Ernsthafte Bedrohung des Geldwerts

Seit Jahren verschiebt die Politik die Lasten der Eurorettung auf die Bilanz der EZB.

In der 176. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ hinterfragen wir, ob es sich beim „Gender-Pay-Gap“ wirklich um ein Gerechtigkeitsdefizit handelt. Schwerpunkt dieser Episode ist aber die Bedeutung der von der EZB gehaltenen Vermögenswerte für die Inflation. Im Gespräch dazu der an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main lehrende Ökonom Dr. Ingo Sauer. Er hat in ausführlichen Studien über Hochinflationszeiten ökonometrisch und historisch nachgewiesen, wie bedeutsam die Qualität der Vermögenswerte in der Notenbankbilanz für den Geldwert ist. Was macht also die aktuelle Bilanz der EZB mit dem Wert des Euro?

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Kommentare (47) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. DeepBlue
    DeepBlue sagte:

    Es hat mich nicht überrascht, dass das Wissen über diese Fragen in der Bevölkerung quasi nicht vorhanden ist.
    Ich hätte aber nicht gedacht, dass man auch unter Fachleuten betonen muss, dass Geld der Notenbanken mit werthaltigen Assets besichert sein muss!
    Wäre das gewährleistet, hätten wir diese ganzen Probleme schließlich nicht.
    Ich sehe die Lösung nur in privaten Geldemitenten, die im freien Wettbewerb miteinander stehen, so dass der Verbraucher selbst entscheiden kann, welchem Geld er vertraut und welchem nicht.
    Damit würde die unbegrenzte Staatsfinanzierung natürlich nicht funktionieren und daher werden die Staaten das auch immer ablehnen.

    Antworten
  2. Renée Menéndez
    Renée Menéndez sagte:

    Irgendwie habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, daß das zentrale ceterum censeo von Prof. Sinn zur Sprache kommt, daß nämlich sich die Zinsen auch zwischen den Staaten der EURO-Zone wieder ausspreizen können. Dann wäre allerdings dieser podcast ziemlich kurz ausgefallen, denn eine Aufgabe der Zinsbeeinflussung durch das ESZB würde schlichtweg an dem Widerstand von Frankreich scheitern. Schließlich war das Ziel des EURO aus französischer Perspektive “vom Zinsdiktat der Bundesbank” loszukommen. Machen wir uns nichts vor: die Franzosen werden niemals eine Lockerung des Zinsdirigismus in EURO-Land zulassen, solange sie befürchten müssen bei einer Liberalisierung erheblich höhere Zinsen als Deutschland zahlen zu müssen – das Pendant zur Abwertung in früheren Jahren. Und weil der Schein der Zinsparität gewahrt werden muß, sind irgendwelche Vorschläge für eine solide Notenbankpoltik für die Katz.

    Weil es so schön war: die TARGET2 Geschichte nochmal im Schnelldurchlauf:
    Diese Salden entstehen dann, wenn mehr Überweisungen von Italien nach Deutschland erfolgen als umgekehrt (völlig egal aus welchem Grund). Im normalen Interbankenverkehr würde der entstandene settlement-Saldo über den Zahlungsdienstleister (Zentralbank oder Girozentrale) der beteiligten Banken ausgeglichen werden indem dieser einen papierlosen Zahlungsmittelübertrag vornimmt. Dieser besteht aus zwei Buchungen: 1) Verbindlichkeiten Zahlerbank an Kasse sowie spiegelbildlich 2) Kasse an Verbindlichkeiten Empfängerbank. Die Verrechnung der gegenläufigen Summen auf dem Kassenkonto ist die vom Zahlungsdienstleister zu erbringende Zahlung. (Wenn man so will wird bei Buchung 1) eine Auszahlung zu Lasten des Zahlerkontos gebucht und gleichzeitig mit Buchung 2) eine Einzahlung zu Gunsten des Empfängerkontos.)

    Nun ist aber die EZB entgegen anderslautenden Vermutungen kein Zahlungsdienstleister für die angeschlossenen NZBen, sondern eher so etwas wie ein Buchhaltungsbüro. Denn die EZB nimmt die Zahlungsanweisung von Italien zugunsten Deutschlands entgegen und mangels Zahlungsmittelübertrag bucht sie lediglich Forderungen Italien an Verbindlichkeiten Deutschland, denn die Forderungen gegen Italien haben sich erhöht, während die Verbindlichkeiten gegenüber Deutschland ebenfalls gestiegen sind. Diese Bilanzverlängerung hat ihr Pendant in den gestiegenen Forderungen der Bundesbank gegen die EZB. Da diese Forderung durch die EZB nicht ausgeglichen wird handelt es sich tatsächlich um (offene) Forderungen (besser: Verfügungsrechte). Im Unterschied zu einem Zahlungsdienstleister, bei dem wie oben keine Bilanzlängenveränderung stattfindet, verlängert sich die Bilanz der EZB und zeigt damit die Erhöhung des Volumens der Schuldverhältnisse an – sie werde dort einfach nur notiert.

    Nun werden Forderungen gegen eine Zentralbank definitorisch auch zum Zentralbankgeld gerechnet, dennoch handelt es sich dabei nicht um das gesetzliche Zahlungsmittel (auch wenn die Schweizer das glauben). Was man aber sagen kann ist, daß die Übertragung des einzigen existierenden Zahlungsmittels Geldschein dieses Schuldverhältnis zum Erlöschen bringen würde. Im Ernstfall könnte die Banca Italia ihre Schuld bei der Bundesbank durch Übergabe von Geldscheinen, die der aufgelaufenen Saldensumme entsprechen, tilgen, denn die Fähigkeit einer Zentralbank zur Emission von Geldscheinen ist nicht limitiert. Statt TARGET-Verbindlichkeiten steht dann in der Bilanz ein entsprechend höherer Notenumlauf – der für eine Zentralbank keine Verbindlichkeit darstellt, wenn man von der Tatsache, daß sie eingereichte Geldscheine gutschreiben muß, absieht. Nach der Notwendigkeit einer “Deckung” durch Vermögenswerte sieht das nicht aus…

    Daß eine Barzahlung der einzige Weg ist, um zwischen Zentralbanken, die dasselbe Geld emittieren, eine Zahlung vorzunehmen, liegt im wesentlichen daran, daß es keine den NZBen übergeordnete Instanz gibt, die für diese ein Zahlungsdienstleister wäre. Falls jemand dachte, die EZB sei für die NZBen so etwas wie es die Bundesbank für Deutsche Bank, Sparkassen oder Commerzbank ist, darf über diese Vorstellung getrost den gnädigen Mantel des Schweigens und Vergessens ausbreiten. Der wesentliche Grund, warum man auf diesen Bargeldausgleich verzichten kann ist der, daß Geldscheine für eine Zentralbank keinen Vermögensgegenstand darstellen, denn spätestens zum Bilanztermin werden Geldscheinbestände (im Gegensatz zu den Münzbeständen) in der Kasse einer Zentralbank gegen den Notenumlauf ausgebucht und verschwinden so spurlos im digitalen Nirwana und tauchen in der nächsten Eröffnungsbilanz auch nicht wieder auf. Und falls sie wieder Geldscheine zur Auszahlung braucht, emittiert sie einfach so viele wie sie benötigt – einfach so!

    Fazit: das TARGET-Thema ist für die Frage der Bonität des ESZB-Systems ungefähr so relevant wie ein Fahrrad für einen Fisch…

    Antworten
    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      @ Renee Menendez

      “Was man aber sagen kann ist, daß die Übertragung des einzigen existierenden Zahlungsmittels Geldschein dieses Schuldverhältnis zum Erlöschen bringen würde.”

      Wären alle Geschäfte, die zum aktuellen Stand der Target-Forderungen geführt haben, in bar statt bargeldlos ausgeführt worden, so hätte die Bundesbank statt Target-Forderungen über 1 Billion Euro Bargeld in den Tresoren, korrekt ?

      Nur rein theoretisch:
      Könnte die Bundesbank rechtlich die Auszahlung der Target-Forderungen in bar verlangen ?
      Und würde das irgendein Problem lösen ?

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Vater Thiel

        “Wären alle Geschäfte, die zum aktuellen Stand der Target-Forderungen geführt haben, in bar statt bargeldlos ausgeführt worden, so hätte die Bundesbank statt Target-Forderungen über 1 Billion Euro Bargeld in den Tresoren, korrekt ?”

        Indirekt, ja.

        Käufer kauft/finanziert -> Geschäftsbank finanziert giral und tauscht bei der Zentralbank ihren Giralgeldkredit in Zentralbankgeld/Bargeld um (Besicherungsproblem = Wechselkursverlust) zur Auszahlung an Käufer.

        Käufer bezahlt Lieferanten bar. Lieferant zahlt Bargeld ein und seine Geschäftsbank gibt das Bargeld an die Zentralbank zurück, wenn nicht benötigt.

        Das Besicherungsproblem für Geldschöpfung bleibt, denn Grialgeld muss genauso besichert werden wie Bargeld; nur dass Bargeld gegen Staatsanleihe besichert wird und Grialgeld gegen Konsumentenpfand.

        Ohne Besicherung/Gegenbuchung keine Geldschöpfung.

        Dass Staatsanleihen an Bonität verlieren versteht sich,
        nur verlieren nachgeordnete Private noch mehr.

        Bargeld ist begrenzt und letzte Versicherung für Zentralbanken.

        Mit begrenztem Bargeld startet man Ökonomie neu, sobald die Rettung von Geschäftsbanken scheitert, vgl. Nouriel Roubini “mother of crisis”.

        Bargeldabschaffung ist nicht im Sinne von Zentralbanken.

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        “…so hätte die Bundesbank statt Target-Forderungen über 1 Billion Euro Bargeld in den Tresoren, korrekt ?”

        Nur kurzfristig, denn in jeder Jahresbilanz der Bundesbank werden die vorhandenen Geldscheine in der Kasse gegen den Notenumlauf saldiert und verschwinden ! Ins Nirvana. Die sind einfach weg und die Notenbankbilanz hat sich um den entsprechenden Betrag verkürzt. Dieser Vorgang ist spiegelbildlich zu der Emissionsbuchung: “Kasse an Notenumlauf” mit der das Bargeld zum Umlauf zugelassen wird.

        Wie gesagt, für Zentralbanken ist (ihr eigenes) Bargeld kein Vermögenswert, weswegen es in der Bilanz auch nicht ausgewiesen wird. Dagegen werden die vorrätigen (angekauften) Münzbestände durchaus als Aktivum ausgewiesen, nur daß diese Position sich weit hinten versteckt und auch nicht als “Kasse” bezeichnet wird, obwohl es ein Kassenbestand ist.

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        “Ohne Besicherung/Gegenbuchung keine Geldschöpfung.”

        Kommt drauf an, was als “Geld” angesehen wird: wenn “Geld” ein Schuldverhältnis ist (wie Giralgeld), dann braucht es sicherlich eine Besicherung, denn dabei handelt es sich um Zahlungsversprechen, aber nicht um Zahlungsmittel. Wenn mit Geld aber das Zahlungsmittel “Geldschein” gemeint ist, ist keine Besicherung erforderlich, denn es handelt sich ja bei einem Geldschein gerade um das ultimative Mittel zur Schuldentilgung. Physisches Gold muß ja auch nicht besichert werden, weil es in einer Goldwährung der Zahlungsmittelstandard ist. Und Geldscheine haben nun mal das Erbe des Goldes als Zahlungsmittelstandard angetreten.
        https://think-beyondtheobvious.com/gastbeitrag-wie-aus-banknoten-auf-einmal-geldscheine-wurden/

        Bloß weil der Notenumlauf auf der Passivseite der Zentralbankbilanz steht heißt das noch nicht, daß es sich dabei auch um eine Verbindlichkeit handelt, die zur Herausgabe von Vermögenswerten verpflichtet. DIE Nummer hat Marc Meyer bei Inside Paradeplatz zu Tode geritten. Richtig ist: der Notenumlauf ist ein grundkapitalähnlicher Posten, der in der Diktion von Stützel als ein “Ausschüttungssperrbetrag” zu sehen ist, der übermäßige Ausschüttungen an den Staat verhindert. Wohlgemerkt: Grundkapital – nicht Eigenkapital !

        Immerhin: “Bargeldabschaffung ist nicht im Sinne von Zentralbanken.” ist völlig korrekt.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        Eine Zentralbank ist eine Bank, ihre Bilanz aktiv und passiv.
        Kassenbestand (aktiv) spiegelt auf das Passivseite “”Fremd-/Eigen-/”Grund”-kapital””.
        Verpfändbares=marktfähiges “”Kapital”” ist immer begrenzt.

        Räucherfisch-Imbiß Unternehmer bezahlen mit Bargeldeinnahmen ihre Verbindlichkeiten bis zur Steuerschuld durch Einzahlung von Bargeld auf Girokonto.

        Sobald mit Bargeld eine Verbindlichkeit abgelöst wird sind die Buchungssätze entsprechend der Buchungsläufe aktiv/passiv identisch bis hinauf zur Bargeldschöpfung durch eine Zentralbank.

        Bargeld ist Zentralbankgeld erster Stufe,
        deshalb hassen Giralbanken Bargeld weil man einen
        Umtauschkurs (Zins-verlust) entrichten muss.

        Bargeld entsteht nicht ohne Gegenbuchung,
        unausgeglichene Salden verweigern den Abschluß/Buchhalternase.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @

      “Fazit: das TARGET-Thema ist für die Frage der Bonität des ESZB-Systems ungefähr so relevant wie ein Fahrrad für einen Fisch…”

      Das ändert sich allerdings schlagartig in dem Moment, in dem ein Staat mit der Währung Euro aus der EU beziehungsweise aus der Eurozone austritt…

      Antworten
      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Natürlich kann man daraus ein Problem machen, wenn man von Geldtheorie keine Ahnung hat, aber es ist nicht zwangsweise erforderlich. Ein Saldenausgleich läßt sich IMMER mit einem Bargeldtransfer bewirken – danach sind die TARGET2-Salden 1fix3 nur noch Buchungsgeschichte.

        Der Haken ist woanders: schöpft die Banca Italia Geldscheine in Höhe der T2-Verbindlichkeiten werden diese nach Eingang bei der Bundesbank ohnehin spätestens zum nächsten Bilanztermin ausgebucht. Nicht ausgebucht (oder umgerubelt) werden kann die Notenemission bei der Banca Italia, denn wer Geldscheine einer bestimmten Art emittiert muß diese auch gegen Gutschrift wieder annehmen. Erhält also die Banca Italia nach Austritt EURO-Geldscheine, muß sie diese gegen Neue Lira gutschreiben und die erhaltenen Geldscheine gegen den Notenumlauf ausbuchen. Heißt: die Banca Italia kann auf Jahr(zehnt)e keine EURO-Reserven (ein Aktivum!) bilden – das ist analog zur Pfändung von Geldzugängen, die ein Schuldner in der Wohlverhaltensphase umgehend abzugeben hat.

        Voraussetzung ist allerdings, daß die Verhandler nicht so trottelig sind und der Banca Italia die Umbewertung des EURO-Notenumlaufs in Neue Lira erlauben. Dann ist diese Effekt nämlich weg. Heißt: Draghi hat die Situation nicht geblickt, als er davon geschwafelt hat, die Banca Italia müßte die T2-Salden glattstellen. DAS geht in Null Komma Nix, übrig bleibt aber ein Klotz am Bein von dem sich die Neue Lira auf absehbare Zeit nicht erholen kann.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Wenn das alles so klar ist, warum gibt’s dann nennenswerte(?) Ökonomen, die das anders sehen? Sind die alle dumm, haben eine versteckte Agenda, werden die von jemand dafür bezahlt, …

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        “Sind die alle dumm, haben eine versteckte Agenda…”

        Nein, zum größten Teil sind es die Paradigmen der Zunft (das Marktmodell), die eine angemessene Analyse – insbesondere im geldtheoretischen Bereich – verhindern. Zum anderen ist es auch Schlamperei bei der Begriffsbildung bzw. -verwendung. So muß es doch schwer zu denken geben, wenn ein an der Uni Lehrender in diesem podcast ohne sofort Widerspruch zu ernten äußern kann:

        44:07 “Der Wechsel ist ja nur ein Schuldschein…”

        Das ist in etwa so wie in der Mathematik die Division durch Null als normale Rechenoperation zu deklarieren. Wer aber ein (Inhaber-)Wertpapier nicht von einem Schuldschein unterscheiden kann, der verwechselt auch Schuldverhältnisse und Zahlungsmittel, oder schlimmer noch hält das Schuldverhältnis für ein Zahlungsmittel. Das sind dann die Leute, die im Restaurant die Speisenkarte auffressen und sich dann beim Kellner über den schlechten Geschmack beschweren…

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Beobachter

        „Wenn das alles so klar ist, warum gibt’s dann nennenswerte(?) Ökonomen, die das anders sehen?“

        Vergessen Sie nicht, dass Ökonomie auf Annahmen beruhen muss, die oft nicht einem Test zugänglich sind, die ein Naturwissenschaftler auch als solchen bezeichnen würde.
        Und selbst wenn es Empirie gibt, wird die oft zugunsten bestehender Paradigmen nicht zur Kenntnis genommen. Eine Wissenschaft, die es sich leisten kann, in Denkschulen gepalten zu sein, ist im ganz engen Sinn nicht wissenschaftlich. Egal, wie namhaft die Ökonomen sind.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Beobachter

        “Wenn das alles so klar ist, warum gibt’s dann nennenswerte(?) Ökonomen, die das anders sehen?”

        Weil eben nicht von vorn herein klar ist, wer wann in welcher Reihenfolge pleite geht oder andere aufsehenerregende Aktionen durchzieht und welche Konsequenzen auch politischer Art das dann wiederum hat.

        Glauben Sie tatsächlich, dass alle es als völlig normalen Vorgang einfach abnicken werden, wenn Italien ganze LKW-Konvois voll beladen mit frisch gedruckten Euros zur Bundesbank schickt – und kurz darauf aus dem Euro austritt und wieder die Lira einführt? Oder könnte das irgendwelche negativen oder sogar agressiven Reaktionen auslösen? Welchen Effekt hätte so eine Aktion auch ohne Euro-Austritt auf die Wahrnehmung der Zahlungsfähigkeit der beteiligten Staaten und Zentralbanken?

        Wenn wir ungestört so buchen könnten und auch tatsächlich so buchen, wie es uns Herr Menendez ganz locker-flockig vorschlägt, dann stoßen wir auch auf ein erhebliches Problem. Er schreibt es doch selbst:

        “Erhält also die Banca Italia nach Austritt EURO-Geldscheine, muß sie diese gegen Neue Lira gutschreiben und die erhaltenen Geldscheine gegen den Notenumlauf ausbuchen. Heißt: die Banca Italia kann auf Jahr(zehnt)e keine EURO-Reserven (ein Aktivum!) bilden – das ist analog zur Pfändung von Geldzugängen, die ein Schuldner in der Wohlverhaltensphase umgehend abzugeben hat.”

        Das wäre für den italienischen Staat äußerst negativ, ohne Devisenreserven würde es nämlich nahezu unmöglich, den Wechselkurs zwischen Neuer Lira und Euro (falls es den dann noch gibt…) durch Interventionen am Währungsmarkt zu beeinflussen. Wieso sollte Italien das akzeptieren, wenn es eine Alternativlösung gibt, nämlich die Italienische Zentralbank in die Pleite zu schicken und nicht nur mit einer neuen Währung sondern auch mit einer Neuen Zentralbank weiterzumachen?

        @Christian Anders

        “Vergessen Sie nicht, dass Ökonomie auf Annahmen beruhen muss, die oft nicht einem Test zugänglich sind, die ein Naturwissenschaftler auch als solchen bezeichnen würde.”

        So lange wir es in der Ökonomie mit Menschen und politischen Systemen zu tun haben, werden wir solche Annahmen und auch originär untestbare Werturteile (Was ist zum Beispiel “Gerechtigkeit”?) nicht losbekommen. Gewöhnen Sie sich besser dran.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @R.O

        Bezahlte der Kunde?
        Ja, in €.

        Wird der Verkäufer bezahlt?
        Ja, in €.

        Ist € die Währung in Europa?
        Ja.

        Beim Export ist target nur Umbuchung.

        Probleme gibt’s wegen Fluchteuros nach der BRD, weil unsere asset inflation steigt und wenn die Buba im Auftrag europäische Staatsanleihen gegen Target2 von der z. B. Allianz aufkauft und an die spanische NB ausreicht, wie geschehen durch die diversen Liquiditaetsprogramme….

    • Wilfried Goss
      Wilfried Goss sagte:

      @Renée Menéndez

      “Und weil der Schein der Zinsparität gewahrt werden muß, sind irgendwelche Vorschläge für eine solide Notenbankpoltik für die Katz.”

      Wenn es derart divergierende Auffassungen zu Geldwert und Geldstabilität gibt, wie in der Zone, dann trennt endlich was nicht zusammengehört !!
      Dr. Sauer hat deutlich gesagt, dass Deutschland mit einer Weichwährung die Preissetzungsmacht für seine Erzeugnisse verliert und auch Attraktivität für human ressources weltweit. Anmerkung: mit letzterem meine ich nicht die Sozialsystemeinwanderer.
      Deutschland wird dann zur verlängerten Werkbank wie im 19. Jhdt. (nach Aussage von Dr. Sauer).

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        @Wilfried Goss

        “Wenn es derart divergierende Auffassungen zu Geldwert und Geldstabilität gibt, wie in der Zone, dann trennt endlich was nicht zusammengehört !!”

        Exakt !

        Deutschland hat mit der Einführung des EURO einen riesigen Fehler gemacht ,der sicher (noch) in die Geschichte eingehen wird !

        Diese absolute NAIVITÄT und DUMMHEIT ,entgegen dem Rat von vielen Experten, kann man ruhig dem Kanzler Kohl aka “Diktator” (Eigenaussage) anlasten.

        Zum X-ten mal verlinkt ,weil JEDER erfahren soll, was die Konsequenzen sind, wenn ein “kleiner Schei..er” sich über das VOLK stellt :

        “Bei der Euro-Einführung war ich ein Diktator”
        https://www.merkur.de/politik/helmut-kohl-bei-euro-einfuehrung-diktator-zr-2846068.html

        Natürlich ist solches in einer sogenannten “Demokratie” (sic !) wie sie in Deutschland praktiziert wird…ganz NORMAL:

        “Aber manchmal, so betonte Kohl, müsse auch in einer Demokratie jemand die Zügel in die Hand nehmen – und notfalls unpopuläre Entscheidungen umsetzen. “Das politische Leben läuft so: Demokratie hin, Demokratie her, Wahlen hin und her, repräsentative Demokratie kann nur erfolgreich sein, wenn irgendeiner sich hinstellt und sagt: So ist das.

    • PW
      PW sagte:

      @Renée Menéndez hier werden unzutreffende Annahmen vorausgesetzt:

      „Was man aber sagen kann ist, daß die Übertragung des einzigen existierenden Zahlungsmittels Geldschein dieses Schuldverhältnis zum Erlöschen bringen würde. Im Ernstfall könnte die Banca Italia ihre Schuld bei der Bundesbank durch Übergabe von Geldscheinen, die der aufgelaufenen Saldensumme entsprechen, tilgen, denn die Fähigkeit einer Zentralbank zur Emission von Geldscheinen ist nicht limitiert.“

      Geldscheine sind kein ‚gesetzliches Zahlungsmittel‘ gegenüber eben jenen Zahlungsmittelemmitenten im Binnenverhältnis des ESZB.

      TARGET2 Salden sind kein definiertes reguläres Schuldverhältnis welches mit Banknoten getilgt werden kann.

      Antworten
      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Na dann verlinken Sie mal die entsprechenden Gesetzestexte, die Ihre Behauptungen stützen können.

        Falls da nichts kommt, handelt es sich hier nur um unzutreffende Behauptungen…

      • PW
        PW sagte:

        Sie sind da gewaltig auf dem Holzweg:
        erstens existiert kein tilgungsfähiges Schuldverhältnis
        und zweitens werden Sie kein einziges Gesetz finden, das Ihnen hilft, mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel irgendwas gegenüber der Buba einzufordern.

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Wie so viele bringen Sie die üblichen Dinge nicht auf die Reihe. Niemand hat davon geredet “von der Bundesbank etwas einzufordern”, denn es geht hier nicht um fordern, sondern (für Italien) darum Verbindlichkeiten zu tilgen. Aber wenn Ihrer Meinung nach die T2-Forderungen der Bundesbank nicht Teil eines Schuldverhältnisses sind, sind es auch keine Forderungen und wenn es keine Forderungen sind, können sie auch nicht ausfallen, denn dann müssen es andere Vermögensbestände sein, die wenigstens liquidierbar sind, denn sonst sind es keine aktivierbaren Vermögensbestände. Aber aktiviert werden sie schon…

        Im übrigen: was ist denn ein “nicht tilgungsfähiges Schuldverhältnis” eigentlich genau?

        Merken Sie langsam, zu welchen absurden Konsequenzen Ihre unhaltbare Weltsicht führt?

      • PW
        PW sagte:

        „Im übrigen: was ist denn ein “nicht tilgungsfähiges Schuldverhältnis” eigentlich genau?“

        Es ist genau das undefinierte strittige Schuldverhältnis, welches durch ‚ausgleichende‘ Zahlungsströme innerhalb des ESZB bereinigt werden müsste.

        (Prof. Sinn hat dem gegenüber schon vor längerer Zeit Änderungsvorschläge (EU-gesetzliche) analog zum amerikanischen Modell vorgebracht.)

        Ihre Tilgungsvorhaben kann die BuBa getrost ignorieren. Alles was Visco von der BuBa mit seinen neuen Geldscheinen kriegen kann, sind bedruckte bunte Scheine anderer Stückelung.

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Sie sehen doch, wie Sie rumeiern, erst sind T2-Salden ein “nicht tilgungsfähiges Schuldverhältnis”, jetzt sind sie auf einmal “undefinierte strittige Schuldverhältnisse”. Wie man von dem einen auf das andere kommt, wird wohl weiterhin Ihr Geheimnis bleiben. Aber immerhin sind Sie ja schon auf die “ausgleichenden Zahlungsströme innerhalb des ESZB” gekommen und da gilt nun mal, daß ohne einen Zahlungsdienstleister schuldtilgende Zahlungen nur in bar erfolgen können – womit wir wieder beim Barausgleich wären mit all den Konsequenzen, die bereits angesprochen wurden.

        Im übrigen wird, wenn ein Schuldner der Bundesbank dieser Bargeld übergibt dieses eingenommene Geld von der Bundesbank nicht in anderer Stückelung zurückgegeben, sondern ganz ordentlich auf die Schuld angerechnet, die damit sinkt was aufgrund der Ausbuchung der Geldscheine gegen den Notenumlauf zu einer Bilanzverkürzung führt.

        Und noch was: wenn Prof. Sinn etwas geschrieben hat was Ihre Position stützt, dann sollten Sie das auch HIER vorbringen. Tragen Sie das ARGUMENT vor – nicht irgendwelche Verweise…

      • PW
        PW sagte:

        @Renée Menéndez
        Tut mir leid; Sie haben nicht begriffen, dass im TARGET2 System essenziell Fremdwährungen gegeneinander bilanziert werden.

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Na dann ERKLÄREN Sie es mir und anderen doch. Ich bin sicher, daß das auf allgemeines Interesse stoßen wird.

        Aber bitte mit Argumenten, nicht mit irgendwelchen Verweisen was irgendwer irgendwann mal zu irgendwem irgendwie gesagt hat.

        Hic Rhodos, hic salta!

      • PW
        PW sagte:

        @Renée Menéndez — Ich bitte um Entschuldigung für die späte RM.

        Die kurze Antwort ist: aus Sicht der nationalen ZBs handelt es sich bei den Salden um Fremdwährung, derer man sich nicht durch Gelddrucken untereinander entledigen kann.


        Aus Sicht der Mitgliedsstaaten handelt es sich sowohl im Binnenverhältnis, aber auch nach außen, um Auslandsvermögen/Auslandsverbindlichkeiten.
        Die Salden sind Forderungen und Verbindlichkeiten der nationalen ZBs gegenüber der EZB, nach außen wirkt die Bilanz neutral.

        Die Salden spiegeln imho einfach die Ungleichgewichte zwischen Schaffung und Verbleib der jeweiligen M0 unter den nationalen ZBs wieder. Das Ungleichgewicht kann nicht mit der Verbringung von zusätzlichem M0 in der selben Richtung bereits bestehender Ungleichgewichte korrigiert werden; ja, genau die entgegengesetzte Richtung wäre nötig.

        Wenn Sie noch gesetzliche Vorschriften wollen: Das Recht über die Ausgabe von Euro-Banknoten zu entscheiden liegt genau bei jener EZB, gegenüber der die Forderungen und Verbindlichkeiten bestehen: eine nationale EURO-ZB hat weder das Recht selbst zu entscheiden, noch besteht die Verbindlichkeit gegenüber einer anderen nationalen EURO-ZB.

  3. foxxly
    foxxly sagte:

    …… im prinzip wäre die “staatsfinanzierung” der notenbanken, nicht der ganz falsche weg,
    W E N N:
    –die höhe der finanzierung in etwa der des BIP-zuwachses wäre,
    — das geld nicht dem staat/regierung gegeben würde, sondern
    — dem bürger, pro kopf und jährlich, zinslos und tilgungsfrei ankommt.

    damit
    – würde die arbeitsleistung nicht zu einer kreditschuld,
    -der exponenzielle wachstumszwang erheblich neutralisiert/verringert.

    wir müssen unbedingt raus aus diesen exponeziellen mechanismus und selbstläufer!
    natürlich gibt es mit diesen bedingungen weiter ein wachstum,
    aber nicht mehr mit dem turbolader, – bis zur selbstzerstörung durch die fliehkräfte.

    Antworten
  4. Olaf Rieck
    Olaf Rieck sagte:

    Lieber Herr Stelter,
    ich möchte gerne Stellung nehmen zu Ihrer Diskussion der Gehälter im öffentlichen Dienst. Ich bin da von Ihrer Darstellung etwas irritiert. Was sie ja sagen, ist eigentlich das Folgende (ich bitte, meine Überspitzung zu entschuldigen):
    “Eigentlich sollten Gehälter vom Markt festgelegt werden, aber im öffentlichen Dienst sind sie gefühlt zu hoch, außer bei dem Krankenwagenfahrer, der hat mich irgendwie gefühlsmäßig überzeugt und sollte mehr Geld bekommen.”
    Das ist keine analytische Diskussion, wie ich sie von Ihnen eigentlich gewohnt bin.
    Wer sagt eigentlich, dass die Gehälter im öffentlichen Dienst höher als im Durchschnitte der Privatwirtschaft sind? Da müsste man sich genau die durchschnittlichen Qualifikationen und Tätigkeitsprofile ansehen, um diese Frage zu entscheiden. So haben Sie das ja auch mit dem Gender-Gap gemacht. Eine differenziertere Diskussion wäre auch hier angebracht.
    Aus meiner Sicht (als jemand, der im ÖD arbeitet und öfters nach Mitarbeitern sucht) ist das ohnehin das Gegenteil der Fall. Die Gehälter im ÖD sind für viele Tätigkeiten deutlich niedriger als in der Privatwirtschaft. Versuchen Sie mal, einen Systemadministrator für ein Uni-RZ oder eine Sekretärin einzustellen. Dann würden Sie Ihre Meinung vielleicht schnell ändern.
    Ich unterstütze die Gehaltsforderungen für dem ÖD aus folgendem Grund: In vielen Tätigkeiten ist das Gehalt im ÖD tatsächlich niedriger als in der Privatwirtschaft. Das funktionierte in der Vergangenheit auch prima, weil die Angestellten eine Art Risiko-Abschlag in Kauf nahmen. Das Gehalt ist niedrig, dafür ist der Job sicher. Die Jobsicherheit spielt aber in der heutigen Lage keine Rolle mehr. Jobs gibt es zu Hauf. Daher sind Angestellte kaum mehr bereit, einen Abschlag auf ihr Gehalt zu akzeptieren.
    Die Gehaltsstruktur ist an diese neue Situation noch nicht angepasst. Deswegen ist es zur Zeit fast unmöglich, gute Leute für den ÖD zu bekommen. Das lässt sich nur durch eine deutliche Anpassung der Gehaltsstruktur in den Griff bekommen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Prof. Dr. Olaf Rieck

    Antworten
    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      Sehr geehrter Prof. Rieck, vielen Dank für Ihre Kommentar. Der Verdi-Vositzende hat allerdings die durchschnittlichen Gehälter im ÖD im Interview auf 2000-2500 Euro beziffert, was dem Durchschnittseinkommen in Deutschland entspricht. Demzufolge kann man von keiner strukturellen Unterbezahlung ausgehen. Man kann so wie Sie argumentieren, dass in einigen Bereichen zu schlecht bezahlt wird. Doch dann ist es eine Frage der Umgestaltung, nicht der generellen Erhöhung. LG DSt

      Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      @Rieck: ” Die Gehälter im ÖD sind für viele Tätigkeiten deutlich niedriger als in der Privatwirtschaft. Versuchen Sie mal, einen Systemadministrator für ein Uni-RZ oder eine Sekretärin einzustellen.”

      Ich habe selbst 30 Jahre angelehnt an den ÖD als Wissenschaftler gearbeitet. Ich beschwere mich nicht. Das Problem ist aber nicht so einfach, wie Sie es beschreiben. Der Tarifvertrag ist viel zu starr für gewisse Berufe. Sie können nur als Hochschulabsolvent überhaupt mit einer Bezahlung einsteigen, die interessant genug ist. Ihr Sysadmin mit FH oder anderer Ausbildung bekommt einfach zu wenig im Vergleich. Das hat aber nichts mit dem generellen Gehaltsniveau des ÖD zu tun.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Olaf Rieck

      “In vielen Tätigkeiten ist das Gehalt im ÖD tatsächlich niedriger als in der Privatwirtschaft. Das funktionierte in der Vergangenheit auch prima, weil die Angestellten eine Art Risiko-Abschlag in Kauf nahmen. Das Gehalt ist niedrig, dafür ist der Job sicher. Die Jobsicherheit spielt aber in der heutigen Lage keine Rolle mehr. Jobs gibt es zu Hauf.”

      Ha, wird der öffentliche Dienst dann folgerichtigerweise in Zukunft noch schneller, noch bürgerorientierter und noch effizienter?

      Oder kostet das dann nochmal extra? ;)

      Antworten
    • Thorsten Schuppenhauer
      Thorsten Schuppenhauer sagte:

      sehr geehrter Herr Rieck,
      “deutliche Anpassungen in der Gehaltsstruktur” machen die Beschäftignten im ÖD nicht produktiver. Ich denke stimmen Sie zu.
      Dass “keine guten Arbeitnehmer” gefunden werden hat zwei Haupgründe über die gerade “progressive” ungerne reden:
      1. es gibt einfach zu wenige deutsche Kinder und damit fehlen der deutschen Sprache mächtigen Arbeitnehmer fast in allen Bereichen.
      2. die Noteninflation in den Schule bestraft die Fleißigen Schüler — Faulheit wird belohnt. Logisch, dass dann aus diesen Schülern keine motivierten Arbeitnehmer werden.
      Eine “Anpassung der Gehaltsstruktur” löst KEINE der beiden Ursachen.
      Mit freundlichen Grüßen
      Thorsten Schuppenhauer, k3 mapa GmbH, Wiesbaden

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  5. Henning Heinz
    Henning Heinz sagte:

    Die Schuldenspirale wird sich weiterdrehen und die EZB wird weiterhin alles aufkaufen was aufgekauft werden muss. Eine Transferunion ist schon längst Realität und das Lamentieren über Target Salden wenig zielführend. Würde man die Landeszentralbanken der EU Länder abschaffen gäbe es gar keine Targetsalden mehr und an den Gedanken wird man sich wohl gewöhnen müssen. Mit gehangen, mit gefangen.

    Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ M. Stöcker

        >He argues that central banks are at risk of raising rates too quickly and flipping the world into recession.>

        Ist Rezession oder nicht Rezession die ALTERNATIVE vor der die Notenbanken stehen?

        M. A. n. ist sie es nicht.

        Wenn angesichts der demografischen Entwicklung, der Rückholung risikoreicher ausländischer Produktion und der Transformation der Wirtschaft ein KONTINUIERLICH hohes INFLATIONSRIKO besteht, dann kann diesem letztlich NUR durch eine mit schnellen Zinserhöhungen induzierte REZESSION – was in der Tat eine weltweite sein könnte – entgegengewirkt werden.

        Mag sein, dass es auch andere Maßnahmen als schnelle Zinserhöhungen gäbe, das m. A. n. erhebliche Inflationsrisiko zu bändigen.

        Aber argumentieren kann man schon für schnelle Zinserhöhungen, insbesondere dann, wenn – wie jetzt in USA – die Zinserhöhungen der Fed moderater werden.

        Keine Frage, eine weltweite Rezession würde auch hohe Risken, wenn auch anderer Art, generieren.

        Was ich sagen will:

        In der Welt, in der wir GEGENWÄRTIG leben, erscheint es mir nicht sonderlich hilfreich zu sein, mit Postulierung einfacher Alternativen zu komplex verschränkte Sachverhalten mit großer VERÄNDERUNGSWIRKUNG definitive Empfehlungen auszusprechen.

  6. foxxly
    foxxly sagte:

    bto, einkommensunterschiede bei männern und frauen:
    im prinzip bin ich bei ihnen, wenn es um die fächerwahl geht.

    ABER: es gibt viele menschen, welche mental nicht zu der fächerauswahl dazu zählen, also minderbezahlte jobs annehmen müssen.

    und hierbei ist es nicht in ordnung, dass trotz 40, oder 50 std arbeit, viele kaum mit ihren einkommen über die runden kommen. frauen sind dabei besonders betroffen.

    dieser aspekt geht immer unter!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @foxxly

      “es gibt viele menschen, welche mental nicht zu der fächerauswahl dazu zählen, also minderbezahlte jobs annehmen müssen. (…) frauen sind dabei besonders betroffen.”

      Frauen sind ja bekanntlich immer die größten Opfer, wie wir aus dem Feminismus wissen – aber ob diese Argumentation von Ihnen so gelungen ist? ;)

      Antworten
    • Thorsten Schuppenhauer
      Thorsten Schuppenhauer sagte:

      Dass Argument, dass Frauen immer die Opfer sind, ist irgendwann etwas langweilig zu hören.
      Letztendlich entscheidet in einer freien Gesellschaft und in einer freien Marktwirtschaft der Wertbeitrag jedes einzelnen über seine Entlohnung. Alles andere wäre höchst unlogisch. Insofern ist eher zu hinterfragen, ob wir wirklich in einer freien Marktwirschaft leben oder ob diese schon viel zu sehr durch die öko-sozialistischen Träumer eingeengt worden ist.
      Thorsten Schuppenhauer, k3 mapa GmbH, Wiesbaden

      Antworten
      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Thorsten Schuppenhauer

        Um entsprechend einer individuellen Produktivität entlohnt zu werden, müsste diese individuelle Produktivität bekannt sein.

        In Wahrheit ist sie nicht nur nicht bekannt, sie ist nicht mal bestimmbar. Nicht mal, wenn völlig freier Markt herrscht, könnte dieser auf irgendeine Information zugreifen, die ihn „Lohn anhand von Produktivität“ bestimmen ließe.

        Welche Entität kann den Anteil der Altenpflegerin an der Produktivät des Chemielaboranten bemessen, der deshalb im Job mehr leistet, weil er seinen dementen Vater nicht pflegen muss?
        Von der Kindergärtnerin, welche die Zwillinge der Altenpflegerin betreut, ganz zu schweigen.

        In einem interdependenten Zusammenspiel, wo niemand eine Insel ist, gibt es auch den einen, messbaren, individuellen Beitrag nicht.

        Aus völlig logischen Gründen.

        Die Ökonomie bemisst die Produktivität logischerweise dann auch am Lohn, nicht umgekehrt.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Christian Anders

        Noch als Ergänzung zu Ihren Ausführungen: Das Produktivitätskonzept ist das Mengen-Instrument der Realmystiker. Tatsächlich geht es aber weniger um die Produktivität (Mengenkonzept) sondern vielmehr um die Wirtschaftlichkeit (Wertkonzept). Wenn die Preise der Güter schneller fallen als die Mengen steigen, dann wird das nichts mit den höheren Löhnen. Nach der These von Herrn Schuppenhauer müsste ich zudem als Lehrer noch genau so viel/wenig verdienen, wie in den 50er Jahren; denn meine Produktivität ist wohl sehr vergleichbar mit der eines Lehrers oder Friseurs von vor 70 Jahren.

        Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik gibt dennoch eine wichtige Orientierung hinsichtlich der Lohnfindung: allerdings als Durchschnittsprinzip. Der Balassa-Effekt liefert in diesem Kontext die Begründung für die tendenziell höheren Inflationsraten in den Schwellenländern: https://de.wikipedia.org/wiki/Balassa-Samuelson-Effekt#Balassa-Effekt

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thorsten Schuppenhauer

        >Letztendlich entscheidet in einer freien Gesellschaft und in einer freien Marktwirtschaft der Wertbeitrag jedes einzelnen über seine Entlohnung.>

        Schön wär’s.

        Sie ABSTRAHIEREN von der Realität indem sie das Problem in den IDEELLEN Raum konzeptioneller Wirkmechanismen verschieben.

        In der Realität entscheiden AUCH und in der Vergangenheit haben VOR ALLEM Sitten und Gebräuche sowie Vorurteile und Gewohnheiten über die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern entschieden.

        Wenn Sie DIESE Ursachen öko-sozialistischen Träumern anheften wollen, BESTÄTIGEN Sie lediglich IHR Vorurteil.

        Denn niedrigere Entlohnung von Frauen gegenüber Männern war in vielfältiger Form schon VOR öko-sozialistischen Träumern die Realität.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Genosse Stöcker

        “Nach der These von Herrn Schuppenhauer müsste ich zudem als Lehrer noch genau so viel/wenig verdienen, wie in den 50er Jahren; denn meine Produktivität ist wohl sehr vergleichbar mit der eines Lehrers oder Friseurs von vor 70 Jahren.”

        Friseur? Sie sollten sich nicht mit Leuten vergleichen, die mit ihren Händen echte nützliche Arbeit verrichten…

        Übrigens war schon in der mittelalterlichen Gesellschaft selbstverständlich die Priesterkaste die produktivste Kaste. Welchen Wert hat denn das Korn, das ein dummer Bauer produziert, wenn er ohne die Kirche gottlos und in Sünde lebt und seine Seele ewiger Verdammnis anheim fallen wird? Auch ein Handwerker kann keine Geschäfte mehr machen und selbst ein König kann nicht mehr führen, wenn er unter einem Kirchenbann steht und dadurch aus der Gesellschaft de facto ausgeschlossen ist.

        Man darf nur nicht ausprobieren, wie wenig sich an der Produktion verändert, wenn man die Priester tatsächlich rausschmeißt – sonst kommen die niederen Kasten noch auf ketzerische Gedanken und lassen sich auch von dem üblichem “Alles hängt mit allem zusammen”-Gesülze nicht mehr einlullen:

        “Elon Musk led Twitter plans to let go of 50 employees in the product division soon bringing down the company’s total headcount to below 2,000, according to a new report on Wednesday by Insider citing sources. This development comes about six weeks after Musk told the staff that there would not be any further retrenchment, as per the report.

        Twitter has not commented on the development yet. New boss Musk took over Twitter in October in a $44 billion deal, and rolled out multiple product and organisational changes including Twitter-verified Blue check-mark as a paid service. Within weeks of joining, he also sacked half of the staff of the 7,500-strong workforce.”
        https://www.msn.com/en-in/money/news/twitter-layoffs-more-job-cuts-likely-employee-count-may-slip-below-2000-says-report/ar-AA16vBwU

        25% der Beschäftigten reichen also auch – was hat wohl der Rest jahrelang “produziert”? ;)

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @ Michael Stöcker

        “Das Produktivitätskonzept ist das Mengen-Instrument der Realmystiker.”

        Und der akademischen Theoretiker.

        Wenn Sie Lehrer am freien Markt sind und Ihre Produktivität wirklich konstant geblieben ist (was ich bezweifle), sollte Ihr Gehalt zumindest mit der Wachstumsrate des BIP gestiegen sein, rein akademisch theoretisch.
        Wenn Sie verbeamteter Lehrer sind, spielt gemäss der gängigen Klischees Produktivität ohnehin eine eher untergeordnete Rolle, oder wird bei Mathe-Lehrern die Besoldungsgruppe wirklich nach Qualität des Unterrichts eingestuft ?

        In der Realität erfolgt die Bezahlung wohl eher nach Knappheit, Verhandlungsgeschick und Verkaufstalent.

        Wie sagte ein Vorstand eines damaligen DAX-Konzerns bei seinem Antrittsbesuch.vor den versammelten Mitrabeitern ?
        “Was glauben Sie, wer in einem Konzern am meisten verdient ? Der Finanzvorstand ? Nein, die Top-Verkäufer …”

        Und: Wie berechnen wir die Produktivität von Künstlern wie Keith Richard ?

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @ Richard Ott

        “Übrigens war schon in der mittelalterlichen Gesellschaft selbstverständlich die Priesterkaste die produktivste Kaste”

        Die Priester waren und sind nun einmal die absoluten Top-Seller, das muss man neidlos anerkennen.
        Der Ablasshandel war und ist eine geniale Verkaufs-Idee, der schwarze Ablasshandel damals wie der grüne Ablasshandel heute.
        Auf die Theorie vom mündigen Verbraucher wirft das aber ein zweifelhaftes Licht.
        Ausser der Verbraucher sieht das Grüne Schauspiel wie ein Top-Event, für das er gerne bezahlt …

    • Lothar
      Lothar sagte:

      Bis 2010 gab es in Deutschland das gesetzliche Lohnabstandsgebot. Wer arbeitet sollte mehr Einkommen haben, als ein Sozialhilfeempfänger. Das wurde dann durch die Hartz-4-Gesetze abgeschafft. Man wollte in Deutschland bewusst einen Niedriglohnsektor schaffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ich traue mir nicht zu, das ökonomisch zu bewerten. Heute müssen die Niedrigverdiener “beim Amt aufstocken”. Der Staat subventioniert die Löhne.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      Wie relevant ist die ganze Diskussion überhaupt, wenn auch eine “Person mit Gebärmutter” jederzeit ihr Einkommen steigern kann, indem sie sich als Mann identifiziert, was ja mittlerweile per einfacher Willenserklärung geht? ;)

      Antworten

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