Highlights vom September

Schon seit Jahren schicke ich Anfang des Monats eine Zusammenstellung der Highlights des vorangegangenen Monats als Newsletter an Abonnenten. Ein kostenloser Service; man muss sich einfach nur registrieren. Ich könnte mir aber denken, dass nicht alle Leser von bto das Angebot wahrgenommen haben. Deshalb an dieser Stelle der neueste Newsletter:

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von update, dem Newsletter von beyond the obvious. Wie gewohnt weisen wir Sie auf einige der Highlights aus den Veröffentlichungen des letzten Monats hin.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihr Daniel Stelter

EUROPA

Ohne die EZB wäre der Euro – und die EU? – schon lange Geschichte. Die EZB kann jedoch nur Zeit kaufen, die von der Politik nicht genutzt wird. Damit laufen wir auf die nächste Krise zu.

KOMMENTIERT BEI Cicero.de
„Das Geschäft mit der Illusion“

Zum ersten Mal hat die Europäische Zentralbank die Billionengrenze bei ihren Staatsanleihen-Käufen durchbrochen. Doch mit dem Geld wird nur Zeit erkauft. Alle Beteiligten halten lieber an einer Lüge fest, als zuzugeben, dass das System so nicht aufrechtzuerhalten ist.

→ „Das Geschäft mit der Illusion“

„Schuldenmonetirisierung soll Euro-Crash abwenden“

Welche Wege und Dimension die Maßnahmen der EZB zur ‚Rettung‘ des Euro noch nehmen können im Bestreben, das Einheitswährungsprojekt vor dem Zusammenbruch zu bewahren, wird hier anhand von vereinfachten Bilanzen des Euro-Bankensektors und der EZB illustriert:

→ „Schuldenmonetisierung soll Euro-Crash abwenden“

„Bankrott von Zentralbanken“

Können Zentralbanken überhaupt Pleite gehen oder gibt es keine Grenze für die heutige Politik?

→ „Bankrott von Zentralbanken“

„Jetzt wird Italien zu Europas größtem Risiko“ – ist es doch schon lange“

Im jüngsten Monatsbericht weist die Banca d’Italia einen neuen Negativrekord aus. Danach haben sich die Verbindlichkeiten gegenüber dem Euro-System, der sogenannte Target2-Saldo, im August um mehr als zehn Prozent auf 327 Milliarden Euro ausgeweitet:

→ „Jetzt wird Italien zu Europas größtem Risiko“ – ist es doch schon lange“

 

DEUTSCHLAND

Wir freuen uns in Deutschland über eine gute Konjunktur, niedrige Arbeitslosigkeit und anhaltende Exporterfolge. Ein Blick hinter die Schlagzeilen offenbart jedoch, dass wir einer Wohlstandsillusion erliegen.

KOMMENTIERT BEI manager-magazin.de
„Deutschland wirtschaftet wie die Eichhörnchen“

Es ergeht uns wie den Eichhörnchen, die zwar fleißig Nüsse sammeln und verstecken, also sparen, aber diese im harten Winter dann aber nicht wiederfinden. Den Eichhörnchen mag es letztlich egal sein, ob sie alle Nüsse wiederfinden, Hauptsache, sie verhungern nicht. Uns darf es nicht egal sein, weil es erhebliche politische und soziale Verwerfungen mit sich bringen wird, wenn deutlich wird, dass wir unsere Nüsse nicht mehr wiederfinden:

→ Deutschland wirtschaftet wie die Eichhörnchen

„Mit Deutschland geht es strukturell bergab“

Im ‚Doing Business Report‘ der Weltbank hat sich Deutschland von 2009 bis 2015 zusammen mit Luxemburg und Belgien am meisten verschlechtert und ist bei den Wirtschaftsreformen das Schlusslicht in der EU. In einer Rangliste der attraktivsten Firmenstandorte liegt Deutschland gerade noch im oberen Drittel:

→ „Mit Deutschland geht es strukturell bergab“

KOMMENTIERT BEI manager-magazin.de
„Die Sandwich-Generation“

Vordergründig mag es uns finanziell gut gehen, in Wahrheit stellt sich die Situation völlig anders dar. In den kommenden Jahren werden wir recht unangenehm aus unseren Träumen erwachen, doch da sind die Meldungen von heute lange vergessen:

→ „Die Sandwich-Generation“

„Der Akademisierungswahn und seine Folgen“

Im Zuge der Diskreditierung von praktischer Ausbildung und eines Akademisierungswahns studieren immer mehr junge Menschen, die entweder an Universität oder Hochschule scheitern oder, wenn sie sich bis zum Abschluss durchquälen, am Ende garantiert nicht ihrer Qualifikation gemäß eingesetzt werden können und insofern besser etwas anderes gemacht hätten:

→ „Der Akademisierungswahn und seine Folgen“

 

WELTWIRTSCHAFT

Schwaches Wachstum, deflationärer Druck, unkontrollierte Schulden, zunehmender Protektionismus charakterisieren die Lage der Weltwirtschaft. Zeit für unkonventionelle Maßnahmen.

Irving Fishers Debt-Deflation ist schon da – wir merken es nur nicht!

Misst man die Inflation richtig, spricht viel dafür, dass wir es auf Produzentenebene schon länger mit fallenden Preisen zu tun haben. Damit verstärkt sich der weltweite deflationäre Druck:

→ Irving Fishers Debt-Deflation ist schon da – wir merken es nur nicht!

„Does It Matter If China Cleans Up Its Banks?“

Genügt es, wenn China die eigenen Banken saniert, um eine Krise zu verhindern? Wohl nicht, weil die Ungleichgewichte in der Wirtschaft zu groß und die Schuldenprobleme gigantisch sind:

→ „Does It Matter If China Cleans Up Its Banks?“

Jetzt kommt er doch, der Protektionismus

Seit der Finanzkrise ist kaum ein Tag vergangen, ohne dass ein Land eine Maßnahme erließ, um heimische Unternehmen zu schützen und ausländischen die Geschäfte zu erschweren:

→ Jetzt kommt er doch, der Protektionismus

„Wie Amerikas sinkende Produktivität den Wohlstand gefährdet“

Ökonomen, Statistiker, Politiker und Notenbanker rätseln, wie die angebliche Innovationswelle und die Flaute der Produktivitätsstatistik zusammenpassen. Wenn die Produktivitätsentwicklung dauerhaft schwach bleibt, ist das eine Bedrohung für den Wohlstand der westlichen Welt, zumal diese hoch verschuldet ist und dringend Wachstum benötigt:

→ „Wie Amerikas sinkende Produktivität den Wohlstand gefährdet“

„Only government action can resolve a global solvency crisis“

Acht Jahre nach dem Konkurs von Lehman sind die Probleme der Weltwirtschaft ungelöst. Nur eine Kombination aus Keynes (Nachfragestärkung) und Hayek (Bereinigung von faulen Schulden) kann die Krise überwinden:

→ „Only government action can resolve a global solvency crisis“

KAPITALMÄRKTE

Am Tropf der Notenbanken wachsen die Zweifel an den Kapitalmärkten, dass es noch lange gut geht. Nach oben ist wenig Luft, nach unten wenig Absicherung.

KOMMENTIERT BEI WiWo.de
„Insider sind selten Gutmenschen“

Bei neuen Angeboten an der Börse sollten Anleger gründlich hinschauen. Denn nur selten haben die Verkäufer das rein altruistische Motiv, die Allgemeinheit an einem tollen Investment teilhaben zu lassen. Der Fall Rocket Internet ist ein aktuelles Beispiel dafür:

→ „Insider sind selten Gutmenschen“

KOMMENTIERT BEI WiWo.de
„Die Fed-Entscheidung schützt nur vorgezogene Gewinne“

Wenn alle zukünftigen Gewinne bereits vorweggenommen wurden, bleibt einfach nicht mehr viel übrig. Wie beim Konsum auf Kredit kommt auch beim Wohlstandseffekt irgendwann der Zeitpunkt, an dem zurückgezahlt werden muss. Die Frage ist nur, gelingt es diesen Prozess über einen längeren Zeitraum zu strecken oder kommt es zu einer drastischen Anpassung?

→ „Die Fed-Entscheidung schützt nur vorgezogene Gewinne“

Bargeld muss weg, meint nicht nur Rogoff

Der Kampf gegen das Bargeld mit dem Ziel, Negativzinsen noch leichter durchsetzen zu können, geht weiter:

→ Bargeld muss weg, meint nicht nur Rogoff

 

SONSTIGES

“Why Singapore’s kids are so good at maths”

Bildung – gerade in den MINT-Fächern – wird über den zukünftigen Wohlstand eines Landes entscheiden. Was können wir von Singapur lernen? Eine Menge!

“Why Singapore’s kids are so good at maths”

Vielen Dank für Ihr Interesse. Bitte folgen Sie mir auch weiterhin:

→ beyond the obvious: Newsletter

Kommentare (37) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Ich bin nun wahrlich nicht der Zentralbankexperte, würde aber Heinsohn fragen, was denn das EIGENTUM – offensichtlich etwas andere als Eigenkapital, aber von Heinsohn möglicherweise so verstanden, obwohl er auch von Eigenkapital spricht – der Zentralbank sein soll, das sie vermeintlich BRAUCHT, um Liquidität im System der Geschäftsbanken aus dem Umlauf zu ziehen.

    Meinem zugegebenermaßen rudimentären Verständnis nach, muss die Zentralbank lediglich die BEDINGUNGEN ändern, unter denen Geschäftsbanken für Liquidität sorgen, um Geld aus dem Umlauf zu ziehen.

    Außerdem verstehe ich nicht, was „Geld zurückzuzahlen“ bzw. „nicht zurückgezahltes Geld“ bedeutet.

    Man hat Geld, erhält es, gibt es aus, oder gibt es zurück. Zurückzahlen?

    Ich schätze Heinsohn sehr, aber ich habe den Eindruck, dass er sich hier verrennt.

    Antworten
  2. weico
    weico sagte:

    Wie bei Dittli’s Aussage….

    „Die wichtige Erkenntnis auch hier: Nicht hohe Staatsschulden waren das Problem oder gar der Auslöser der Krise, sondern stark gestiegene Privatschulden. Die hohen Staatsschulden waren bloss die Folge der Krise.“

    und Ihrer Aussage :

    “Japan hatte hohe LB-Überschüsse und ist somit bei sich selber verschuldet, ebenso die Schweiz; also ein eher zu vernachlässigendes Phänomen, das bei Bedarf über die Zentralbankbilanz gelöst werden kann. Bei Ländern wie Spanien, GB und USA sieht dies anders aus. Spanien ist zudem im Euro kein souveräner Schuldner mehr.”

    …erkennen sie schlich den Auslöser der Krise nicht. Privatschulden sind schlussendlich ebenfalls nur Folgen aber keineswegs Auslöser der Krise.

    Die Auslöser/Gründe der Krise bzw. des gewaltigen Schudenanstieges hat Herr Stelter gut zusammengefasst.

    http://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/die-wahren-gruende-der-wirtschaftskrise/

    bzw. wurde von Heinsohn gut erklärt:

    http://www.persens.com/qg/uploads/article_pdfs/92_1367915829.pdf

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Ich hege ja einige Sympathien für Heinsohn; aber in diesem Punkt klagt er Krugman & Co. zu Unrecht an:

      „Wenn etwa Paul Krugman, Ökonomienobelpreisträger von 2008, im Jahre 2003 (mit seinem Ko-Autor Maurice Obstfeld) die Vaterschaft des Eigenkapitals der Zentralbank für das von ihr emittierte Geld für irrelevant erklärt, zeigt er schlicht eine vollkommene Ahnungslosigkeit über den Konnex zwischen Eigentum und Geld.Ebenfalls im Jahre 2003 behauptet Ben Bernanke – jetziger Chef der Federal Reserve – in Tokio, dass eine Zentralbank nicht bankrott gehen könne. Das aber passiert ihr genau dann, wenn sie ihr Eigentum verbraucht hat, um von Geschäftsbanken nicht zurückgezahltes Geld wieder aus dem Umlauf zu ziehen.“

      Ein riesengroßer Irrtum. Krugman hat zwar unser Geldsystem nicht verstanden (siehe Steve Keen: http://www.forbes.com/sites/stevekeen/2015/02/10/nobody-understands-debt-including-paul-krugman/), sehr wohl aber erkannt, dass eine ZB kein EK benötigt. Hier noch einmal der treffende Kommentar von Dr. Menéndez, dem ich im deutschsprachigen Raum die größte Kompetenz beim Thema Geld zuspreche:

      „Sie verpatzen sich selbst die Pointe aus dieser Geschichte, indem sie das von keinem Wissen getrübte Geblubber von dem für eine Zentralbank notwendigen Eigenkapital nachbeten. Hätten Sie daraus geschlossen, daß aus diesem Grund eine Zentralbank Eigenkapital so nötig braucht wie der Fisch ein Fahrrad, wären Sie der Erkenntnis über den Charakter von Zentralbanken ein Stückchen näher gekommen.“ https://soffisticated.wordpress.com/2016/01/15/bargeld-oder-nicht-bargeld-das-ist-hier-die-frage/#comment-2615

      Gewinn kann eine ZB zudem nur dann verteilen, wenn ein VW wächst. Wenn das Wachstum in der langen Frist gegen null gehen muss, dann gilt dies auch für die Zinsen als Gewinnbestandteil (daraus leitet sich dann auch sachlogisch das Zinsverbot der Religionen ab). Was bleibt, das ist der Anteil an Zinserträgen, der die Kosten für Personal etc. deckt. Aber selbst das ist nicht nötig, da eine ZB auch diese Kosten über die „Druckerpresse“ finanzieren kann/darf.

      In einem zweistufigen Geldsystem gibt es keine Notwendigkeit für ein positives EK. Der „unendliche Schatz“ der ZB ist lediglich begrenzt durch die gewünschte Inflationsrate.

      Keinen Dissens gibt es selbstverständlich dahingehend, dass die Banken allen möglichen Unsinn kreditiert haben und somit das Gemeinschaftsgut arg missbraucht haben. Aber das ist nicht der einzige Grund für das Finanzdesaster: https://soffisticated.wordpress.com/schulden/.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  3. weico
    weico sagte:

    “Könnten Sie dies bitte sachlogisch mit Fakten begründen? Aber bitte nicht mit dem Randphänomen und Sonderfall GR, sondern z. B. anhand von GB, USA oder Spanien.”

    Sicherlich….aber erst nachdem Dittli eine sachlogische Begründung ,mit dem Randphänomen JAPAN, abgibt.

    “Für diesen Beitrag wurde Dittli übrigens 2014 mit dem Züricher Journalistenpreis ausgezeichnet: ”

    Keine grosse Ehre. Der wir ja schon fast inflationär an (fast) jeden Journalisten/in vergeben.

    http://www.zh-journalistenpreis.ch/d/preistraeger.php

    weico

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Japan hatte hohe LB-Überschüsse und ist somit bei sich selber verschuldet, ebenso die Schweiz; also ein eher zu vernachlässigendes Phänomen, das bei Bedarf über die Zentralbankbilanz gelöst werden kann. Bei Ländern wie Spanien, GB und USA sieht dies anders aus. Spanien ist zudem im Euro kein souveräner Schuldner mehr.

      Da wir von Dittli wohl so schnell keine Antwort bekommen werden, entscheiden Sie selber, ob Sie mir/uns eine Erklärung geben möchten.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Hier eine Meinung zu den Forderungen nach höherer Staatsverschuldung Deutschlands. Sie dürfte auch Dr. Stelter interessieren, er kann ja seine Argumentation einmal daran messen:

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/der-iwf-und-die-maer-vom-fiskalischen-spielraum-14470922.html

    M. A. n. ist an der Argumentation Issings nicht zu rütteln. Ich stimme ihm zu, insbesondere der Auffassung, dass Investitionen durch Umschichtung im Haushalt finanziert werden sollten. Das ist nach Lage der Dinge natürlich politisch nicht durchsetzbar.

    Die Frage, die Issing nicht beantwortet hat und im Kontext der Thematik auch nicht beantworten musste::

    Sollte sich Deutschland verschulden (können), wenn der Zweck ein anderer ist, als expansive Fiskalpolitik zu betreiben?

    Da bin ich offen.

    Wenn es z. B. sinnvoll und effektiv wäre, die afrikanischen und insbesondere die nordafrikanischen Staaten mit deutschem Geld in die Lage zu versetzen, den Flüchtlingsstrom nach Europa zu drosseln, wäre eine in Maßen höhere Staatsverschuldung sehr erwägenswert.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Issing ist als greiser Sado-Monetarist besonders dem Phänomen der kognitiven Dissonanz unterworfen. Richtig an seinen Aussagen sind nur wenige: Dass wir in Deutschland tatsächlich am Rande der Kapazität angelangt sind und dass wir nicht die Probleme dieser Welt lösen können.

      Die Geschichte mit der Kapazitätsgrenze weist allerdings im Kontext hoher persistenter LB-Überschüsse auf strukturelle Probleme hin: Zu wenig öffentliche Investitionen, zu viel Export. Allein mit Umschichtung im Haushalt ist diese Asymmetrie nicht zu beseitigen, sehr wohl aber mit fiskalsicher Expansion, die zu höheren Löhnen und somit zu höheren Preisen und somit zu einer Verringerung der LB-Ungleichgewichte in der längeren Frist führen wird. Dies ist dringend nötig, da der Aufwertungsdruck der Voreurozeit fehlt und zudem dabei hilft, die Spannungen im Eurosystem abzubauen.

      Issing hätte besser geschwiegen; seine Zeit ist abgelaufen. Es sind die letzten Zuckungen des gescheiterten Sado-Monetarismus: http://monthlyreview.org/2012/04/01/sado-monetarism/.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      auch als Antwort an “Mein Name”: ich denke nicht, dass wir mit mehr Ausgaben die Welt retten können oder auch nur die Eurozone. Ich denke viel simpler. Wir exportieren unsere Ersparnisse in das Ausland und verlieren sie dort. Wenn ich zeitgleich die Infrastruktur hier betrachte (ich wohne in Berlin!) und dann in anderen Ländern – nehmen wir die Schweiz – dann wünschte ich mit, wir würden das ändern. Auch Breitbandinfrastruktur und bessere Ausrüstung unserer Soldaten ist angezeigt. Wenn alle sparen, die Unternehmen, die Privaten und der Staat mag das ja nett sein, aber wir sind wie die Eichhörnchen. Und das finde ich nicht gut. Nichts liegt mir ferner, als mich “zu messen”. Issing hat recht: es wäre ein Strohfeuer. Ich könnte auch vorschlagen die Unternehmen die nicht investieren deutlich höher zu besteuern und damit die Investitionen zu bezahlen.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Na ja, Sie haben sich schon ein wenig gemessen an Issing. Respekt, sich auf das Niveau eines Mannes zu begeben, der hier von ultrakompetenter Stimme abgewatscht wird als greiser Sado-Monetarist, dessen Zeit abgelaufen sei.

        Zur Sache:

        Was die Infrastruktur betrifft, kann es angesichts der Lage keinen Disput geben. Wenn man einmal von dem Problem dafür nicht vorhandener Kapazitäten absieht, bleibt die Frage der Finanzierung. Da bin ich bei Issing: Umschichtung im Haushalt – angefangen mit dem Streichen von Subventionen, dann Kürzen an den konsumtiven Ausgaben. Ist natürlich Illusion, geht politisch nicht.

        Es ist nicht falsch, unsere Ersparnisse auch im erheblichen Umfang im Ausland anzulegen, um als vergreiste Gesellschaft tradable goods aus wachsenden Volkswirtschaften mit junger Bevölkerung zu beziehen. Sparen ist daher nicht falsch. Falsch ist, wie wir sparen. Denn so wie wir sparen, erreichen wir dieses Ziel nicht.

        Richtig ist, dass wir zu viel sparen.

        Das wird sich zukünftig mit Sicherheit ändern, was den Staat betrifft: Die Zuschüsse zur Finanzierung der Sozialsysteme werden wachsen, die Integration der Flüchtlinge kostet Geld, die Stärkung der inneren Sicherheit ebenso wie die der äußeren. Und die Transferleistungen, um die EU bzw. Währungsunion nicht auseinanderfallen zu lassen, werden auch wachsen.

        Insofern:

        Wir sollten froh sein, dass unser Staat nicht so verschuldet ist wie andere.

        Bei den Privaten wird die Sparleistung hoch bleiben wegen abnehmender Leistungsfähgigkeit der GRV, alternder Gesellschaft und den niedrigen Zinsen.

        Die Unternehmen sind am schwierigsten einzuschätzen. Hier kommt es auf die Standortqualität an, das Angebot qualifizierter Arbeitskräfte, die Besteuerung – und die Attraktivität von Investitionen im Ausland an.

        Die Unternehmen höher zu besteuern für unterlassene Investitionen, ist ein Schuss in den Ofen. Die sind dann ganz schnell mal weg, zumal die Anreize hier zu investieren aufgrund der demografischen Entwicklung eher ab- als zunehmen.

  5. weico
    weico sagte:

    Für Sie Herr Stöcker mag dies ja durchaus zutreffen.. :

    “Mark Dittli ist erste Wahl. Er schreibt letztlich das, was ich vor drei Jahren bereits an bekannter Stelle formuliert hatte. ”

    Für Mich ist Dittli ,nicht erst seit seinem neusten Artikel … :

    “Die wichtige Erkenntnis auch hier: Nicht hohe Staatsschulden waren das Problem oder gar der Auslöser der Krise, sondern stark gestiegene Privatschulden. Die hohen Staatsschulden waren bloss die Folge der Krise.”
    Quelle: http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/40576/die-welt-ertrinkt-schulden/

    .. ziemlich die letzte Wahl,wenn es um das Thema “Schulden”/”Finanzkrisen” usw. geht .

    weico

    Antworten
  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Michael Stöcker

    >„Das gesamt Einkommen wird nicht konsumiert und investiert – so wie ich es gesagt habe.“
    Es wird selbstverständlich investiert, nur eben nicht sonderlich klug (S = I + NFI).>

    Abgesehen davon, dass es hier nicht um klug oder nicht klug geht:

    Es geht um UNS und nicht um das Ausland – WIR hat Katalin gefragt und nicht, was irgendwo in der Welt mit unseren Geldersparnissen geschieht. Sie verstehen offensichtlich die einfache Frage nicht oder weichen aus und unterstellen mir dabei mit Ihrer vermeintlichen Besserwisserei, ich sei der Meinung, dass unsere Geldersparnisse irgendwo unters Kopfkissen gelegt werden.

    >Moderate Geldschöpfung (von „hoher“ ist nirgends die Rede) ist notendige Voraussetzung für moderate Inflation.>

    Abgesehen, dass Inflation hier nicht das Thema ist:

    Von hoher, sogar kontinuierlich hoher Geldschöpfung ist selbstverständlich die Rede. Ich sage das – zu Recht, wie ich meine – mit Blick auf die REALITÄT der vergangenen Jahrzehnte. Oder wie erklären Sie denn die extreme hohe Verschuldung der Welt?

    Moderate Geldschöpfung kommt jedenfalls in den von Ihnen zitierten Binswanger-Aussagen nicht vor. Davon zu reden (als sozusagen wünschenswertes Verfahren) ist Schönrednerei angesichts der Systemkrise, die wir haben.

    Von DER habe ich gesprochen und DIE ist durch Deflationstendenzen und schwaches Wachstum gekennzeichnet Das ist keine Ableitung, sondern eine Feststellung über die REALE Welt.

    Klar, dass Ihnen das absolut schleierhaft ist, weil Sie in Ihrer Fixierung auf Entmythologisierung offensichtlich nur noch belehren können.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      „ich sei der Meinung, dass unsere Geldersparnisse irgendwo unters Kopfkissen gelegt werden.“

      Das ist eigentlich ein ganz guter Vergleich, da die Bilanz der Bundesbank das „Kopfkissen“ der TARGET-Salden ist.

      „Von hoher, sogar kontinuierlich hoher Geldschöpfung ist selbstverständlich die Rede. Ich sage das – zu Recht, wie ich meine – mit Blick auf die REALITÄT der vergangenen Jahrzehnte. Oder wie erklären Sie denn die extreme hohe Verschuldung der Welt?“

      Da bin ich ganz ihrer Meinung. Ursache hierfür war die zunehmende Finanzialisierung (Abzahlungsgeschäfte, Kreditkartenkultur, Immobilienkredite, Spekulationskredite für Trader etc.). Statt realer Investitionen wuchs die Geldmenge vor allem für Finanzfiktionen. Das Ergebnis war abzusehen: Garbage In, Garbage Out.

      Es kommt also nicht so sehr darauf an, ob die Geldmenge an sich steigt, sondern ob sich hierdurch die reale Welt der 99 % verbessert oder aber nur das neoliberale Finanzcasino der 1 % bedient wird.

      „Moderate Geldschöpfung kommt jedenfalls in den von Ihnen zitierten Binswanger-Aussagen nicht vor.“

      Ich kann nicht jedes Mal alle Links immer und immer wieder aufführen und ich möchte mit Ihnen auch nicht diskutieren, ob es denn nun einen quantitativen Unterschied zwischen „moderater“ und „gewisser“ Geldschöpfung gibt:

      „Welche Lösung man immer wählt, die Absicht muss bleiben, einerseits durch die Möglichkeit einer gewissen Geldschöpfung es den Unternehmungen zu ermöglichen, einen Gewinn zu erzielen, der mindestens das Risiko ausgleicht, das die Unternehmungen bei jeder Investition übernehmen, andererseits aber die Geldvermehrung in gewissen Grenzen zu halten, um spekulative Ausuferungen und einen ökologisch nicht mehr tolerierbaren Verbrauch von natürlichen Ressourcen mit einer entsprechenden Umweltbelastung durch Abfälle und Emissionen zu vermeiden.“ http://www.postwachstumsoekonomie.de/wp-content/uploads/2008-11-12_Binswanger-Wachstumszwang-vs-Nachhaltigkeit.pdf

      „Von DER habe ich gesprochen und DIE ist durch Deflationstendenzen und schwaches Wachstum gekennzeichnet Das ist keine Ableitung, sondern eine Feststellung über die REALE Welt.“

      Auch hier gibt es keinen Dissens. Volle Zustimmung. Ein zentralbankfinanziertes Bürgergeld ist exakt der Gegenpol zu der finanzkapitalistischen Spielanordnung, die uns in diese Systemkrise geführt hat.

      Es scheint so, als gäbe es doch mal wieder mehr Übereinstimmung als Dissens.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  7. Katalin
    Katalin sagte:

    Hallo,

    ich stelle meine Frage nochmals:

    Warum brauchen wir die monetären Ersparnisse.

    Früher wurde uns erzählt, dass wir sparen müssen damit andere diese Ersparnisse, über die Bank in Form eines Kredits, ausleihen können und Konsum oder Investitionen finanzieren.

    Nun wissen wir heute: Banken verleihen keine Ersparnisse, sondern sie schaffen Geld aus dem Nichts in Form von Krediten und erzeugen auf diese Art und Weise Kaufkraft. Sie brauchen dafür keine Ersparnisse. Die Ersparnisse entstehen am Ende dieses Prozesses. Aus Krediten (Schulden) entstehen monetären Ersparnisse.

    Welche Rolle spielen sie makroökonomisch, denn die Sparer wollen, dass Ihre Ersparnisse (Kundeneinlagen bei den Banken, soweit ich es verstehe) verzinst werden. Warum sollte man auf diese Einlagen Zinsen bezahlen, wenn die Banken diese Ersparnisse nicht brauchen um Kredite und damit Kaufkraft zu erzeugen.

    Zitat Binswanger:
    “Die Geldschöpfung ist an die Stelle des Sparens getreten”

    Diese Ersparnisse üben Druck auf die Zinsen aus, da es sich im Prinzip um leistungsloses Einkommen handelt und daurch, dass sie immer weiter wachsen für tendenziell niedrigere Zinsen sorgen uns in die heutige Situation geführt haben.

    Frage:
    Wofür brauchen wir die monetären Ersparnisse und welche Rolle spielen sie Makroökonomisch.

    Danke

    Gruß

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      Sorry, aber Sie stellen Ihre Frage nicht nochmals.

      Sie fragten:

      >Wenn wir für Konsum oder Investitionen keine Ersparnisse brauchen, warum sparen wir dann, d.h. Bürger, Unternehmen oder Staat.>

      Das ist eine Frage bezüglich unseres Tuns.

      Jetzt fragen Sie:

      >Warum brauchen wir die monetären Ersparnisse.>

      Das ist keine Wiederholung, sondern eine andere Frage.

      Sie fragen jetzt nach den Systemerfordernissen bezüglich monetären Sparens.

      Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Liebe Katalin,

      Ihre Frage ist nicht zu beantworten, da die monetäre Ersparnis ein automatisches Ergebnis der Kreditvergabe ist. Guthaben und Verbindlichkeit werden durch den Bankkredit simultan erzeugt. Solange der Kredit nicht wieder getilgt wurde, ist er ein Guthaben bei Dritten. Wir brauchen allerdings Kredite, damit das Geldsystem einen Wert hat. Und den Wert erhält es durch den Leistungsdruck der Schuldner.

      „Warum sollte man auf diese Einlagen Zinsen bezahlen, wenn die Banken diese Ersparnisse nicht brauchen um Kredite und damit Kaufkraft zu erzeugen.“

      „Einlagen“ hat man eigentlich in den Schuhen und die werden bekanntlich nicht verzinst. Aber Spaß beiseite. Korrekterweise handelt es hierbei um Sichtforderungen, da ja nichts „eingelegt“ wurde, sondern ein Anspruch des Bankkunden auf schuldbefreiende Zahlung oder Barauszahlung besteht. Bargeld gibt es nur von der Zentralbank und das in normalen Zeiten nicht für lau. Zum zweiten müssen Banken immer mit dem Liquiditätsabfluss zu einer anderen Bank rechnen. Deshalb gibt es in normalen Zeiten eine Einwerbeprämie (Zinsen für Tagesgeld etc.). Spielt in Deutschland keine Rolle mehr, da die Bundesbank aufgrund der TARGET-Salden schon seit einiger Zeit zum Nettoschuldner mutiert ist. Wenn Sie an weiteren Details interessiert sind, dann lesen Sie sich meine Antwort an thewisemansfear durch: https://zinsfehler.wordpress.com/2014/04/01/geldmythen/#comment-141

      Wenn’s dann immer noch nicht klar sein sollte, einfach noch mal nachfragen.

      Mehr zu Binswanger finden Sie unter anderem hier: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/kritiker-binswanger-wachstum-braucht-geld-energie-und-imagination-12013262.html.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  8. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Michael Stöcker

    Ich will hier keinen Krieg um Worte und wer wem was gesagt hat, anfangen.

    Aber so wie Sie antworten, geht es nicht.

    Die Linie Ihrer Antwort zeigt jedenfalls auf mich, nicht auf Katalin.

    Zum anderen geht es in der Frage sehr wohl darum, WARUM wir sparen – wenn dank der Geldschöpfung im zweistufigen Bankensystem jede Menge Geld zur Verfügung gestellt werden kann. Ihrem Schema nach: Jeder jede beliebige Menge „Bürgergeld“ erhalten könnte (ich sage könnte, nicht soll).

    Katalin hat die Finanzierung von Konsum und Investitionen bereits VORAUSGESETZT bei der Formulierung ihrer Frage.

    Ihre Frage ist eine nach der BEGRÜNDUNG dafür, warum wir sparen sollten, OBWOHL die Finanzierung für Konsum und Investitionen zumindest dem Prinzip nach im System gesichert ist.

    Die Antwort ist Vorsorge für nicht vorhersehbare Fälle.

    Die Geldschöpfung allein kann diese nicht leisten, wohl aber eine Wirtschaft – auch nicht immer, aber bessert – , in der gespart wird, d. h. nicht das gesamte Einkommen konsumiert und investiert wird.

    Sehen Sie sich an, was die Zentralbanken tun und was sie dabei NICHT erreichen.

    Und sehen Sie auch, dass Helikoptergeld oder Bürgergeld das auch nicht leisten können.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      „Die Linie Ihrer Antwort zeigt jedenfalls auf mich, nicht auf Katalin.“

      Sie sollten sich noch einmal mit der Linienführung hier in diesem Blog vertraut machen.

      „wohl aber eine Wirtschaft […] in der gespart wird, d. h. nicht das gesamte Einkommen konsumiert und investiert wird.“

      Das müssen Sie mir erklären, wie das gehen soll. Das Thema hatten Sie schon mal vor einiger Zeit: http://blog.zeit.de/herdentrieb/2015/05/13/i-s-was-heisst-denn-des_8398.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      „Und sehen Sie auch, dass Helikoptergeld oder Bürgergeld das auch nicht leisten können.“

      Nein, das sehe ich nicht. Und Binswanger ebenfalls nicht:

      „Damit ist gleichzeitig gesagt, dass der Umfang der Investitionen nicht mehr begrenzt ist durch den Umfang der Ersparnisse. Die Geldschöpfung ist an die Stelle des Sparens getreten. Dies bedeutet gleichzeitig, dass die Geschäftsbanken nicht, wie viele heute noch glauben, einfach Händler sind, die Spargelder entgegennehmen und an Unternehmen weitergeben, die sie investieren wollen. Sie sind vielmehr, zusammen mit der Zentralbank, Produzenten – eben Schöpfer – von Geld. Auf diese Weise können Investitionen weit über das Sparvolumen hinaus getätigt und mit den Investitionen der Handel und die Güterproduktion fortlaufend ausgedehnt werden. So kommt mit Hilfe der Geldschöpfung das wirtschaftliche Wachstum zustande, in welchem sich gleichzeitig die monetären Gewinne und Zinsen mit dem realen Einkommen vermehren. Die Menschheit wird dadurch sowohl monetär wie real reicher und immer reicher.“ http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2014/dav_aktuelles_2014-03-10_money-matters.html.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Das Wochenende steht bevor und Sie treiben diesen Blog mal wieder einem Höhepunkt zu.

        Erstens:

        Sie haben sich also an Katalin gewandt und ihre Frage mit dem Hinweis beantwortet:

        >Sie müssen zwischen monetärer und realer Ersparnis differenzieren. Die monetäre Ersparnis ist im Aggregat null. Was bleibt, das ist das Sachvermögen inkl. Vorratsvermögen.>

        Wenn Sie sich denn Katalin geantwortet haben, ist das eine BELEHRUNG, aber keine Antwort auf Ihre WARUM-Frage.

        Die Antwort verlangt einen Hinweis darauf, warum auf der individuellen Ebene monetäres Sparen, dessen Möglichkeit Sie ja bestätigen, erforderlich sein soll.

        Diesen Hinweis haben Sie nicht gegeben, sondern anstatt auf IHRE Beiträge „Bankmythen“ und „Schuldenmythen“ verwiesen.

        Sie sollten mehr auf die Diskutanten eingehen und Fragen beantworten anstatt sich als Mythenentlarver zu kaprizieren.

        Zweitens:

        >„wohl aber eine Wirtschaft […] in der gespart wird, d. h. nicht das gesamte Einkommen konsumiert und investiert wird.“
        Das müssen Sie mir erklären, wie das gehen soll. Das Thema hatten Sie schon mal vor einiger Zeit:http://blog.zeit.de/herdentrieb/2015/05/13/i-s-was-heisst-denn-des_8398.>

        Weiß ich, habe ja da mit diskutiert.

        Da ging es aber um das einfachste Modell einer geschlossenen Wirtschaft und nur um die realwirtschaftlichen Sachverhalte.

        WIE das geht, muss niemand erklären, WEIL es ganz einfach geht:

        Das gesamt Einkommen wird nicht konsumiert und investiert – so wie ich es gesagt habe.

        Da muss man nicht zum Herdentrieb gehen, Dr. Stelter predigt hier nahezu Tag für Tag, dass wir Deutsche Geld SPAREN und sich damit das Ausland bei uns verschuldet.

        Noch eine Erklärung nötig?

        Drittens

        >„Und sehen Sie auch, dass Helikoptergeld oder Bürgergeld das auch nicht leisten können.“
        Nein, das sehe ich nicht. Und Binswanger ebenfalls nicht:>

        Das dachte ich mir, vor allem wenn Binswanger schreibt:

        >So kommt mit Hilfe der Geldschöpfung (und ohne das Geldsparen, D. T.) das wirtschaftliche Wachstum zustande, in welchem sich gleichzeitig die monetären Gewinne und Zinsen mit dem realen Einkommen vermehren. Die Menschheit wird dadurch sowohl monetär wie real reicher und immer reicher.“

        Reicher und immer reicher – das erleben gerade viele Millionen Menschen.

        Zugegeben, Binswanger redet auch von „Krisengefahren, die mit der Geldschöpfung verbunden sind“. Seiner Meinung nach sind das Inflation, Spekulation und Ausschöpfung der Ressourcenvorräte.

        Er erkennt allerdings nicht als Krisengefahr, dass das SYSTEM als GANZES durch kontinuierlich hohe Geldschöpfung quasi in Schockstarre versetzt werden kann (Deflationstendenzen, kein Wachstum, Zombiewirtschaft).

        Ihre Gallionsfigur offenbart ganz offensichtlich erhebliche Erkenntnisdefizite (im von Ihnen verlinkten Text zumindest).

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        „Das Wochenende steht bevor und Sie treiben diesen Blog mal wieder einem Höhepunkt zu.“

        Das kann ich von Ihnen heute leider nicht behaupten: Ein Tiefpunkt nach dem anderen. Sie waren schon mal deutlich besser.

        „Das gesamt Einkommen wird nicht konsumiert und investiert – so wie ich es gesagt habe.“

        Es wird selbstverständlich investiert, nur eben nicht sonderlich klug (S = I + NFI).

        „Er erkennt allerdings nicht als Krisengefahr, dass das SYSTEM als GANZES durch kontinuierlich hohe Geldschöpfung quasi in Schockstarre versetzt werden kann (Deflationstendenzen, kein Wachstum, Zombiewirtschaft).“

        Hier hat nur einer ein Erkenntnisproblem. Moderate Geldschöpfung (von „hoher“ ist nirgends die Rede) ist notendige Voraussetzung für moderate Inflation. Wie Sie hieraus Deflationstendenzen ableiten möchten ist mir absolut schleierhaft. Nach Ihrer Logik müsste dann ja vice versa eine schwache Kreditexpansion zu Inflation führen.

        Hier haben Sie die nächste Chance auf einen Höhepunkt: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/kritiker-binswanger-wachstum-braucht-geld-energie-und-imagination-12013262.html.

        LG Michael Stöcker

  9. Katalin
    Katalin sagte:

    Hallo,

    Herr Dr. Stälter, Sie sind schon gut, vielleicht sogar sehr gut, aber dieser Mann ist noch besser. Im Prinzip können Sie aufhören Bücher über die Finanzkrisen oder Schulden zu schreiben und Ihr Leben genießen, denn als was man darüber wissen muß und wie man die Krise lösen könnte steht hier;

    http://www.fuw.ch/article/die-gefangenen-retter/

    Gruß

    Antworten
    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      Danke für den Hinweis. In der Tat denke ich schon länger darüber nach die Seite einzustellen. Noch besser war ein Interview mit Adair Turner ebenfalls in der Fuw. Seither denke ich ans aufhören.

      Sie werden es dann merken. LG DSt

      Antworten
      • drgro
        drgro sagte:

        Aufhören und Seite einstellen?

        Das war jetzt ein kleiner Scherz, oder?

        Ich schätze Ihre Seite sehr, vor allem wegen des hohen Informationsgehaltes, der interessanten und kompetenten Kommentare und nicht zuletzt der Diskussionskultur, die ich andernorts so schmerzlich vermisse.

        Beste Grüsse

    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Mark Dittli ist erste Wahl. Er schreibt letztlich das, was ich vor drei Jahren bereits an bekannter Stelle formuliert hatte. Letztlich ist schon alles gesagt und geschrieben worden, aber eben noch nicht von allen gelesen und verstanden. Insofern können wir unser Leben leider noch lange nicht genießen.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  10. Katalin
    Katalin sagte:

    Hallo,

    kann mir bitte jemand folgende Frage beantworten:

    Wenn wir für Konsum oder Investitionen keine Ersparnisse brauchen, warum sparen wir dann, d.h. Bürger, Unternehmen oder Staat.

    Gruß

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      Sparen auf der Geldebene, d. h. nicht das gesamte Einkommen für Konsum oder Investitionen auszugeben, heißt:

      Einen ANSPRUCH auf des BIP auch dann zu haben, wenn man kein Einkommen mehr hat, um daraus einen Anspruch zu verwirklichen.

      Vulgo:

      Wir sparen, damit wir in der Not oder im Alter nicht verhungern.

      Das gilt insbesondere auch für den Staat.

      Es kann auch für ihn Notlagen geben, große Katastrophen, etwa den Verteidigungsfall, Übergänge in andere Formen der Sicherung, z. B. der Alterssicherung (Absenkung des Rentenniveaus aufgrund der demografischen Entwicklung) geben, die übergangsweise unter Einbeziehung von Reserven, d. h. Erspartem zu bewältigen sind.

      So fließen z. Z. der staatlichen RV jedes Jahr ca. EUR 88 Mrd. aus dem Staatshaushalt zu, d. h. durchschnittlich erhält jeder der ca. 20 Millionen Rentner ca. EUR 4.000 mehr als das Umlageverfahren leistet. Das ist ein Übergang, wird auf Dauer nicht durchzuhalten sein.

      Wenn ein Staat kein „Erspartes“ hat bzw. keinen Kredit mehr hat (oder bekommt zu bezahlbaren Zinskonditionen) ist das Elend groß. Siehe Griechenland.

      Aus diesem Grund teile ich nicht die Ansicht von Dr. Stelter und anderen, die meinen, dass sich der deutsche Staat mehr oder weniger bedenkenlos verschulden könne. Ich bin nicht dieser Meinung, auch wenn wir Leistungen wie oben beispielhaft dargelegt noch – wie lange NOCH ? – mit den Staatseinnahmen finanzieren können.

      Man kann durchaus für eine vermehrte Verschuldung angesichts der zu zahlenden Zinsen und des Investitionsdefizits plädieren. Aber angesichts der „Wohlfühlblase“, die konstatiert wird, wollen Verschuldungsempfehlungen für den Staat gut begründet sein. Mit dem Verweis auf einen Investitionsstau allein sind sie nicht gut begründet.

      Antworten
      • mg
        mg sagte:

        @Katalin:

        um einen Kredit zu erhalten, brauchen Sie Eigenkapital.

        Mit Ihrem Einkommen und ihren Ersparnissen weisen Sie ihre Kreditwürdigkeit nach. Gleichzeitig stellen Einkommen und Ersparnisse eine Sicherheit für die kreditvergebende Bank dar. Wenn Ihnen ein wertvolles Grundstück gehören würde, könnten Sie auch dieses als geldwertes Eigenkapital einbringen, es muss sich also nicht notwendigerweise um ein gefülltes Sparbuch oder Tagesgeldkonto handeln.

        Die US-Banken haben vor 2008 auch schon mal Hypothekenkredite an Investoren ohne Eigenkapital vergeben… es war sogar erlaubt Immobilien mit mehr als 100% zu beleihen… und die damit deutlich höher liegenden Risiken zu einem nicht unerheblichen Teil weiterverkauft… naja, ich glaube, den Rest der Geschichte kennen Sie. “The Big Short” im englischen Original ist übrigens ein hervorragender Film dazu.

        Die Notenbanken versuchen die Preise bzw. Preiserwartungen (nicht die Werte und nicht die Nutzen) der Vermögenswerte hochzutreiben und hoffen, dass dann ein vorsichtiges Anheben der Zinsen die Vermögenspreis lediglich in eine Seitwärts- oder leichte Abwärtsbewegung bringen. Ich wage dazu keine Prognosen. Bisher hat das ja ganz gut geklappt.

        Flassbecks Vorschlag an der Einkommensschraube zu drehen erscheint sinnvoll, ob das funktioniert steht auf einem anderen Blatt. In den 70er hat die Inflation das Staatsschulden/BIP-Verhältnis erheblich reduziert. Bei solchen Manövern gibt es immer Verlierer und Gewinner und mein Eindruck ist, dass die Arbeitnehmerschaft in den 70er nicht wirklich zu den Gewinnern gezählt hat. “Lieber 5% Inflation als 5% Arbeitslosigkeit.”

        Den steigenden Einkommen müssen normalerweise auch steigende Mehr- oder Gegenwerte gegenüberstehen (siehe Dr. Stelters Artikel zum Produktivitätswachstum). Am Ende ist es eine Verteilungsfrage und da wird bekanntlich mit harten Bandagen gekämpft.

        Auf die wiederholt gestellte Frage “wie positionieren?” kann es keine allgemein gültige Antwort geben. Meines Erachtens sind die individuelle Lebensstile und -ziele der Fragenden dazu viel zu verschieden. Nur soviel: in den 70er waren Staatsanleihen ein Desaster.

        Umso mehr bin ich auf Dr. Stelters “The Biggest Short” gespannt. Mit solchen Ankündigungen hält man seine Leserschaft natürlich bei Laune. ;-)

      • mg
        mg sagte:

        “Die niedrigen Zinsen sind doch wunderbar. So können sich Familien, die sich sonst nie und nimmer ein Haus oder eine Wohnung leisten können, endlich ein Haus oder eine Wohnung kaufen.” sagte mir vor einiger Zeit eine Bankangestellte, die vermutlich eine Ahnung von der Materie hat. Was kann da schon schiefgehen?

        Party on, Wayne!

        https://www.youtube.com/watch?v=oe30habM0ls

    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Sie müssen zwischen monetärer und realer Ersparnis differenzieren. Die monetäre Ersparnis ist im Aggregat null. Was bleibt, das ist das Sachvermögen inkl. Vorratsvermögen. Monetäre Ersparnisse (und somit monetäre Schulden) gibt es nur auf individueller Ebene und unterliegen dem Prozess der Fristentransformation. Zu den Details siehe auch meine Beiträge „Bankmythen“ und „Schuldmythen“ an bekannter Stelle. Auch die Diskussionen dazu klären weitere Details.

      LG Michael Stöcker

      Antworten

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