Der absolute Wirtschafts­krieg

Die Welt droht in zwei Blöcke zu zerfallen, die sich in einem Wettbewerb um Energie, Ressourcen und Technologien befinden.

In der 184. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ betrachten wir das Szenario einer Welt, in der China erfolgreich eine Allianz von Staaten geformt hat, die die wirtschaftliche und militärische Dominanz des Westens herausfordern. Der Wettbewerb zwischen diesen Blöcken beendet eine jahrzehntelange Phase sinkender Inflation und Zinsen, erfordert massive Anstrengungen und es ist keineswegs ausgemacht, dass es dem Westen gelingt, in diesem Systemwettbewerb zu bestehen. Das liegt vor allem auch an der Fragilität unseres Wirtschafts- und Finanzsystems. Grundlage und Inspiration für diese Episode sind zahlreiche Analysen und Aufsätze von Zoltan Pozsar. Für ein Gespräch stand Pozsar aus firmenpolitischen Gründen nicht zur Verfügung: Bis zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS war er Managing Director und Leiter Short-Term Interest Rate Strategy bei der Credit Suisse (CS) in New York.

Täglich neue Analysen, Kommentare und Einschätzungen zur Wirtschafts- und Finanzlage finden Sie unter www.think-bto.com.

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Shownotes

Handelsblatt
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Dierke & Houben – Der Führungs-Podcast
In ihrem Podcast sprechen die Vorstandsberater und Top-Management-Coaches Dr. Kai Dierke und Dr. Anke Houben über die Führungsfragen unserer Zeit, in Wirtschaft und Politik. Inspirierend, informativ, konkret – und immer anregend zum Weiterdenken. „Dierke & Houben. Der Führungs-Podcast“ ist der etwas andere Denkanstoß, um den Blick auf Führung zu schärfen – von einem Top-Berater-Duo mit 25 Jahren Insider-Erfahrung in den obersten Führungsetagen. Alle 14 Tage donnerstags und auf den bekannten Playern oder hier.
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Kommentare (35) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. XF105
    XF105 sagte:

    Viel Dank für den sehr interessanten Podcast.

    Man kann auch ahnen, dass Sie sich hier mehr Mühe machen mussten als sonst. Ihr Podcast hat mich viel zu nachdenken animiert und es fällt schwer sich eine eindeutige Meinung zu Thema zu zulegen. Ein schleichende “Ent-doolarisierung“ wird höchstwahrscheinlich die realistische Entwicklung sein. Jedoch haben die USA es selbst in der Hand, diese Entwicklung zu steuern und nicht China! Schaft es die USA den Dollar halbwegs stabil zu halten (nur geringer Realzinsverlust, oder besser gar keinen) wird der Dollar die Leitwährung für lange Zeit bleiben. China und sein Model wird wird an den Opec+Staaten scheitern, da diese Produkte frei auf dem Weltmarkt einkaufen wollen.

    In dem beigefügten Video kann man schon die Grenzen des chinesischen Modells sehen. Russland hat Indien für umgerechnet 42 Mrd. USD Öl verkauft und will jetzt das Geld haben. Indien – dank seiner nicht freien Währung – sagt aber, dass Russland nur Produkte/Dienstleistungen in Indien (also nur in Rupien, anderswo gelten sie nicht) beziehen kann, da Indien keine Dollar oder sonstige freie Währungen ausführt. Ob die unabhängigen Opec+ Staaten eine solche Gutscheinpolitik mitmachen werden, ist sehr fraglich.

    https://www.youtube.com/watch?v=-a-yZQqRmB0

    Antworten
  2. Arda Sürel
    Arda Sürel sagte:

    Die Sichtweise der globalen Mehrheit in Bezug auf die sich anbahnende neue Finanzwelt unterscheidet sich von der Perspektive führender westlicher Finanzakteure.

    Für Zentralbanken des Nicht-Westens entwickelt sich immer deutlicher die Orientierung: ‘Die Akteure meiner Volkswirtschaft müssen das Gas und das Öl nicht mehr nur in Dollar bezahlen, und deswegen brauche ich mehr Reserven/Vermögen bei russischen und chinesischen Instituten und mehr Gold. Die Dollar Konten und Portfolien in den USA kann ich verringern’.

    Für Geschaeftsbanken des Nichtwestens gestaltet sich dementsprechend vermehrt die Überlegung: ‘Meine Kunden wollen oder müssen in Rubel und Yuan zahlen bzw. bezahlt werden. Wir sollten Korrespondenzkonten in Russland und China eröffnen. Die Salden auf den Korrespondenzkonten in den USA können wir verringern’.

    Sollten diese Überlegungen Dominanz erlangen wird dies zu massiven Kapitalabflüssen aus den USA führen.

    Vergleichbares deutet sich im Verhaeltnis Westafrika-Frankreich in Bezug auf den CFA-Franc an.

    Antworten
  3. Max S.
    Max S. sagte:

    Sehr interessanter Podcast, in dem ich viel mitnehmen konnte.
    Jedoch wird hier leider sehr einseitig über die Situation Westen vs. Herausforderer berichtet. Ja, die Europäer sind in einer schlimmer Lage und ich habe noch keine Perspektive gehört, die hier anderes sagen würde. Aber die USA sind trotz ihrer Probleme nicht so schlecht aufgestellt in einem kommenden kalten oder heißen Weltkonflikt und die Herausforderer sind extrem verwundbar.
    Die USA nutzen ihre Währung als Waffe und diese Waffe nutzt sich ab. Doch ganz egal, wie erfolgreich der Dollar umgangen werden kann, an der US-Navy kommt man nicht so leicht vorbei. Ohne die Erlaubnis der US-Navy kommt kein Tanker vom Golf nach China oder von China irgendwohin.
    Während man in Europa immer noch im Tiefschlaf (oder der Schockstarre?) verharrt, denkt man in den USA schon viel weiter. Peter Zeihan wäre hier ein Beispiel.

    Antworten
  4. Karina
    Karina sagte:

    Vielen herzlichen Dank für diese – erneut – sehr interessante Folge. Ich würde die Aufsätze von Hr. Pozsar auch sehr gern lesen. Sind diese frei verfügbar?

    Antworten
  5. weico
    weico sagte:

    Ölförderländer kündigen überraschend Produktionskürzungen an

    “Das saudi-arabische Energieministerium erklärte am Sonntag, die Kürzung erfolge in Koordination mit einigen Mitgliedern der Organisation erdölexportierender Länder sowie mit Nicht-Opec-Mitgliedern. Namen wurden nicht genannt. Sie erfolge zusätzlich zu einer im Oktober bekannt gegebenen Reduzierung der Fördermenge. Der Schritt sei eine Vorsichtsmaßnahme mit dem Ziel, den Ölmarkt zu stabilisieren.”

    Wird sicherlich die Inflation in den USA weiter antreiben und “hilfreich” (sic!) bei der Wiederwahl von Biden sein…:-)

    https://www.welt.de/wirtschaft/article244626244/Ab-Mai-Oelfoerderlaender-kuendigen-ueberraschend-Produktionskuerzungen-an.html?source=puerto-reco-2_ABC-V22.4.C_TRENDSCORE3

    Antworten
  6. Namor
    Namor sagte:

    Vielen Dank für diese außerordentlich spannende Sendung!

    Gut, Raytheon wird nicht über die Medien der Army ausrichten lassen, wie es um Munition steht. Und wenn man den Maidan als von langer Hand vorbereitet, sowie den eigentlichen Gegner in China verortet, wird die Chipversorgung ua der Panzer schon längst einer Lösung zugeführt sein.

    Die Energiewende wäre dann goldrichtig, halt eben mit falschen Versprechungen (Drohungen) in der Umsetzung. Bei der 40 40 20 Erdölrechnung fehlen ua die Nato Länder, oder? Wäre spannend wieviel hier noch lagernd wäre.

    Anlage: Klingt sehr nach raus aus globalen Playern und rein in nationale(re), also lieber Altria und Imperial Brands und weniger Philips Morgan und BAT. Raus aus Unilever und rein in Südzucker…. Westliche Energieproduzenten sollten wichtiger werden.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Namor

      “Gut, Raytheon wird nicht über die Medien der Army ausrichten lassen, wie es um Munition steht.”

      An die große Glocke gehängt wird es nicht, aber die öffentlich zugänglichen Daten und Analysen sind doch recht ernüchternd. Hier ein Beispiel:

      “Javelin, a long-range, infantry portable precision anti-tank missile, became the iconic weapon of the early phases of the conflict. It was easy to use, provided in large numbers, and, as a result, instrumental in stopping the initial Russian offensive. The United States has provided 8,500 to Ukraine. However, further transfers have stopped because inventories are at the point where the risk to other war plans, for example, a conflict on the Korean Peninsula or in the Baltic countries, has become too high.

      At the recent production rate of about 1,000 per year, it will take 149 months (12.5 years) to rebuild the inventory to the pre-conflict level. At the accelerated rates that DOD and Lockheed Martin have announced, it will take about 80 months (6.5 years). This assumes no further transfers and no diversion of production to other allies.”

      https://www.csis.org/analysis/rebuilding-us-inventories-six-critical-systems

      Der Artikel ist von Anfang Januar 2023, mittlerweile ist die Versorgungslage also noch schlechter.

      “Und wenn man den Maidan als von langer Hand vorbereitet, sowie den eigentlichen Gegner in China verortet, wird die Chipversorgung ua der Panzer schon längst einer Lösung zugeführt sein.”

      Die “Operation Barbarossa” 1941 war auch “von langer Hand vorbereitet” und trotzdem hatten die Wehrmacht-Soldaten kaum geeignete Winterkleidung als ein paar Monate später der russische Winter kam…

      Die Planungen von Regierungen sind oft viel schlechter als erwartet, besonders dann, wenn man Ideologen mit viel Sendungsbewusstsein und wenig Kompetenz auf die Schlüsselpositionen setzt.

      Antworten
      • Namor
        Namor sagte:

        @ott
        @Barbarossa
        Man steckte mitten im Krieg, war vom Welthandel abgekoppelt, hatte vor allem keine ausreichende Versorgung mit Erdöl (wie das Kamikaze Japan).

        Ob man jetzt Lebensraum brauchte, Rohstoffe oder einem Angriff zuvor kommen musste, einerlei.

        Barbarossa war eine Flucht nach vorne, aus einer Position der Schwäche.

        Wenn schon ein Vergleich mit Barbarossa, dann bietet sich eher ein “Barbarussia” an.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Namor

        “Man steckte mitten im Krieg, war vom Welthandel abgekoppelt, hatte vor allem keine ausreichende Versorgung mit Erdöl (wie das Kamikaze Japan).”

        Ja und? War die Versorgung mit Winterkleidung deswegen auch unzureichend, oder was wollen Sie mir damit sagen?

        “Wenn schon ein Vergleich mit Barbarossa, dann bietet sich eher ein ‘Barbarussia’ an.”

        Sie machen das ganz toll.

      • Namor
        Namor sagte:

        Herr Ott, wenn ich Sie richtig verstehe, dann unterstellen Sie, dass man auf die Winterkleidung vergaß? Und das nach der Erfahrung eines Napoleon?

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Namor

        Wozu überhaupt große Mengen Winterkleidung organisieren, wenn man ein genialer Stratege ist und der Blitzkriegs-Feldzug doch höchstens ein paar Wochen dauert? ;)

        Das ist so ähnlich wie mit dem Anlegen von Munitionsvorräten, wenn man davon überzeugt ist, dass die eigenen Wirtschaftssanktionen den Gegner innerhalb kurzer Zeit zur Aufgabe zwingen werden…

    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Namor

      USA und Nato pamperten Ukie nicht mit 30Mrd.US$ um sich zu verteidigen,
      man gedachte die Krim zu erobern.

      Der russische Feldzug unter ähnlichen Vorzeichen wie seinerzeit,
      aus Versehen getroffen ist auch getroffen :o)

      »Rücken an Rücken oder Brust an Brust?«
      Der einstige Generalstäbler und Offizier des sowjetischen militärischen Geheimdienstes Viktor Suworow begreift nicht, »warum man Hitler für einen Aggressor hält, Stalin dagegen für ein Opfer«.https://www.spiegel.de/politik/ruecken-an-ruecken-oder-brust-an-brust-a-d1d75480-0002-0001-0000-000013493155

      Die Lieferzeit für Javeline sind ~30 Monate,
      Produktionsrate pro Jahr 200,
      Verbrauch pro Tag in Ukie bis 500, teilweise abgelaufene Ware.

      Artillerieproduktion Nato 100.000ea – 155mm,
      Kriegsbestand 1.000.000ea -155mm,
      Ukie Verbrauch pro Monat 180.000ea,
      maybe they run out of ammo.

      Wie gehabt
      “safe and effective”

      Antworten
  7. Dr. Gerald Baumann
    Dr. Gerald Baumann sagte:

    Das war super spannend! Vielen Dank!
    An einer Stelle vermute ich einen kleinen „Fehler“. Die Welt wird nicht multipolar sondern bipolar. Sie zerfällt nur in G7+ und in BRICS+. Eine weitere Fraktion Blockfreie sehe ich nicht, weil diese sich den BRICS+ annähern werden. Dort gibt es billigere Rohstoffe und billigeres Zeug und man wird nicht innenpolitisch gemaßregelt. Außerdem ist die CBDC Währung keine Waffe und goldkonvertierbar. Jedes Land, das rechnen kann, orientiert sich nach Osten. Fraglich bleibt, ob unser Geld, das auch können wird. Das politische Risiko solcher Transaktionen ist wahrscheinlich sehr hoch. Bleibt für uns der Rohstoff-Superzyklus als Investition.

    Antworten
  8. Beobachter
    Beobachter sagte:

    Plötzlich liest man an vielen Stellen den Abgesang auf den Dollar. Vorher gab’s nur $, $, $ …
    Ist das jetzt die mediale Übertreibung in die andere Richtung? Klar gibt es Anzeichen, aber steckt da wirklich mehr drin?

    Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      Lieber Beobachter,
      Manche Künstler antizipieren intuitiv Entwicklungen:
      Ökonomen plaudern so vor sich hin, je FED-EZB- kryptischer ,um so besser. Draghi/ Greenspan- Verlautbarugen haben pathologischen Symptomcharakter. Fall für Psychiater , mindestens ( ! ) 500 $ pro 3/4 Stunde, um das Gerede gerade noch zu ertragen Nix kommt dabei raus . ( Für-die-Katze) .
      https://www.youtube.com/watch?v=nFZP8zQ5kzk

      Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Beobachter

      “Plötzlich liest man an vielen Stellen den Abgesang auf den Dollar. Vorher gab’s nur $, $, $ …
      Ist das jetzt die mediale Übertreibung in die andere Richtung? Klar gibt es Anzeichen, aber steckt da wirklich mehr drin?”

      Abgesang des Dollar’s ist vielleicht etwas übertrieben…aber der schwindende Machtverlust der USA hängt halt sehr stark vom Dollar und der US-Verschuldung ab.

      In Zukunft wird es für die USA immer teurer werden , seine militärischen Hegemoniebasen auf der ganzen Welt bzw. seinen gigantischen Militärapparat zu finanzieren .

      Die “conclusion” von der Cambridge-Studie Feb 2022 bringt es gut zum Ausdruck:

      “To be sure, the US dollar is still the dominant currency in nearly every aspect of the current global financial system, and it is unlikely that another currency will replace the dollar any time soon.
      However, history reminds us that the US dollar’s dominant status should not be assumed to last forever. De-dollarization is a secular trend that involves the accumulation of many incremental policy initiatives targeted at encouraging nondollar settlements.
      The process of de-dollarization is unlikely to be punctuated by sweeping policies as part of a grand de-dollarization strategy that marks a recognizable inflection point in the fall of the US dollar hegemony.

      Our analysis suggests that the use of new financial technologies (e.g., blockchain, digital currencies, and cloud-based financial infrastructure) can propel the formation of a revisionist de-dollarization coalition and strengthen the credibility of collective mobilization.
      Such a coalition could lead to the creation of new market instruments and infrastructure that exclude the incumbent power, serve as global public goods with a broader buy-in, and divert global financial traffic away from the incumbent system.

      A future retrospective on the long-run process of de-dollarization might demonstrate that the BRICS coalition played a significant role in establishing an alternative nondollar system that precipitated broader global de-dollarization.”

      https://www.cambridge.org/core/elements/can-brics-dedollarize-the-global-financial-system/0AEF98D2F232072409E9556620AE09B0

      Seit der Studie vor einem Jahr, ist schon sehr viel bei der Dedollarisation passiert ..!

      Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      @ Beobachter

      Als Ergänzung zu weico noch ein wenig bto:

      „We’re stuck in a system which de-dollarizes the world by default, not by choice. If it was by choice, with a substitute ready to go, then there’d have been this other currency rising in availability and depth as the eurodollars slowly drain from the globe and fade away into historical trivia.

      But because the world is involuntarily de-dollared instead, the dollars disappear first (or, the other definition of monetary tightness, grow too slowly) with nothing to offset that disappearance. This leaves the whole global economy with tightness, too little money.” https://alhambrapartners.com/2020/07/20/huge-massive-difference-de-dollarizing-vs-being-de-dollared/

      Habe so meine Zweifel, ob Poszar hierbei den Durchblick hat. Seine Bretton-Woods III Überlegungen sind jedenfalls Kokolores.

      LG Michael Stöcker

      Antworten
      • jobi
        jobi sagte:

        @M.Stöcker

        “If it was by choice, with a substitute ready to go .. ”

        Es ist ja nicht so, dass es keine Alternativen gibt. Im podcast wurde das auch angesprochen.

        https://youtu.be/J-JubAJEgxA

        Bedeutet auch nicht, dass der USD zeitnah abgelöst werden könnte.

        Aber, wie Pozsar an anderer Stelle bemerkt: ” Don’t be Tolstoy’s “intelligent man” who “knows” that today’s world order is the only possible.”
         
        Und meine Erfahrung ist, dass Veränderungen heute überraschend viel schneller ablaufen, als noch in der guten alten analogen Welt.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ jobi

        “Und meine Erfahrung ist, dass Veränderungen heute überraschend viel schneller ablaufen, als noch in der guten alten analogen Welt.“

        Das war zumindest in Bezug auf Währungskrisen auch in der analogen Welt schon so; siehe z. B. Rüdiger Dornbusch: „The crisis takes a much longer time coming than you think, and then it happens much faster than you would have thought.”. Dornbusch lehrte am MIT insbesondere zu Währungskrisen: https://www.ifo.de/DocDL/cesifo_wp926.pdf. Übrigens immer noch sehr aktuell:

        „Interestingly enough, Dornbusch expressed a substantial mistrust in the actions of political decision makers, supervisory agencies and central banks in the game that leads to the crisis and even collapse of financial systems, and he advocated supranational supervisory actions as a remedy.”

        Jeff Snider würde dem wohl ohne Einschränkungen zustimmen.

        LG Michael Stöcker

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Genosse Stöcker

        “Interestingly enough, Dornbusch expressed a substantial mistrust in the actions of (…) supervisory agencies (…) and he advocated supranational supervisory actions as a remedy.”

        Ein genialer Plan. Wir machen die Regulierungsbehörden, denen wir nicht trauen, einfach international und noch größer – und dann wird irgendwie alles gut.

    • Thomas M.
      Thomas M. sagte:

      @Beobachter

      Ich les seit 10 Jahren vom US$-Ende… Historisch entfalten sich die Enden von Reserverwährungen aber über mehrere Jahrzehnte.

      Ein Blick auf
      https://www.imf.org/en/Blogs/Articles/2022/06/01/blog-dollar-dominance-and-the-rise-of-nontraditional-reserve-currencies
      lässt einen die Geschwindigkeit des Prozesses erahnen.

      Und dann muss es auch noch eine ebenbürtige Alternative geben. Renminbi und chinesische Anleihen sind es aktuell jedenfalls nicht für Abwicklung von Transaktionen (im Westen) und generell zum Parken von Geld (in Staatsanleihen). Wenn die BRICS was neues basteln, werden auch nicht von heute auf morgen alle ihre US$-notierten Anleihen verkaufen und umschichten und Geschäfte global in der neuen Währung abwickeln, sondern die Währung und Gemeinschaftsanleihen müssen sich vermutlich ein paar Jahrzehnte bewähren, bevor im ganz großen Stil global damit gearbeitet wird. (Das heißt nicht, dass nicht die BRICS für Geschäfte mit ihren Währungsmitgliedern die neue Währung durchdrücken können. Aber selbst da muss sich zeigen, wie sehr die Staaten an einem einzelnen Strang ziehen.)

      IMF Fazit: “Evidently, holders favor the currencies of countries known for good governance, economic stability and sound finances.”

      Keine Überraschung. Und diese Bewertung ist relativ… Solange die USA relativ besser sind, reicht das erst einmal.

      Meine 2 Cents.

      Antworten
      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “IMF Fazit: “Evidently, holders favor the currencies of countries known for good governance, economic stability and sound finances.” Keine Überraschung …

        Richtig, dass das nicht überrascht. Nur, diesen Text hat halt der Hegemon diktiert, wie bei der Weltbank. Und die Frage bleibt, wie lange die relative Bewertung des $ besser ist. We shall see …

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Thomas M.

        “Evidently, holders favor the currencies of countries known for good governance, economic stability and sound finances.” June 1, 2022

        “Sound finances”, soso.

        Na, ob das im Frühjahr 2023 immer noch so ein überzeugendes Plädoyer für den Finanzplatz USA und die Währung US-Dollar ist wie 9 Monate vorher? ;)

      • Wilfried Goss
        Wilfried Goss sagte:

        @Thomas M.

        Nationalstaaten dieser Welt halten US Treasuries von mehr al 7 Billionen $ als Reserveanlage, welche bisher als Maßstab für Bankensicherheit und Liquiditätssituation fungierten und als Sicherheit für die Derivatemärkte dienten.

        Die Halter sehen aktuell den Wert durch Inflation und langfristig schwächeren Dollarkurs schwinden.

        Zukünftig wird China als größter US-ausländischer UST-Investor seine Bestände nicht mehr aufstocken. Russland hat keine Dollar- und Eurobestände mehr.

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @all
        Ich bin bei Ihnen, dass der Reserve-Status bröckelt… Die Frage ist halt, wie schnell und auf welches Level er abschmilzt.

        @Hr. Ott:
        >“Sound finances”, soso.
        Stimmt: so freigestellt eher belustigend; aber schlimmer geht immer ;-)

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @Wilfried Goss: “Die Halter sehen aktuell den Wert durch Inflation und langfristig schwächeren Dollarkurs schwinden.”

        Nicht nur dadurch. Das illegale Einfrieren der Dollar-Bestände der russischen Zentralbank durch die USA war ein Weckruf für die Dritte Welt und die asiatischen Industriestaaten. Und die Quasi-Wertlosstellung von ADR’s auf russische Aktien durch die USA und EU (Verhinderung des Tausches in russische Originalaktien) ist ein beispielloser Eingriff gegen westliche Investoren (bin selbst mit einem kleinen Gazprom-Paket betroffen).

      • Wilfried Goss
        Wilfried Goss sagte:

        @Thomas M.

        “Die Frage ist halt, wie schnell und auf welches Level er abschmilzt.”

        Der Zeitrahmen ist nicht abschätzbar, aber der Dollar als Welt-Reservewährung ist Geschichte, sobald sich ein multipolares Währungssystem entwickelt hat.

        Dazu Press Release der Credit Suisse vom 17.01.2023:

        “China gilt als fiskalische Einheit und die wenigen grossen Banken des Landes können als wichtige Geschäftsbanken, sogenannte Money-Center-Banken, betrachtet werden. Allerdings fehlt dem Renminbi ein wesentliches Merkmal einer Leitwährung: die internationale Kapitalmobilität. Eine vollständige Liberalisierung und Öffnung der chinesischen Finanzmärkte für grenzüberschreitende Transaktionen scheinen unwahrscheinlich. Dies ist der Hauptgrund, warum der Anteil des Renminbis an den globalen Devisenreserven weiterhin so gering ist.

        Es ist wahrscheinlich, dass sich stattdessen allmählich ein neues, eher multipolares Währungssystem entwickelt. Dafür sprechen die Zunahme des bilateralen Handels vieler Länder, die Vertiefung der lokalen Kapitalmärkte in den Schwellenländern und die Entwicklung gemeinsamer Absicherungssysteme gegen Schocks, welche durch Änderungen in der US-Geldpolitik ausgelöst werden.”
        https://www.credit-suisse.com/about-us-news/de/articles/media-releases/the-future-of-the-monetary-system-202301.html

        @Beobachter

        d’accord.

    • jobi
      jobi sagte:

      @Beobachter

      “Ist das jetzt die mediale Übertreibung ..”

      Pozsars Überlegungen sind das Ergebnis eines umfassendem Verständnis von Geopolitik und Finanzsystem.

      Zitat Pozsar: “economic war is the right context to understand inflation, then Western central banks will not have any good options to slay inflation.”

      In die Medien haben diese Erkenntnisse noch wenig bis überhaupt keinen Einzug gehalten, geschweige denn, in die Köpfe unserer politischen “Eliten”.

      Klarer geworden ist in den vergangenen Wochen nur eines: Regierung und Notenbank befinden sich mit dem Rücken zur Wand.

      Antworten
    • Lele Castello
      Lele Castello sagte:

      Der Dollar ist schon länger ein “lost case”. Erstmal geht es aber jetzt um UST. Zentralbanken werden UST für Gold tauschen. Schauen sie auf Gold wenn Gold $2000 bricht. wird $TLT 100 brechen und das Rennen ist eröffnet.

      Antworten
  9. Johann Renner
    Johann Renner sagte:

    Sehr geehrter Herr Stellter
    Warum sprechen Sie immer von Schulden, und so selten von den Sparbemühungen der Privaten und der Unternehmen?
    Dies ist nicht korrekt.
    Wie Sie wissen Geld gibt es nicht , sondern nur Arbeitskraft und Produktionsmitteln!

    Antworten
  10. weico
    weico sagte:

    Irgendwie ist es wohl auch sehr vernünftig , sich angesichts des zunehmenden Niedergangs des Dollars und den riesigen Bewertungs-Unsicherheiten, von Solchem zu trennen.

    Wenn man sich Roubini’s Worte anschaut:

    ‘Most U.S. banks are technically near insolvency, and hundreds are already fully insolvent,’ Roubini says

    The consequences for these investors have been severe. By the end of 2022, U.S. banks’ unrealized losses on securities had reached $620 billion, about 28% of their total capital ($2.2 trillion).

    Making matters worse, higher interest rates have reduced the market value of banks’ other assets as well. If you make a 10-year bank loan when long-term interest rates are 1%, and those rates then rise to 3.5%, the true value of that loan (what someone else in the market would pay you for it) will fall. Accounting for this implies that U.S. banks’ unrealized losses actually amount to $1.75 trillion, or 80% of their capital.

    The “unrealized” nature of these losses is merely an artifact of the current regulatory regime, which allows banks to value securities and loans at their face value rather than at their true market value.”

    Wenn man seine Sicherheiten halt nicht nach dem “true market value” bewerten will (aus welchen Gründen auch immer (sic!) ).. kommt halt irgendwann das wirklich böse erwachen.

    https://www.marketwatch.com/story/most-u-s-banks-are-technically-near-insolvency-and-hundreds-are-already-fully-insolvent-roubini-says-18b89f92

    Nebenbei:
    Wer sich an die News von den grossen Schweizer ZB Verlusten erinnert ,der hat ja damals schon mitbekommen, dass andere ZB’s wohl noch viel grösser Verluste ausgewiesen hätten, wenn sie EBENFALLS wie die Schweizer ZB….. nach “true market value” bewerteten würden. :-)

    Antworten
  11. weico
    weico sagte:

    Sehr schöner Podcast mit einer ausführlichen Zusammenfassung von Zoltan Pozsar’s globalpolitischen Ansichten !

    Gerade diese Woche war ja in den Medien die Nachricht zu lesen, dass China und Brasilien bei ihrem gemeinsamen Handel ebenfalls auf den Dollar verzichten wollen.

    Wenn man bedenkt, dass die 5 BRICS-Länder schon die G-7 überholt haben und wie viele Länder noch gerne zur BRICS stossen wollen, dann wird die Dedollarisation wohl schneller vor sich gehen …als manche Experten denken/voraussehen…!

    https://www.silkroadbriefing.com/news/2023/03/27/the-brics-has-overtaken-the-g7-in-global-gdp/

    Wenn man im Link die Karte anschaut und sieht, wie viele der BRICS-Anwärterländer ….Öl-Gas- und sonstige Rohstofflieferländer sind….dann wird es eine spannende Energie-und “Werte”wende für EUropa werden.

    Antworten

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