Das Strom­preis-Problem

Muss der Staat den Strommarkt „neu designen“?

Die „Merit Order“ am Strommarkt ist angesichts explodierender Preise im Zentrum der Diskussion. Was hat es damit auf sich? In der 154. Folge von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ geht es um den Mechanismus der Preisbildung am Strommarkt, um geeignete Maßnahmen den Preis für Strom zu senken und um die Frage, wer denn Übergewinne erzielt. Im Expertengespräch stellt Professor Dr. Paul Welfens, Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Bergischen Universität Wuppertal, seine Idee vor, wie der Strompreis kurzfristig gedrückt werden kann und erklärt, was langfristig zu tun wäre.

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Kommentare (39) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Peter S.
    Peter S. sagte:

    Hallo Zusammen,

    ich finde der Strommarkt ist kein freier Markt.

    Der normale Endverbraucher hat einen festen Preis, egal wie sich der Preis am Tag entwickelt.
    Heute ist dieser Umstand nicht mehr zwingend notwendig. Es gibt Haushalte die als Stromproduzenden auftreten und Speichermöglichkeiten geschaffen haben. Auch die Möglichkeiten im Winter zu heizen und gleichzeitig Stromproduzieren ist nicht neu gerade für Private Haushalte.
    Aktuell wird Strom an z.B. Pumpspeicherkraftwerke fast verschenkt. Abends kaufen wir den Strom zurück. (schlechter Wirkungsgrad, geringe Kappa).

    Die Anreize für Energieintensive Industrien, Energie zu sparen ist halb so groß, als den entsprechenden Status zu verlieren.

    Antworten
  2. Susanne Finke-Röpke
    Susanne Finke-Röpke sagte:

    Konventionelle Kraftwerke sollen Strom erzeugen und das Netz mit Momentanreserven und Grundlastfähigkeit stabil halten.

    Wind und Photovoltaik sollen Strom erzeugen.

    Zwei unterschiedliche Sachen, ein Preis.

    Solange die Netzstabilisierung nicht bepreist wird, wird das nichts in Deutschland. Wenn jeder Windmüller und jeder Solarzellenbesitzer massiv Speicher in ausreichendern Größe vorhalten muss, verschiebt sich die Kostenrechnung zulasten der Erneuerbaren. Das wird dort nicht so gern gehört.

    Antworten
  3. RandomWalk
    RandomWalk sagte:

    Ich hab folgendes ergänzendes Wissen und Überlegungen zu teilen:

    1) Day-Ahead-Auktion/Merit order: Durch die Zuteilung des Clearing Preises an alle günstigeren Kraftwerke gibt es überhaupt erst den Anreiz zum Grenzkostenpreis zu bieten. Wenn man nun für bestimmte Technologien einen Durchschnittspreis zuteilt, dann bieten diese in der Auktion eher die geschätzten teuersten Grenzkosten. Das ist ineffizient und führt letzendlich zu einem höheren Clearing Preis.

    2) Tatsächlich wird die starke Volatilität am Terminmarkt von sehr geringem Handelsvolumen bestimmt. Kein Wunder, wer will denn jetzt gerade Strom handeln, wenn starke politische Eingriffe diskutiert werden? Da hilft fundamental nicht mal perfect foresight, wenn nachher der Settlementpreis/Clearingpreis von der Politik umdefiniert wird. Hier mal abgesehen, ob das rechtlich alles so klappt.

    3) Spannend ist auch die Überlegung eines Kapazitätsmarkt. Da wird ein Kraftwerk dafür bezahlt, dass es Erzeugungskapazität parat hält. In einer Welt mit sehr viel Erneuerbaren und kaum Notwendigkeit konventioneller Erzeugung, ist es möglich, dass ein Kraftwerk zwar in wenigen Spitzenstunden gebraucht wird, aber der Clearingpreis nach Grenzkosten es unwirtschaftlich macht, das Kraftwerk das ganze Jahr zu betreiben. Hier sind die Fixkosten einfach zu hoch.

    4) Nach dem Merit-Order-System sollte der Strompreis wesentlich teurer werden, wenn wir auf Gasverstromung verzichten – schließlich kämen dann die nächstteureren Kraftwerke dran, falls es überhaupt noch welche gibt. Außerdem brauch man flexible lastfahrende Kraftwerke – das sind hauptsächlich Gaskraftwerke. Ein deutsches Atomkraftwerk ist beispielsweise sehr starr und läuft fast immer auf gleicher Last. Dies führt z.B. auch zu Stunden negativer Strompreise.

    Viele Grüße und Danke für das Teilen von Wissen

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ RandomWalk

      >Durch die Zuteilung des Clearing Preises an alle günstigeren Kraftwerke gibt es überhaupt erst den Anreiz zum Grenzkostenpreis zu bieten.>

      In Märkten werden Preise NIE zugeteilt.

      Des geht um die Preise, die ERZIELT werden aufgrund des DESIGNS des Marktes.

      Antworten
  4. komol
    komol sagte:

    Im Idealfall sollte man im Strom- und Gasmarkt überhaupt nicht eingreifen und rumpfuschen. Man richtet somit potentiell brutalen Schaden an. Das sind Netzmärkte, die an sich schon wegen Marktversagens reguliert, darüber hinaus enorm komplex (auch wegen beiläufigen Dingen wie Emmisionszertifikaten etc.) und nicht zuletzt aufgrund des dort vorhandenen massiven Kapitalstocks sowie Langfristverträgen überaus veränderungssensibel sind. Zudem sind sie nicht national abgrenzbar, was sowieso nur konzertierte Aktionen zulässt. Jeder unüberlegte Einfriff, v.a. ins Preisgefüge, führt zu unabsehbaren Wohlfahrtsverlusten! Wenn man die hohen Preise abfedern will, geht das am besten nur über Transfers, und zwar natürlich solche mit Anreizsetzung. Alles andere, und hier liegt der Hauptgrund, warum es einfach und überschaubar gemacht werden muss, führt zu unabschätzbaren Transaktionskosten. Hier muss man wirklich unbedingt einmal die Institutionenökonomik bzw. banale Organisationstheorie bemühen.

    Antworten
  5. Lele Castello
    Lele Castello sagte:

    Diese Merit-Order scheint eine logische Angebotseinspeisung zu sein. Mehr nicht. Das wurde nur in Welt gesetzt, wie das Swiftding, das wir was zum schreiben haben.

    Solange Strom immer verfügbar sein muss, hängt der Strompreis in D hauptsächlich vom Wetter ab. Ist Flaute hebelt der Gaspreis die Flautenüberbrückung hoch. Jede Art von Verknappung auf der fossilen Seite (weniger Kraftwerke, weniger Brennstoff) treibt den Flautenpreis hoch. Da die Flautenzeit unbekannt ist wirds halt volatil.

    Antworten
  6. Werner Proksch
    Werner Proksch sagte:

    Sehr geehrter Herr Dr. Stelter!

    Ich finde es sehr bemerkenswert, wie Sie wöchentlich zu aktuellen Themen so hochwertige Beiträge bringen!

    Abweichend zum Beitrag von Herrn Prof. Welfens glaube ich, dass der Strompreis-Markt mit dem Kartoffel-Markt nicht gut vergleichbar ist.

    – Die Substitution von Kartoffeln durch andere Produkte ist zur Erhaltung des vergleichbaren Nutzens leicht möglich.
    – Auch ist die Lagerung von Kartoffeln und von weiterverarbeiteten Produkten leicht möglich.
    – Weiters ist die mögliche Zeitspanne zwischen dem Angebot und der Nachfrage relativ leicht gestaltbar.

    Alle diese Punkte treffen für den Strom-Markt nicht zu.

    – Die Substitution von Strom ist sehr schwierig.
    – Die Lagerung/Speicherung von Strom ist aktuell nicht ausreichend möglich.
    – Die mögliche Zeitspanne zwischen Angebot und Nachfrage von Strom beträgt aus Gründen der Physik nur einige Sekunden.

    Zur Frage der “gerechten Abschöpfung” von hohen Zusatzerträgen der Stromanbieter durch die Preisbindung an das teuerste Kraftwerk glaube ich, dass der Strompreis von grundlastfähigen und/oder leicht regelbaren Kraftwerken nicht mit dem “Flatterstrom” der Wind- und Solar-Kraftwerke verglichen werden darf.

    Herr Prof. Welfens fordert mit Recht, dass Angebot und Nachfrage von Strom durch besseres Strom-Management und auch durch direkte Preissignale gesteuert werden sollen. Der Nachteil der Wind- und Solar-Kraftwerke könnte in der Stromabrechnung so berücksichtigt werden, dass der “Flatterstrom” bei “Überangebot am Strommarkt” im Verbund kostenlos angeboten werden muss. Nicht verwertbare Überangebote können bei möglichst effizientem Strom-Management an Großverbraucher und/oder Stromspeicherbetriebe verschenkt werden. Bei einem “Unterangebot am Strommarkt” sollen für die Abdeckung der Strombedarf-Spitzen regelbaren Kraftwerke einen höheren Strompreis bekommen.

    Zur Verbesserung der aktuellen Stromprobleme wegen des zu geringen Angebots und der zu hohen Kosten von Erdgas stimme ich dem Argument von Herrn Prof. Welfens zu, dass ein allgemeiner Gaspreisdeckel, gleich ob national oder EU-weit, zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann. Eine EU-weite Regelung wird kurzfristig nicht möglich sein, national wird die beste und schnellste Lösung die direkte Intervention bei systemrelevanten nationalen Versorgungsbetrieben sein.

    Abschließend habe ich das Argument der Schweden verstanden, dass Deutschland in den letzten Jahren die eigene Stromgrundversorgung reduziert hat, jetzt den Gasmarkt zu Höchstpreisen leerkauft und damit die Energiepreise in anderen Ländern erhöht.

    Mit besten Grüßen aus Innsbruck (glücklicherweise mit viel Wasserkraft der TIWAG)
    Mag. Werner Proksch

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Werner Proksch

      >… glaube ich, dass der Strompreis-Markt mit dem Kartoffel-Markt nicht gut vergleichbar ist.

      – Die Substitution von Kartoffeln durch andere Produkte ist zur Erhaltung des vergleichbaren Nutzens leicht möglich.>

      DARUM geht es nicht in dem Vergleich.

      Es geht vielmehr NUR darum, zu WELCHEM Preis verkauft wird und wer DABEI deutlich MEHR als ein anderer/andere PROFITIERT.

      Antworten
  7. Bauer
    Bauer sagte:

    “merit order” von gestern und podcast von heute (nicht angehört) verdienen eine gemeinsame Widerlegung:

    Das Diagramm “Illustrating electricity price” von gestern ist frommes Wunschdenken fernab der Wirklichkeit, denn:

    1- Zappelstrom ist nicht so billig wie dargestellt (“die Sonne kostet nichts”). Er kostet sehr wohl, denn bevor er das Netz, bzw den Markt erreicht ist er bereits durch das EEG verteuert, typisch etwa bei 16 ct/kWh. Damit ist er rd. doppelt so teuer wie Nuklearstrom (AKW). Eigentlich müsste man EEG verschrotten und mit den freiwerdenden Mitteln die bestehenden AKW weiterbetreiben und neue dazubauen. Das wird nicht passieren, da sonst alle Grünen entfärbt würden.

    2. Man kann die übrigen Stromerzeuger nicht nach dem Brennstoff auseinandersortieren. Sie sind gemeinsm die Wärmekraftwerke mit fossilen Brennstoffen (Lignit, Kohle, Gas, Bio). Alle diese Kraftwerke haben Standorte nahe ihrer Rohstoffquelle (beim Braunkohletagebau, beim Importhafen der Kohle, nahe der Gasleitungen), bzw nahe den Bedarfsschwerpunkte, immer unter dem Gesichtspunkt möglichst kurzer Übertragungswege im Hochvoltnetz. Bislang können die EVU bei Zuschaltung dieser Wärmekraftwerke nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten entscheiden, denn das Hochvoltnetz befindet an seiner Leistungsgrenze dank Zappelstrom. Jeder administrative Eingriff nach CO2-Gesichtspunkten führt unweigerlich zu längeren und nicht vorhersehbaren Übertragungswegen, bzw. letzten Endes zu dem Zwang, ein drittes Verteilungsnetz zu finanzieren und zu bauen.

    3. Der diesjährige Sommer war noch längst nicht der trockenste, aber immerhin ein nicht zu übersehendes Signal. Zahlreiche Wärmekraftwerke hatten nicht mehr genügend Kühlwasser zum Vollastbetrieb, bzw. mussten den Betrieb drosseln, um nicht die Grenzen der Erwärmung der Vorfluter zu überschreiten (Fischsterben!). Damit wurde es zur Bedarfsdeckung erforderlich, z.B. drei Wärmekraftwerke je mit Teillast zu betreiben anstatt des günstigst gelegenen mit Vollast. Eindeutig eine unwillkommene Zusatzbelastung des Hochvoltnetzes. (PS: Ich habe als Beratender Ingenieur vor rd. 50 Jahren die wohl letzte Talsperre in D geplant und gebaut nur als Kühlwasserspeicher!).

    4. Die CLEW-Studie verliert kein Wort über die Blindleistung. Dies ist die aufzuwendende Kraftwerksleistung, um den cos phi im Zaum, d.h. Oberhalb 0.90 und damit das Drehstromnetz überhaupt funktionsfähig zu halten. Eine signifikative Zahl von KW ist ständig beschäftigt, Blindleistung unverkäuflich zu produzieren. Für diese gelten die unter 2. und 3. angeführten Gründe genauso, der Erlös ist Null und muss kalkulatorisch mitgetragen werden.

    Damit ist die CLEW-Studio schlicht eine unbrauchbare Fleissarbeit unterbeschäftigter Laien. Das Urteil ist hart, aber notwendig, um nicht noch mehr Gehirnschmalz an diese Schimäre zu verschwenden.

    Antworten
    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ bauer,
      wenn es soviel blindstrom und last-täler gibt, dafür aber die leistungs-sicherstellung betrieben werden muss, dann wäre doch an dieser stelle die frage, warum wird daraus kein wasserstoff erzeugt? diese input-energie wäre dabei doch kostenlos, oder?

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Freund foxxly

        Nichts gibt es umsonst! Man müsste in die H2-Erzeugung und -vertrieb investieren ohne Versorgungssicherheit, denn der unmittelbare E-Bedarf hätte ja wohl Vorrang.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ foxxly

        >diese input-energie wäre dabei doch kostenlos, oder?>

        In Ergänzung zu @ Bauer:

        Sonne und Wind sind kostenlos da, wenn sie da sind – ALLES danach kostet.

        Spanien „verfügt“ über MEHR Sonne als wir und hat daher – alle anderen Kostenfaktoren gleich – einen STANDORTVORTEIL, was die ERZEUGUNG von Strom anlangt.

        Diesen Vorteil NUTZT es, um mit NIEDRIGEREN Stromkosten auch für die Herstellung von Wasserstoff große Strom- und spätere Wasserstoffverbraucher zu veranlassen, ihre Produktion in Spanien statt woanders, u. a. auch in Deutschland aufzubauen.

        Heißt:

        INVESTITIONEN und ARBEITSPLÄTZE entstehen in Spanien statt in Deutschland.

        Das ist keine Theorie, sondern bereits PRAXIS:

        Ford hatte einen Wettbewerb für den Bau von ELEKTROAUTOMOBILEN zwischen seinen Standorten Saarlouis im Saarland und Valencia in Spanien ausgeschrieben.

        Valencia hat gewonnen, Saarlouis hat verloren – dort werden Arbeitsplätze ABGEBAUT.

        Wie die POLITIK darauf reagiert hat:

        a) Habeck hat von Ford „zeitnah konkrete Pläne für die Zukunft des Werks in Saarlouis“ gefordert.

        b) Rehlinger, SPD-Ministerpräsidentin des Saarlands, hat einen Zukunftspakt für den Standort angekündigt. Außerdem forderte sie Unterstützung aus Berlin und Brüssel. Und natürlich hat sie Kritik am Ford-Management geübt.

        Fazit über dieses KONKRETE Beispiel hinaus:

        Die Politik hat mit der Energiewende BEDINGUNGEN gesetzt, die Unternehmen reagieren ANGEMESSEN darauf und die Deutschen verlieren WOHLSTAND.

        Er wird allerdings sozialverträglich VERTEILT.

        Wie lange das gutgehen wird?

        NICHT ewig lang, vielleicht kürzer als manche denken.

        Das Thema „Deindustrialisierung Deutschlands“ nimmt langsam Fahrt auf.

        Fazit für SIE speziell:

        Was hat das mit dem SCHULDGELDSYSTEM zu tun?

        NICHTS.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “Die Politik hat mit der Energiewende BEDINGUNGEN gesetzt, die Unternehmen reagieren ANGEMESSEN darauf und die Deutschen verlieren WOHLSTAND. ”

        Die Frage ist halt, durch welche Gehirnwäsche, Manipulation oder andere Umstände hat die Bevölkerung geglaubt, sie werde keinen Wohlstand verlieren? Oder ist sie einfach dumm, und hat es nicht besser verdient?

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ tischer,
        ich hatte mit diesen thema, bzw. frage nicht das schuldgeldsystem angeschnitten; dieses ist ein anderes und grundsätzliches thema!

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @foxxly

        Das mit dem H2 vergessen Sie mal schnell wieder. Zum einen benötigen Sie dafür reichlich Energie, die wir im Moment an anderer Stelle gut brauchen (@Bauer), zum Anderen bekommen wir für die nötigen Mengen H2 bei uns gar nicht genug PV/Wind hingestellt.

        Diskutierte Alternative ist der Import von H2 aus dem Süden. Das wird schon deswegen nicht klappen, weil für Transport und Lagerung ZUSÄTZLICHE Energie benötigt wird. H2 ist leider ein Gas und muss runtergekühlt oder stark komprimiert werden.

        Und da rede ich noch nichtmal von hohen Materialanforderungen an die Transport“behälter“ (aggressives Gas), der Explosivität und der Notwendigkeit, sich um den anfallenden Sauerstoff zu kümmern.

        Fazit: wenn H2 tatsächlich irgendwo in ausreichenden Mengen produziert werden sollte, wandert all die Wärmeenergie benötigende Industrie (falls einfach zu transportierende Produkte) wie Chemie/Stahl/Glas/… dorthin ab. Das wäre ökonomisch und ökologisch sinnvoll, da der gesamte Transportenergiebedarf und die dazugehörige Transportinfrastruktur gespart werden kann.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ D.Tischer

        >> “Spanien „verfügt“ über MEHR Sonne als wir und hat daher – …”
        Spanien hat auch kein EEG – ein entscheidender Unterschied!

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        Ja, die EEG-Umlage oder etwas vergleichbar Belastendes:

        Da wir ja nicht nur die erneuerbaren Energien SUVENTIONIEREN, sondern auch die ENTWERTUNG der alten sowie für dort entfallende ARBEITSPLÄTZE neue FINANZIEREN müssen – KEIN Unternehmen siedelt sich in der Lausitz an, NUR weil dort die Arbeitsplätze der Kohlekraftwerke verloren gehen −, katapultieren wir uns aus dem STANDORTWETTBEWERB.

        Bescheuerter geht es nicht.

        Nur:

        Die Leute sind zwar uninformiert, aber nicht dumm.

        Im Herbst und Winter wird gerade der Osten so auf den Straßen sein, dass auch im Westen manche den Atem anhalten werden.

        Die Nummer von AfD-Verblendeten, Rechten und Neonazis wird nicht mehr ziehen.

        Es werden meiner Einschätzung nach zu VIELE sein, um damit noch durchzukommen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter

        Die Leute sind nicht dumm, aber uninformiert bezüglich der KONSEQUENZEN dessen, was politisch gewollt und veranstaltet wird.

        Dafür fehlt in der Breite das WISSEN.

        Und KEINE Regierung sagt:

        Leute, wir verstehen, was ihr wollt, aber es ist leider mit Folgen verbunden, die ihr Euch nicht antuen solltet und vor denen wir Euch daher verschonen MÜSSEN.

        Die Maxime ist vielmehr:

        Ihr wollt es, habt uns gewählt und – verstanden als Wählerauftrag – machen wir es daher.

        Das führt im vorliegenden Fall der Energiewende zu Wohlstandsverlusten.

        Solange die NICHT schockartig zu spüren sind, machen die Leute viel mit, OHNE die zu sanktionieren, die ihnen das Blaue vom Himmel herunter versprochen haben.

        Die Kosten der Kugel Eis, die Trittin den Leuten für die Energiewende in Rechnung stellen wollte, ist mittlerweile zu einem Eisberg an Kosten geworden – und was erleben Trittin und die Grünen?

        MEHR Zustimmung als je zuvor.

        Allerdings, wie schon mehrmals erwähnt:

        Den Parteien wird immer MEHR die Kompetenz abgesprochen, die Probleme lösen zu können.

        Das ist brandgefährlich für die Gesellschaft.

        Es fehlt in der Bevölkerung die EINSICHT, dass man NICHT alles haben kann und DAHER die ANSPRÜCHE an die Regierung, welcher Couleur auch immer, zu HOCH sind.

        M. A. n. kommen wird davon nicht mehr los.

        Denn:

        Wenn EINMAL verteilt worden ist, kann IMMER verteilt werden.

        EINMAL Bazooka ist IMMER Bazooka.

        Geht nicht, gibt’s nicht.

      • foxxly
        foxxly sagte:

        @ stoertebekker
        H2 ist problematisch, klar!
        ABER, man kann H2 in methanol umwandeln und damit leichter zu handhaben.
        methanol lässt sich mit bewährten mitteln gut transportieren und lagern
        es kann auch in brennstofzellen (mit umwandlung) verwendet werden und in gasleitungen eingespeist werden.

        die infrastruktur ist weitgehend vorhanden.

        es ist doch wahnsinn, windkraftwerke und sonnenkolektoren abzuschalten, weil zeitweise ein überangebot gegeben ist.

        so verhält es sich auch bei den EVU`s im grundlastbereich, welches schnell in eine überversorgung hineinreicht.

        richtig ist natürlich, dass sonnen- und windstrom nicht gerade in D hoch effektiv ist.
        aber, wir müssen einen teil davon selber erzeugen und nicht voll vom ausland abhängen, …. auch von zb. spanien, usw.!

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “Dafür fehlt in der Breite das WISSEN.”

        Warum ist das so? Wohlstandsverwahrlosung? Die Bildung geht seit langem zurück. Genderquatsch statt MINT. In manchen linken Kreisen ist das wahrscheinlich gewollt, zur Schaffung des sozialistischen Zuteilungsstaats. Dann kann man jede “Delegitimierung” des Staats leicht kontrollieren.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Beobachter

        „Warum ist das so?“

        Weil die Wissensmenge, die man heute für eine „informierte Meinung“ bräuchte, viel größer ist, als vor 50 Jahren.

        Die Schulstunden und häuslichen Erziehungsmomente sind aber wahrscheinlich auf ähnlichem Stand wie vor 50 Jahren.

        Ich sehe da ja einen Zusammenhang…

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Beobachter

        “Warum ist das so? Wohlstandsverwahrlosung?”

        Ja, man kann doch auch schön leben, wenn man doof ist – und das ist auch viel weniger anstrengend.

        Früher wurden die extrem Dummen vom Wolf oder vom Bären gefressen (okay, ist ds auch in Zukunft bald wieder so vielleicht bald wieder…), heute werden sie von Sozialarbeitern rundumbetreut, gründen eine Arbeitsgemeinschaft in einer Partei oder werden gleich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk fest angestellt. ;)

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Bzgl. Wissen… die Leute sind desinteressiert, werden mit zig Informationen zugemüllt, aber die wesentlich fehlen, wenn man nicht die “richtigen” Kanäle einschaltet.

        Nur so ist zu erklären, wieso sich die Leute nicht wundern, weshalb sie den höchsten Strompreis in Europa (auf der Welt?) zahlen, wenn doch die erneuerbaren Energien so günstig sind und gerade in Deutschland fleißig ausgebaut werden.

        Und das Konzept Dynamo und Batterie und analog hierzu Sonne/Wind-Kraftwerke und Speicher sollte auch jemand begreifen, der nach der 7. Klasse abgebrochen hat.

        Allerdings: Die, die sich interessieren: Wen sollen die bitteschön außer der AfD wählen, die sich mit ganz großem “vielleicht” um realistische Energiepolitik kümmert? Es liegt nicht alleine an der Wählern. Medien und Parteien würde ich als Haupttreiber ausmachen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Thomas M.

        “Allerdings: Die, die sich interessieren: Wen sollen die bitteschön außer der AfD wählen, die sich mit ganz großem “vielleicht” um realistische Energiepolitik kümmert?”

        So bizarr es klingt: Linkspartei ginge auch. Beide Parteien könnten sich vermutlich zumindest darauf einigen, die Nordstream-2-Gaspipeline zu öffnen und den Russen nicht mehr mit Waffenlieferungen an den Comedyführer in Kiew zu reizen, was unser “Strompreis-Problem” (und das “Wärmeproblem”…) schonmal deutlich entschärfen würde.

        Heute abend demonstrieren alle in Leipzig, distanzieren sich aber pflichtschuldig voneinander, obwohl sie das gleiche wollen. Könnte sehr unterhaltsam werden.

        https://www.stern.de/politik/deutschland/leipzig–linke-startet–heissen-herbst—-auch-rechte-auf-der-strasse-32694340.html

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Beobachter, @ Christian Anders, @ Richard Ott, @ Thomas M.

        Zu WISSEN der Bevölkerung:

        Die Antwort hat viele Facetten, aber zwei, die m. A. n. hervorzuheben sind.

        1. Die WISSENSMENGE ist viel größer geworden, die WISSENSTIEFE hat zugenommen – Physik von heute ist nicht mehr die Physik vor 200 Jahren − und das Wissen, das erforderlich ist, um auch nur bestimmte, gesamtgesellschaftliche Probleme zu lösen, ist aufgrund der INTERDEPENDENZ der tatsächlichen oder angenommenen Wirkungsmechanismen real wirtschaftlicher, rechtlicher und sozialer Art sowie arbeitsteilig globaler Ausprägungen, hat EXPONENTIAL zugenommen.

        2. Die Menschen sind aufgrund der ZWÄNGE auskömmlicher Lebenssicherung – mehr oder weniger spezielle Tätigkeit im Berufsleben − und der ANGEBOTSVIELFALT additiver Möglichkeiten sozial bindungsfähiger Lebensgestaltung NICHT in der Lage, ANGEMESSEN auf 1. im Sinne einer HINREICHENDEN Wissensaneignung zu reagieren.

        Gleichzeitig WOLLEN Menschen ANERKENNUNG gelangen.

        Daher beteiligen sie sich mit MEINUNG, aber NICHT Wissen an Diskussionen zu Problemanalysen und -lösungen – und vielfach auch mit HANDELN, das Lösungen schafft.

        Fazit:

        Was wir HIER am Blog tun, ist gewissermaßen eine LUXUS-LUFTNUMMER der Diskussion, die OHNE große Wirkung bleibt über mehr oder weniger INDIVIDUELLE Befriedigung hinaus

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Dass die Wissensmenge zugenommen hat ist banal. Die Frage ist doch, warum die Bildungseinrichtungen nicht entsprechend reformiert worden sind. Und natürlich geht es nicht nur darum, sondern um die linksgrünen Weichenstellungen, die Genderprofessuren, LGBT etc eine völlig unangemessene Wichtigkeit gegeben haben. Ist halt einfacher als Formeln zu lösen und Machinenbau zu studieren. Dann kommt natürlich der Strom aus der Steckdose und das Netz ist der Speicher. Dummlinge.

    • MFK
      MFK sagte:

      @Bauer, danke das Sie sich das antuen wollen.

      Die Schwächen des Merit Order Prinzips sind bekannt. Die Kritik an der Abbildung der tatsächlichen Kosten der “erneuerbaren” Energien (Energieerhaltungssatz!) haben sie angesprochen. Nun muss man aber auch Kritik an der Abbildung der Kosten der Kernenergie erwähnen. Die hohen Investitions- und Rückbaukosten bleiben unberücksichtigt. In Frankreich werden alle Kernkraftwerke durch die EDF, welche staatlich dominiert wird, betrieben. Da bleiben die Rückbaukosten letztendlich beim Steuerzahler hängen. Überhaupt ist es müßig, sich über Kernkraft in Deutschland Gedanken zu machen. Wer soll in diesem Bereich überhaupt noch investieren, wer will dort Finanzierungen bei diesem politischen Risiko bereit stellen? Der Wasserstoff wird dann auch aus Frankreich kommen, produziert mit Kernenergie.

      Bei Merit Order Prinzip bleibt auch sämtlicher selbst verbrauchter Strom unberücksichtigt, also fast alle Großverbraucher. Die BASF hatte übrigens in den 70iger Jahren erwogen, in Ludwigshafen ein Kernkraftwerk zu bauen, dies aber nach gründlicher Prüfung verworfen. Zu teuer.

      Aber lassen wir das. Das Merit Order Prinzip ist politisch gewollt. Man wird bestenfalls nachbessern. Und die Politik ist nicht in der Lage komplexe Vorgänge zu beherrschen.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ MFK

        >> “In Frankreich werden alle Kernkraftwerke durch die EDF, welche staatlich dominiert wird, betrieben. Da bleiben die Rückbaukosten letztendlich beim Steuerzahler hängen.”

        Solange diese AKW weiter betrieben werden, gibt es keine Rückbaukosten (ein spezifisch deutsches Wort) und an deren Lebensende wird man froh sein, diese “Abfälle” in der nächsten Generation der AKW gewinnbringend zu verbraten.

    • Hansjörg Pfister
      Hansjörg Pfister sagte:

      @Bauer,
      da ich ja alles nachrecherchiere (soweit ich überhaupt dazu komme) habe ich auch Ihre Einlassung zum Thema Blindleistung gegoogelt.
      Dabei bin ich auf ein interessantes Statement gestossen:
      “Der Generator moderner Windkraftanlagen („Windräder“) oder typische Wechselrichter von Photovoltaikanlagen sind vom Stromnetz über einen Gleichstromzwischenkreis vom Netz entkoppelt. So ist auch eine Regelung der Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom im eingespeisten Dreiphasenwechselstrom (Drehstrom) möglich. Diese Anlagen belasten das Netz nicht mehr mit Blindleistung, sie werden im Gegenteil sogar zur Blindleistungskompensation eingesetzt. ”
      Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Blindleistungskompensation

      Es ist nicht alles schlecht an der Energiewende (außer, dass sie nicht funktioniert)!
      So wie ich das sehe, funktioniert das mit der Blindleistungskompensation von Windrädern und PV – Anlagen aber nur, wenn diese auch tatsächlich einspeisen und zwar linear mit der Energiemenge, die diese einspeisen, richtig?

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ HJ. Pfister

        >> “Diese Anlagen belasten das Netz nicht mehr mit Blindleistung,”

        Ja, das weiss ich auch schon, aber wieviel Prozent des Leistungsangebots machen diese Windanlagen aus. Hier geht es um die Kraftwerke mit rd. 1 MW jedes. Da helfen solche Uhrmacherlösungen nicht mehr.

  8. MFK
    MFK sagte:

    Habe ich das jetzt richtig verstanden, der Preisfindungsmechanismus auf dem Strommarkt ist der gleiche wie auf dem Kartoffelmarkt. Das heißt, der konventionelle Landwirt bekommt den gleichen Preis wie der Ökobauer (oder umgekehrt) und durch die Verschiebung der Angebotskurve profitiert der Verbraucher von niedrigeren Preisen.

    Antworten
    • Dr.Lucie Fischer
      Dr.Lucie Fischer sagte:

      @MFK
      Der Kartoffel-Strom-Preis -Vergleich ist so was von daneben!
      Zeigt lediglich, dass Star-Ökonomen, Hertie- Uni-Experten weder Ahnung von Natur, Gartenbau oder Landwirtschaft haben-
      Die ” Slow-food”-Bewegung versucht seit Jahren verzweifelt ,die Geschmacks-Bedeutung von” Terroir” zu erklären , das gilt für Wein genau so wie z.B. Kartoffeln-
      Massenware nicht vergleichbar mit alten Sorten:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Bamberger_H%C3%B6rnla
      Solche Leute bestellen ihren Wein nach zwei Kriterien:
      ” süss” oder ” sauer”.
      Gute Nacht, Deutschland.

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ MFK

      >Habe ich das jetzt richtig verstanden, der Preisfindungsmechanismus auf dem Strommarkt ist der gleiche wie auf dem Kartoffelmarkt.>

      Ja – der MECHANISMUS der Preisfindung durch Angebot und Nachfrage ist gleich.

      WAS allerdings UNTERSCHLAGEN wurde:

      WARUM kann der eine Bauer die Kartoffeln zum HALBEN Preis des andern
      produzieren (und anbieten)?

      Ist er PRODUKTIVER, weil er anders düngt?

      Ist er INNOVATIVER, weil er andere Methoden einsetzt?

      Ist er KAPITALINTENSIVER, weil er mehr Maschinen einsetzt?

      Darauf geht der Herr Professor nicht ein – klar, ist ja auch viel zu kompliziert für eine ARD-Nachrichtensendung.

      Was bleibt:

      VOLKSVERDUMMUNG.

      So wie der andere Professor namens Fratzscher, der bei Lanz diese Woche erklärt hat, dass die erneuerbaren Energien eben GÜNSTIGER sind.

      „Günstiger“ versteht JEDER.

      Damit ist auch klar, wohin die Reise geht bei der Energieerzeugung.

      Antworten
  9. Yavlin Kavat
    Yavlin Kavat sagte:

    Lieber Herr Dr. Stelter,
    ich bin erst kürzlich auf Ihr Angebot aufmerksam geworden und bedanke mich für Ihre Podcasts, deren Niveau ich für sehr hoch halte und die gut vorbereitet sind.
    Ich habe bei weitem noch nicht alle Podcasts gehört, bzw. Beiträge gelesen, möchte jedoch eine Anmerkung machen, die sich nicht nur auf den heutigen Beitrag bezieht, sondern generell aus meiner Sicht zu wenig in den Fokus gestellt wird: auch heute zweifeln Sie zurecht mit Blick auf die Staatsquote daran, dass Politiker ihre macht freiwillig zurückgeben und staatliche Interventionen zurückfahren. Die Hauptverantwortung dafür liegt bei der Bevölkerung, die diese Politiker nicht nur wählen, sondern mehrheitlich in diesen Tagen nicht nach Steuersenkungen, sondern nach noch mehr und noch größeren Entlastungspaketen rufen. Ich behaupte, der aktuelle höchst bedenkliche wirtschafts- und energiepolitische Kurs ist von der Mehrheit der Bevölkerung getragen und gibt pragmatisch denkenden Politikern keinen Anreiz zum Kurswechsel. Zurecht beklagen Sie die mangelhafte wirtschaftliche Bildung der breiten Bevölkerung. Daher wird sich aus meiner Sicht erst etwas ändern, wenn wir zu untragbaren Zuständen (ausufernde Inflation) kommen.
    Herzliche Grüße aus der Schweiz, wohin ich mit meiner Familie daher ausgewandert bin!

    Antworten
  10. Kayser
    Kayser sagte:

    Es sind doch 3 Probleme die gelöst werden können:
    1. Der Marktmechanismus ist ausgehebelt indem man die Stromproduzenten unterschiedlich behandelt.
    2. Die Energiewende scheitert nachhaltig, weil ideologisiert und schlecht gemacht.
    3. Die Sanktionen wirken bei uns (immerhin bei einem).
    Wenn man nun die Auswirkungen auf den Endverbraucher, der sich den Spaß über Jahre hinweg gewählt hat, abmildern will, kann man die Abgaben und Steuern auf den Strom abschaffen. Wohlgemerkt ABSCHAFFEN und nicht aussetzen. „Aber die EU … “ egal, andere Staaten geben auch nichts auf das, was aus Brüssel kommt (außer Geld).

    Dann muss man alle Kernkraftwerke weiterbetreiben so gut es geht, selbiges gilt für Kohlekraftwerke.

    Die Sanktionen müssen beendet und mit den Russen eine Lösung für den Konflikt gefunden werden. Natürlich sind wir in der schwachen Position, jedoch gilt das auch in allen anderen Lösungsansätzen. Im Ergebnis muss das Gas und Öl wieder fließen. Vielleicht bietet man an, seine eigenen Gasreserven die nächsten 10 Jahre nicht anzutasten und schließt einen lukrativen Liefervertrag. Übrigens haben wir bei einem Kohleembargo wahrscheinlich demnächst das gleiche Problem wie beim Gas, sollte man auch bedenken.

    Der Strommarkt muss so organisiert werden, dass die Anbieter Markteintrittsbarrieren erhalten, indem sie nur mitspielen können, so sie grundlastfähig liefern können. Für den Übergang gibt es Strafen usw. um die Lösung an anderer Stelle zu finanzieren und die Anbieter ggf. aus dem Markt zu drängen.

    Die Verbraucher kann man dazu mit geringeren Steuern entlasten. Einfach einige oder alle Steuern halbieren oder manche abschaffen. Lässt sich alles bis zum Jahresende einstellen, sodass man ab 01.01. den tüchtigen Bürgern ein positives Signal gibt. Die werden sich wundern, sowas gab es schon lange nicht mehr.
    Alle anderen können sich ermutigt fühlen, den Hintern hoch zu bekommen.

    Antworten
  11. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    Zwei kleine Anmerkungen

    a) Grenzkostenanbieter in der Industriekostenkurve (IKK)
    Mit der Hinzunahme der Atomkraftwerke würde das Problem der hohen Strompreise durch Gasverstromung nur dann komplett gelöst, wenn ALLE Gaskraftwerke aus der Angebotsmenge gedrückt würden. Bliebe nur ein Gaskraftwerk dabei, blieben die Stromkosten (=Marktpreis) entsprechend hoch.

    Oder im Kartoffelbeispiel – nur wenn es genug Bauern gibt, die für <2€ die GESAMTE Nachfrage bedienen können, wird der 2€-Bauer nichts mehr verkaufen. Bis dahin bleibt der Preis bei 2€. (Das ist kein Plädoyer gegen das Weiterlaufenlassen der Atomkraftwerke, sondern nur fürs Verständnis der IKK.)

    b) kein ganz normaler Markt?
    Es wurde mehrfach betont, dass der Energiemarkt ein ganz normaler Markt ist. In meinem Verständnis ist der Marktpreismechanismus normal, der Markt aber aufgrund einer Besonderheit des Produktes Strom nicht. Strom kann nicht "gelagert" werden UND ein zu starkes Auseinanderdriften von Angebot und Nachfrage führt zu Instablilitäten des infrastrukturellen Systems. Diese beiden Aspekte haben zur Folge, dass die Nachfrage ausreichend vorhersehbar (industrielle Abnehmer) sein und das Angebot entsprechend "zugeschaltet" werden muss – sprich, die grenzkostigen Gasverstromer bekommen den Auftrag, die erforderliche Markträumungsmenge, und nur diese, zu liefern.
    Auf normalen Märkten können Produzenten ihre Produktion und ihr Angebot unabhängig von der Nachfrage beliebig hochfahren, ohne dass die Versorgung kollabiert. WEIL eine Lagerfähigkeit der Produkte besteht.

    Darüber hinaus wäre es wünschenwert, die Diskussion in der Öffentlichkeit um das Lastspitzen-Management à la @Bauer viel lauter werden zu lassen. Habe interessiert festgestellt, dass mein neuer Standard-Geschirrspüler sowohl auf vorprogrammierte Zeiten niedrigerer Strompreise und, besser noch, sogar auf ein Signal des Stromanbieters übers Leitsungsnetz hin starten könnte.

    Und zum Schluss @DS volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar bzgl. Marsch in die Unfreiheit, oder wie @weico gestern so schön verlinkt hat, in die DDR 2.0.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Stoertebekker

      >Strom kann nicht “gelagert” werden UND ein zu starkes Auseinanderdriften von Angebot und Nachfrage… und nur diese, zu liefern.>

      Das fehlende Lagerfähigkeit von Strom ist eine BESONDERHEIT dieses Produkts – aber auch nur SOLANGE es keine hinreichenden Speicherkapazitäten gibt.

      Die gibt es nicht auf absehbare Zeit und vermutlich wird es sie NIE geben.

      Daher haben Sie recht, mit dem, was Sie sagen.

      Nur:

      Das ist NICHT das wirklich entscheidende PROBLEM.

      Es besteht darin, dass in der ÖFFENTLICHEN Diskussion

      a) die STROMKOSTEN ohne die KOSTEN der Investitionen für die erneuerbaren Energien betrachte werden.

      Dr. Stelter hat dankenswerterweise darauf hingewiesen, WARUM wir sehr HOHE Stromkosten auch dann haben, wenn der Gaspreis NICHT steigen würde.

      und

      b) die STROMKOSTEN (Erzeugerkosten) bei Fortführung bzw. verstärkter Fortführung der Energiewende kontinuierlich STEIGEN werden, weil die NACHFRAGE nach Strom ÜBERPROPORTIONAL geradezu ins Gigantische zunehmen wird (E-Automobile, Wärmepumpen, Produktion grünen Wasserstoffs).

      Es mag durchaus sein, dass sich andere Kosten dadurch verringern.

      Um damit zu rechnen, würde man Annahmen aus der Luft greifen müssen, was wiederum nur in Schönrednerei enden würde.

      Die DIMENSION gesellschaftlicher VERBLENDUNG ist nicht zu fassen.

      Antworten

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