Highlights vom August

Schon seit Jahren schicke ich Anfang Monat eine Zusammenstellung der Highlights des vorangegangenen Monats als Newsletter an Abonnenten. Ein kostenloser Service; man muss sich einfach nur registrieren. Ich könnte mir aber denken, dass nicht alle Leser von bto das Angebot wahrgenommen haben. Deshalb an dieser Stelle der neueste Newsletter:

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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe von update, dem Newsletter von beyond the obvious. Wie gewohnt weisen wir Sie auf einige der Highlights aus den Veröffentlichungen des letzten Monats hin.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihr Daniel Stelter.

 

EUROPA

 Die Nachwehen des Brexit dominierten auch im August die Debatte. Die EU und die Eurozone sind noch nicht auf dem richtigen Wege. Es fehlt die Bereitschaft zur grundlegenden Reform, was den langfristigen Schaden noch vergrößert.

“Die Lebenslüge der EU”

Die uneingeschränkte Personenfreizügigkeit gilt als sakrosankt, selbst Debatten darüber sind tabu. Mit dieser Haltung gefährdet man das übergeordnete Ganze, den Binnenmarkt. Gefordert ist ein kontrollierter Rückbau, der d

“Die Lebenslüge der EU”

 “Brexit or not, the pound will crash”

Die britische Wirtschaft ist ein Musterbeispiel für das Leben auf Pump: hohe Privatverschuldung, Abhängigkeit vom Immobilienmarkt und ein Rekorddefizit im Außenhandel. Ob mit oder ohne Brexit musste das Pfund so oder so fallen. Erstes Ergebnis: Das schwache Pfund führt zu einem Aufschwung in England!

“Brexit or not, the pound will crash”

“IMF admits disastrous love affair with the euro”

Der IWF hat wissentlich die falsche Politik der “Eurorettung” mitgetragen. Wie bei bto schon erläutert, hat diese Eurofixierung schon früher zu deutlicher Verstimmung im IWF-Bord gesorgt, weil der Umfang der Mittel für die europäische Rettung weitaus größer ist, als für alle früheren Programme und die Schwellenländer ebenfalls für die Risiken geradestehen. Nun also die Feststellung, dass es ein Fehler war:

“IMF admits disastrous love affair with the euro”

Den Euro freiwillig zu beenden, wäre am günstigsten – relativ

Nobelpreisträger Joseph Stiglitz darf schreiben, was alle wissen und nicht wahrhaben wollen:

Den Euro freiwillig zu beenden, wäre am günstigsten – relativ

 

DEUTSCHLAND

In Deutschland dominiert – wie auch die Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern zeigen – das Thema Zuwanderung. Dabei ist diese nicht der einzige Grund zur Sorge. Wir leben von der Substanz und investieren nicht. Konsum statt Investition ist das Motto.

KOMMENTIERT BEI Cicero.de

“Es geht zu Lasten der Mittelschicht”

Im Herbst 2014 besuchte der französische Ökonom Thomas Piketty den deutschen Wirtschaftsminister Gabriel. Der Hausherr stellte damals fest, dass es ihm letztlich egal sei, ob die Thesen Pikettys zuträfen oder nicht. Politisch relevant sei die Forderung nach höherer Besteuerung von Vermögen und Einkommen allemal:

“Es geht zu Lasten der Mittelschicht”

Wenn das stimmt, ist die Zuwanderung eine massive Wohlstandsvernichtung

Migranten aus Afghanistan, Pakistan, Iran, Irak, Syrien, Eritrea, Somalia und Nigeria waren Ende Juni 2016 erstmals Gegenstand detaillierter statistischer Berichte der Arbeitsagentur. So war es möglich, die Entwicklung des Bestandes der erwerbsfähig gemeldeten Personen im Jobcenter und der SV-pflichtig Beschäftigten zu analysieren und eine erste Prognose für 2016/17 zu wagen:

Wenn das stimmt, ist die Zuwanderung eine massive Wohlstandsvernichtung

KOMMENTIERT BEI manager-magazin.de

“Zuwanderung ist die falsche Strategie”

Wer glaubt, durch Zuwanderung die Probleme zu bewältigen, verfolgt den Weg von Kodak. Bei Kodak dauerte es rund 20 Jahre bis zum Niedergang. So lange wird es in Deutschland nicht dauern, bis das Scheitern der Zuwanderungspolitik als Lösung für den demografischen Wandel offensichtlich wird. Zu sehr klaffen Wunsch und Wirklichkeit bezüglich Qualifikation und Integrationserfolgen auseinander:

“Zuwanderung ist die falsche Strategie”

WELTWIRTSCHAFT

 Das Helikopter-Geld soll die Rettung für die Weltwirtschaft bringen. Doch die Zweifel werden immer lauter. Blicken wir doch schon auf sieben Jahre billigen Geldes zurück.

Richard Koo: Helikopter-Geld ist brandgefährlich

Richard Koo, der wie kein anderer seit Irving Fisher die Dynamik einer Schulden-Deflation versteht – er nennt es „Bilanzrezession“ – warnt vor den Folgen von Helikopter-Geld:

Richard Koo: Helikopter-Geld ist brandgefährlich

“Helicopter money: if not now, when?”

Natürlich gibt es auch Optimisten. Wann, wenn nicht heute, sollte man auf die Helikopter setzen, fragt die FINANCIAL TIMES:

“Helicopter money: if not now, when?”

“What Happens When Rampant Asset Inflation Ends?”

Bekanntlich befinden wir uns seit Jahren in einem sich ausweitenden Ponzi-Schema. Die Notenbanken haben das befeuert, offiziell, um die Wirtschaft zu beleben und um das System vor dem Einsturz zu bewahren. Wie weit wir es getrieben haben, zeigen diese Charts:

“What Happens When Rampant Asset Inflation Ends?”

“Helikoptergeld – Ende des Systems”

Da die Geldschöpfung mit Kreditvergabe einhergeht, erweisen sich aktuelle Währungen als Schuldgeld. Jede Geldmengenausweitung geht mit einer Ausweitung des gesellschaftlichen Verschuldungsgrades einher, was der Volatilität der Konjunkturzyklen zusätzliche soziale Brisanz gibt. Die bankenlose und damit kreditfreie Geldschöpfung wäre zweifellos sozial gleichmäßiger – was zunächst gerechter erscheint:

“Helikoptergeld – Ende des Systems”

“It May Take A Massive Program, Large Enough To Shock Taxpayers”

Derweil diskutierten die Notenbanker bei ihrer Tagung in Jackson Hole die Alternative zur heutigen Politik. Man könnte es als „All-in“ bezeichnen:

“It May Take A Massive Program, Large Enough To Shock Taxpayers”

 

KAPITALMÄRKTE

Die Kapitalmärkte hängen am Tropf der Geldpolitik, die es ermöglicht, die Vermögenspreise zu stützen und zukünftige Erträge vorwegzunehmen. Nur, einmal vorweggenommene Gewinne gibt es nicht ein weiteres Mal. Zeit, sich darauf einzustellen.

„Why the end of austerity would be an earthquake for markets“

Eine interessante Überlegung in der FINANCIAL TIMES zu den Folgen von Helikopter-Geld. Die Kernthese: Sollte es wirklich dazu kommen, käme dies einem Schock für die Kapitalmärkte gleich. Die „sicheren“ Anlagen in Dividendenwerten und Anleihen würden plötzlich an Attraktivität verlieren und stattdessen die zyklischen Werte profitieren:

„Why the end of austerity would be an earthquake for markets“
Eiszeit an den Kapitalmärkten

In einem Umfeld von geringem Wachstum, schwachen Produktivitätsfortschritten, stagnierender bzw. schrumpfender Erwerbsbevölkerung und hoher Verschuldung kann die Realwirtschaft keine großen Sprünge machen. Ein Umfeld geringen Wachstums ist per Definition auch ein Umfeld geringer Kapitalerträge. Vor allem wenn die Notenbanken alles daran gesetzt haben, zukünftige Erträge in die Gegenwart zu holen. Alle Finanzassets sind zur “Perfektion” gepriced. Es gibt nicht mehr viel Luft nach oben:

Eiszeit an den Kapitalmärkten

Warum sind die Zinsen so tief?

Die Bank of England hat eine Studie vorgelegt, die zeigt, dass wir uns noch auf weitere 15 Jahre tiefer Zinsen einstellen müssen:

Warum sind die Zinsen so tief?

Vielen Dank für Ihr Interesse. Bitte folgen Sie mir auch weiterhin:

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Kommentare (5) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Nana Albert
    Nana Albert sagte:

    Eigentlich ist ja schon alles mehrfach gesagt, aber trotzdem finde ich es wichtig, die Dinge weiter beim Namen zu nennen und gegenwärtig zu halten (da helfen besonders die reviews !). Die Pseudopolitik des Aussitzens hat in unserem Lande ja eine große “Tradition”, wohingegen zielgerichtetes, wohlüberlegtes, sinnvolles Handeln ebenjener seltener zu beobachten ist, da die wahren Absichten dem zuwiderlaufen …siehe Schwarzbuch der Steuerzahler (immer wieder eine lohnende Lektüre), komische Flughäfen (Berlin), Bahnhöfe (Stuttgart) und Verlustierstätten am Hafen (HH) – eh nur die Spitzen des ganzen Grauens. Wenn man all das verschwendete Geld für z.b. sinnvolle, nötige Bauvorhaben in den jeweiligen Städten ausgegeben und die Infrastruktur gepflegt hätte, wären wir jetzt alle ein Stück weiter miteinander. Aber nu is alles wech oder nix mehr wert und die Gier diktiert weiterhin die Agenda. So traurig ich auch darüber bin, aber das Zeitfenster für “Einsicht im Guten” hat sich schon längst geschlossen – da helfen auch keine Krokodilstränen mehr. Es wird mächtig was an die Backen geben – der Fisch stinkt vom Kopf und der König hat immer noch nix an! Viele Grüße, N.Albert

    Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Wahrheiten und Streitpunkte, soweit ich sehe.

    Unglaublich, Sie scheinen auf die Kanzlerin gehört zu haben.

    Originalton am 7.09. im Bundestag:

    >Ich bin ganz sicher: Wenn wir uns das verkneifen und bei der Wahrheit bleiben, dann gewinnen wir. Wir gewinnen dann so das Wichtigste zurück, was wir brauchen: Vertrauen der Menschen, und zwar indem wir uns über die eine Frage – ich halte sie für die zentrale – klar werden, im besten Sinne auch streiten und die besten Antworten suchen. Sie lautet: Welches Land wollen wir heute, im 21. Jahrhundert, sein? >

    Frau Merkel, nehmen Sie doch einmal ihre Worte ernst:

    Sie wollen doch gar nicht darüber streiten, welches Land wir im 21. Jahrhundert sein wollen.

    Denn Ihrer Meinung nach wollen wir das Land sein, das SIE haben wollen.

    Schließlich sind Sie gewählt worden (was stimmt) und haben alles richtig gemacht (was Sie für sich behaupten, aber eine wachsende Zahl von Menschen anders sieht und bei den nächsten Wahlen auch zum Ausdruck bringen wird).

    Das ist die Wahrheit, die spätesten nächstes Jahr mit dem Kreuzchen WAHRHEIT werden wird.

    Antworten
    • Alexander Gliese
      Alexander Gliese sagte:

      Recht haben Sie, Herr Tischer, nur wo soll man denn sein Kreuzchen machen?
      Die Linkspartei war nach meinem Empfinden noch nie wählbar, Rechtsradikale auch nicht. Die AfD will (lt. Gauland: noch) nicht (mit-)regieren, wahrscheinlich könnte sie es auch noch nicht fachkundig. Die CSU gibt es nur in Bayern. Und alle anderen Parteien gehören zu diesem unheilvollen Politikverdrossenheit verbreitenden Mainstream, der Frau Merkel an den Lippen hängt und keine vorurteilsfreie Sachdiskussion wünscht.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        Es gibt keine vorurteilsfreie Sachdiskussion.

        Das Problem bei so vielen Diskussionen, gerade auch im politischen Raum:

        Es wird so geredet, dass die Vorurteile verdeckt bleiben.

        So auch bei Merkel bei Ihrer Rede im Bundestag in der Passage, die ich zitiert habe.

        Wenn sie bei der Wahrheit bleiben will, dann heißt dies: Die Dinge sind so und so, darüber gibt es nichts zu diskutieren. Die Antwort auf die Frage, welches Land wir im 21. Jahrhundert sein wollen, ist dann vorgegeben: das Land, das sich den Dingen, die so und so sind, anpasst.

        Eine OFFENE Diskussion würde mit der Frage so umgehen:

        Wollen wir (weiter) ein international offenes Land sein, das damit die Globalisierung und alles, was das in der Folge bedeutet, grundsätzlich AKZEPTIERT (Merkels Position)?

        oder

        Wollen wir (anders als jetzt) ein national orientiertes Land werden, das bestimmende äußere Einflüsse grundsätzlich als NEGATIV ansieht und sich damit nur insoweit wie absolut erforderlich der Globalisierung anpasst (Position von großen Teilen der AfD und andere)?

        Die Konsequenzen dieser beiden Positionen müssten dargelegt werden mit Blick darauf, was das für die Lebensverhältnisse, den Wohlstand und die Zukunft des Landes heißt.

        Dann erst sollten Mehrheiten entscheiden.

        Ich plädiere für die erste Alternative, weil die zweite zu enormen Wohlstandsverlusten und sozialer Destabilisierung führen würde. Ich meine allerdings auch, dass die damit verbundene Politik die zweite Alternative AKTIV einbeziehen sollte, derart, dass die durch die Globalisierung und andere Megatrends im Lande „Abgehängten“ wieder eine Perspektive erfahren. Das ist m. A. n. nicht vorrangig durch Verteilung zu schaffen, sondern vor allem durch Änderung von Bedingungen, was teilweise die Abkehr von Globalisierungstendenzen bedeuten würde.

        GB ist ein Paradebeispiel dafür:

        May hat erkannt, dass die ungebremste Zuwanderung das Land in erhebliche, möglicherweise nicht mehr beherrschbare Konflikte stürzen würde. Deshalb bleibt sie beim Brexit-Votum – Juncker und andere können da schäumen, wie sie wollen. Auf dieser Grundlage wird nun ein Freihandelsabkommen verhandelt.

        Merkel sieht das genauso und wird darauf hinarbeiten, dass ein vernünftiges zustande kommt.

        Sie hat längst erkannt, dass sie auch hierzulande den Gegenwind nicht ignorieren kann. Sie will aber auch die EU retten und tut daher alles, um sie an den Außengrenzen zu stabilisieren. Innerhalb hat sie schon viel Boden verloren: Bei den Osteuropäern macht sie mit ihrer Verteilungspolitik für Flüchtlinge keinen Stich.

        Wir sollten das Thema aber nicht zu sehr vertiefen, es ist hier am Blog ein Nebenthema.

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