Der fatale Notenbanksozialismus der EZB

Die bereits über ein Jahrzehnt währende Nullzinspolitik der EZB trifft vor allem die Sparer, insbesondere die Deutschen. Das Ziel: politische Interessen bedienen und die Wirtschaft am Laufen halten. Deshalb genügt es den Banken, wenn ihre Schuldner nur die Zinsen bedienen können, die Schulden selbst aber nicht abbauen. Schön für Spekulanten – sie klatschen in die Hände. Die Folgen: eine sprunghaft gestiegene Zahl von Zombieunternehmen und Zombiebanken. Daneben verzeichnen wir einen historisch einmalig hohen Schuldenanstieg. Aber irgendwann wird die Blase platzen. Schon heute gehören die normalen Sparer zu den Verlierern, denn sie zahlen drauf!

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Kommentare (30) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. ikkyu
    ikkyu sagte:

    Ein kritischer Blick auf die “savings-glut”-These von Bernanke.

    https://www.researchgate.net/publication/239807910_Global_Saving_Glut_and_Housing_Bubble_A_Critical_Analysis

    This paper has showed that the GSG hypothesis proposed by Bernanke
    does not satisfactorily explain the financial crises arising out of the housing
    bubble…..

    Financial bubbles characterises a monetary economy where the presence of a money with the features of bank money, changes the nature of investment and saving decisions as well as the relationship between them, compared to what is stated by the mainstream theory.

    The concepts used by Keynes to describe a monetary economy allow us
    to develop a sound explanation of the housing bubble. In fact they enable
    us to highlight that:

    -the accumulation of financial resources by emerging countries and the consequent trade balance surplus are not the cause of the housing bubble, but rather the result of the decision of the U.S. financial system to expand credit to households and firms;

    – the phenomenon of speculation is linked to the presence of a bank money that permits to underline the concepts of wealth, investments, innovations and uncertainty.

    These elements, which lead to recognize the endogenous nature of crises, are
    neglected by the mainstream theory that elaborates macroeconomic models
    based on the concept of natural rate of interest and on the relationship between saving decisions, credit supply and the natural rate of interest.

    Antworten
    • ikkyu
      ikkyu sagte:

      Eine kritische Betrachtung von L. Summer´s “secular stagnation”-These von Claudio Burio (BIS):

      https://www.bis.org/speeches/sp170307.pdf

      “It argues that the world has been suffering not so much from a structural deficiency in aggregate demand—secular stagnation—but from the aftermath of financial booms gone wrong—financial cycle drag. This perspective suggests that the very low levels of interest rates that have prevailed are not necessarily equilibrium ones—consistent with the “natural rate”.
      And although it indicates that the headwinds from the financial bust, while very persistent, are temporary, it also points to a number of material risks ahead: further episodes of financial distress, a “debt trap” and, ultimately, a rupture in the open global economic order.”

      Antworten
  2. Wolf Palmer
    Wolf Palmer sagte:

    Ich gehe davon aus, daß unser vielbeschäftiger Herr Dr.Stelter alle oder die meisten Blogbeiträge lesen muß.

    Eine Handvoll Super-Multi-Blogger und Web-Crawler stellen teils haarsträubende Thesen auf, wie man in der EU-Falle sein bischen Vermögen noch retten kann, oder jeglicher Widerstand zwecklos ist, da die heiligen Theorien des Geldsystems das zu verhindern wissen.

    Ich habe bei einer Mittelstandstagung einmal exemplarisch einige der seitenlangen, verschwurbelten Blogs zur Diskussion gestellt.

    Übereinstimmend war zu hören, wenn das, was da veröffentlicht wurde, von Volkswirten stammen würde, müßte man ein Berufsverbot für diesen Berufsstand aussprechen.

    Es ist den Lesern ja durchaus unbenommen, den Blog mit verständlichen und nachvollziehbaren Inhalten zu füttern.
    Aber was man hier zu lesen bekommt, sollte in einer privaten Diskussions-Runde (Titel-Vorschlag: “Beste Freunde der EZB”) ausdiskutiert werden.

    Meine Anregung an Dr.Stelter nochmals:
    Bitte stellen Sie uns Ihr breites Wissen weiterhin zur Verfügung, aber eliminieren Sie die Kommentar-Funktion, damit nicht eine Handvoll Super-Multi-Blogger diesen Blog dominieren kann.

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      Herr Palmer,
      wenn Sie sich nicht mehr mit der EZB und all ihren Grundlagen sowie Methoden und Materialien beschäftigen wollen/können ist das nachvollziehbar ändert aber nicht die Herrschaft diesen Geldsystems.
      Was sind denn die genauen Handlungen der Mittelstandstagungen um wirtschaftliche Verbesserungen zu erreichen, die auch verwirklicht werden können?

      Antworten
      • Wolf Palmer
        Wolf Palmer sagte:

        @ Ruby
        Bei der CDU gibt es eine “Werte-Union” die auch Wochenendtreffen veranstaltet, bei denen Mittelstands-Unternehmer und Kritiker der EZB-Geldpolitik wie Max Otte, Dr.Markus Krall usw. eingeladen werden.
        Ich habe als Mittelständler an einem solchen Treffen teilgenommen.
        Ich durfte einen Vortrag über ein freigewähltes Thema halten.
        Was lag näher, als die Erkenntnisse von Herrn Stelter am Beispiel des “fatalen Notenbank-Sozialismus” als Thema zu wählen.
        Viele Teilnehmer diese Treffens waren besorgt über die zukünftige Entwicklung des deutschen Standortes und ihrer Unternehmen.
        Es entand eine rege Diskussion über unsere Notenbank, die in ihrer Bilanz 4 Billionen faule Euro-Kredite hält, fast eine Billion Target-Salden zusätzlich und was mit den Krediten passiert, wenn die Eurozone zerbricht.
        Ein anderer Referent, ehemaliger (echter) Volkswirt einer Großbank, erklärte, daß in diesem Fall der Steuerzahler für die Geldpolitik der EZB haften müsste.
        Die vielen Ideen unsere Super-Multi-Blogger wurden am Beispiel ausgewählter Beiträge dargestellt.
        Also Helikopter-Geld, OMT, MMT etc.
        Die Reaktion darauf war ausgesprochen negativ.
        Einige Teilnehmer des Treffens hatte große Hoffnung, daß irgendwann Merkel abtritt und ein Mann wie Herr Merz als Bundeskanzler die Interessen unseres Landes besser vertritt als Merkel.
        Insgesamt aber gab es keine Vorschläge zur Sicherung der Zukunft Deutschlands.

      • ruby
        ruby sagte:

        @ Herr Palmer
        Von CDU Abgeordneten erwarte ich, daß sie den Mut haben keinen Keniaministerpräsidenten zu wählen. Diese CDUler sitzen überall, wo es geht in Regierungsverantwortung, welch unglaubliche Wortbedeutung, und gehen bisher immer einen Schritt weiter. Der Gipfel dieser Haltung war für mich, dass demonstrieren der Applausminuten für die Politik der Regierenden.
        Ich erkenne keine Tätigkeiten mehr Zustände zu ändern. Wie will ein Mittelstand so überleben?
        Das ist meine Frage hier, weil, wenn ich noch Hoffnung habe zur Besserung, nur dann nur aktuell eine Sinnhaftig der Beeinflussung funktioniert. Ansonsten hält der Zug nicht an dieser Station:
        “Trapped today trapped tomorrow”
        by Fury in the Slautherhouse.

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolf Palmer

      Leider muss man Ihnen sagen:

      Sie haben ein verkorkstes Verständnis von öffentlicher Diskussion und von diesem Blog, der Teil davon ist:

      Dieses Blog IST eine Plattform für PRIVATE
      Diskussionsrunden.

      Es ist auch völlig falsch, dass eine Handvoll „Super-Multi-Blogger“ dieses Blog dominiert.

      Ich z. B. kommentiere mehr als andere, aber ich dominiere ihn dadurch nicht.

      Ich BIETE meine Meinung an – das ist nicht dominieren – und habe keine Ahnung, wer (alles) diese liest, sich Gedanken darüber macht, oder seine Auffassungen ändert.

      Ich bin kein Monopolist und deshalb muss niemand meine Meinung kaufen.

      Wer meint, dass das, was ich und andere schreiben, haarsträubend sei, kann dem problemlos widersprechen.

      Allerdings ist es nicht mit „bester Freund oder Feind der EZB“ getan.

      Das ist das Kindergartenniveau von Krieg mit Zinnsoldaten – das haben wir hier jedenfalls hinter uns gelassen.

      Antworten
      • Wolf Palmer
        Wolf Palmer sagte:

        @ Herr Tischer

        “..wer meint, daß das, was ich und andere schreiben, haarsträubend sei, kann dem widersprechen”.

        Das allerdings wäre ein tagesfüllendes Programm, denn kaum jemand mit einem ausgefüllten Arbeitspensum hat soviel Zeit, zu diesen vielen unausgegorenen Beiträgen seine Meinung zu äußern.

        Und wenn er es tatsächlich tut, dann einen sich die indoktrinierten Super-Multi-Blocker und starten persönliche Angriffe.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Wolf Palmer

        Keine Zeit zu haben und die Unterstellung, persönliche Angriffe erwarten zu müssen.

        Das ist die Reaktion derer, die SUBSTANZIELL nichts auf die Waage legen können.

        Denn:

        Zeit muss man schon mitbringen, so ist das nun einmal bei öffentlichen Diskursen.

        Wer sich nicht engagiert, weil er keine Zeit hat, zählt nicht im Diskurs und damit der öffentlichen Meinungsbildung.

        Nur „da zu sein“, Gleichgesinnte zu versammeln, besorgt zu sein und Hoffnung zu haben, dass sich irgendetwas ändert, ist völlig in Ordnung, aber unerheblich für den öffentlichen Diskurs.

        Persönliche Angriffe gibt es auch an diesem Blog, aber sie sind bleiben in einem für alle an der Diskussion Beteiligten im erträglichen Rahmen.

        Irgendeine Auffassung als falsch zu bezeichnen und dies in Großbuchstaben zu akzentuieren, ist jedenfalls kein Angriff, sondern eine Position, die im Klärungsverfahren NOTWENDIG und, wenn sie BEGRÜNDET ist, die Klärung vorantreiben kann.

        Das ist der Konsens aller, die an RATIONALER Klärung ERNSTHAFT interessiert sind.

        Ihre Position ist das nicht.

        Denn Sie wollen keine Klärung, sondern – wie Sie fordern –, dass jene, die Ihre Auffassung nicht teilen, an diesem Blog mundtot gemacht werden.

        Dr. Stelter entscheidet darüber.

        So wie es aussieht, folgt er nicht Ihrer Empfehlung.

        Gehen Sie einfach davon aus, dass er Gründe dafür hat, denen gegenüber er Ihre als unerheblich
        ansieht.

      • Wolf Palmer
        Wolf Palmer sagte:

        @ Herr Tischer

        “Dieser Blog ist eine Plattform für private Diskussions-Runden”.

        Wenn es das ist, und so ist es ja auch mit Ihrem Dauer-Diskutanten, Herrn Stöcker u.a., dann würde ich vorschlagen, Sie machen einen privaten Stammtisch für die “Besten Freunde der EZB” und ihrer Geldpolitik.

        Da Sie persönlich und auch einige andere viele kritische Beiträge Bemerkungen zu den Ausführungen von Herrn Dr.Stelter machen, ist Ihre Bloggerei auch nicht mehr privat, sondern greift die Argumente des Blog-Inhabers an, der viel Zeit aufwenden müßte, um Ihren umfangreichen Äußerungen zu antworten.

        Da Herr Dr.Stelter ein ausnehmend höflicher Mensch ist, wird er vielleicht offiziell sogar Ihre Beiträge begrüßen.

        Ich aber und etliche andere Gesinnungsgenossen können Ihnen in weiten Bereichen nicht folgen, da Ihre Ausführungen im Wesentlichen dem politischen Mainstream entsprechen.

        Die Mainstream-Schöpfer, denen Sie als getreuer Vasall häufig folgen, sind jetzt schon verantwortlich für riesige volkswirtschaftliche Schäden und können als die größten politischen Volksschädlinge der jüngeren Geschichte in die Annalen eingehen.

        Es gibt eine Zahl von Herrn Dr.Stelter (und auch von
        Dr.Markus Krall), der Sie vermutlich auch sofort mit vielen Wortwindungen entgegentreten würden:

        “Frau Merkel hat während Ihrer Amtszeit einen volkswirtschaftlichen Schaden von 2 Milliarden pro Tag(!!!) verursacht”.

        Ich habe noch nie einen wirklich kritischen Beitrag zu solch einem Thema von Ihnen gesehen.

  3. Wolf Palmer
    Wolf Palmer sagte:

    Selbst wenn es die trolligen EZB-Unterstützer hier im Blog nicht wahrhaben wollen, ist die zerstörerische, politisch motivierte Billionen-Gelddruckerei einer inkompatiblen und ungedeckten Gemeinschafts-Währung reiner keynesianischer Geld-Sozialismus.

    Zusätzlich haben wir dann auch noch über 10 Jahre Null- und Negativzinsen, die weite Teile der Bevölkerung enteignen und zu Bankensterben und Zombisierung der designierten Pleitiers führen.

    Diese noch nie erlebte Geldpolitik einer tollwütigen Notenbank ist offenbar das einzige Mittel, um das größte Wahnsinnsprojekt der jüngeren Geschichte am Leben zu erhalten:

    Die Transfer-Union, für die von Schulden-Tsunamis geplagten Pleitiers der Eurozone.

    Herrn Dr.Stelter gehört uneingeschränkter Dank dafür, daß er die “fatale sozialistische Geldpolitik der Notenbank” ins rechte Licht gerückt hat.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolf Palmer

      Wahnsinnsprojekt Eurozone und tollwütige Notenbank:
      Da stimmen wir doch sofort zu.

      Und weiter, was jetzt?

      Schauen Sie einfach mal in Ihre Glaskugel und informieren Sie uns, was da zu sehen ist.

      Wir werden dann ganz sicher wissen, wie mit der tollwütigen Notenbank und dem Wahnsinnsprojekt zu verfahren ist.

      Antworten
      • Wolf Palmer
        Wolf Palmer sagte:

        DT
        Ich selbst verfüge über keine Glaskugel und meine Astro-Frau auch nicht.
        Der abwertende Begriff stammt von unserem wackeren Super-Multi-Blogger Stöcker.

        Was uns die tollwütige Notenbank und die zum Untergang verurteilte EU incl. Ihrer Falschwährung beschert, werden Sie in den 20er Jahren selbst erleben.

        In der Zwischenzeit sollten Sie die hervorragenden Bücher von Dr.Stelter und Dr.Markus Krall lesen, damit Sie beim Stöbern im Internet endlich einmal etwas Fundiertes vorfinden.

        Da können Sie auch nachlesen, was dem “Reichen Land ” passieren wird.

        Der Prognose meiner Frau auf ihrer Webseite 2013 veröffentlicht, können Sie glauben oder nicht.

  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Ich will mich nicht darüber auslassen, ob „Notenbanksozialismus“ angemessen und zielführend ist.

    Ich kritisiere an diesem Podcast, dass er den Notenbankpolitikern ein FALSCHES Verständnis des Geldsystems unterstellt.

    Vorab, um nicht selbst falsch verstanden zu werden:

    Man kann die Notenbanken eine (auch) schädigende Geldpolitik zurechnen.

    Darauf basierend kann man die Einstellung oder Änderung DIESER Geldpolitik fordern.

    Dann muss man sich nur noch die Konsequenzen vor Augen führen und, was die EZB betrifft, evtl. den Zerfall der Eurozone in Kauf nehmen.

    Das vermeintlich falsche Verständnis der Notenbankpolitiker wird ab 16:40 beginnend mit B. Bernanke so dargestellt:

    Global Sparschwemme → Ersparnisüberhang (gegenüber den wünschenswerten Investitionen) → Theorie der überlaufenden Badewanne (Ersparnisse, d. h. zufließendes Wasser fließt nicht ab, weil zu wenige Investitionen) → weitere Zinssenkungen (auf BASIS dieses Verständnisses, weil die Investitionen dadurch billiger würden und damit das Wasser abfließen könnte) → beliebt bei Ökonomen (um die Notenbanken in Schutz nehmen).

    Badewannentheorie (letztlich: Loanable Funds Theory) ist FALSCH, weil Investitionen keinen Ersparnisvorlauf erfordern, und daher – zumindest implizite Schlussfolgerung – ist eine darauf aufbauende Geldpolitik auch FALSCH.

    Soweit die Darlegung im Podcast.

    Es ist richtig, dass die Badewannentheorie/Loanable Funds Theory falsch ist.

    Es ist aber auch falsch, sie den Notenbankern als Grundverständnis zu unterstellen.

    Von B. Bernanke, der immerhin Prof. in Princeton war, darf man annehmen, dass er die einfache Identität des Volkseinkommens Y = C + S kennt, d. h. WEISS, dass bei einem bestimmten, gegebenen Volkseinkommen Y zunehmende Ersparnisse S in GLEICHER Größe abnehmenden Konsum C bedeuten: (+ Δ S = – Δ C).

    Wer Sparschwemme sagt, MEINT (auch) zu wenig Konsum und damit zu GERINGE NACHFRAGE.

    Zu geringe Nachfrae, oder – wie zuvor am anderen Thread diskutiert – eine Nachfrage, der keine oder zu geringe Investitionen auslöst, ist das Problem, weil der Wirkmechanismus ist:

    zu geringer Konsum, d. h. zu geringe Güternachfrage → zu geringe Investitionen → zu geringe Beschäftigung → zu geringes Wachstum → zu geringe Verteilungsspielräume.

    Das ist die grundsätzliche ökonomische Erkenntnis, die nicht ernsthaft infrage gestellt, aber in den detaillierteren Ausprägungen selbstverständlich noch erforscht und diskutiert wird (siehe vorherige Threads zur Kontroverse um L. Summers Auffassung, was die beste Erklärung niedriger Zinsen sei).

    Wenn die Notenbanken auf Basis DIESER Erkenntnis die Nachfrage ankurbeln und Investitionen auslösen WOLLEN, ist das richtig.

    Dass sie es nach Lage der Dinge nicht KÖNNEN und das Krisenpotenzial erhöhen, ist eine andere Frage.

    Die POLITIK hat das Nachfrageproblem ERKANNT und reagiert darauf mit folgenden Handlungsoptionen, die durch die Geldpolitik der Notenbanken UNTERSTÜTZT werden können:

    a) Direkte und indirekte Ankurbelung der Nachfrage durch expansive Fiskalpolitik wie im Beitrag am Beispiel Japan dargelegt (Monetarisierung der Staatsschulden durch die Notenbank) oder – noch nicht derart erprobt und eingesetzt – Steigerung der Kaufkraft der Privaten Haushalte (Finanzierung durch Helikoptergeld der Notenbanken)

    b) Unilaterale Änderung der terms of trade (Zoll- und Technologiepolitik der USA), um durch gezielte Verteuerung von Importen die Wertschöpfung im eigenen Land preislich wettbewerbsfähiger zu machen, d. h. die nationale und internationale Nachfrage auf die eigene Wertschöpfung umzulenken; Unterstützung für weltweite Effekte durch die Notenbank mittels Abwertung der eigenen Währung

    c) Schöpferische Zerstörung der eigenen Wirtschaft durch die Energiewende für neue Nachfrage nach Investitionsgütern und Produkten; Finanzierung durch die Notenbank mit entsprechend präferierender Geldpolitik, wie sie von der EZB-Chefin Lagarde bereits in der Öffentlichkeit lanciert wurde.

    Wenn man die Geldpolitik der Notenbanken bewerten will, muss man diese Politiken erst einmal als gegebene akzeptieren, OHNE sie damit im Geringsten gutzuheißen.

    Bewerten heißt:

    Die JEWEILIGE Geldpolitik auf das REALPOLITISCHE Handeln der Regierungen hin bezüglich ihrer WIRKUNGEN zu untersuchen und diese darlegen sowie diskutieren bezüglich der Folgen, die sie haben.

    Das hätte ich mir von diesem Podcast gewünscht.

    So hat er, bei dem vielen, was richtig benannt wird, einen faden Beigeschmack.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Dietmar Tischer

      Eine sehr schöne Zusammenfassung, der ich mich in Gänze anschließen möchte. In einer sachlichen Auseinandersetzung sollten semantische Kampbegriffe wie „Sozialismus“ u. ä. außen vor bleiben. Dieses Framing findet zwar bei den bto-Trollen höchste Zustimmung und sorgt sicherlich auch für ein höheres Erregungspotential. Aber ernst genommen wird man damit nicht.

      Eine kleine Ergänzung möchte ich noch zur LFT machen.

      „Es ist richtig, dass die Badewannentheorie/Loanable Funds Theory falsch ist.“

      Diese Aussage ist richtig, wenn man die LFT auf den neoklassischen Teil reduziert, wie es zum Bsp. auch im Standardlehrbuch von Mankiw gemacht wird. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Es gibt hierzu mittlerweile einen sehr guten Beitrag bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Loanable_funds

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Freunde der Planwirtschaft und der zentralbankgesteuerten Geldschöpfung wie Sie dürfen den neuen Notenbanksozialismus natürlich nicht als “Sozialismus” framen. Dazu ist dieses schwachsinnige System schon oft genug an seinen eigenen inneren Widersprüchen gescheitert. Sie müssen also entweder

        A) so tun, als entwickelten Sie etwas völlig Neues oder
        B) behaupten, bisherige Versuche den Sozialismus aufzubauen seien gar kein richtiger Sozialismus gewesen.

        Hier muss ich Sie mal loben, Ihre gewählte Strategie (A) zur Verteidigung des Sozialismus ist immerhin kreativ, (B) habe ich schon tausendmal gehört. Ich finde es aber trotzdem sehr besorgniserregend, dass Sie mittlerweile immer häufiger klingen wie diese neue linksradikale Quotenfrau an der SPD-Spitze.
        https://twitter.com/EskenSaskia/status/950285499926745089

    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      >… in Gänze anschließen …>

      Ich nehme das gern zur Kenntnis und schließe daraus, dass Sie auch dieser meiner Aussagen zustimmen:

      >Man kann die Notenbanken eine (auch) schädigende Geldpolitik zurechnen.>

      Ich kann mich nicht erinnern, eine derartige Auffassung von Ihnen schon einmal gehört zu haben und verbuche dies daher unter Erkenntnisfortschritt.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Ha-Joon Chang ist in der ersten Verlinkung keine Quelle für irgendeine etwas Bedeutsames, das zum Nachdenken veranlassen könnte.

        Er gibt einen Überblick über unterschiedliche, einflussreiche Schulen der Ökonomie.

        Das mag Studenten, die nicht die Klassiker lesen wollen, eine gewisse Orientierung verschaffen.

        Darauf aufbauend sagt er (meine Worte):

        a) Ökonomie als Wissenschaft ist immer auch politisch, d. h. „Politische Ökonomie“, weil sie auf einem bestimmten System gesellschaftlicher Verhältnisse aufsetzen muss, wenn sie diesem System gerecht werdend die Art des Wirtschaftens erklären will

        und FORDERT zugleich

        b) die Schulen sollten zusammenarbeiten, weil die Welt komplex ist und keine einzige Theorie sie erklären kann.

        Wo ist die REFEXION darüber, ob das überhaupt funktionieren kann?

        Es kann dies aus zumindest zwei Gründen nicht:

        a) Weil die Politischen Systeme sich über die Zeit so ändern, dass bestimmte Theorien irrelevant werden.

        Beispiel Marxismus:

        Diese Theorie basiert auf zwei gesellschaftlichen Klassen – Kapitalisten (Eignern von produktiven Sachvermögen) und Arbeitenden (Eigner von NUR ihrer Arbeitskraft).

        Was soll diese Theorie heute einbringen können, wenn zumindest ein Teil der Arbeitenden als Aktionäre AUCH Eigner von produktiven Sachvermögen sind?

        Nichts, weil sie – unabhängig davon, wie angemessen sie einmal gewesen sein mag – auf Sachverhalten basiert, die heute so nicht mehr bestehen.

        b) Weil die Theorien sich in ihren Annahmen unterscheiden, auch wenn sie Wirtschaften im GLEICHEN System erklären.

        Beispiel:

        Wenn der Staat es nicht besser weiß, als seine Bürger es wissen, etwas durch das Hayeksche Entdeckungsverfahren im Wettbewerb, dann sollte er nicht in deren Verfahren der Informationsgewinnung eingreifen.

        Keynesianer wiederum behaupten, dass der Staat eingreifen müsse (mit seinem Wissen), wenn der Private Sektor Defizite aufweise, so dass die Wirtschaft suboptimal operiere.

        Wie soll das zusammenpassen?

        Es kann nicht passt nicht zusammen, weil diesen beiden Theorien bestimmte Annahmen zugrunde liegen, die nicht kompatibel miteinander sind.

        Kein Wort dazu.

        Natürlich kann man alle Theorien als STEINBRUCH betrachten und diesem Brauchbares entwenden.

        Aller Erfahrung nach werden Ökonomen Unterschiedliches suchen und finden – und wiederum Theorien entwickeln, die nicht miteinander zu verbinden sind.

        WISSENSCHAFTLICHE Theorien, die auf Empirie aufsetzen, sind danach zu bewerten, wie BRAUCHBAR sie sind als Erklärungen und für Prognosen.

        Das gilt für ALLE Gesellschaften.

        Demnach kann eine Theorie des Wirtschaftens der Mafia-Gesellschaft durchaus exzellent sein.

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @ Diemtar Tischer

      Vermutlich stimmen wir überein, dass die Probleme schon länger nicht mehr schmerzfrei lösbar sind.

      Der Phantomschmerz von Linken beim Ausdruck “Sozialismus” dürfte gar keine Rolle spielen, weil derselbe Personenkreis null Rücksicht/Anstand gegen/auf ihre Kontrahenten nimmt/zeigt, wenn es um ihre Agenda geht.

      – Sozialismus/Kollektivismus herrscht immer dann, wenn Einzelne mit Privateigentum gezwungen sind in kollektive Haftung zu treten.
      – Sozialismus/Kollektivimus wird von einer Nomenklatura geleitet, die ihre Karrieren unbedingtem Gehorsam verdankt und nicht unbedingter Kompetenz.
      – Sozialismus/Kollektivismus ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern eine Begleiterscheinung von Herrschaft über Menschen.

      Die EZB hat zusammen mit dem IWF deutliche Inkompetenz gezeigt als man monetäre Intelligenz hätte gewähren dürfen – bei der Griechenlandrettung durch die Troika. Es wird niemals einen Untersuchungsausschuß über die Rolle aller Mitspieler geben, weil das die Systemstabilität gefährdet.. Was bleibt ist der Eindruck von Vorteilsnahme durch EU Mitglieder und internationale Großbanken + Schäden in Griechenland und den eingesprungenen Bürgen.

      Angesichts der vielen Gesprächsangebote, Veröffentlichungen, Kritiken und Klagen bei diversen Gerichtshöfen (national + europäisch), hat sich die EZB ziemlich beratungsresisitent gezeigt.

      Unabhängigkeit immer dann, wenn der Druck vom Souverän kommt; Verantwortung immer dann, wenn politisches Versagen zu deflationärer Depression führen muss. Schuld sind immer die anderen…

      Christine Lagarde wird im Interesse vieler handeln, besonders derer die ihr näher stehen als ein Dietmar Tischer oder ich……Nomenklatur eben.

      Der Versuch “Gesprächsräume offen zu halten” ist ehrenhaft und hat seit 1990 nichts bewirkt.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Alexander

        „Was bleibt ist der Eindruck von Vorteilsnahme durch EU Mitglieder und internationale Großbanken + Schäden in Griechenland und den eingesprungenen Bürgen.“

        Und dieser Eindruck ist vollkommen richtig und könnte noch um einige weitere Profiteure sowie Verlierer erweitert werden.

        „– Sozialismus/Kollektivismus herrscht immer dann, wenn Einzelne mit Privateigentum gezwungen sind in kollektive Haftung zu treten.“

        Wir sollten uns aber doch schon darüber Gedanken machen, was denn die POLITISCHEN Voraussetzungen für dieses Privateigentum überhaupt sind. Ich verlinke nochmals auf die exzellente Vortragsreihe von Ha-Joon Chang. Hier ein ganz zentraler Aspekt zum Einstieg: https://youtu.be/D-6rQmHpGfE?t=548

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Michael Stöcker

        Sie kennen die “heilige Triade” der Eigentumsökonomik?

        • Eigentum und Recht werden zusammen geschaffen und
        gehen zusammen unter
        • Eigentum und Wirtschaft werden zusammen geschaffen und
        gehen zusammen unter
        • Eigentum und Freiheit werden zusammen geschaffen und
        gehen zusammen unter

        Eigentum bedingt Recht und Wirtschaft und Freiheit

        Autor dieser Zusammenfassung + der 66 Thesen zur Eigentumsökonomik ist
        Prof. Otto Steiger. link zum pdf: http://www.dasgelbeforum.net/sammlung/Steiger66Thesen.pdf

      • ruby
        ruby sagte:

        Die Codifizierung des Eigentums über das Rechtssystem ist ein individueller Schutz der sich mit der Grundbucheintragung ausdrückt. Denn ohne diese sind die Bürger schollenlose Menschen der Macht der Wirtschaftsstarken oft unterlegen. Und wenn Ha-Joon Chang die Freiheit der Definition der Politik erklärt, dann bedeutet das, dafür auch bedingungslos kämpfen zu dürfen, müssen.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ruby

        Eigentum gehört den dekonstruierten Werten der Vergangenheit an. Man kauft nicht mehr für die Familie/Ewigkeit sondern zur Teilhabe an der Vermögenspreisinflation. Messbar wird die Kurzfristigkeit durch Scheidungsquoten, Patchworkfamilies und dem Mangel an altem Baumbestand…..weil neue Besitzer neuen Geschmack zeigen.

        “Gerade 15 Prozent der Niederländer, 18 Prozent der Deutschen, 20 Prozent der Italiener
        und 21 Prozent der Spanier würden im Falle eines Angriffs Widerstand leisten. ”
        Heinsohn, Juni 2015 https://www.achgut.com/artikel/0038219

        …ist die folgerichtige Konsequenz.

        Konservative (#metoo) sind nicht zu dumm für den Fortschritt, sondern haben angebotene Werte hinterfragt um diese nach Gutbefund zu leben.

        “Wenn der Mensch aufhört für Eigentum zu arbeiten, kämpft er um die Verfügungsgewalt des Gemeineigentums.”
        (sinngemäß, Nicolas Gomez Davila)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Alexander

        >– Sozialismus/Kollektivismus herrscht immer dann, wenn Einzelne mit Privateigentum gezwungen sind in kollektive Haftung zu treten.>

        Der aktuelle Kollektivismus braucht keinen Sozialismus, sondern vermeidet ihn, weil er real diskreditiert ist.

        Er beginnt auch WEIT vor materiellen Eingriffen, sondern bereitet das Terrain auf die sanfte Art.

        Hier mal reinhören und auf die Schlüsselbegriffe von Augstein hören:

        https://www.phoenix.de/sendungen/gespraeche/augstein-und-blome/gruene-hausnummern-fuer-umweltschuetzer-kommen-bald-die-klimaschnueffler-a-1338865.html

        Wer Augstein versteht, weiß wie es läuft und wo es endet.

        Aber immerhin:

        Das Thema lässt sich nicht unter den Tisch kehren und ist in der öffentlichen Debatte.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Wenn die Gaukler, Dilettanten, die leichtfüßigen Intellektuellen sich vordrängen, wenn der Wind allgemeiner Hanswursterei sich erhebt, dann lockern sich auch die uralten Institutionen und strengen professionellen Körperschaften: das Recht wird elastisch, die Kunst nervös, die Religion sentimental. Dann erblickt unter dem Schaum das erfahrene Auge schon das Medusenhaupt, der Mensch wird natürlich und alles wird möglich.“
        (Arnold Gehlen)

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