Die neuen 20er: Am Ende wird fast alles anders sein

Am Beginn einer neuen Ära – was in den nächsten 10 Jahren die Wirtschaft entscheidend prägen wird.
Folge 06 von „beyond the obvious – der Podcast mit Dr. Daniel Stelter“. Diesmal: Wohin steuert die Wirtschaftswelt im neuen Jahrzehnt. Basierend auf den Entwicklungen der jüngst zu Ende gegangenen Dekade wird aufgezeigt, welche Länder die globalen Zugpferde sind, wer ausgebremst wird, wie die technologische Revolution die Arbeitswelt umkrempelt, welche Auswirkungen das Ende der Globalisierung, wachsender Protektionismus und Verschuldung haben, was an den Kapitalmärkten passiert und wo Deutschland und Europa bleiben werden.

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Kommentare (13) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Jens Schirner
    Jens Schirner sagte:

    Lieber Herr Stelter,

    mir will scheinen, daß Ihr Schlußwort nicht zum Inhalt paßt, sprich: jenes einen durch diesen unbegründeten Optimismus beinhaltet und eher zur redaktionellen Linie von mediapioneer paßt als zu Ihren eigenen Analysen. Warum sollte technischer Fortschritt in relevanten Bereichen (in USA und China in Europa ist der ja verboten wie bei Gentechnik, nicht absehbar bei KI, etc.) zu positivem Ausblick für Ihre europäischen Hörer führen angesichts zunehmender Marktabschottung, die Sie vorher begründen?

    Ich ließe mich gerne durch Argumente gegründet auf europäische Technologieführerschaft und politische Handlungskraft überzeugen.
    MfG,
    Jens Schirner

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Jens Schirner

      Auch Sie haben gemerkt, dass Dr. Stelter unstimmig ist.

      Dies ist seinen fundierten Analysen umso abträglicher, als der Podcast eingeleitet wird mit der Aussage, dass Dr. Stelter eine PROGNOSE für das kommende Jahrzehnt abliefern werde.

      Dr. Stelter tut sich keinen Gefallen damit, derart positiv erscheinen zu wollen, d. h. mit Prognose zu verkünden, dass wir in 10 Jahren besser dastehen werden als heute.

      Dass er dies offensichtlich sein will, obwohl er selbst betont hat, dass man mit Prognosen nur verlieren kann, ist nur dahingehend zu verstehen, dass er sich im kommunikativen Wettbewerb entschieden von den Crash-Propheten absetzen will.

      Für mich würde er es hinreichend tun, wenn er angesichts der aufgezeigten Probleme sagte:

      Wir stehen im kommenden Jahrzehnt vor schwierigen Problemen und großen Ungewissheiten. Prognosen sind daher nicht angebracht. Was man aber dennoch sagen kann: Wenn Vernunft und Augenmaß bei den wichtigen Playern und in der Bevölkerung die Oberhand behalten bzw. wiedergewinnen, kann es unterm Strich ein durchaus akzeptables Jahrzehnt werden.

      Auch das ist positiv – GLAUBHAFT positiv angesichts der enormen Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen.

      Antworten
  2. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Eine für mich offensichtliche Frage wird gar nicht aufgeworfen (vielleicht weil “Brexit” erst nächste Woche als Thema kommt?):

    Wenn der “Green New Deal” der EU scheitert und zur Abwanderung der Industrie aus der EU führt – wieso sollten die verbliebenen vernünftigen Staaten wie zum Beispiel Polen dann überhaupt weiter in der EU bleiben?

    Wie man einen Austritt beschließt, hat UK ja gezeigt. Dieses Jahr werden wir erleben, wie er durchgezogen wird.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Richard Ott

      >Wie man einen Austritt beschließt, hat UK ja gezeigt.>

      Stimmt, die Veranstaltung war aber nicht so erbaulich, dass selbst „vernünftige Staaten“ sie nicht mal ebenso wiederholen würden.

      >… wieso sollten die verbliebenen vernünftigen Staaten wie zum Beispiel Polen dann überhaupt weiter in der EU bleiben?>

      Scheitern ist eine Sache – und sicher keine belanglose.

      Eine andere, und zwar die ENTSCHEIDENDE hängt an der Frage:

      WIE geht es mit dem austrittswilligen Staat nach dem Austritt weiter?

      Wenn es GB nach dem Austritt bzw. den festgezurrten Austrittsmodalitäten 2021 ff. deutlich schlechter gehen sollte als den sich auf Scheiterkurs befindlichen EU-Ländern, ist das eine offene Frage.

      Ich sage WENN und damit nur:

      Einfach abwarten, wie sich die Dinge im Verhältnis UK/EU entwickeln.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Stimmt, die Veranstaltung war aber nicht so erbaulich, dass selbst „vernünftige Staaten“ sie nicht mal ebenso wiederholen würden.”

        Wenn der Preis für den Verbleib in der EU die Zerstörung der Industrie im eigenen Land ist, weil Greta so will, dann wird die Diskussion über einen EU-Austritt nicht so lang und kontrovers sein wie wir das in den letzten Jahren in UK gesehen haben.

        “Eine andere, und zwar die ENTSCHEIDENDE hängt an der Frage: WIE geht es mit dem austrittswilligen Staat nach dem Austritt weiter?”

        Die ausgetretenen Staaten könnten eine alternative Freihandelszone mit gemeinsamem Binnenmarkt gründen. Quasi eine neue “Europäische Gemeinschaft”, ohne Klimahysterie, ohne Euro und ohne Offene-Grenzen-Romantik.

        Je mehr Staaten aus der EU austreten, umso attraktiver wird diese Perspektive, was zu einer erdrutschartigen Entwicklung führen könnte.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Scheitern heißt (nur):

        ZIEL nicht erreicht.

        Es kann, muss aber aufgrund von Gegenentwicklungen nicht notwendigerweise heißen:

        „Zerstörung der Industrie im eigenen Land“.

        Deshalb ist prinzipiell offen, was vor und nach einem oder sich abzeichnenden Scheitern erfolgen wird.

        Ich würde nicht sagen, dass U.K. in der EU gescheitert ist – und doch tritt es aus.

        Andererseits kann jemand in der EU scheitern – und drin bleiben.

        Einfach abwarten.

        Aber eines scheint mir sicher zu sein:

        Nicht nur, aber auch für den green deal wird sehr viel davon abhängen, wie U.K. und die EU bzw. einzelne Länder in der EU den Austritt verkraften und wie die Bevölkerungen dies bewerten.

        Abgesehen von allen anderen Problemen, mit denen wir konfrontiert sein werden, halte ich daher in den nächsten zwei Jahren alles um den Brexit für außerordentlich wichtig.

        Möglicherweise ist es sogar richtungsweisend.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Ich würde nicht sagen, dass U.K. in der EU gescheitert ist – und doch tritt es aus.”

        Ich würde sagen, dass UK aus der EU ausgetreten ist, weil sich ein Scheitern der EU abzeichnet und UK davon nicht mit nach unten gerissen werden will.

        “Abgesehen von allen anderen Problemen, mit denen wir konfrontiert sein werden, halte ich daher in den nächsten zwei Jahren alles um den Brexit für außerordentlich wichtig.”

        Das sehe ich genauso. Deshalb werden wir auch endlose Diskussionen über Framing und Semantik erleben, sicherlich inklusive der Frage, was “Erfolg” und “Scheitern” für die EU überhaupt konkret bedeuten.

        Von der Leyen ist zwar inkomptetent und korrupt, aber Beraterverträge vergibt sie ja bekanntlich gern. Da werden auch ein paar Millionen für Kommunikationsberater abfallen, die sich mit genau dieser Frage beschäftigen werden.

      • Jens Schirner
        Jens Schirner sagte:

        Sehr geehrte Herren (Damen und Genderlein scheinen sich für das Thema nicht zu interessieren),

        ich bin über diesen zivilisierten und wohlformulierten Austausch von Argumenten. Beispielhaft für mich angesichts der Kommentare, die man auch in seriösen Medien oft findet.
        Danke also Herrn Stelter und Ihnen allen hierfür. Zwei Hypothesen zu Kommentaren:

        Zum Brexit: GB steigt ja nur aus dem bürokratischen Teil der EU aus und in EFTA oder ein anderes Freihandelskonstrukt wieder ein. Es hat also alle Vorteile der EU, und kaum Nachteile. In einigen Jahren wird sich das an Wachstum, Produktivität, GBP etc. zeigen und damit in den in der EU gefangenen Staaten zu tiefem Nachdenken führen (erst dann, weil die Politiker das bereits Offensichtliche erst dann verstehen werden):

        Zu EU- oder Euro-Austritten anderer: je geringer der Nettonutzen aus der EU, desto schneller wird es passieren. Wichtiger aber die Target2-Salden im Euro: Italien und Spanien müßten diese zurückzahlen, dies verweigern und/oder einen Staatsbankrott hinlegen. Deutschland müßte bei Auflösung des Euro die 900 Mrd von Italien und Spanien eintreiben. Deswegen wird Deutschland wie ein Löwe um den Erhalt des Euro kämpfen, während die Zahl der EU-Mitglieder sinkt (denn für die Lösung der Fed, daß entsprechende Salden jährlich zu bezahlen sind, ist es angesichts der Summen zu spät).

        Ich freue mich natürlich auf Gegenargumente.

        Mit freundlichen Grüßen,
        Jens Schirner

  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Der Podcast hat zu viele nachvollziehbar richtige Aussagen, dass es m. A. n. nicht viel bringt, seinen Einzelaussagen zuzustimmen oder sie zu kritisieren.

    China ist ein Beispiel dafür:

    Soweit ich es beurteilen kann, ist hier eine brillante Kurzbeschreibung wichtiger Determinanten gelungen, die keiner wesentlichen Ergänzungen bedarf.

    Ich habe dennoch EIN großes Problem mit dem, was Dr. Stelter sagt.

    Bevor ich dazu komme, vorab:

    Ich weiß auch nicht, wie man SEQUENTIELLE Einzelbetrachtungen unterschiedlicher, aber ineinander greifender Aspekte bzw. Wirkmechanismen in einer KONSISTENTEN Gesamtsicht abbilden kann.

    Wie auch immer, mein Problem:

    Es betrifft Deutschland/EU.

    Dr. Stelter sagt, es spreche viel dafür, dass Europa den Weg Japans folgt, d. h. das japanische Szenario wiederholt (10:45 bis 11:40). Er verweist auf ähnliche Probleme, ist aber zugleich der Meinung, dass dies wegen unterschiedlicher Bedingungen nicht erfolgreich sein werde (13:00).

    Ich stimme ihm zu, was die Notenbankpolitik der Monetären Staatsfinanzierung betrifft (22:00) und bin auch der Meinung, dass es auf ein Scheitern hinausläuft.

    Ich bin aber völlig anderer Auffassung bezüglich dessen, was das REALE „Projekt“ betrifft.

    Es ist im Wesentlichen der green deal, bei dem es nicht um das Auflegen von Konjunkturprogrammen geht (15:45), sondern – wie Dr. Stelter selbst ausführt – um die Entwertung produktiven Sachvermögens (16:00), was nach dem Schumpeterschen Prinzip der „schöpferischen Zerstörung“ auf MARKTWIRTSCHAFTLICHER Basis zu einer gelingenden Veränderung führen kann, aber offensichtlich aufgrund eines umfassenden interventionistischen Zentralismus (meine Formulierung) keine sein wird und DAHER seiner Aussage nach scheitern wird (17:00 bis 17:30).

    Dr. Stelter weigert sich, die Realität anzuerkennen, die über alle Medien offen erklärt und politisch verfolgt wird (v. d. Leyen, Lagarde etc.), nämlich den fundamentalen realwirtschaftlichen PARADIGMENWECHSEL auf der ganzen Linie mit allein einem EU-Budget von EUR 1 Billion in 10 Jahren (womit wir natürlich längst nicht zum Ziel der Carbonneutralität 2050 gelangen werden) – und additiv – redundanten und z. T. widersprüchlichen nationalen Maßnahmen.

    Um es unmissverständlich klar zu machen, was damit verbunden ist:

    Marktwirtschaftlich verändern sich die Dinge durch individuelle Nutzenmaximierung, scheitern aber nicht gesamtheitlich. Beim green deal ist nichts auf individuelle Nutzenmaximierung angelegt und somit werden die ERPROPTEN Anpassungsmechanismen außer Kraft gesetzt und damit zugleich das präferenzielle Wollen der Menschen.

    Und das nicht punktuell, sondern GESAMTWIRTSCHAFTLICH von der Erzeugung der Energie über die Logistik bis zur Nutzung für Produktion und Konsum.

    Hier ist Dr. Stelter m. A. n. nicht eindeutig und daher viel zu beschwichtigend – und letztlich nicht aufklärend, sondern irreführend.

    Die weiteren Ableitungen aus dem festgestellten Scheitern des green deals und einer neuen Welle des Protektionismus (19:45), gut belegt auch mit Entwicklungen anderswo, werden m. A. n. richtig benannt:

    Geringere Wachstumsraten (22.50), mehr Konflikt durch zunehmende Unzufriedenheit (23:10), sich fortsetzende Probleme (25:00), radikale Eingriffe der Politik (26:00).

    Soweit nachvollziehbar und Zustimmung.

    Ergebnis in 10 Jahren nach Dr. Stelter?

    Wir werden BESSER dastehen (26:30).

    Warum – TROTZ aller Probleme, die er nicht verschweigt?

    Weil die Probleme gelöst werden, wie IMMER in der Wirtschaftsgeschichte vor allem durch den technologischen Wandel (26:00).

    Richtig, es hat immer Lösungen gegeben in der Geschichte.

    ABER zu welchen KOSTEN?

    Wenn meine Sicht speziell zum green deal richtig ist und am Ende der 20er „fast ALLES anders sein wird“ (Dr. Stelter), werden sie so hoch sein, dass ich nicht mehr von Lösung zu reden wage.

    Dr. Stelters Optimismus ist REINE Glaubenssache.

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