Die verschleppte Krise

Aus Erfahrung wird man klug – bestenfalls und deshalb sollte Japan keine Blaupause für Europa sein.

Die geplatzte Blase an Japans Immobilien- und Aktienmärkten dämpft noch heute – mehr als 30 Jahre später – die Entwicklung des Landes. Was lernen wir daraus für Europa? In der 167. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ werfen wir einen Blick auf das Fortkommen der japanischen Wirtschaft nach der Blase, erklären die Ursachen für die schleppende Wirtschaftsentwicklung und beleuchten die Parallelen zur Eurozone und China. Im Gespräch erläutert Richard Koo, Chefvolkswirt beim japanischen Finanzmarktdienstleister Nomura und Gastprofessor an der Waseda-Universität Tokio, was eine „Bilanzrezession“ ist, wie man sie bekämpft und weshalb die Notenbanken mit Quantitative Easing den falschen Weg beschritten haben. Dass dieser Weg falsch war, ist bereits seit 2012 bekannt, wie eine Rede des Generaldirektors der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Jaime Caruana, belegt. Die Frage, die verbleibt: Wie geht es nun weiter?

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Kommentare (36) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. foxxly
    foxxly sagte:

    @@
    thema “schuldenschnitte”
    wie richtig erkannt, ist dies sehr ungerecht: derjenige, der kreditschulden hat würde bevorzugt.
    ABER,
    hier eine gerechte lösung:

    jeder bürger erhält von der notenbank 50 000€ einmalig, zinslos und tilgungsfrei.
    dann muss jeder, der schulden hat, seine um diesen betrag tilgen.

    derjenigem welche keine schulden hat, bekommt den betrag auch.

    der staat bekommt nichts.

    die zinslast würde verringert und die kaufkraft der konsumenten würde erhöht.
    genau dies braucht die wirtschaft um diese krise zu überstehen.

    eine finanzierung der banken ist dagegen kontraproduktiv, weil sich die lasten wieder erhöhen und keine kaufkraft beim bürger ankommt.

    dieser weg wäre geeignet, das system vor dem zusammenbruch einige zeit länger zu retten.

    Antworten
    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      Ist das praktisch durchführbar ?
      Der Pull-Effekt wäre gigantisch.
      Der Wohnungsmarkt würde komplett zusammenbrechen.
      Oder soll die EZB an jeden Erdenbürger 50.000 Euro in dessen Heimatland überweisen ?
      Und die Bundesregierung schickt jedem Erdenbürger einen deutschen Pass ?

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Vater Thiel

        “Oder soll die EZB an jeden Erdenbürger 50.000 Euro in dessen Heimatland überweisen ?

        Viel zu zaghaft! Man könnte die Aktion gleich mit der Sühne der europäischen “CO2-Schuld” verbinden und in die Entwicklungsländer (inklusive China) ein Vielfaches dieses Betrages schicken.

        “Und die Bundesregierung schickt jedem Erdenbürger einen deutschen Pass ?”

        Wer braucht den noch, wenn es das Geld auch so gibt und man nicht einmal nach Deutschland einreisen muss? ;)

        PS: Das praktische Problem würde eher sein, dass viele Menschen auf der Welt gar kein Bankkonto haben, mit dem sie unkompliziert am internationalen Zahlungsverkehr teilnehmen könnten – genau aus dem Grund gibt es ja Dienstleister wie Western Union…

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ vater thiel
        so, so, vielleicht auch noch ungerecht?
        wäre diese zahlung nicht ein ausgleich für ein niedriegeres einkommen der mittel- und unterschichten?

        diese haben im durchschnitt, mindestens in den letzten 30 jahren, unterhalb der kaufkraftsteigerung, verdient.

        wegen 50 000€ würde der wohnungsmarkt nicht zusammenbrechen. und wenn dieser langsamer und günstiger werden sollte, dass wäre dies ja gut!

        ich habe meine aussage auf deutschland bezogen

        DIESE EU hat sowieso nicht mehr lange bestand.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        “wegen 50 000€ würde der wohnungsmarkt nicht zusammenbrechen. und wenn dieser langsamer und günstiger werden sollte, dass wäre dies ja gut!”

        Sie denken in die falsche Richtung.

        Der Wohnungsmarkt würde zusammenbrechen, weil das ganz viele unqualifizierte Migranten zusätzlich nach Deutschland locken würde – und gleichzeitig auch noch viele “Schon-länger-hier-Lebende” plötzlich 50k EUR extra zur Verfügung hätten und einige von denen das Geld für zusätzlichen Wohnraum ausgeben würden, obwohl wir heute in vielen Städten schon Wohnraumknappheit haben.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ r. ott
        ihre bedenken ließen sich regeln, wenn ein wille vorhanden wäre.

        ABER, ein umkehrschluss ihrer aussage wäre:
        lieber die leute arm halten und die wirtschaft vor die hunde gehen lassen?

        (war lange zeit eben nicht der fall, weil die gewinne und wachstum durch die globalisierung ereicht wurden.
        DIESE ZEIT IST NUN VORBEI !! )

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @foxxly

        “ihre bedenken ließen sich regeln, wenn ein wille vorhanden wäre.”

        Wie denn konkret?

        Bitte fangen Sie jetzt nicht an, wie die Klimaklebies zu argumentieren, so ala: “Wir haben keine Ahnung, wie es funktionieren könnte, aber da muss DIE POLITIK gefälligst eine Lösung finden!”

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @foxxly

        Nehmen wir mal an, es wäre möglich, die 50.000 auf die bis zum Stichtag heute hier Lebenden zu begrenzen.

        Ich würde das Geld natürlich nehmen.

        Die Aktion würde bei 80 Mio. Einwohnern das Finanzvermögen auf einen Schlag um 4 Bio. Euro erhöhen (von gegenwärtig etwa 7 Bio. auf dann 11 Bio.). Da würden 20.000 Euro schon mal gleich als Inflationsverlust weggehen.

        Im Übrigen: Wird Ihr Vorschlag von den Ampelmännern nicht gerade ohnehin schon umgesetzt ? Beim Bürgergeld werden die 50.000 halt nicht auf einmal ausgezahlt, sondern über mehrere Monate …

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ ott
        ich würde mal bei der zuwanderung anfangen.

        im übrigen: was ist das für maoral, wenn D fachkräfte von der dritten welt abwirbt und damit deren niedriges potenzial noch weiter verringert?
        nur damit wir gewinne machen.

        also gewinne auf kosten der dritten welt?

        was ist das für eine schizzophrenie hier wegen schwinderder demoskobie die geburtenoder zuwanderung anzuheuern?

        anderseits wissen wir, dass eine weltweite überbevölkerung große existenzielle probleme verursacht.

        ergo: unsere wirtschaft muss so gestaltet werden, dass stagationen und rückläufiges bevölkerungswachstum sich nicht schädlich für das wachstum auswirkt.

        alles andere verstärken unsere probleme.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ vater thiel
        wieviel der bürger haben krdeits am laufen?

        somit ist ihre berechnung nicht zutreffend

  2. Castanea
    Castanea sagte:

    Zu Japan muss man wissen, dass ein beträchtlicher Teil der jungen Bevölkerung in den Großstädten lebt und dort hinzieht. Auf dem Land ist die alternde Bevölkerung viel sichtbarer. Es gibt leider wenig Perspektiven auf dem Land und die Gesellschaft setzt schon fast voraus, dass man in eine der Großstädte zieht, besonders falls es in Richtung eines akademischen Jobs geht. Allem voran sogt das für einen unglaublichen Sog nach Tokio und enorme Mietpreise, die sich junge Menschen nur schwerlich leisten können.

    Noch dazu lastet häufig immer noch die Erwartung besonders auf jungen Männern, dass man sich ein Haus leisten und die Familie ernähren können müsse, obwohl Frauen mittlerweile auch arbeiten. Dennoch bleibt dieses Stigma und es ist schwer dies zu erreichen, da die goldenen Zeiten bis in die 90er vorbei sind und die Stagflation es nur einem kleinen Prozentsatz erlaubt, ein Leben fast wie ihre Elterngeneration zu führen. Dies führt, wie auch die Versuche alle Frauen in die Arbeitswelt einzubinden, zu immer weniger Kindern und Japans demografische, wie wirtschaftliche Zukunft bleibt ungewiss.
    Nicht, dass es hier bei uns unbedingt viel besser aussähe …

    Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Meine Bemerkungen zu Richard Koos (1.-3. zu 40:00 ff.):

    1. Er erkennt an, dass QE wie er es offensichtlich in Übereinstimmung mit den Notenbanken versteht, in „ECHTEN NOTFÄLLEN“ (Finanzkrise, Pandemie) gerechtfertigt ist.

    2. Seine Auffassung, dass die Staaten sich in ANDEREN Fällen, das Geld vom Privatsektor leihen sollte, weil er in großem Umfang („verrückte Summen“) gespart, sie aber nicht ausgegeben hat, ist als Generalthese UNTAUGLICH, weil bereit hoch VERSCHULDETE Staaten STEIGENDE Zinszahlungen leisten müssten, die sie erdrosseln würden. Genau dies ist der Fall in der Eurozone (Griechenland und Italien an der Spitze).

    3. Seine Auffassung, dass die Kapitalunterlegungsvorschrift für die Banken und Versicherungen so zu ändern seien, dass sie BEVORZUGT Staatsanleihen im eigenen Land kaufen würden, ist NICHT praktikabel. Wenn DERART das Anlageverhalten konditioniert würde, wäre – abgesehen von den Umgehungen, die dann praktiziert würden – Eurozone/EU in der jetzigen Konfiguration tot. Das will keiner.

    Des Weiteren:

    4. R. Koos versteht offensichtlich nicht, dass die Staaten der Eurozone/EU das Geld, das sie sich durch Verschuldung beim Privatsektor und/oder bei der EZB verschaffen ANDERS ausgeben als – meinem Verständnis nach – offensichtlich der japanische Staat, wo seiner Rechnung nach ein Fiskalmultiplikator von 4 erreicht wurde. Ich sehe nicht, wie der in der Eurozone/EU zu erreichen wäre angesichts von Regierungen, die auf instabilen Mehrheiten basieren und vorrangig Konsumwünsche erfüllen müssen.

    Hier bin ich weitgehend bei Dr. Stelter (ab 56:00)

    1. Wir werden in Europa eine FISKALISCHE DOMINANZ erleben, die finanziert durch VERSCHULDUNG alles übersteigt, was wir in der Vergangenheit erlebt haben.

    2. Durch Regulierung und Subventionen quer durch den gesamten unternehmerischen Bereich soll die Energiewende ERZWUNGEN werden.

    Hier Habeck mit seinem neuen Projekt:

    https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/klimaschutz-mit-diesen-sofortmassnahmen-will-habeck-bei-der-energiewende-tempo-machen/27964700.html

    Daraus:

    „Der Industrie stellte Habeck Klimaschutzverträge in Aussicht. Mit diesen Verträgen gleicht der Staat die Mehrkosten klimaneutraler Produktionsverfahren aus.“

    Ich bin gespannt, was der Rest der EU und die USA dazu sagen werden.

    Außerdem:

    3. In der Eurozone/EU mit Deutschland an der Spitze gibt der Staat deutlich MEHR für TRANSFERS und KONSUM als für INVESTITIONEN aus.

    Das FIASKO ist vorgezeichnet.

    Antworten
  4. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Koo, Flassbeck, Snider:

    Bilanzrezession bei Koo sind die sparenden Unternehmen bei Flassbeck, QE als Dauerinstrument ist für Koo ebenso ein Unsinn wie für Snider. Einer muss immer die Schulden machen, damit das System nicht deflationär abschmiert. In Japan ist der Staat eingesprungen, Herr Stelter hingegen möchte gerne, dass auch der Staat spart. Diesen Punkt kritisierte übrigens auch Flassbeck an Stelters Position im Interview mit Mission Money. WEIL der japanische Staat diese Rolle so massiv übernommen hat, ist die Wirtschaft dort in den letzten 30 Jahren nicht abgestürzt; wachsen musste sie nicht mehr, denn sie war schon ausgewachsen. In Europa hat der Stabilitäts- und Wachstumspakt genau dies verhindert. Die Wirtschaft von Euroland ist stärker abgeschmiert und seit über 15 Jahren anämisch.

    Und: Auch Koo hält nichts von der Zombietheorie und auch nichts von MMT.

    Die Konsequenzen der Schuldenstreichung via ZB-Bilanz scheint mir auch Koo nicht in Gänze verstanden zu haben. Zumindest war seine Antwort alles andere als auf den Punkt.

    Eine etwas andere Sicht habe ich auf den Ausstieg aus QE sowie der Vermeidung zukünftiger Inflation. Warum? Reserven werden für die Kreditvergabe NICHT benötigt. Die Welt bis zur Finanzkrise 2007 war ja auch eine weitgehend reservelose Zeit. Reservevorschriften wirken sich lediglich auf die Rentabilität aus, nicht aber auf die Kreditvergabefähigkeit und -willigkeit.

    Und als gute Ergänzung zum heutigen Gast empfehle ich mal wieder: https://youtu.be/v_Mq-OkePjs

    LG Michael Stöcker

    Antworten
  5. Felix Roth
    Felix Roth sagte:

    Richard Koos Äußerung zum Platzen der Blase in Japan decken sich nicht mit meinem Verständnis. Ich stütze mich dabei auf die Forschung von Richard Werner, insbesondere auf seine Bücher “Princes of the Yen” und “Neue Wirtschaftspolitik”. Hier die wichtigsten Fakten zum platzen der Japanblase nach Werner in der Kurzfassung:
    1. Die Bank of Japan (BoJ) hat die Blase bewusst erzeugt und zum Platz gebracht. Sie nutzte dazu Kreditplafondierung über ein Instrument namens “Window Guidance”. Es wurde genau kontrolliert, welche Bank Kredit in welcher Höhe und zu welchem Zweck vergibt.
    2. Nach dem Platzen der Blase hatten viele Banken viele notleidende Kredite in der Bilanz. Sie konnten also keine weiteren Kredite mehr vergeben, was die Realwirtschaft in die Rezession drückt. Hier sind sich Koo und Werner einig.
    3. In dieser Situation fordert Koo, dass der Staat die mangelnde Kreditvergabe über gesteigerte Ausgaben (“Fiskalpolitik”) ausgleicht. Das ist auch passiert, war aber wirkungslos. Werner erklärt das dadurch, dass der japanische Staat sich das Geld am Kapitalmarkt besorgt hat. Es wurde kein neues Geld geschaffen, sondern nur vorhandenes umgeleitet.
    4. Werners Lösung, um die Kreditvergabe der Banken in dieser Situation wieder anzukurbeln, ist das Quantitative Easing (QE). Werner schlug in den 90er Jahren vor, dass die BoJ den japanischen Banken die notleidende Kredite zum vollen Wert abkauft. Dadurch sind die Bankbilanzen saniert und die “Bilanzrezession” ist auf einen Schlag beendet. Laut Werner erzeugt das auch keine Inflation, da das Geld im Finanzsektor vergleicht. Das heutige Handel der EZB hat mit QE im ursprünglichen Sinn nichts zu tun. Leider kennt Koo offenbar die ursprüngliche Definition nicht.

    Wer mehr dazu wissen will, sollte entweder die oben erwähnten Bücher lesen oder sich Werners Youtubekanal “Werner Economics” anschauen.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Felix Roth

      2. Nach dem Platzen der Blase hatten viele Banken viele notleidende Kredite in der Bilanz. Sie konnten also keine weiteren Kredite mehr vergeben, was die Realwirtschaft in die Rezession drückt.

      Einerseits: JA.

      Andererseits MUSSTEN gesunde Unternehmen auch KEINE Kredite aufnehmen, weil sie genügend Rücklagen gebildet hatten und VERMEHRT kranke wurden mit Krediten versorgt, damit die Bilanzen der Banken durch weitere Abschreibungen nicht voll in die Grütze gingen (Zombifizierung).

      3. In dieser Situation fordert Koo, dass der Staat die mangelnde Kreditvergabe über gesteigerte Ausgaben (“Fiskalpolitik”) ausgleicht. Das ist auch passiert, war aber wirkungslos.

      Steigende Staatsausgaben sind NICHT wirkungslos, selbst wenn sie sich das Geld von Anlegern im Kapitalmarkt holen. Sie haben allerdings eine ANDERE Wirkung als die Anlagen im Kapitalmarkt.

      >Werner erklärt das dadurch, dass der japanische Staat sich das Geld am Kapitalmarkt besorgt hat. Es wurde kein neues Geld geschaffen, sondern nur vorhandenes umgeleitet.>

      Ich frage mich, ob Werner hier richtig liegt. Denn meines Wissens finanziert sich der japanische Staat zu ca. 50% durch die japanische Zentralbank.

      4. … Werner schlug in den 90er Jahren vor, dass die BoJ den japanischen Banken die notleidende Kredite zum vollen Wert abkauft. Dadurch sind die Bankbilanzen saniert und die “Bilanzrezession” ist auf einen Schlag beendet.

      Die Wirkung wäre, wie Werner sie sieht.

      ABER:

      Ein Kauf zum VOLLEN Wert (Nominalwert) ist im Effekt eine KAPITALERHÖHUNG der Banken durch die GEMEINSCHAFT via Zentralbank, die nicht an die Bonität der Banken gebunden ist. Die Differenz zwischen Nominalwert und geringerem Marktwert wird den Banken quasi geschenkt, OHNE dass sie – im Idealfall – für dies Differenz zukünftig irgendetwas an die Gemeinschaft zurückgeben müssten.

      Es wäre der EXTREMFALL von „Too Big to Fail“.

      Denn wer die meisten schlechten Kredite in der Bilanz hat, wird am meisten belohnt.

      Ich bestreite nicht den vorteilhaften Effekt bezüglich der Bankbilanzen.

      Das Beispiel einen Sektor so zu bevorzugen, ist allerdings FATAL und würde gesamtwirtschaftlich signalisieren, dass die Haftung entfällt und hohes Risiko fürstlich belohnt wird.

      Das kann niemand wollen.

      Antworten
  6. Paul Stritter
    Paul Stritter sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,
    ich höre jede Woche Sonntag Ihren Podcast und teile sehr viele Ihrer Einschätzungen.
    Allerdings habe ich immer wieder den Eindruck, dass Sie jene Länder in Europa, die kontinuierlich Ihre Staatsschuldenquote erhöhen verurteilen.
    Im Fall von Japan ist das nun anders – obwohl doch die Ausgangslage ähnlich ist. Auch hier sind Konsumenten und Unternehmer auf der Sparerseite
    und der Staat ist gezwungen – wenn ich Außenhandel außen vor lasse – Schuldner zu werden, damit der Saldo ausgeglichen wird. Geht es Italien oder
    Griechenland nicht ähnlich wie Japan? Nicht investierende Unternehmer und sparende Haushalte zwingen den Staat ja zum Schulden machen.
    Diese These vertritt ja auch Heiner Flassbeck. Hat er in diesem Punkt nicht Recht? Wie sehen Sie das?
    Beste Grüße aus Wien, Paul Stritter

    Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Dr. Stelter

    >… weshalb die Notenbanken mit Quantitative Easing den falschen Weg beschritten haben. Dass dieser Weg falsch war, ist bereits seit 2012 bekannt, wie eine Rede des Generaldirektors der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Jaime Caruana, belegt.>

    BELEGT die Rede, dass der Weg falsch war?

    Sie belegt das nicht.

    Die Rede BESAGT vielmehr etwas ganz anderes.

    Gestern hatten Sie denselben J. Caruana aus der Rede von 2012 so zitiert:

    >„Zweifellos hat das entschlossene Handeln der Zentralbanken während der Krise eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung einer Finanzkrise und einer möglichen Deflationsspirale gespielt.>

    Die Verhinderung einer Finanzkrise soll falsch gewesen sein (wenn sie durch QE denn tatsächlich verhindert worden sein sollte)?

    Sie vergessen anscheinend sehr schnell, was Sie publizieren, wenn es nicht zum Thema passt.

    Ich empfehle Ihnen, mehr NACHZUDENKEN.

    Antworten
    • Johann Paischer
      Johann Paischer sagte:

      Könnt es nich auch sein dass das Agieren der Zentralbank nicht eine Deflation verhindert hat sondern eine Inflation.
      Die Staaten der Eurozone und damit auch die Industrie konnten sich dank QE und niedriger Zinsen über Wasser halten.
      Hätten die Zentralbanken nicht Geld in die Staaten und Wirtschaft gepumpt wäre es zu Pleiten gekommen. Sowohl bei manchen Eurozone Staaten als auch bei Unternehmen.
      Das hätte zu einem Rückgang der Produktion geführt damit auch zu einer Verringerung des Angebotes. Wäre dann nicht die Inflation gestiegen wenn das Angebot nicht mit der Nachfrage mithalten kann?

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Johann Paischer

        >Hätten die Zentralbanken nicht Geld in die Staaten und Wirtschaft gepumpt wäre es zu Pleiten gekommen. Sowohl bei manchen Eurozone Staaten als auch bei Unternehmen.>

        Ja – hätte es eine sich verstärkende Deflation bis möglicherweise hin zu einer Depression gegeben, weil die Notenbanken mit QE nicht so reagiert haben, wie sie es taten – nicht sicher, weil hypothetisch, aber sehr wohl begründbar -, dann würde es zu diesen Pleiten gekommen sein.

        ABER:

        Dies hätte zwar zu einem Rückgang der Produktion und einer Verringerung des Angebots geführt, ZUGLEICH aber zu Gesellschaften, die aufgrund von sehr hoher Arbeitslosigkeit vermutlich NICHT mehr KONTROLLIERBAR gewesen wären.

        Dies ist auch nicht sicher.

        JEDER verantwortliche Politiker hätte es aber gar nicht erst darauf ankommen lassen.

        Will sagen:

        ÖKONOMIE ist immer POLITISCHE Ökonomie, auch wenn das von „Technikern“ der Ökonomie sehr gern übersehen und vergessen wird.

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Dietmar Tischer

      Notenbanken sind wie Pharmaunternehmen,
      monetäre Injektionen sollen Leben retten;
      aber mit Zeitverlauf wird klar,
      dass doppel-wumms Booster abhängige Süchtige töten,
      weil jede Injektion das Immunsystem./.Verstand schädigt.

      Völlig unverständig hämmern solche Klauterbachs weiter,
      weil nicht sein kann was nicht sein darf.

      Finden Sie den Fehler?

      @Markus Sacher
      Für kollektive Lösungen hätte es vor den gefreiwilligen Injektionen noch Höffnung gegeben,
      heute können sich nur noch Individuen retten.

      Niemand glaubt etwas mit einem Kommentar ändern zu können,
      den status quo aufrecht erhalten zwitschern manche viel relatives.
      https://youtube.com/shorts/DAk16UjNSM8?feature=share

      Antworten
      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Alexander
        Der Regisseur Werner Herzog im Vorwort seiner 2022 erschienen Biographie, bereits im Film ” Kaspar Hauser – Motto:
        ” Jeder für sich und Gott gegen alle”
        https://www.youtube.com/watch?v=w8ZIRXkJWpY
        ( Die Diversschaft mit Herrenbinden, strahlende “Moralweltmeister”
        weisen den Pfad, Tendenz : steiler Sinkflug, kein Fallschirm in Sicht)

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dr Lucie Fischer

        Wo sitzt die Institution, die den akademischen Schwaetzern die Hammelbeine langzieht fuer die verursachten Schäden?

        Oder duerfen sich akademische Schwätzer aus der Haftung stottern, wie drogenabhaengige Politikscharlatane?

        Einstweilen haftet jeder Kleinstunternehmer fuer Uebertretungen in Unkenntnis der neuesten Verwsltungsvorschrift.

      • Dr. Lucie Fischer
        Dr. Lucie Fischer sagte:

        @Alexander 17:35
        Sie fragten nach Institutionen?
        die wird nicht mehr geben , werden auch nicht mehr gebraucht.
        Zusammenbruch, voraussehbar, genau KEIN Schwarzer Schwan!
        Das Realitäts-Prinzip kann/ wird/ mit solcher Härte gerade über die Genannten herfallen, weil die “Welt, von gestern”, in der sie sich ihre Malle- Frühbucher-Urlaube gönnten, so nicht mehr exisitieren wird.
        ( Teile Marc-Friedrichs & Dr. Kralls Optimismus überhaupt nicht) .
        Wenn LV -leider- Zahlungs-Versprechen nicht halten können, Pensionen wertlos sind, das Gesundheits-System moralisch und finanziell ruiniert ist-
        dazu black-outs in Serie, Versorgungs-Knappheiten und, ( verdammt ! es dämmerte Geboosterten zu spät ) chronisches Siechtum nicht nur akademische Schwätzer abnippeln lässt.
        Meine grösste Sorge ist, wie Überlebende das ganze Elend mental bewältigtigen sollten, selbst beste Vorsorge wird nicht helfen, gesellschaftliche Destabilisierung in allen Bereichen ( verbunden mit Gewalt-Orgien der Verzweifelten ) psychisch zu verkraften.
        ( Ihr-werdet-nichts-besitzen-aber-glücklich-sein) #Schwab
        no hope :
        https://www.youtube.com/watch?v=F7O1z-Vw9Vc

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Wer Phantasie nicht opfert ist Zeitzeuge und Zeitreisender
        https://youtu.be/Q2g0hrrKLNw
        “…
        That there’s something to learn
        It’s just a game that you play

        Well the picture is changing
        Now you’re part of a crowd
        They’re laughing at something
        And the music’s loud
        A girl comes towards you
        You once used to know
        You reach out your hand
        But you’re all alone, in those
        Time passages
        I know you’re in there, you’re just out of sight
        Time passages
        Buy me a ticket on the last train home tonight”

  8. Markus Sacher
    Markus Sacher sagte:

    Guten Tag,

    mein erster Kommentar hier.
    Ich verfolge BTO schon seit langer Zeit (Artikel wie Podcast) und lese die Kommentare.

    Doch mal ehrlich: Hier werden ja ständig die Dinge sowie Entwicklungen angesprochen und diskutiert, die schlecht sind, schlecht laufen und zu nichts Gutem führen.

    Und dabei bleibt es!! Es ändert sich dadurch absolut NICHTS!

    Was bringen Erkenntnisse, die über den Sandkasten nicht hinaus kommen?
    Um mit Goethe zu sprechen:
    es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden
    es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun

    Geht es noch jemandem so?

    Danke und schönen Adventsonntag
    Markus Sacher

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      “Doch mal ehrlich: Hier werden ja ständig die Dinge sowie Entwicklungen angesprochen und diskutiert, die schlecht sind, schlecht laufen und zu nichts Gutem führen.

      Und dabei bleibt es!! Es ändert sich dadurch absolut NICHTS!”

      Klar !

      Wie soll sich in Deutschland auch etwas ändern, wenn in dieser sogenannten “Demokratie” bzw. Demokratieform aka Parteienoligarchie , das Volk praktisch NICHTS mitzugestalten /entscheiden hat ?!

      In Deutschland reagiert und entscheidet JETZ ein Bündnis/Koalition, die ja schon nach kurzer Zeit keine Mehrheit mehr im Volk hat….

      https://www.welt.de/politik/deutschland/article242474227/Sonntagstrend-Ampelkoalition-ohne-Mehrheit-ein-Jahr-nach-Amtsuebernahme.html?source=puerto-reco-2_ABC-V16.1.C_evergreen_limited_pool

      Die parlamentarische Demokratie/repräsentative Demokratie bedient hauptsächlich die EIGENE Wähler-Klientel und erzeugt damit eine grosse Spaltung der Gesellschaft .
      Diese Demokratieform dient zum Wohle der Partei und ihrer Mandatsträger…..aber sicher nicht zum Wohle des Volkes.

      Friedemann Willemer beschreibt die Probleme dieser Demokratieform sehr schön in seinem Buch:
      “Vom Scheitern der repräsentativen Demokratie
      Eine demokratische Tragödie”

      Nur schon in der Buchleseprobe/Einleitung auf Amazon macht Hr. Willemer deutlich, das Demokratie in Deutschland zwar im Grundgesetz verankert ist (ALLE Staatsgewalt geht vom VOLKE aus …usw.) .aber mit der Realität NICHTS zutun hat…..

      Antworten
    • Dr.Lucie Fischer
      Dr.Lucie Fischer sagte:

      @Marcus Sacher
      Wunderbar, dass Sie die Kommentarfunktion nutzen, nur:
      was erwarten Sie?
      ( Fast) Jeder weiss, dass vor erfolgreicher Therapie exakte Analysen / Diagnosen erforderlich sind, von Dr. D. Stelter wird erste Qualität geboten.
      Dr. Markus Krall formulierte in seinem Vortrag 12.11.2021 Thema: -Katharsis-
      3 Stufen des Niedergangs von Geselllschaften, die Marktwirtschaft durch
      Bürokraten-Planung ersetzen.
      die letzte Stufe 3 ( Lernen z. B. von Venezuela wurde verweigert ) heisst:
      Nur realer Schmerz schafft Lernbereitschaft, in genau diesem Stadium sind wir.
      Warum z.B. ” Zensus” in Deutschland ?
      Bei ausfallenden Lieferketten werden keine Neubauten für Neubürger erbaut werden. ( Auch keine Windräder, nebenbei)
      Der Staat hat aber über ZENSUS-Daten genaue Kenntnis,
      welcher Hausbesitzer über wie viel Wohnraum verfügt.
      Meine Prognose: Par ordre du mufti wird es -wie nach WK2- Zwangszuweisungen von Geflüchteten in Privathäusern und -Wohnungen geben,
      Solidarität ist bekanntlich erste Bürgerpflicht.
      DANN wird´s richtig weh tun, leider zu spät für Schlaf-Schafe,
      euer home wird nicht euer castle sein.
      Nur kleines Beispiel, es gibt beliebig mehr, Vermögensabgabe , die Schubladen der Herrscher sind voller Pläne.
      ( Der rosarote Elephant im Raum wird nicht erkannt.)

      Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Lieber Markus Sacher,

      schön von Ihnen zu lesen. Das ist hier ein relatives “erwachsenes Forum”. Nicht nur BS sondern eher Diskussion um Feinheiten.

      Um Veränderungen für alle kann es schon deswegen nicht gehen, weil die Durchschnittsbevölkerung überhaupt keine Wahlreife besitzt. Die Demokratie in ihrer klassischen Form war auch nie so gedacht, dass jeder wählen darf. Es gab immer kulturelle und rechtliche Einschränkungen. Warum z.B. sollten Menschen wählen gehen, die sich eigentlich gar nicht für die zur Wahl stehenden Fragen interessieren? Woher sollen sie wissen, was für sie persönlich oder gar für die Allgemeinheit das Beste sein könnte? Was befähigt Menschen, das Allgemeinwohl über den eigenen Vorteil zu stellen (das wäre nämlich eine absolut erforderlich Vorbedingung für gute Politik). Was wir da treiben, das kann ja nur schiefgehen.

      Umgekehrt würde ich fast jedem in diesem Forum das Heft des Handelns in die Hand drücken (so ich könnte), weil ich davon ausgehe, dass sie alle den Charakter haben, erkannte Fehler einzugestehen und den Kurs zu ändern.

      Ich bin z.B. davon überzeugt, dass mit einer soliden Währung auch solide allgemeine Verhältnisse einhergehen – und umgekehrt.
      Historisch ist das empirisch vielfach bewiesen. In der Vergangenheit funktionierte der Goldstandard z.B. hervorragend und brachte zusammen mit der Aufklärung eine einzigartige Epoche des Fortschritts hervor, die leider durch den Ersten Weltkrieg beendet worden ist. Einen Nachglanz davon erlebt die Welt in den Jahrzehnten nach dem Zeiten Weltkrieg.
      Man muss sich nur die Menschen ansehen: die verhalten sich mehrheitlich genau so, wie man sich eben verhält, wenn man nicht das Gefühl hat, selbst viel bewegen zu können.

      Wenn Sie von dem Forum also Veränderung erwarten, dass müssen Sie die schon selbst machen:
      Preppern Sie, politisieren Sie, bilden Sie sich weiter, wandern Sie aus, wenn sie etwas Größeres vorhaben – denn in einem Land, das es sogar schafft, seinen Fußballfans den Spaß an einer WM zu nehmen, wird nichts mehr entstehen.

      Antworten
      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Felix
        Zum Fußball / zur WM

        Das ist gut von Ihnen, die Psychologie dahinter zu bewerten!
        Und damit geht zur Sache, bei der jeder quasi “Experte” ist und dies versteht und betroffen ist bzw. war.
        Zur Sache:
        1974 besuchte ich ein Spiel der WM in Deutschland wo “wir” Weltmeister wurden …
        Waren das alles nur Brot und Spiele?
        Dazu stelle ich die Eröffnungsfeier von London zu Olympia 2012 ein.
        Was dort inszeniert wurde ist dann mit der Plandemie Realität geworden;
        “It is all planned” lautet der erste unzensierte Kommentar
        https://youtu.be/4As0e4de-rI
        Wie offenkundig
        wird handelt sich alles um Kreditbetrug, Geldwäsche, Umwelt- und Naturzerstörung und Voksverdummung im höchsten Grad.
        Bitte nicht mit dem Sport Fußball verwechseln, der von Kindern aus Freude und Vergnügen an der Bewegung und dem Wettkampf mit Begeisterung gespielt wird.
        Kinder, die Gesundheit-Freiheit-Seele-Körper unversehrt und unverletzt durch Erwachsene Monster behalten müssen, durch den Schutz von Familie und Gemeinschaft.

    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      @Markus Sacher

      Da darf ich wieder Rudolf Mooshammer zitieren:
      “Jeder ist verantwortlich für SEIN Lebens-Spiel”, nicht für das Lebens-Spiel der anderen.

      Not macht erfinderisch.
      Jeder findet seine individuelle Lösung.

      Auf der Titanic spielte die Kapelle (angeblich) bis zur letzten Minute.
      Und Gentleman Benjamin Guggenheim zog sich mit einer letzten Flasche Champagner in seine Suite zurück.

      Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ vater thiel

        in einer gesellschaft wir sie haben, ist das nicht so einfach:
        weil es keine “freie” gesellschaft und nur bedingte freiheit für den menschen darin mehr gibt.

        ebenso keine echte demokratie.

        was hier läuft ist nach dem motto:
        mir steht das gute/hohe gehalt und vermögen, zu- und es ist völlig in ordnung, dass die masse für mich zu niedriges einkommen schufftet.
        recht so!?

        man braucht sich nicht wundern, wenn diese gesellschaft zunehmend “entgleist” !

  9. foxxly
    foxxly sagte:

    unser geld- und wirtschaftsystem erzeugt stagnationen und rezessionen.
    dies bringt große teilbereiche zum platzen, mit folgen für alle.

    wir haben bisher nur die lösung mit der geldmengen-flutung unsere probleme zu lösen.
    was wiederum wiederholt neue probleme verursacht.

    offensichtlich sind wir nicht in der lage wirtschaftliche stagnationen und rezessionen zu vermeiden.

    ich denke, es wird auch keine diesbezügliche und herkömmliche lösungen dazu geben.
    weil eine schuldgeld-bedingte wirtschaft und gesellschaft, im laufe ihrer zeitfolge immer mehr unwuchten und exesse erzeugt, welche eine zunehmende mehrheit der menschen belasten, bis zum geht-nicht-mehr.

    ein system ,welche die arbeitsleistung zu einer kreditschuld werden lässt, hat keine andere lösung, als schneller aufbau und eine noch schnellere zerstörung.

    die wirkliche lösung liegt darin, dass die arbeitsleistung keiner kreditschuld unterliegen darf.
    nur dadurch kann man sich aus wirtschaftlichen depressionen etc. herausarbeiten, ohne eine neue kreditblase zu erzeugen!

    ein weg dahin könnte über ein genossenschaftssystem führen (ging vielleicht auch ohne?)

    die frage ist und bleibt: wer wäre willens dazu, das vorhande geldsystem grundlegend zu verändern?
    (bis dato gab es nicht mal einen realen versuch, das system nachhaltig zu sichern!)

    es scheint so, dass es gerade die machteliten (?) aus wirtschaft und politik, NICHT wollen.

    japan ist für deutschland in wichtigen teilbereichen kein musterbeispiel, zb:

    -das europäische, zentralistische EU-programm zusammen halten
    – ungleich höhere kriegsfolgelasten und schlechten gewissen,- alle mit geld zu freunden machen (versuchen)
    – eine politik der verteilung ohne entsprechende gegenleistung erbringen zu müssen.
    -neue ideologien sind wichtiger, als wirtschaft und gesellschaft.

    unter diesen voraussetzungen gelingt nicht mal das alte “mit-geld-heilen-rezept!

    Antworten
    • komol
      komol sagte:

      ich finde das eine gute idee, aber es stimmt schon, die (noch) wichtigsten funktionseliten wollen sowas nicht. sie würden schon deshalb nicht einmal darüber nachdenken wollen, weil in genossenschaftssystem der begriff genossen drin steckt, der ist bei denen schon falsch und schlecht konotiert. wir deutsche und viele andere (großteil der welt) könnten das denken und auch funktionierend umsetzen. wer es nicht kann und nicht will sind die angelsachsen, und den ihr weltbild hat sich durch den ausgang des 2wk auf viele ausgeweitet und sie veseucht – u.a. auch deutsche, japaner usw.. das ist wie ein virus.

      man sagt ja nich dass gedanken wie spencers sozialdarwinismus, hobbes wolf, darwins umweltselektion (obwohl das lamarcks gedanken völlig vernachläßigt) oder smiths wohlstand (obwohl der großteils aus raub und nicht selbstorganisationeffizienz kommt) usw. grundsätzlich falsche ideen sind. es fehlt nur der wille weiterzudenken (ursache ist gefälligkeit und sättigung und organisierte verantwortungsosigkeit und vllt. auch selbstreflektionsverdrängung weil zu anstrengend (v.a. weil gott tot ist, wie nietzsche es sagte). man gibt sich lieber als pragmatist und diskreditiert leute, die wirklich denken wollen. man bleibt lieber bei völlig unrealisitischen handlungstheoretischen axiomen um seine sozialnaturwissenschaft zu “nobelisieren” und denkt sich, dass wenn wir die anderen nicht ausrauben würden, würden die es mit uns tun, und damit es je nicht soweit kommen kann, fügen wir zumindest die moralische schwelle der vermeintlichen chancengleichheit, oder anders gesagt menschenrechte ein, deren sprachliche gewalt, sprich konstruktionsdominanz wir kontrollieren, womit wir unsere position doppelt absichern.

      ich kann nur sagen: der einzige weg um diesen virus los zu werden, ist, wenn die angelsachsengesellschaften durch die neuen iuk-techs zerbildet werden, und das läuft langsam aber sicher. es sind die geister die sie selber gerufen haben. trotzdem wird es aber nur das medium sein, welches das gefühl der auch dortigen mehrheit ins bild bringt, nämlich dass werte wie besseres, zu kollektivgeistemergenz (stichwort hegel und später tlw. marx) führendes zusammenleben für jeden einzelnen nutzenstiftender ist als wie in einer unendlich laufenden zeit etwas schneller in sachen appropiater materieumformung und -naturbehrrschung voran zu kommen. das ist ein völlig anderes fortschrittskonzept als wie es leute wie popper und andere propagierten (deren weg führt ins nichts, in die völlige zerstörung (das sieht man ja anscheinend auch an der Klimaproblematik)). es braucht, um es mit nietzsche auf den punkt zu bringen, eine umwertung aller werte, und zwar jenseits von gut und böse.

      so tief sitzt das, was wir u.a. oberflächlich als fehler im geldsystem beschreiben, m. E. wirklich. gutes aktuelles und die untergründige problematik verdeutlichendes Bsp. ist u.a. die völlig verpeilte mediale darstellung des so genannten holdomor: klar lief das dort beschissen, aber ziel war es die ausbeuterischen großgrundbesitzer loszuwerden, und die wehrten sich natürlich und sorgten dafür, dass dann lieber alle nix haben sollten, wenn sie schon verlieren. Wandelungsprozesse sind mit großen Opfern verbunden und wir sollten weiter für den Wandel kämpfen, um solche Opfer wie dort wahrlich zu ehren.

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