Der verratene Kontinent

Die Währungsunion, die schon in Europa nicht funktioniert, erstickt die Entwicklung in Afrika.

In der 134. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ blicken wir zunächst auf die Lage in Frankreich am Tag der Präsidentschaftswahl und die Folgen für Deutschland. Schwerpunkt dieses Podcasts bildet jedoch Afrika. 14 Staaten der Region, alles ehemalige französische Kolonien, sind „heimliche“ Mitglieder der Eurozone – mit verheerenden Folgen für deren wirtschaftliche Entwicklung. Wenn die EU es ernst meint mit der Kooperation, beendet sie die fatale spät-kolonialistische Politik Frankreichs. Als Experte dabei der Schweizer Ökonom Beat Kappeler.

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Kommentare (16) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Emanuel D
    Emanuel D sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,
    vielen Dank für diese Ausgabe des Podcast. Was ich im Podcast vermisst habe, ist die Analyse der wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen in Europa uns speziell Frankreich durch eine Entkoppelung der Währung und Entlassung der Afrikanischen Staaten aus dem postkolonialen Erbe.
    Sie haben am Ende sehr treffend gesagt, die Nutznießer sitzen in Paris. So moralisch verwerflich diese postkoloniale Situation ist, hängt doch auch Französischer und ggf. europäischer Wohlstand an diesem Ausbeutungsverhältnis. Könnte es nicht sein, dass Frankreichs Wirtschaftskraft durch eine Entkoppelung sinkt und somit Wohlstand in der Eurozone und speziell auch Deutschaland gefährdet?
    Vielen Dank und viele Grüße
    Emanuel D

    Antworten
  2. Volker Seitz
    Volker Seitz sagte:

    Zu dem zweiten Teil des Podcast: Afrika und den CFA betreffend, habe ich einige Anmerkungen. Dass Währungsexperten nicht von der Bindung an den Euro wissen, kann ich ich überhaupt nicht glauben. Das wird seit Jahren in Frankreich und in den CFA Staaten diskutiert. Wurde auch schon mehrfach von Macron in Reden in Afrika thematisiert. Am 28. November 2017 sagte der französische Präsident Macron nach einer Rede vor Studenten der Universität Ouagadougou/Burkina Faso: „Niemand zwingt die Staaten, Mitglied des CFA Franc zu sein. Wenn Ihr Präsident morgen beschließt, die Union zu verlassen, dann ist Burkina Faso morgen raus aus der Währung. Die afrikanischen Mitgliedsstaaten des Franc CFA sind selbst Herren über ihr Schicksal. Die Entscheidung liegt ganz bei ihnen.” (Antwort auf die Frage eines Studenten). Im Frühjahr 2018 hat Macron erneut angeboten, nur in den zentralafrikanischen XAF-Staaten, die immer noch viel zu viel importieren, den CFA abzuwerten und im Gegenzug in den westafrikanischen XOF-Staaten sogar leicht aufzuwerten, weil dort die Importbilanz verbessert werden konnte.

    Der französische Präsident Macron verkündete kurz vor Weihnachten 2019, dass sich 2020 acht westafrikanische Länder vom Franc CFA verabschieden wollen: Cote d’Ivoire, Benin, Burkina Faso, Guinea Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo. Der „Eco“ sollte 2020 eingeführt werden und sollte nach dem Euro „die größte Gemeinschaftswährung weltweit“ werden. Die Ex-Kolonialmacht Frankreich werde sich aus den Gremien der gemeinsamen Währung zurückziehen. Die Bindung an die Euro-Währung bliebe erhalten. [ da müßte Deutschland ein Veto einlegen]

    Daraus wurde angeblich wegen Corona nichts.
    Ich wurde damals öfter um einen Kommentar gebeten. Zwar bin ich kein Ökonom, aber ich kenne mich ein bisschen in Westafrika aus. Und ich hatte mehr Fragen als Antworten:

    „Der Eco ist erst einmal ein großer Plan, der angeblich schon 2020 eingeführt werden soll. Ich sehe bislang nicht mehr als eine politische Willensbekundung.

    Macht es ökonomisch und währungspolitisch überhaupt einen Sinn, so unterschiedliche Länder wie die ECOWAS-Länder (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft) in eine gemeinsame Währungsunion zu stecken? Welche ECOWAS Zentralbank soll das koordinieren? Wie unabhängig wird die Zentralbank sein? Muss bei einer gemeinsamen Währung nicht ein freier Kapital- und Warenverkehr eingeführt werden? (Ohne ein Zusammenwachsen des Wirtschaftsraums verpufft die positive Wirkung einer Gemeinschaftswährung. Der intra-regionale Handel der ECOWAS konnte in den letzten 40 Jahren nur wenig erhöht werden. Nach meinen Informationen stagniert er bei ca. 20 Prozent). Kann man eine Einheitswährung einführen, wenn man nicht Steuer-, Industrie-, Handels- und Arbeitspolitik vereinheitlicht?

    Die Regionalmacht Nigeria will sich – wenn überhaupt – dem ECO nur anschließen, wenn die übrigen Partner Budgetdefizit, Staatsschulden und Inflation eingrenzen. Ghana will nicht, dass der ECO an den Euro gekoppelt wird, und Nigeria fordert, dass die ehemaligen französischen Kolonien alle finanziellen Beziehungen zu Paris abbrechen.Ich halte das Projekt nach meinen langjährigen Erfahrungen in afrikanischen Ländern für unrealistisch. Es gab schon öfter derartige gescheiterte Versuche.“

    Das Bevölkerungswachstum erwähnt Herr Dr. Stelter leider nur im Nebensatz (“demografisches Pulverfass”). Eine Währungsänderung wird an dem Problem der fehlenden Familienpolitik, der Misswirtschaft,Koruption, übertriebene Zentralisierung nichts ändern. Es ist daher sehr gewagt den CFA für den Auswanderungsdruck Richting Europa verantwortlich zu machen.

    Die Lebensbedingungen der Menschen in Afrika hat sich aufgrund des Bevölkerungswachstums in den letzten Jahrzehnten stetig verschlechtert. Moderne Mittel zur Familienplanung werden vor allem in Westafrika kaum genutzt, da sie mit dem Islam als unvereinbar angesehen werden.Das ungebremste Bevölkerungswachstum bringt es mit sich, dass besonders in den großen Städten viele Menschen unter erbarmungswürdigen Umständen leben müssen.So werden sich kaum Wohlstandsfortschritte erreichen lassen. Wer soll diese Menschen ernähren?
    Volker Seitz, Botschafter a.D. und Autor (17 Jahre in Afrika tätig)

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Volker Seitz

      Ich kann Ihre Ausführungen zum CFA nicht beurteilen, weil ich weder dessen Funktion, noch die Umstände, unter denen er eingesetzt wird, kenne.

      Sie sagen:

      >Eine Währungsänderung wird an dem Problem der fehlenden Familienpolitik, der Misswirtschaft,Koruption, übertriebene Zentralisierung nichts ändern.>

      Diese Auffassung kann ich nachvollziehen und ich bin zudem der Ansicht, dass sie RICHTIG ist.

      Denn die Betrachtung uns näher liegender Ereignisse und Währungen haben mich überzeugt, dass REALWIRTSCHAFTLICHE Sachverhalte die Entwicklung von Gesellschaften bedingen (abgesehen von Schocks, wie Kriegen, die es immer wieder gibt).

      Währungen, im weitesten Sinn als Mittel begriffen, mit denen die realwirtschaftlichen Sachverhalte „organisiert“ werden, SPIEGELN diese letztlich nur wider.

      Dass der Kontext jeweils unterschiedlich, sogar sehr unterschiedlich ist, ist mir bewusst. Er lässt sich aber auch immer einordnen und somit zumindest berücksichtigen.

      Das heißt natürlich nicht, dass die jeweiligen Währungen unbeachtlich sind.

      Das sind sie nicht und sie müssen ihre Wirkung betreffend beachtet und gegebenenfalls auch kritisiert werden.

      Wie auch immer, aus dieser Sicht stimme ich Ihrem Urteil zu:

      >Es ist daher sehr gewagt den CFA für den Auswanderungsdruck Richting Europa verantwortlich zu machen.>

      Mehr noch:

      So sehr es auch zu begrüßen ist, den Fokus auf Sachverhalte wie den CFA zu legen, so irreführend ist es letztlich, von EINZELNEN Sachverhalten eine gesamte Entwicklung bzw. ein großes Problem, wie das der Migration abzuleiten.

      Zu oft werden nur falsche Erwartungen geweckt und manchmal wird noch nicht einmal Gutes bewirkt.

      Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Volker Seitz

      “Kann man eine Einheitswährung einführen, wenn man nicht Steuer-, Industrie-, Handels- und Arbeitspolitik vereinheitlicht?”

      Kann man.

      Wie “toll” solches dann “funktioniert”, zeigt ja das Beispiel …EURO !

      Antworten
  3. Alexander
    Alexander sagte:

    Ein kolonial ausbeuterisches Geschäftsmodell,
    – erzwungene Leistungsbilanzüberschüsse
    – erzwungene Wechselkurse
    – Marionettenregierungen
    – unter Einsatz imperialer Truppen,
    …verträgt sich nicht mit dem aufgeklärt modernem Selbstverständnis 200jähriger europäischer Grundwerte
    (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit)…..

    Die Vertiefung europäischer Einigung geht auch nicht aus einer zusätzlichen politischen Reife hervor, oder einem mehrheitlichen Wunsch nach größerer Freiheit nach innen wie außen SONDERN aus der Alternativlosigkeit keiner Reformen, demographischer Probleme, verlorener Wertschöpfung und eingebildeter Großmachtphantasien.

    Das beste was Afrikaner machen können ist die Überfahrt zu wagen um sich durch Anwesenheit an den Kolonialherren und ihren Helfershelfern zu bedanken – mit allem was liberale Heuchler in Europa nicht beantworten können.

    Noch immer haben nicht alle eingestanden, dass Geldschöpfung die anstehenden Veränderungen gar nicht aufschieben kann. Politisch wird der Wandel auch nicht mehr gestaltet, weil man die Weichenstellungen verpasste.

    Der Verlust von Ansehen und erfahrene Beleidigungen markieren den europäischen Abstieg, wie die verlorenen Kriege in Syrien, Afghanistan und zuletzt der Ukraine. Die Rohstofflieferanten beobachten scharf (Habeck Kathar) und handeln ihren Interessen gemäß, Macron dilettiert sich schon länger durch seine Zeit https://www.voltairenet.org/article198767.html wo ein Staatsmann gefragt gewesen wäre…

    Bestätigt Frankreich diesen Macron demütigt man sich selbst.

    Nicht nur der Osten (Araber, Asiaten, Slawen) sondern nur auch Afrika wittert, dass der alte Mann in Europa demnächst Pflege braucht…wird man sie gewähren?

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Alexander

      “Das beste was Afrikaner machen können ist die Überfahrt zu wagen um sich durch Anwesenheit an den Kolonialherren und ihren Helfershelfern zu bedanken – mit allem was liberale Heuchler in Europa nicht beantworten können.”

      Natürlich sollten die Europäer bedenken, dass diese Leute nicht nur einen anderen kulturellen Hintergrund haben ,sondern auch einen religiösen Hintergrund mitbringen, der “etwas” ANDERE Wertvorstellungen beinhaltet.

      Ob der “Wertepartner” USA oder die NATO dann wirklich ihre “Waffenstärke” gebrauchen wird/kann , wenn die kommenden friedlichen MIGRATION ins zentralistische “GROSSEUROPA” ins rollen kommt ..?!
      Schliesslich ist es ja keine wirkliche Gefahr, sondern kann auch als eine kulturelle und demografische BEREICHERUNG angesehen werden…!

      Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Was Dr. Stelter in den ersten 30 Minuten zu Frankreich und der EU sagt, kann ich nur dick unterstreichen:

    SACHLICH richtig, LOGISCH aus den Programmen der beiden Kontrahenten geschlossen und die Effekte RICHTIG benannt.

    SEIN Problem:

    Er kann seine Einsichten NICHT zu Ende denken.

    Er fordert von UNSERER Regierung, unsere Scheckarte NICHT für die Rettung Frankreichs via EU-Verschuldung zu zücken.

    Was ist die KONSEQUENZ, wenn die Regierung seiner Empfehlung folgte?

    Die EU würde durch die DADURCH vertiefte Spaltung von Frankreich und Deutschland noch MEHR gespalten und letztlich (früher) zerfallen.

    Denn was für Frankreich gilt, ist auch für die EU richtig:

    Wo die Spaltung bereits fortgeschritten ist, kann sie NICHT durch Reformen aufgehalten, geschweige denn geheilt werden, sondern nur mit UMVERTEILUNG, d. h. letztlich die FINANZIERUNG durch andere (Erhöhung der Staatsschulden und/oder Transfers) KONTROLLIERBAR gehalten werden.

    Es ist für die Verhältnisse insbesondere in Frankreich, aber auch in der EU zwar nicht egal, ob Macron oder Le Pen gewinnt, aber der Effekt ist GLEICHERMASSEN:

    DEUTLICH mehr Staatsverschuldung – wenn es gut läuft, wird Frankreich in wenigen Jahren Italien überholt haben, was den staatlichen Schuldenstand betrifft.

    Und:

    DEUTLICH mehr EU-Verschuldung, damit die Verschuldung Frankreichs nicht total aus dem Ruder läuft.

    Es ist so einfach, dass ich nicht verstehe, WARUM dies nicht zu begreifen ist:

    Frankreich, Deutschland und die EU sind insgesamt bereits so weit „fortgeschritten“, dass FAKTISCH für JEDE dieser Einheiten gilt:

    There is no point of return.

    Wer dies anders sieht, betreibt – mit welcher Motivation auch immer – an der Realität vorbei SCHÖNREDNEREI.

    Antworten
    • @foxxly
      @foxxly sagte:

      @ tischer
      >>There is no point of return.
      Wer dies anders sieht, betreibt – mit welcher Motivation auch immer – an der Realität vorbei SCHÖNREDNEREI.<<

      ich sehe dies anders und nehme für mich in anspruch keine "schönrednerei" zu betreiben!

      könnten sie erleutern, warum sie ein "weiter so, bzw. eine endsiegparole" propagieren?

      ein "weiter so", führt mit größter wahrscheinlichkeit in ein noch größeres desaster, als ein abbruch.

      oder haben sie die hoffnung, dass sich wunder einstellen, bzw. mit der verbleibenden zeit noch lösungen ergeben (was historisch so gut wie nie vorkam)

      gerade ein "weiter so" ist eine schönrednerei, vieleicht auch eine verharmlosung der entwicklung.
      mir ist schon klar, dass niemand gerne vorzeitig das ende verkünden will.
      aber deswegen die unvernunft weiter gewähfren lassen?

      sehen sie bei einem "weiterso" den krieg als letztmögliche lösung?

      rational ist ihre "lösung/ein weiter so", nicht.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ foxxly

        >könnten sie erleutern, warum sie ein “weiter so, bzw. eine endsiegparole” propagieren?>

        Ich propagiere NICHTS, weder ein „weiter so“ noch einen Endsieg.

        Ich habe am Blog schon x-mal gesagt, WELCHE meine Position ist, und wiederhole dies für Sie in der Hoffnung, dass Sie mich wenigstens begreifen – teilen müssen Sie meine Überzeugung ja nicht.

        Meine Überzeugung ist:

        Menschen WOLLEN Ihre Leben möglichst SICHER und – wenn es darauf ankommt – ÜBERLEBENSSICHER gestalten.

        GESTALTEN – das ist der Punkt.

        Was sie DENKEN, ist dem UNTERGEORDNET, wenn auch – NICHT damit zu verwechseln – Denken dafür eingesetzt wird, eine den Umständen nach optimale Sicherung zu erreichen.

        Heißt beispielsweise:

        >ein “weiter so”, führt mit größter wahrscheinlichkeit in ein noch größeres desaster, als ein abbruch.>

        JA!

        Das ist aber DENKEN, nicht gestalten.

        Daher:

        Menschen können ewig und drei Tage hier am Blog oder anderswo darüber diskutieren, dass z. B. die Eurozone scheitern wird, WEIL sie es aus Gründen x, y, oder z … MUSS, oder es NICHT muss, WENN u, v oder w …

        Solche Diskussionen und letztlich jeder öffentliche Diskurs ändert NICHTS am Wollen, das Leben möglichst risikoarm sicher zu gestalten.

        Es ist nicht meine Phantasie, die mich das sagen lässt, sondern EMPIRIE.

        Beispielhaft, jedem bekannt oder zumindest einsehbar bekannt:

        Wenn jemand WEISS, dass er nicht schwimmen kann, d. h. es nicht gelernt hat, und ins tiefe Wasser fällt, also seinen ERTRINKUNGSTOD vor Augen hat, tut er WAS?

        Er denkt NICHT nach und sagt sich NICHT, was soll ich noch meine Kräfte vergeuden, wenn ich doch sterben muss.

        Nein, er schlägt um sich, weil er NICHT sterben WILL.

        Das ist unsere KONSTITUTION, so wie sie die Gattung Mensch in ihrer evolutionären Entwicklung „erworben“ hat.

        Es gibt bisher, d. h. vorläufig KEINE Möglichkeit, etwas oder so viel an ihr zu ändern, dass wir unser Wollen dem Denken unterordnen.

        Daher:

        Jeglichen Widerspruch zu meiner Position sehe ich als VERKENNUNG der REALITÄT an.

        Allerdings:

        AUSNAHMEN bestätigen die Regel, etwa Sokrates, Antigone (in der Tragödie des Sophokles), Hus und Savonarola, die alle ihre Überzeugungen ÜBER ihr Leben gestellt und es WILLENTLICH aufgegeben haben.

        Sie sind und bleiben Ausnahmen.

        Wo es durch Wahlen eine demokratische Willensbestimmung aufgrund von mehrheitlichem Wollen gibt, sind sie unerheblich für die Willensbestimmung der Gesellschaft, so sehr sie mit Blick auf menschliche Tragik auch besondere Beachtung verdienen (und sie über Jahrhunderte auch erhalten haben).

  5. @foxxly
    @foxxly sagte:

    @ bto:
    dieser gute beitrag ist extrem komplex zu beurteilen und sollte in seiner gesamtheit, also grundsätzlich betrachtet werden. (und nicht im klein, klein verlieren)
    dies hat auch der ökonom kappeler weitgehend gemacht.

    die selbe problematik praktizieren wir in unseren hause EU auch schon lange:
    unsere hilfen an die eigenen mitglieder sind kredite und nahezu keine hilfe zu deren exporten.
    warum, weil wir deutsche uns sonst selber schaden bzw. zu lasten von wirtschaftswachstum und gewinnen geht.

    wenn unseres westliches wertesystem so ausssieht, dass unser erfolgreiches wachstum auf kosten der ärmeren länder geht, dann haben und machen wir grundsätzlich einen riesen fehler.

    dieser fehler der systemischen ungleichentwicklungen, bzw. wachstum des stärkeren und ein abhängen der schwächeren ländern, fällt uns zunehmend schwerer auf unsere füsse.

    vielleicht sind wir bereits dabei mittendrinn im desaster?

    auch die sanktionspolitik der EU und unseren hegemon`s, gegen russland, schaden deutschland am meisten.
    gewinner ist unser freund übern teich.

    wie dumm und blauäugig waren und sind immernoch die wertevortsellungen von deutschland und der EU?
    unser verqueres und falsches menschenbild von der welt; – unsere “gutmenschen-denkweise”, – ist einfach irreal.
    so ist die welt nicht, wie wir sie gerne haben wollen und gerne predigen.

    unsere falschen vorstellungen und dieser politik, hat auch mit dazu beigetragen, dass die welt extrem unsicherer geworden ist.

    die EU hat versucht den usa nachzueifern, in dem sie den euro auch auf andere länder ausweitete.
    das war sicher ein fehler und ein gewinn einiger unternehmen.

    ob wir noch eine chance haben aus diesen dilemmer herauszukommen, wird sich sehr bald zeigen; –
    oder mit noch höherer geschwindigkeit ins eigene verderben hineinrennen?

    klar ist für mich, dass eine andere politik den weg ins chaos verlängert hätte.
    vorgezeichnet ist dieser weg allerdings durch unser geldsystem, welches einen systemischen wachstumszwang inne hat. und diesen wachstumszwang kann letztlich keiner gewinnen, aber der stärkste bestitzt die meiste macht, den weiteren weg zu bestimmen.

    unsere wertevorstellung des westens, war wohl auf wachstum und eigenen wohlstand aufgebaut.
    sie war leider nicht auf eigene leistung begrenzt, sondern zu einem beachtlichen anteil auf ausbeutung, benachteiligung, betrug und erpressung, strategische betrieben worden.

    aktuell begreifen die deutschen offensichtlich am wenigsten, dass wir im ukraine-konflikt eine massive kriegstreiberei betreiben.
    …….. noch schlimmer:
    unsere pazifisten werden zu waffen-protagonisten und zu zerstörern unserer demokratie.
    erstaunlich wie schnell sich deutsche drehen. die historie längst vergessen.

    übrigens:

    wer immer noch die frage stellt, wie es damals zu diesen unsäglichen tausdjährigen reich und den folgen kommen konnte,
    der möge genau die aktuelle entwicklung und politik betrachten und verfolgen. die antwort wird gerade geliefert!!!!!!!

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ freund foxxly

      Da bin ich ganz bei Dir. Da ich das francophone Afrika von vielen eigenen Reisen und Bekantschaften recht gut kenne, könnte ich ein ganzes Buch mit authentischen bedenkenswerten Anekdoten und den dabei gewonnenen Einsichten füllen.

      Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @foxxly

      ” wenn unseres westliches wertesystem so ausssieht, dass unser erfolgreiches wachstum auf kosten der ärmeren länder geht, dann haben und machen wir grundsätzlich einen riesen fehler.

      dieser fehler der systemischen ungleichentwicklungen, bzw. wachstum des stärkeren und ein abhängen der schwächeren ländern, fällt uns zunehmend schwerer auf unsere füsse.”

      Richtig !

      Diese Fehler fallen besonders der EU auf die Füsse, wie folgendes Bild zeigt:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_muslimischer_Bevölkerung#/media/Datei:World_Muslim_Population_Map.png

      Europa’s Aufstieg und die Gründe dazu, kann man in der historischen Geschichte ja schön nachlesen.
      Den Abstieg und die Gründe können wir Hautnah miterleben….!

      Antworten
      • weico
        weico sagte:

        “Europa’s Aufstieg und die Gründe dazu, kann man in der historischen Geschichte ja schön nachlesen.”

        Das der Aufstieg Europa’s vom Willen nach “Expansion” und “Grösse” geprägt und durch “Unterwerfung” erreicht wurde ,zeigt schon der Titel (und Inhalt) dieses tollen Buches:

        Die Unterwerfung der Welt Eine Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415-2015

        https://de.1lib.ph/book/2777900/1e377b

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