Energiewende durch Laufzeit­verlängerung

Längere Laufzeiten für Kernkraftwerke bieten die Chance, die Energiewende zu beschleunigen.

In der 144. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ geht es um die umstrittene Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke im Lichte von Gasmangel und Energiewende. Statt die Energiewende zu behindern, könnte sich ein intelligenter Einsatz der verbliebenen Kernkraftwerke als Katalysator für den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft erweisen. Gesprächspartner in dieser Episode sind Dr. Staffan Qvist und Dr. Jan Ossenbrink. Qvist hat an der University of California Berkeley promoviert und arbeitet als Berater für die Dekarbonisierung von Unternehmen und zur Analyse von Energiesystemen. Ossenbrink promovierte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Er war Gastwissenschaftler an der Sustainable Energy Initiative an der Stanford Graduate School of Business in Kalifornien (USA), wo er die Auswirkungen der Energiepolitik auf die Rolle dezentraler Energieressourcen untersuchte.

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Kommentare (18) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. PhilSt
    PhilSt sagte:

    Der Gasmangel ist politisch gewollt. Wir haben eine komplett stillgelegte Pipeline und die andere läuft kaum, weil man sich durch die Sanktionen selbst ins Knie geschossen hat.
    Denn es sind rein politische Maßnahmen die zu der Verteuerung geführt haben. Wir haben auf der Welt nicht plötzlich eine Knappheit.
    Aufgrund dieser politischen Unfähigkeit jetzt seine alten Standpunkt wieder aufzuwärmen ist schrecklich langweilig.
    Ist komplett egal ob es da um erneuerbare Energien, Wärmepumpen oder AKWs geht.

    Ich weiß das hier viele Atomkraftbefürworter sind, ich bin es nicht. Ich habe aber auch nichts dagegen weiterhin Gas und Kohle zu nutzen. Und glaube nicht das man alleine mit erneuerbaren Versorgungssicherheit gewährleisten kann.

    Die Entsorgung ist für mich das Hauptproblem der Kernkraft. Es mag sein das neue eaktortypen besser funktionieren könnten aber in der Praxis hat sich das noch nicht bewahrheitet. Forschung ist deshalb richtig und wichtig.
    Ressourcen und Müllprobleme werden komplett bei der ganzen Co2-Debatte rund ums Klima vernachlässigt.

    Antworten
      • Uwe Joestel
        Uwe Joestel sagte:

        Der Herr Jungnischke mag durchaus Sachverstand haben. Durch seine aufgeregte und alarmistisch vorgetragene Argumentation disqualifiziert er sich jedoch, insbesondere durch einen naiven Antiamerikanismus und lebhaft vorgetragener Verschwörungstheorie.
        Es ist keinesfalls eine sachliche Darstellung des Sachverhalts, aller berechtigten Kritik an der bundesdeutschen Energiewende zum Trotz. *** Zu den zum Ende letzten Jahres stillgesetzten drei Kernkraftwerke Brokdorf, Grohnde aund Gundremmingen ist festzuhalten, dass diese über eine Betriebserlaubnis verfügen und wieder angefahren werden könnten. Eine parlamentarische Änderung des Atomgesetzes wäre hierzu erforderlich.

  2. Uwe Joestel
    Uwe Joestel sagte:

    Die Unredlichkeit der Atomkraftgegner zeigt sich seit Jahren durch eine Fakten verzerrende Argumentation. Es ist weitestgehend eine irrationale, ja fast schon pseudoreligiöse Grundhaltung. Der Atomausstieg war daher beschlossene Sache. Nun ist jedoch durch den Ausfall russichen Erdgases die Energiewende in einem großen Dilemma, da fest auf die Brückentechnologie Erdgas gesetzt werden musste und diese Brücke eingestürzt ist.
    Die noch in den Kinderschuhen steckende Wasserstoffwirtschaft sollte erst in einigen Jahren die Brücke Erdgas ersetzen. Daher ist die Idee unsere verbleibenden Kernkraftwerke zur Wasserstofferzeugung zu nutzen ein sehr guter Kompromiss, um die große Minderheit der Atomkraftgegner mitzunehmen und zu einem Erfolg der Energiewende beizutragen.

    Antworten
    • Hansjörg Pfister
      Hansjörg Pfister sagte:

      “Daher ist die Idee unsere verbleibenden Kernkraftwerke zur Wasserstofferzeugung zu nutzen ein sehr guter Kompromiss, um die große Minderheit der Atomkraftgegner mitzunehmen und zu einem Erfolg der Energiewende beizutragen.”
      Diese sog. “Energiewende” funktioniert sowieso nicht, jedenfalls nicht, wenn man Kernenergie irgendwie als Krücke betrachtet und “Erneuerbare” als die Basis. Es geht nur umgekehrt.Wenn man bedenkt, dass Strom nur 17% des Primärenergiebedarfs von Deutschland darstellt und die Umstellung auf 100% Erneuerbare nur im Bereich Strom eine fast schon unlösbare Aufgabe zu sein scheint, dann wird klar dass dieses “Energiewende” – Gerede total gaga ist.

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      “Daher ist die Idee unsere verbleibenden Kernkraftwerke zur Wasserstofferzeugung zu nutzen ein sehr guter Kompromiss, um die große Minderheit der Atomkraftgegner mitzunehmen und zu einem Erfolg der Energiewende beizutragen.”

      Das Problem mit solchen ineffizienten und teuren “Lösungen” um irgendwelche ideologischen Fundamentalisten “mitzunehmen” ist, dass wir die uns mittlerweile nicht mehr leisten können.

      Bei 8% Inflation lässt sich das per Druckerpresse nicht mehr finanizieren.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Uwe Joestel

      >um die große Minderheit der Atomkraftgegner mitzunehmen und zu einem Erfolg der Energiewende beizutragen.>

      Das ist TRÄUMEREI.

      Die MEHRHEIT will die Energiewende und solange sie GLAUBT, dass sie OHNE Atomkraft erreichbar ist, wird sie sich NICHT für Atomkraft einsetzen.

      Denn die Mehrheit glaubt (noch) an eine im Prinzip problem- bzw. risikolose Energiewende.

      Die MINDERHEIT der Atomkraftgegner wird NIE für Atomkraft sein, weil sie dann ihrer Überzeugung nach nicht für die problem- bzw. risikolose Energiewende sein würde.

      Denn wenn einmal etwas zurückgedreht werden kann, dann kann im Prinzip ALLES zurückgedreht werden.

      Was sein SOLL, ist durch ÜBERZEUGUNGEN (Glauben) bestimmt.

      Der ankert im bewiesenen INDIVIDUELL Machbaren.

      Multiplizierungsprobleme bei Hochrechnung aufs GANZE werden nicht durch Optimierungen, die an den Überzeugungen kratzen, überwunden.

      Sie SCHEITERN durch die ERFAHRUNG der Nichtrealisierbarkeit.

      Insofern:

      Was technisch-ökonomisch SINNVOLL ist, hat keine Chance.

      Antworten
  3. Hansjörg Pfister
    Hansjörg Pfister sagte:

    Ein Atomkraftwerk produziert eine Menge heißes Wasser. Mit dem heißen Wasser wird via Dampfturbinen Strom produziert. Mit dem Strom dann via Elektrolyse H2. Aus diesem macht man dann – wenn es dumm läuft – wieder heißes Wasser. Ich weiß nicht, kurzfristig hat man eben nichts besseres, aber langfristig ergeben Hochtemperatur Kernreaktoren da eher Sinn. Die können direkt Synthesegas produzieren (Mischung aus H2 und CO). Das ganze ist also viel effizienter.

    Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Sehr anspruchsvoller Podcast – weit über dem Niveau, das die öffentliche Diskussion bieten und verkraften kann.

    Mich beeindruckt, wie Dr. Stelter METHODISCH vorgeht, um für der Atomkraft als ÖKONOMISCH sinnvolles Verfahren der ENEGIEERZEUGUNG mit Langfristperspektive zum Vorteil einer „ECHTEN Energiewende, die FUNKTIONIERT“, zu argumentieren.

    Das ist gekonnt, weil DURCHDACHT und zumindest von den dargelegten Basisdaten her SCHLÜSSIG argumentierbar.

    Die drei Schritte:

    1. Was alles an Maßnahmen AUS dem Spiel ist, vor allem der Bau konventioneller Gaskraftwerke, und was kompensatorisch propagiert wird: Nachfrage nach Energie minimieren bzw. optimieren, Speicherausbau (welcher?), Stromimporte

    2. Die Dunkelflaute ist ein tatsächlich weit größeres Problem als allgemein angenommen (9 Wochen statt 10 Tage), die daher als „Integriertes Energiedefizit“ begriffen werden muss mit der Lösungsalternative Aufbau von ÜBERKAPAZITÄTEN für Solar- und Windenergie vs. HINREICHENDER Aufbau von Speicherkapazitäten, d.h. als Alternative mit ENORMEN Zeit-, Kosten- und Akzeptanzproblemen (Interview mit Dr. S. Qvist).

    3. Die drei bestehenden AKWs: nur für Notfall-Stromproduktion bei absehbarer Dunkelflaute, ansonsten jedoch KONTINUIERLICHE Nutzung für die die Bereitstellung von UMWELTFREUNDLICHEM Strom für die Produktion von vergleichsweise BILLIGEM blauen WASSERSTOFF als Gas ersetzendes Input-Medium mit SPEICHERFÄHIGKEIT (in den vorhandenen Gasspeichern) und dem STRATEGISCHEN Vorteil der Stärkung des Industriestandorts Deutschland (Interview mit Dr. J. Ossenbrink).

    Dies ist ZWINGEND mit Blick auf die zwei erwähnten Schlüsselgrößen, nämlich

    a) Habeck: Wasserstoff-Bedarf NUR (!!) der Stahlindustrie 15 TWh bis 2030 bei BISHER 3 TWh geplanten für ALLE (!!) Sektoren der Wirtschaft

    und

    b) deutlich günstiger Preis der Wasserstoffproduktion durch Strom aus den AKWs je nach Annahme (plausibel: 2 – 2,5 USD pro Kg Wasserstoff), aber selbst bei UNGÜNSTIGSTEN Annahmen hinsichtlich der Kosten WETTBEWERBSFÄHIG zu Alternativen

    Wenn man die Energiewende ERNST nimmt und sie als das ansieht, was sie auch ist – ein KOSTEN- und WOHLSTANDSPROBLEM − muss diese Diskussion auf den Tisch.

    Mein Fazit, die REALITÄT betreffend lautet allerdings:

    a) Es ist eine Diskussion, die in der Öffentlichkeit NICHT geführt wird, weil die Öffentlichkeit STRATEGISCHE Diskussionen nicht interessieren, wenn der UNMITTELBAERE Wohlstand wie jetzt gefährdet ist durch Inflation und generell hohe Heizkosten.

    Heute GARANTIERT wieder belegt bei A. Will.

    b) Eine Diskussion, die GLAUBENSBEKENNTNISSE infrage stellt und daher von denen, die ihre Glaubensbekenntnisse gefährdet sehen, mit DEMAGOGIE – auch AUSLASSUNGEN sind Demagogie − verhindert wird.

    Heute GARANTIERT wieder belegt durch C. Kemfert bei A. Will.

    c) Intelligentes, engagiertes Bemühen kluger Köpfe ist nicht das, was die ENTSCHEIDUNGEN der Politik maßgebend BEEINFLUSSEN kann.

    Denn die Politik muss die WEICHENSTELLENUNGEN für die BEFRIEDIGUNG von Kurzzeitbedarfen vornehmen und wird dabei der Krisensituation geschuldet MINIMALISTISCH vorgehend auch versprochene bzw. vereinbarte Maßnahmen missachten, wie z. B. durch LNG-Importe oder vermehrte Nutzung von Kohlekraftwerken, darf aber NICHT stark FIXIERTE Überzeugungen PERSPEKTIVISCH infrage stellen.

    Denn dies würde die gesellschaftliche Stabilität gefährden.

    Heißt:

    AKWs werden in Deutschland NICHT bezüglich ihres INNOVATIVEN Potenzials für eine energetische Lösung mit Standortvorteil bewertet, sondern als RISIKO wahrgenommen, dass allenfalls als Notfall-Lösung für eine Mangelsituation in die Diskussion kommt.

    Antworten
  5. weico
    weico sagte:

    “Der Atomausstieg bis Ende 2022 ist gesetzlich festgelegt. Daher müsste der Deutsche Bundestag eine Gesetzesänderung beschließen. Da sich inzwischen außer der AfD auch CDU/CSU und FDP für eine Laufzeitverlängerung ausgesprochen haben, wäre rein rechnerisch schon jetzt eine Mehrheit im Bundestag vorhanden. Es ist politisch allerdings sehr unwahrscheinlich, dass sich die Liberalen einer solchen schwarz-gelb-blauen Atomallianz anschließen und damit gegen die rot-grünen Koalitionspartner stimmen.”

    https://www.cicero.de/wirtschaft/atomkraft-kanzler-scholz-akw-laufzeitverlangerung-fragen-antworten

    Der Deutsche Bundestag hat es in der Hand, ob die Kernkraftwerke weiterlaufen.

    Antworten
  6. Bauer
    Bauer sagte:

    @ Jens Hoppe

    >> “Die einzige Frage die bleibt: Wie kann ich Deutschland shorten?”

    Das geht schon. Mein Rat aus eigener Erfahrung: alles in D versilbern, ins Ausland transferieren, Gold kaufen, aus D auf dem Umweg über ein anderes Hochsteuerland verschwinden und sich entspannen.

    Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Bauer
      Mein verflossener, einstige Lieblingsautor N.N.Taleb
      ( leider zu E. Snowden-Hasser & globalistisch-lautem Fan von m-RNA-Injektionen mutiert ) schrieb auf Twitter:

      ” To sleep at night, train your mind to write off two third of what you have”

      Vielleicht am besten, Seneca lesen und seinen Garten bestellen.

      Antworten
  7. Jens Hoppe
    Jens Hoppe sagte:

    Ich habe gerade gestern aus gegebenem Anlaß (Börsenkurse) den Film “Margin Call” gesehen. Die Ausführungen von Dr. Staffan Qvist erinnern mich stark an den Film. Alle denken es ist alles in Ordnung, einer rechnet dann doch mal genau nach und alles bricht zusammen…

    Die einzige Frage die bleibt: Wie kann ich Deutschland shorten?

    Bitte entschuldigen Sie den Zynismus. Schönes WE noch.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Jens Hoppe

      “Wie kann ich Deutschland shorten?”

      Nicht exakt das Gleiche, aber sicher ergebnismäßig hoch korrelliert: Long US-Konkurrenten der deutschen Industrie und long “Die Grünen”.

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