Der wichtigste Preis des Kapitalismus

Wird der Zins manipuliert, drohen Blasen und realwirtschaftliche Stagnation.

In der 185. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ blicken wir auf den „Preis der Zeit“, den Zins. Sind die Zinsen zu hoch, bremsen sie die wirtschaftliche Aktivität. Sind sie zu tief, drohen Blasen, übermäßige Verschuldung und Spekulation. Im Expertengespräch diesmal John „Edward“ Horner Chancellor, britischer Finanzhistoriker, Investor und Buchautor. Er vergleicht unsere heutige Lage mit jener von Truman Burbank aus dem 1998 erschienenen Film Die Truman Show, in der der Protagonist in einer konstruierten Realität – neudeutsch in einer Bubble – lebt. Ein weiteres Thema der Episode ist der aktuelle Streit um die Kindergrundsicherung.

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Kommentare (20) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Der “natürliche Zins” ist nach meinem Verständnis der Zins, der sich ohne jeglichen Eingriff einer Zentralbank oder sonstigen regulierenden Behörde ergibt, und der sich auch in einer Naturaltauschwirtschaft ohne Geld ergeben würde.

    Der natürliche Zins hängt massgeblich davon ab, welchen Anteil die im Finanzsektot tätigen Menschen am Volkseinkommen fordern und erhalten.

    Nehmen wir eine hochproduktive Volkswirtschaft, in denen die Grundbedürfnisse aller Einwohner auf einem komfortablen Niveau befriedigt sind. Viele Güter werden von Robotern erzeugt. Es sind vergleichsweise wenig Menschen im Finanzsektor tätig und diese haben vergleichsweise wenig zu tun. Kredite sind leicht zu vermitteln und das Ausfallrisiko ist gering. Der natürliche Zins ist sehr niedrig, der Anteil des Finanzsektors am Volkseinkommen ist klein.
    Der Finanzsektor hat hier einen starken Anreiz, diesen Anteil durch allerlei Tricks zu erhöhen.
    Ist eine solche Volkswirtschaft keine Naturaltauschwirtschaft, sondern eine Geldwirtschaft, und senkt die Zentralbank die Zinsen noch unter das “natürliche Niveau”, oder erhöht sie zusätzlich durch Quantitative Easing die Geldmenge, kommt es “nur” zu einer Vermögenspreisinflation, denn nur Grundstücke und Unternehmensanteile und Luxusgüter sind noch knapp.

    Kommt es in einer solchen Volkswirtschaft durch ideologische Träume zu einer planwirtschaftlichen Transformation, sieht die Sache ganz anders aus. Die Roboter dürfen nicht mehr arbeiten, weil sie zuviel CO2 ausstossen. Die Produktivität der Volkswirtschaft sinkt, das Güterangebot sinkt, immer mehr Güter auch des täglichen Bedarfs werden knapp. Deshalb sind anfangs Kredite immer schwerer zu vermitteln und das Ausfallrisiko steigt. Mehr Menschen arbeiten im Finanzsektor und ihre Arbeit wird schwieriger. Der Anteil des Finanzsektors am Volkseinkommen steigt
    und damit der natürlich Zins. Gleichzeitig steigt das Verbraucherpreisniveau und die Vermögenspreise fallen, weil immer mehr Menschen ihre Grundstücke und Unternehmensanteile aus Not verkaufen müssen.
    Erhöht in einer solchen Situation die Zentralbank die Zinsen noch über den gestiegenen natürlichen Zins hinaus, was passiert dann ?
    Täte sie gar nichts, würde der natürliche Zins vermutlich ohnehin dann sinken, wenn aufgrund der allgemeinen Misere auch die Nachfrage nach Krediten sinkt.

    Die Arbeit des Finanzsektors ist ähnlich der Arbeit der Partnerschaftsvermittler.
    Je ungleicher Angebot und Nachfrage auf dem Liebesmarkt, desto lukrativer der Job des (bayerisch) “Schmusers” und desto höher der Anteil des Lohns der Partnerschaftsvermittler am Volkseinkommen.

    Oder: Wenn Robinson sich von seinen Mitinsulanern für einen Monat die Güter des täglichen Bedarfs leihen will, um sich ganz dem Bau einer Hütte zu widmen, dann wird Robinsons natürlicher Zins wesentlich geringer sein, wenn die Güter des täglichen Bedarfs zum Grossteil von kleinen Robotern erzeugt werden als in mühsamer Handarbeit. Denn die Roboter erzeugen relativ mühelos die zusätzliche reale Ersparnis, von der Robinson einen Monat leben will.

    Antworten
  2. foxxly
    foxxly sagte:

    der wichtigste preis des kapitalismus…. ist nicht nur der zins!!!
    (da es den reinen kapitalismus niemals gibt, ist der praktizierte kapitalismus der ausgangspunkt!)

    der preis des k.. ist auch, dass
    u.a.
    – er einen zerstörenden wachstumszwang inne hat
    – er systemisch ausbeutet
    – er macht-kumulationen schaft
    – demokratie-feindlich ist
    – gesellschaften zerstört
    – den mensch krank macht
    – den mensch zu seinen werkzeug und sklaven macht
    – die umwelt zerstört
    – am ende verbrannte erde hinterläßt

    …….. warum lassen wir es zu von menschenfeindlichen systemen und herrschern beherrscht zu werden??
    wo bleibt dieser teil der bildung über die folgen des kapitalismus ??

    Antworten
      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ beobachter

        WEDER NOCH !!

        wir wissen mittlerweile, dass beide systeme in der zerstörung enden.
        (nebenbei: beide system gibt es niemals in reinform)

        ……… soviel erfahrung bzw. erkenntnisse sollten wir angesichts dieser, unserer bitteren erfahrung schon intus sein!

        wir brauchen:
        – ein system, welches anreize zur eigenen creativität und leistung inne hat
        -niemals den sozialismus hofiert (soziale politik ist etwas anderes!!)
        – ein system, welches eigentum stärkt
        -eine regierung, welche möglichst nur rahmenbedingen/gesetze, erlässt und wenig sonst in den markt eingreift
        -es unbedingt obergrenzen in einkommen und vermögen gibt, sonst sind alle bemühungen langfristig umsonst.
        -arbeitsleistung zu keiner kreditschuld wird.
        -arbeitskosten gering hält und den verbrauch mit steuern und abgaben belastet
        -staats-quote unter 30%, besser noch weniger.
        – um nur einige wichtige zu nennen.

        ich denke, damit würde zb. wachstum ermöglicht, kapitalmacht begrenzt, der umwelt und gesellschaft es ermöglicht nachhaltig und friedlicher, miteinander zu leben!

      • weico
        weico sagte:

        @foxxly

        “wir wissen mittlerweile, dass beide systeme in der zerstörung enden.
        (nebenbei: beide system gibt es niemals in reinform)”

        Ein System (egal welches) dass einen räuberischen Staat voraussetzt ,wird langfristig IMMER scheitern … bzw. in der UNFREIHEIT des Einzelnen Enden.

        Wenn man WIRKLICH über ein ganz anderes System nachdenkt und seine PERSÖNLICHE Freiheit wirklich liebt ..bzw. über theoretische/”philosophische” Möglichkeiten diskutieren will…. warum nicht eine Gesellschaft/Lebensweise…. OHNE räuberisch-erpresserischen Staat / OHNE zwangsverordnete Wohlfahrtsdiktatur / “staatliche Mafia” usw…. ins Auge fassen..?!

        Prof. Hans-Hermann Hoppe hat dazu seine Ideen in einem kleinen Buch zusammengefasst bzw. sind als PDF zu lesen:

        https://www.hanshoppe.com/wp-content/uploads/publications/trans/hoppe-unplugged-german-2021.pdf

    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Scheitern oder Unfreiheit …
      Das Problem ist, dass repressive Systeme sehr lange existieren können. Hoffen wir, dass es mit Habeck schneller geht.

      Antworten
  3. Renée Menéndez
    Renée Menéndez sagte:

    57:20 “Jetzt werden diese Gewinne zu Verlusten…”
    57:47 “…die Zentralbanken… selbst bankrott sind.”
    57:53 “…von den Steuerzahlern rekapitalisiert werden…”
    58:03 “…über die TARGET-Salden … eine riesige Menge Geld leihen…”

    Ich dachte, irgendwann muß der Blödsinn, den “Edward” hier verzapft doch mal aufhören. Und dann kam auch das noch:

    1:02:23 “…die echten Ersparnisse der Kreditgeber…”

    Da kann man diesem “below the obvious” Jünger nur noch Altmeister Keynes um die Ohren hauen: “The ex-ante saver has no cash, but it is cash which the ex-ante investor requires.” (Und nein, durch “loans make deposits” entsteht auch kein Geld – cash – im Sinne von Zahlungsmitteln!)

    1:03:02 “Die Zeitpräferenz als determinierender Faktor für den Zins… neben dem Faktor des Risikos.”

    Es ist immer wieder erstaunlich, daß manche Dinge immer noch nicht so “obvious” sind in dem Sinne, daß sie das Denken beeinflussen würden. Auch wenn es inzwischen 50 Jahre her ist, seitdem das FIAT-Geld gekürt wurde (nein, nicht geboren, denn das ist nichts Natürliches), wird immer noch eine Zinserklärung versucht, die als entscheidende Vorbedingung eine absolute Knappheit des Zahlungsmittels voraussetzt. Denn eine Liquiditätspräferenz kann nur dann ernstgenommen werden, wenn die Liquidität auch als begrenzender Faktor akzeptiert werden muß. In der Zeit als Keynes die Liquiditätspräferenz zur theoretischen Basis der Zinserklärung machte war die Zeit des FIAT-Geldes noch in weiter Ferne. Mit der Aufhebung der Goldbindung des dollar ist für die Ökonomen unbemerkt die zentrale Restriktion, die für die Liquiditätspräferenztheorie unabdingbar ist, ein für alle Mal ins Nirwana der Geschichte verschwunden – was Ökonomen nicht daran hindert in ihren Modellchen immer noch genau diese Voraussetzung zu machen. Mal abgesehen davon, daß die LiqPrä-Theorie einen mikroökonomischen Charakter besitzt, weil es da um intrinsische Gefühle von Leuten gibt, die erst ihre Eingeweide fragen müssen, ob sie sich von “ihrem” Geld trennen wollen, (und diese Theorie makroökonomisch ohnehin nicht haltbar ist, weil es da kein “ceteris paribus” gibt) ist spätestens dann, wenn die Schöpfung des (gesetzlichen) Zahlungsmittels ein diskretionärer Akt der Zentralbank ist der Punkt erreicht, über diese Theorie den gnädigen Mantel des Schweigens auszubreiten. (Das können natürlich Leute, die glauben der Staat oder die Steuerzahler müßten eine Zentralbank rekapitalisieren, nicht begreifen.)

    Nachdem die Zeit- oder Liquiditätspräferenz als ursächlicher Faktor auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist bleibt für die Bestimmung des Zinses nur noch der Faktor Risiko – bei Keynes: Zukunftsunsicherheit – als maßgebliche Größe übrig. Sobald also die ganze LiqPrä-Folklore als Denkblockade überwunden ist wird sichtbar, daß Banken in erster Linie Risikoversicherer für den Schadenfall “Zahlungsunfähigkeit” sind, da ein Nettogewinn in der Jahresbilanz erst dann erreicht wird, wenn die Verluste aus Forderungsabschreibungen durch die Zinseinnahmen gedeckt sind (denn diese sind genauso Kosten wie z.B. Lohn- oder Materialkosten). An diesem Punkt kann man sich dann auch Gedanken darum machen, warum (Netto-)Zinserträge zu Bonuszahlungen verwendet werden, denn bei ordentlichen Risikoversicherern ist es üblich überschüssige Prämieneinnahmen zu einem erheblichen Teil zurückzuerstatten.

    “Der Preis der Zeit” ist heutzutage nur noch eine hinterhältige Metapher, die den Leuten suggeriert, Finanzwirtschaft sei etwas Mythisches und Unfaßbares. Das zeigt sich an Begrifflichkeiten wie dem “natürlichen Zins”, bei dem man eigentlich nur in schallendes Gelächter verfallen kann – dagegen ist Sterndeutung hochwissenschaftlich. Dabei ist es relativ einfach, sobald man den Begriff der Risikoprämie mit dem verwandten Wort Versicherungsprämie assoziiert. Und wenn die Liquiditätsprämie schon mal begraben ist könnte man auch darüber nachdenken, ob eine Einkommenserzielung aus Gelddarlehen nicht ohnehin ein Relikt einer Zeit ist, die durch das “barbaric relic” (Keynes) geprägt wurde.

    Das ist dann wirklich “beyond the obvious” …

    Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      Ich verstehe Ihre Argumentation (auch wenn andere vielleicht widersprechen werden).
      Nur, was ist daraus für den Istzustand und das weitere Vorgehen abzuleiten? Und wie spukt die Geopolitik zusätzlich rein?

      Antworten
      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Das erste, was einem einfallen kann, ist die Einkommens- und Vermögensverteilung, die nicht zuletzt von den Zinseinkommen abhängt – die im übrigen den Einkommen aus Vermögensanteilen vorgelagert sind (Versicherungscharakter gegen Kreditabschreibungen). Man muß jetzt nicht die Größenordnung dieser zinsbedingten Umverteilung so maßlos überschätzen, wie es die meisten Kritiker (Creutz u.a.) tun, aber wer sich schon mal mit Simulationsmodellen beschäftigt hat weiß, daß die kleinste sog. “Senke” sich im Zeitablauf zu einer Monstrosität auswächst. Da reicht schon die Keynessche Konsumfunktion, die mit steigendem Einkommen eine steigende Sparquote impliziert. In einer Welt, in der derartige Geldvermögen für die Investitionsfinanzierung völlig nutzlos sind, werden diese praktisch postwendend dazu benutzt Politik zu kaufen, um – noch mehr Geldvermögen zu akkumulieren. Man muß sich dabei klarmachen, daß Investitionen – aufgedröselt bis in die Vorstufe Rohstoffe – praktisch nur aus Lohnkosten bestehen und es ausgesprochen fraglich ist, ob die Interessen von Geldvermögensbesitzern mit den Interessen von Arbeitnehmern in Übereinstimmung zu bringen sind.

        Dann muß man sich fragen, ob die Zinsforderungen bei Immobilien gerechtfertigt sind, denn diese werden ja mit der unausgesprochenen Annahme berechnet, daß die Bank auch zu 100% eine Refinanzierung dieser Summe vornehmen muß. Ein kleiner Blick auf den Kreditschöpfungsmultiplikator (nein, nicht Geldschöpfungsmultiplikator) zeigt, daß für das Bankensystem insgesamt der Refinanzierungsbedarf praktisch in der Größenordnung der Bargeldquote liegen dürfte. Das wirft die Frage auf, warum Hauskäufer ihre Immobilie praktisch zweimal bezahlen sollen – um Bankpaläste bauen zu können wird wohl kein ausreichender Grund sein.

        Dann ist auch die ganze “Finanzialisierung” so nützlich wie ein Fahrrad für einen Fisch, die nur noch dazu dient durch gezielte Instabilitäten reale Vermögen billig zu schnappen. Das Plündern von Ländern gehört ja für die Verrichter von “Gottes Werk” inzwischen zum gepflegten Alltag und hat gewissermaßen die Nachfolge der Kirchen angetreten – deswegen war der Spruch von Blankfein kein versehentlicher Lapsus. Die Wechselkurskatastrophen in Brasilien, die vom “Waschington Konsens” aufgedrückt wurden haben in der Folge Bolsonaro und riesige Amazonaswüsten zur Folge gehabt. Dabei sollte doch gerade der Fall deutsche Zahlungsbilanzkrise Anfang der 50er Jahre DAS Lehrstück sein, daß man einen harten monetären Protektionismus braucht, um eine binnenwirtschaftliche Entwicklung erzeugen zu können – genau das haben die Chinesen ja nach den Erfahrungen der Ostasienkrise (“hot money movements”) auch kopiert – komischerweise gibt es DAFÜR keine patentrechtlichen Hürden. Sobald man aber in die Wichsgriffel des “Währungsfonds” geraten ist, werden sämtliche Schutzmöglichkeiten geschleift – die Ergebnisse sind bekannt. (Der übernimmt sich auch gerade, weil er für die Ukros zwangsverpflichtet wurde. Das ist die Sache mit dem Ausgeben anderer Leute Geld.) Im übrigen wäre auch dann, wenn der Marshall-Plan seine gewünschte Wirkung erzielt hätte die Entwicklung in Europa um Jahr(zehnt)e behindert worden – aber Mais und Erntegarn was man dafür hätte kaufen können waren dann doch nicht attraktiv genug – die vorgesehene Schuldenkrise blieb dann auch wegen des Kalten Krieges aus.

        Last but not least noch der Hinweis darauf, daß ordentliche Entwicklungserfolge sich dort eingestellt haben, wo Schuldverhältnisse auch bedient werden müssen – auch für Staaten. Allerdings wird die Staatsschuld mittlerweile dazu mißbraucht nutzlose Geldvermögen vor der Entwertung zu schützen, sowie nicht eingenommene Steuern zur Aufrechterhaltung von ins Dekadente abgleitenden Gesellschaften zu finanzieren. Staatsschuld ist zwar nicht per se ein Inflationstreiber, baut aber inflationäres Potential auf, das wie in Deutschland nach verlorenen Kriegen sich prächtig entfalten kann. Dagegen sind Notenbanken schlichtweg machtlos, wie die Entwicklungen nach dem sog. “Brandbrief” der Reichsbank 1939 an die Reichsregierung zeigt. Ähnliche Warnungen gab es auch 22/23, da war die Entwicklung aber nicht mehr aufzuhalten.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Renée Menéndez

        “Man muß sich dabei klarmachen, daß Investitionen – aufgedröselt bis in die Vorstufe Rohstoffe – praktisch nur aus Lohnkosten bestehen”

        So eine Sicht mag für Ihre Argumentation bequem sein, aber besonders nützlich für das Verständnis der Realität ist sie nicht. Egal, wie viel Sie den Bergleuten bezahlen – ohne Land und ohne Schürfrechte können sie keine Rohstoffe produzieren. Nur mit dem Produktionsfaktor “Arbeit” allein können Sie nicht viel anfangen, Sie brauchen dazu auch noch etwas anderes, das von einer grundlegend anderen Natur als Arbeit ist.

    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      @ Renee Menendez

      “durch “loans make deposits” entsteht auch kein Geld – cash – im Sinne von Zahlungsmitteln!”

      Ich habs immer gern schlicht und konkret, um Ihre Sicht der Dinge und Ihre Begrifflichkeit nachvollziehen zu können.

      Die MP Menendez Privatbank gewährt der VTIE Vater Thiel Import/Export GmbH einen Betriebsmittelkredit von 100 EUR, Laufzeit ein Monat, Zins 6% p.a.

      Der Buchhalter der VTIE GmbH bucht:
      Sichtguthaben (deposit) bei MP 100 an Verbindlichkeit MP 100

      Der Buchhalter der MP bucht:
      Kredit (loan) an VTIE 100 an Sichteinlagen (deposit) VTIE 100 EUR

      Zu diesem Zeitpunkt kann ich nachvollziehen, dass noch kein Geld im Sinne von Zahlungsmitteln entstanden ist, denn die VTIE kann sich noch nicht sicher sein, ob sie mit den deposits bei MP auch was anfangen kann. Am Ende hat MP weder Cash im Tresor noch Guthaben bei der Bundesbank noch Bonität bei anderen Geschäftsbanken

      Jetzt kommt Schritt 2, Variante a):
      Die VTIE GmbH lässt sich die 100 deposits in cash auszahlen.

      Der Buchhalter von MP bucht:
      Sichteinlagen (deposits) VTIE 100 an Cash 100

      Ist jetzt Geld i.S.v Zahlungsmitteln enstanden ?
      Aus der Sicht der VTIE GmbH und / oder aus Sicht der Volkswirtschaft Deutschland ?
      Ich könnte die Antwort “Nein” nachvollziehen, wenn MP das Cash bereits im Tresor hatte.

      Schritt 2, Variante b):

      Die VTIE GmbH überweist ihre 100 deposits an die Darboven Import GmbH, die ihr Konto bei der Haspa hat.

      Der Buchhalter von MP bucht:
      Sichteinlagen (deposits) VTIE 100 an Guthaben bei der Bundesbank 100

      Ist jetzt Geld i.S.v Zahlungsmitteln enstanden ?
      Aus der Sicht der VTIE GmbH und / oder aus Sicht der Volkswirtschaft Deutschland ?

      Antworten
      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        Nachtrag zu Schritt 2, Variante b):

        In der guten alten Zeit vor 2008 hätte der Buchhalter der MP wohl gebucht:

        Sichteinlagen (deposits) VTIE 100 an Verrechnungskonto Haspa 100

        Denn damals hatten die Geschäftsbanken noch mehr Vertrauen untereinander, sie agierten wie heute die Banken auf dem Eurodollarmarkt.

        Wäre in dieser “Gute-Alte-Zeit”-Variante Geld i.S.v. Zahlungsmitteln entstanden ?

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Eine Auszahlung von cash setzt voraus, daß es vorher vorhanden war, d.h. egal was eine Geschäftsbank tut, sie kann niemals Zentralbankgeld erzeugen. Zentralbankgeld kann nur die Zentralbank schaffen, entweder als Schuldverhältnis oder wenn sie z.B. einen Goldbarren bar ankauft – ist zwar unüblich aber nicht unmöglich. (Es gab Zeiten, wo der Stift mit einem frisch gedruckten 100 DM/€ Schein zum Feinkostladen geschickt wurde, um die Schnittchen für ein Meeting zu holen – nix Konto, nix Verrechnung, nur ganz einfache Bartransaktion finanziert durch Geldschöpfung. Im übrigen wird auch bei einer Gutschrift von Gehältern an Notenbankangestellte, die dort ein Konto haben dürfen, Zentralbankgeld geschöpft.)

        Da der größte Teil der Überweisungen zentralbankintern erfolgt, entsteht dort auch kein zusätzliches Zentralbankgeld, es erfolgt lediglich eine papierlose Bartransaktion, wodurch Zahlungen erfolgen können.

  4. foxxly
    foxxly sagte:

    zusammenfassend:

    WENN WIR DIE WACHSTUMSPIRALE NICHT DURCHBRECHEN; DANN FINDEN WIR KEINE NACHHALTIGE LÖSUNG !!!!!

    Antworten
  5. foxxly
    foxxly sagte:

    der beitrag heute zeigt wieder, dass die lage extrem verfahren ist und es keine wirkliche lösung daraus gibt; außer eine kurze zeit noch weiterwursteln und die lage noch weiter verschlimmern.

    aus sicht des großkapitals und der notenbanken, ist dieses spiel sehr lukrativ für sie, weil in dieser zeit enorm viel vermögen umverteilt wird und die masse dabei massiv entreichert wird.

    gibt es eine lösung aus diesen dilemma?
    mit diesen schuldgeldsystem sicher NICHT mehr!

    leider können sich auch einzelne staaten und gesellschaften nicht auskoppeln und eigene wege gehen, weil sie von den großen an die wand gedrückt werden.
    die EU, als großer wirtschaftsblock hat seine eigenstängikeit an den herrscher abgegeben, also hat keine lösung und wird auch keine mehr, nicht in dieser form.

    letztlich bleibt leider nur noch der reset.

    wenn dabei das aktuelle schuldenvolumen “schlagend” wird, dann ist die masse nur noch arm und besitzlos, sonst nichts mehr!
    es sind damit nicht mal mehr gute wirtschaftliche voraussetzungen für einen positiven neubeginn gegeben.
    das sollte uns klar sein/werden!

    denn ein privatvermögen/eigentum ist dann sogut wie weg.

    ein postiver neustart müsste beinhalten, dass die masse wieder zu eigentum kommt; allenfalls bleibt das angestrebte sklaventum und vollste unterdrückung durch das herrschenden kapital in sehr wenigen händen.

    wenn china (und block dazu) der neue weltherrscher werden sollte, (ohne krieg mit us, mal gedacht)
    ist immer noch die große frage nach den besitz- und eigentumsanspruch der großgläubiger gegen den rest der welt.

    daraus gibt es auch keine andere lösung, als den reset.
    ich bin mir sicher, dass die realen herrscher(geld) diese lage sehrwohl gut kennen und bereits auf den rest zusteuern

    wenn ich die gesteuerte deutsche/u.EU politik betrachte, dann geht es offensichtlich nur noch darum, wie kann noch mehr geld und vermögen von der masse abgepresst werden, – richtung großkapital.

    die flutung von krediten ist öl ins feuer gießen und erst recht keine reale hilfe.
    vermutlich könnten uns große eigenstädige wirtschaftsgenossenschaften mit eigener bank retten, aber ist leider noch kein thema.

    das sind leider keine guten aussichten zu ostern.
    trotzdem:
    schöne, friedliche ostern tage!

    Antworten
  6. Joachim Sels
    Joachim Sels sagte:

    Bildung stellt langfristig die beste Prävention gegen Armut dar. Und hier wird seit Jahren chronisch kaputt gespart.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ j sels,
      wenn ich die entwicklung der gesammten gesellschaft betrachte, dann sind die “gebildteten” dafür verantwortlich, für die katastrophale lage in der wir stecken.

      die masse ist leider abhängig, dass sie von den “gebildeten”, ohne eigennutz, geführt werden.
      das ist leider nicht der fall.

      die herrscher in einer gesellschaft tun alles, dass die masse dumm gehalten wird und deren macht unterstützt.
      bildung hat bisher nur solange genutz, wie mehr produziert werden konnte und auch heute noch so, ………. zu gunsten für wenn?
      gute bildung ist in der breiten masse garnicht gewüscht, denn dann würde regieren und geldeinsacken viel schwerer!

      bedenke bitte auch, dass die gebildteten die großen kriege verursacht haben, nicht die “wenig gebildten”. (womit ich nicht sage, dis masse soll ungebildet sein !!)

      weitere betrachtung: wenn “alle” ingenieure und ..diplom.. wären, was würden diese noch verdienen können? und wer würd noch die niedrigen arbeiten machen? ach ja die zuwanderer vielleicht??
      da haben wir aber die rechnung ohne den wirt gemacht!!

      also auf bildung, wie aktuell zu setzen, ist zu kurz gegriffen, leider!

      Antworten
    • Dr. Fischer
      Dr. Fischer sagte:

      @Joachim Sels
      Nach erfolglosem Aufstand 1848 wurden zuvor gegründete
      ” Arbeiter-Bildungsvereine” staatlich verboten/ aufgelöst.
      Massen-Bildungs-Freiheit war , bleibt , ist Staatsziel .
      Sex, Alk, Drogen, Big-Brother- Porno -Tratsch- “we love to entertain you. ”
      https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterbildungsverein
      Der 1808 geborene Dr. Daniel Gotttlob Moritz Schreber begründete
      ” Schrebergarten-Kulturen ” für städtische Arbeiter- sie sollten sich in Krisen, Hungers-und Notzeiten mit Selbstversorgung /Vorratshaltung über Wasser halten können. Dr. Moritz Schreber war ( Orthopäde ) hauptamtlich perverser Sadist, seine ausgefeilt- grausamen Konstruktionen, Kinder / ” Knaben”/ von Masturbation abzuhalten ( wegen angeblicher ” Hirn-Erweichung” ) wird in moderner pädagogischer Literatur verharmlost/ verschwiegen.

      Wörtliche Bedeutung des Begriffes ” JOB” : JUST OVER BROKE.
      Autodidakten verteidigen , retten Freiheit , Staatshilfen : Illusionen in pink-rosa .

      Antworten

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