Impact Investing statt Weltuntergang

Können Geldanlagen mehr als nur Rendite bringen, gar die Welt verbessern?

In der 183. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ gehen wir der Frage nach, ob die Idee, mit Geldanlagen zugleich eine positive Veränderung der Welt zu bewirken, realistisch ist oder ob es sich bei der vermeintlichen Win-Win-Situation eher um einen Marketingtrick der Finanzindustrie handelt. Im Gespräch dazu der Investor Stefan Fritz, der sich dem Impact-Investing verschrieben hat. Er ist Partner bei der Investmentgesellschaft PRIMEPULSE und Autor des Buches „Impact Investing – Investieren in die Zukunft“. Außerdem: ein Update zu den Turbulenzen an den Finanzmärkten und ein Vorschlag für ein stabileres Finanzsystem.

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Kommentare (15) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Zlatan
    Zlatan sagte:

    Klar sollte jede Form von Investment immer genau geprüft werden. Grade dann, wenn es eine “vermeintliche” Win-Win-Situation gibt.
    Aber: Ich habe für mich bisher nur mitbekommen, dass die Argumente gegen Impact Investment oder nachhaltiges Investieren von Menschen kommen, die sowieso Themen wie technischem Fortschritt und Nachhaltigkeit aus polititschen Gründen ablehnend gegenüberstehen. Ein wirklich negatives Argument habe ich bisher noch nicht mitbekommen.

    Antworten
  2. Sven
    Sven sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,
    vielen Dank für den tollen Podcast. Ich sehe die ESG-Ratings ebenfalls als problematisch an. Bekanntlich verwenden die Rating-Agenturen teils unterschiedliche Attribute/Faktoren zur Berechnung ihres jeweiligen Ratings. Außerdem werden den einzelnen Attributen unterschiedliche Wertungen beigemessen, was zu unterschiedlichen Ratings von einzelnen Unternehmen führt.
    Interessant finde ich den Ansatz des ESGI von Dr. Andreas Beck und Lucas von Reuss. Das „I“ steht für Innovation. Es werden grüne Patente in das Rating einbezogen. Der Vorteil ist, dass Patentdatenbanken international standardisiert sind. Wie halten Sie von diesem Ansatz?
    Ich verstehe die Grundidee des Impact Investment, sehe jedoch einige Probleme. Als Privatinvestor scheint das Impact Investment eher risikobehaftet zu sein. Es ist ungewiss, welches Startup sich überhaupt durchsetzten wird. Im Podcast wurde wiederholt das Beispiel Marvel Fusion aufgegriffen. Laut Technology Readiness Level (TRL) steckt die Laserfusion noch in den Kinderschuhen. Die Fusion mittels magnetischem Einschluss ist deutlich weiter entwickelt. Der ITER wird in Cadarache gebaut und Umbauarbeiten des Wendelstein 7-X wurden vor Kurzem abgeschlossen. Diese Fusionsreaktoren stehen auf dem Technology Readiness Level deutlich weiter oben. Es ist fraglich, ob sich die Laserfusion überhaupt durchsetzen wird.
    Andererseits können natürlich privaten Interessen und Investitionen Vorgänge beschleunigen (beispielsweise die breite Anwendung von mRNA-Impfstoffen).

    Antworten
  3. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Wirtschaft ohne und mit Impact Investment:

    „ohne“, anno 1971. Geschäftsmodell > Energiehunger stillen. Idee > Loch in den Untergrund bohren, das schwarze Gold nach Umwandlung mit kräftigen Aufschlag verscherbeln. Platzende Leitungen unter oder über dem Untergrund und dreckige Luft macht nur anderen Sorgen, nicht dem Unternehmer.

    Kapital das ab 1971 vom Ölunternehmer verdient und angehäuft wurde, wird per grünem Fonds „gereinigt“ und verschoben in die Löcher von 2023.

    Also „mit“, anno 2023. Geschäftsmodell > Energiehunger stillen. Idee > Loch in den Untergrund bohren, das blaue Gold nach Umwandlung mittels Wärmepumpen mit kräftigen Aufschlag verscherbeln. Die Luft ist rein. Aber: platzende Leitungen unter oder über dem Untergrund spülen zwar Dörfer und Kleinstädte den Untergrund weg oder lassen ihn wachsen (Staufen), alternativ fehlt den Bauern das Wasser für Kartoffeln, macht aber nix, ist ein hinzunehmender Kollateralschaden fürs Klima.

    Wie schreibt der Gesprächspartner Stefan Fritz in einem nachzulesenden Beitrag: „Das Ergebnis [des gut gemeinten Investments] ist meistens ernüchternd“.

    Jedoch: „Der Manager bekommt eine Management-Gebühr, die Bank eine Vertriebsprovision und ein Handling-Fee, der Broker und die Börse eine Transaktionsgebühr“. Geschäft gelaufen. Die Bürokraten und Politiker in Berlin und Brüssel vermüllen sich derweil mit Formularpapier und feiern ihre Erfolge in Maischbergerschlachten und an Wahlabenden.

    Mit Blick auf Minsky stellt Herr Fritz (Physiker) schließlich fest: „Das wirklich Tragische an uns Menschen ist, dass wir die rationale wissenschaftliche Vorgehensweise zum Idealbild unseres menschlichen Handelns auserkoren haben, um die Zukunft berechenbarer zu und weniger unwägbar gestalten zu können. Und jetzt sagt uns Minsky, dass wir zumindest in der Finanzwelt damit geradewegs Chaos produzieren“.

    Soweit klar. Nicht nur in der Finanzwelt wird Chaos produziert. Erleben wir ja ständig.

    Habe noch nicht verstanden, was „Impact Investment“ daran ändern könnte?

    Wo müssten überhaupt was geändert werden, um produziertes Chaos zu beheben. Und von wem bis wann?

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @JürgenP

      “Soweit klar. Nicht nur in der Finanzwelt wird Chaos produziert. Erleben wir ja ständig.”

      Richtig !

      Stetige Regeländerungen und erweiterungen erzeugen halt mehr Chaos!

      Sieht man ja jetzt in Frankreich und Israel wieder Live.

      Nebenbei:
      Der Iran ist sehr besorgt über die staatliche Gewalt,die den friedlichen Demonstranten engegenSCHLÄGT und verurteilt solches auf das schärfste.. :-)

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @JürgenP

      Fritz: “„Das wirklich Tragische an uns Menschen ist, dass wir die rationale wissenschaftliche Vorgehensweise zum Idealbild unseres menschlichen Handelns auserkoren haben, um die Zukunft berechenbarer zu und weniger unwägbar gestalten zu können. Und jetzt sagt uns Minsky, dass wir zumindest in der Finanzwelt damit geradewegs Chaos produzieren“”

      Eine bizarre Einschätzung. “Die Finanzwelt” hat noch nie rational und wissenschaftlich agiert. Das jahrhundertealte Geschäftsmodell von Spekulanten würde auch nicht funktionieren, wenn das tatsächlich so wäre…

      Aber pseudowissenschaftliches Marketing-Getröte, gern mit grünem Anstrich, wird offensichtlich immer beliebter.

      Antworten
  4. Andrea Saalburg
    Andrea Saalburg sagte:

    Herzliche Grüße an die Bto – Gemeinde,
    technisch hat alles reibungslos funktioniert. Inhaltlich hat mich nur der erste Teil zu Bankenkrise und Geldsystem interessiert. Das Thema ESG war für mich schon immer ein Marketing – Vehikel. So wird das auch von den Projektentwicklern, mit denen ich spreche, beurteilt. Jeder schummelt sich irgendwie seine Zertifikate für Nachhaltigkeit und Co. zurecht, um diese dann in den Prospekt zu drucken.
    Bei den vier vorgestellten Alternativen zur Vermeidung der Finanzkrise war ja kein realistisches Szenario dabei. Das Geldmonopol dem Staat anzuvertrauen, kann auch in Zukunft nur scheitern. Die Finanzgeschichte ist da ziemlich eindeutig, alles andere wäre aus meiner Sicht naiv. Die Lösung lautet Währungswettbewerb und gutes Geld muss knapp sein.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ a. saalburg
      “”Die Lösung lautet Währungswettbewerb und gutes Geld muss knapp sein.””

      geld ist ein tauschmittel, – wieso muss es den dadurch knapp sein??

      wenn ein gleichgewicht zwischen wirtschaftsleistung und geldmenge herrschen würde; dann kann es nicht knapp gehalten werden/sein.
      allerding ist überfluss auch schädlich.
      das arbeitsleistung zu einem kredit wird, ist unser größtes systemisches problem!

      geld im währungswettbewerb, (= these von mieses/österreichische schule)

      es wird sich das “bessere, oder stärkere, oder gepuscht stärkeres” geld durchsetzen.
      wenn nach einführung in wenigen jahren sich ein “besseres Geld ” durchgesetzt hat, was ist dann ?

      dann haben wir die gleichen probleme wie in unserer aktuellen zeit.
      wie etwa, die kummulation von (geld/kapital-) macht.

      ich halte diesen weg, nicht als einen besseren weg, – und vorallem keine lösung!

      Antworten
      • Andrea Saalburg
        Andrea Saalburg sagte:

        @foxxly
        “wieso muss GUTES GELD knapp sein”

        Gutes Geld MUSS knapp sein – natürlich nur, wenn man an einem stabilen und nachhaltigen Geldsystem interessiert ist. Ich wusste gar nicht, dass es da zwei Meinungen gibt.

        Zur Vertiefung gibt es viel gute Literatur, die ich für absolut plausibel halte.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly
        “wieso muss GUTES GELD knapp sein”

        Genau, es wäre doch viel schöner, wenn jeder so viel GUTES GELD haben könnte, wie er möchte…

  5. Nico
    Nico sagte:

    Ich habe noch nicht den genauen USP von Impact-Investing verstanden.

    Für mich klingt es so, als sei es ein Buzzword und man könnte genau so gut ESG 2.0 nennen. Man mutet sich (im Kern moralische) Überlegenheit zu und glaubt fest daran, dass man die Welt besser macht, rechtfertigt damit, dass man besonders behandelt werden sollte und erhofft sich, dass die eigenen Mess-Kennzahlen zum Standard werden. Man möchte also irgendwie ein eigenes ESG etablieren. Man könnte sagen, dass man einen Teil des großen Kuchens abhaben möchte und kann sehr leicht Fehler im bisherigen System sehen. Aber die neuen Mess-Kennzahlen werden – so wie ich das verstehe – nicht weniger Bürokratie erlauben und wenn die finanziellen Nachteile für andere Wettbewerber zu groß werden, wenn sie sich nicht an diese Richtwerte halten, dann kommt es einem Verbot fast gleich.

    Aber vielleicht habe ich es auch etwas falsch verstanden. Am Ende klingt es für mich wie “Ich weiß es aber wirklich besser als die Leute, die meinen sie wüssten es besser.” Bin gespannt.

    Antworten
  6. foxxly
    foxxly sagte:

    bto: ich kann heute diesen podcast nicht hören. technisches problem??

    “”ob die Idee, mit Geldanlagen zugleich eine positive Veränderung der Welt zu bewirken, realistisch ist””

    im prinzip JA !
    ABER:
    die ersparnisse würden nicht ausreichen, um die notwendigen investitionen zu tätigen, bzw. einen ausreichenden erfolg zu erzielen.

    WENN, diese investitionen in der vergangenheit aus den ersparnissen getätigt worden wären, dann hätten wir heute das verschuldungsporbem nicht.

    ABER: eine dauerhafte investitionen aus den ersparnissen muss scheitern, weil dies im schuldgeldsystem nicht funktioniert und darin nicht “vorgesehen” ist.
    es würde zunehmend immer weniger ersparnisse zu investitionen zur verfügung stehen. es würde schlicht das geld ausgehen.

    dies würde aber gut funktionieren in einen system, in dessen arbeitsleistung kreditfrei monetarisiert würde.

    aktuell aber, werden investitionen immer unattraktiver und riskanter, durch die zuspitzung der verschuldung in unseren geldsystem.
    zumal nur noch das großkapital dazu in der lage wäre. dadurch aber die umverteilung und die entreicherung stetig für die masse nachteiliger werden.

    die systemische, finanzielle todes-spirale läuft und wird immer schneller!

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