Die neue Geld­rechnung

Das Geldsystem steht vor einem Paradigmenwechsel oder – neudeutsch – vor einer Zeitenwende.

„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh”, meinte Autopionier Henry Ford. In der 151. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ geht es um die Zukunft unseres Geldsystems und die Hilfe der Europäischen Zentralbank für Italien. Digitales Geld wird zu einer erneuten Revolution im System führen. Aber wie wird das geschehen? Und wird das privat oder staatlich organisiert? Im Expertengespräch dazu Dr. Joseph Huber, emeritierter Professor der Martin-Luther-Universität Halle, wo er den Lehrstuhl für Wirtschafts- und Umweltsoziologie innehatte.

Täglich neue Analysen, Kommentare und Einschätzungen zur Wirtschafts- und Finanzlage finden Sie unter www.think-bto.com.

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Kommentare (43) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Vater Thiel

    „Sollten Fachkundige in meinem Beispiel oben einen logischen Fehler finden, bitte gerne korrigieren.“

    Der Geldschöpfungsmultiplikator war eine falsche Erläuterung, wie das Geldmengenwachstum durch eine ZB kontrolliert werden kann. Die „logischen Fehler“ dieses Konzepts wurden durch die Bundesbank erst im Jahre 2008 korrigiert. Mitbekommen haben dies aber wohl die wenigsten. Mehr dazu hier: https://zinsfehler.com/2014/09/04/bankmythen/

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Ein Jahr später wurde dieses fundamentale Missverständnis dann auch im führenden Schweizer Ökonomen-Blog thematisiert: https://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/37775/das-grosse-missverstaendnis-ums-geld/

      Für mich persönlich war das Jahr 2008 mit der veränderten Darstellung der Geldschöpfung ein ökonomisches Erweckungserlebnis, da es in fundamentalem Widerspruch zur herrschenden Lehre steht. 2012 hatte ich dann hierzu einen eigenen Blog gestartet, um ebenfalls einen kleinen Aufklärungsbeitrag zu leisten.

      LG Opa Stöcker

      Antworten
      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @ Michael Stöcker

        In der Tat, dass sich die herrschende Lehre so lange halten konnte, ist wirklich erstaunlich.

        Ich persönlich habe die Zusammenhänge auch erst im Rahmen einiger IT-Projekte begriffen, bei der private Unternehmen Finanzmärkte modellieren wollten. Nicht, um die Zukunft vorherzusagen. Sondern, um Zusammenhänge zu begreifen und fatale Fehlentscheidungen zu vermeiden. Ganz einfach aus der Angst, Geld zu verlieren.

        Professoren und Bankvorstände sind meist so sehr mit dem Tagesgeschäft ausgelastet sind, dass sie gar nicht die Zeit haben, über so scheinbar Selbstverständliches nachzudenken. Ausserdem sind zumindest viele Professoren meist so gut abgesichert, dass sie keine wirkliche Angst haben, Geld zu verlieren.

        Und wer hat die Muße, über etwas Selbsverständliches nachzudenken und es anzuzweifeln ?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Vater Thiel

        Dazu passend das definitive “Experiment”:

        “An empirical test is conducted, whereby money is borrowed from a cooperating bank, while its internal records are being monitored, to establish whether in the process of making the loan available to the borrower, the bank transfers these funds from other accounts within or outside the bank, or whether they are newly created. This study establishes for the first time empirically that banks individually create money out of nothing. The money supply is created as ‘fairy dust’ produced by the banks individually, out of thin air.”

        Richard Werner: “Can Banks Individually Create Money Out of Nothing? – The Theories and the Empirical Evidence”, December 2014, International Review of Financial Analysis 36

        https://www.researchgate.net/publication/265909749_Can_Banks_Individually_Create_Money_Out_of_Nothing_-_The_Theories_and_the_Empirical_Evidence

    • Venstudium
      Venstudium sagte:

      Ich frage mich wie wir uns über eine neue Art der Geldwirtschaft unterhalten sollen wenn wir uns offensichtlich über die Art wie die jetzige Geldwirtschaft funktioniert nicht einig sind. Bestes Beispiel ist die gegensätzliche Auffassung zu Target 2.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Venstudium

        Die Antwort ist ganz einfach: Indem wir uns über die künftige Art der Geldwirtschaft auch nicht einig sein werden!

        ;)

  2. Venstudium
    Venstudium sagte:

    Danke für den Tipp mit Stelter+Target2. Wurde heute bei den Verwerfungen der EZB leider auch nicht angesprochen.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Leider dominiert in der öffentlichen Wahrnehmung zu TARGET das fundamentale monetäre Halbwissen, das durch Hans-Werner Sinn & Co kolportiert wurde. Ich hatte mir vor vier Jahren mal die Mühe gemacht, diese unfruchtbare Diskussion zu entwirren, nachdem auch bei bto immer wieder hierüber diskutiert wurde. Am Ende des Beitrags finden Sie 28 weitere relevante Verlinkungen zum Thema: https://zinsfehler.com/2018/07/30/target-und-kein-ende/

      LG Michael Stöcker

      Antworten
  3. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Der Podcast mit Prof. Dr. Huber ist höchst aufschlussreich über den Zustand des bestehenden Buch- / Giralgeld“systems“ und die Optionen, die sich aus der zwangsläufigen Veränderungen ergeben.

    Das bestehende System geht zugrunde, weil seine grundlegende Struktur, die 1870 entstanden ist, den gegenwärtigen Funktionsanforderungen trotz vielfältiger Anpassungen nicht mehr gewachsen ist. Das System ist verfettet an bürokratischen Regulationsmechanismen und durchsetzt von positiven Rückkoppelungen, die sich im Laufe der Zeit entwickelten, um Stabilisierungen von Teilen des Gesamtsystems zu Lasten der Selbstregulation zu bewirken. Die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems ging zunehmend (schleichend) verloren und wird mit immer mehr Aufwand bei immer geringerer Wirkung betrieben. Krisen treten anstelle eines Normalzustands. Typisch für Endphasen von Systemen, die ihre besten Zeiten hinter sich haben.

    Eindrucksvoll beschreibt Prof. Dr. Huber den eingetretenen Kontrollverlust ehemals zentraler Funktionseinheiten (Zentralbanken, Regierungen) als Folge von Verselbstständigung von ehemals peripheren Funktionseinheiten (private Banken).

    Die Herausforderungen an das Buch- / Giralgeld“systems“ bzw. an die Akteure, die dieses System am Leben erhalten, hat ein nie gekanntes Ausmaß erreicht. Stichworte: Informationsflut, KI, zunehmende Beschleunigung in den technischen Entwicklungen, neue Geschäftsmodelle, ein immer aggressiverer globaler Wettbewerb, politische Veränderungen uvm. >> Zeitenwende. Die Mechanismen des Geldsystems sind schlicht überfordert, zu langsam, zu aufwändig, zu wenig nutzenorientiert und damit zu teuer.

    Die Marktantwort ist die Innovation des digitalen Geldes, dessen zukunftsfähige Ausprägung offensichtlich längst noch nicht in trockenen Tüchern ist.

    DAS ist eine wesentliche Erkenntnis dieses Podcast.

    Es bietet sich eine CHANCE für die schnellen, innovativen und disruptiven Volkswirtschaften und Unternehmen, sich an die Spitze der Erneuerung zu setzen.

    Antworten
    • MFK
      MFK sagte:

      In der Tat wieder ein lehrreicher Podcast.

      Das digitale “Geld” sehe ich skeptischer. Hier sollte man zunächst man unterscheiden (a) die Digitalisierung bereits bestehender Währungen wie den EURO, (b) die Digitalisierung bereits bestehender Währungen in neuer Form, wie Währungskörbe etc. etwa dem libre, (c) neues “Geld” wie BTC. Nur (c) löst das Problem unbegrenzter Geldschöpfung. Nachteilig ist aber, dass die Geldmengensteuerung nicht von der Entwicklung des realen GDP abhängt, sondern von technischen Rahmenbedingungen.

      Dabei sollte man nicht vergessen, dass Geldeigenschaft voraussetzt, dass hiermit Steuern bezahlt werden können. Ich gebe Prof. Huber insoweit recht, als der Staat sich das Geldmonopol nicht nehmen lassen wird. Alternatives “Geld” kann also nur eine Parallelfunktion ausüben. Dies setzt Akzeptanz bei den Marktteilnehmern voraus, Gold ist hierfür ein Beispiel. Bei BTC und anderen Kryptowährungen ist das nicht der Fall. Die Masse dieses “Geldes” ist nicht im Umlauf, sondern wird zu Spekulationszwecken gehortet. Elon Musk z.B. ist ein Meister hierin. Auch wird technischer Fortschritt (Quantencomputer) diese Währungen angreifbar machen, wobei bereits heute das Risiko besteht, Kryptogeld zu “verlieren”, meistens allerdings durch Mängel der sog. Wallet.

      Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    1. Kauf von Staatsanleihen durch die EZB:

    Italien steht zwar im Fokus, aber ein anderer Kandidat rückt zunehmend ins Rampenlicht:

    Frankreich.

    Dazu ein Kommentar:

    https://www.welt.de/politik/ausland/plus240402883/Europaeische-Schuldenregeln-Frankreichs-Rekordverschuldung-ist-besorgniserregend.html

    Daraus:

    >Mit 116 Prozent des Bruttosozialprodukts hat Frankreich zwischenzeitlich neue Rekorde der Verschuldung gebrochen. Zuletzt betrug die Staatsverschuldung 2,9 Billionen Euro. Die Zinsen dafür schlugen vergangenes Jahr mit 35 Milliarden Euro zu Buche. In diesem Jahr, so schätzen Experten, werden sie 50 Milliarden betragen und damit zehn Milliarden über dem Verteidigungshaushalt liegen. Mit diesem historischen Rekord steht Frankreich an einem Scheideweg: Entweder Paris gelingt es, die Lage durch überfällige Strukturreformen in den Griff zu bekommen, oder der Absturz setzt sich weiter und vermutlich noch schneller fort.>

    Vom Scheideweg kann keine Rede sein.

    Es geht vielmehr darum, in der Eurozone zu bleiben können und so den Systemabsturz zu verhindern.

    Die EZB steht mit seinem neuen Instrumentarium bereit.

    Den Einsatz bestimmt sie, Regelverletzungen inkl., die Regierungen nicken dazu.

    Denn es gibt KEINE Alternative dazu, wenn man das System nicht zerfallen lassen will.

    2. Dr. J. Huber zum Geldsystem

    Seine beiden Hauptprämissen:

    a) Er sieht im sich verselbständigte „Giralgeldsystem der Banken“ das fundamentale Problem des bestehenden Geldsystems.

    Es führe zu Krisen.

    b) Er hält eine staatliche Geldhoheit für eine Verfassungsnotwendigkeit.

    Seine Schlussfolgerung:

    Der Einfluss der Zentralbanken muss auf das Geldsystem muss gestärkt werden.

    Meine Kritik:

    Dr. J. Huber erkennt nicht, dass das fundamentale Problem nicht eines der Banken ist.

    Für die Verkürzung der Bankbilanzen spielt es keine Rolle, ob ein Kredit getilgt worden ist oder durch Insolvenz des Kreditnehmers abgeschrieben wurde.

    Für die Menschen dagegen sehr wohl:

    Sie wollen nicht, dass das Bankensystem in einen Modus der Selbstregulierung kommt, bei dem realwirtschaftliche PLEITEN den verschuldungsbedingten „Geldüberhang“ zurückführen.

    Denn Insolvenzen führen in aller Regel zur ENTLASSUNG von Beschäftigten,
    EINKOMMENVERLUSTEN und GERINGEREM wirtschaftlichen Wachstum.

    DIESE Krisen will man nicht.

    Daher MUSS man die unvermeidbaren Krisen des Geldsystems und dadurch RÜCKWIRKEND die im REALWIRTSCHAFTLICHEN System in Kauf nehmen, u. a. die Zombifizierung der Wirtschaft.

    Das gelingt relativ gut durch den Staat und die Zentralbanken – bis jetzt.

    Deshalb wird das Geldsystem weiter betrieben.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ D.Tischer

      >> “Denn Insolvenzen führen in aller Regel zur ENTLASSUNG von Beschäftigten,
      EINKOMMENVERLUSTEN und GERINGEREM wirtschaftlichen Wachstum.”

      Nichts für ungut, aber Sie sind so ungefähr der einzige oder letzte, der noch von wirtschaftlichem Wachstum träumt. Die Frage ist doch nur noch, wie rasch der Abstieg stattfinden wird. Und Vorsicht, auch dies wird eine Exponentialkurve, jedoch geschmückt mit einem negativen Vorzeichen.

      Ich wünsche gute Rutschpartie.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >Nichts für ungut, aber Sie sind so ungefähr der einzige oder letzte, der noch von wirtschaftlichem Wachstum träumt.>

        Ich verstehe nicht, wie Sie zu dieser Einschätzung kommen.

        Wir haben immer noch ein wirtschaftliches Wachstum – GEMESSEN so.

        Von Träumen kann daher bei NIEMANDEN die Rede sein, der die Zahlen beachtet.

        Es gibt bis auf weiteres Wachstum mit hohen bis sehr hohen Raten.

        Allerdings nicht in den entwickelten Volkswirtschaften des Westens, sondern in den sich entwickelnden.

        Meine Auffassung ist:

        WEIL wir vor allem in Europa, aber nicht nur da, KEINE starkes Wachstum haben und auch zukünftig keines haben werden (wegen Demografie, Bildung etc.), sind INSOLVENZEN abgesehen von Einzelschicksalen so DESTABILISIEREND für die Gesellschaften, dass sie um nahezu jeden Preis POLITISCH vermieden werden.

        DESHAB wird das Geldsystem mit wachsender Verschuldung, speziell stark wachsender STAATSVERSCHULDUNG weiter betrieben.

        Hätten wir starkes Wachstum, würden die Menschen sagen:

        Wenn X insolvent ist und ich dadurch den Job verliere – so what.

        Ich finde einen andern genauso GUT bezahlten um die Ecke – bei dem Wachstum, das wir haben, werden händeringend überall Leute gesucht.

        >Die Frage ist doch nur noch, wie rasch der Abstieg stattfinden wird.>

        Der Abstieg findet schon statt.

        Er wird aber auch bei uns immer mehr Menschen immer stärker bewusst werden mit der Folge, dass die POLITITISCHE Stabilität wahrscheinlich stärker abnimmt als der durchschnittliche WIRTSCHAFTLICHE Wohlstand.

        Das liegt m. A. n. am hohen Wohlstandsniveau, wo selbst marginale Verzichtleistungen bereits als Katastrophe angesehen werden.

        Deshalb bin ich sehr gespannt darauf, WIE wir Deutschen bei den dramatisch gestiegenen Gas- und auch Strompreisen POLITISCH durch den Winter kommen werden.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Die BRD lebt eine Illusionsblase.

        Die C19 Umsatzausfälle führen bei Privaten zu ähnlichen Finanzierungsdefiziten wie beim Staat, allerdings ohne Fremdfinanzierung mit der Folge des Aufbrauchens des Eigenkapitalkontos (passiv). Staatliche Hilfen ja, aber nicht für alle(s).

        Russlandsanktionen treffen nun auf denselben Privatsektor, der nur noch durch Entlassungen und Kapazitätsabbau seine Kosten senken kann – verschlimmert um das Durchhalten der Pandemie.

        Überkapazitäten,
        + Energiepreissteigerungen,
        + Lieferkettenpreissteigerungen,
        + Rohstoffkostensteiergungen,
        + staatliche Kostensteigerungen (KV, Gasumlage…)
        = lassen die Illusionsblase platzen.

        Von Seiten der Politik kommt NICHTS, man will die Transformation nutzen ohne ansatzweise Ersatzbeschäftigung/-einkommen bieten zu können.
        H.W.Sinn zum Unilaterlatismus: https://youtu.be/5rdyOS2-2uM

        Weil niemand von den Problemen schreibt bedeutet das nicht, dass es sie nicht gibt.
        Ohne Betriebsdaten, die von 99.6% der Unternehmen nicht veröffentlicht werden müssen, kein Journalismus.

        Seit 2016 hat sich die dt. Autoproduktion halbiert, der Haldenbestand wird enden, die Zulieferer deutlich früher.

        Sogar die Windindustrie steht vor dem Kollaps, demnächst nur noch chinesische Turbinenblätter…. youtu.be/nyiR5d0t8-M

    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @DT “Daher (…) – bis jetzt. Deshalb wird das Geldsystem weiter betrieben“.

      Es ist richtig, das „bestehende“ Geldsystem weiter zu betreiben. Gleichzeitig müsste die Entwicklung des „neuen“ Geldsystem als radikale Innovation mit der notwendigen Distanz zum Bestenden vorangetrieben werden.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ JürgenP

        Die EINSICHT, was geschehen MÜSSTE, scheitert an den INTERESSEN, die durch die Veränderungen beeinträchtigt werden.

        Daher:

        KEIN gesellschaftlich hinreichender starker Konsens für radikale Veränderungen, sondern:

        Wir IRREN vorwärts – mit ALLEM, Geldsystem, Rentensystem, Bildungssystem …

  5. komol
    komol sagte:

    Ein wirklich sehr gutes und interessantes Gespräch mit Herrn Huber. Das Thema, was passiert bei den Banken wirklich; welche Transmissionshebel hat die ZB; und wie ist das Geld- und Finanzsystem gewachsen, berührt den wahrlich eigentlichen Kern des Verständnisses von Volkswirtschaft. Gut da mal einen Wirtschaftssoziologen gehört zu haben und die Tiefe des Verständnisses mit zumindest Wirtschaftshistorikern oder nur reinen Ökonomen vergleichen zu können.

    Da einzige was man hier noch etwas anders sehen könnte, wäre, dass man den Blick noch etwas mehr auf das Gesamtsystem richtet, also weniger handlungstheoretisch argumentiert, v.a. vor dem Hintergrund des gesamtgesellschaftlichen Kampfes der Interessen. Z.B. die Banken zusammen zu sehen und die Bilanz des ganzen privaten Finanzsystems zu sehen; oder den Kampf der Banken untereinander zu observieren .. womit sich am Ende die Aussage, dass Banken Geld schaffen, anders verstehen lassen würde. Auch ist es vielleicht nicht sinnvoll, zwischen verschiedenen Geldarten zu unterscheiden (v.a. Zentralbankgeld und Nicht-Zentralbankgeld). Geld ist ein Verfügungsrecht und Banken der Wurmfortsatz der Zentralbank und am Ende des Staates (die ganze Ausdifferenzierung in dem Bereich ist nur eine Ausdifferenzierung der spezifischen Kommunikation, welche die Wirtschaft ausmacht). Und am Ende, und das vielleicht das wichtigste, sind die Banken, die Politik und die Zentralbank eben über Figuren und damit auch bzgl. deren Interessen vernetzt. So wäre es sinnvoll, das Ganze, d.h. die dortogen Vorgänge etwas einfacher und abstrakter darzustellen und zu begreifen.

    Dass die Handlungsmacht der ZB sehr gering ist, stimmt zwar, doch die Wichtigkeit ihrer Kommunikation überkompensiert das (handlungstheoretisch gesehen). Und das gedruckte Geld wäre auch dann nicht über Private rausgegangen, wenn wir Vollgeld gehabt hätten, weil der strukturelle Wandel der Wirtschaft und das dadurch erzeugte Abwarten eben so ist, wie er/es ist. Dass weniger in die Finanzwirtschaft selbst geflossen wäre und die Vermögenspreisinflation nicht so gekommen wäre, stimmt aber. Dann hätte man das Angehen des strukturellen Wandels, und das ist es, was dort passiert, aber direkt staatlich managen müssen. Und vielleicht wäre das auch besser gewesen.

    Dass die neuen IuK seit den 70ern und dann v.a. seit Mitte der 1990er mit der Kommerzialisierung des Internets nicht nur zu einem strukturellen Wandel der gesamten Wirtschaft, ja sogar des Nervensystem, also der Finanzwirtschaft und des Bankensektor führen, wird noch getoppt dadurch, dass auch ganz neue Geldsysteme im Anmarsch sind. Die Historizität des Wandels ist enorm (mindestens so enorm wie damals zu Zeiten der Entstehung des modernen Finanzsystems durch Papiergeld, aufgrund der Mglk., die der Buchdruck bot).

    Antworten
    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      @ komol „So wäre es sinnvoll, das Ganze, d.h. die dortogen Vorgänge etwas einfacher und abstrakter darzustellen und zu begreifen“.

      Um nachzuvollziehen, was Prof. Dr. Huber unter Geld“system“ versteht, habe ich fleißig mitgeschrieben. Es wurden im Gespräch rd. 200-250 zu vernetzende Argumente/Faktoren genannt. Gefühlt kämen im zugehörigen Systemmodell rd. 150.000 Wirkungsketten heraus – nur aus dem heutigen Gespräch. Ich fürchte, dass das bestehende Geldsystem zu komplex ist, um es zum besseren Verstehen „etwas einfacher und abstrakter“ dazustellen, um es zu begreifen.

      Antworten
  6. Bauer
    Bauer sagte:

    @ my invisible bto-friends

    Da ich mich in den blogs von vorgestern und gestern gleich mehrfach angespochen fühle ist hier ist meine Nachlese zu lesen (ich war zwei Tage draussen auf See ohne Telefon, Internet, TV, usw.). Mir scheint, dass diese auch gut zum heutigen Thema passt.

    Zunächst die Bemerkung, dass ich offensichtlich mit UTOPIA am 07.07.22 recht gut ins Schwarze getroffen habe, obwohl einige Kommentatoren noch Schwierigkeiten hatten, sich den anderen Hut aufzusetzen.

    Die Schlüsselaussage ist die Unterscheidung zwischen Gold-DECKUNG und Gold-BINDUNG.

    Jede historische Edelmetallwährung (abgesehen von prähistorischem Protogeld) war eine goldgedeckte Währung, d.h eine Währung war durch Goldreserven der NB/des Staates zumindest teilweise gedeckt. Die US-amerikanischen Dollarnoten trugen den Aufdruck “This Bill entitles the Bearer to receive the Value thereof in Gold or Silver, according to the resolution of CONGRESS, passed at Philadelphia, Nov.2, 1776”.

    Der Schwachpunkt dieser Währungen war, dass die NB immer genug Gold (oder Silber) besitzen musste, um einem run, d.h. dem Tausch in specie, standzuhalten, denn der Wert (Gold, Silber) war nicht die Währung selbst, welche mit einer anderen Denomination (Dollar, Pfund, Franken, Mark, Lire) dazwischenstand. Sofern man sich genügend Spielgeld durch Geschäfte ausserhalb des Währungsraums (z.B. mit Eurodollars) beschaffen konnte, war man gerüstet, den run auszulösen. Um beim Beispiel zu bleiben, konnte Bretton Woods damit gesprengt werden und Nixon musste die weisse Flagge zeigen.

    In meiner Parabel von Utopia steht, dass für die Goldbindung einer Währung kein eigener Goldbesitz erforderlich ist. Das ist rein sachlich richtig, obwohl nicht weise und empfehlenswert. In Utopia mangelt es übrigens nicht an Gold. Auf den Banknoten von Utopia steht: “This Bill entitles the Bearer to receive the equivalent Value thereof in any worldwide negotiable currency, according to the resolution of the UTOPIA Parliament, passed at Utopia Harbor on Jan. 02, 2017. The equivalent Value is one ounce of 999.9 gold for 1’000 UTO.”

    Gegen diese Währung kann nie spekuliert werden, denn das müsste in einer anderen globalen Währung direkt gegen den Goldpreis passieren. Der London Gold Council betreibt shortselling gegen das Gold in USD seit Jahrzehnten und kann sich das nur leisten, weil die interessierten Banken nicht auf ihre daraus entstehenden Verluste achten müssen. Erfolg null und eine Bestätigung der Perennität des Goldes seit der Prähistorik (@ Ch. Anders, @ D.Tisccher, @ Weico).

    Im übrigen wird der Goldpreis seit Okt. 2016 bei der Shanghai Stock Exchange festgestellt und gesteuert. Dort lässt man sich den von London/New York gedrückten Goldpreis gefallen, da die asiatischen Staaten und Russland jede freiwerdende Unze billig absaugen. Anders wäre er wahrscheinlich schon beim doppelten.

    Meine persönliche Buchhaltung läuft zwar aus Bequemlichkeit noch auf Euro, Die Bilanzen lauten aber auf UTO, bzw. kg Gold. Man betrachte nur das Diagramm im UTOPIA-blog. Allein in den letzten 3,5 Jahren hat der USD 34.4 % gegen Gold verloren. Alle Fiatwährungen sind auf Entwertung programmiert. Anlagen in diesen Währungen müssten das Gold nachhaltig übertreffen, um interessant zu werden.

    Der nächste Flug nach UTOPIA kann für den 31. Sept., passend zum Quartalsende, gebucht werden. Ich wünsche Gute Reise.

    Antworten
    • Joerg
      Joerg sagte:

      Hr. Bauer zu:
      “Der nächste Flug nach UTOPIA kann für den 31. Sept., passend zum Quartalsende, gebucht werden.”

      Och schade, es gibt also gar keinen Flug nach Utopia, der Sept. in D hat nur 30 Tage :(
      Schoenen Rest-Sonntag
      Joerg

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Tom96

        Ja, unsere Dichter konnten grundsätzliche Wahrheiten nur als Parabel abhandeln, um nicht der Zensur oder schlimmerem ausgesetzt zu sein.

        Wir bewegen uns rasant auf eine Zeit zu, in der wir nur mehr in Parabeln denken und reden dürfen. Diejenigen, die unter dem Kommunismus gelebt haben, sind uns da ein gutes Stück voraus.

        Nehmen Sie UTOPIA als Parabel, aber die Botschaft ist toternst.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        @ Herr Bauer
        Seien Sie gewiss !

        “der ärgste tod ist der, der gar zu langsam tödtet.
        Logau 3, 9, 26;”
        https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB#6

        Ernst war das Jahr, das nun geendet,
        ernst ist das Jahr, das nun beginnt.
        Daß sich die Welt zum beß´ren wendet
        sei, Mensch, zum Besseren gesinnt.
        Bedenk: das Schicksal aller Welt
        ist mit in deine Macht gestellt,
        und auch das Kleinste in der Zeit
        ist Bild und Keim der Ewigkeit.

        — Friedrich von Logau

    • weico
      weico sagte:

      @Bauer

      “Erfolg null und eine Bestätigung der Perennität des Goldes seit der Prähistorik (@ Ch. Anders, @ D.Tisccher, @ Weico).”

      Die Beständigkeit von Gold ist unbestritten.

      Nicht das Gold ist das Problem …. sondern der STAAT bzw. (in einer “Demokratie”) die “POLITISCHE IDEOLOGIE/STRÖMUNG” (des WÄHLERS).

      Bezogen auf ihr Utopia und dem Gelingen ihres UTO , ist daher nicht entscheidend was für eine Herrschaftsform dort regiert oder ob die Währung dort eine Goldanbindung hat…sondern ob man LIBERAL in Utopia ist.

      Prof .Habermann hat diesen feinen Unterschiede (Demokratie/Liberale) in einem kleinen Artikel gut beschrieben:

      https://www.achgut.com/artikel/demokraten_und_liberale_der_feine_unterschied

      Wenn jemand wirklich denkt, dass sich ein “besseres” Geldsystem auf Basis von Gold usw, , in einem zunehmend umverteilenden, ausufernden und gängelnden Wohlfahrtsstaat wie Deutschland etablieren lässt….der denkt wirklich sehr utopisch !

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ weico

        Danke für den link zu Achgut/Habermann. Er ist für mich zwar nichts neues, aber es ist nützlich, sowas von Zeit zu Zeit zu lesen.

        >> “Nicht das Gold ist das Problem …. sondern der STAAT bzw. (in einer “Demokratie”) die “POLITISCHE IDEOLOGIE/STRÖMUNG” (des WÄHLERS)”

        Die Geldordnung eines Staates gehört der politischen Ideologie/Strömung entzogen. Eine ZB, Beispiel die deutsche Bundesbank, war nie ein demokratisches Institut, sondern strikt unabhängigen Fachleuten anvertraut. Dann hat es auch recht gut funktioniert.

        Die Gründung des IMF 1969 war ein Schritt in dieser Richtung, nämlich eine Art Weltwährung ausserhalb jeglicher demokratischer Kontrolle zu schaffen. Das Statut hat lediglich den Geburtsfehler, dass sich die USA die Entscheidungsmehrheit reservierte. Übrigens enthält dasselbe Statut auch die Klausel, dass kein IMF-Mitgliedsstaat seine Währung direkt an die SDR koppeln darf, denn dann wäre dies der Fall Utopia, eine unangreifbare Währung.

        Der Bruch kam in D mit der Wiedervereinigung 1989, als Kohl nicht auf Pöhl hörte, ihn auf die Seitenlinie drückte und der dann prompt zurücktrat. Die diversen weiteren Sündenfälle (Euro, EZB, Greenspan und Nachfolger) reihten sich dann hintereinander bis wir jetzt vor den Scherben stehen.

        Die Finanzelite klammert sich nun an ihre Privilegien, Gold zur Sprache zu bringen gilt bereits als staatszersetzend, die Lösungen werden zwanghaft auf der alten Linie gesucht. Auch die Vollgeldtheorie und Prof. Huber können sich nicht davon lösen und werkeln in Richtung noch weiterer subtilerer Einschränkungen.

        Ex oriente lux. Die neue Allianz der BRICS mit ihren Anhängern arbeiten mit Hochdruck an einer Systemablösung, sogar mit verstärktem Elan seit der Westen die Embargo/Sankionen-Keule schwingt. Und ich wette, dass Gold dabei eine prominente Rolle spielen wird. So z.B. könnte Russland bereits jetzt seine Währung à la Utopia ans Gold binden.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Bauer

        “Die Gründung des IMF 1969 war ein Schritt in dieser Richtung, nämlich eine Art Weltwährung ausserhalb jeglicher demokratischer Kontrolle zu schaffen”

        Wieso 1969? Der IMF war doch eine der Bretton-Woods-Institutionen und wurde auch schon kurz nach der Konferenz 1944 gegründet.

        “Die Finanzelite klammert sich nun an ihre Privilegien, Gold zur Sprache zu bringen gilt bereits als staatszersetzend, die Lösungen werden zwanghaft auf der alten Linie gesucht. Auch die Vollgeldtheorie und Prof. Huber können sich nicht davon lösen und werkeln in Richtung noch weiterer subtilerer Einschränkungen.”

        Noch schlimmer (oder besser – je nach Sichtweise): Mit dem Plan von der “digitalen Zentralbankwährung” wollen die Zentralplaner den Geschäftsbankensektor plattmachen. Denn wer würde frewillig ein Konto bei einer Geschäftsbank betreiben wollen, wenn er auch ein Konto mit Zahlungsverkehr direkt bei der Zentralbank haben kann? Die “Finanzelite” kannibalisiert sich selbst, zumindest die in den USA und den US-Vasallenstaaten.

        “So z.B. könnte Russland bereits jetzt seine Währung à la Utopia ans Gold binden.”

        Russland braucht das nicht einmal, es reich schon, wenn die durchsetzen, dass sämtliche russischen Rohstoffe mit Rubel bezahlt werden. Auch der Westen lernt ja gerade auf die schmerzhafte Tour, was passiert, wenn man versucht, auf diese Importe zu verzichten.

      • weico
        weico sagte:

        “Die neue Allianz der BRICS mit ihren Anhängern arbeiten mit Hochdruck an einer Systemablösung, sogar mit verstärktem Elan seit der Westen die Embargo/Sankionen-Keule schwingt.”

        BRICS wird wohl in Zukunft ein immer stärkeres Thema werden. Es ist nur zu hoffen, dass bald neue Mitglieder dazustossen werden und das globale Finanzsystem damit breiter und fairer aufgestellt wird.

        Ein IMF-System, wo die USA ja schon ALLEINE eine Sperrminorität hat, ist doch absolut lächerlich.

        “Der IWF hat zurzeit (Stand Februar 2022) 190 Mitgliedstaaten, deren Stimmrecht sich an ihrem Kapitalanteil orientiert. Die Mitgliedstaaten mit den größten Stimmanteilen sind: USA 16,50 %, Japan 6,14 %, China 6,08 %, Deutschland 5,31 %, Frankreich 4,03 %, Vereinigtes Königreich 4,03 % und Italien 3,02 %. Von den deutschsprachigen Ländern haben außerdem Luxemburg 0,29 %, Österreich 0,81 %, die Schweiz 1,17 % und Belgien 1,30 % Stimmenanteile.

        Beschlüsse müssen im IWF mit einer Mehrheit von 85 % getroffen werden. Dadurch verfügen jeweils die USA allein und die EU-Staaten gemeinsam de facto über eine Sperrminorität.”

        https://de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Währungsfonds

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ R. Ott

        >> “Wieso 1969? Der IMF …”

        Zitat aus der IMF-Geschichte: ‘The SDR is an international reserve asset, created by the IMF in 1969 to supplement its member countries’ official reserves.” Vorher war er ein reiner Papiertiger.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >Die Geldordnung eines Staates gehört der politischen Ideologie/Strömung entzogen.>

        Das IST Utopia.

        WER entzieht WEM − WAS?

        Kommen sie mal in die REALITÄT zurück.

        >Eine ZB, Beispiel die deutsche Bundesbank, war nie ein demokratisches Institut, sondern strikt unabhängigen Fachleuten anvertraut.>

        Das IST ebenfalls Utopia.

        Die Führung der Deutsche Bundesbank war NIE strikt unabhängigen Fachleuten anvertraut.

        Sie KONNTEN allerdings im Kontext der wirtschaftlichen Gegebenheiten und Entwicklungen zu IHRER Zeit so handeln, wie sie gehandelt hat – weitgehend.

        Im Zuge der Wiedervereinigung hatte die Regierung Kohl eine POLITISCH notwendige, aber ökonomisch UNSINNIGE Entscheidung getroffen.

        Dazu der damalige Bundesbankpräsident Pöhl zu seinem 85. Geburtstag am 1. Dez. 2014:

        “Der Wechselkurs, zu dem die Ost-Mark gegen die West-Mark getauscht wurde, entsprach mit Sicherheit nicht den damaligen ökonomischen Realitäten”, sagte Pöhl. Ein realistischer Wechselkurs sei aber nicht durchsetzbar gewesen: “Die Bundesbank musste seinerzeit die “politische” Entscheidung respektieren.”

        Quelle:

        https://www.n-tv.de/wirtschaft/Ex-Bundesbank-Praesident-Poehl-ist-tot-article14127686.html

        Einfach mal zur Kenntnis nehmen:

        KEINE Notenbank der Welt kann GEGEN grundlegende POLITISCHE Entscheidungen Geldpolitik machen.

        Sie MUSS sie respektieren, was heißt:

        Sie kann sie NICHT revidieren.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “KEINE Notenbank der Welt kann GEGEN grundlegende POLITISCHE Entscheidungen Geldpolitik machen. Sie MUSS sie respektieren, was heißt: Sie kann sie NICHT revidieren.”

        Oh, da ginge viel mehr, als Sie sich vorstellen können. Welches erstaunliche Eigenleben selbst eigentlich streng durch Weisungen der Exekutive gebundene Institutionen wie zum Beispiel das US-Außenministerium oder die amerikanischen Geheimdienste entwickeln können, haben Sie während der Trump-Präsidentschaft in den USA gesehen.

        Wir können gern darüber spekulieren, was passiert wäre, wenn sich Pöhl dezidiert und auch 1989/90 schon mit öffentlichen Äußerungen gegen die wirtschaftspolitische Umsetzung der Wiedervereinigung positioniert hätte. Ich glaube nicht, dass man ihn als Spinner abgetan oder ignoriert hätte – zumal genau dieses Thema ja auch den Wahlkampf 1990 beherrschte und ein gewisser SPD-Politiker und Kanzlerkandidat namens Oskar Lafontaine damals genau die gleichen Bedenken wie sein Parteifreund Pöhl hatte.

        Von Zentralbänkern wie Christine “Benutze mich so lange, wie es dir passt” Lagarde ist das alledings zu viel erwartet, da braucht es schon andere Persönlichkeiten.

        https://taz.de/Peinlicher-Brief-der-IWF-Chefin-Lagarde/!5065085/

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Wir können gern darüber spekulieren, was passiert wäre, wenn sich Pöhl dezidiert und auch 1989/90 schon mit öffentlichen Äußerungen gegen die wirtschaftspolitische Umsetzung der Wiedervereinigung positioniert hätte. Ich glaube nicht, dass man ihn als Spinner abgetan oder ignoriert hätte.>

        Man hätte ihn NICHT als Spinner abgetan – in WESTDEUTSCHLAND.

        Die OSTDEUTSCHEN wären dagegen auf die BARRIKADEN gegangen.

        Ich habe es ERLEBT, wieder und wieder:

        Wir sind AUCH Deutsche – warum soll es uns schlechter gehen als im Westen!

        Die Menschen argumentieren nicht mit Makroökonomie, sondern mit ihren Lebensumständen.

        Deshalb war die POLITISCHE Entscheidung der Regierung Kohl UNUMGÄNGLICH.

        Darüber müssen wir nicht weiter diskutieren.

  7. MFK
    MFK sagte:

    Zum GNU Taler: GNU ist das Softwaresystem auf dem dieser basiert. Es ist ein freies, unixähnliches System und damit transparent und offen.

    Antworten
  8. Venstudium
    Venstudium sagte:

    Eigentlich müsste der Bundestag per Gesetz verpflichtet sein Sonntags diesen Podcast anzuhören und Montag würden die Inhalte abgefragt. Ich habe heute bei der Erklärung zum Geldsystem vermisst welchen Einfluss die Umlaufgeschwindigkeit bei der zusätzlichen Vermehrung der Geldmenge spielt. Um beim Beispiel des Hauses zu bleiben. Wenn ich ein Haus verkaufe für eine Million, die sich jemand bei der Bank leiht und wieder bei der Bank aufbewahre, dann geht die Bank hin mit meiner Million, für die jemand andres Zinsen zahlt, und verleiht und/oder investiert diese wieder und das passiert mehrere Zyklen, dann wird etwa das 1,3 fache an Geld geschaffen. Habe ich das richtig in Erinnerung? Das andere was ich vermisst habe ist, dass wenn sich Regierungen verschulden um ihre aufgeblähten Bürokratien und Pensionen zu Zahlen, dieses Zentralbankgeld dann doch direkt über Löhne und Gehälter an Menschen geht, Allein über Steuern kann diese Summe ja unmöglich wieder eingetrieben werden, das diese in den Konsum fließt. Das sind von vornherein nicht eintreibbare Schulden. Welcher Prozentsatz der Verschuldung, z.B. dieser 18 Milliarden für Spanien und Italien fallen auf diese Aufgaben? Eine letzte Frage: warum haben Sie das Thema der kostenlosen Finanzierung über Target 2 Forderungen nicht angesprochen? Ich glaube Target 2 verdient eine eigene Pidcastfolge, weil anscheinend 2 absolut konträre Sichtweisen darauf gibt. Danke für ihre tolle Art den Menschen Wirtschaft begreiflich zu machen.

    Antworten
    • Joerg
      Joerg sagte:

      @VENstudium
      zu “Wenn ich ein Haus verkaufe für eine Million, die sich jemand bei der Bank leiht und wieder bei der Bank aufbewahre, dann geht die Bank hin mit meiner Million, für die jemand andres Zinsen zahlt, und verleiht und/oder investiert diese wieder und das passiert mehrere Zyklen, dann wird etwa das 1,3 fache an Geld geschaffen.”

      Also ich habe den Podcast ganz anders verstanden als Sie und zwar so:

      Die Bank kann soviele Haueser finanzieren (neue Kredite gegen neue Forderungen geben), wie sie will (wie die Nachfrage nach sinnvollen/foerderwuerdigen Krediten ist). Es ist unabhaengig, davon, wieviele Haeuser sie bereits finanziert hat und wie hoch irgendwelche Einlagen sind!

      Die Umlaufgeschwindigkeit von was genau soll ihrer Meinung nach auf was genau Einfluss haben? Bitte genau spezifizieren.

      zu “Welcher Prozentsatz der Verschuldung, z.B. dieser 18 Milliarden für Spanien und Italien fallen auf diese Aufgaben?”.

      Finde ich weniger interessant.
      Aber wichtig zu wissen, wenn ich richtig gelesen/nachgeschlagen habe:
      Im Durchschnitt begibt der ital. Staat ca. 40 Mrd EUR neue Anleihen (incl. Abloese alter) pro Monat.
      D.h. die im Podcast genannten Summen sind tatsaechlich (bisher) nur ein (ziemlich) kleiner Anteil (ca. 2-4 Mrd EUR pro Monat fuer Italien).
      Aber immerhin, es kann mal bedrohlich werden, das Argument von der Akkumulation “schlechter Bonitaeten” macht Sinn.

      Target2: gucken Sie mal ins Archiv (bzw Google-Suche Stelter+Target2 zB 19.09.2020 oder bei Themenspecials)

      LG Joerg

      PS: was ist ein VEN Studium? In Venedig?

      Antworten
      • Venstudium
        Venstudium sagte:

        Ich war auf der Suche nach dem Begriff des Geldschöpfungsmultiplikators, der heute beim Gespräch nicht behandelt wurde. Jetzt habe ich es nochmal nachgeschlagen. Scheint relevant zu sein, deshalb wundert es mich, dass es nicht in der Diskussion auftaucht.

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @Venstudium

        Durch den von Ihnen beschriebenen Haus(ver-)kauf auf Kredit passiert zunächst einmal nur Folgendes:

        Die Geldmenge M1 in der Volkswirtschaft ist gestiegen, ebenso die (Hypotheken-)Kreditmenge.
        Realwirtschaftlich hat sich nichts getan, weil ein bestehendes Haus getauscht wurde.

        Eine Erhöhung der Geldmenge, der kein realwirtschaftlicher Mehrwert gegenüber steht.
        Eine Quelle für eine Erhöhung der Verbraucherpreise und / oder Vermögenspreise.

        Das Geschäftsbankensystem (GBS) hat durch den Hausverkauf nicht MEHR Aktiva, die es verleihen kann, sondern nur eine zusätzliche Hypothekenforderung, ausserdem eine zusätzliche Verbindlichkeit, nämlich die bei der Kreditvergabe neu geschaffene Sichteinlage .
        Durch die Mindestreserve-Verpflichtung auf die neu geschaffene Sichteinlage verringert sich das frei verfügbare Zentralbank-Guthaben der Geschäftsbanken, die sog. Überschuss-Reserve.

        Was der Hausverkäufer künftig mit seinem Geld macht, und wie sich der Hauskäufer im Lauf der Jahre die Geldmittel für seine
        Zinszahlungen besorgt, ist hier nicht berücksichtigt, weil es hier zu viele Möglichkeiten gibt.

        Die Herleitung anhand eines Beispiels im Detail:

        Hauskäufer A (kauft bestehendes Haus für 1.000 zu 100% auf Kredit).
        (1) Sichtguthaben beim Geschäftsbankensystem (GBS) 1.000 an Hypothekenverbindlichkeiten A 1.000
        (2) Haus an 1.000 Sichtguthaben beim GBS 1.000

        Hausverkäufer B
        (2) Sichtguthaben beim GBS 1.000 an Haus 1.000

        Geschäftsbankensystem (GBS)
        (1) Hypothekenforderungen an A 1.000 an Sichteinlagen von A 1.000
        (2) Sichteinlagen A 1.000 an Sichteinlagen B 1.000
        (3) Mindestreserve (1%) bei Zentralbank 10 an Überschussreserve bei der Zentralbank 10

        Zentralbank
        (3) Überschussreserve-Einlagen des GBS 10 an Mindestreserve-Einlagen des GBS 10

        Der Geldschöpfungsmultiplikator gibt eine Obergrenze für die Kreditschöpfung des GBS vor, die aus den Mindestreserve-Verpflichtungen und möglichen Bargeldauszahlungen an die Privatkunden resultiert.

        Im Beispiel oben bin ich davon ausgegangen, dass das GBS über vorhandene Überschussreserven verfügt, um die Mindestreserve-Anforderungen erfüllen zu können, und dass der Hausverkauf 100% bargeldlos erfolgt.

        Aktuell verfügt das GBS über enorme Mengen an Überschussreserven bei der Zentralbank, so dass die Begrenzungen durch den
        Geldschöpfungsmultiplikator keine praktische Rolle spielen.

        Sollten Fachkundige in meinem Beispiel oben einen logischen Fehler finden, bitte gerne korrigieren.

      • Tom96
        Tom96 sagte:

        Nur als Erläuterung
        https://www.kredite.de/Wiki/barreserve

        “Die Mindestreserve ist ein Teil der Bankenregulierung und diese gibt es schon seit 1838. Es gibt verschiedene Arten der Mindestreserve.

        1. Die Passiv-Mindestreserve

        Die Passiv-Mindestreserve sind Einlagen, die auf der Passivseite der Bankbilanz zu finden sind.

        2. Die Aktiv-Mindestreserve

        Somit ist klar, dass es sich bei der Aktiv-Mindestreserve um Einlagen handelt, die sich auf der anderen Seite befinden. Dabei handelt es sich um Einlagen aus Kreditgeschäfte oder Kreditportfolios.

        3. Die Zuwachs-Mindestreserve

        Bei dieser Mindestreserve handelt es sich nur um den Zuwachs und nicht um irgendwelche Einlagen.”

        Die Deckung der passiven Mindesreserve durch Aktiva ist reine Saldendarstellungsverrechnung.
        Im Geegensatz dazu steht die Einzeldeckung, welche für jede Kreditvergabe direkt gegengebucht werden müßte, was in der heutigen Zeit der elektronischen Buchhaltung ein klacks wäre.
        Der Systemwechsel kann im privaten wie öffentlichen Rechnungswesen erfolgen.
        Bei der OECD und der BIS/BIZ werden ohnehin sämtlliche Stromgrößen kontrolliert bevor freigeschaltet.

        Wir leben somit in einer Pöbelverblödungsindustrie der Schein-Schatten-“Experten”-Propaganda.
        Die Bankenweltbuchführung begann mit dem Wienerkongress 1815 und wird jetzt abgewrackt.

      • Venstudium
        Venstudium sagte:

        @Vater Thiel, herzlichen Dank für die Erklärung. Was ich dann noch nachschauen möchte, ist welche Relevanz dieser Multiplikator für das Geldsystem hat. Da im Podcast von einer neuen e-Geldwirtschaft gesprochen wird, hat es mich interessiert, ob dieser Aspekt in der neuen Geldwelt von Relevanz ist und ob dieser evtl. verschwindet. Wenn jemand ein Tipp zum nachschauen hat, wäre ich sehr verbunden.

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @Venstudium

        Relativ gut erklärt ist es bei Bofinger “Grundzüge der VWL”, in der 4. Auflage in Kapitel 26.

        Der Multiplikator ist m.E. ein theoretisches Konstrukt mit sehr begrenzter Aussagekraft und Praxisrelevanz, ähnlich wie die sog. Geldumlaufgeschwindigkeit.

        Bei den gigantischen Überschussreserveguthaben, die die Geschäftsbanken seit der Finanzkrise aufgebaut haben,
        sind die Kreditvergabemöglichkeiten der Geschäftsbanken aktuell nahezu unbegrenzt.

        Die Grundaussage des Multiplikators ist, dass der Mindestreservesatz und die Bargeldquote einer Volkswirtschaft die Kreditvergabemöglichkeiten des Geschäftsbankensystems eines Währungsraumes begrenzen. Geschäftsbanken können Bargeld
        nur in der Höhe an ihre Kunden auszahlen, in der sie über freie Sichtguthaben (“Überschussreserven”) bei der Zentralbank verfügen. Die Lizenz zum Bargelddrucken hat nur die Zentralbank.

        Ihre Geschäftsbank kann zwar 10 Millionen Kredit an einen Kunden vergeben, aber wenn der Kunde davon 2 Millionen in bar haben will, benötigt Ihre Bank mindestens 2 Millionen Guthaben auf dem Zentralbankkonto, um das Bargeld von dort für
        den Kunden abzuheben.
        Wenn der Kunde dann die restlichen 8 Millionen auf das Konto eines Geschäftspartners bei Ihrer Konkurrenzbank überweisen will, wäre es auch nicht schlecht, wenn Sie ein entsprechendes Guthaben auf dem Zentralbankkonto haben.
        Oder die Beziehungen zu Ihrer Konkurrenzbank sind so gut und regelmässig, dass die gegenseitigen Überweisungen ohne Zentralbank über ein Korrespondenzkonto laufen, ein sog. Intercompany Account.

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