 Milliarden Dollar betragen – 16 Prozent des BIP im Jahr 2050. Und selbst die Kostenschätzung von 16 Prozent des BIP beruht auf der völlig unrealistischen Annahme, dass jede einzelne Maßnahme hundertprozentig effizient umgesetzt wird. Hält man sich vor Augen, dass die Kosten unter realistischen Annahmen sicher doppelt so hoch ausfallen, kommt man auf sagenhafte 32 Prozent oder sogar mehr der gesamten Wirtschaftsleistung.” bto: Es wäre schön, wenn es eine ähnliche Rechnung für Deutschland gäbe. Es gibt zwar eine von BCG für den BDI und die kommt auf die bekannten 1,5 bis 2,3 Billionen Euro für Deutschland, eine Zahl die deutlich unter der hier für Neuseeland ermittelten liegt. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Neuseeländer die Folgekosten berücksichtigen, die Deutschland gerne ausblendet.

“Angenommen, das Land erfüllt diesmal sein Versprechen, fährt seine Emissionen bis 2050 auf null herunter und bleibt das restliche Jahrhundert dabei. Dann sorgen die gesamten gesparten Treibhausgasemissionen laut Standardschätzung des IPCC für eine Verringerung des Temperaturanstiegs im Jahr 2100 um 0,0025 Grad Celsius, also um 2,5 Tausendstel Grad. Neuseeland legt sich 80 Jahre lang krumm und bewirkt damit, dass die sonst für den 1. Januar 2100 erwartete Erwärmung erst am 23. Januar 2100 erreicht wird.” bto: Ja, wenn wir es alle machen, wäre der Effekt natürlich größer. Aber es wäre immer noch unwirtschaftlich und vor allem nicht sozial akzeptabel.

Dabei zeigen alle Szenarien, dass die Menschen im Lauf des kommenden Jahrhunderts immer reicher werden. Angesichts der jüngeren Geschichte ist das durchaus plausibel: Innerhalb der letzten 200 Jahre hat die Menschheit das durchschnittliche BIP pro Kopf um 1.600 Prozent gesteigert, von damals 950 Euro auf knapp 15.000 Euro heute. Doch wie viel reicher die Menschen in Zukunft sein werden, hängt erheblich vom Pfad ab, den wir einschlagen”. bto: Das ist ganz wichtig und geht natürlich nur, wenn wir nicht den falschen Theorien des Null-Wachstums folgen. Die Welt wird reicher und kann sich dann besser die Maßnahmen zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels leisten.

“Die vielleicht wichtigste Erkenntnis aus diesen Szenarien lautet: Wenn Regierungen mehr in Bildung, Gesundheit und technischen Fortschritt investieren, profitiert die Welt davon ungemein; Armut und Ungleichheit nehmen ab. Um auf die oberen zwei Pfade zu gelangen, brauchen wir nicht vornehmlich eine entschlossene Klimapolitik, sondern eine gesunde, bestens ausgebildete Bevölkerung, die sich weiterentwickelt und den technischen Fortschritt voranbringt. Darauf kommt es an; wenn wir das schaffen, werden wir am Ende des Jahrhunderts eine Welt erleben, die sechs- bis zehnmal reicher ist als unsere heutige, eine Welt mit viel weniger Ungleichheit und ganz ohne extreme Armut.” bto: Das wiederum sehe ich zu 100%ig genauso! Wir sollten es realisieren.

Lomborg macht eine interessante Rechnung am Beispiel Bangladesch auf:

“Einer Studie von 2016 zufolge, die die Energieoptionen für Bangladesch untersuchte, würden durch zusätzliche Kohlekraftwerke über die nächsten 15 Jahre Klimaschäden von 592 Millionen Dollar entstehen, der Nutzen aus einer breitflächigen Versorgung des Landes mit billigem Strom wäre mit 258 Milliarden Dollar aber fast 500-mal so groß. Diese Summe entspricht mehr als dem BIP des Landes in einem Jahr. Um 23 Cent an globalen Klimaschäden zu vermeiden, müsste das Land auf 100 Dollar an Wohlstand und Fortschritt verzichten. Bangladesch ist ein Land, in dem Stromausfälle geschätzt 0,5 Prozent des BIP kosten und etwa 21 Millionen Menschen in extremer Armut leben.”

Wie sollen wir den Klimawandel bekämpfen?

“Die erste Maßnahme gegen den Klimawandel sollte sein, eine Steuer auf Kohlenstoffdioxidemissionen (kurz »CO2-Steuer«) einzuführen. Der Versuch, den Temperaturanstieg bis 2100 auf 2,2 Grad Celsius zu begrenzen, würde eine weltweite CO2-Steuer erfordern, die in kürzester Zeit auf gewaltige 500 Dollar pro Tonne Kohlenstoffdioxid hochschießen müsste. Wie würde eine solche Steuer Ihr Leben beeinträchtigen? Nun, jeder Liter Sprit würde sich um etwa 1 Euro verteuern; alles andere, in dem Energie steckt, würde ebenfalls entsprechend teurer werden. Und da es sich ja um eine weltweit einheitliche Steuer handeln würde, müssten alle Menschen dieser Welt, selbst die in den ärmsten Ländern, die gleiche Preiserhöhung verkraften. Bei solchen Steuersätzen würde der Ausstoß von CO2 innerhalb eines Jahrzehnts praktisch auf nahezu null sinken.”

Quelle: Lomborg, Falscher Klimaalarm

“Bemerkenswert ist dabei, dass der menschliche Wohlstand (der schwarze Balken) groß sein wird, egal, welche Klimaschutzpolitik wir letztlich wählen. Selbst über die nächsten fünf Jahrhunderte zusammengenommen, knabbern die Kosten des Klimawandels und der Klimaschutzpolitik nur ein wenig am gesamten BIP dieser Welt. Anders ausgedrückt: Klimawandel und Klimaschutzpolitik spielen kaum eine Rolle für unseren zukünftigen Wohlstand.” bto: Das bedeutet nicht, dass wir uns hierzulande jeden Blödsinn leisten sollten, denn es ist nur zu wahrscheinlich, dass wir relativ zu anderen Ländern massiv verlieren, weil wir einen unnötig ineffizienten und ineffektiven Weg wählen.

“Doch was passiert, wenn wir versuchen, viel strengere Klimaziele zu erreichen, durch erheblich höhere CO2-Steuern? Dann schießen die Gesamtkosten in die Höhe. Selbst das Ziel, den Temperaturanstieg auf 2,2 Grad Celsius zu begrenzen, ist weniger ambitioniert als das im Übereinkommen von Paris angestrebte und so oft genannte 2-Grad-Celsius-Ziel. Und trotzdem würde schon diese Politik (samt den verbleibenden Klimaschäden) atemberaubende 391 Billionen Dollar oder 8,4 Prozent des Welt-BIP kosten.

Vergleicht man das mit den 140 Billionen Dollar Gesamtkosten für den Fall, dass wir gar nichts unternehmen, sieht man: Aktivismus ist viel schlimmer als Nichtstun. Mit unserem Versuch, den Klimawandel zu bremsen, ersparen wir uns zwar einige Klimaschäden, belasten aber die Welt mit einer derart teuren Klimapolitik, dass die Gesamtkosten fast auf das Dreifache hochschießen.” bto: Und das ist genau das, was wir in Deutschland machen. Ich bin ziemlich sicher, außerhalb Europas wird das niemand machen und was die EU betrifft, ist es eine Frage der Zeit, bis die Stimmung kippt.

“Eine CO2-Steuer könnte zu relativ geringen Kosten die schlimmsten Folgen der Erwärmung verhindern. Insgesamt wären die Auswirkungen einer optimalen Politik aber nur relativ bescheiden, die Temperaturen würden nur um 3,75 Grad Celsius steigen statt um 4,1 Grad Celsius, also nur um 0,35 Grad Celsius weniger. Das brächte uns netto einen Nutzen in Höhe von 0,4 Prozent des BIP. Unter realistischen Bedingungen hilft eine kluge CO2-Steuer also durchaus ein bisschen. Sie kann aber nur ein kleiner Teil unserer Antwort auf den Klima- wandel sein, schlicht, weil zu hohe Steuersätze die Kosten des Klimaschutzes rasch anwachsen lassen, die Klimaschäden aber nur unerheblich senken.” bto: Diese Überlegung hatte ich so nicht auf dem Schirm. Sie leuchtet mir aber ein. Deswegen soll Deutschland auf staatliche Zwangsmaßnahmen setzen. Das propagieren Institute wie das DIW, was deshalb auch die Linken und die Grünen ganz vorne sehen, wenn es um Klimarettung geht.

Lomborg zeigt dagegen auf, dass es nur mit Innovation geht:

“Die Wale wurden nicht durch Aufrufe gerettet, kein Walöl mehr zu verwenden, die Lampen herunterzudrehen oder wieder auf alte, dreckigere Brennstoffe umzusteigen. Nein, sie wurden durch eine neue Technologie gerettet. Die Menschheit löst ihre großen Probleme in der Regel dadurch, dass sie Neues erfindet und technische Lösun- gen austüftelt. Für die Allgemeinheit entsteht dabei ein gewaltiger Nutzen. Warum sollte das ausgerechnet beim Problem des Klimawandels anders laufen?” bto: Auch das ist richtig. Vor allem gewinnt man so keine Nachahmer. Was soll an diesem „Vorbild“ nachahmenswert sein?

“Der Internationalen Energieagentur zufolge werden im Jahr 2040 Sonne und Wind keine 5 Prozent des weltweiten Energiebedarfs decken, trotz weiteren 4 Billionen Dollar an Subventionen, die bis dahin geflossen sein werden. Sonnen- und Windenergie ist im Vergleich zu Energie aus fossilen Brennstoffen ineffizient und teuer. Fossile Energieträger sind billig, deswegen decken wir ja auch aktuell 80 Prozent unseres Energiebedarfs mit ihnen. Selbst im Jahr 2040 wird dieser Anteil immer noch bei 74 Prozent liegen, schätzt die Internationale Energieagentur, selbst wenn alle Versprechungen der Pariser Übereinkunft eingehalten werden.” bto: einfach, weil die Menschen rechnen. Bei uns sollen die fossilen Brennstoffe so teuer werden, dass sich die ineffiziente Energie rechnet.

Denn das ist die entscheidende Aussage: “Bis wir eine grüne Energiequelle gefunden haben, die billiger kommt als fossile Brennstoffe, werden wir es kaum schaffen, die ganze Welt davon zu überzeugen, dass sie auf fossile Brennstoffe verzichtet. Den Klimawandel werden wir erst dann stoppen, wenn es uns gelingt, grüne Energie billiger zu machen als Energie aus fossilen Brennstoffen. Dann nämlich steigen alle Länder freiwillig um, nicht nur die USA und Europa, sondern auch China, Indien und Afrika.” bto: Die Aussage führt bei uns zu der Behauptung, die Erneuerbaren Energien seien billiger. Eine – wie soll ich sagen – freundliche Interpretation der Fakten.

“Es sind sich ja fast alle einig, dass wir viel mehr in grüne Forschungsprojekte investieren sollten. Diese Idee ist unumstritten. Und trotzdem fließt das Geld nie, weil wir in unserer Panik all das Geld für den weiteren Ausbau ineffizienter Sonnen- und Windenergieanlagen verpulvern. Massive Lobbyarbeit der grünen Energiebranche sorgt dafür, dass es dabei auch weiter bleibt.” bto: Und die sind besonders in Deutschland sehr erfolgreich.

Außerdem geht es um die Anpassung an den Klimawandel, was auch nicht verwundern kann und sollte. Denn offensichtlich können wir ihn nicht aufhalten.

“Eine Politik zu verfolgen, die Anpassungen erleichtert, scheint nur dem gesunden Menschenverstand zu entsprechen. Dennoch galt es in der Klimadebatte lange als geradezu ungezogen, das Wort Anpassung auch nur zu erwähnen. Klimaaktivisten neigten zur Ansicht, all das Gerede über Anpassungsmaßnahmen lenke die Aufmerksamkeit nur vom Hauptziel ab, den Kohlenstoffdioxidausstoß zu senken. (…) Ein effektiver Umgang mit dem Klimawandel erfordert, nicht nur CO2-Steuern zu erheben und mehr Geld in grüne Forschung zu stecken, sondern Anpassung zu fördern und zu ereichtern.”

Die Kern-Message von Lomborg: Wohlstand ist die beste Klimapolitik.

Recht hat er!

“Die Idee, dass Wirtschaftswachstum ein Instrument im Kampf gegen den Klimawandel sein könnte, wird selten diskutiert. Wir fixieren uns viel zu sehr darauf, mit Einzelaktionen – Verzicht auf Fleisch, Installation einer Solaranlage – die Welt zu retten. Dabei ist das Konzept seit Jahrzehnten anerkannt. Schon 1992, zu Beginn der ersten Klimaverhandlungen, warf der Wirtschaftsnobelpreisträger Thomas Schelling die Frage auf, ob armen Menschen mit einer Verringerung des Kohlenstoffdioxidausstoßes wirklich geholfen wird, oder ob man nicht besser dafür sorgen sollte, dass sie wohlhabender werden. Der sogenannten Schelling-These (‘Schelling conjecture’) zufolge hilft man den Armen eher, indem man sie reicher macht. Das gilt selbst für diejenigen, die von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.

Umfangreiche Studien zeigen, dass niedrigeres Wachstum in reichen Ländern die Wahrscheinlichkeit von Protesten und politischen Krisen erhöht. Das sollte nicht überraschen: Solange die Wirtschaft brummt, darf jeder von einer besseren Zukunft für sich und seine Kinder träumen und findet sich eher mit einer tristen Gegenwart ab. Kommt das Wachstum aber zum Stillstand, beginnt man, die Welt als Nullsummenspiel zu begreifen – was der eine bekommst, kann der andere nicht mehr bekommen. Das facht Verteilungskämpfe an und untergräbt den sozialen Zusammenhalt.” bto: Leser dieser Seiten wissen, dass die Sorge davor ein wichtiger Motivator war und ist, meine Website zu betreiben.

“(….) Viele Politiker behaupten gern, grüne Politik würde einen Jobboom auslösen. Das wäre schön, doch die Forschung zeigt eindeutig, dass die Nettowirkung annähernd null ist. Ja, ein Geldsegen für nachhaltige Projekte sorgt natürlich dafür, dass in dem Bereich Stellen entstehen. Weil Subventionen aber durch höhere Steuern auf die restliche Wirtschaft finanziert werden müssen, verschwinden woanders etwa ebenso viele Jobs.” bto: Das sehen wir auch in Deutschland, wo staatliche Förderprogramme an die Stelle der urprünglichen Jobs treten.

“Im Jahr 2020 kostete Covid-19 die EU 1 Billion Euro oder 6,1 Prozent der Wirtschaftsleistung. (…) Es scheint also, als würde die EU ihre Bürger dazu verdammen, mehr als die gesamten Kosten der Covid-19-Krise noch einmal aufzuwenden. Und wofür? Um den Klimawandel bis Ende des Jahrhunderts um zwei Wochen zu verzögern.

Maximaler Aufwand, minimaler Ertrag – so helfen wir dem Klima kaum. In konkreten Zahlen ausgedrückt würde die EU den gängigen Modellen zufolge mit der verschärften Politik weltweit Klimaschäden in Höhe von 0,4 Billionen Dollar vermeiden – zu Kosten von 1,5 Billionen (nach Schätzung der EU selbst), wohl eher aber 3 bis 5 Billionen Dollar. Die EU meint es ja gut, aber dieses Geld ist offenkundig schlecht angelegt.” bto: Da kann man leider nur den Kopf schütteln. Aber der EU geht es um die Ausweitung der eigenen Macht.

“Alle Erkenntnisse aus dem Verlauf der Covid-19-Pandemie bestätigen die Grundaussage dieses Buchs: Menschen zum Verzicht zu zwingen, ist keine Lösung, nicht in der reichen Welt und schon gar nicht in ärmeren Ländern. Panik und unrealistisch extreme Politikansätze bringen auch nichts. Wenn wir den Klimawandel stoppen wollen, müssen wir uns von der Illusion verabschieden, dies ließe sich durch Aufrufe zum Verzicht be- werkstelligen oder durch großartige, letztlich unerfüllbare Versprechen.”

“Stattdessen brauchen wir die fünf Lösungsansätze aus diesem Buch: eine moderate und allmählich steigende CO2-Steuer, grüne Innovationen, Anpassung, Geoengineering und Wirtschaftswachstum.” bto: Dieser Ansatz ließ mich mehr als optimistisch zurück. Ich bin sicher, die Menschheit wird die Herausforderung bewältigen. Die wirtschaftlichen Gewinner werden jene sein, die die Technologien für den Umgang mit den Klimafolgen und die Energieträger der Zukunft erfinden. Deutschland hat beschlossen, diese Rolle nicht anzustreben.

* Über das Buch:

Bjørn Lomborg: “Klimapanik – Warum uns eine falsche Klimapolitik Billionen kostet und den Planeten nicht retten wird”, FinanzBuch Verlag (FBV) der Münchner Verlagsgruppe, Januar 2022.

Die daraus entnommenen Zitate wurden mit freundlicher Genehmigung des FVB sowie des Autors publiziert.