Ein Sparhaus­halt ist Unsinn

Statt Schuldenbremsen braucht es große, aber sinnvolle Investitionen

Die Schuldenpolitik der Bundesregierung steht zur Debatte in dieser 62. Ausgabe von „beyond the obvious – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“. Damit einhergehend werden die Fiskalpolitik der EU und die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank diskutiert.
Gesprächspartner ist Dr. Jens Südekum. Der Ökonom ist Universitätsprofessor für internationale Volkswirtschaftslehre am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie an der Heinrich-Heine-Universität. Außerdem ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums. Zu seinen Forschungsgebieten gehören der internationale Handel, der Einfluss von Globalisierung und technologischem Wandel auf den deutschen Arbeitsmarkt und Regionalpolitik, insbesondere die ökonomischen Ungleichheiten innerhalb der EU.

Informationen zum Nachlesen finden Sie im Blog auf think-beyondtheobvious.com. Fragen und Rückmeldungen zu diesem Podcast schicken Sie per E-Mail an podcast@think-bto.com.

… oder hören Sie diesen Beitrag über Ihre eigene Player-App:

Kommentare (105) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Südekum liefert gehorsam genau die Einschätzungen, die sein Auftraggeber und politischer Patron SPD gerne hören möchte, aber wegen Krach mit der Union hat es leider noch nicht zur Beförderung gereicht:

    “Die SPD hat eine weitere Amtszeit des Vorsitzenden der „Wirtschaftsweisen“, Lars Feld, verhindert. Damit scheidet Feld Ende Februar aus dem Sachverständigenrat aus. Das meldete das „Handelsblatt“ – der Bericht wurde der Deutschen Presse-Agentur am Montag in Koalitionskreisen bestätigt.

    Die Union wollte an dem Freiburger Ökonomen festhalten. In der Regel endet die Amtszeit eines Mitglieds des Sachverständigenrats nach zwei Perioden, dies ist bei Feld der Fall.

    Feld gilt als ausgewiesener Ordnungspolitiker, also orientiert an den Prinzipien von Markt und Wettbewerb und gegen einen großen Einfluss des Staates. ***Die SPD wollte dem Vernehmen nach lieber einen Kandidaten wie den Düsseldorfer Volkswirtschaftler Jens Südekum.*** Dieser sei näher an Positionen der SPD, hieß es. Darüber aber gab es keinen Konsens in der Koalition, sodass es zunächst keinen Nachfolger für Feld gibt.”
    https://www.welt.de/politik/deutschland/article226870191/Wirtschaftsweisen-SPD-verhindert-weitere-Amtszeit-von-Lars-Feld.html

    Antworten
  2. Alexander
    Alexander sagte:

    @ all , siehe Strang mit @troodon

    Eine Rentabilitätskalkulation durch einen Verkäufer, d.h. mit optimistischer Manipulation in Sachen Auslastung/Std.Satz/Qualifikation der Mitarbeiter….für eine aktuelle Produktionsanlage mit Automatisation…… 8 Jahre / 600td.€ – die schwarze Null.

    Was das inmitten einer Weltwirtschaft im lock down bedeutet dürfte klar sein wenn man sich so etwas in ruhigen Gewässern schon überlegen darf:

    https://youtu.be/BO7uNG7Cbns

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      Die letzte Kalkulation des VERKÄUFERS mit 444tsd Gewinn erwähnen Sie natürlich nicht. Ob die realistisch ist, ist ein andere, aber definitiv entscheidende Frage.

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @troodon

        Der Kanal ist wenige Monate jung und aus Absatzproblemen geboren. Vom Hersteller (“LohnAuftragsFertigung” Asien) = Verkäufer erwarte ich nichts anderes….

        Meine Entscheidung die Quelle dennoch zu verlinken rührt aus dem Eingangssatz des Geschäftsführers, dass er mit einem “KALKULATORISCHEN” Zins von NULL rechnet. Beim Einsatz von Eigenkapital ist das tabu, vgl. Heinsohn paper.

        Steigende Zinssätze bei der erwähnten Deflation der Stundensätze sind nicht verkraftbar. In der Slovakei rechnet sich dieselbe Anlage aufgrund geringerer Löhne natürlich besser…….vgl. Mangel an Massenkaufkraft…

        Dieser Einblick ist sehr selten, weil niemand solche ErtragsSchwächen einräumen mag.

        Stichworte #Unternehmerlohn, kalkulatorischer Zins, Raumkosten, Ausfallrisiken, Konjunktur, technischer Wandel, mechanische Unfälle/tech. Crash, Verlust von Mitarbeitern und politische Eingriffe u.a.m.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Alexander
        “Meine Entscheidung die Quelle dennoch zu verlinken rührt aus dem Eingangssatz des Geschäftsführers, dass er mit einem „KALKULATORISCHEN“ Zins von NULL rechnet”
        Okay !

    • ruby
      ruby sagte:

      @ Alexander
      Diese Beispiel zeigt den Makronomen, daß ihre Zinssatztheorien für den betriebswirtschaftlichen Investitionsrechner und seine Finanzpläne irrelevant sind, es geht um positve Kapitalendwerte.
      Harter Tobak für das Genre an Darstellern, aber mehr als notwendig.
      Vielen Dank für die Einblicke in die Maschinenbauer Wirklichkeit.

      Antworten
      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Der lock down tötet schnell, fast human.
        Das verbluten durch Geldpolitik und die Strangulation nationaler Gesetzgebung dagegen verläuft lähmend langsam voller Hoffnung es doch noch zu packen.

        Niemand schlägt den Markt, wenn seine Preisfindung ausgesetzt ist.

        –> Ich habe zu danken.

        # Zombifizierung, ökonomischer Genozid.

  3. foxxly
    foxxly sagte:

    @@ ffff

    passendzu unseren themen:
    die zukunft ist schon da: staatliche aufgaben in privater hand! 10Min.

    youtube.com/watch?v=fhMNMrD-pe0

    Antworten
  4. foxxly
    foxxly sagte:

    @@fff

    wie schön und gut alle probleme hier aufgezeigt werden, toll! (nicht abwertend!)

    wo bleiben die lösungsmodelle?

    ich lass jetzt mal das kreditgeldsystem als ursächlich, außen vor:

    die probleme entstehen und nehmen ihren asymetrischen verlauf, in dem geld und vermögen systemisch, von der realwirtschaft in die finanzwirtschaft wandert, bis die realwirtschaft krepiert.

    wenn aber die finanzwirtschaft zur realwirtschaft gehören würde, und deren gewinne in die realwirtschaft zurück umverteilt würde, ohne, dass es zu großen und einseitigen kapitalkummulationen käme,
    dann wäre die welt ziemlich in ordnung, oder?

    außer, dass die mächtigen dagegen rebillieren würden, weil deren spass und macht verloren ginge! spass macht es vorallem. weil man mit dem herrschenden system die masse ausbeuten kann.

    Antworten
  5. Joerg
    Joerg sagte:

    @troodon zu “Begrenzung der Spekulation auf Kredit wäre theoretisch eine Maßnahme. Aber eben in den Praxis nicht weltweit durchsetzbar.”

    Ueberschaetzen Sie die “Spekulation auf Kredit”?
    – Falls Sie den Anteil an Aktien-Kaeufen auf Kredit meinen: JA.
    Diese sind regelmaessig NUR zwischen 2-3% der Weltaktienmarktkapitalisierung (also vergleichbar mit dem jaehrlichen Dividenden Flux).
    – Falls Sie den Kauf von Immos in A-Lagen auf Kredit meinen? Bin da jetzt kein Fachmann, aber wenn zuviel Geld da ist, geht halt auch viel in Immos und treibt die Preise.

    Sie unterschaetzen vielleicht den Fluss von renditelosen Anlagen (Staatsanleihen, Versicherungen, Bausparern) in die “weniger schlecht erhofften Anlagen”. Ich treffe immer mehr Leute im Alltag, die (erst jetzt! nach fast 10J Nullzins) endlich in Aktien-ETFs anlegen wollen.

    Wenn die Gewinnmultiple-Ausweitung (aeh, Uebertreibung) wie bei Renten (Null/Negativzinsen) oder Immos (40-50x Jahreskaltmiete Bewertung) noch bei Aktien kommt, koennen wir ohne Probleme in den naechsten 2-3 Jahren nochmal 30-80% Kurssteigerungen je nach regionalem Markt drauflegen.

    Stoppen koennten das:
    a) die Zentralbanken mit einer geordneten Rueckkehr (Tapering) zu marktgerechten Zinsen (durch Aufhoeren von massiven Eingriffen oder allein Kommunikation zum “geregelten Aufhoeren”)
    aber das will keiner (zerreist Europ.Union; spreizt Armut/Reichtum noch schneller; verunmoeglicht “politische” Lieblingsprojekte)
    b) politische Unruhen (dann steht schnell mal alles still)
    das will auch keiner
    c) sozialistische Annexionen durch Strangulationen, Gebuehren, Abgaben, Steuern (vgl. Venezuela oder Berliner-Wohnungsmarkt)
    das wollen viele (noch), die sind aber viell. ueberwiegend Danny Krugers?

    LG
    Joerg

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @Joerg
      “Diese sind regelmaessig NUR zwischen 2-3% der Weltaktienmarktkapitalisierung (also vergleichbar mit dem jaehrlichen Dividenden Flux).”
      Beziehen sie sich damit auf die Margin-Debt Zahlen aus den USA ? Da sind die 2,X% aktuell passend zur US Mkap.
      Dann würden sie aber den viel größeren teil des Kuchens nicht beachten.

      Kredite an Hedgefonds, alle Hebelprodukte inkl. Optionen und Futures.
      Bei Hedgefonds denken Sie nur einmal an den alten LTCM Fall mit den Optionstheoretikern Merton/Scholes als Direktoren:
      “Die LTCM hatte Anfang 1998 rund 4 Mrd. USD Eigenkapital, während ein Portfolio für 125 Mrd. USD als Leerverkauf dem gegenüberstand. Die Wertpapiere waren Sicherheiten, um noch mehr Fremdkapital zu leihen, damit für Derivate, die auf dem Wert des britischen Pfunds basierten, Obligations- und Optionsgeschäfte eingegangen werden konnten. Die Wertpapiere umfassten russische und amerikanische Schatzbriefe sowie dänische Grundstückshypotheken. Die Derivate erreichten am Ende einen Wert von 1,25 Billionen USD ” → Hebel >300 :):) Quelle Wikipedia
      In Summe ist das heute mit Sicherheit deutlich mehr.
      Käufe von Call Optionen von Privatanlegern sind in den USA auf historischen Höchstständen…

      Außerdem reicht manchmal nur ein kleiner zusätzlicher Nachfrageschub, um Kurse deutlich steigen zu lassen…

      “Wenn die Gewinnmultiple-Ausweitung (aeh, Uebertreibung) wie bei Renten (Null/Negativzinsen) oder Immos (40-50x Jahreskaltmiete Bewertung) noch bei Aktien kommt, koennen wir ohne Probleme in den naechsten 2-3 Jahren nochmal 30-80% Kurssteigerungen je nach regionalem Markt drauflegen.”
      Das sehe ich auch so, mit Betonung auf “können”. Nichts ist sicher…
      Aber selbst bei einem überwiegend old-economy DAX kann man leicht ganz grob rechnen: Annahme 2% für Langfristzins (weit weg von heute)+ Risikoprämie von 3-4% oben drauf → KGV 16,66 bis 20… Niemand darf sich wundern, wenn es mittelfristig weiter laufen würde( ≠ es läuft weiter)
      Dafür hat man eben auch die Risiken, wenn das Goldlöckcken Szenario endet…
      Für die USA kann man das schön an Inflationsraten zwischen 0% und 3% (bis max 3,5%) festmachen.

      ” Ich treffe immer mehr Leute im Alltag, die (erst jetzt! nach fast 10J Nullzins) endlich in Aktien-ETFs anlegen wollen.”
      Deshalb gilt für mich weiterhin, größere Rückgänge sind Kaufgelegenheiten, WENN die Zinsen gleichzeitig nicht spürbar steigen.
      Und regelmäßige Sparer, die noch jung sind, kommen sowieso an Aktien-ETF’S/Fonds nicht drumherum. Sollten aber gleichzeitig auch Liqui aufbauen, um bei großen Rückschlägen auch in der Lage zu sein, einmalig etwas zusätzlich anzulegen.

      Antworten
      • Joerg
        Joerg sagte:

        @trodoon zum “größeren teil des Kuchens [Spekulation]”

        “Kredite an Hedgefonds, alle Hebelprodukte inkl. Optionen und Futures. Bei Hedgefonds denken Sie nur einmal an den alten LTCM Fall …”

        Hm, sind das nicht Nullsummenspiele? Des einen Verlust sind des anderen Gewinn? Und wenn ein “systemrelevantes” Glied in der Kette in die Knie geht, kommt der weisse Ritter und hilft wieder auf. Bzw wer sich eine Nuance bloeder anstellt als die anderen (LTCM, LehmanBro, manche Landesbanken): leichenfleddert man die Teile auf die anderen verbliebenen, systemrelevanten Glieder.

        Wenn man DAS sinnvoll Regulieren wollen wuerde … schwierig.

        Da faellt mir ein Schiff ein, mit ganz vielen kleinen Rissen im Rumpf, aus denen Wasser tropft/perlt. Kaum stopft man das eine Loch, kommt entsprechend mehr Wasser aus der anderen Ritze?

        Bildlich gesprochen faellt mir nur dazu ein: Wasserzufluss vermindern, Hahn langsam abdrehen, bis Wasserstand wieder auf Niveau Neusiedlersee, dann ertrinkt wenigstens keiner, wenn ein Dickschiff auf Grund laeuft.

        D.h. Tapering: Ankaufprogramme kontrolliert auslaufen lassen, dann sinkt der Wasserspiegel der Spekulation. Sturm kommt auf. Dann stranden aber viele samt Schoenwetter-Kapitaene mit (und das darf nicht sein).

        Also geht die Party, der Tanz auf dem Vulkan, die hyperkritische Phase immer weiter … halt Kollateralschaden und wird zur normativen Kraft des Faktischen?

        LG Joerg

      • troodon
        troodon sagte:

        @Joerg
        “Des einen Verlust sind des anderen Gewinn?”
        Ja klar, bei Optionen und Futures ist das natürlich so. Die Nutzung sorgt aber tendenziell für eine Trendverstärkung.

        Mir geht es auch hauptsächlich darum, dass sie “echte” Kredite an Hedgefonds oder normale Kredite von Banken, die zum Spekulieren genutzt werden, eben nicht in den normalen Statistiken (z.B. Margin Debt) wiederfinden.

        “Ankaufprogramme kontrolliert auslaufen lassen, dann sinkt der Wasserspiegel der Spekulation.”
        Da hätten wir eben auch die negativen Auswirkungen auf die Realwirtschaft, durch sich verknappende Liquidität, Zinssteigerung, die man aktuell eher nicht haben möchte. Es wäre schon angebracht beides möglichst voneinander zu trennen, Spekulation auf Kredit einzeln anginge. Ginge theoretisch, wenn man max. Beleihungsgrenzen festlegen würde. Bei z.B. 50% EK Anteil, würden sich sehr kurzfristig agierende Tradingansätze deutlich schlechter rechnen, der ein oder andere Physiker oder Mathematiker würde dann vielleicht wieder einer realwirtschaftlich sinnvolleren Aufgabe zugeführt ;)

  6. Mohnburg
    Mohnburg sagte:

    Das Interview mit Dr. Südekum war über weite Strecken eine Geduldsprobe. Ein Allgemeinplatz reihte sich an den anderen (Staatsschulden, Zinsen, Renten, Demographie). Die Interviewführung von Dr. Stelter war leider SEHR „gnädig“ und ich habe an vielen Stellen kritischere Rückfragen vermisst. Es sollte wenigstens noch eine nachträglicher FAKTENCHECK im Geiste von bto erfolgen.

    Die stellenweise unfassbar naive Argumentation von Dr. Südekum kann wohl mit der Bewerbung um einen Posten im Sachverständigenrat der Bundesregierung erklärt werden. Die Bewerbungschancen bei der EZB wären sicher ebenfalls gut.

    1. Beispiel: „der Staat brauche keine Fesseln, denn in der Demokratie wird das schon über Wahlen geregelt, wenn’s schief läuft.“ Seit wann denn DAS?! Mit keiner aktuellen Partei würde es keine Rückkehr zu einer auch nur halbwegs seriösen Geldpolitik geben.

    2. Beispiel: In Bezug auf Zinsen noch von „freien Marktkräften“ zu sprechen ist Hohn für den gesunden Menschenverstand. Die Zentralbanken haben die Märkte durch jahrzehntelange Manipulationen außer Kraft gesetzt – es gibt keine freien Anleihemärkte mehr! Die Zinsmanipulation und die direkte Staatsfinanzierung durch den Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbanken haben Ausmaße angenommen, die noch vor wenigen Jahren als unvorstellbar und verboten galten! Mit den Markteingriffen der Zentralbanken wurden die Zinsen als wichtigster Steuerungsmechanismus einer Wirtschaft weitgehend abgeschafft.

    3. Beispiel: Das von der Zentralbankpropaganda gepflegte Märchen von den niedrigen Zinsen als Folge einer steigenden Sparquote. Die Sparquote der priv. Haushalte ist in der Coronakrise zwar stark gestiegen, aber die rückläufigen Zinsen sind ja ein sehr viel längeres Phänomen. Einfach mal „aggregierte Sparquoten in großen Industrieländern seit 1970“ googeln. Der langfristig rückläufige Trend ist eindeutig und widerlegt diese beliebte Behauptung.

    4. Beispiel: Nicht nur von Dr. Südekum wird behauptet, dass starke Verschuldung in Zeiten der Krise natürlich die richtige Maßnahme seien. Im Nebensatz folgt dann meist, dass es in guten Zeiten gelte, Vorsorge für schlechte Zeiten zu treffen. Dass eine ultralaxe Geldpolitik genau das verhindert, indem sie das Sparen bestraft und das Schuldenmachen ankurbelt, scheint Dr. Südekum jedoch nicht in den Sinn zu kommen.

    Fazit: Viel Gerede ohne tiefere Bedeutung – Willkommen als Berater der Wirtschaftspolitik!

    Antworten
    • Leinauer
      Leinauer sagte:

      @Mohnburg: Ich kann Ihren Ausführungen nur zustimmen! Die Ausführungen von Herrn Prof. Südekum überzeugen mich unter dem Strich überhaupt nicht, weder in der Analyse noch bei den Rezepten. Mangels kritischer Nachfragen leider eine eher schwache bto Folge

      Antworten
  7. Christian Anders
    Christian Anders sagte:

    @Alexander @DT

    @Alexander
    “Wo kann denn die Sparquote aus gestiegenen Gewinnen hinfließen, wenn nicht ins Eigenkapital nach Abbau von Krediten?”
    Worauf wollen Sie hinaus? Ist es a) falsch, dass, wie in meinem Link zu sehen, der Deutsche Unternehmenssektor Einnahmeüberschüsse seit spätestens 00 hat und auch vorher die Investitionsquote relativ zum Gewinn sank?
    Oder b), dass die Überschüsse seit 00 zweckentfremdet was anderes tuen, als EK aufzubauen?

    @DT

    Nur ganz kurz zur Theorie. Unterbestimmt ist was anderes als falsch. In der Ökonomie ist viel evident Falsches unterwegs – gerade weil man sich mit der recht großen Unterbestimmung, die bei derlei komplexen Zusammenhängen naturgemäß herrscht, nicht zufrieden geben mag und sowas wie “den heiligen Gral” zu suchen scheint. Das wird bestimmt falsch schonmal dem Unterbestimmten vorgezogen. So mein Eindruck.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Christian Anders

      >Unterbestimmt ist was anderes als falsch.>

      Natürlich.

      Es ist so, wie Sie sagen:

      Niemand will als Wissenschaftler mit der Aussage auftreten:

      Es ist unbestimmt, ich kann nicht sagen, was richtig und falsch ist.

      Denn die Interpretation der Leute wäre dann sofort:

      UNFÄHIG, wenn einer nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden kann – und das noch als Wissenschaftler.

      Dann schon lieber die klare „wissenschaftliche“ Aussage:

      So ist es.

      Wenn das dann auch noch EINGÄNGIG ist, hat man nichts falsch gemacht, auch wenn es an wissenschaftlichen Maßstäben gemessen letztlich eine Anmaßung ist.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer 13:28
        …….dies trifft auch auf die regierung zu!

        lügen und betrügen ist einfach wohlgefälliger, als die wahrheiten.

        wer oben die wahrheit sagt, fällt schnell runter!
        wer unten die wahrheit sagt, kommt nicht rauf (und lebt gefährlich!)

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        Sie haben recht. Ich merke das nicht im Beruf, weil zumindest in meinem Zweig die Grenze zwischen Wissen und Nichtwissen recht klar ist und der Satz “ich weiß es nicht” kein Stigma hat.

        Aber ich habe, schon vor einiger Zeit, mir angewöhnt auf privaten Anlässen nach meiner Meinung gefragt, mir die Freiheit zu nehmen, keine Meinung zu haben, wenn ich denke zu wenig zu wissen.

        Die Sätze: “Dazu habe ich keine Meinung” oder “kein Kommentar” wurden als arrogant ausgelegt. Eine Meinung ohne Ahnung zu haben gilt als weniger arrogant, als keine zu haben.

        Dann habe ich es mit “dazu habe ich nichts Intelligentes zu sagen” versucht. Das war angeblich nicht arrogant, aber “highly akward”, wie mir bescheinigt wurde.

        Am besten fahre ich mit etwas, dass ich mir aus dem Fernsehen entliehen habe: “Ich weiß es nicht und kenn auch niemanden, der es weiß”.

        In einer Welt mit explodierendem Wissensschatz halte ich Nichtwissen für die wahrscheinliche Form. Und einen Profi erkenne ich daran, dass er die Wissensgrenzen seiner Profession kennt. Letzteres vermisse ich bei Ökonomen schmerzlich, weil auch ihr bloß vermeintliches Wissen so großen Impact hat.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        >In einer Welt mit explodierendem Wissensschatz halte ich Nichtwissen für die wahrscheinliche Form.>

        Das ist schon im Alltagsleben so.

        Wenn die Menschen einmal nachdenken würden, mit WELCHEM Wissen sie zu welchen Entscheidungen kommen, müssten sie sich am Kopf kratzen.

        Sie entscheiden sich bestenfalls aufgrund eines sehr beschränkten Wissens, d. h. letztlich aufgrund von ÜBERZEUGUNGEN.

        Und meistens entscheiden sie ohne Wissen, sondern einfach nur aufgrund der Erfahrung, weil es in der Vergangenheit unter ähnlichen Umständen funktioniert hat.

        Man könnte es unter “Lebensökonomie” verbuchen.

        Das ist hochinteressant, aber auch O. T.

        Ich glaube, dass wir übereinstimmen und es daher bei dem belassen können.

  8. Hansjörg Pfister
    Hansjörg Pfister sagte:

    @markus:
    “Und Computerprogramme könnte man oft viel Energie-effizienter machen, nur die Programmierung wäre etwas aufwendiger (und daher die Gewinnmarge kleiner)”
    Das ist interessant, wie macht man das?

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Hansjörg Pfister

      Vereinfacht gesagt macht man das, indem man den Programmcode optimiert anstatt ineffiziente Standard-Codestücke oder ineffiziente Programmabläufe zu verwenden. Vor 30 Jahren konnte man den Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Programmier noch richtig sehen, vor allem bei Computerspielen, wo die besten Programmierer aus den damals extrem begrenzten Computerressourcen (damals waren Rechenleistung und Speicher der limitierende Faktor, nicht Stromverbrauch) geradezu Erstaunliches herausholen konnten.

      Aber der Spar-Effekt, den das für Endnutzer hat, wird massiv überschätzt. Mein Laptop, auf dem ich den Kommentar hier tippe, wird mit einem 65W-Netzteil versorgt, wenn der den ganzen Tag (!) unter Volllast (!) liefe, wären das 1,56 kWh. Falls durch effizienteren Code 20% Stromverbrauch eingespart wird, sind das 0,31 kWh, damit kann man jetzt im Winter 20 Minuten lang ein kleines 1kW-Elektroheizgebläse laufen lassen. Da ist alles rund ums Heizen wesentlich relevanter.

      Die mit Abstand größten Stromverbraucher im IT-Bereich sind übrigens Server, die Videostreams hosten. 80% des Internet-Datenverkehrs ist Video-Streaming.

      Aber stellen Sie sich mal den Aufschrei insbesondere bei der Klimajugend vor, wenn bei Youtube, Instagram, Facebook-Werbevideos oder gar den beliebten Pornovideoseiten energiesparend die Geschwindigkeit oder die Auflösung heruntergeregelt würden…

      Antworten
      • Hansjörg Pfister
        Hansjörg Pfister sagte:

        “indem man den Programmcode optimiert anstatt ineffiziente Standard-Codestücke oder ineffiziente Programmabläufe zu verwenden”
        Ich weiß nicht was Sie unter “Standard-Codestücke” verstehen, wenn Sie damit Standard-Bibliotheksfunktionen meinen, muss ich Ihnen widersprechen. das ist meistens sehr effizient. “Ineffiziente Programmabläufe”: Sind ein Problem, man muss aber differenzieren: Im Embedded – Bereich will man das nicht haben, da man eine möglichst billige (leistungsschwache) Hardware anstrebt auf der das dann läuft, außerdem läuft das Gerät meistens mit Akku, da wird dann schon auf den Energiebedarf geachtet. Im Desktop – und Serverbereich könnte man allerdings durchaus von der Softwareseite noch was rausholen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Pfister

        “Ich weiß nicht was Sie unter „Standard-Codestücke“ verstehen, wenn Sie damit Standard-Bibliotheksfunktionen meinen, muss ich Ihnen widersprechen. das ist meistens sehr effizient.”

        Genau an die dachte ich. Sind die immer noch effizient, wenn man ganz viele von diesen Versatzstücken aneinandersetzt, so wie das offenbar immer mehr üblich wird?

        “Im Embedded – Bereich will man das nicht haben, da man eine möglichst billige (leistungsschwache) Hardware anstrebt auf der das dann läuft, außerdem läuft das Gerät meistens mit Akku, da wird dann schon auf den Energiebedarf geachtet.”

        Will man das wirklich? Oder will man nicht stattdessen, dass die User alle paar Jahre zum Hardware-Upgrade gezwungen werden, weil schon die Zwangs-Updates vom Betriebssystem die alte Hardware überfordern (oder vielleicht gar absichtlich ausbremsen?), so wie das ein bekannter Hersteller mit einer Frucht im Logo gerne macht? ;)

        “Im Desktop – und Serverbereich könnte man allerdings durchaus von der Softwareseite noch was rausholen.”

        Das echte Energiesparpotential liegt sicher bei den Servern, der Rest ist im Vergleich dazu Kleinkram. Da lohnen sich dann auch die teuren Programmierer.

  9. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Ein Podcast mit bemerkenswerten Auffassungen.

    Schon der Einstieg von Dr. Stelter hat es in sich:

    >Als Mitglied des Sachverständigenrats könnte Prof. Südekum die Wirtschaftspolitik des Landes offiziell nachhaltig mitgestalten>

    Geschenkt, wenn das ein netter Willkommensgruß an Prof. Südekum sein soll.

    Ansonsten:

    ILLUSION pur.

    Die Mitglieder des Sachverständigenrats GESTALTEN nichts mit.

    Die Regierung gestaltet und sucht die Mitglieder nach ihrer Fähigkeit aus, die betriebene Wirtschaftspolitik theoretisch untermauert zu rechtfertigen.

    Wenn das mal nicht richtig funktioniert, hat schon Steinbrück die richtige Bezeichnung für diese Truppe gehabt:

    ELFENBEINTURM, also abgehoben und damit irrelevant für praktische Politik.

    Bemerkenswert auch die Auffassung von Prof. Südekum, dass man darüber nachdenken sollte, wie der Investitionsbegriff SINNVOLLERWEISE mit zeitgemäßem Bezug zu DEFINIEREN sei.

    Das muss man sich zweimal auf der Zunge zergehen lassen.

    Ich frage als Amateur auf diesem Gebiet nur einmal, was sollen denn die KRITERIEN sein und – mehr noch – KANN es überhaupt SINNVOLLE Investitionen geben?

    Ein KONKRETES Beispiel zum Nachdenken auch für den Herrn Professor.

    Im letzten Jahrhundert hat ein Verrückter in einem bayerischen Gefängnis zu Papier gebracht, dass Deutschland sich im Osten Europas Lebensraum verschaffen müsse. Nachdem ihn die deutsche Bevölkerung zur Macht verholfen hat, wurden dafür geeignete Investitionen getätigt, u. a. Autobahnen gebaut. Sie waren sehr hilfreich, um mit hocheffizienter Militärlogistik die größte Katastrophe in der deutschen Geschichte mit unendlichem Leid in aller Welt zu befördern. Keine sinnvolle Investition, oder? Nach 1945 haben die Autobahnen erheblich dazu beigetragen, dass das westdeutsche Wirtschaftswunder mit hocheffizienter Güterlogistik ins Rollen kam. Sinnvolle Investition, oder?

    Die EFFEKTE von Investitionen sind UNBESTIMMT in einer sich wandelnden Welt.

    Wissenschaftler sollten sich nicht überheben bei Angelegenheiten, für die sie KEINE Verantwortung übernehmen können und daher auch Sprüche unterlassen, wie den in diesem Podcast:

    >Der Nutzen der Investitionen wird vererbt>

    Weil auch der SCHADEN vererbt werden kann, muss es heißen:

    Die FOLGEN der Investitionen werden vererbt.

    Die jeweilige Generation ENTSCHEIDET mittels demokratischen Verfahrens darüber, WAS Investitionen sind und ob und in welchem Umfang sie durchgeführt werden. Heute sind es vorrangig diejenigen im Rahmen die Energiewende, übrigens mit viel Unterstützung junger Menschen. Sie werden die Folgen zu tragen haben – und das ist RICHTIG so, denn SIE haben ja die Investitionen gewollt.

    Sie BEWERTEN dann auch, ob es SINNVOLL war, die Erderwärmung um 6 Wochen in die Zukunft zu verschieben und dafür eine gewaltige Veränderung ihrer Lebensverhältnisse in Kauf zu nehmen.

    Einfach einmal Sabine Hossenfelder anhören, Herr Prof. Südekum.

    Das bildet insbesondere politisch ambitionierte Wissenschaftler.

    Zur Rentenpolitik:

    Prof. Südekum sagt, dass aufgrund der demografischen Entwicklung die ausbezahlte Rentensumme nicht mehr dynamisiert werden könne, daher FIXIERT werden müsse, evtl. plus eines Inflationsausgleichs.

    Wo ist der Vorschlag, dass die Lebensarbeitszeit ERHÖHT werden und das durch Arbeit erworbene Rentnereinkommen nicht oder nur ganz gering durch Abgaben belastet werden sollte?

    Wie bereits Anfänger wissen, würde das die Verteilungskonflikte mindern und bei zunehmender Lebenszeit sehr gut begründbar sein.

    Kein Wort dazu.

    Zur Erbschaftsteuer:

    Ererbtes Vermögen vs. selbst erarbeitetes Vermögen als Indikator, dass lt. Prof. Südekum eine Erbschaftssteuer angebracht sei. Um vererbte Unternehmen nicht durch Abzug von Betriebsvermögen zu dekapitalisieren, sollte der Staat über einen STAATSFONDS an den Unternehmen beteiligt werden.

    Der Staat übernimmt so nach und nach den Mittelstand, muss lediglich als Detailproblem ausgearbeitet werden.

    Warum kann der Staat nicht wollen, dass die Abgaben ALTERNATIV durch Unternehmensinvestitionen in F&E geleistet werden?

    Das wäre ein Anreiz für die so dringend gewünschten privaten Investitionen.

    Kein Wort dazu.

    Schuldenunion:

    Prof. Südekum plädiert für eine europäische ZENTRALISIERTE Fiskalpolitik.

    Er findet, dass der richtige Weg im Rahmen eines auszubauenden Recovery Funds der EU zu finden sei:

    Krisenpolitik wäre so als Stabilisierungspolitik realisierbar.

    Da die Fiskalpolitik nicht nur die Finanzierung von Staatsausgaben, sondern auch die STRUKTURIERUNG dieser Ausgaben betrifft – was nicht Krisenpolitik, sondern PRÄVENTIVE Wachstumspolitik zu sein hätte – müsste auch das Teil der Fiskalpolitik sein.

    Kein Wort dazu.

    Mein Fazit:

    Man kann Prof. Südekum nicht anhand dieses Podcasts beurteilen.

    Er ist REALIST, was NICHT schon OPPORTUNIST ist.

    Ich würde aber schon sagen, seine Ausführungen beinhalten eindeutige Elemente einer BEWERBUNGSREDE, mit der er Mitglied des Sachverständigenrats werden will.

    Passt von Söder über Laschet bis Scholz und, eine gewisse Akzentuierung vorausgesetzt, würde auch Habeck nicken können.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Dietmar Tischer

      Hans Georg Maaßen mit bemerkenswerten Innenansichten ministerialer Realitätsfindung, d.h. bestellte Ergebnisse am Bsp.. “wir nehmen an die Erde sei eine Scheibe”
      https://youtu.be/Tblkv6bBX_o?t=88 (falls der link nicht springt, ab Minute 1:28)

      In diesem Zusammenhang sehe ich das Interview mit Hannah Arendt, d.h. ihre Beschämung über die deutschen Intellektuellen.

      Dr. Jens Südekum trägt Verantwortung wie Clemens Fuest oder andere für ihre Mitarbeiter leisten, niemand braucht mehr Mut aufzubringen als der feige Wähler durch Stimmabgabe für das weiter so…..

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Die Mitglieder des Sachverständigenrats GESTALTEN nichts mit. Die Regierung gestaltet und sucht die Mitglieder nach ihrer Fähigkeit aus, die betriebene Wirtschaftspolitik theoretisch untermauert zu rechtfertigen.”

      Ganz genau. Den gleichen Mechanismus gibt es auch bei “Ethikräten”:
      https://www.welt.de/vermischtes/article226250827/Wissenschaftler-Christoph-Luetge-fliegt-aus-Soeders-Ethikrat.html

      “Bemerkenswert auch die Auffassung von Prof. Südekum, dass man darüber nachdenken sollte, wie der Investitionsbegriff SINNVOLLERWEISE mit zeitgemäßem Bezug zu DEFINIEREN sei.”

      Mein Verdacht: Der will in orwellianischer Art Konsumausgaben als “Investition” definieren. Frieden ist Krieg, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke. Passt doch, “1984” gibts tatsächlich schon als Neuausgabe mit einem Vorwort von Habeck.

      “Der Staat übernimmt so nach und nach den Mittelstand, muss lediglich als Detailproblem ausgearbeitet werden.”

      Keine Sorge, der Staat ist schon zum Impfstoff-Bestellen zu blöd. Die übernommenen Firmen werden daher schnell pleite gehen, sobald der Staat genug Anteile zusammengerafft hat, um wesentlichen Einfluss auf die Geschäftspolitik zu nehmen.

      Antworten
  10. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Dass Südekum bei den hier üblichen “Verdächtigen” nicht auf Zustimmung stößt, war zu erwarten. Die können sich ja weiter an den Markus krallen. In der Politik ist immer Pragmatismus gefordert. Scharfes neoliberales Profil ist vielleicht kabaretttauglich, hat aber in verantwortungsvoller Politik nichts zu suchen.

    Schön, dass nun auch Südekum meine Idee aus 2013 zu einem Erbschaftsfonds in die Diskussion eingebracht hat. Auch in allen anderen Punkten kann ich Südekum zu 100 % zustimmen.

    @ MFK

    “Negativzinsen nicht als Folge der EZB Politik sondern als Folge der Demografie? Das muss man erklären.”

    Sie müssten vielmehr erklären warum die EZB Politik dann auch für die niedrigen Zinsen in Japan, Schweiz, USA… verantwortlich ist. Ich bin hier wohl immer noch der einsame Rufer in der Wüste. Insofern kann ich mich immer nur wiederholen: Es ist der Markt, der das Zinsniveau determiniert. Die ZBen passen sich an diese Niveau REAKTIV an.

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @Michael Stöcker
      Ein Punkt, der für mich von der Erklärung her nicht stimmig ist
      ca 26:10 sinngemäß “die Zinsen sind gefallen weil so viel gespart wird”.
      Die Sparquoten sind aber z.B. in D in den letzten Jahrzehnten eher gefallen bzw. liegen stabil.
      Wie ist also “so viel” definiert ? Höhe der Sparquote ist es offensichtlich nicht. Zudem gilt doch, ohne neue Kredite, kein neues Sparen.
      Sollte man also tatsächlich so formulieren, wie es Südekum getan hat ?
      Gibt es eigentlich irgendwo eine Übersicht über die Entwicklung der weltweiten Sparquote ?

      Und falls es die Zeit erlaubt, beim Thema “Gesetz der fallenden Profitrate” aus einem anderem Beitrag , würde mich noch Ihre Sichtweise interessieren: https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/die-zombie-desinformationskampagne-der-ezb-geht-weiter/#comment-175230

      Antworten
      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @troodon

        Die Unternehmen sind zu Sparern geworden im Sinne von Einnahmeüberschüssen. Das war mal anders und konnte somit Ersparnisse in Geld rentabel halten.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @troodon

        Die Profitrate ist nur bei Unternehmen ohne Marktmacht/Preismacht gefallen, vergleichbar mit den Lohnnullrunden ihrer Arbeitnehmer. Erst zuletzt um 2018 hatte sich diese Lage gebessert mit pandemiebedingtem großen Reset.

        Der Grund liegt in der Refinanzierung von Zombiekonkurrenten, wenn der günstigste Preis die Aufträge schreibt und die Eigenkapitalverzinsung nicht doppelt so hoch sein wird als der Refinanzierungssatz des Zombies…..ohne Eigenkapital.
        Das gilt für alle Branchen bis zum Bankensektor
        vgl. https://www.achgut.com/artikel/deflation_und_inflation_auch_2013_eintraechtig_beieinander/ 5ter Absatz…

        Sie haben natürlich Recht, dass Ersparnissüberhänge eine Nebelkerze sind, denn für die Kreditgeldschöpfung sind gar keine Ersparnisse zwingend…vielmehr wurden die Bürger genötigt aus Furcht vor Altersarmut Geld in die Kapitalsammelstellen einzuzahlen oder die Börsen zu befeuern.

        Aktienrückkäufe anstelle von Investitionen sind auch nur Teil der Geschichte, denn in Osteuropa/Asien wurden Kapazitäten errichtet…außerhalb EU nationaler (Steuer-/Abgaben) Gesetzgebung….das Kapital flieht schon länger, die Gewinne aus sozialstaatlichen Ausgaben macht man gerne…über die Börsen.

        Es versteht sich, dass Meister Stöcker alles toll findet was in Zentralismus endet …. die Fähigsten meiden den Markt, wie gewohnt. Seine Kommentare sinken inhaltlich, wenn er schon in der zweiten Zeile Leser zu triggern versucht. Krall hat Schwächen, aber keinen schlechte Stil……..

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Alexander

        Wenn sich die Aktivisten so mit Namenswitzen exponieren, dann könnte der Aufbau des Sozialismus noch ganz schön ist Stöckern kommen… ;)

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Richard Ott

        “Es nennt sich Kommunist, wer kämpft, damit der Staat ihm eine bürgerliche Existenz sichert.”

        Nicolas Gomez Davila

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Südekum bezieht sich ausdrücklich auf die Sparschwemme.

        Ich denke, dass man sie so verstehen muss:

        Es wird nicht genug konsumiert (= zu viel gespart), um die Güter und Dienstleistungen zu absorbieren, die von den Kapazitäten der Volkswirtschaft geschaffen werden können.

        Daher auch der Begriff Output Gap.

        Das heißt in der Konsequenz:

        Zu geringes Investitionsvolumen – die Kapazitäten sind ja nicht ausgelastet -, daher zu geringe Nachfrage nach Krediten, daher sinkende Kapitalmarktzinsen.

        Kurzum:

        Es geht um das Verhältnis mit Blick auf die REALWIRTSCHAFTLICHE Absorption und draus abgeleitet die Zinsentwicklung und NICHT um das mit Blick auf ein MONETÄRES Aggregat (Sparen zu Einkommen).

        Natürlich besteht eine Verbindung zwischen beiden.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Christian Anders @Dietmar Tischer
        Zu wenig Investitionen leuchtet mir ein. Und auch die Thematik “nicht genügend konsumiert”+ “Output Gap”.
        Und ich möchte auch die Diskussion, die gefühlt schon unendlich hier geführt wurde, nicht wieder komplett aufrollen…

        Aber mir fehlt eben immer mindestens ein Puzzleteil, um das Gesamtgebilde zu verstehen. Und das nervt :(

        “so viel gespart” macht man dann somit NICHT an der Sparquote fest. Das scheint dann bisher mein Fehler gewesen zu sein, wenn

        ” Es geht um das Verhältnis mit Blick auf die REALWIRTSCHAFTLICHE Absorption und draus abgeleitet die Zinsentwicklung und NICHT um das mit Blick auf ein MONETÄRES Aggregat (Sparen zu Einkommen).”

        richtig ist.

        Müsste es dann nicht auch ein Verhältnis von angesparten Geldvermögen zu BIP?? geben, an dem jeder zusätzlicher “Nicht-Konsum” die Abwärtsentwicklung bei den Zinsen auslöst ??
        Und da neues Geldvermögen wiederum neuen Krediten entspricht, wäre man dann wieder bei einem Verhältnis von x% Krediten zu BIP an dem es kippt??

      • troodon
        troodon sagte:

        @Alexander
        “Die Profitrate ist nur bei Unternehmen ohne Marktmacht/Preismacht gefallen”
        Somit sollte man gesamtwirtschaftlich gesehen für die letzten Jahrzehnte nicht von einem “Gesetz der fallenden Profitrate” schreiben. Denn dies geben die Zahlen gesamtwirtschaftlich nicht her.
        Dass die Profitrate sich nicht gleichmäßig über alle Unternehmen entwickelt, ist klar.
        Gäbe es keinerlei Innovationen mehr, dann würde das “Gesetz der fallenden Profitrate” anfangen zu greifen. So jedenfalls meine Denke…

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @troodon

        Da die Produktivität nicht mehr gestiegen ist, stiegen die Gewinne zumeist über das Volumen, z.B. Verkaufsrekorde der Kfz Industrie.

        Darüber hinaus sind Innovationen im verarbeitenden Sektor, z.B,. bescheiden vorhanden, was sich in Preissenkungen durch preismächtige Einkäufer der Kfz Industrie, z.B., niederschlug bevor man die billanzielle Gewinnschwelle überschritt. Die Folgen dürfte die Pandemie zutage fördern….aber mit Weile.

        Schwache Löhne und eine Demographie von alternden Angstsparern tuen ihr übriges, auch wenn Kinder oder Enkelgenerationen mit den Ersparnissen Immobilien erwerben, als ob die BRD vor einen Wirtschaftswunder stünde……

      • troodon
        troodon sagte:

        @Alexander
        “stiegen die Gewinne zumeist über das Volumen”
        Die Gewinnmarge der Unternehmen ist doch aber gesamtwirtschaftlich gesehen eben nicht gesunken. So jedenfalls mein Kenntnisstand. Lasse mich gerne mit Fakten überzeugen.

        Ihr “zumeist” könnte sich dann nur auf die Anzahl der Unternehmen beziehen. Platt ausgedrückt, den kleinen Unternehmen bricht die Marge weg, bei den großen steigt sie. Ist das so? Gibt es dafür belastbare Belege und nicht nur das Gefühl, dass es so sei?.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Verhältnis von angespartem Geldvermögen zu BIP:

        Ja, jeder ZUSÄTZLICHE Nicht-Konsum bezogen auf das Einkommen müsste die Abwärtsentwicklung bei den Zinsen auslösen.

        Aber es gibt eine Zinsgrenze nach unten.

        Die Banken können zwar Kredite zu null % Zinsen vergeben, wenn sie kompensatorisch an den Bearbeitungsgebühren genügend Geld verdienten bzw. die Depositen mit Negativzinsen belegen würden. Letzteres ist aber gefährlich, weil dies mit der Flucht in Bargeldhortung und in einem Bank Run enden könnte.

        NACHHALTIG unter null % Zinsen geht nicht, weil dann die Gläubiger weniger Kredit zurückzahlen als sie erhalten haben und die Banken Kredite ABSCHREIBEN müssten.

        Das würde ihre Bilanzen gefährden.

        Dies sind meine vorsichtigen Überlegungen.

        >… wäre man dann wieder bei einem Verhältnis von x% Krediten zu BIP an dem es kippt??>

        Ich verstehe dies so, dass das BIP kippt, d. h. die Wirtschaft zu Deflation dreht, wenn sich das Output Gap vergrößert.

        Denn dann entlassen die Unternehmen Arbeitskräfte, das Arbeitseinkommen fällt, die Nachfrage fällte weiter …

        Die SUMME ausgegebener Kredite müsste sich nicht geändert haben.

        Sie würde sich aber ändern, d. h. wachsen, weil wir die Zombifizierung brauchen, damit ein Hochlaufen von Insolvenzen die Deflation nicht letztlich zu einer Depression werden lässt.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @troodon

        “Zumeist” heißt Unternehmenswachstum, weil Gesundschrumpfen “tina” war.
        “Volumen” heißt Masse Stückzahl, bei sinkender Marge pro Stück wegen der Masse/Rationalisierungsgewinnen….Industrie 4.0 ff…

        Selbstverständlich beginnt der Profit im Einkauf, was sich über dein Einkommensspread zwischen der ersten Industrie und den ff. ablesen lässt.

        Wie ausgemergelt die Bilanzen sind, darf der Geneigte im Bundesanzeiger nachforschen. bundesanzeiger.de

        Mundgerecht aufbereitet von der EZB oder dem Sachverständigenrat der Bundesregierung erst nach dem crash, wie gewohnt als wissenschaftlicher Diskussionsbeitrag im Ringen um politische Deutungshoheit, spiegelbildlich zu den Börsen.

        Das kreditfinanzierte Wachstum war historisch.
        “So nahm der Kapitalstock (Bruttoanlagevermögen) der Branche – der Wert der Maschinen und Anlagen, Gebäude und Fuhrparks – zwischen 2000 und 2012 preisbereinigt um 34 Prozent zu, in der Industrie insgesamt dagegen ist ein Rückbau um gut ein Prozent zu verzeichnen” https://www.welt.de/wirtschaft/article139427042/Deutschlands-Wohlergehen-haengt-an-den-Autobauern.html
        & vom März 2020:
        welt.de/wirtschaft/article206863947/Autoindustrie-Zu-viel-Produktion-fuer-zu-wenig-Nachfrage.html

      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        Ihre Hinweise auf das Output Gap und die daraus folgenden geringeren Investitionen sind aus meiner Sicht schlüssig. Ist dies aber tatsächlich der Grund für sinkende Realzinsen seit Mitte der Achtziger? Sicher bin ich mir nicht, auch wenn es mir logisch erscheint.
        Interessanter wäre dann auch die Frage, was man macht, um sich wieder von Null-und Negativzinsen zu entfernen. Die Ankaufprogramme der Notenbanken sind ganz offensichtlich nicht geeignet das Problem zu lösen. In der Theorie bin ich da eher bei dem Notenbank-Bürgergeld als Ansatz.

        Letztlich denke ich, dass es wenig Sinn macht, wenn ich probiere das Gedankenknäuel zu lösen. Es wird mir nicht gelingen. Auch nicht Dank Mithilfe von Ihnen und anderen aus dem Blog.

        “«Säkulare Stagnation ist ein Rorschach-Test für Ökonomen: Der Begriff hat für alle eine unterschiedliche Bedeutung», schreibt der in Berkeley lehrende Wirtschaftshistoriker Barry Eichengreen. Tatsächlich herrscht über den Begriff, der die ökonomische Debatte derzeit prägt, erstaunlich wenig Einigkeit. Die Denkfabrik Centre for Economic Policy Research (CEPR) hat die Ansichten von neunzehn führenden Ökonomen zusammengetragen – und ebenso viele verschiedene Erklärungen erhalten wie Autoren am Werk waren. ”
        https://www.fuw.ch/article/was-ist-sakulare-stagnation/#:~:text=Die%20s%C3%A4kulare%20Stagnation%20beschreibt%20eine,tiefen%20Realzinsen%20und%20niedriger%20Inflation.
        Wenn sich 19 führende Ökonomen noch nicht einmal auf Sichtweisen einigen können, warum sollte ich dann noch probieren es aufzulösen?
        Wenn ich zudem noch von H-W Sinn lese:
        “Was wie eine säkulare Stagnation im Sinne Hansens aussieht, die
        keynesianisches Demand Management verlangt, ist in Wahrheit ein hausgemachtes
        Siechtum, das durch ein Übermaß an geld- und fiskalpolitischer Intervention erzeugt
        wurde. ”
        dann ist für mich klar, das nichts klar in dieser Debatte ist.

        Wahrscheinlich sollte man bei Diskussionen dieser Art immer nur noch einwerfen, dass das alles nicht gesichert ist und es viele unterschiedliche Sichtweisen gibt, die dann auch noch “leider” meist gut begründet sind.
        Schmerzhaft ist es dann insofern, dass diese unterschiedlichen Sichtweisen zu komplett unterschiedlichen Handlungsanweisungen führen um das Problem zu lösen, die wiederum uns alle in gewisser Weise betreffen.
        Unbefriedigend, aber man muss es wohl ertragen.

        Bei einzelnen Unterpunkten ist es sicherlich so, dass man deutlich leichter zwischen theoretisch “richtig” und “falsch” unterscheiden kann. Aber dann kommt wieder der berechtigte Einwand von politischen Zwängen, die dazu führen, dass das was theoretisch, langfristig richtig wäre, nicht umgesetzt werden kann, wenn man politische Macht behalten möchte.

        Ich lese demnächst mal einige Seiten der Buba “Zur Entwicklung des natürlichen Zinses” und bin dann wahrscheinlich noch weiter weg von Klarheit, was mich dann insofern bestätigen würde…
        Die BuBa schreibt 2017 darin:
        “Unter den Erklärungsfaktoren für nachhaltig gesunkene Renditen spricht angesichts dessen mehr
        für eine gestiegene Nachfrage nach risikoärmeren Vermögenswerten und weniger für die These
        der säkularen Stagnation, da diese sich ebenfalls in den Maßen für die Kapitalrendite zeigen sollte.”

        Wenn man sich mit Wirtschaftsgedöns beschäftigt, ist man selbst Schuld ;)

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @troodon

        In der Debatte kann nichts klar sein, da Sie nicht auf einem gesicherten theoretischen Boden steht. Die Theorieentwicklung der Ökonomen des 21. Jhdts. ist ungefähr da, wo die Physik vor Newton war. Und die empirische Arbeit an ökonomischen Theorien ist ungleich schwieriger als die an den damaligen Grundlagen der Naturwissenschaften.

        Zum Sparen in Geld: Das ist schon so ein schwammiger Begriff. Geld wird nie instantan weitergereicht, sondern verbleibt immer eine Zeit x in einer Geldbörse oder auf einem Konto. Man müsste den präzisen Zeitraum definieren, ab dem „Geldbesitzen“ zu „Sparen“ wird, wenn man präzise darüber reden will, was Ersparnisüberhänge sind.

        Makroökonomisch ist dieses Problem weg, da Sparen über Stromgrößen definiert ist: Wessen Einnahmen höher sind als seine Ausgaben, spart genau so lange in Geld, wie das so ist.

        Und da schon seit Dekaden die Unternehmen immer mehr zu Sparern in jenem makroökonomischen Sinn geworden sind, muss der Kredit von jemand anderem aufgenommen werden. Haben die Staaten gemacht.

        Statt produktiver Unternehmen haben die Kredite sich mehr zu den Staaten verlagert. Zinsen müssen aber auch über Produktion bezahlt werden. Also sinken die Zinsen.
        Da Unternehmen, die dauerhaft weniger ausgeben als einnehmen, auch weniger Nachfrage erzeugen als sie bräuchten um ausgelastet zu sein, wird weniger investiert – wem soll man es verkaufen?

        Finde ich konklusiv – kann natürlich trotzdem falsch sein.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Alexander
        “Wie ausgemergelt die Bilanzen sind, darf der Geneigte im Bundesanzeiger nachforschen. ”
        Tja, ich habe mir mal das Mittelstandspanel der KFW angesehen. 2010 und 2020.
        Wenn man dort reinsieht, stellt man fest, dass die EK-Quote der Mittelständler 2005 bei 22,5% lag und über 26,4% für 2009 und 28,6% für 2013 auf 31,8% in 2019 stieg. Umsatzrendite ist ebenfalls gestiegen, wobei die kleinen Unternehmen mit weniger als 10 MA eine deutlich höhere Umsatzrendite aufweisen als die mit über 50 MA.
        Hier der Link zum Mittelstandspanel 2020
        https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-KfW-Mittelstandspanel/KfW-Mittelstandspanel-2020-Tabellenband.pdf
        Die älteren Ausgaben sind ebenfalls über die KfW HP abrufbar.

        „Zumeist“ heißt Unternehmenswachstum”
        Ganz offensichtlich sind zusätzlich zu Umsatzwachstum auch die Margen im Durchschnitt gestiegen. Und bitte jetzt nicht mit Beispielen kommen, wo es nicht so ist. Denn ich hatte bereits geschrieben, “Dass die Profitrate sich nicht gleichmäßig über alle Unternehmen entwickelt, ist klar.”

      • troodon
        troodon sagte:

        @Christain Anders
        “Finde ich konklusiv”
        Ja, das empfinde ich ebenso und genau deshalb versuche ich “kann natürlich trotzdem falsch sein.” zu klären.
        Von daher entsteht die Frage, seit wann denn genau gilt “Und da schon seit Dekaden die Unternehmen immer mehr zu Sparern in jenem makroökonomischen Sinn geworden sind”.
        Denn um die sinkenden Zinsen seit Mitte der Achtziger zu erklären, müsste da doch ein zeitlicher Zusammenhang bestehen.
        Und dann finde ich, dass 1997-2001 der Unternehmenssektor in D noch einen negativen Finanzierungssaldo hatte…
        https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-Fokus-Volkswirtschaft/Fokus-2018/Fokus-Nr.-235-November-2018-Finanzierungssaldo-Unternehmen.pdf
        Also müsste es dann vielleicht eher die Veränderung des Finanzierungssaldos der Unternehmen sein (noch negativ, aber abnehmend negativ) ? Gibt es dafür Belege, dass dies weltweit (oder zumindest europaweit) seit ca Mitte der Achtziger der Fall war ?

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @troodon

        Eigenkapital zu schönen least man Anlagen, Grundstücke und mietet Gebäude….

        Für Umsatzrenditen benötigt man Umsätze und diese reißen in lock downs ab…..um niedriger zurück zu kehren. Selbstverständlich wird über Preise um Auslastung gekämpft…..warum? weil die Kapitalhebel für Umsätze bis lock down verlängert wurden im Zuge sinkender Renditen.

        Warum die Renditen höher sein sollten als der Leitzins in einem Umfeld von europ. Schwäche bleiben Sie schuldig.

        Das KfW Mittelstandspanel ist ein politisches Werk*, was sonst?
        Die Datenreihen gehen bis 2013 zurück mein Masstab bis 1980, d.h. die Renditen bei Einführung von Industrie 3.0 gemessen durch die BIZ.

        *https://www.wiwo.de/politik/deutschland/hohe-risiken-fuer-steuerzahler-kfw-wird-zur-krake-in-der-krise/7162326.html

        Solange die Masse der durch die KfW finanzierten Anlagen nicht billanziell abgeschrieben sind, die Finanzierungseketten nach Umsätzen lechzen….wird die KfW nichts als die Wahrhheit verbreiten….was sonst?

        Alles wird gut, wir schaffen das.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Christian Anders
        Danke. Da es nun einmal ein weltweites Phänomen ist habe ich noch zu ergänzen die Grafiken 10 und 11 aus:
        https://was-ist-geld.de/gesamtwirtschaftliche-buchhaltung/
        Da kann man dann in Grafik 11 eine Tendenz erkennen, wenn man die Ländern zusammenfassen würde, die ihrer Aussage entsprechen. Das lasse ich jetzt mal sacken und lese mal den BuBa Artikel die Tage, die 2017 offensichtlich eine andere Sichtweise hatte… Aber bis hierhin hat es mich schon etwas weitergebracht :)
        Und dann müsste geklärt werden wie man die Pferde zum Saufen bekommt bzw. ob es möglich ist, die Nachfrage deutlich zu steigern, damit man sich wieder von negativ-und Nullzinsen weg bewegt.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Alexander
        “Das KfW Mittelstandspanel ist ein politisches Werk*, was sonst?”
        Also sind Sie der Auffassung, dass die Daten falsch sind? Dann liefern Sie bitte ein Alternative.
        Wenn Sie das 2010er Panel aufrufen, finden Sie Daten für EK-Quote und Umsatzrendite bis 2005 zurück.

        “Warum die Renditen höher sein sollten als der Leitzins in einem Umfeld von europ. Schwäche bleiben Sie schuldig.”
        Welche “Renditen” meine Sie jetzt ? Umsatzrendite habe ich geliefert aufgrund KfW Daten. Wenn Sie andere aggregierte Daten haben, her damit.
        Und falls Sie EK-Renditen meinen, natürlich müssen die mittelfristig > Leitzins sein. Wozu ansonsten ins Risiko gehen ?
        Und die EK-Renditen für D Unternehmen sind auch deutlich > Leitzins, wenn man die Daten zusammenfasst.
        https://www.deutschlandinzahlen.de/tab/deutschland/branchen-unternehmen/unternehmen/erfolgskennziffern-deutscher-unternehmen

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @troodon

        Die Daten sind nicht falsch sondern drücken einen politischen Auftrag aus und spiegeln die gewünschte Sichtweise, vgl. Bto podcast.
        Zu beanstanden habe ich die grobe Auflösung in Betriebsgröße und Branchen, gerade so als ob man die Umsatzrendite eines Feuerverzinkers mit dem Stahlbaukunden desselben vergleichen könnte. Genauso verhält es sich mit dein Eigenkapitalanforderungen für Markteintritte, Dentallabors im selben Topf mit Nahrungsmittelhandwerk?. Mich verärgert solche gerichtete Information von Institutionen, die es besser wissen müssten. Aus diesen Angaben allein können Sie sich kein Bild von der Realität machen, obwohl man mit Zahlen überschüttet wird.

        Systemische Disfunktion droht immer dann, wenn die Realität ganz woanders ist als es ihre Konsumenten wahrnehmen.

        Ihre Argumentation verstehe ich allzu gut. Paper No.352, Seite 25 sehen Sie die Entwicklung der Verschuldung 1980/90/00/10 zum GDP, https://www.bis.org/publ/work352.htm , die Schuldenstände sind hoch und keine Innovation / Investition hat diese nach Steuern abgeschmolzen wie nach der Industrie 3.0 von 1980ff. Das deckt sich mit der Beobachtung, dass die Produktivität stagniert und man per Umsatzsteigerung mehr Gewinn suchte.
        Der spread zwischen investitionsarmen und investitionsintensiven Gewerben ist dort natürlich nicht ablesbar…wie Preisdruck aus Globalisierung vs. politischen Preisen für Gesundheitsleistungen…

        Vor einem Jahr war ich lock down bedingt extrem besorgt über die Folgen, heute ist nichts mehr zu retten, wir werden sehen ob die KfW samt Sachverständigenrat die Wirklichkeit abbilden konnten….mein Urteil steht seit Herbst 2008 fest., denn die Finanzkrise ist keine Erfindung…..

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon, @ Christian Anders

        @ troodon

        >Letztlich denke ich, dass es wenig Sinn macht, wenn ich probiere das Gedankenknäuel zu lösen. Es wird mir nicht gelingen.>

        Es gelingt nicht einmal Leuten wie L. Summers.

        Es ist eine These für die allerdings starke empirische Unterstützung gibt.

        Aber das Zusammenspiel der Faktoren ist so komplex bzw. unbestimmt, dass nichts zweifelsfrei geklärt ist bzw. jeder etwas anderes darunter verstehen DARF, wie B. Eichengreen zurecht feststellt.

        Und, ganz richtig:

        >… es viele unterschiedliche Sichtweisen gibt, die dann auch noch „leider“ meist gut begründet sind.>

        Ein Beispiel dafür:

        >„Unter den Erklärungsfaktoren für nachhaltig gesunkene Renditen spricht angesichts dessen mehr
        für eine gestiegene Nachfrage nach risikoärmeren Vermögenswerten und weniger für die These
        der säkularen Stagnation, da diese sich ebenfalls in den Maßen für die Kapitalrendite zeigen sollte.“ >

        @ Christian Anders

        Zum gesicherten theoretischen Boden:

        Theorien, Erklärungen und Überzeugungen sind bezogen auf die Empirie UNTERBESTIMMT.

        Es gibt KEINEN gesicherten Boden.

        Was es gibt:

        Wir nehmen das als GESICHERT an, was uns den MEISTEN praktischen Nutzen beschert.

        Man kann den Wetterwechsel mit dem Verhalten der Götter erklären.

        Es ist aber unendlich VORTEILHAFTER, ihn anhand von ca. 1000 Messstationen allein in Deutschland, Satellitenaufklärung und enormer Rechenkapazität zu erklären.

        Die um Lichtjahre bessere Prognosequalität ist ein enormer Nutzen für effizientes Wirtschaften.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @troodon

        Auis dem KfW Mittelstandspanel die Unterteilung in Messgrößen:
        – FuE-intensives Verarbeitendes Gewerbe
        – Sonstiges Verarbeitendes Gewerbe
        – Bau
        – Wissensintensive Dienstleistungen
        – Sonstige Dienstleistungen
        – Sonstige Branchen

        ….im Vergleich zum wiki Eintrag verarbeitendes Gewerbe – ohne Bau – https://de.wikipedia.org/wiki/Verarbeitendes_Gewerbe

        Viel Deutungsspielraum & null Information welche Sektoren prosperieren. Forschung und Entwicklung sind als Allgemeinplätze immer richtig.

        Die KfW wird beim new green deal eine massgebliche Rolle spielen, wie schon bei der Energiewendefinanzierung.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Alexander
        “Viel Deutungsspielraum & null Information welche Sektoren prosperieren”
        Es steht Ihnen frei das Thema zu wechseln. Aber es ist dann eben ein Wechsel… Ich bin dann raus.
        Ausgangspunkt war “Gesetz der fallenden Profitrate”. Ich zweifele an, dass dies in den letzten Jahrzehnte für D und der westlichen Welt gilt, da die Umsatzrendite der Unternehmen gesamtwirtschaftlich gesehen NICHT gefallen, sondern gestiegen ist. Daraufhin setzen Sie an mit “Die Profitrate ist nur bei Unternehmen ohne Marktmacht/Preismacht gefallen…” usw.
        Jetzt sind wir vom Thema weg. Auch alles interessant, aber aktuell nicht “mein” Thema.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietnar Tischer
        “Es gelingt nicht einmal Leuten wie L. Summers”
        Wäre das alles nur eine akademische Diskussion, ohne größere Auswirkung auf die tatsächlichen politischen Maßnahmen, wäre es mir ziemlich egal, ob gelingt das Knäuel zu lösen. Da es leider anders ist, ist die Situation völlig unbefriedigend, aber lässt sich offensichtlich nicht ändern :(
        Und wenn ich dann H-W. Sinn zum Thema lese (Zitat o.a.), der dann wieder auf andere Studien verweist, die dann wiederum ziemlich sicher ebenfalls auf andere Studien verweisen, bin ich tatsächlich raus.
        https://www.hanswernersinn.de/sites/default/files/20140111-sinn-stellungn-saekulare-stagnation.pdf

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @troodon

        Da macht sich jemand davon, weil die Verdoppelung der Verschuldung von non financial cooperate von 1990-2000 nicht ins Konzept passt, vgl BIZ link?

        Wo kann denn die Sparquote aus gestiegenen Gewinnen hinfließen, wenn nicht ins Eigenkapital nach Abbau von Krediten? Die Verschuldung stieg bis 2010 weiter….selbst nach KfW ist das EK nicht beeindruckend gewachsen…

        Sie wollen gar keine Diskussion sondern nur Ihre “heile Welt”.

        Nach der Zombie Diskussion, der PCR Test Debatte nun dieses Ende.

        Danke.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Alexander
        Schaue ich das Modell im troodon Link “was ist geld Finanzierungssalden” an und die Nichtberücksichtigung des Finanz-/Banken sektor (also auch exklusive Zentralbanken) nur Produktion, Staat, Ausland, dann dürfen die Argumentierenden gleich alle einpacken wegen schippern bei Nebel auf dem See. Der Blick von oben als unvollständiger Makroökonom kann nicht im geringsten mit der Mikroökonomen Aggregation konkurrieren, weil die letzteren wesentlich für die Richtung und den Beginn der Finanzierungsströme der Wirtschaftstätigkeiten von Eigenhaftungsbetrieben sind.
        Aktuell ist der Kampf, wer Souveränität schafft, sowohl rechtlich und wirtschaftlich, längst entschieden. Die veralteten gescheiterten Konstruktionen ob in Theorie, Politik und Nichtpraktikabilität wie die EU, der Great Reset, eine Weltfiatzentralbank sind einfach zu den Akten zu legen, Gott sei Dank oder auch einfach aus Rationalität bzw. Staatlichkeit.
        Das Verschwendungsrechnungswesen ist sinnlos.
        Gerade die Fragestellung über Bilanzverkürzungen und Bilanzverlängerungen der Zentralnotenbanken ist exemplarisch.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Danke für die Verlinkung des Briefs von H-.W. Sinn an C.-C. von Weizsäcker.

        Darin H.-W. Sinn:

        >Als die Blasen platzten, ließen die Staaten und Notenbanken den Marktkräften, die eine rapide Entwertung des Kapitals (Marx) oder eine schöpferische Zerstörung (Schumpeter) hervorgebracht hätten, nicht ihren Lauf, sondern gaben dem Druck der Finanzinstitute und Kapitalanleger nach, mit niedrigverzinslichen Anschlusskrediten gerettet zu werden. … Weil die Entwertung des Kapitals begrenzt wurde, blieben die Renditen zu niedrig, als dass ein neuer Investitionsschub hätte entstehen können.>

        Ich halte diese Erklärung für FALSCH.

        Die „niedrigverzinslichen Anschlusskredite“ waren schon VOR diesem Brief Kredite, um Arbeitsplätze zu erhalten, z. B. mit der Rettung von Opel und anderen Großunternehmen.

        Später bis heute wurde es die Kredite, die wir mit der Zombifizierung verbinden.

        Wenn es WIRKLICH so wäre, dass ein neuer Investitionsschub hätte entstehen können, hätten die Staaten und die Notenbanken doch PASSIV bleiben können.

        Denn denen kann es doch EGAL sein, in WELCHEN Händen das Kapital ist, solange es profitabel eingesetzt wird (Steuerzahlungen!) und genügend Menschen mit dem Kapital beschäftigt werden.

        Siehe Galeria Kaufhof Karstadt:

        Die nachrangigen, also verlorenen EUR 460 Millionen wurden ERKLÄRTERMASSEN der Arbeitsplätze und der Situation der Innenstädte wegen vom Staat ausgereicht.

        Das ist GLAUBWÜRDIG.

        Ich kann mir jedenfalls bei größter Anstrengung keinen Eigner bzw. Mieter der Immobilien vorstellen, der sie INNOVATIV mit Generierung von Rendite betreiben könnte, selbst wenn er sie für einen Apple und ein Ei erhalten würde.

        Aber richtig ist natürlich auch:

        Den involvierten Banken und Gläubigern kommen derartige Rettungsmanöver entgegen.

        Aber ich halte das NICHT für vorrangig URSÄCHLICH.

        Die Politik schaut zuerst auf die Wähler.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Alexander
        “Sie wollen gar keine Diskussion sondern nur Ihre „heile Welt“.
        Hat zwar nichts mit der Realität zu tun, aber das dürfen Sie gerne denken.
        Da Sie sonst immer so schön für Freiheit und Verantwortung des Einzelnen plädieren, sollte es doch für Sie nun wirklich kein Problem darstellen, wenn ich für mich entscheide, dass es mir nichts bringt, wenn Sie versuchen die Diskussionsfelder zu verschieben.

        “Da macht sich jemand davon, weil die Verdoppelung der Verschuldung von non financial cooperate von 1990-2000 nicht ins Konzept passt, vgl BIZ link?”
        Wie kommen Sie darauf, dass diese Zahlen mir nicht ins Konzept passen ?
        Inwiefern sollen die BIZ Daten den steigenden EK-Quoten von 2005-2019 für SME in D aus dem KfW Mittelstandspanel widersprechen ?

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        “Aufklärung” und “Information” dient heute ausschließlich der Schöpfung von Zuversicht, wenn Ökonomie hauptsächlich eine Frage der Psychologie ist. Die Realität hat sich längst unterworfen was sich in dem Wahnsinn der lock downs äußert.

        Maroskopische Eigenschaften kann man natürlich nur mikroskopisch herleiten, niemals umgekehrt. (+ @ C.A.)

        2005, bei Amtsantritt Merkel, schrieb ich flammend an die Dame Merkel und den Sachverständigenrat mit der Bitte die Bildung von Eigenkapital steuerlich zu fördern, damit sich Fett ansammelt für schlechtere Zeiten. Das Gegenteil war & ist der Fall.
        Aus dem Büro der Kanzlerin empfing ich eine hämische Antwort, der Sachverständigenrat antwortete “die Politik wolle das nicht”.
        2009 startete die Eigenkapitalkrise der Banken aus faulen Krediten an eigenkapitalschwache Unternehmen…..

        Was (@ruby, @all) geschieht einer Gesellschaft, welche die letzten überlebenden ehrlichen Kaufleute als geisterfahrende Egoisten ausgrenzt?

        “Sollen Sie doch alle Kuchen essen”

      • troodon
        troodon sagte:

        Zunächst an der falschen Stelle eingefügt :(

        @Dietmar Tischer
        „Ich kann mir jedenfalls bei größter Anstrengung keinen Eigner bzw. Mieter der Immobilien vorstellen, der sie INNOVATIV mit Generierung von Rendite betreiben könnte,“
        Was meinen Sie mit „innovativ“ in diesem Zusammenhang ?

        „Die Politik schaut zuerst auf die Wähler.“
        Ja, deshalb wird man weiter wurschteln, bis die Löcher irgendwann zu groß werden. Und spätestens dann wird es sehr ungemütlich im beschaulichen D…

      • troodon
        troodon sagte:

        @ruby
        “dann dürfen die Argumentierenden gleich alle einpacken wegen schippern ei Nebel auf dem See”
        Ein komplett vollständiges Bild zu erhalten, erachte ich für unmöglich.
        Ist der sich in den letzten Jahrzehnten geänderte Finanzierungssaldo der Unternehmen aus ihrer Sicht ein möglicher Erklärungspunkt für die gesunkenen Zinsen?

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Alexander

        Wenn das System nicht pfadabhängig ist, können Sie mathematisch in beide Richtungen herleiten. Wegen der Rückkopplungen gehen wir mal von einer Pfadabhängigkeit aus und dann haben Sie natürlich recht.

        Ich sehe nur nicht, was das mit meinem Standpunkt zu tun hat. Nur, weil man das eine aus dem anderen ableiten kann und nicht mit selber Methode umgekehrt, gilt ja nicht der Umkehrschluss, dass Makro keine Auswirkungen auf Mikro hätte. Oder übersehe ich grad was? Ich verstehe immer noch nicht, worauf Sie hinaus möchten.

        Eigentlich suchen troodon und ich die Gründe, warum der Unternehmenssektor seit Beginn der 90er, so interpretiere ich die Daten, immer weniger seiner Gewinne reinvestiert, während gleichzeitig die Gewinne nicht sichtbar gesunken sind.

        Dass der Blick auf einen ganzen Sektor unterdifferenziert auf die Unternehmen als individuelle Firmen in unterschiedlichen Branchen guckt, stimmt natürlich. Dennoch muss so ein massiver Trend durch ein mehrheitliches Unternehmerverhalten zu erklären sein – und da habe ich eine Erklärung angeboten, die ich zwar für schlüssig, aber selbst nicht für endgültig überzeugend halte. Also bin ich für Erweiterungen des Sichtfeldes offen – ich muss nur Erkennen können, wie sie mit den Daten in Zusammenhang stehen.

        Ihre BIS-Daten enthalten leider nicht gesondert den Deutschen Unternehmenssektor. Ich kann also keinen direkten Vergleich zu den Daten aus dem SVG 2017 S.116 ziehen, die ich verlinkt hatte.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Christian Anders et al.

        “Eigentlich suchen troodon und ich die Gründe, warum der Unternehmenssektor seit Beginn der 90er, so interpretiere ich die Daten, immer weniger seiner Gewinne reinvestiert, während gleichzeitig die Gewinne nicht sichtbar gesunken sind.”

        Aus Unternehmersicht ist das doch völlig offensichtlich:

        Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland werden immer schlechter, dadurch werden Investitionen in Deutschland immer unattraktiver.

        Komplett weggehen beziehungsweise einen neuen Standort im Ausland aufmachen ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen aber ein großes Risiko und auch ein verhältnismäßig großer Aufwand, also wartet man erstmal ab und tätigt währenddessen die unbedingt nötigen Ersatzinvestitionen, um die Produktion aufrecht zu erhalten. Mehr ist auch nicht nötig, grundlegend neue sinnvolle Technologien gibt es kaum, höchsten Ökomüll und Genderschrott der einem zwangsweise reingedrückt wird, und so großes Wachstum, dass Kapazitätsausweitungen nötig werden, ist in den meisten Branchen nicht absehbar.

        Drehen wir die Frage doch um, vielleicht wird das für Sie klarer, wenn wir die Perspektive mal wechseln: Wieso sollte ich als Unternehmer denn hier in Deutschland einen Großteil meiner Gewinne wieder investieren? Geben Sie mir einen Grund dafür.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Christian Anders
        “BIS-Daten enthalten leider nicht gesondert den Deutschen Unternehmenssektor.”
        → Tabelle A2.2 pdf Seite 31 bzw. Seite 25 der Studie

        Ganz offensichtlich weisen die neueren BIZ Statistiken die Verbindlichkeiten leider anders aus. Somit keine lange Zahlenreihe
        BIZ nutzt nun “core debt”, was u.a. Pensionsverbindlichkeiten rausfallen lässt.
        https://stats.bis.org/statx/srs/table/f4.1

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        Dass sich der Finanzierungssaldo des Unternehmenssektors in den letzten Jahrzehnten verändert hat, ist kein rein deutsches Thema. Es ist doch ganz offensichtlich eine tendenziell generelle Entwicklung in den Industrieländer.
        Und die Frage war ja, ob diese Veränderung als eine fundamentale Erklärung für die sinkenden Zinsen in den letzten Jahrzehnten gelten kann. Und dies erscheint mir inzwischen als durchaus vernünftig begründet. Das war MIR vor zwei Tagen noch nicht so klar. Aber wie Christian Anders schon schrieb, es kann trotzdem noch falsch sein.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @R. Ott

        Es geht aber nicht nur Deutschland so, sondern relativ vielen, im Aggregat sogar der ganzen Welt.

        Rahmenbedingungen: Der Gewinn wird ja trotzdem angelegt, der kommt nicht unters Kopfkissen. Also wird wohl am Finanzmarkt eine höhere Renditechance gesehen als am realwirtschaftlichen Markt. Nicht gut.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        Noch vergessen:
        “Wieso sollte ich als Unternehmer denn hier in Deutschland einen Großteil meiner Gewinne wieder investieren? Geben Sie mir einen Grund dafür.”
        Auch das kann man wieder anders formulieren und schreiben, die Gesamtheit der Unternehmen würde mehr investieren, wenn die entsprechende Nachfrage hoch genug wäre, so dass sich neue Investitionen mit hoher Wahrscheinlichkeit lohnen würden.
        Wenn keine genügende Nachfrage für eine gute Rendite der Investitionen erwartet wird, gehen die Investitionen auf Sparflamme.
        Oder sehen sie das anders?

      • troodon
        troodon sagte:

        @Christian Anders
        “Also wird wohl am Finanzmarkt eine höhere Renditechance gesehen als am realwirtschaftlichen Markt. Nicht gut.”
        Das sehe ich auch so. Physiker etc. bei Hedgefonds sind ein Hinweis dafür. Begrenzung der Spekulation auf Kredit wäre theoretisch eine Maßnahme. Aber eben in den Praxis nicht weltweit durchsetzbar.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Christian Anders

        Grundsätzlich entspringt mikroskopische Ableitung aus den Freiheitsrechten der Individuen. Die Folgen lassen sie makroskopsich messen, aber makroskopische Eingriffe heißen Befehl durch Gesetz. Rahmengesetzgebung hat sich längst in eine Interventionsspirale mirkoskopisch verstrickt.

        Tatsächlich fiel die Kapital-Rendite nach Steuern Ende der 1990er unter den Zinssatz nach Steuern von Staatsanleihen. Unternehmerisches Risiko gegen Nullrisiko lässt keine Wahl, man spekuliert lieber an der Börse und meidet langfristige Kapitalbindung (gemauerte Geschäftsgebäude Afa 50Jahre….)

        Tricks von gehebeltem Eigenkapital (vgl. Dt. Bank Ackermann 30% auf 1.49% Ek) trüben den objektiven Blick. Beamtete Professoren können mir gar nichts über den Markt und seine Chancen erklären, nicht mikro und nicht makro….denn ich kalkuliere täglich und hatte viel Zeit systemische Fliehkräfte zu analysieren, die von Politik und Wählern herauf beschworen werden…..gerado so als ob die Geschichte nichts zu lehren hätte.

        Steuern zahlen und freie Mittel NICHT reinvestieren war das Credo des BWL Dozenten meiner Meisterklasse. Seitdem haben sich die Rahmenbedingungen so verschlechtert, dass heute Betriebsaufgaben/Vermögenssteuern/Erbschaftssteuern billiger sind, als versteuertes Kapital zu verbrennen. Die wenigen Nachfolger finanzieren bedenkenlos, die Ansteckung nach den Banken und faule Kredite schließen den Kreis…..

        Zwang war noch nie ein Erfolgsrezept.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @troodon
        “Auch das kann man wieder anders formulieren und schreiben, die Gesamtheit der Unternehmen würde mehr investieren, wenn die entsprechende Nachfrage hoch genug wäre, so dass sich neue Investitionen mit hoher Wahrscheinlichkeit lohnen würden.”

        Tja, und wenn Ihre Oma Räder hätte, dann wäre sie vielleicht ein Bus.

        Nochmal: Wieso sollte ich als Unternehmer hier in Deutschland einen Großteil meiner Gewinne wieder investieren?

        ” Wenn keine genügende Nachfrage für eine gute Rendite der Investitionen erwartet wird, gehen die Investitionen auf Sparflamme.”

        Jaja, die Nachfrage. Wie wollen Sie die erhöhen? Mit unqualifizierter Zuwanderung, was alle unsere gesellschaftlichen Probleme noch viel mehr verschärft? Oder vielleicht mit höheren Transferzahlungen, die ich dann über höhere Steuern selbst finanziere, wodurch ich als Unternehmer mehr Arbeit habe aber nicht mehr Geld? Vergessen Sie es.

        Die andere Frage ist viel interessanter: Worin könnte ich als Unternehmer in Deutschland denn überhaupt investieren, um eine gute Rendite zu erzielen?

        Es gibt zwar ganz offensichtlich einen Investitionsstau in Deutschland, und zwar bei allem, was mit öffentlicher Infrastruktur zu tun hat. Das wäre als Investition attraktiv und die Nachfrage quasi staatlich garantiert, aber wenn wir dem Unternehmenssektor erlauben, private Maut-Autobahnen zu bauen oder Schulgebäude, die der Staat dann zurückleasen kann, dann bezahlen wir das letztendlich alle über höhere Steuern.

        Und gleichzeitig erhöht der Staat lieber Transferzahlungen als seine eigenen Investitionen, weil es so schön politisch opportun ist und kurzfristig Stimmen bringt. Oder es werden Radwege statt Straßen gebaut, was vielleicht den Freizeitwert einer Region steigert und die nervigen Staatsdienst-Grünen erfreut, aber der Wirtschaft nichts bringt.

        @Christian Anders
        “Rahmenbedingungen: Der Gewinn wird ja trotzdem angelegt, der kommt nicht unters Kopfkissen. Also wird wohl am Finanzmarkt eine höhere Renditechance gesehen als am realwirtschaftlichen Markt. Nicht gut.”

        Die beliebteste “Finanzanlage” bei Großunternehmen: Die Aktiengesellschaften kaufen ihre eigenen Aktien zurück, das freut die Aktionäre und erhöht die Managervergütungen, außerdem ist es auch steuerlich das günstigste, was man machen kann.

        Stattdessen am Finanzmarkt spekulieren werden nur die allerwenigsten Unternehmen aus dem Nicht-Finanz-Sektor. Da bleibt der Gewinn als Guthaben auf dem Konto oder in kurzlaufenden Staatsanleihen oder Geldmarktfonds stehen und wird irgendwann ausgeschüttet, was steuerlich deutlich schlechter ist, aber dann ist er immerhin raus aus dem Unternehmen und man ist nicht mehr mit einer juristisch von einem selbst unterschiedlichen Person dem Wahnsinn der Politiker ausgeliefert, das macht einen schonm mal flexibler.

        Außerdem dürfen Sie nicht vergessen: Viele Unternehmen haben Pensionsverpflichtungen für ihre Angestellten, für die aus rechtlichen Gründen nur unzureichend hohe Rückstellungen gebildet worden sind. (Der Staat hat kein Interesse daran, dass die gewinnmindernden Rückstellungen auch jetzt zu Dauer-Niedrigzins-Bedingungen korrekt berechnet werden, weil das jetzt sofort die Steuereinnahmen des Staates schmälern würde.)

        Die Kontostände der Unternehmen werden deutlich abschmelzen, sobald die Boomer-Jahrgänge alle in den Ruhestand gegangen sind und dann Jahr für Jahr die tatsächlichen Kosten für die Pensionen anfallen und dann zusätzlich zur Auflösung der Rückstellung noch weiter Kosten wirksam werden.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ troodon
        Zu Ihrer Frage, die ich intensiv in meinem Verantwortungsbereichen verfolgt habe, so pflegte ich die Umlaufrendite seit 1967 als Maßstab zu betrachten.
        Lutz Kruschwitz lehrte uns, daß jede Investition, die Überschüße realisieren läßt gemacht wird! Zinssatz als Kalkulationszinsfuß ist immer eine interne Betratung/ein Werturteil. Es kommt daher auf die Habenzinsätze für Einnahmeüberschüße u n d die Sollzinssätze für Ausgabeüberhänge an.
        Alexander und Richard Ott habe diese Grundlagen und Rahmenbedingungen verständlich beschrieben.
        “Meine” verschiedenen Sektoren-Betreuungen seit 1996 bewerte ich so, daß Großprojekte anders als Kleininvestionen gemessen und entschieden wurden wobei PPPs Priorität hatten sowie ohne Rücksichten auf Zinssätze durchgezogen wurden. Wirklichkeit und Erklärungsansätze zu generalisieren bleibt einzelwirtschaftliche Entscheidung im Zusammenhang vor Ort, wobei zunehmend fremde ausländische, globale Kapitalien und Interessen einflossen.
        Das Karstadt/Galeria Kaufhof “Ding” führt bei Recherche zu erschreckenden Ergebnissen. “Wir” haben es geschaft Berggruen ein Objekt abzuluxen, das regional vorbildlich für das Kaufhaus, die Stadt, die Menschen in Arbeit und als Käufer ist – in gemeinsamer Leistung – Bau, Besitz, Betrieb.

        @ Alexander
        Ihre Frage ist vielleicht bald positiv zu beantworten, denn, wo schlechte Freiheitswirtschaft überhand nimmt, entwickeln sich Gegenkräfte.
        Sehr interessant, wieder ehrlich Kaufmannschaft zu leben – ich gebe die Hansestadt Lübeck als Synonym dafür niemals verloren.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Was ich mit innovativ meine bezogen auf die Galeria Kaufhof Karstadt-Immobilien und -Grundstücke:

        Diese nutzend mit neuartigen Geschäftsideen und tragbaren Geschäftsmodellen nachhaltige Gewinne erzielen.

        Ich sehe NICHT, wie das auf den Feldern Wohnraum, Büros, Freizeit, Unterhaltung, Sport, Kultur etc. zu leisten wäre.

        Natürlich ist die Rechnung erst einmal attraktiv, wenn Grundstück und Gebäude kostengünstig erworben werden.

        Aber nachhaltig?

        Mag sein, dass mir die Phantasie fehlt.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Richard Ott
        “Mit unqualifizierter Zuwanderung, was alle unsere gesellschaftlichen Probleme noch viel mehr verschärft? ”
        Was soll die Frage? Sie sollten doch ganz genau wissen, dass ich gegen unqualifizierte Zuwanderung bin.
        “Oder vielleicht mit höheren Transferzahlungen, die ich dann über höhere Steuern selbst finanziere”
        Nein, aber durch die Umgestaltung der Sozialsysteme hin zu mehr Anreizen, dass sich Mehrarbeit in diesem Bereich auch lohnt, könnte man schon noch mehr generelle Nachfrage generieren. Deutliche Entlastung der unteren und mittleren Einkommen ist ein anderer Punkt. Oder denken Sie, dass da schon alle komplett gesättigt sind ?

        “Worin könnte ich als Unternehmer in Deutschland denn überhaupt investieren, um eine gute Rendite zu erzielen?”
        Das ist doch genau das, worauf ich hinauswollte. Sie benötigen die Chance auf ein gute Rendite und dafür braucht es in dem Marktsegment genügend Nachfrage. Wenn man auf die Produkte von gestern setzt, wird es wahrscheinlich schwierig. Akasol wurde gerade übernommen. Das hat sich für die Eigentümer/Gründer sehr gelohnt… Der Umbau in Deutschland/Europa wurde verpasst und hat nun auf diversen Feldern keine/kaum Chance noch aufzuschließen.

        “Und gleichzeitig erhöht der Staat lieber Transferzahlungen als seine eigenen Investitionen, weil es so schön politisch opportun ist und kurzfristig Stimmen bringt.” Ja, es muss sich viel ändern bzgl. staatlicher Investitionen.
        “dann bezahlen wir das letztendlich alle über höhere Steuern.” Bei langfristigen negativen Realzinsen sollte das auf absehbare Zeit für die breite Masse eher kein Thema sein.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        “Diese nutzend mit neuartigen Geschäftsideen und tragbaren Geschäftsmodellen nachhaltige Gewinne erzielen.
        Ich sehe NICHT, wie das auf den Feldern Wohnraum, Büros, Freizeit, Unterhaltung, Sport, Kultur etc. zu leisten wäre.”
        Wenn der Preis der Immos niedrig genug wäre, sollten Innenstadtlagen genügend Potential für eine Umwidmung bieten.
        Bei den jetzigen Preis- bzw. Mieterwartungen der Immo-Eigentümer wäre es sicher eine Illusion.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ruby
        Ich kann leider in ihren Ausführungen keine direkte Antwort auf meine an sie gerichtete Frage erkennen. Aber das mag wieder einmal an mir liegen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ all

        Eine Rentabilitätskalkulation durch einen Verkäufer, d.h. mit optimistischer Manipulation in Sachen Auslastung/Std.Satz/Qualifikation der Mitarbeiter….für eine aktuelle Produktionsanlage mit Automatisation…… 8 Jahre / 600td.€ – die schwarze Null.

        Was das inmitten einer Weltwirtschaft im lock down bedeutet dürfte klar sein wenn man sich so etwas in ruhigen Gewässern schon überlegen darf:

        https://youtu.be/BO7uNG7Cbns

    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ stöcker 18:00
      zwei konkrete fragen herr stöcker:
      warum hat das gesamte wirtschaftswachstum der vergangenen jahrzehnte, trotz feinsteuerungen etc., mehr verschuldung und uns stets in eine noch schwierigere lage gebracht?

      warum glauben sie und andere experten wie zb. prof südekum, – jetzt/heute die lösungen zu haben, bzw. oder, warum haben die füheren experten-lösungen versagt?

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      “Sie müssten vielmehr erklären warum die EZB Politik dann auch für die niedrigen Zinsen in Japan, Schweiz, USA… verantwortlich ist.”

      Eine ganz billige Ausflucht. *Die EZB* kauft keine Staatsanleihen aus Japan, der Schweiz oder den USA an – das machen die Zentralbanken dieser Länder selbst.

      Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @Dietmar Tischer
      “Ich kann mir jedenfalls bei größter Anstrengung keinen Eigner bzw. Mieter der Immobilien vorstellen, der sie INNOVATIV mit Generierung von Rendite betreiben könnte,”
      Was meinen Sie mit “innovativ” in diesem Zusammenhang ?

      “Die Politik schaut zuerst auf die Wähler.”
      Ja, deshalb wird man weiter wurschteln, bis die Löcher irgendwann zu groß werden. Und spätestens dann wird es sehr ungemütlich im beschaulichen D…

      Antworten
    • Mohnburg
      Mohnburg sagte:

      Jeder hat das Recht seine eigenen Erfahrungen zu machen – auch schlechte.
      Wenn Sie Südekum tatsächlich zu 100% zustimmen können, fehlt m.E. leider der Realitätsbezug oder bewerben Sie sich auch um einen Posten im Sachverständigenrat?

      Die EZB-Politik ist natürlich nicht für die niedrigen Zinsen in Japan und Co. verantwortlich (wer behauptet das?), aber weltweit marschieren die Zentralbanken in die gleiche Richtung.
      “Es ist der Markt, der das Zinsniveau determiniert. Die ZBen passen sich an diese Niveau REAKTIV an.”
      Das hat die Zentralbankpropaganda gerne so, ist aber leider falsch.
      Eine kritische Sichtweise der Geldpolitik oder gar des gesamten Zentralbankwesens ist ein regelrechtes Tabuthema in der deutschsprachigen Presse. Ich frage mich schon lange, wie es zu dieser staatstreuen Gleichschaltung der deutschen Presse gekommen ist, die ja nicht nur beim Thema Zentralbanken festzustellen ist. Vermutlich werden die Zentralbanker am Ende der Krise sogar wieder als Retter in der Not gefeiert. Dass sie selbst es waren, die den Brand gelegt haben, wird wie immer verschwiegen. Der Einsatz der Gelddruckmaschine mit Nullzinspolitik und Rettungsaktionen maroder Banken, Industrieunternehmen und Staaten führt zwangsläufig zu einer fortschreitenden Schwächung der Volkswirtschaft. Je länger diese Politik betrieben wird, desto deutlicher sind die negativen, wachstumshemmenden Folgen. Auf diese Weise wird Wohlstand nicht
      geschaffen, sondern langsam, aber sicher vernichtet.

      Antworten
    • Mohnburg
      Mohnburg sagte:

      @Stöcker

      Jeder hat das Recht seine eigenen Erfahrungen zu machen – auch schlechte.
      Wenn Sie Südekum tatsächlich zu 100% zustimmen können, fehlt m.E. leider der Realitätsbezug oder bewerben Sie sich auch um einen Posten im Sachverständigenrat?

      Die EZB-Politik ist natürlich nicht für die niedrigen Zinsen in Japan und Co. verantwortlich (wer behauptet das?), aber weltweit marschieren die Zentralbanken in die gleiche Richtung.
      “Es ist der Markt, der das Zinsniveau determiniert. Die ZBen passen sich an diese Niveau REAKTIV an.”
      Das hat die Zentralbankpropaganda gerne so, ist aber leider falsch.
      Eine kritische Sichtweise der Geldpolitik oder gar des gesamten Zentralbankwesens ist ein regelrechtes Tabuthema in der deutschsprachigen Presse. Ich frage mich schon lange, wie es zu dieser staatstreuen Gleichschaltung der deutschen Presse gekommen ist, die ja nicht nur beim Thema Zentralbanken festzustellen ist. Vermutlich werden die Zentralbanker am Ende der Krise sogar wieder als Retter in der Not gefeiert. Dass sie selbst es waren, die den Brand gelegt haben, wird wie immer verschwiegen. Der Einsatz der Gelddruckmaschine mit Nullzinspolitik und Rettungsaktionen maroder Banken, Industrieunternehmen und Staaten führt zwangsläufig zu einer fortschreitenden Schwächung der Volkswirtschaft. Je länger diese Politik betrieben wird, desto deutlicher sind die negativen, wachstumshemmenden Folgen. Auf diese Weise wird Wohlstand nicht
      geschaffen, sondern langsam, aber sicher vernichtet.

      Antworten
  11. RealTerm
    RealTerm sagte:

    Dr. Südekum, ein Ökomom des pragmatischen Weiterso ohne scharfe Konturen. Nein zu MMT, aber faktisch machen wir es schon und es ist gut so, wir müssen halt nur rechtzeitig damit aufhören. Wie das funktionieren soll, bleibt sein Geheimnis. Der Euro ist ein Fehlkonstrukt wegen der fehlenden Fiskalunion. Stimmt. Konsequenz: Dann bauen wir halt so eine Art Rettungsfiskalunion. Wie das nicht ausufern soll, bleibt sein Geheimnis. Dass wir in einer Dauerrettung stecken wird eher nicht gesehen. Den Schein wahren und die Schulden auf der EZB-Bilanz besser stehen lassen, auch wenn sie de facto bereits monetarisiert sind. Dann noch ein bißchen Klima und Grünes. Passt! Qualifikation für den Sachverständigenrat ist gegeben;-)
    Ich für meinen Teil bleibe dabei: Dieses Weiterso führt die EU in den Abgrund.

    Antworten
  12. Dr.LucieFischer
    Dr.LucieFischer sagte:

    Ein weiteres Kompliment an Herrn Dr. Stelter, dessen elegante Interview-Technik höflich aber klar die Ausweichmanöver von Antworten auf konkrete Fragen erkennen lässt:
    ab min.30 : ” ein bisschen Marktsignale sind schon noch da” & / “wie-man-so-schön-sagt-alternativlos”.
    So wird man Experte , deutscher Lehrstuhl-Inhaber und stopert die Peter-Prinzip-Karriere-Leiter weiter in höchste Ämter. Klares Ziel =EU Fiskalunion und ob D. sich am Schulden-Machen klugerweise beteiligen sollte, wurde nicht beantwortet.
    Was bringt die Zukunft? Sehr kluge Gelehrte bekennen, das niemand das wissen kann , aber hier scheint alles klar.
    Zweifel? nicht erkennbar, Dekarbonisierung = beschlossen und deshalb umzusetzen.
    Kritische Wissenschaft stellt Fragen, z.B. was passieren würde, wenn EPM-Waffen ( genau so geheim wie Bio-Waffen) die Errungenschaft von Digitalisierung zunichte macht?
    Hoch- Intelligente Süd-Korea- Oberschüler auf einem Schiffs-Ausflug bekamen die Anweisung, in ihren Kabinen zu verbleiben , als die Sewol 2014 sank. Sie blieben gehorsam im Unterdeck und ertranken. Was also sollten Kinder für eine unsichere Zukunft lernen? Koran auswendig? Bio-Leistungskurs und nicht wissen,dass sich Viren ständig verändern? Wie wird Kreativität gefördert, wie Übergewicht und Psychopharmaka-Abhängkeit schon im Kindes-und Jugendalter vermieden? Was ist mit Lobbyismus, / Davos-Clique/ der freie Marktwirtschaft ruiniert, sind Politiker fähig, noch grössere Zentral-Systeme sinnvoll zu managen?
    Die Rechnung der Corona-Politk wird erst in ein paar Jahren klar sein, Optimismus auf eine noch mächtigere EU-Zentralregierung scheint nicht angebracht.

    Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      Vielleicht sollten Sie das Interview führen, wenn so viele wichtige Fragen nicht gestellt werden und nicht die richtigen Antworten gegeben werden?

      Antworten
    • weico
      weico sagte:

      Dr.LucieFischer

      “Die Rechnung der Corona-Politk wird erst in ein paar Jahren klar sein, Optimismus auf eine noch mächtigere EU-Zentralregierung scheint nicht angebracht.”

      Je stärker der Machkampf zwischen China und USA werden wird, je mehr wird sich die Europa auf Ihr “ursprüngliche Grösse” besinnen und als “Weltmacht” mitspielen wollen . Fiskal-und Wirtschaftsunion ist erst ein Etappenziel .

      Solche “Wunschvorstellungen” werden aber erst Wirklichkeit werden können, wenn auch Russland (als christliches Land) ,mit in das “PANEUROPA-BOOT” genommen wird.

      Die Grundsätze/Programme ,für ein Europa mit christlicher Wertegemeinschaft, sind jedenfalls gelegt :
      https://paneuropa.org/grundsaetze

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @weico

        “Je stärker der Machkampf zwischen China und USA werden wird, je mehr wird sich die Europa auf Ihr „ursprüngliche Grösse“ besinnen und als „Weltmacht“ mitspielen wollen . Fiskal-und Wirtschaftsunion ist erst ein Etappenziel .

        Solche „Wunschvorstellungen“ werden aber erst Wirklichkeit werden können, wenn auch Russland (als christliches Land) ,mit in das „PANEUROPA-BOOT“ genommen wird. ”

        Das halte ich für völlig utopisch. Russland kann im Moment nicht einmal eine Gas-Pipeline nach Deutschland bauen ohne dass es hysterisches Geschrei und Sanktionen aus anderen EU-Ländern und den USA gibt. Und der Ukraine-Konflikt ist auch seit Jahren eingefroren und nicht grundlegend gelöst – übrigens mit weiterhin aufrecht erhaltenen EU-Saktionen gegen Russland wegen der Krim. Und da reden Sie von einer “Paneuropa-Union” mit Russland…

        Wahrscheinlicher ist mittlerweile, dass Russland und China bald eine militärische Allianz eingehen: https://russtrat.ru/en/comments_/9-february-2021-1355-2959

      • ruby
        ruby sagte:

        Der Lawrow hat den Borell nachhause geschickt und bei Sanktionen den Abbruch der Beziehungen zur EU wegen Überflüssigkeit/Irrelevanz für die Interessen Russlands der Öffentlichkeit verkündet – Höchststrafe für die Unfähigen.
        Es ist zu klären, ob diese Paninies so naiv sind oder das Debakel schauspielerisch kaschieren versuchen?

      • weico
        weico sagte:

        @Richard Ott

        “Das halte ich für völlig utopisch. Russland kann im Moment nicht einmal eine Gas-Pipeline nach Deutschland bauen ohne dass es hysterisches Geschrei und Sanktionen aus anderen EU-Ländern und den USA gibt. Und der Ukraine-Konflikt ist auch seit Jahren eingefroren und nicht grundlegend gelöst – übrigens mit weiterhin aufrecht erhaltenen EU-Saktionen gegen Russland wegen der Krim. Und da reden Sie von einer „Paneuropa-Union“ mit Russland…”

        Ich nenne es eher VISION.
        Sich ein wirklich starkes Europa OHNE RUSSLAND vorzustellen, dass mit China und USA mitspielen kann, DIES halte ich für eine komplette UTOPIE !

        Die Idee von einem “gemeinsamen europäischen Haus, hat damals sogar schon Herr Gorbatschow propagiert . Sie wurde aber von den USA-hörigen Westeuropäern , “dank” Ihren “Osterweiterungsplanen”, dann schnell zunichte gemacht.

        https://monde-diplomatique.de/artikel/!5533608

        Wenn die EU weiter an globaler Bedeutung verliert und die “US-Hörigkeit” weiterhin (auch wen langsam) abnimmt ,dann wir auch die Idee einer “einbindung Russlands” wieder auf das politische EU-Parkett kommen. Solche politische Umschwünge können sehr schnell vonstatten gehen, wie die Geschichte Europas zeigt.

        Die bekannte Animation zeigt wunderbar auf, wie sich Ländergrenzen DAUERND verändern
        https://www.welt.de/kultur/history/video120339331/1000-Jahre-Europa-im-Zeitraffer.html

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @weico

        “Sich ein wirklich starkes Europa OHNE RUSSLAND vorzustellen, dass mit China und USA mitspielen kann, DIES halte ich für eine komplette UTOPIE !”

        Ich kann mir in absehbarer Zeit gar kein “starkes Europa” mehr vorstellen, dazu sitzen viel zu viele wohlversorgte Idioten in Brüssel.

        “Wenn die EU weiter an globaler Bedeutung verliert und die „US-Hörigkeit“ weiterhin (auch wen langsam) abnimmt ,dann wir auch die Idee einer „einbindung Russlands“ wieder auf das politische EU-Parkett kommen. Solche politische Umschwünge können sehr schnell vonstatten gehen, wie die Geschichte Europas zeigt.”

        Das mag sein, aber ich kann mir eine engere Zusammenarbeit mit Russland erst dann vorstellen, wenn die EU zerfallen ist und die USA ihre Weltmachtsambitionen aufgegeben haben – ob wegen wirtschaftlicher Probleme oder Bürgerkrieg oder einem jenseits unserer Vorstellungskraft liegenden politischen Wandel oder weil sie ihre militärische Vormachtstellung verlieren.

        Welche Position sehen Sie eigentlich für die Schweiz in Ihrer Utopie? Soll die neutral bleiben oder sich ebenfalls in die Union eingliedern?

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Herr Ott
        “…einem jenseits unserer Vorstellungskraft liegenden politischen Wandel oder weil sie ihre militärische Vormachtstellung verlieren.”
        Das passiert seit vier Jahren auf höchster Priorität und jeder kann sich den Informationsstand erarbeiten. Dann ist der Zeitpunkt die Besatzungszone Deutschland in Souveränität zu bringen und leben mit allem, was dazu gehört sich mit unseren Russischen Brüdern und Indogermanischen Wurzeln auszutauschen, wie es sich bei fairen Wirtschaftspartnern ziemt.
        Das ist unsere Aufgabe als Privileg von Freiheit, ob mit Ostromchristlichkeit oder Naturverbundenheit.
        “The road to travel”

  13. foxxly
    foxxly sagte:

    wenn experten von einer stabilisierung der wirtschaft sprechen, insbesondere nach corona, mit den wesentlich höheren schulden, – was meinen sie konkret damit und wie das gehen soll?
    wenn
    die herrschenden voraussetzungen, das
    -wachtum exponentiell ist
    -die die verschuldung schneller wächst, als das wachstum
    – und dabei wachstum als problemlösung betrachtet wird?

    wie ist es dann erklärbar, dass all das wachstum der vergangenheit unsere probleme steigern und nicht gelöst haben?

    Antworten
  14. weico
    weico sagte:

    Die steigenden Schulden / Corona-Krise helfen für das erklärte Ziel der EU: Die “Wirtschaft-und Finanzunion” aka “Vereinigte Staaten von Europa” .
    Später wird man sich dann, dank dem zunehmenden Einfluss der “christlichen Ostländer” ,sicherlich an das etwas “vergessene” ENDZIEL erinnern : PANEUROPA
    https://de.wikipedia.org/wiki/Paneuropa-Union

    Wie sagte Schäuble im letzten Sommer doch so ehrlich :
    “Die Corona-Krise ist eine große Chance. Der Widerstand gegen Veränderung wird in der Krise geringer. Wir können die Wirtschafts- und Finanzunion, die wir politisch bisher nicht zustande gebracht haben, jetzt hinbekommen..”

    https://unser-mitteleuropa.com/schaeuble-gibt-zu-corona-krise-ist-grosse-chance-weil-widerstand-in-krise-geringer/

    Antworten
    • Mohnburg
      Mohnburg sagte:

      kann man ja politisch wollen, aber dann sollte vielleicht mal das VOLK befragt werden (gibt es eigentlich noch eine Bundesverfassungsgericht? rhetorische Frage…)

      Antworten
  15. Paul
    Paul sagte:

    Die Aussagen von Prof. Südekum und seine Prioisierung auf Digitalisierung und Erreichung der Klimaziele fand ich ein sehr starkes Signal wohin die Reise gehen sollte um nicht von den Folgen der Unterlassungen überrollt zu werden.

    Antworten
  16. MFK
    MFK sagte:

    Ein Staatsfonds, die aus einer möglichen Vermögenssteuer gewonnenen Gesellschaftsanteile zu verwalten? Solche Äußerungen kann man sich wohl nur als Professor leisten. Ist die Planungssicherheit der Mittelständischen Unternehmen nicht bereits groß genug? Die niedrige Investitionsquote wundert mich nicht wirklich.

    Zentralbank als Teil der Regierung? Danke für die Klarstellung.

    Negativzinsen nicht als Folge der EZB Politik sondern als Folge der Demografie? Das muss man erklären.

    Rentenerhöhung als Investition? Kann man darüber wirklich diskutieren?

    Antworten
    • Lele Castello
      Lele Castello sagte:

      Ja, Wahnsinn was der da rausgehauen hat.
      Auch “Recovery Fund ausgebaut werden zu einem gesamteuropäischen Institution die dann Krisenpolitik betreibt.” .. die dann ab keine “Transferunion sein soll” wie soll denn das gehen?

      Antworten
  17. foxxly
    foxxly sagte:

    ……….. immer wieder die rentner mehr belasten.
    der staat holt über die versicherungsfremden leistungen runde 30Mrd€ mehr raus, als er mit seinen runden 80Mrd€ zuschuss gibt.

    der durchschnitts-rentner hat etwa 900 bis 1100 € / mon rente. was bleibt diesen noch bei den hohen mieten?

    gerade bei der masse der rentner, ist jede mehreinnahme, gleich eine konsumausgabe. die reichen rentner bringen bei mehr einnahmen keinen höheren konsum!

    vielleicht vergessen die reicheren rentner mit ihren mieteinnahmen und finanzpolstern, dass ihre rentenbasis sich sehr schnell in luft auflösen kann (und auch wird)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @markus

      “Und bei Nahrung, sauberes Trinkwasser und bald auch Energie wird es weitergehen…”

      Dabei hilft auch noch zusätzlich die “Energiewende”.

      In Texas ist gerade Kältewelle, infolgedessen sind die Strompreise am Spotmarkt auf 5 bis 10 US-Dollar (nicht Cent) pro Kilowattstunde gestiegen.
      https://www.zerohedge.com/markets/power-bills-moon-chaos-shock-electricity-prices-across-us-explode (bisschen runterscrollen, dann kommt eine schöne bunte Karte mit den Preisen in ganz Texas)

      Ach ja, wenn die Texaner doch nur ein paar von diesen bösen klimaschädlichen Kohlekraftwerken in Reserve hätten, dann müssten sie jetzt nicht im Kampf gegen die gefährliche Erderhitzung frieren…

      Antworten
      • markus
        markus sagte:

        Ich bin schon der Meinung, dass wir von fossilen Energieträgern weg kommen sollten und auch, dass es eine Erderwärmung gibt, und dass diese auch durch C02 (haupt-) verursacht wird und auch, dass sie problematisch ist. Nichtsdestotrotz sollte man die Transformation intelligent angehen. An das heisst, nicht nur bis zur nächsten Bundestagswahl zu schielen oder den Weg des (momentan) geringsten Widerstandes zu gehen…

      • weico
        weico sagte:

        @Markus

        “Nichtsdestotrotz sollte man die Transformation intelligent angehen.”

        Sicherlich …
        …aber INTELLIGENT ,im Zusammenhang mit der DEUTSCHEN Energiewende, schliesst sich aus.

        Wer den Achgut-Artikel liest, denkt schon eher an DUMMHEIT (jedenfalls die Leute in der Schweiz, die Ich kenne …):
        https://www.achgut.com/artikel/deutschlands_ungeliebter_weltmeister

        Wir in der Schweiz haben bedeutend ältere Kerkraftwerke (die ältesten der Welt !) und obwohl die Schweiz auch eine Energiewende (“Energiestrategie 2050”) will, gibt es KEINE Laufzeitbeschränkung für Kernkraft:

        https://www.swissnuclear.ch/de/gesetzliche-regelung-der-laufzeiten-_content—1–1056–188.html

        Die Zwängerei eines schnellen Ausstiegs mit Laufzeitbeschränkung ,”Volksinitiative der Grünen Partei der Schweiz,wurde abgelehnt.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Atomausstiegsinitiative

        Die Wähler sahen die Folgen einer Befristung und lehnten daher den schnellen Ausstieg ab:
        https://www.swissnuclear.ch/de/folgen-einer-befristung-fuer-die-schweiz-_content—1–1056–194.html

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @markus

        “Nichtsdestotrotz sollte man die Transformation intelligent angehen.”

        Und was heißt das konkret, wenn man das Buch mit den Polit-Phrasen zuklappt?

        Damit es im Winter auch ohne fossile Brennstoffe (und ohne Atomkraftwerke, die ja zumindest in Deutschland aus ideologischen Gründen ebenfalls nicht mehr gewollt sind – Grüezi an weico in der glücklichen Schweiz) genug Strom gibt, brauchen Sie entweder wirklich riesige Batteriespeicher, oder ein Vielfaches der derzeit gebauten Leistung an Wind- und Photovoltaikanlagen, gegebenenfalls um aus der Strom-Überproduktion im Sommer dann ein Gas oder irgendeinen anderen Brennstoff mit hoher Energiedichte künstlich zu erzeugen, mit dem dann im Winter wieder genügend Strom erzeugt werden kann.

        Jede dieser Lösungen ist sehr teuer – und das verursacht egal bei welcher Zentralbankpolitik schon von alleine genau diejenigen heftigen Preissteigerungen bei Energie, die Sie in Ihrem ersten Kommentar beklagt haben.

      • markus
        markus sagte:

        @RO:

        Nur auf Strom zu setzen, ist keine Lösung. Da bin ich absolut bei Ihnen. Wir werden aber auch nicht umhin kommen, weniger zu verbrauchen. Einerseits, weil wir effizienter werden, andererseits (und das ist der schwere Teil), weil wir unsere Ansprüche zurückfahren müssen. Das Auto ist hier das beste Beispiel: anstatt einen schweren E-SUV oder Plugin-Hybriden zu fahren, ist es oft sinnvoller einen kleinen Verbrenner oder Vollhybriden zu fahren. Und die schweren Trucks sollten vorerst bei Diesel bleiben. Man könnte Kleidung herstellen, die auch 100 Wäschen übersteht statt den Trend zur Wegwerfkleidung weiter zu beschreiten. Man könnte Produkte Open-Source und Openhardware machen, um die Reparatur und weitere Nutzung zu erleichtern. Ich bin ein Technikfan, aber ich brauche nicht alle drei Jahre in neues Handy. Und Computerprogramme könnte man oft viel Energie-effizienter machen, nur die Programmierung wäre etwas aufwendiger (und daher die Gewinnmarge kleiner).

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