Finale Manipulation

Zehn Jahre lang haben die Notenbanken die Märkte manipuliert, um die Folgen der Finanzkrise zu vertuschen.

In der 182. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ stellt sich eine zentrale Frage: Geben die Notenbanken den Kampf gegen die Inflation auf? Das ist aber nicht die einzige Frage nach dieser ereignisreichen Woche. Was steckt hinter den Krisen der Silicon Valley Bank (SVB) und der Credit Suisse? Droht eine neue Finanzkrise? Nähern wir uns dem Höhepunkt einer jahrzehntelangen Entwicklung von immer höheren Schulden und steigenden Vermögenspreisen bei immer tieferen Zinsen? Dr. Daniel Stelter beschäftigt sich seit seiner Dissertation mit ökonomischen Krisen. In dieser Episode analysiert er die fragile Situation in der Finanzwelt nach dem Crash der SVB und den Turbulenzen bei der First Republic Bank und der Credit Suisse.

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Dierke & Houben – Der Führungs-Podcast
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Kommentare (52) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Noch ein Gedanke im Nachgang.

    Warum hat eigentlich niemand vorgeschlagen, dass die ZBs zügig die Zinsen senken???

    Dann wären die Bewertungen der Gov-Bonds zügig wieder besser.

    Und hier nochmal mein Logik-Problem bzgl. der Zinspolitik und “Inflation”. Kann das jemand auflösen?

    a) Die ZBs behaupten, ihre Aktionen haben ein Timelag von 24-36 Monaten (meinetwegen auch 12-24 Monate).

    b) Die globalen Food-Preise sind im elften Monat in Folge rückläufig und unter Vorkriegsniveau. (hatte ich hier schon verlinkt)

    c) Die Öl-Futures sind im Sinkflug.
    (https://longforecast.com/oil-price-today-forecast-2017-2018-2019-2020-2021-brent-wti)

    Antworten
    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      @ Stoertebekker

      “mein Logik-Problem bzgl. der Zinspolitik und Inflation”.

      Geht mir auch so.
      Mit Logik ist das Problem wahrscheinlich gar nicht zu lösen.
      Die Maßnahmen der Zentralbanken entfalten wie die Erkenntnisse der Wissenschaft ihre Verbreitung und Wirkung in der woken Welt wohl primär nach den Regeln des Massenwahns.
      In diesem Sinne sind die Zentralbank-Häuptlinge vielleicht die modernen Schamanen und Regenmacher.

      Hätte ich eine Geschäftsbank, hätte ich wegen der EZB nur jede Menge Ärger.
      Kredit von der EZB brauche ich nicht, da ich aus den QE-Anleiheverkäufen noch in Überschussreserven bade.
      Wegen der Zinserhöhungen muss ich Angst haben, dass meine Kunden ihre Einlagen abziehen.
      Und Grundstücke, Aktien und sonstige Wertpapiere verlieren an Wert.
      Und Kunden gehen pleite.

      Aber ich hab den Text jetzt mal so spontan hingeschrieben ohne das wirklich tief durchdacht zu haben.
      Vielleicht können Sachkundige mich aufklären.

      Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @Stoertebekker

      Die ZB’n werden die Zinsen senken.

      Aktuell wäre aber eine 180-Grad-Wende der Notenbanken, als direkte Reaktion, das falsche Signal.

      Denn es handelt sich zunächst “nur” um ein Liquiditäts- und Vertrauensproblem und noch nicht um ein konkretes Solvenzproblem.

      Daher geht es im Moment darum, Vertrauen zu schaffen indem man zeigt: Wir halten Kurs, wir haben die Sache im Griff.

      Antworten
  2. Dieter Sandriesser
    Dieter Sandriesser sagte:

    The lender of last resort tritt wieder in Erscheinung. Ein Patentrezept das bisher in allen Finanzkrisen funktioniert hat. Weil wir wissen, dass die Zentralbanken unangreifbar sind und nicht pleite gehen können. Deshalb wird es wahrscheinlich den Notenbanken auch diesmal wieder gelingen mit enormen Liquiditätshilfen, Versprechungen wie gehabt (Whatever it takes) und Manipulationen, Ruhe in die Märkte zu bringen und das derzeit so notwendige fehlende Vertrauen wieder zurück zu gewinnen. Ohne aber die Ursachen der Probleme zu bekämpfen. Die Rekordschulden, eine mögliche Kreditkrise bei fallenden Vermögenswerten und zu hohen Besicherungen in den Bankbüchern. Ich erinnere an den Podcast mit Dr. Ingo Sauer, “ernsthafte Bedrohung des Geldwertes” der über die wichtige Qualität der Vermögenswerte bei den Zentralbanken spricht. Ist die nicht mehr gegeben, hält er es für nicht ausgeschlossen das auch die Zentralbanken angreifbar werden.

    Antworten
  3. Tom96
    Tom96 sagte:

    “Die Nationalbank hat ausserdem die Zuweisung an die Rückstellungen für Währungsreserven für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 9.6 Milliarden Franken festgelegt. Nach Berücksichtigung der vorhandenen Ausschüttungsreserve von 102.5 Milliarden Franken resultiert somit ein Bilanzverlust von 39.5 Milliarden. Die Ausschüttungsreserve beträgt damit neu minus 39.5 Milliarden.”
    https://www.srf.ch/news/wirtschaft/hoher-verlust-snb-schreibt-definitiven-verlust-von-132-5-milliarden-franken

    Satanische Verdrehung : “minus 39,5 als Ausschüttungsreserve”

    Wer jagt dieses Lügenpack in die Vulkane?

    Antworten
  4. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    So wie alle Phänomene, hat auch die aktuelle Bankenkrise zahlreiche Ursachen, aber nur einen Grund.

    Der Grund für das Fallen eines Apfels vom Baum ist seine Schwere, um es populär-physikalisch auszudrücken.
    Die Ursachen sind situationsbedingt, vom Windstoß bis zum Schütteln des Baumes durch einen Menschen.

    Die aktuelle Krise der CS und der anderen Banken hat Ursachen, die hier und anderswo diskutiert werden.
    Sie hat aber im wesentlichen nur einen Grund: Die menschliche Dummheit.
    Freundlicher ausgedrückt kann man es Ignoranz oder Verblendung nennen.
    Dummheit hat nichts mit dem IQ zu tun, sondern mit einem Mangel an Erkenntnis über die elementaren Gesetze des Lebens.
    Wie bereits erwähnt, ich schliesse mich selbst nicht aus.

    Allerdings bin ich insofern optimistisch, als dass ich der Überzeugung bin, dass die menschliche Dummheit heilbar ist, wenn auch nur in einem langen schmerzhaften Erkenntnis-Prozess. Und vielleicht auch nur individuell für motivierte Einzelne und nicht kollektiv.

    Mein persönliches Ziel ist es, dieselbe Dummheit nur dreimal zu machen, anstatt lebenslang immer wieder und wieder.
    Es gibt Lebensbereichen,. da ist es einfacher und andere, da ist es schwerer.
    Nur soviel ist nach meiner Erfahrung sicher: Jede Erkenntnis wird zeitnah abgelöst durch die nächste Illusion.
    Der menschliche Geist ist ein Zauberkünstler.

    Antworten
    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Vaddern

      Ein lebenskluges Wort zum Morgen.

      Dann lasst uns mal zaubern. 😉👍 Illusionskünstler werden vielleicht bald zu Lebenskünstlern. 🎩 🪚 🔨

      Einen guten Start in die Woche und надежда умирает последней.

      PS Neben russischen Aktien bin ich nun auch noch in de Schweiz enteignet worden.🤷‍♂️ Wenigstens hab ich die am Mi gekauften CS-Aktien als meinen canary in the coalmine gesehen und im Angesichts des freitäglich schwindenden Lebens das Depot radikal bereinigt.

      Antworten
      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        Das Zitat von Renee Menendez bringt auf den Punkt, was ich im aktuellen Zusammenhang mit Dummheit meine:

        “Get woke, go broke!”

        Besser kann man es nicht ausdrücken.

        Die Hoffnung stirbt zuletzt.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Das mit den russischen Aktien ist aber eine andere Baustelle. Nämlich eine Schweinerei der Amis, die verhindert haben, dass ADRs getauscht werden konnten. Eine kalte Enteignung durch unsere “Freunde”. Denn es war natürlich völlig legal, ADRs auf russische Aktien zu haben. Zum Glück hatte ich nur ein paar Gazproms. Jedenfalls hat das mein Vertrauen in westliches “Recht” endgültig ruiniert. Genauso wie Gerichtshof Den Haag und Putin. Was für ein Witz. Die USA haben immer verhindert, dass dort eigene Staatsbürger angeklagt wurden. Was für eine üble Doppelmoral. So, das musste jetzt mal sein.

        Aber zurück zum Thema: Wer hat die 17 Mrd. CS Bonds gehalten, die jetzt mit 0 Euro ausgebucht werden? Hauptsächlich Investment-Fonds?

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @ Stoertebekker

        Um das Thema Auswandererziele wieder aufzuwärmen.

        Da Sie russisch sprechen, waren Sie vielleicht auch schon mal öfter vor Ort.
        St. Petersburg und Moskau sind wohl extrem teuer.
        Aber das Land ist gross, wie lebt es sich da ?
        Thailand und Indien sind mir klimatisch zu warm.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Neben russischen Aktien bin ich nun auch noch in de Schweiz enteignet worden.🤷‍♂️ ”

        Wieso “enteignet”? Wenn die Credit Suisse pleite gegangen wäre, hätten Sie gar nüscht für Ihre Anteile bekommen – so sind es immerhin noch 75 Rappen pro Aktie…

      • weico
        weico sagte:

        @Stoertebekker

        “Neben russischen Aktien bin ich nun auch noch in de Schweiz enteignet worden.”

        Warum enteignet ?

        Laut Medien:

        “Die Aktionäre der Krisenbank sollen demnach eine UBS-Aktie für 22,48 Credit-Suisse-Aktien erhalten.”

        Zudem ist die Aktie noch handelbar (Kurs pendelt um 0.72 Rappen)

        https://www.20min.ch/story/cs-aktie-faellt-erneut-unter-zwei-franken-bundesrat-beruft-krisensitzung-ein-910530542346

        Nebenbei :
        Solch eine Banken-Grossfusion wäre wohl bei normalen Verhältnissen…. NIE bewilligt worden ….! Für die Zukünftige Entwicklung ein wohlmöglicher Glücksfall für die UBS .

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott, @Beobachter, @weico

        Weggenommen ist weggenommen. Egal wer es mir genommen hat und egal wie viel.

        Wenn mir der Straßengangster nur 100€ aus der Geldklammer zieht, weil er die 50JPY nicht kennt, hat er mich trotzdem enteignet. Nicht zu 100%, ok. Aber das spielt doch keine Rolle (bzw. bisher nur in Diskussionen mit meinem wortklaubenden Freund hier am Blog).

        Ich war Eigentümer und wurde nicht gefragt. Schlimmer noch – Gesetze werden über Nacht geändert, um das möglich zu machen. Das ist für mich trotz meiner linksneigenden Tendenzen ein echtes Problem, da Eigentumsrechte den Kapitalismus konstituieren und ich bedrohlich an den Sozialismus erinnert werde.

        (Natürlich weiß ich, dass 100% Verlust am Markt im Raum standen und 50% hab ich woanders auch schon locker verloren. Trotzdem.)

        Aber am Ende egal. Ich stehe jeden Morgen auf und schaue, wo wir gerade stehen. Und damit muss ich dann umgehen/klar kommen. Geht schon. War im Möglichkeitenraum. Und jetzt muss ich erstmal meine Kinder darauf hinweisen, dass sie ihre kleinen Depots durchschauen, bevor die Panik den Glauben an die Allmacht der ZBs verdrängt.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Vater Thiel

        Ausreiseziel Russland. Naja. (Russisch hab ich in der Schule lernen dürfen.) Weiß nicht, aus welchem Holz Sie geschnitzt sind. Moskau/St. Petersburg sind europäische Städte mit europäischen Lebensniveaus (wenn man Geld hat).

        Danach hängt’s davon ab, was Sie mit Ihrem Leben machen wollen. Grundvoraussetzung in allen anderen Ecken des Landes – Sie müssen reichlich trinken können (HoPro, wie meine Kinder sagen) und ggfs. auch vor einer Handgreiflichkeit nicht zurückschrecken. Das ergibt sich einfach, wenn der Vodka die Sinne vernebelt. Und Sie MÜSSEN russisch zur Basisverständigung können. Im Land geht sonst GAR NIX.

        Und dann. Essen ist ganz fantastisch und durch die vielen Völker extrem abwechslungsreich. Allerdings tendenziell schwerere Kost. Angeln, Jagen, Natur alles reichlich möglich. Nur infrastrukturell nicht ausgebaut wie bei uns.

        Generell brauchen Sie handwerkliche Begabung und diverses Werkzeug/Ersatzteile. Und wenn Sie außerhalb der großen Städte mal zum Arzt müssen, schwierig. Behörden – totale Willkür und unvorhersehbar. Wenn man sich eingependelt hat, vermutlich mit etwas monetärer Nachhilfe alles machbar. (2017 bin ich per Bahn über Belarus eingereist. An der russ. Grenze gab’s dann keine Kontrollen mehr, unsere Vermieterin in Moskau hatte wegen des fehlenden russischen Stempels auf dem Einreiseformular [nur der weißrussische] richtig Stress – dabei entsprach das der gesetzlichen Praxis.)

        Zeit- und Entfernungsdimensionen sind auch anders.

        Mein Tipp, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat: Sie gönnen sich ein 1.-Klasse-Ticket (Linienzug [!], nicht so’n Zarengold oder so) für die Transsib von Moskau bis Irkutsk (Wladiwostok/Peking) und steigen unterwegs an zwei/drei Haltestellen aus. Spätestens in Irkutsk merken Sie, dass die Zeit stehen geblieben ist. Und wie schwer das Leben dort ist.

        An den Bahnhöfen und ggfs. auf den Märkten unbedingt Essen von fliegenden Händlern kaufen (Малины). Und sich zunächst wundern und später verstehen, warum der Fahrplan zwei Zeiten hat (Moskau und lokal).

        Die Menschen habe ich als SEHR gastfreundlich erlebt. Leider wurde immer zu viel gesoffen. Aber die Musik ist dann großartig und die russische Seele weit und tief. Und wohl auch dunkel. Hören Sie sich mal von Shaman „ВСТАНЕМ“ (https://www.youtube.com/watch?v=pjZZusU0nkk) an – die aktuelle Hymne der Putin-Gefolgschaft. So klingt das aktuelle Russland – aber auch ältere Sachen haben einen ähnlichen Klang. Weiter unten verlinke ich noch was Anderes von ihm. Im Text ist tiefer Nationalismus mit so nem unangenehmen Überlegenheitstouch drin. In der Musik die russische Seele.

        Und wenn Sie bildliche Eindrücke für neue Lebensmittelpunkte haben wollen, hier meine Empfehlungen. ACHTUNG: viel Tristesse und Trostlosigkeit. Aber ehrlich

        Russland: Garagenvolk (Natalija Yefimkina); Leviathan (Andrei Swjaginzew) – großes Kino mit gewaltigen Bildern über das Leben an sich und die Rolle der Kirche.

        MeckPomm: Niemand ist bei den Kälbern

        Berlin: Sonne und Beton

        PS Bleiben Sie, wo Sie sind und fahren gelegentlich über die Grenze für nen guten Schweinsbraten und n Bier.😉

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Es gibt kaum etwas, für das ich weniger Sympathien übrig habe als für selbstmitleidige Spekulanten.

        “Weggenommen ist weggenommen. Egal wer es mir genommen hat und egal wie viel.(…) Ich war Eigentümer und wurde nicht gefragt.”

        Hatten Sie die Credit Suisse Aktien nicht letzte Woche gekauft, weil Sie die Erwartung hatten, dass die Staaten diese “systemrelevante Bank” nicht pleite gehen lassen würden – egal wie schlecht die wirtschaftliche Lage der Bank ist?

        Und jetzt regen Sie sich darüber auf, dass Ihnen in einer Wochenend-Verhandlungsrunde ein “Rettungspaket” vor die Nase gesetzt wird, das den Wert Ihrer Beteiligung ordentlich rasiert, aber immerhin die Pleite der Bank verhindert?

        Was hatten Sie denn erwartet?

        “Schlimmer noch – Gesetze werden über Nacht geändert, um das möglich zu machen. Das ist für mich trotz meiner linksneigenden Tendenzen ein echtes Problem, da Eigentumsrechte den Kapitalismus konstituieren und ich bedrohlich an den Sozialismus erinnert werde. ”

        Lassen Sie mich raten: Sie hätten es trotz Ihrer “linksneigenden Tendenzen” schon ganz gern, dass Ihre Verluste sozialisiert werden, während Gewinne selbstverständlich Ihnen allein gehören sollten? ;)

        Das ist genau die Mentalität, wegen der unsere Probleme im Finanzsystem immer schlimmer werden.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Na, Sie wieder. Ich reg micht doch gar nicht auf. Maximal über die Gesetzesänderung, um eine Aktionärsabstimmung zu verhindern. Weil ich Eigentumsrechte aus schlechter Erfahrung ziemlich hoch schätze – da gehören übrigens Verluste selbstverständlich dazu.

        Alles andere ist völlig ok. Sie machen ein Fass auf, wo ich noch nicht mal eines sehe.

        PS Hören Sie dem Russen zu (link im Post an @Vater Thiel), machen dazu n Glas selbst eingelegte Tomaten oder Gurken auf, Schwarzbrot, Speck und Vodka (oder Kwas) und lassen Ihre Wut auf die Welt verpuffen.

        PS2 Ach, nur für Sie hier noch n Link zu Shaman.

        https://www.youtube.com/watch?v=BCSrrJW5ZlE&t=26s

      • jobi
        jobi sagte:

        @Stoertebekker

        “Ich war Eigentümer und wurde nicht gefragt.”

        Genau mein Humor. Wenn Sie ehrlich zu sich selbst wären würden Sie zugeben: Ich habe auf rot gesetzt und es kam schwarz.

        Und warum brauchten Sie eigentlich noch einen Kanarienvogel, wenn der (Pleite)geier schon wochenlang kreiste ?

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @jobi

        Der canary war nicht für CS sondern für den Rest. Wenn CS die Luft ausgeht, wird (aus Panik) Liquidität im System knapp und früher oder später geht’s runter. Dafür brauchte ich den.

        Nochmal. Ich hab kein Problem mit Spekulation und Verlust. Ich hab ein Problem mit der Art der Abwicklung. Der Staat hätte wie bei Freddie & Fannie oder der Commerzbank oder oder oder einsteigen können, es hätte eine Aktionärsabstimmung geben können (bei der ich vermutlich sogar 1 Mrd Kaufpreis zugestimmt hätte – hab die Entwicklung doch gesehen und bewusst spekuliert) usw.

        Aber über Nacht Gesetze ändern, um Eigentumsrechte auszuhebeln, DAS finde ich aus Prinzip schwierig. Und bin überrascht, wieviele Kapitalismusverfechter hier am Blog damit ok sind, wenn die Maßnahme aus ihrer Sicht gerechtfertigt ist. Wo ist denn der Unterschied zur angedachten Enteignung der Immobilienfirmen in Berlin??? Es geht – je nach Flavour – immer um das “Wohl der Gesellschaft/des Großen-Ganzen”.

        Das ist aus meiner Sicht ein fundamentales Systemproblem. Und zeigt mir eben auch, dass sowohl links als auch wirtschaftsliberal mit Autoritätsentscheidungen des Staates ok sind, wenn es ihren Interessen/Anschauungen/… entspricht. Für mich ist das ein echtes Problem.

        Mein kleiner Verlust spielt dabei doch keine Rolle. Das war nur der Aufhänger für den Kommentar..

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Man muss natürlich schon sehen, dass hier sehr viele Regeln “gedehnt” wurden. Auf EU-Ebene wäre das nie gegangen. Und dass Bond Holder gegenüber Aktionären zurückgesetzt wurden, ist schon problematisch (auch wenn die Bond-Bedingungen den Totalverlust beinhaltet haben, ist wohl kaum bei vergleichbaren anderen Bonds in Europa so). Man ist für die Aktionäre von 1 Mrd. auf 3 Mrd gegangen. Warum? Welche Wahl hatten die? Vielleicht musste man den Saudis entgegenkommen, jetzt ist ihr Anteil 300 Mio wert, statt 100 Mio. Trotzdem haben sie noch 1.2 Mrd verloren.

      • jobi
        jobi sagte:

        @Stoertebekker

        Regelbrüche sind doch, besonders in Europa, inzwischen die Regel und nicht mehr die Ausnahme.

        Aber was sollen eigentlich die Anleihenhalter sagen, die dieses Mal VOR ! dem Eigenkapital dran glauben mussten ?

        Sind wohl in erster Linie Versicherungen, von denen man erwartet, dass sie still halten, weil sie evtl. die nächsten in der Reihe der Bailout-Kandidaten sind ?

        Könnte mir vorstellen, dass dieses Novum eine Neubewertung europäischer Bankanleihen nach sich ziehen wird ..

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @jobi (@Beobachter)

        Ja, da sind wir wieder gemeinsam unterwegs. Für Bondholder ist das dramatisch. Wenn das Versicherer/Pensionsfonds/Pensionskassen sein sollten, wird das auch unschöne Nachwirkungen haben.

        Rechtssicherheit geht vor die Hunde. Mal sehen, ob die Schweiz das als Finanzplatz ungeschoren übersteht.

        PS Oben hat @M Stöcker auch den letzten J Snider verlinkt. Gerade angehört. Auf dies Szenario bereite ich mich vor…

      • jobi
        jobi sagte:

        “Auf dies Szenario bereite ich mich vor…”

        dito. Die Jungs haben einfach den besseren Durchblick. ( dagegen sind Fondsmanager Berufsoptimisten )

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Aber über Nacht Gesetze ändern, um Eigentumsrechte auszuhebeln, DAS finde ich aus Prinzip schwierig. Und bin überrascht, wieviele Kapitalismusverfechter hier am Blog damit ok sind, wenn die Maßnahme aus ihrer Sicht gerechtfertigt ist. ”

        Ich persönlich hätte es lieber gesehen, wenn alle Vorgaben und Fristen für die Beteiligung der Aktionäre eingehalten worden wären und die Credit Suisse infolgedessen diese Woche pleite gegangen wäre – aber damit löse ich bei einem “Kapitalismusverfechter” wie Ihnen vermutlich noch eine viel entsetztere Reaktion aus…

        @Beobachter, jobi

        ” Und dass Bond Holder gegenüber Aktionären zurückgesetzt wurden, ist schon problematisch (auch wenn die Bond-Bedingungen den Totalverlust beinhaltet haben, ist wohl kaum bei vergleichbaren anderen Bonds in Europa so).”

        Soweit ich das verstehe, sind das Bonds mit einer außergewöhnlichen rechtlichen Stellung, “AT1 Bonds”, die unter bestimmten Bedingungen, welche hier clevererweise gezogen wurden, tatsächlich vor dem Stammkapital der Gesellschaft in die Haftung genommen werden können.

        https://twitter.com/zerohedge/status/1637556577417740290

        Da stehts grau auf weiß in der Credit-Suisse-Präsentation im Kleingedruckten, die AT1 Bonds kommen eigentlich nach dem Stammkapital dran, aber nur “insofar as not converted/written-off, prior to restructuring based on terms”.

        Hätte ich aus dem Kopf nicht gewusst. Aber von den Profi-Investoren, die sich solche besonderen Anleihen kaufen, sollte man erwarten, dass sie dieses Risiko kennen und verstehen.

      • jobi
        jobi sagte:

        @R.Ott

        “Soweit ich das verstehe, sind das Bonds mit einer außergewöhnlichen rechtlichen Stellung”

        Da mögen Sie recht haben, Anleihenkauf ohne vorher ein Rechtsgutachten einzuholen ist fahrlässig.

        Nach der Griechenlandkrise wurden
        meines Wissens alle EU-Staatsanleihen mit Bedingungen versehen, in denen das Kreditereignis wesentlich ” flexibler” definiert wurde.

        Also lieber nicht zu viel drüber nachdenken und Anleihen-ETF’s kaufen. :-)

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Wie kommen Sie denn darauf? Pleiten und kreative Zerstörung finde ich – wenn die Systemregeln eingehalten werden – gut und richtig. Inklusive eigener Verluste. Planungssicherheit und Planbarkeit (vs Willkür) ist das Stichwort.

        Und in diesem Fall wären wir dann zudem viel schneller bei der Sache. Jetzt zieht sich das Siechtum noch n paar Wochen hin, die Hoffnung kommt und geht und wir enden doch im Desaster…

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        PS Also, wenn sich aus der Behandlung der AT1 Bonds bei der CS nicht neuer Stress im Bankensystem und an den Märkten ergeben sollte, muss es schon sehr glücklich laufen.

    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Väterchen Thiel
      Danke für weise & tröstende Worte zum Wochenbeginn-
      N. N. Taleb twitterte Trost so:
      ..” you don´t do well by trying to be right. It is impossible für humans.
      You do well by figuring out when you´re wrong FASTER then others do.”
      https://www.youtube.com/watch?v=VPtu5V3kHTM
      Wer weiss schon, ob wir ” das” schaffen?

      Antworten
  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Das „neue“ Problem, auf das Dr. Stelter weist, lässt sich in dieser Frage ausdrücken:

    Können die Notenbanken die Inflation mit ihrer Zinspolitik weiterhin so bekämpfen, wie es erforderlich erscheint, wenn sie ZUGLEICH dafür sorgen müssen, das DADURCH geschwächte Bankensystem stabil zu halten?

    „weiterhin so bekämpfen“ heißt in Analogie zur Politik von P. Volcker „eine tiefe Rezession in Kauf nehmen“.

    „Stabil halten“ heißt nicht „gesunden lassen“, sondern lediglich „einen Crash verhindern“.

    Meine Einschätzung:

    NEIN, sie werden die Inflation nicht weiterhin so bekämpfen können.

    Eine tiefe Rezession mag es geben, aber sie wird nicht durch die Notenbanken verursacht werden. Denn sie kann und wird nicht gewollte werden, weil die westlichen Gesellschaften, eh schon gespalten, diese nicht verkraften würden.

    JA, sie werden einen Bankencrash verhindern.

    Denn sie haben das notwendige und zugleich hinreichende Mittel dafür: Bereitstellung von Liquidität.

    Beispielhaft dafür heute:

    Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, garniert mit einem „Handgeld“ von 100 Mrd. Franken durch die Schweizer Nationalbank und Garantien von 9 Mrd. durch den Bund.

    Mein Szenario:

    Die Notenbanken werden eine Inflation von 3% + akzeptieren, d. h. mit Blick DARAUF unter Beachtung ZURÜCKGEHENDER Energiepreise sie nicht weiter zu verringern suchen.

    Sie werden dem Bankensystem weiterhin die Liquidität verschaffen, die es braucht, um nicht zu kollabieren durch – denkbarer Extremfall – dauerhafte Kreditvergabe ohne Zinsforderung gegen SCHROTT-Kollateral zum Nominalwert, das ein AAA-Rating bekommen hat.

    Kein Problem, die Liquidität der Zentralbanken kommt ja aus dem Nichts.

    PROBLEM:

    Eine Dauerinflation von 3% generiert NACHHALTIG Verteilungsprobleme.

    Diese muss der Staat mit fortwährend HÖHERER Verschuldung kompensieren, soll die Gesellschaft nicht entgleisen.

    KANN er das, ohne dabei in SCHWIERIGKEITEN zu kommen, die nicht mehr beherrschbar sind?

    Ich habe keine definitive Antwort darauf.

    Allerdings glaube ich an einen Zeitpunkt, an dem dies nicht mehr möglich ist.

    Das Problem wird möglicherweise weniger die Finanzierbarkeit der wachsenden Staatsschulden sein – MMT lässt grüßen −, sondern die REALWIRTSCHAFTLICH nicht mehr erfüllbaren Ansprüche der Menschen, die Erfüllbarkeit nicht mehr von SICH fordern und an ihren Budget-Restriktionen MESSEN, sondern immer stärker vom STAAT, der sie darauf KONDITIONIERT hat.

    Der Staat kann sich zwar relativ problemlos durch Verschuldung finanzieren, aber er kann NICHT in jeder beliebigen Menge REALWIRTSCHAFTLICH erforderliche Ressourcen beschaffen und bereitstellen.

    Die Energiewende ist in diesem Zusammenhang der starke BESCHLEUNIGER für den quasi-CRASH der Wirtschaft (länger anhaltende starke Rezession) und – unvermeidlich damit – die UNREGIERBARKEIT des Landes.

    Antworten
  6. Dr. Gerald Baumann
    Dr. Gerald Baumann sagte:

    Danke für die Analyse und den Ausblick. Am Ende fehlen leider 3 Sätze dazu, was Dr. Stelter mit dieser Erkenntnis aus seinen Anlagen macht. Raus aus Anleihen? Raus aus Aktien? Funktioniert ein Weltportfolio noch? Ist Gold jetzt noch mehr angesagt? Eine Indikation wäre schön gewesen?

    Antworten
    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      @ Dr. Gerald Baumann

      Wenn ich genug Spielgeld habe, kann ich anlegen wie ich will.
      Wenn ich auf Einkommen und / oder Vermögen angewiesen ist, um einen gewissen Lebensstandard zu halten:
      Die wichtigsten “Assets” sind körperliche Gesundheit, geistige Fitness, psychische Resilienz und berufliches Know-How, um auch mit 80 sich ein Taschengeld hinzuverdienen zu können. Darauf wird es wohl hinauslaufen.
      In der Generation meiner Grosseltern war Teilzeitarbeit im Alter die Regel.
      Insofern ist Kunstfigur des Vaters des Münsteraner Tatortkommissars mein Vorbild.
      Angenehm und entspannt mit wenig finanziellen Mitteln leben und bei Geldbedarf arbeiten.
      Kenne ich aus meiner Studentenzeit.
      War im Grunde eine schöne Zeit.

      Ich selbst halte momentan eine Nestle-Aktie und einige Maple Leaf Goldmünzen. Ansonsten ist Cash King.

      Antworten
      • jobi
        jobi sagte:

        @Vater Thiel

        Thiel’s Vater ist Kult – dicht gefolgt der Papa vom Eberhofer. Motto: “Die sollten ned soviel saufen und lieber mehr rauchen, die Leut”

    • Lothar
      Lothar sagte:

      Gold ist m.E. in diesen Zeiten immer noch ein sicherer Hafen, das sieht man auch an den Kursen der letzten Woche, +7,5 % in Euro. Zudem gehe ich davon aus, dass die Notenbanken die Inflation laufen lassen und die Zinsen bald senken müssen. Das spricht auch sehr für ein Engagement in Gold.

      Antworten
    • Joerg
      Joerg sagte:

      @Gerald

      zwar hast du Ratschlaege von Hrn Stelter erhofft, aber du bekommst nur Tips vom Fussvolk 😜:

      – (nur) Liquiditaetsreserven in 0-2J dtsch Staatsanleihen halten (ETF)
      – Rest in Welt-AG (zB https://de.extraetf.com/etf-profile/IE00BK5BQT80) anlegen
      – langsam Kaufkurse erreicht: GD12 bei 95,57€, GD24 bei 96,22€, GD36 bei 87,70€
      d.h. heute Kaufen (91,70€) zum Gleitenden Durchschnitts-Kurs von vor ca 30 mo, das ist nicht schlecht! Macht doch die Welt-AG sonst im Durchschnitt ca. 7%pa nom. (~5% real).

      Selbst, wenn es von hier aus noch 10-15% runter geht: Alle Shorts aufloesen und fett Nachkaufen!

      Wer klingelt hier noch?

      LG Joerg

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Joerg

        Bin eher auf der Wette, dass es nochmal richtig runtergehen wird. Und zwar nachdem die ZBs pivotieren und zügig wieder auf nem sehr niedrigen Zinsniveau gelandet sind.

        Im Nachgang zur letzten Woche wird die Liquidität global knapp werden und eine Rezession quer durch die großen Volkswirtschaften kommen. Die ZBs und die Aktienmärkte brauchen dann immer noch nen Augenblick bis zur Erkenntnis.

        Aber wissen tu’ ich’s auch nicht.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Dr. Baumann

      Keine Banken. Grundsätzlich nicht. Nicht als Aktien, nicht als Anleihen, nicht als Emittenten von Zertifikaten, nicht als Bestandteil von ETFs. Einfach Finger weg.

      Es ist schlicht für einen Privatanleger unkalkulierbar, wie viel Müll in deren Bilanzen steckt.

      Antworten
  7. Renée Menéndez
    Renée Menéndez sagte:

    40:44 “Der schnelle Zusammenbruch…”

    Das suggeriert, daß die Probleme der SVB über Nacht entstanden seien und durch einen “bank run” ans Tageslicht gerieten. Solche Erklärungen unterschlagen, daß die Herausbildung von Schieflagen üblicherweise über Monate, wenn nicht sogar Jahre schleichend erfolgt. Wie kürzlich von Jörg verlinkt:

    https://earlyretirementnow.com/2023/03/16/march-2023-market-musings/

    wäre die SVB bereits im Herbst 22 “fällig” gewesen. Es brauchte aber noch rund ein halbes Jahr bis die am wenigsten Informierten dazu übergingen ihren Geldanspruch einzufordern. D.h. eigentlich müßte man die Frage klären, warum die SVB erst jetzt und nicht schon vorher vom Markt genommen worden ist. Was wiederum die Frage aufwirft, warum offenbar “risk manager” und Regulierer gemeinsam “geschlafen” haben bzw. nicht hinsehen wollten… (Eine Erklärung wäre, daß es nicht wirklich schlau ist eine Bank zuzumachen, wenn eine Krisensituation sich möglicherweise im Zeitablauf erledigt. Das hätte die Herstatt-Bank davor bewahrt geschlossen zu werden, denn die von der BAFIN beanstandeten – zu hohen – Auslandsspekulationen sind erfolgreich gewesen.) Aber nun kursiert der Spott: “Get woke, go broke!”

    47:55 “Hält er die Anleihe bis zum Jahr 2117…”

    Das unterschlägt, daß in den 95 Jahren bis Fälligkeit die Wahrscheinlichkeit, daß die Zinsen wieder in den Keller rauschen bei knapp 100% liegt…

    1:13:03 “…Notwendigkeit des Abbaus der Schulden…”

    Die “schmerzhaften Prozesse” sind doch nicht die Verringerungen der Verbindlichkeiten – die können entweder aus verdienten Abschreibungen getilgt werden und wenn nicht werden sie als uneinbringlich deklariert -, sondern die Frage, wer nach diesem Prozeß weniger Vermögen besitzt. Bei “weniger Schulden” sind fast alle begeistert dabei, bei “weniger Vermögen” ist der Grad des Altruismus ausgesprochen begrenzt.

    Was bei dieser “zu hohe Schulden” Geschichte immer unterbelichtet bleibt ist der Umstand, daß der Treibstoff für die ganzen Finanzmarktkapriolen die Staatsverschuldung ist, weil diese – weil niemals getilgt wird – ihr Gegenstück in einem wachsenden Volumen an Nettogeldvermögen besitzt, welches auf der Jagd nach Rendite nach Maßgabe des Kreditschöpfungsmultiplikators die Volumina der Schuldverhältnisse immer weiter nach oben treibt. Die Zentralbanken können sich DAGEGEN nicht wehren zumal sie zur permanenten Revolviererung der Staatsanleihen gezwungen sind.

    Anders gesagt: wachsende Staatsschulden machen es für Zentralbanken zunehmend schwieriger ihrer originären Aufgabe nachzukommen, nämlich für die Finanzstabilität zu sorgen, weil das Volumen der Probleme durch die Staatshaushalte beständig weiter erhöht wird. Und macht man sich klar, daß die Sicherung des “Geldwerts” und die Erhaltung eines hohen Beschäftigungsstandes (USA) mit den Möglichkeiten von Zentralbanken praktisch nicht zu bewältigen sind, hat man wenigstens eine Vorstellung davon gewonnen was eine eierlegende Wollmilchsau ist…

    Antworten
  8. weico
    weico sagte:

    CS ist keine alte Bank, wie bei 00.57.40 gesagt wird…. sondern ein schlichtes Fusionsgebilde, dass aus der alten Bank SKA entstanden ist !
    Ich und unzählige Schweizer haben noch eine Ski-Kappe aus den Ende 70er Jahre.. die heute fast schon Kult ist ! Dort steht der Name SKA über der CS .. :-)

    Die Zurzeit neusten News/Gerüchte zur CS:

    https://www.20min.ch/story/cs-aktie-faellt-erneut-unter-zwei-franken-bundesrat-beruft-krisensitzung-ein-910530542346

    Antworten
  9. Tom96
    Tom96 sagte:

    Die CS wurde gerade unter Staatsterror für 1 Mrd. oder 1/7 des Marktwertes unter Zwangsenteignung der Aktionäre der UBS einverleibt.

    Eins zu Sieben ist die Wertberichtigung – da kann jeder selber rechnen was noch übrigbleibt von dieser Grütze genannt Kredit- und Versicherungssystem!
    Die Kaskadenabschreibungen werden gnadenlos die Illusionen niederrasieren, in Durationen zu machen ist Kunstrechenart Mathematik – wo nichts mehr wächst und fruchtet endet die Seelenqual.

    https://redpillconspiracy.substack.com/p/dr-arne-burkhardt-confirms-sperm?utm_source=%2Fsearch%2Farne%2520burkhardt&utm_medium=reader2
    Dr. Arne Burkhardt Confirms Sperm Has Almost Entirely Been Replaced By Spike Protein

    Beim Vermögen wie bei den Kindern, Hauptsache die Quote stimmt.

    Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Wer als Kleinaktionär noch CS hielt, war aber selber schuld. -74% seit einem Jahr, -90% seit 2009.
      Ob man mit den anderen Aktionären besonderes Mitleid haben muss, ist zu bezweifeln. Die Frage ist eher, wie mit den Einlagen umgegangen wird.

      Antworten
  10. Andreas Neuffer
    Andreas Neuffer sagte:

    Hallo Herr Stelter, sehr hilfreicher Podcast zum aktuellen Thema! Hat auch heute wieder meine sonntägliche Radausfahrt bereichert. Frage zum Ihrer Schlussfolgerung, dass die Notenbanken sich zwischen Inflationsbekämpfung und Finanzmarktstabilität entscheiden werden müssen: vernachlässigen Sie dabei nicht den massiv deflationären Einfluss der ‘Bankenschwächung’ durch Restriktion von Kredititen und daraus folgender Nachfragereduktion? Können wir nicht davon ausgehen, dass ein Pivot – beispielsweise der Fed – im Verlauf des Jahres ohne negative Konsequenzen möglich ist, da die Inflation zurückgehen wird? Beste Grüsse, Andreas Neuffer

    Antworten
    • Mohnburg
      Mohnburg sagte:

      Sie hören bto auch auf dem Rad!? Wunderbar! Daher freue ich mich auch über bto in Überlänge ;-)

      Heute wieder eine spannende Stunde Finanzgeschichte und Basiswissen. Ich tue mich allerdings schwer damit, von einer “Stabilisierung des Finanzsystems” durch die Notenbanken zu sprechen. Im Gegenteil – die Notenbanken, angeführt von der FED, haben seit der Ära Greenspan weltweit eine Interventionsspirale losgetreten, die auf Bilanzbetrug, Zinsmanipulation, Insolvenzverschleppung und (weiteren) fortwährenden Rechtsbrüchen basiert. Damit wurde zwar Zeit erkauft – aber zu welchem Preis?! Ein schmerzfreie Rückkehr zu einer auch nur halbwegs seriösen Geldpolitik ist nicht mehr möglich. Das Ausbleiben einer Rezession halte ich für ausgeschlossen. Die jüngsten Bankenpleiten sind nur der Auftakt. Mit der Inflationsbekämpfung ist es durch die staatlichen Rettungsaktionen schon wieder vorbei; die Wohlstandsvernichtung geht mit beschleunigtem Tempo weiter.

      Antworten
  11. Rapheth
    Rapheth sagte:

    Spannend ist die Frage wie lange man seitens der Entscheider die eigene Klientel z.B. mittels Notenbanken als Endlager für, der Menge nach toxische Assets und ergaunerte Stiftungsgelder bei Laune hält, bzw. ab wann die Habgier einiger Weniger zu viele Verlierer generiert und die Stimmung kippt. Ich glaube Verteilungskriege werden in Zukluinft erbitterter geführt werden.

    Man redet selbstredend lieber vom Wetter.

    Antworten
  12. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @DS Das Beste am Podcast ist, dass BTO sich mit Verweis auf den Podcast eines Spezialistenteams an Führungsfragen zum Versagen ganzer Systeme in Wirtschaft und Politik herantraut. Endlich. Wurde auch Zeit, denn nichts von den hier ständig und immer wieder bis ins Subdetail aufgeworfenen angeblichen Folgen von Versagen auf Führungsetagen ist ohne Umstellung von Führung (= Management) lösbar. Positiv ausgedrückt: qualifizierte “neue” Führung inklusive struktureller Anpassungen und brauchbare, zukunftsfähige Ergebnisse bedingen einander.

    Antworten
  13. Dr. Lucie Fischer
    Dr. Lucie Fischer sagte:

    @Daniel Stelter,
    Intro -Werbung ” Führungs-Podcast” mit peinlichen Einleitungen bedeutet Niedergang,
    schade, eigentlich. Man sollte sein Fell nicht zu billig verkaufen.
    ” die Hütte brennt”, schrieb @Bauer, verehrter Hochsee-Pirat mit Überblick.

    Antworten

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