Deutsches Steuer­system: radi­kaler Um­bau statt poli­tischer Doktor­spiele

Anstatt die Reichen noch höher zu besteuern, sollten alle weniger Abgaben zahlen

Schwerpunkt der 44. Ausgabe von „beyond the obvious – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ ist das Steuer- und Abgabensystem in Deutschland. Zur Diskussion steht der Ruf nach einer höheren Besteuerung von Vermögenden, um die Kosten der Corona-Krise zu bewältigen. Warum dieser triviale Gedanke nicht der beste Weg ist und wie ein kompletter Kurswechsel aussehen könnte, diskutiert Daniel Stelter mit Dr. Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Zuvor hören Sie, warum der SPD-Vorstoß nach einem Recht auf Homeoffice weder für Unternehmen noch für Arbeitnehmer zeitgemäß ist. Den Abschluss dieser Ausgabe bildet die Frage eines Hörers zum Szenario einer Hyperinflation.

… oder hören Sie diesen Beitrag über Ihre eigene Player-App:

Kommentare (47) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Beckert
    Michael Beckert sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter, ich bin ebenfalls der Meinung, dass der Staat versucht mit den Steuern zu lenken. Die CO2 Steuer ist ja ein offensichtliches Beispiel dafür. Wenn das was bewirkt werden soll aber dann eintritt (weniger CO2), dann sinken auch die entsprechenden Einnahmen. An dem Punkt verstehe ich Ihre Argumentation nicht. Wie dann gleichzeitig eine Entlastung bei MWSt, Einkommensteuer etc noch finanziert werden soll, sehe ich nicht. Dann beginnt das Herumdoktorn an Steuersätzen und Sonderregeln. Außerdem neutralisiert eine Entlastung ja den Lenkungsdruck (gebe ich halt mehr für CO2 aus und spare MWSt – Null Effekt). viele Grüße

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  2. Dr. Axel Braun
    Dr. Axel Braun sagte:

    So richtig inspirierend fand ich das Interview mir Herrn Dr. Bach ehrlich gesagt nicht. Der Tenor, der sich bei mir einstellte, war eher: Ja, wir müssen umbauen, und dabei geht bestimmt noch was (an höherer Besteuerung).

    Zweifelsohne hat der Staat in den letzten Jahren viel dafür getan, seine Einkünfte zu optimieren. Von einer fairen oder gerechten Besteuerung kann schon lange nicht mehr die Rede sein. 2 Beispiele dazu:

    Als Selbständiger, freiwillig Versicherter in der GKV zahle ich im Jahr über 10.000€ Krankenversicherungsbeitrag. Als Vorsorgeaufwendung absetzen kann ich aber nur einen Bruchteil davon. Berufsunfähigkeit, Krankengeld etc. fallen dabei ebenfalls hinten rüber und müssen aus versteuertem Geld geleistet werden. Warum eigentlich? Schließlich ist die Risikovorsorge ja auch zur Erhalt meiner Arbeitskraft notwendig.
    Einem Beamten wird das kaum auffallen: Er bekommt Beihilfe und muss nur einen kleinen Teil selbst bezahlen, um dann Privat versichert zu sein. Das sind rund 1500€ im Jahr, die dann auch komplett abgesetzt werden können. Ein geldwerter Vorteil muß da nicht versteuert werden. Warum eigentlich?

    Im 2. Beispiel geht es um die Verrechnung von Verlusten. In den letzten Jahren hat der Staat das kräftig eingeschränkt. Wer also mit wirecard Gedl verloren hat kann dies nicht rücktragen (mit Gewinnen der Vorjahre verrechnen), sondern nur mir zukünftigen Gewinnen aus Aktien verrechnen.
    Noch schlimmer sieht es aus wenn jemand unternehmerisch tätig war und sich als Kommandantist an einem Unternehmen beteiligt hat. Zwar greift der Staat bei den Gewinnen zu, wenn aber Verluste entstehen, z.B. bei einer Insolvenz, ist dies Privatvergnügen und kann nicht steuermindernd gelten gemacht werden. Ausser man gründet eine Gesellschaft zur Verwaltung eigenen Vermögens, aber das wird für die meisten Personen nicht in Frage kommen.

    Man muß sich also nicht wundern, dass die Einnahmen weiter sprudeln. Auf eine Steuerreform hoffen …nun ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Wahrscheinlich kann man durch Auswandern eher zu einem gerechteren Steuersystem kommen

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  3. Alexander
    Alexander sagte:

    @offtopic

    Auf “Bto” fand ich den ersten Hinweis (danke!) zu Prof. Bhakdi´s Haltung über die Poltik der Einschränkungen im Zuge der Pandemie. Nun freut sich Prof. Bhakdi über die Initiative von Fachleuten unter der Declatation of Barrington:

    “Great Barrington Declaration – As infectious disease epidemiologists and public health scientists we have grave concerns about the damaging physical and mental health impacts of the prevailing COVID-19 policies, and recommend an approach we call Focused Protection. ”
    https://gbdeclaration.org/

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Alexander

      Bhakdi’s Brief an Frau Merkel ist veröffentlicht worden und hat Beachtung gefunden, wenn auch nicht in breiten Öffentlichkeit.

      Zum Wissenschaftsjournalismus eine beachtenswerte Auffassung von der FAZ, hier:

      https://fazarchiv.faz.net/fazSearch/index/searchForm?q=Wissenschaftsjournalismus+als+gatekeeper&search_in=&timePeriod=timeFilter&timeFilter=&DT_from=&DT_to=&KO%2CSO=&crxdefs=&NN=&CO%2C1E=&CN=&BC=&submitSearch=Suchen&maxHits=&sorting=&toggleFilter=&dosearch=new – hitlist

      Daraus:

      „So wenig wie die Virologie oder die Epidemiologie und die klinischen Disziplinen eine geschlossene Gesellschaft geworden sind, ausweislich Zehntausender freizugänglicher Covid-19-Publikationen und ihrer Begutachtungen (zum Fall John Ioannidis siehe hier), so wenig schottet sich der Wissenschaftsjournalismus gegen kritische Stimmen ab. Andersherum: Noch nie war angesichts der grassierenden Unsicherheiten mit Blick auf den Pandemieverlauf die Offenheit so groß. Viel hilft aber nicht unbedingt viel. Mindestens neunzig Prozent des täglichen Recherchebudgets nimmt die kritische Lektüre nach allen Seiten ein, insbesondere in wissenschaftlichen Primärquellen. Danach wird abgewogen: Was hat Gewicht, jenseits des Spezialfachs? Was muss und was kann angesichts begrenzter Ressourcen berichtet werden? Das ist kein Rosinenpicken, sondern ein Auswahlverfahren nach Relevanz, Kompetenz und Fehlern. Nicht das Formulieren von vermeintlich Wahrem beschäftigt die Medien, sondern die Selektion von mutmaßlich Unwahrem und (aufgrund methodischer Schwächen)Überflüssigem.

      Die Aufgabe des Wissenschaftsvermittlers und -kritikers muss also geradezu darin bestehen … andere Meinungen nicht zur Sprache kommen zu lassen. Meinungspluralismus ist wertvoll, so wie jedes Ergebnis zählt – zumindest bis zur Falsifikation, um bei Popper zu bleiben. Aber aufklärerischer Pluralismus bedeutet nicht, jede Minderheitenmeinung gleichwertig zu behandeln – solange nicht besondere und nachvollziehbare Beweise vorliegen, mit denen das mühsam aufgebaute (oder sich abzeichnende) wissenschaftliche Mehrheitsvotum in Frage zu stellen ist. Wir kennen dieses moralische Diktum aus der Klimaberichterstattung: Gleichbehandlung als demokratische Pflicht. Jede Position muss „gültig“ sein. Ein Propagandatrick.“

      Statt “Relevanz” nur zu erwähnen, hätte er meiner Meinung nach sagen SOLLEN:

      MINDERHEITSMEINUNGEN sind dann als GLEICHWERTIG zu behandeln, wenn sie a) NICHT als wissenschaftlich Falsch bewerten worden sind UND b) eine große praktische politische RELEVANZ haben für ein alternatives Handeln, das nicht auf der gerade herrschenden Mehrheitsmeinung beruht.

      Wie auch immer, das hat ein Journalist geschrieben, der weiß, WAS Wissenschaft ist.

      Wenn man darüber nachdenkt, kann man über so manche Diskussion nur den Kopf schütten.

      Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Alexander:
      Prof. Bhakti ist Immunologe –
      Unser Immunsystem hat sich evolutionär mit unzählbar-vielen Viren , Pilzen und Bakterien auseinander setzen/ herumschlagen/ müssen, geschätze Anzahl verschiedener Viren > 100 Milliarden. Lebenwesen mit defizitärem Immunsystem verlassen den Genpool schnell.
      Würden entsprechende Tests entwickelt, wären Menschen unfassbar oft positiv für pathogene Keime jeder Art. Entscheidend ist aber KLINISCH nicht ein Test-Ergebnis , sondern , ob ein individuelles Immunsystem genug ” power” hat, Viren und Bakterien zu bekämpfen und / oder/ Schach zu halten. Der Körper unterscheidet sehr genau zwischen
      ” Selbst” und “Fremd”. ( politisch völlig unkorrekt! )
      Aktuelles Beispiel: An resistenten ” Krankenhaus-Keimen” ( MRSA) sterben in D.mehr als 20.000 Patienten pro Jahr, unzählige Amputationen und chronische Folgeerkrankungen werden statistisch nicht erfasst. Menschen mit funktionsfähigem Immunsystem können Test-MRSA -positiv sein, ohne zu erkranken: BIS sie z.B. nach immun-suppressiver Therapie / Stress/ geschwächt sind und erkranken, sterben können.
      Die Corona-Hysterie -und -Propaganda klammert konsequent die Dynamik immunologischer Prozesse aus, darauf weist Prof. Bhakti als Experte zurecht hin.
      Ein mieses Bildungs-System mit statisch-scholastischem Fakten-Wissen schafft angstbereite, gläubige Bürger, die mit Angst vor Keimen, Viren und Kontamination ( =Ur-Ängste) leicht in Schach gehalten werden können:
      never ending story, das nächste schreckliche Virus existiert längst, fehlt nur noch der passende Test. Die Bücher Bakthis schaffen Klarheit, er schreibt bewundernswert allgemein-verständlich.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        Ich widerspreche keinem Satz, den Sie hier sagen.

        Ich frage Sie nur:

        Hätte Prof. Bhakti oder irgendjemand sonst ANFANGS mit GEWISSHEIT ausschließen können, dass Covid-19 bei Maßnahmen UNTERHALB des Lockdowns einen BEDARF an medizinischer Behandlung hätte generieren können, der mit den verfügbaren Kapazitäten (Krankenhausbetten mit Beatmungsgeräten) nicht zu leisten gewesen wäre?

        Wenn der Regierung keine derartige Gewissheit hat, dann wird man ihr – nach Lage der Dinge, angstbereite, gläubige Bürger eingeschlossen – NICHT vorwerfen dürfen, einen Lockdown verhängt zu haben.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Kann der Systemerhalt nur noch durch disfunktionale Qualitätsregelkreise gewonnen werden ist das Gesamtsystem bereits im systemischen Zerfall begriffen.

        Nichts anderes ist es was man folgern “kann” wenn man den Erfolg einer plangesetzlichen Energiewende, unkontrollierter Zuwanderung, hysterischer Grippewelle und bürgerrechtlicher Einschränkungen auf jeweilige Nachhaltigkeit prüft.

        Nachdem Steuer per Definition = Zahlungen ohne Anspruch auf Gegenleistungen sind, ist der Ausdruck “Steuergerechtigkeit” eine schlimme Sackgasse für Menschen die noch an das Gute glauben.

        Tatsächlich drückt das fein ausgeklügelte Steuern-/Gebühren-/Abgaben-/Beitragsrecht nur die Herrschaftsverhältnisse innerhalb des Staates aus. Nachdem die Nettozahler eine demokratische Minderheit darstellen kann keine Hoffnung darauf bestehen, dass man den “point of no return” der Staatsquote respektieren würde. Zu helfen ist diesen Herrschenden und ihren Philosophen nicht &
        das ist gut so.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Hätte Prof. Bhakti oder irgendjemand sonst ANFANGS mit GEWISSHEIT ausschließen können, dass Covid-19 bei Maßnahmen UNTERHALB des Lockdowns einen BEDARF an medizinischer Behandlung hätte generieren können, der mit den verfügbaren Kapazitäten (Krankenhausbetten mit Beatmungsgeräten) nicht zu leisten gewesen wäre?”

        Im März 2020 sicherlich nicht. Dafür war das Virus zu neu, und die Informationen aus China und von der WHO zu lückenhaft, widersprüchlich oder schlicht unglaubwürdig. Mit Gewissheit ausschließen (!) konnte man damals fast gar kein Szenario.

        Der schwere Fehler war aber, an Einschränkungen auch nach April 2020 festzuhalten, obwohl spätestens dann klar war, dass unsere Krankenhauskapzitäten locker ausreichen.

        Stand heute leben 20% der Bevölkerung Deutschland in als angebliche “Corona-Risikogebiete” ausgewiesenen Zonen, gleichzeitig gibt es über 9000 freie Betten aus den Intensivstationen in deutschen Krankenhäusern, zuzüglich kurzfristig mobilisierbarer Notfalleserve von nochmal 12000 Intensivbetten. Mit Corona-Patienten belegte Intensivbetten derzeit: 590. https://www.divi.de/joomlatools-files/docman-files/divi-intensivregister-tagesreports/DIVI-Intensivregister_Tagesreport_2020_10_12.pdf

        Davon abgesehen sind das interessante Standards, die Sie plötzlich einfordern. Legen Sie den gleichen Maßstab zur Gefahrenbewertung auch beispielsweise an den Import von Migranten aus Moria an? (“Hätte ein Mitglied der Bundesregierung oder irgendjemand sonst mit GEWISSHEIT ausschließen können, dass nach Deutschland geholte Migranten aus Moria hier straffällig werden könnten? Oder dass sie bereits Straftaten in Griechenland begangen haben, zum Beispiel als Brandstifter im eigenen Migrantenlager?”)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Im März 2020 sicherlich nicht. Dafür war das Virus zu neu, und die Informationen aus China und von der WHO zu lückenhaft, widersprüchlich oder schlicht unglaubwürdig. Mit Gewissheit ausschließen (!) konnte man damals fast gar kein Szenario.>

        Gut, damit sind wir uns einig.

        Um nicht missverstanden zu werden:

        Den Lockdown zu verhängen, war RATIONAL mit Blick auf eine möglichst große RisikoVERMEIDUNG, aber NICHT alternativlos mit Blick auf eine andere RisikoAKZEPTANZ.

        Heute weiß man mehr, ist besser vorbereitet, speziell was die besonders gefährdeten Menschen anlangt und kann daher ANDERS mit dem Problem steigender nachgewiesener Infektionen umgehen.

        Man MUSS es auch und dies nicht nur, weil ein erneuter Lockdown wirtschaftlich nicht zu verkraften wäre.

        >Legen Sie den gleichen Maßstab zur Gefahrenbewertung auch beispielsweise an den Import von Migranten aus Moria an?>

        Nein.

        Denn es ist eine ANDERE Situation.

        Migranten, vermutlich auch die aus Moria, kosten uns WOHLSTAND, sind aber ERKENNBAR bei weitem nicht so existenzbedrohend wie eine NICHT hinreichend erkennbare Pandemie in ihrem Anfangsstadium.

        GEGEN die Migration, wie sie bisher gehandhabt wird, muss ANDERS argumentiert werden als mit der UNGEWISSHEITS-Begründung.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Türklinken wurden in Heinsberg positiv getested und als nicht infektiös eingestuft, nachdem es nicht gelang die Viren aus der Probe nach zu züchten. (vgl. Prof. Streeck)

        Positiv getestete Menschen ohne Symptome sind nicht infiziert, nicht infektiös, nicht erkrankt.

        Der lock down, der keiner ist wo aber überall Risikogebiete ausgerufen werden, nutzt nicht gegen eine Epedemie, die keine ist – weil es keine messbare Übersterblichkeit gibt. (vgl. destatis)

        Einen möglichen Impfstoff zu entwickeln scheint angesichts der Gefahren aus Nebenwirkungen und der langen Testzeit vor Markteinführung deshalb sinnlos zu sein, weil es an den Massen von erkrankten Patienten im Risikoalter mangelt, die für die statistische Auswertung der Wirksamkeit erforderlich wären.

        Der ökonomische Schaden steigt täglich, eine Rückkehr aus der neuen Normalität zur bürgerlichen Freiheit von vor der Pandemie ist unmöglich geworden.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        >Positiv getestete Menschen ohne Symptome sind nicht infiziert…>

        Was ist das POSITIVE eines Tests, wenn KEINE Symptome, KEINE Merkmale bezüglich dessen, auf das hin getestet wird, festzustellen sind?

        Diskutieren Sie den Unsinn Ihrer Feststellung mit wem Sie wollen, aber nicht mit mir.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Informieren sie sich erst einmal über die PCR Tests, die Aussagen von Prof. Streeck zu seinen Ergebnissen aus Heinsberg vom April 2020 bevor sie anfangen zu speien.
        Die Informationen aus glaubhaften Quellen sind ohne weiteres verfügbar, den Anstoß hat Prof. Bhakdi gegeben…. bezeichnend kämpft er als Migrant für deutsche Bürgerrechte….

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Was ist das POSITIVE eines Tests, wenn KEINE Symptome, KEINE Merkmale bezüglich dessen, auf das hin getestet wird, festzustellen sind?”

        Alexander meint einen positiven PCR-Test. Der PCR-Test kann auch schon dann ein positives Ergebnis bringen, wenn Fragmente des Coronavirus-Erbgutes vorhanden sind.

        Für das Herausbilden von Krankheitssymptomen ist aber das Vorhandensein von einer bestimmten Anzahl von kompletten, sich replizierenden Viren in Ihrem Körper die notwendige Voraussetzung.

        Bei anderen Krankheiten sind wir nicht so zimperlich und hysterisch wie bei Corona. Oder haben Sie schon einmal irgendjemanden den Satz sagen gehört: “Ich bin mit PCR-Test positiv auf Grippe gestetet, also muss ich folglich die Grippe haben – aber Grippesymptome spüre ich nicht.”

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Wenn eine Aussage FALSCH ist, dann ist und bleibt sie auch dann FALSCH, wenn etwas ANDERES gemeint ist.

        Ich bestreite nicht, dass Fragmente des Coronavirus-Erbgutes u. U. KEINE Krankheitssymptome verursachen können.

        Aber Merkmale, die lediglich eine Fragment-Größe ausweisen, sind auch dann MERKMALE, wenn sie keine Krankheit verursachen.

        Das ist der Punkt, um den es bei der Aussage von Alexander geht.

        Zum dem, was er gemeint, aber nicht gesagt hat:

        Die ERMITTLUNG ist in der PRAXIS mit MASSEN-TESTVERFAHREN ein HÖHERER Verfahrens- und/oder Auswertungsaufwand.

        Wenn es MÖGLICH ist, ihn zu leisten, dann sollte man die Test-Verfahren insoweit spezifizieren, um selektieren zu können.

        Wenn es NICHT hinreichend möglich ist, dann ist die Erkenntnis PRAKTISCH belanglos.

        Das ist eine GANZ andere THEMATIK, als diejenige, die ich mit meiner Frage @ Dr. Lucie Fischer gestellt habe und auf die auch Sie eingegangen sind.

        @ Alexander

        Wenn etwas FALSCH ist, dann muss ich NICHT danach SUCHEN, was vielleicht gemeint sein könnte und evtl. richtig ist.

        Werden Sie genauer, dann müssen Sie nicht so anmaßend sein.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        Ja, ich weiß, Off-Topic, aber für das Verständnis ist es wichtig.

        “Ich bestreite nicht, dass Fragmente des Coronavirus-Erbgutes u. U. KEINE Krankheitssymptome verursachen können.”

        Nein, Fragmente des Cororonavirus-Erbgutes können *nie* eine Coronavirus-Erkrankung verursachen. Sie brauchen schon mindestens 1 intaktes und vollständiges Virion, wie soll sich das Virus denn sonst im menschlichen Körper vervielfältigen? Mit Erbgutfragmenten können Sie höchstens eine Immunreaktion auslösen, das ist allerdings nicht das, was wir als “Corona-Erkrankung” bezeichnen und wovor wir gerade in Deutschland so hysterische Angst haben.

        “Aber Merkmale, die lediglich eine Fragment-Größe ausweisen, sind auch dann MERKMALE, wenn sie keine Krankheit verursachen.”

        Richtig. Nach diesen “Merkmalen” können Sie suchen und sie mit den PCR-Tests nachweisen. Aber ein positiver PCR-Test ist für sich genommen noch kein Infektionsnachweis, und erst recht kein Nachweis dafür, dass jemand Corona-Krankheitssymptome hat.

        Wieso interessiert uns ausgerechnet dieses “Merkmal”, wenn Personen, die es haben, größtenteils gar nicht krank werden? Etwa weil sie dann möglicherweise andere Personen “infizieren”, die dann auch größtenteils keine Krankheitssymptome entwickeln?

        Wenn Sie mir nicht glauben, dann hören Sie sich mal an, was der zuständige Abteilungsleiter in der Kreisverwaltung des Erzgebirgskreises (neuerdings auch “Corona-Risikogebiet”) dazu sagt:

        https://youtu.be/lpkOK8rTjlU?t=823

        “Hinter diesem Mengengerüst von positiv [mit PCR-Tests] gestesteten Menschen verbergen sich in der Regel asymptomatische Erkrankungen, das heißt Personen, die in keinster Weise Symptome zeigen. Würden sie nicht getestet werden und wir den Befund mitteilen, würden sie ihrem Tageswerk nachgehen, ohne zu wissen, dass sie infiziert sind.”

        Unser ganzes Testregime und alle politischen Mechanismen zur “Corona-Bekämpfung” fokussieren sich auf die PCR-Tests und die Anzahl der positiven PCR-Testungen als Indikator für das Infektionsgeschehen. Das ist ein großer Fehler. Wenn wir uns auf die Auslastung der Krankenhaus-Intensivstationen als Indikator fokussieren würden, dann würden wir viel weniger wirtschaftlichen Staden anrichten. Unser Regelsystem ist viel zu scharf eingestellt.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Der PCR Test war/ist das einzige angewandte Testverfahren; über die Fehlerquote/Fehlbarkeit haben Dr. Wodarg + Dr. Kühnlein öffentlich zu Beginn der Krise hingewiesen (um zwei deutschsprachige Fachleute zu nennen). Beiden wurden sofort mit Diffamierung bestraft, wie kurz danach Prof. Bhakdi.

        Wenn der PCR Test keine Grundlage für die Einschänkung von Bürgerrechten sein dürfte, erwarte ich ihre Neubewertung der politischen Massnahmen oder ihre Stellungnahme zu meinen Irrtümern in obigen Sätzen.
        Lücken in ihrem Wissen sind allein ihre Sache.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott, @ Alexander

        >Unser ganzes Testregime und alle politischen Mechanismen zur „Corona-Bekämpfung“ fokussieren sich auf die PCR-Tests und die Anzahl der positiven PCR-Testungen als Indikator für das Infektionsgeschehen. Das ist ein großer Fehler … Unser Regelsystem ist viel zu scharf eingestellt.>

        Wenn das so ist – und ich widerspreche nicht, dass es so ist –, dann muss man es ANDERS einstellen soweit das irgendwie praxisrelevant möglich ist.

        Das habe ich DEUTLICH gesagt im letzten Kommentar.

        >Würden sie nicht getestet werden und wir den Befund mitteilen, würden sie ihrem Tageswerk nachgehen, ohne zu wissen, dass sie infiziert sind.“>

        Das ist richtig.

        WISSEN wir, dass DIESE Personen u. U. nicht doch infiziert werden können und zwar derart, dass sie DARAUFHIN die Krankheitssymptome in sich tragen und ANDERE anstecken können?

        Ich frage nur, um darauf zu verweisen, dass die Symptom-Problematik möglicherweise eine doch sehr komplexe Dimension haben könnte.

        Ihr „NIE“ scheint mir nur unter ISOLATION richtig zu sein. Davon kann aber nicht die Rede sein, wenn jemand wie üblich mit anderen zusammenarbeitet.

        Darüber kann man auch diskutieren, die Virologen sollten es jedenfalls.

        Zum Thema:

        Soweit ich weiß, war der SACHVERHALT zu ANFANG der Pandemie, auf dem meine Entgegnung an die Kritiker des Regierungshandelns basiert:
        WENIG Wissen über das Virus und seine Ausbreitung, KEINE Verhaltensorientierung der Bevölkerung u. a. wegen nicht vorhandener Masken, FEHLENDE Verfügbarkeit massenhaft einsetzbarer normierter Testverfahren, DEFIZITE der Gesundheitsämter (Personal, Ausstattung und Kommunikation) und sicher noch anderes.
        WENN das so war, dann war der Lockdown als die ULTIMATIV mögliche Risikoausschaltung zu ANFANG der Pandemie BEGRÜNDBAR und MUSS daher als RATIONALE Entscheidung angesehen werden.

        Ich habe mit meiner Frage an @ Dr. Lucie Fischer ANGEBOTEN, mein Wissen mit besserem und demnach richtigen zu widerlegen.

        Mit einer Antwort von Ihnen, Herr Ott, habe ich bestätigt bekommen, dass schon mit Blick auf das anfängliche WISSEN zu Covid-19 ein auch für die Bevölkerung NICHT akzeptabler Pandemieverlauf NICHT ausgeschlossen werden konnte.

        Wenn HEUTE aufgrund eines ANDEREN Wissens, ANDERER Erfahrungen und ANDEREN Reaktionsmöglichkeiten sowohl der Bevölkerung wie auch der Behörden A N D E R S als anfangs gehandelt werden kann seitens der Politik, MUSS diese anders handeln.

        Darüber gibt es keinen Disput.

        Das ist mein letzter Beitrag hier zu diesem Thema.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        Die Freiheit sich vor der Realität zu drücken sei Ihnen gegönnt.

        “WISSEN wir, dass DIESE Personen u. U. nicht doch infiziert werden können und zwar derart, dass sie DARAUFHIN die Krankheitssymptome in sich tragen und ANDERE anstecken können?”

        “This detection problem is ubiquitous for RNA viruses detection. SARS-CoV, MERS, Influenza Ebola and Zika viral RNA can be detected long after the disappearance of the infectious virus.

        If this is not understood, PCR results may lead to restrictions for large groups of people who do not present an infection risk.”
        Quelle:
        https://www.cebm.net/covid-19/infectious-positive-pcr-test-result-covid-19/
        Sekundärquelle:
        swprs.org/the-trouble-with-pcr-tests/

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Es gibt dazu auch ein aus heutiger Sicht sehr lustiges Interview mit einem gewissen Virologen namens Christian Drosten aus dem Jahr 2014 zur Problematik der Nachverfolgung des Infektionsverlaufs bei “MERS” (quasi die Kamel-Version von SARS, auch verursacht durch ein Coronavirus):

        “Drosten: Allerdings muss man auch ganz klar feststellen: In dieser Region und vor allem in Saudi-Arabien wird momentan am intensivsten getestet.

        >Was ja an sich kein Fehler ist, oder?
        Nun ja. Es ist eben so, dass es bisher eine klare Fall-Definition gab, also ein striktes Schema, das festlegte, welcher Patient als Mers-Fall gemeldet wurde. Dazu gehörte zum Beispiel, dass der Patient eine Lungenentzündung hat, bei der beide Lungenflügel betroffen sind. Als in Dschidda Ende März diesen Jahres aber plötzlich eine ganze Reihe von Mers-Fällen auftauchten, entschieden die dortigen Ärzte, alle Patienten und das komplette Krankenhauspersonal auf den Erreger zu testen. Und dazu wählten sie eine hochempfindliche Methode aus, die Polymerase-Kettenreaktion (PCR).

        >Klingt modern und zeitgemäß.
        Ja, aber die Methode ist so empfindlich, dass sie ein einzelnes Erbmolekül dieses Virus nachweisen kann. Wenn ein solcher Erreger zum Beispiel bei einer Krankenschwester mal eben einen Tag lang über die Nasenschleimhaut huscht, ohne dass sie erkrankt oder sonst irgend etwas davon bemerkt, dann ist sie plötzlich ein Mers-Fall. Wo zuvor Todkranke gemeldet wurden, sind nun plötzlich milde Fälle und Menschen, die eigentlich kerngesund sind, in der Meldestatistik enthalten. Auch so ließe sich die Explosion der Fallzahlen in Saudi-Arabien erklären. Dazu kommt, dass die Medien vor Ort die Sache unglaublich hoch gekocht haben.
        (…)
        >Sie meinen, dass die Medien einen Einfluss auf die Meldezahlen haben?
        In der Region gibt es kaum noch ein anders Thema in den TV-Nachrichten oder Tageszeitungen. Und auch Ärzte in Krankenhäusern sind Konsumenten dieser Nachrichten. Die überlegen sich dann ebenfalls, dass sie mal ein Auge auf diese bisher auch in Saudi-Arabien sehr seltene Erkrankung werfen müssten. Die Medizin ist nicht frei von Modewellen.

        >Was wäre Ihrer Meinung nach zu tun?
        Es wäre sehr hilfreich, wenn die Behörden in Saudi-Arabien wieder dazu übergehen würde, die bisherige Definitionen der Krankheit einzuhalten. Denn was zunächst interessiert, sind die echten Fälle. Ob symptomlose oder mild infizierte Krankenhausmitarbeiter wirklich Virusträger sind, halte ich für fraglich. Noch fraglicher ist, ob sie das Virus an andere weitergeben können. Das Beraterteam des neuen Gesundheitsministers sollte stärker zwischen medizinisch notwendiger Diagnostik und wissenschaftlichem Interesse unterscheiden.”

        https://www.wiwo.de/technologie/forschung/virologe-drosten-im-gespraech-2014-die-who-kann-nur-empfehlungen-aussprechen/9903228-2.html

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Alexander & Richard Ott

        Angstmenschen sind nicht durch Aufklärung und Wissenschaftlichkeiten zu erreichen. Was aufgrund der Mehrheitsbildungsprozesse letztendlich dazu führen wird, daß sie erhalten wovor sie sich am meisten fürchten. Von innen aus dem Menschen bestätigt erfüllen die Angstmacher den Ängstlichen dann die Urängste, weil es Gewinn sowie Ausgewähltheit für die Macher erzielt. Eine lose-lose-win Situation. Es braucht ein Checks & Balances der kleinen Machtelite, um deren überhöhte Positionen zu neutralisieren, was einem Regelkreismechanismus entspricht, wenn Menschen mit positiven Energien und Kräften das einhegen wollen.
        Germanische Verfassung / Sozialstruktur
        https://m.grin.com/document/110006
        Das Westlich-Angloamerikanische Staatssystem ist dazu selbst nicht mehr in der Lage.
        Oder erwarten Sie einen Clash of Zivilasation from within oder zurück?

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Zitat anonym:
        “Es gibt keinen Grund für uns sich irgendwelchen Angstzuständen hin zu geben und dafür noch seine Freiheit zu opfern, nur weil irgendwelche Clowns die sich selbst nicht leiden können, einem das dauernd erzählen wollen.”

      • ruby
        ruby sagte:

        @Alexander
        Ich schätze den Till sehr:

        “Till Eulenspiegel

        Wohl niemand hat es gern, wenn ihm seine Schwächen, Fehler und Eitelkeiten in einem Spiegel vorgehalten werden, erst recht nicht von einem Narren. Till Eulenspiegel kannte kein Pardon und insbesondere die maroden Zustände der spätmittelalterlichen Gesellschaft prangerte er an. Selbstzufriedene Bürger sowie der bestechliche Adel aber auch die Kirche wurden von ihm demaskiert. Der Mythos um Till Eulenspiegel und seine zahlreichen Streiche hält sich seit mehreren hundert Jahren, wenn auch Nachweise seiner wirklichen Existenz schwer zu erbringen sind. Aus dem Jahr 1510 stammt die älteste Ausgabe des Eulenspiegelbuches des Zollschreibers und Schriftstellers Hermann Bote.

        Das Volksbuch erzählt uns von den derben und gewitzen Späßen des Schalksnarren “Dil Ulenspegel” (niederdeutsch). Demnach wurde der Schalk im Jahr 1300 in Kneitlingen bei Braunschweig geboren und ist im Jahr 1350 im Heilig-Geist-Hospital in Mölln gestorben. 96 Geschichten ranken sich um den Bauernsohn, dessen Streiche größtenteils darauf hinauslaufen, alle Befehle und Wünsche seiner jeweiligen Dienstherren wörtlich zu nehmen und ihnen auf närrische Weise Schaden zuzufügen. Häufig rächte er sich für ungerechte Behandlungen auf verblüffend einfache aber doch wirksame Art und Weise. …”

        Daniel Kehlmann mit seinem TYLL Roman von 2017 unsere Zeitereignisse vorweggenommen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Was würde Eulenspiegel heute per home office aufführen?
        Ein Versuch, Helge Schneider: https://youtu.be/fVwF4ve5REU

        Über die 90.000 Wischmops, die der bayrische Wirtschaftsminister Aiwanger zur Pandemiebekämpfung orderte – die Wellküren youtu.be/zisl54x-jew , auch sie leiden unter der Einschränkung an den heimischen Herd deshalb:
        I woaß net wås i kocha soi youtu.be/ZyTwFcHoR4M

  4. Felix
    Felix sagte:

    Der Begriff “gerecht” ist wie so viele andere in der Moderne völlig relativiert und nicht mehr begriffsgenau zu fassen. Das halte ich jedoch für eine degenerative Fehlentwicklung. Wir alle kennen Kollegen, die im Falle einer gerechten Entlohnung noch Geld mitbringen müßten. Elite war früher, wer zu den Besten der besten gehörte. Heute bezeichnet man einfach die als Elite, die gerade an der Spitze stehen. Das ist reine Denkfaulheit.

    Allerdings hat das Wirkungen, die es mit Zeitablauf tatsächlich unmöglich machen, die Begriffe noch in ihrer richtigen Bedeutung anzuwenden. Was ist denn z.B. mit ehemals engagierten Kollegen, die sich den Minderleistern frustriert angenähert haben? Was ist mit dem Bürger, der sein politisches Engagement mit Blick auf die “Eliten” eingestellt hat? Man erkennt sofort, dass die Wirklichkeit zu komplex ist, um mal eben nach dem Aufwasch alles in Ordnung zu bringen.

    Das heißt aber noch nicht, dass eine Gesellschaft auf ein beständiges Ringen um einen positiven Wertekanon verzichten kann, weil das einen beständigen Verlust der Kräfte nach sich zieht. Das bedeutet vielmehr, dass solche Gesellschaften untergehen und etwas neues entsteht.

    Antworten
      • Felix
        Felix sagte:

        @DT

        Mit dieser “Naivität” sind alle großen Gesellschaften in der Geschichte aufgestiegen. Schon Kinder lernen aus Fabeln und Märchen falsch und richtig zu unterscheiden.
        Erst der Erfolg ermöglicht später eine reine pragmatische Verwaltung, die sie zu vertreten scheinen, und dies bereitet wieder den Boden für den gefährlichen Unfug, den Sie ja im allgemeinen auch als solchen zu erkennen pflegen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        Mit welcher Naivität große Gesellschaften in der Geschichte aufgestiegen sind, lassen wir einmal beiseite.

        Hier geht es um das VERSTÄNDNIS, wie Gesellschaften funktionieren.

        Da wäre es hilfreich, wenn nicht nur an diesem Blog, sondern durchweg begriffen würde, dass “richtig” und “falsch” ANDERE Kategorien sind und damit auch andere GESTALTUNGSSPHÄREN betreffen als “gerecht” und “ungerecht”.

      • Felix
        Felix sagte:

        @ Herr Tischer

        Es ist sehr bedauerlich, dass Sie ihren technokratischen Blickwinkel nicht ausweiten können. Ihre Ausführungen zeigen ja ein großes intellektuelles Potential, aber dieses ist regelrecht “gefangen”. Denken Sie nur an ihre Verteidigungsrede für Herrn Scholz: Sie schrieben, “er würde rund um die Uhr für uns arbeiten”. Ja, aber was er tut entspricht doch etwa dem, dass er uns den Gnadenschuss gibt, um uns die Folter zu ersparen. Oder andersherum, je nachdem wie Ihre Präferenzen liegen.

        Lesen Sie mal ein großes Buch. Erinnern Sie sich an die Zeit, als Sie jung waren. Richten Sie sich wieder auf. Wir brauchen gute Köpfe wie sie! Aber niemand braucht irgendwen, der immer nur sagt, dass “es halt nicht anders geht”.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Felix

        Danke, dass Sie anerkennende Worte finden, auch wenn ich Sie harsch kritisiere.

        Der Punkt ist der:

        Wenn ich zu der Erkenntnis komme, dass es NICHT anders gehen kann angesichts der Funktionalität, die ich vorzufinden glaube, kann ich NICHT „befreiende“ Perspektiven aufzeigen.

        Ich bin NICHT der Geist, der stets verneint.

        Aber auch nicht der, der dem nachhängt, was er als Illusion begreift.

        Allerdings würde ich nicht bestreiten:

        Wer Illusionen anhängt und sie mit Mehrheit nachdrücklich zur Geltung bringt, kann die Dinge VERÄNDERN und WIRKT – auf lange Sicht – mit, das System ABZULÖSEN.

        Es liegt greifbar auf der Hand und sollte für jeden anhand der Faktenlage erkennbar sein:

        Die Erreichung des globalen Klimaziels 2050 (Carbonneutralität) ist eine ILLUSION, bewirkt aber mit der Energiewende eine fundamentale Änderung des Systems zumindest bei uns und vermutlich auch in der EU.

        Man sollt aber nicht glauben, dass durch eine derartige FUNKTIONALITÄT ein BESSERES System entstünde.

        Ob es besser ist, zeigt sich daran, WIE die Menschen damit zurecht kommen.

  5. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Mit Steuern Gerechtigkeit HERSTELLEN oder gar ein WIRKLICH gerechtes Steuer- und Abgabesystem herstellen zu WOLLEN, wie Dr. Stelter suggeriert:

    Das ist eine der ganz großen ILLUSIONEN.

    NIEMAND weiß, was Gerechtigkeit IST.

    Denn es gibt kein KRITERIUM dafür, was es ist und daher, wie etwas gestaltet werden sollte – seien es Steuern, Abgaben oder sonst etwas.

    Gerecht ist NICHT, sondern als gerecht GILT, was im GESELLSCHAFTLICHEN Kontext der KONSENS beim Interessenausgleich ergibt.

    Insofern:

    Unser Steuersystem ist unter DIESEM Gesichtspunkt von Gerechtigkeit gut AUSTARIERT, wie Dr. Bach feststellt.

    Was WICHTIG wäre:

    Über die WIRKUNGEN des so gefundenen Steuersystems zu diskutieren.

    Wollen wir die Wirkungen AKZEPTIEREN oder nicht, weil sie als NACHTEILIG angesehen werden?

    Das diskutieren wir aber nicht, sondern:

    BEZOGEN auf die bestehende Gerechtigkeit will JEDES Interesse eine ANDERE Gerechtigkeit herstellen.

    Das erfolgt kontinuierlich, ist der akzeptierte Prozess.

    Daher:

    PARTIKULARINTERESSEN können sich immer und überall, auch hier am Blog einbringen.

    Sie sollten aber nicht von GERECHTIGKEIT reden, sondern – aus ihrer und NUR aus ihrer Sicht verstanden – die BESEITIGUNG von UNGERECHTIGKEIT fordern.

    Dieser Podcast hat mehr vernebelt als geklärt.

    Antworten
    • Wolfgang Selig
      Wolfgang Selig sagte:

      DT: “Unser Steuersystem ist unter DIESEM Gesichtspunkt von Gerechtigkeit gut AUSTARIERT, wie Dr. Bach feststellt. ”

      Hm, ich bin da nicht so dabei, aber natürlich habe auch ich meine eigene, völlig subjektive Vorstellung von Gerechtigkeit.

      Mich erinnert die Debatte manchmal an die Geschichte, in denen 4 Wölfe und 2 Schafe demokratisch darüber abstimmen, was es zum Abendessen gibt, wobei die Wölfe die Nettoempfänger und die Schafe die Nettozahler wären. Denn als gut austariert empfinde ich das Ganze nicht mehr, wenn in den 1950er-Jahren der Spitzensteuersatz in der Einkommensteuer beim 15fachen Durchschnittslohn begann und heute beim 1,3fachen, aber wie gesagt: alles subjektiv…

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Selig

        Nicht vergessen, dass die Steuersätze all diejenigen nicht zu interessieren brauchen, die ihr Geld vom Staat bekommen – ob nun mehr oder weniger leistungslos, wie zum Beispiel Olaf Scholz oder ein Hartz4-Empfänger.

        Die betrachten ihr Nettoeinkommen beziehungsweise ihre Netto-Sozialtransfers und fordern eine Erhöhung, wenn ihnen die Summe nicht hoch genug ist.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolfgang Selig

        Jeder kann und SOLL seine subjektiven Vorstellungen von Gerechtigkeit haben und sie auch zur Geltung bringen.

        Nur:

        Daran ist „AUSTARIERT“ nicht zu beurteilen.

        Um bei Ihrem Beispiel zu bleiben:

        Wenn es 4 Wölfe und 2 Schafe mit ihren Wünschen SIND, die anerkannt FAIR, d. h. demokratisch darüber abstimmen, was es zum Abendessen gibt, dann ist das Ergebnis zwar KEIN Wunschergebnis für alle, aber GEMESSEN am ZUSTANDEKOMMEN ist es AUSTARIERT.

        Wenn Sie das NICHT anerkennen wollen, müssen Sie entweder ANDERE Beteiligte haben und/oder das DEMOKRATISCHE Abstimmungsverfahren verlassen.

        Ich glaube, dass Dr. Bach dies auch so sehen würde.

        Jedenfalls hat er zumindest nichts gesagt, was dem widerspräche.

        Mit anderen Worten:

        Das bestehende Steuersystem muss KEINER gut finden.

        Aber jeder SOLLTE anerkennen, dass es GEWOLLT ist (in dem Sinn verstanden, den ich, wie Ihnen bekannt, am anderen Thread dargelegt habe).

        DAZWISCHEN besteht viel Raum, es erheblich zu ÄNDERN.

        Ich sehe nicht, dass jemand die Bevölkerung hindern könnte, wenn sie es denn wollte.

  6. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    “Zur Diskussion steht der Ruf nach einer höheren Besteuerung von Vermögenden, um die Kosten der Corona-Krise zu bewältigen.”

    Clever: Je mehr wirtschaftlichen Schaden die Lockdowns in der Corona-Krise anrichten, desto lauter wird der Ruf nach höheren Vermögenssteuern. So verkaufen Politiker die scheinbare Lösung für Probleme, die sie selbst verursacht haben.

    Antworten
  7. Matthias Blum
    Matthias Blum sagte:

    Der mangelnde Grundbesitz in Deutschland muss kein Argument gegen eine höhere Grundsteuer sein.
    Es reicht einen Freibetrag dafür einzuführen. Vorschlag: Wert aller Grundstücke / 82 Mio = Freibetrag pro natürliche Person. Eltern bekommen den Freibetrag der Kinder dazu.

    Schon hat man die perverse Situation, dass sich eine Familie die Grunderwerbsteuer die folgenden 30 Jahre vom Mund abspart, während juristische Personen das per share deal umgehen auf den Kopf gestellt.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Matthias Blum

      Nein, Grundsteuer und Grunderwerbssteuer sind zwei völlig verschiedene Dinge. Und mir ist auch keine Steuergestaltung bekannt, mit der man die Zahlung der Grundsteuer irgendwie umgehen könnte.

      Antworten
      • Matthias Blum
        Matthias Blum sagte:

        >Nein, Grundsteuer und Grunderwerbssteuer sind zwei völlig verschiedene Dinge.

        Ja, hat auch niemand etwas anderes behauptet.

        > Und mir ist auch keine Steuergestaltung bekannt, mit der man die Zahlung der Grundsteuer irgendwie umgehen könnte.

        Hat auch niemand behauptet, sondern dass die Grunderwerbsteuer umgangen wird.

        Es ist doch am Ende zweitrangig mit welcher dieser Steuern das Geld reinkommt. Beide hängen am Grundbesitz. Wenn man da mehr zulangen will muss man wenigstens schauen, dass die Last besser verteilt wird. Derzeit ist es ein Witz.

    • Felix
      Felix sagte:

      Der Wert von Grundstücken schwankt mit dem Wirtschaftskreislauf. Das ist eine sehr kritische Größe. Der Lastenausgleich nach dem Zweiten Weltkrieg traf z.B. auf niedrig bewerte Vermögenswerte und es folgte eine Zeit des Aufschwungs, der es erleichterte die Lasten zu tragen.
      Heute ist die Situation genau anders herum: die Immobilien sind auf dem preislichen Höhepunkt und die wirtschaftlichen Aussichten sind sehr schlecht. Würde man das heute also erneut machen, was einige linke Politiker ja schon bekundet haben, würde das eine Katastrophe auslösen.

      Zudem braucht es einen nachvollziehbaren Grund, was Corona nun wirklich nicht hergibt. Und man kann so etwas auch nur einmal machen und danach müßte es vernünftig weitergehen.

      Was die Grundsteuern generell betrifft bin ich persönlich schlicht für die ersatzlose Abschaffung.
      Man kann zwar sagen, dass die Grunderwerbssteuer theoretisch noch funktional sein kann, weil sie keine Substanzbesteuerung ist. Allerdings sollten wir eigentlich darin einig sein, dass wir unsere Steuern senken müssen, nicht weiter steigern. Die Steuern sind so hoch, dass spürbare Senkungen die Gesamteinnahmen des Staates mittelfristig steigern dürften, während weitere Steuern sie senken werden.

      Antworten
  8. Al
    Al sagte:

    Man erreicht Gerechtigkeit und Gleichheit nicht indem man immer mehr Geld wegnimmt, sondern indem man das vorhandene vernünftig einsetzt.
    Höhere Steuern für “Reiche un Superreiche” verbessern nicht das Leben eines einzigen Angehörigen der Unterschicht; um das zu erreichen müsste man ihn entlasten und unterstützen.
    Aber wie in der BRD mit dem Steuergeld umgegangen wird sollte bekannt sein.

    Antworten
  9. Dr.Martin Reckels
    Dr.Martin Reckels sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,
    Herzlichen Dank für Ihr “Wort zum Sonntag” in Sachen Finanzen. Anknüpfend an die heutige Sendung meine Fragen: Wie sieht im europäischen Vergleich die Belastung der Superreichen-der Sandwich Schicht- und der Armen durch unser Steuersystem aus ?
    Wie hat sich die Belastung unserer Unternehmen im internationalen Vergleich in den letzten 10 Jahren entwickelt?
    Herzlichen Dank Dr. Martin Reckels

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ humberg

      Mein Eindruck ist ein anderer:

      Dr. Bach will nicht AUSSERHALB des BESTEHENDEN Systems denken.

      Vermutlich würde er es als eine praktisch folgenlose akademische Fingerübung halten.

      Warum sollte er dafür seine Zeit investieren?

      Antworten
  10. Jakob Luttermann
    Jakob Luttermann sagte:

    Wenn der Moderator den Jäger zur Jagd tragen muss…
    Ein enttäuschendes Interview, wenn man sich vergegenwärtigt, dass auf die Frage, was der Experte denn ändern würde, wenn er die Macht dazu hätte, nur zu antworten weiß, das Steuersystem sei im wesentlichen gut austariert .
    Liebe Freunde, wir haben weltweit die zweithöchste Steuer-und Abgabenquote.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Jakob Luttermann

      „gut austariert“ und „zweithöchste Steuer- und Abgabenquote“ sind KEIN Widerspruch.

      Eine treffende KRITIK am bestehenden Steuersystem wäre:

      Sind das bestehende Steuersystem und DAMIT verbunden bzw. davon abhängig die Transfers und Subventionen für unseren ZUKÜNFTIGEN Wohlstand FÖRDERLICH oder eher SCHÄDLICH?

      Das hätte Dr. Stelter fragen sollen.

      Antworten

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