Die Geister­fahrt der EZB

Trotz Rekordinflation bleibt die EZB beim Kurs des billigen Geldes – die US-amerikanische und die britische Notenbank agieren ganz anders.

Die Politik der EZB steht im Mittelpunkt der 136. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“. In einer Woche, in der die US-Notenbank Fed und die Bank of England die Zinsen erhöht haben, schließt die EZB immerhin eine Zinserhöhung für den Juli nicht mehr aus. Was ist von der zögerlichen Haltung der europäischen Notenbanker zu halten? Die Expertise dazu liefert im Gespräch Professor Otmar Issing. Er war nicht nur Chefökonom, sondern von 1998 bis 2006 auch Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank.

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Kommentare (27) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
    • JürgenP
      JürgenP sagte:

      Richtig. Der nördliche Blick auf Zusammenhänge hart am Ruder der Praxis schärft das Auge zum Erfassen der nächsten und vielleicht übernächsten Welle, die gerade noch in Sichtweite ist.

      Um den Kurs zu bestimmen, muss aber mit ganz anderen Instrumenten gearbeitet werden. Navigation auf Sicht einerseits, um sich richtig in die Wellen zu legen, Navigation auf Basis von Karten andererseits, um die Klippen zu umschiffen. Was ist aber wenn es weder Karten gibt, auf die man sich verlassen kann, noch Navigatoren, die irgendein Verständnis für die tatsächliche Lage haben?

      Oder noch schlimmer, wenn Navigatoren den Kurs bestimmen, die ihr Wissen auf Sternendeuterei und feuchte, in den Wind gehaltene Finger, abstützen. Denen jede METHODE, jedes Instrumentarium fehlt, um unter harten Bedingungen auch nur die Himmelsrichtung anzugeben? Daran ändert die professuralisierte Sterndeuterei und Trübfischerei auch nichts.

      Dann kann die Reise nur mit viel, viel Glück gutgehen.

      In dem Zustand befindet sich der Kahn momentan, der sich „Volkswirtschaft“ nennt. Der Titel des Blogs „Geisterfahrt der EZB“ trifft dies sehr schön.

      Führende, die das erkannt haben, lassen für die nichtsahnenden Passagiere das beste (letzte ?) Essen auftischen, im Wissen, dass es danach lange Zeit nur noch Labskaus aus Dosen (= arme Seeleute – Essen) geben wird. Also Leute, lasst es Euch schmecken, es wird danach Schmalhans in der Küche regieren. Für nicht wenige gilt das bereits jetzt. Die armen Teufel habe die falsche Klasse gebucht.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Nordlicht
        Danke, Bruder 😉

        @JürgenP
        Genauso ist es.

        Aber vielleicht sollte man einfach auch mal ehrlich aus 10.000 Fuß auf die Welt schauen. Magellan ist losgefahren und wusste nicht, ob die Erde tatsächlich rund ist. Das konnte er nur durch Ausprobieren rausfinden. Und ohne Land-, geschweige denn Seekarten.

        Die heutige globale Welt hat so viele internationale Zahlungsströme, aber KEINE zentrale Zahlungsstrominstanz. Die Instanzen sind alle NUR für definierte, also lokale/regionale Zahlungsräume zuständig. Da müssen wir eigentlich FROH sein, dass die globale PRIVATE Geldwirtschaft ein System auf die Beine gestellt hat, dass den globalen Handel in der heutigen, ziemlich reibungs- und geräuschlosen Form regelt. Selbst in UlaanBator, Irkutsk, Hanoi oder Beijing kommt Geld aus dem Automaten – das ist doch genial.

        Die Konsequenz ist aber, dass quasi immer wieder neu versucht wird, neben Sternendeuterei (eigentlich zuverlässig, nur bei Wolken halt schwierig) und Finger- in-den-Wind (auch grob richtig) die nächste Orientierungstechnik zu entwickeln.

        Geldmengensteuerung – ging nicht mehr, wegen was ist Geld? Dann Inflationssteuerung, Arbeitsmarktauslastung, nun QE, QT… Selbst mit diesen immer-wieder-neu-Versuchen hab ich kein Problem, wenn daraus Lehren gezogen werden. Aber wenn QE seit 25 Jahren wieder und wieder ohne Erfolg versucht wird, dann sind wir bei Ihren ahnungslosen Navigatoren.

        Vielleicht sollten die Herrschaften mit sich UND uns ehrlich sein und sagen “wir wissen tatsächlich nicht, wie wir steuern sollen”.

  1. Tom96
    Tom96 sagte:

    Die Geldausstellung ist “His Story” – Herrschaftsinstrument einer abgekoppelten abgestimmten kleinen Gruppe
    https://youtu.be/-D0jLHBTO0Q
    das Kapitel wird gerade geschlossen und neu geschrieben ohne Tode und Inszenierungen.
    “Unser tägliches Brot gib uns heute, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern”
    Cashflows und Abschreibungen ein Spiel für die Massen.

    Antworten
  2. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Zu 1) Fazit bto.:

    >Ein Kurswechsel ist angesichts der Rahmenbedingungen dringend erforderlich, aber ebenso unwahrscheinlich.>

    Ich bin anderer Meinung:

    Ein Kurswechsel ist NICHT erforderlich, sondern wäre – so er denn vollzogen würde − DESASTRÖS.

    Denn er würde die Gesellschaften noch mehr spalten und letztlich würde das Gesamtgebilde Eurozone/EU unregierbar.

    Da dies in verantwortlicher Position NIEMAND will, wird es nicht dazu kommen.

    Beispielhaft dafür die markante Entwicklung in Frankreich.

    Wie die zitierte Financial Times richtig feststellt:

    Frankreich ist in der WOHLFAHRTS-FALLE gefangen.

    Sozialleistungen statt Investitionen in Bildung und anderes.

    Macron hat MEHR davon angekündigt und wird das auch umsetzen (müssen).

    Das Land ist bereits jenseits des Kipppunktes – ein Zurück ist unmöglich (bei den Präsidentschaftswahlen hat 50% der Bevölkerung eine EXTREME Position gewählt).

    Andere Staaten, auch Deutschland, sind auf dem Weg dahin.

    Insofern ist die Feststellung von Prof. O. Issing, dass die EZB – u. a. wegen notwendigerweise EINER Geldpolitik für alle − nicht die Probleme lösen kann, die durch die FISKALPOLITIK der Staaten zu lösen wären, zwar richtig, geht aber zugleich an der REALITÄT vorbei:

    Da die Staaten die Probleme NICHT lösen können, MUSS die EZB als stabilitätserhaltende Institution wenigstens dafür sorgen, dass sie sich NICHT zu Unkontrollierbarkeit verschlimmern.

    Das tut sie ERFOLGREICH – mit erheblichen NEGATIVEN Nebenwirkungen.

    Zu 2) Inflation:

    Inflation der Verbraucherpreise ist das ERGEBNIS von Nachfrage- und/oder Angebotsänderungen auf breiter Basis (Warenkorb).

    Die Nachfrageseite betreffend:

    Ja, Geldmenge und die Umlaufgeschwindigkeit sind die Treiber der Nachfrage.

    Daher werden sie auch in die Betrachtung einbezogen und aus historischer Sicht war das begründbar vorrangig bis nahezu ausschließlich so (Milton Friedman).

    Die Angebotsseite betreffend:

    Es gibt eindeutig identifizierte Faktoren wie Lieferkettenprobleme, Hafenblockaden, kriegsbedingt zurückgehendes Angebot an maßgeblichen Getreidearten, Verfügbarkeit von Energie und Umorientierung bei der Energieerzeugung und beim Energiebezug etc.

    Das ist relativ neu und heftig, wird sich der Veränderungsdynamik nach aber wieder abschwächen, ohne auf alte Niveaus zurückzufallen. So auch Prof. Issing.

    Zukünftiges Szenario mit m. A. n. HOHER Plausibilität:

    Die Nachfrage wird ein nachhaltig stabiler Treiber für Inflation bleiben, weil, wenn überhaupt, die Staaten – siehe oben Frankreich – nur durch SCHULDEN finanzierte TRANSFERS die Stabilität ihrer Gesellschaften erhalten können.

    Dies wird auf der Basis STRUKTURELLER Änderungen wie Demografie und Energiewende erfolgen, was ZUSÄTZLICHE Nachfrage- und Inflationstreiber sind.

    Die Angebotsseite wird DEMGEGENÜBER nach einer Neujustierung von globalen Risiken eine relativ geringere Rolle spielen als heute – nicht für das Preisniveau, sondern für die ÄNDERUNG des Preisniveaus, i. e. Inflation.

    Das alles ohne SCHOCKS, die natürlich nicht auszuschließen sind.

    Antworten
  3. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Danke. Super Podcast. Immer eine Freude, wenn jemand ein ganz klares Bild im Kopf hat. Man muss ja nicht alle Auffassungen teilen, aber Konsistenz macht schon Spaß. (@DS Und danke für die Nachfrage gegen 52:30, ob die Welle einfach durchs System läuft und gut ist’s. Klasse aber auch die Antwort: die lose Geldpolitik hätte schon lange gestoppt werden müssen, schon vor Corona.)

    Zur Inflationsdiskussion in den letzten 10 Minuten. Das bleibt unbefriedigend und scheint mir weiterhin eine Zusammenschusterei von Argumenten zu sein. Überall. Erwähnt wurde

    a) keine Kapazitätsengpässe (und deshalb Nachfrage < Kapazitäten, deshalb Inflation und kein Supply/demand-Problem). In der Chemieindustrie sehe ich Produktmangel, d.h. Kapazitätsengpässe bzw. nicht genug angelandetes Produkt. Bedingt durch nachlaufende Probleme bei Corona, viele Force Majeure (Texas in 2021), Energiekosten (Produktion eingestellt). Und durch eine Umstellung der Supply Chains quer durch alle Kundenbranchen von lean auf resilient. Sprich größere Lagerbestände als in den letzten Jahren.

    Da die Chemieindustrie in (fast?) alle anderen Sektoren der Wirtschaft liefert, inklusive Dienstleistungen, zieht sich dieses Problem durch die gesamte Volkswirtschaft. Wird sich aber marktwirtschaftlich lösen und damit zu sinkenden Preisen führen.

    b) Immobilienpreise und Geldmenge wurden in Zusammenhang gebracht. Die Immobilienpreise steigen schon sehr lange, nicht erst seit dem Corona-Helikoptergeld. Zudem sind idR Immobilienpreise ja nicht Bestandteil der "normalen" Inflationsdebatte.

    c) Krieg nicht als gravierende Ursache. In meiner Erinnerung fing die Inflationsdiskussion an, als im Herbst 2021 die Energiepreise massiv in die Höhe gingen. Weil die europäischen Einkäufer in Russland auf Spot- statt Langfristverträge gesetzt hatten. Folge: Putin hat in Vorbereitung des Krieges sein strategisches Erpressungspotenzial in die Höhe gefahren, indem er über die abgeschlossenen Verträge hinaus keine zusätzlichen Öl-/Gas-Mengen bereitgestellt hat – worauf die Käufer am Spot-Markt aber gewartet und gesetzt haben. Schlecht für die strategieblinden Schlaumeier, die keine Langfristverträge haben. Gut für Putin, aber eben auch alle "Energieträger"-Verkäufer der illustren Runde von Saudiarabien über Iran und Venezuela.

    Konsequenz: steigende Energiepreise, Produktionsdrosselung bzw. -einstellung wegen zu hoher Energiekosten (zB Harnstoff/Düngemittel). Inflationsdiskussion. Insofern war nicht der Beginn des Krieges aber sehr wohl die genau auf diesen Kriegsbeginn zulaufenden russischen (strategischen) Handlungen ein wesentlicher Treiber der Inflationsdiskussion.

    Wenn man all diese Puzzle-Steine sieht, wäre es dringend angeraten, den supply/demand-Effekt in den Volkswirtschaften (von Primär- bis Tertiärsektor) von den monetären Effekten mal sauber zu trennen. Sehe ich leider nirgendwo. Immer nur bauchgetriebene Zustimmung für die eine oder andere Seite.

    Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      @Stoertebekker

      „Wenn man all diese Puzzle-Steine sieht, wäre es dringend angeraten, den supply/demand-Effekt in den Volkswirtschaften (von Primär- bis Tertiärsektor) von den monetären Effekten mal sauber zu trennen.“

      Wie denn? Man kann ja nicht mal Effekte real isolieren, deren Zustandekommen abschließend voll geklärt ist.
      Beispiel Erderwärmung: Es ist berechenbar, wie viel +°C ein +CO2-Konz. ergibt. Weil es eine etablierte Physik mit unabänderlichen Prämissen gibt.
      Trotzdem ist der berechnete Effekt nicht isolierbar. Weil niemals c. p. Bedingungen vorliegen können.

      Noch schlimmer in der Wirtschaft: Nicht nur können auch hier keine c. p. Bedingungen vorliegen, nicht mal die Prämissen sind fix, da das System selbst auch noch veränderlich ist ( Analogie: Es gibt kaum „Natur“gesetze zur Bildung einer Theorie)

      Wie wollen Sie da was sauber trennen? Unmöglich. Aus logischen Gründen schon.
      Sie können den Effekt x einer monetären Maßnahme y nicht isoliert quantifizieren.

      Wenn Ökonomen nicht begreifen, dass die Idee einer ZB als eine Institution, die „nur“ ( also: isoliert) der Preisstabilität verpflichtet ist, kommen wir niemals irgendwo an, wo wir hin wollten.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Ch Anders

        Nabend.

        „Wie denn?“ 🤷‍♂️

        Tja, wenn ich das wüsste, würde ich mir die Nächte vermutlich nicht mit einem warmgelaufenen @D Tischer um die Ohren schlagen, sondern den Nobelpreis abholen.

        Wenn das aber nicht geht, brauchen wir die ganze Diskussion um Inflation, Geldmengen usw. gar nicht anzufangen.

        Andererseits: es wird so viel gemessen, in Relation gesetzt usw. Ich denke jetzt mal laut bzw. tippe das unreflektiert runter:

        Warum sollte nicht mal jemand zB die Auslastungsniveaus von Anlagen mit den jeweiligen Preisniveaus für die dort produzierten Produkte im Zeitablauf vergleichen (in der Chemie gibt es die Auslastungsdaten für Großprodukte teilweise bis auf Fertigungsstraßen aufgeschlüsselt). Ggfs gibt es dort schon verwertbare Daten. Ob und wie Transportkosten und -zeiten (als Ausdruck von Störungen in der supply chain) mit reingenommen werden müssten, bliebe zu diskutieren.

        Wenn man dann noch kurze Wertschöpfungsketten nimmt (AdBlue als mehr oder weniger reiner Harnstoff; der Innerliner eines Reifens [macht ihn luftdicht] als reiner Butylkautschuk; Kraftstoffzusatzstoffe usw.), dann ließen sich diese supply/demand-Effekte doch vergleichsweise leicht bis zum Endkunden nachverfolgen. Der Rest wäre Inflation.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Stoertebekker

        „Warum sollte nicht mal jemand […] Wenn man dann noch […] Der Rest wäre Inflation.„

        Das WÄRE dann so, wenn das System unveränderlichen Gesetzmäßigkeiten folgt, was es nicht tut UND man einen Zeitraum hätte, indem eine „Inflation“ SINNVOLL definiert werden kann.
        Da wäre t dann so lang, eine signifikante Preisentwicklung bestimmen zu können und gleichzeitig aber so kurz, dass keine Feedacks (Zweit- und Drittrundeneffekte als ein Beispiel) auftreten.

        Das gibt es nicht weil es das gar nicht geben kann.

        Zusätzlich bräuchte man auch noch alle Initialwerte (von denen wir heute nur von einem Bruchteil wissen) quasi in Echtzeit.

        „Wenn das aber nicht geht, brauchen wir die ganze Diskussion um Inflation, Geldmengen usw. gar nicht anzufangen.“

        SO wie sie geführt wird NICHT, richtig! Sie ist so vollkommen nutzlos.

        Dass D. Tischer da „warmläuft“ kann ich ihm nicht verübeln.

        Wie kann man sie denn führen?
        QUALITATIV.
        a) Welche Mechanismen gibt es alle?
        b) Interdependenzen der Mechanismen aus a) bestimmen
        c) WAS triggert, treibt an/bremst die Mechanismen?
        d) WELCHE Dinge aus c) kann man beeinflussen, welche nicht?
        e) Handlungsoptionen aus d) ableiten
        f) Die Handlungsoptionen aus e) mit gesellschaftlichen Zielen abgleichen
        g) Die nicht/zu wenig den Zielen aus e) entsprechenden Handlungsoptionen streichen
        h) Die anderen versuchen politisch umzusetzen
        .
        .
        .
        i) feststellen, dass beim Ablaufen von a) – h) die Ereignisse einen überholt haben
        j) deshalb: statt logische Kette a)-h) besser auf Sicht durchwursteln mit Rückgriff auf Bauchgefühl und etablierte institutionelle Routinen
        .
        .
        .
        Und sich über die Verwunderung wundern, die über das „planlose Durchwursteln“ von Politik herrscht.

        a) – d) ist Wissenschaft, e) – h) strategisch an dieser Wissenschaft sich ausrichtende Politik. Dann kommen drei Punkte, die das ganze von der Realität abgrenzen, die wir vorfinden. Mit einem Hinweis, warum wir sie so vorfinden. Und einer Portion Sarkasmus gewürzt.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Stoertebekker

        >Wenn das aber nicht geht, brauchen wir die ganze Diskussion um Inflation, Geldmengen usw. gar nicht anzufangen.>

        Diese Schlussfolgerung ist nur dann angebracht, wenn man sich mit der Diskussion als ZIEL setzt, die GESAMTE Realität – im Kontext „Inflation“ grob und nur ansatzweis: reale Angebots- und Nachfrageveränderungen PLUS daraus resultierende Politikänderungen von Institutionen wie den Notenbanken und darauf wiederum basierenden Änderungen des Finanzsystems und der Produktionssysteme etc. etc. – ABBZUBILDEN.

        Es ist unmöglich, dieses Ziel zu erreichen, wie Christian Anders darlegt.

        Dennoch kann man SINNVOLLERWEISE eine Diskussion um Inflation, Geldmengen usw. führen.

        Dann nämlich, wenn man sich im KLAREN darüber ist, WELCHE Diskussion man führt.

        Nämlich eine zwar FAKTENBEZOGENE, aber dem ERKENNTNISGEWINN nach eine zugleich ABSTRAKT auf der Ebene der Kommunikation VERBLEIBENDE:

        Bezogen auf eine gegebene volkswirtschaftliche Situation diskutiert man z. B. über die Effekte einer ÄNDRUNG der Geldmenge (Wirkmechanismus), dies aber c. p., d. h. von der REALITÄT abstrahierend so tuend (fiktiv unterstellend), als WÜRDE alles andere in der Volkswirtschaft DADURCH Betroffene oder sogar generell alles UNVERÄNDERT bleiben.

        Auf der Ebene der Kommunikation kann das durchaus erkenntnisreich sein, auch wenn RELEVANTE Realität bewusst ausgeblendet wird.

        Man darf NUR nicht den FEHLR begehen, von den gefundenen Einsichten/Erkenntnissen auf die gesamte REALITÄT zurückschließend zu behaupten:

        Die ÄNDERUNG der Geldmenge wirkt sich in dieser GENAU so aus, wie wir es c. p. erkannt haben.

        Das wäre GRUNDLGEND falsch.

        Was man bestenfalls behaupten könnte:

        In der gegebenen Situation x bei der Veränderung y, wirkt z in die REALITÄT mit u HINEIN – welche Effekte auch immer dort generierend.

      • weico
        weico sagte:

        @Stoertebekker

        “Wenn das aber nicht geht, brauchen wir die ganze Diskussion um Inflation, Geldmengen usw. gar nicht anzufangen.”

        Richtig.
        Solche Diskussionen sind ja auch reiner Zeitvertreib.

        Ein weiter toller Begriff ist ja das Thema : “Was ist Geld…”

        Ob man es nun Preissteigerung, Inflation oder wie immer man es nennen will…es ist und bleibt schlicht Theorie bzw. “Glauben”.

        Wie man dann SELBER auf SOLCHE Theorie/”Glauben” reagiert , ist dann PRAXIS.

        Oder mit den Worten von Hr. Taleb (Autor von “Skin in the Game”)
        “How much you truly “believe” in something can be manifested only through what you are willing to risk for it.”

      • markus
        markus sagte:

        @CA:

        “f) Die Handlungsoptionen aus e) mit gesellschaftlichen Zielen abgleichen”

        Wobei wir beider Frage wären: Was sind die gesellschaftlichen Ziele?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ weico

        >Ob man es nun Preissteigerung, Inflation oder wie immer man es nennen will…es ist und bleibt schlicht Theorie bzw. “Glauben”.>

        Wenn man die Preisveränderung eine Anzahl definierter Güter in einem Zeitraum durch MESSUNG feststellt, ist das also Ihrer Meinung nach Theorie bzw. Glauben.

        EMPIRISCH festgestellte Sachverhalte als Glaube:

        Sie übertreffen sich wieder einmal selbst und markieren auf eindrucksvolle Weise, dass Ihnen die Ausnahmestellung in IGNORANZ an diesem Blog kaum streitig zu machen ist.

      • weico
        weico sagte:

        @DT

        “Wenn man die Preisveränderung eine Anzahl definierter Güter in einem Zeitraum durch MESSUNG feststellt, ist das also Ihrer Meinung nach Theorie bzw. Glauben.”

        Es Ihr bzw. JEDEM sein ganz persönlicher “Glaube” , ob man diese GEMESSENE Preisveränderung nun “Inflation” nennen will oder das persönliche Theoriegebilde eher eine “Preissteigerung” sieht .

        Sie sehen ja an der Diskussion zwischen Ihnen und Stoertebekker..dass da ganz verschiedene “Theorien” und “Glauben” dahinterstecken.

        Bei der JETZIGEN “Preissteigerung” …bin ich VOLL auf Stoertebekker’s Seite und sehe ebenfalls nur eine “Preissteigerung” und keine “Inflation”.

        Wenn man auf die Schweizer Zahlen der sogenannten “Inflation” schaut und die umgangssprachliche Gewohnheit einbezieht, wird dies auch völlig klar..

        https://www.srf.ch/news/schweiz/armut-und-teuerung-die-schattenseiten-der-inflationsinsel-schweiz

        Nebenbei:
        Man sieht nur schon im Artikel, wie “Teuerung” und “Inflation” zusammengewürfelt werden.
        Umgangssprachlich und im täglichen Leben redet man in der Schweiz praktisch IMMER von TEUERUNG….weil der Schweizer selten eine langanhaltende und hohe Preissteigerung aka “Inflation” hatte.

        Wenn die Schweizer mal wirklich eine starke “Inflation” hatten, wurde dies meist durch Lohnerhöhungen ausgeglichen. Ein solche , durch “Inflation” bedingte Lohnerhöhung , nennt sich in der SCHWEIZ übrigens …. TEUERUNGSAUSGLEICH.

        Sie dürfen als ruhig weiter auf ihre “Inflation” pochen…und andere ihre “Preiserhöhung” verteidigen.
        Wir haben ja schliesslich Glaubensfreiheit…!

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Ch Anders

        (Immer noch im Laut-Denk-Modus)
        Na, und wenn man nun nicht unbedingt eine „Vollerklärung“ haben wollte, sondern quantifizierbare Trends, also Differenziale bei Preisen über Zeiträume. Bleiben wir mal bei meinen im weiteren Sinne Autoteilen mit kurzen Wertschöpfungsketten.

        Produktionskapazitäten sind global fix, Anlagenneubauten finden eher selten statt (zu teuer, erst bei großer globaler Unterdeckung) Auslastungsdaten liegen vor. Die Nachfragemengen nach Märkten auch.

        Schwankungen gibt es, aber da Auto- und Reifenhersteller die Nachfrage nach Sommer-/Winterreifen gut kennen, gibt es zwar zyklische Nachfrage, aber keine Ausreißer (also plötzliche Sommerreifennachfrage zu Silvester). Preissetzung folgt den normalen Nutzungszyklen (also Sommerreifen teuer ab Feb/März, nachlaufender Abverkauf ab Aug/Sep (?). Wechselkurse sind auch bekannt, Produktiondauer (wegen Bewertung von Lagerbeständen) auch.

        Klar, jetzt kommen weniger gefahrene Kilometer wegen Corona dazu, aber mit den Laufleistungen könnte man die erwartete Nachfrage wegen Abnutzung vermutlich trotzdem sicher ermitteln.

        Da gibt‘s ne ganze Menge vergleichsweise stabiler bzw sicher zu bestimmender Parameter. Vielleicht sollte man auch einfach mal mit Produzenten/Endverkäufern REDEN, um deren Logik bei der Preissetzung zu verstehen. Denn Preise sind 100%ig involviert, wenn es um Inflation geht.

        Na, ich kann am Küchentisch keine finanzmathematische Brillianz entwickeln (auch sonst nicht!), aber mir scheint der Wille zur Suche nach derartigen Ansätzen über zunächst EINFACHE Produkte nicht vorzuliegen.

        So, mache mich jetzt auf meine montagliche 4,5h-Fahhradrunde, vielleicht bekomme ich ja eine Erleuchtung.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @weico

        „Was ist Geld?“

        Dazu mach ich gelegentlich nen kleinen Vortrag und gehe dabei bis auf den Urschleim zurück.

        Es dient der Vereinfachung von Handel, ist damit das Schmiermittel einer Wirtschaft.

        Beim Bauern, der im Herbst das Korn ver- und im Frühjahr einen neuen Esel gekauft hat, ermöglichte das Geld (Gold, Silber, Kupfer, Muscheln, …) eine zeitliche (Frühjahr/Herbst) und räumliche (anderer Markt) Trennung des Geben- und Nehmengeschäftes. Freie Bewegung durch Zeit und Raum.

        Geld ist damit eine verdinglichte Forderung gewesen.

        Sie meinen vermutlich „in welchen Formen liegt Geld, also diese verdinglichte (heute auch digitale) Forderung vor“? Da wird‘s in der Tat schwammig. Sehr schwammig.

        Was man aber sicher sagen kann – Geld soll zwar Wert aufbewahren, aber NICHT im Wert steigen. Dann will es nämlich niemand VERWENDEN (Bitcoin). Und dann ist es KEIN Schmiermittel mehr – was aber der Grund seiner Erfindung war.

        So, ich muss los. Schönen Montag!

      • weico
        weico sagte:

        @Stoertebekker

        “Was man aber sicher sagen kann – Geld soll zwar Wert aufbewahren, aber NICHT im Wert steigen.”

        So sicher kann man solches nicht sagen.

        Je nach “Glaubensrichtung/Theorie”, gibt es starke Befürworter eines umlaufgesicherten Geldes, das mit der Zeit an Wert verliert….”Schwundgeld”

        Gibt sogar eine Kryptovariante …. “Freicoin”

        Aber wie sie zu treffend zu “Geld” schreiben: “Da wird‘s in der Tat schwammig. Sehr schwammig”.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Stoertebekker

        „Na, und wenn man nun nicht unbedingt eine „Vollerklärung“ haben wollte, sondern quantifizierbare Trends, also Differenziale bei Preisen über Zeiträume.“

        Das wäre ein realistischer Ansatz, der sinnvoll Zusammenhänge darstellt. Er lässt nur keine Isolierung monetärer Effekte von nichtmonetären Effekten zu.

        „Da gibt‘s ne ganze Menge vergleichsweise stabiler bzw sicher zu bestimmender Parameter. Vielleicht sollte man auch einfach mal mit Produzenten/Endverkäufern REDEN, um deren Logik bei der Preissetzung zu verstehen. Denn Preise sind 100%ig involviert, wenn es um Inflation geht.“

        Ich verstehe Ihre Unternehmersicht. Für die Preise eines wie auch immer repräsentativ gedachten Warenkorbs sind solche individuellen Logiken aber unerheblich, es sei denn, sie liegen systematisch vor und eben nicht nur individuell.

        Was ist die Lösung? Zunächst mal in aggregierten(!) Daten nach Korrelationen suchen. Wenn man welche findet überlegen, ob die zu sinnvollen Kausalitätsuntersuchungen anleiten können oder nicht. Manche Korrelationen sind auch einfach quatsch.

        Macht man die Zeiträume lang, schaut sich also Preisentwicklungen mit Jahresauflösung über mehrere Dekaden an, sind die am höchsten korrelierten Werte Lohnstückkostendiffenzial relativ zu Preisdifferenzial. Beides voll aggregiert über eine Volkswirtschaft versteht sich. Die Korrelation hier ist geradezu lächerlich gut.

        Das ist noch keine Kausalität, aber die dahinter stehende Kausalität einer systematischen Kostenkalkulation der Produzenten ist extrem plausibel.

        Alldieweil: Monetäre Effekte sieht man dort nicht.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Ch Anders

        Bin wieder zurück. 4,5h Radfahren machen den Kopf frei, zur Erleuchtung hat’s heute nicht gereicht. Allerdings bin ich hungrig geworden. War deshalb gerade bei der Bäckerin meines Vertrauens. Die hat heute die Preise für die Brötchen erhöht. “Weil das Sonnenblumenöl teurer geworden ist. Weil ich das Papier in Spanien kaufen muss.” Und dann hat sie – mir aber nicht gesagt – die Brötchen geschrumpft.

        Also, ich denke,

        a) wir müssten zunächst mal von Ihrem Aggregationsansatz weg. Wie wird denn heute Inflation gemessen? Vermutlich als bottom-up Aggregation vieler Datenpunkte. Bleiben wir beim Brot: Meldungen aus zig Supermärkten/Bäcker-Filialen aus ganz Deutschland. Ergeben den PREISanstieg beim Brot, das vermutlich im Warenkorb der Statisten 😉, nee, Statistiker liegt. Sollte machbar sein.

        b) Dann müssten wir für Sonnenblumenöl, Mehl, Butter, … also alle Zutaten, die Preisentwicklung anschauen – auch das könnte klappen, weil wir die im Haushalt ja auch verwenden und sie deswegen im ohnehin erhobenen Warenkorb liegen.

        c) Neben den Preisen brauchen wir allerdings eben auch die Mengen. Ob und wo’s die für Lebensmittel gibt, weiß ich nicht. Im industriellen Kontext gibt’s solche Daten. Kann man kaufen.

        d) Und wenn man dann die Ketten zurückverfolgt, müsste doch was machbar sein. Wir suchen: gleiche Produktions- UND Absatzmengen, aber gestiegene Preise.

        Gestiegene Preise bei sinkenden Produktionsmengen wären supply/demand-Verwerfungen, gestiegene Preise bei gestiegenen Absatzmengen (über längere Zeit!) eine Indikation für dringend nötige Kapazitätsausweitungen ODER Änderungen der Käuferpräferenzen (oh, das wird schwer; könnte über den Vergleich aller Produkte im Warenkorb aber erkennbar werden), gestiegene Preise bei sinkenden Absatzmengen ein Indiz, dass zu viele Produzenten aus dem Markt gegangen sind.

        e) Das klingt jetzt gar nicht so schwer, wird aber durch die globalen Vernetzungen unendlich schwer. Wir brauchen neben den Produktions-/Absatz-/Preisdaten eben auch noch Import-/Exportdaten/Zollsätze/ggfs. Steuern (aber nur ggfs., da zumindest die MwSt durchlaufender Posten ist).

        Und dann hätten wir das für genau eine Produktkategorie ermittelt. Keine Ahnung, wie viele im Warenkorb zur Ermittlung der aggregierten Inflation sind.

        Aber als Unternehmer muss man so viel statistisches Zeug abliefern, da könnte der Staat ja auch mal n paar von den vielen abgefragten Daten für die Wissenschaft zur Verfügung stellen.

        Mein Eindruck von der Wissenschaft ist allerdings, dass die längst den industriellen Entwicklungen hinterherläuft. Wollte nach n paar Jahren Berufsleben mal ne Promotion anfangen – 🤦‍♂️ Und zum Teil sehen wir hier am Blog ja ähnlich unfundiertes Hin- und Herwanken der eher akademisch Diskutierenden…

        Fazit: anfangen sollte man bei Angebots-/Nachfrage-Abgleichen und darüber die Preise legen. Bei deutlichen Verwerfungen Angebot/Nachfrage im Zeitablauf erstmal auf Seite legen.

        Insbesondere bei Lebensmitteln, aber auch bei langlebigen Konsumgütern sollten die Nachfrage-Muster über die Zeit eigentlich sehr stabil sein. Auch bei Düngemitteln, Kraftstoffen, Reifen usw., um mal näher an mein Metier ranzurutschen. Und der ganze schnelllebige Mode- oder Plastikkram interessiert nicht wirklich.

  4. @foxxly
    @foxxly sagte:

    die geisterfahrt begann mit der gemeinsamen währung für länder, welch von anfang an auf transferzahlungen angewiesen war und weiter ist.
    auch, wenn dies politisch zuverantworten ist, so ist es nicht aufgabe der notenbank diese diskrepanzen zu ertragen.

    ja, es wurde erwähnt, dass die EZB keine staaten, bzw die EU finanzieren darf. ACH ja, die EU ist kein staat!
    die EU ist ein elitäres konstrukt.
    und systemisch geht es nicht ohne staatsfinanzierung, sonst geht das macht-spielzeug u.geldmaschine vorschnell vor die hunde.

    die EZB, wohl im auftrag, möchte gerne den usa nacheifern:
    alles mit neuen gelde/kredite, überschütten und so macht und vorteile zu erlangen.
    nur, man kann (bisher) niemand mit den usa vergleichen, – haben dies doch einen geldspucker, nähmlich den petrodollar und willige vasallen.

    die kredite durch die geldschöpfung werden immer weiter verlängert. die zinsen davon müssen bereits schon gigantisch sein.
    momentan sind sie noch zufrieden, wenn die zinsen bezahlt werden.aber bald gehört ihnen die ganze substanz der realwirtschaft! verpfändet dürfte eh bereits fast alles sein.
    die ganze arbeitsleistung von jahrzehnten ist dann futsch!

    Antworten
  5. weico
    weico sagte:

    Schön die Zusammenhänge aus der Sicht vom “Vater des Euros” zu hören.

    Nicht ganz einverstanden bin ich damit, dass der Euro eine “Erfolgsgeschichte” ist . Ich denke da irrt sich Hr. Issing ein wenig bzw. hat schlicht einen anderen Währungs-Massstab/Sichtweise ( USD ..?)

    Nebenbei:
    Gunther Schnabl “sieht” diesen “Euro-Erfolg” ja ebenfalls.
    Die Kommentare auf seine “Euro-Erfolgs-tweet” , sind ziemlich eindeutig….

    Eine schöne Grafik, aus diesen Kommentaren, hat Hr. Stelter übrigens “retweetet” !

    https://twitter.com/MarcelWinter17/status/1523001421112565763

    Antworten
  6. Bauer
    Bauer sagte:

    Es ist doch höchst tröstlich, unseren Dr. Stelter, und damit bto, weitgehend einig zu finden mit Professor Issing, der wohl kompetentesten Stimme in dieser Kakophonie.

    Antworten
  7. Dr. Peter Kempf
    Dr. Peter Kempf sagte:

    Nachdem ich mir die Podcasts mit Prof. Issing und Prof. Sinn (einschließlich seines aktuellen Vortrags an der österreichischen Akademie der Wissenschaften) angehört habe, frage ich mich wieso die Herren nicht längst eine Klage gegen die EZB wegen Verstoßes gegen Artikel 127 AEUV vor dem EuGH eingereicht haben. Dort heißt es unzweideutig:

    Das VORRAGIGE Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken (im Folgenden “ESZB”) ist es, die PREISSTABILITÄT zu gewährleisten. Soweit dies OHNE BEEINTRÄCHTIGUNG des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das ESZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union…

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Herrn Dr. Peter Kempf:

      Und warum sollten Herr Sinn und Herr Issing das tun? Sinn ist 74, Issing sogar 86 Jahre alt. Finanziell haben beide ausgesorgt. Das sollten gefälligst die tun, die noch etwas zu befürchten haben. Die wählen lieber den Merkelfan Herrn Günther in Schleswig-Holstein und freuen sich über die Neuverschuldung, die Herr Macron in unserer Währung macht, im Kampf gegen die “böse” Frau Le Pen.

      Das sollen jüngere machen oder gepflegt verarmen. Deren Entscheidung.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Susanne Finke-Röpke

        Wer immer klagen will oder soll:

        DAGEGEN zu klagen, dass eine Institution ein LEGITIMES Ziel VERFOLGT, ist SINNLOS.

        Es ist genauso sinnlos, wie gegen jemanden zu klagen, der mit Arbeit Geld verdienen will.

        Man kann gegen jemanden klagen, der GEGEN gültig NORMEN verstößt.

        Wer der Auffassung ist, dass die EZB nicht ihren Job macht, d. h. bei der Zielverfolgung VERSAGT, muss ihr Personal auswechseln.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “DAGEGEN zu klagen, dass eine Institution ein LEGITIMES Ziel VERFOLGT, ist SINNLOS.”

        Wenn wir noch einen funktionierenden Rechtsstaat hätten, wäre das keineswegs sinnlos. Dort ist das Handeln der Exekutive und auch aller Behörden nämlich an Recht und Gesetz gebunden und nicht schon dadurch gerechtfertigt, dass mit ihm irgendein angeblich “legitimes Ziel” verfolgt wird.

        Wer entscheidet überhaupt, was ein “legitimes Ziel” ist? Sie vielleicht? Das hätten Sie wohl gerne…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Der GEGENSATZ, den Sie zwischen „Recht und Gesetz“ einerseits und „legitimes Ziel“ feststellen, ist KEINER.

        „Recht und Gesetz“ werden im Rechtstaat demokratisch festgelegt und DAGEGEN ist nicht zu verstoßen. Wenn doch, dann vor den Richter.

        INNERHALB von „Recht und Gesetz“ können ZIELE verfolgt werden, etwa das der Preisstabilität, das der EZB vorgegeben ist.

        Sie MUSS es sogar verfolgen.

        ABER:

        WIE sie es verfolgt ist NICHT strafwürdig – solange sie nicht gegen „Recht und Gesetz“ verstößt.

        Und das tut sie nicht, wenn sie z. B. den Leitzins erhöht.

        Sie ist allerdings schon verklagt worden vor dem BVerfG.

        Die Frage war da aber, WIE ist das EU-Recht auszulegen?

        Darüber haben das BVerfG und der EuGH unterschiedliche Meinungen.

        Das ist eine völlig andere Thematik.

        Ihr Fehler:

        Wenn Ihnen etwas nicht passt, dann liegt es daran, dass der Rechtsstaat nicht funktioniert.

        Er funktioniert nicht perfekt, aber besser als Sie denken.

        Viele Probleme, die auftreten, sind zwar Probleme IM Rechtsstaat, aber keine DURCH ihn generierte.

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