COVID-19 – eine Zivilisations­krankheit?

Im Januar habe ich den Kommentar des treuen bto-Lesers und -Kommentators Bauer zum monetären Endspiel veröffentlicht:

→ Das monetäre Endspiel wird vorbereitet (II)

Im April hat Herr Bauer seine Berechnungen zu Infektionsverlauf und Todesrate von COVID-19 auf bto veröffentlicht. Eine lohnende Lektüre, die sehr viel diskutiert wurde: 

→ COVID-19 – nüchtern betrachtet

Heute nun eine aktuelle Auswertung von Herrn Bauer, die ich wiederum den Lesern von bto nicht vorenthalten möchte:

Sehr geehrter Herr Dr. Stelter,
COVID-19 ist eine Zivilisationskrankheit. Diese Feststellung wird Sie überraschen, aber urteilen Sie selbst:
Nachdem der erste Seuchendurchlauf annähernd zu Ende geht, habe ich mich der Mühe unterzogen, etwas tiefer zu schürfen. Als schlüssiges Ergebnis ist es zu anliegender Aufstellung gekommen.
Die Liste beinhaltet alle 200 Staaten, deren Seuchendaten von der WHO veröffentlicht wurden, und zwar bestätigte Ansteckungen (cases) und Tote (deaths). Die Erbsenzählerei der WHO ist dilettantisch, da diese Werte nicht in Bezug zu den Bevölkerungszahlen gesetzt wurden. Das habe ich jetzt besorgt.
Es hat sich gezeigt, dass diese relativen Werte erheblich unterschiedlich, jedoch allein aussagekräftig sind. Ich bin auf die Suche nach einer Gesetzmäßigkeit gegangen.
In den letzten beiden Spalten sehen Sie das nach Kaufkraft gewertete jeweilige GDP in int. $ und PPP ebenfalls in int. $/a. Das ist der Schlüssel zum Verständnis.
Die Staaten sind absteigend geordnet nach den Toten per 1 Mio. Einwohner. Anschließend habe ich die Quintilen gebildet und zusammengefasst. Das Ergebnis sehen Sie auf Blatt 3 ganz unten. Es ist eindeutig.
Die höchstentwickelten Staaten der 5. Quintile haben 239.4 Tote per 1 Mio. Einwohner und ein PPP von 38’722 $/a. Die erste Quintile hat 0.1 Tote bei nur 3’964 $/a, die anderen reihen sich schön absteigend dazwischen. Das Ganze eindeutig gegenläufig zu den zu vermutenden hygienischen Verhältnissen, während die bunte Mischung der Staaten erkennen lässt, das klimatologische Besonderheiten eher untergeordnet sind.
Erklärend erwähne ich auch, dass ich die Zahl der Toten für zuverlässiger halte als die ‘cases’, da man Tote nicht so einfach unter dem Teppich verstecken kann, während die ‘cases’ davon abhängen, wie eifrig bzw. systematisch getestet wurde.
Damit scheint evident, dass COVID-19 sich bevorzugt dort ausbreiten konnte, wo die Bevölkerung am weitesten entfernt von der Natur lebt (gemeint im übertragenen Sinne), d. h. nicht mehr imstande ist, eine ausreichende natürliche Resistenz zu entwickeln und heute daher ständig beim Allergologen im Wartezimmer hockt.
Ich fand das interessant, jedoch stellten sich mir zwei Fragen: Was entgegnen Sie jenen, die die Ursache für diese Daten darin sehen, dass in den ärmeren Ländern
a) die Zahlen nicht so gut erhoben werden?
b) die Bevölkerung im Schnitt jünger ist?
Hierzu Herr Bauer:
Das sind natürlich Einwände, die mir auch durch den Kopf gehen. Jedoch
zu a) Dieses Argument gilt ja auch für die USA und andere Staaten im 5. Quintil und es kann nicht gleich eine Zehnerpotenz ausmachen. Sie können aus dem 5. Quintil mindestens ebenso viele Staaten mit vermutlich lückenhafter Statistik herauspicken wie im 1. Quintil solche mit vermutlich korrekter Erfassung.
zu b) Das drückt sich ja deutlich aus in der Zahl der Todesfälle je 1 Mio. Einwohner. Bis zur lfd. Nr. 25 liegt dieser Wert bei über dem Doppelten des Weltdurchschnitts von 48.4, wird aber überlagert von dem weit einflussreicheren Lebensstandard. Außerdem ist in solchen ärmeren Ländern auch die Lebenserwartung wesentlich niedriger und die Bevölkerung ist mit 50 Jahren schon in schlechterem Zustand als in der 1. Welt mit 70. Japan hat erwiesenermaßen die älteste Bevölkerung und liegt mit Nr. 98 satt im 3. Quintil, dagegen Russland mit seiner geringen Lebenserwartung bei Nr. 51. Weiterhin wird in Ländern mit junger Bevölkerung das Abstandsgebot mit Sicherheit weit weniger, wenn überhaupt eingehalten und (was in Italien als mögliche Ursache gesehen wird) es leben weit häufiger drei und mehr Generationen in derselben Zweiraum-Behausung.
Insgesamt gesehen halte ich daher die Todeszahlen für weit zuverlässiger als die Fallzahlen, da auch unter den beschränkten Verhältnissen armer Länder wenigstens die Toten gezählt werden, und stütze meine Berechnungen auf diese. Außerdem verwischt die Zusammenfassung in Quintile solche Feinheiten, sofern sie tatsächlich existieren sollten. Man müsste sonst jedes einzelne Land auf den Prüfstand nehmen und in der Lage sein, weitere sekundäre Einflüsse wie Klima, Jahreszeit (Nord-/Südhalbkugel), Gebräuche berücksichtigen. Im Zweifelsfalle wird das intime Kenner eines Landes noch lange beschäftigen.
Ich habe auch andere Bezugsgrößen in Betracht gezogen, aber das PPP war der schlüssige Treffer. Ganz Afrika hatte bei achtfacher Bevölkerung wie Italien nur rd. 87 % der cases und rd. ein Siebtel der Toten. Das sagt doch alles!
Zusätzlich hat Herr Bauer diese Feststellungen gemacht:
Ergänzend zu meiner E-Mail über den Ablauf der COVID-19 Infektion will ich Ihnen hier noch einige Gedanken nahebringen, die ich wohlweislich von der Faktensammlung getrennt äußere.
  1. Da ist zunächst die auffällige Tatsache, dass San Marino und Andorra auf Platz 1 und 3 der Tabelle stehen. Ich sehe eine Erklärung dazu, die eindeutig wirtschaftlich ist und daher aus dem Rahmen fällt. Beides sind Kleinststaaten inmitten Italiens bzw. an Spanien (Barcelona) angrenzend (wobei die direkte Verbindung nach Frankreich über hohe Pyrenäenstraßen führt, die im Winter geschlossen sind). Es ist beliebt und nützlich, dort lediglich seinen legalen Wohnsitz zu haben, aber ansonsten im Nachbarland zu leben, um dort sein Geld unversteuert zu verdienen. Der natürliche Reflex verleitete, sich nach Hause zu begeben, um dort die Quarantäne auszusitzen und ggf. zu sterben und dadurch die Statistik zu bereichern.
  2. Abgesehen von diesen beiden fallen die ersten zehn Staaten durch ihre hohe Letalitätsrate im zweistelligen Bereich auf. Da zeigt sich der hohe Anteil an sehr alter Bevölkerung, die dank ärztlicher Bemühungen noch trotz der vorhandenen chronischen Gebrechen am Leben gehalten wird. Das gut bis sehr gut ausgebaute Gesundheitssystem und allumfassende Krankenversicherung erlauben das. Nicht umsonst wird aus diesen Ländern berichtet, dass das Durchschnittsalter der Betroffenen bei 80+ Jahren lag.
  3. Einige andere Staaten zeigen ähnlich hohe Letalität, die weit über die allgemein festgestellte Letalität von 1 bis 2 % hinausgeht und im Einzelfall zu begründen wäre, z. B. Mexiko (Nr. 29) – vielleicht wegen der Nähe zu den USA und dem hohen Drogenkonsum, Ungarn (Nr. 35) ist eher rätselhaft, wäre aber bei näherer Erforschung der Umstände wohl auch erklärlich, BVI (Nr. 50) wegen der vielen in den US Virgin Islands Beschäftigten (?), Antigua (NR. 53) ist ein beliebtes englischsprachiges Altersheim, Bahamas (Nr. 58) siehe BVI (?), Belize (Nr. 114) ist der einzige englischsprachige Festlandstaat Mittelamerikas und daher auch ein beliebtes Altersheim. Jemen (Nr. 139) befindet sich im Kriegszustand, das Gesundheitssystem ist längst zusammengebrochen.

Bei dieser Gelegenheit will ich auch den gegenwärtigen Schwebezustand ansprechen. Eigentlich ist die Ansteckungswelle außerhalb einiger Staaten (die USA!) durchgelaufen und man könnte wieder zur Tagesordnung übergehen, wenn da nicht schon die Angst vor einer nächsten Welle geschürt würde. So wird die Wirtschaft nicht auf die Beine kommen. Es ist Utopie, auf das Verschwinden des Virus zu warten zu wollen; er wird uns weiter begleiten.

Ursächlich ist zunächst die von der WHO aufgebaute Definition eines COVID-Todesfalles dahingehend, dass jeder Todesfall mit (auch post mortem) festgestellten Positivbefund als COVID-Fall zu melden sei, außer es liegt ein Trauma, z. B. ein Messer zwischen den Rippen, vor. Die von zahlreichen Experten geforderte Unterscheidung zwischen solchen, die ‚am Virus‘ gestorben sind und solchen, die ‚mit dem Virus‘, jedoch bei abwägender Wertung an einem anderen Befund verstorben sind, wird unterlassen.

Diese sachlich nicht haltbare Definition in Verbindung mit der statistischen Wahrscheinlichkeit führt dann dazu, dass wir immer weiter COVID-Tote aufgetischt bekommen, denn unweigerlich wird es aus dem Produkt von (Sterbefälle/Jahr) x (Durchseuchungsgrad der Bevölkerung) x (mittlere Letalität) zu einer unvermeidbaren Zahl von dem Virus zugeschriebenen Todesfällen kommen, die es gestatten, der ahnungslosen Bevölkerung den Lebensmut zu nehmen und sie zu lähmen.

Inzwischen hat sich die tägliche Todesrate in den von mir näher beobachteten Ländern recht stabil auf einen annähernd konstanten Wert eingependelt, der uns noch einige Zeit verfolgen könnte. Dieser beträgt derzeit für die USA 745/Tag, für Italien 60/Tag, für Frankreich 35/Tag, für Deutschland 15/Tag und die Schweiz 2/Tag. Diese Werte sind zu hoch, um von der Öffentlichkeit übersehen zu werden, anderseits zu wenige, um Gegenmaßnahmen zu begründen, also bleibt es beim Weder-Noch.

Da der Durchseuchungsgrad der Bevölkerung länderspezifisch, jedoch weitgehend unbekannt ist, sollten die freien Laborkapazitäten endlich dafür genutzt werden, um plausible Daten zu gewinnen und deren Entwicklung im Auge zu behalten.

China hat übrigens diese Geschichte bereits abgeschlossen und ist zur Tagesordnung zurückgekehrt. Im Mittel 20 gemeldete Ansteckungsfälle pro Tag und keine Toten sind ein Witz. Die Wirtschaft wird es Mr. Xi danken.

 Um so zu schließen: “Stellen Sie unseren privaten Blog doch einfach zur Debatte.”

bto: was ich hiermit mache!

Kommentare (41) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. RaS
    RaS sagte:

    “…
    Ausbreitung bereits für Dezember 2019/Anfang 2020 vermutet

    Otte stellt in seinem Essay gleich zu Beginn klar, dass er eine exponentielle Corona-Ausbreitung bereits für Dezember 2019 bzw. Anfang 2020 vermutet. Dass dies nicht bemerkt wurde, kann aus seiner Sicht nun daran liegen, dass das Virus bei Millionen unentdeckt Infizierten entweder relativ harmlos ist oder dass es in der Bevölkerung bereits eine hohe Grundimmunität gegen diese neue Spielart des Coronavirus gab, was die Verbreitung verlangsamen würde. Otte nimmt in seinem Beitrag sogar beides an, insbesondere „weil die Durchseuchungsraten so schnell gefallen sind“, wie er zum Schluss des Essays ausführt.

    Die veröffentlichten Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Johns-Hopkins-Universität waren dennoch eine solide Basis, so Otte, um mit den Methoden der Künstlichen Intelligenz ein empirisches Modell zur Simulation der Fallzahlen, der Durchseuchungsrate und der Todesfälle zu entwickeln.

    Das Ergebnis formulierte er in den oben erwähnten Diesbach-Medien (Weinheimer Nachrichten, Odenwälder Zeitung) so: „Ab dem 22. März zeichnete sich bereits ab, dass sich die Zahlen für Deutschland deutlich anders entwickeln werden als zum Beispiel in Italien. Ab dem 29. März waren wir auf Grundlage unserer Daten bereits ziemlich sicher, dass es den befürchteten Sturm nicht geben wird.“ Man habe bei den Auswertungen jedoch schnell festgestellt, dass die Fallzahlen des RKI wissenschaftlich nutzlos waren, weil die Anzahl der dafür durchgeführten Tests nicht dokumentiert sei. Weiter führt er aus: „Ich begann am 22. und 23. März dem RKI zu schreiben, teilte unsere Überlegungen mit, dass wir aktuell eventuell schon Millionen Infizierte hätten, bot unsere Hilfe an und bat um Informationen zu den Tests. Man bedankte sich höflich und behielt sich eine Prüfung der Briefe und Mails vor.“

    Und spätestens ab hier beginnt eine Geschichte der Inkompetenz oder des Nicht-wissen-wollens seitens des RKI. „Bereits am 29. März konnten wir an den Zeitreihen der Todesfallzahlen erkennen, dass es bei uns nicht wie in Italien oder Spanien werden würde, ich schrieb dem RKI erneut und bot nochmals Unterstützung an. Aber man brauchte keine Hilfe“, sagt Otte in dem Essay. Auch der Weg über die Medien veränderte das Beharrungsvermögen der staatlichen Virusbekämpfer nicht. „Anfang April war uns klar, dass es in Deutschland nicht zu einem Ansturm auf unser Gesundheitswesen kommen würde.“ Otte gab im April in der Lokalzeitung seines Wohnortes Weinheim ein ausführliches Interview mit dem Titel: „Den befürchteten Sturm wird es nicht geben“ (Weinheimer Nachrichten, 7. April) . Heute wissen wir: Es gab ihn auch nicht. Otte lag mit seiner Prognose zum Verlauf der Epidemie systematisch richtig, damals und auch in der Folgezeit bis heute.
    …”
    https://www.achgut.com/artikel/corona_aufarbeitung_rki_gau_im_mausoleum

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  2. RaS
    RaS sagte:

    “Im Rahmen einer wenig bekannten, seit Jahren etablierten, repräsentativen Viren-Überwachung des Robert Koch-Instituts wurden selbst zum Höhepunkt der Krise kaum Corona-Fälle registriert. Bis heute stehen diese Daten in krassem Widerspruch zur behaupteten „rasanten Verbreitung“ und „hohen Gefährdung“. Inzwischen spricht auch Jens Spahn von einer Gefahr durch zu viele falschpositiv Getestete. Der Kaiser ist nackt – und antwortet nicht auf Multipolar-Anfragen.
    Das Robert Koch-Institut (RKI) verfügt über eine ebenso leistungsfähige wie repräsentative Überwachung und Berichterstattung zu akuten Atemwegsinfektionen. Dazu gehört auch die sogenannte virologische Surveillance. Diese konnte zu keinem Zeitpunkt eine nennenswerte Aktivität des Virus SARS-CoV-2, dem Erreger von COVID-19, in Deutschland verzeichnen. Dennoch bewertet das RKI das Risiko durch COVID-19 als hoch oder sehr hoch.
    …..”
    https://multipolar-magazin.de/artikel/das-schweigen-der-viren

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  3. Osman
    Osman sagte:

    Corona ist keine Zivilisationskrankheit, sondern eine Krankheit die übermäßig Alte und Vorerkrankte umbringt.
    Etwa 0,5% der Infizierten sterben an der Krankheit. Davon haben je nach Land 95-99% eine Vorerkrankung, die eine schweren Corona-Verlauf begünstigt und von den Toten sind nochmals >98% 65 oder älter. Für den Fall, dass sich ganz Deutschland infizieren würde, gäbe es (83 Mio * 0,005*0,05*0,02) nichtmal 500 Tote in der Gruppe unter 65 und ohne Vorerkrankung. Im gleichen Fall würden insgesamt aber deutlich über 400.000 Deutsche insgesamt versterben, in großem Maße Alte und Kranke.
    Diese Gruppe gibt es in schlechter Entwickelten Ländern mit tendentiell schlechterer medizinischen Versorgen schlicht und einfach nicht. DESWEGEN sterben die Leute nicht an Corona, sondern sind zu dem Zeitpunkt, an dem sie an Corona sterben könnten, bereits tot.

    Antworten
  4. Dr. Stefan Lehnhoff
    Dr. Stefan Lehnhoff sagte:

    Sie haben sich da viel Mühe gemacht und die Auswertung ist auch nicht uninteressant.
    Dennoch:
    Auch die Todeszahlen sind alles andere als hart, z.T. Haben Sie ja selbst drauf hingewiesen.
    Es wird so gut wie nicht obduziert und in der Regel alles gezählt, was Testpositiv ist.
    Der erste Covid19 Tote in Schleswig Holstein etwa, war ein Verkehrsunfall Opfer.
    Test positiv ist nicht infiziert.
    Infiziert ist nich ansteckend.
    Ansteckend ist nicht krank.
    Liest man seriöse Originalstudien, die fast immer ohne oder sogar gegen den Willen von Behörden vorgenommen werden- und als Wissenschaftler tue ich das,
    So stellt man fest, dass die Infektionsletalität je nach Bevölgerungsstruktur und Infektionsszenario (Viruslast beim Ereignis) zwischen 0,1 oder sogar darunter und 0,4 liegt. Daran sieht man, dass man all die offiziellen Zahlen vergessen kann, sie sind nicht etwas falsch, sondern um Größenordnungen.
    Wo 2000% Abweichung normal sind, ist es sinnlos sich über 500% Abweichungen Gedanken zu machen. Dazu zeigt eine Analyse der Primärdaten, dass selbst in den OECD Ländern bereits jetzt mehr Menschen an den Maßnahmen als am Virus gestorben sind- von den langfristig eintretenden Todesfällen gar nicht zu reden.
    Deutlich härtere Daten liefern die Gesamtsterblichkeiten.
    In den Ländern, wo man einen Coronapeak (inklusive Maßnahmen!) sieht, kommt es nach 2-3 Wochen zu einer Untersterblichkeit, oder wie ich es noch etwas härter als Boris Palmer formuliere: Es sterben Leute innerhalb von 2 Wochen, die sonst innerhalb von 2-3 Monaten gestorben werden.
    Es stimmt, Corona ist da nicht vergleichbar mit Influenza, letztere vernichtet ungleich mehr Überlebenszeit.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Dr. Stefan Lehnhoff

      >… stellt man fest, dass die Infektionsletalität je nach Bevölgerungsstruktur und Infektionsszenario (Viruslast beim Ereignis) zwischen 0,1 oder sogar darunter und 0,4 liegt.>

      WO würde sie liegen, wenn die Maßnahmen, die von der Regierung angeordnet wurden, nicht durchgeführt worden wären – WISSEN Sie das?

      Und selbst wenn Sie es wissen:

      HÄTTE man es mit SICHERHEIT zu BEGINN der festgestellten Infektionen wissen können?

      >Es sterben Leute innerhalb von 2 Wochen, die sonst innerhalb von 2-3 Monaten gestorben werden.>

      Besagt das AUCH, das nicht DEUTLICH mehr als diese gestorben wären, wenn KEINE Maßnahmen ergriffen worden wären?

      Ich frage nur mal – als Nicht-Wissenschaftler.

      Antworten
      • Dr. Stefan Lehnhoff
        Dr. Stefan Lehnhoff sagte:

        Beantworte ich Ihnen gern:
        Die Maßnahmen waren ja von Land zu Land sehr unterschiedlich in Art und Zeitpunkt und deren Einfluss nicht signifikant.
        Also: Ja, ohne Maßnahmen würde man insgesamt WENIGER Todesfälle haben. Die Frage nach dem Beginn ist sehr viel schwieriger zu beantworten: Ab wann hatte man eine ausreichende Datenbasis?
        Spätestens Mitte März würde ich sagen.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        Auch wenn ich nicht Herr Dr Lehnhoff bin:

        “WO würde sie liegen, wenn die Maßnahmen, die von der Regierung angeordnet wurden, nicht durchgeführt worden wären – WISSEN Sie das?
        […]
        Besagt das AUCH, das nicht DEUTLICH mehr als diese gestorben wären, wenn KEINE Maßnahmen ergriffen worden wären?”

        Beide Fragen lassen sich NICHT so beantworten, wie ein Wissenschaftler irgendeinen Kennwert empirisch sicher ermitteln kann. Sie lassen sich nur auf Grundlage einer qualitativ guten und gleichzeitig quantitativ großen Datenlage begründet abschätzen – das wäre schon das maximal mögliche.

        Herr Dr Lehnhoff schreibt hier von “seriösen” Studien: Je nachdem, wie man “seriös” definiert, muss man die leider mit der Lupe suchen. Es gibt zu wenige, als dass ich mir so wie Herr Lehnhoff sicher sein mag, was wann wo wie viel Wirkung hatte.

        Es gäbe übrigens die Möglichkeit, die nötige Datenlage herzustellen. Bis dahin muss man wie der Gastschreiber Bauer in Halbtrüben fischen, weil es besser nicht geht.

        Es MUSS periodisch (alle 2 Tage z.B.) eine zufällig zusammengestellte Stichprobe von einigen tausend(!) Menschen in Land X getestet werden, um überhaupt für Land X eine belastbare Datenbasis zu bekommen. Selbst bei diesem Urgrund aller validen Statistik kommen die meisten Länder ja gar nicht an.

      • Gregor_H
        Gregor_H sagte:

        @DT
        Ich antworte Ihnen auch gerne – als Nicht-Wissenschaftler.

        Quelle: RKI – Schätzung der aktuellen Entwicklung der SARS-CoV-2-Epidemie in Deutschland – Nowcasting vom 23. April 2020
        Gehen Sie auf Seite 14 und 15 und betrachten Sie dort die Abbildung Nr. 4.

        Der Peak der Infektionen war ca. am 12. März. D.h. nicht einmal die “Absage großer Veranstaltungen in verschiedenen Bundesländern (bei über 1.000 Teilnehmer)” am 9. März hatte einen wesentlichen Einfluß auf das Infektionsgeschehen. Die Inkubationszeit beträgt ja ca. 5 bis 14 Tage.

        Und wie Hr. Dr. Lehnhoff schreibt: Ab Mitte März hatte man eine ausreichende Datenbasis um effektiv und effizient über etwaige Maßnahmen entscheiden zu können.

        Die Ausarbeitungen des RKI sollten endlich mal ernst genommen werden (das ist jetzt, zugegebnermaßen, etwas Ironie).

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @Gregor H und jeden, der es besser weiß als ich:

        “Ab Mitte März hatte man eine ausreichende Datenbasis um effektiv und effizient über etwaige Maßnahmen entscheiden zu können.”

        WO ist diese Datenbasis? Zufallsgruppen von, sagen wir mal, je 4000 Menschen wurden alle 2 Tage getestet? Echt? Und wenn nicht: Wieso sollte was anderes als gute Datenbasis gelten? Wenn ich überproportional Verdachtsfälle teste, oder Regionen in denen gerade ein Fleischhersteller verkackt hat, oder Pflegepersonal, oder oder: Ich kriege kein scharfes Bild.

        Auch nicht, wenn es keinen einheitlichen Standard gibt, ab wann ein Toter mit Corona ein Toter durch Corona ist. Das muss nicht direkt sein, aber es muss überall GLEICH sein, sonst kann man keine Statistik aufbauen.
        Ich lerne ja gerne dazu. Aber meines Wissens ist genau das Herstellen einer eben solchen Datenbasis das größte Versäumnis in dieser Krise.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Stefan Lehnhoff

        Danke für Ihre Antwort.

        Sie lässt mich allerdings ratlos.

        Zu „spätestens Mitte März“ folgendes Bulletin des RKI vom 19. März 2020:

        https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/12_20.pdf?__blob=publicationFile

        Daraus:

        „ … auch in Deutschland steigt die Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen rasant an.“ …

        Das ist vermutlich so, weil man mehr getestet hat, schließt aber nicht aus, dass sich mehr Menschen infiziert haben.

        „…Selbst gut ausgestattete Gesundheitsversorgungssysteme wie das in Deutschland können hier schnell an Kapazitätsgrenzen gelangen, wenn sich die Zahl der Erkrankten durch längere Liegedauern mit Intensivtherapie aufaddiert (Bericht ARDS-Netzwerk zu Influenza)…

        Da weder eine Impfung in den nächsten Monaten noch eine spezifische Therapie derzeit zur Verfügung stehen, müssen alle Maßnahmen darauf ausgerichtet sein, die Verbreitung der Erkrankung in Deutschland und weltweit so gut wie möglich zu verlangsamen, die Erkrankungswelle auf einen längeren Zeitraum zu strecken und damit auch die Belastung am Gipfel leichter bewältigbar zu machen.“

        Das ist für mich schlüssig:

        Wir wissen nicht wie viele Menschen bereits infiziert sind und wie viele sich – bei der RASANT steigenden Zahl nachgewiesener Infizierter – ohne Maßnahmen noch infizieren können. Es besteht daher das Risiko, dass es bei dem „Gipfel“ nicht genügend angemessene Behandlungskapazität geben könnte. Daher sollte die gleichzeitig zu behandelnde Anzahl von Patienten „gestreckt“, also der Gipfel niedrig gehalten werden. Dies ist nur möglich, wenn die Verbreitung verlangsamt wird.

        Das ist nicht nur schlüssig, sondern auch unangreifbar, wenn „ANGEMESSENE Behandlungskapazität“ eine Prämisse ist, die in der Öffentlichkeit als unabdingbar angesehen wurde angesichts der Bilder aus Bergamo.

        Auf Basis dieser Logik wurden jedenfalls folgerichtig die staatlichen Maßnahmen beschlossen.

        Offensichtlich haben Sie eine andere seriöse Quelle mit einer BESSEREN Datenbasis ab Mitte Märze.

        Welche?

        >Ja, ohne Maßnahmen würde man insgesamt WENIGER Todesfälle haben.>

        Ich bin sicher, dass dies falsch ist, wenn man NUR die mit/durch Covid 19 verursachten Todesfälle zählt.

        NUR diese Todesfälle sind für die ÖFFENTLICHKEIT maßgebend.

        Wer MIT Covid 19 gestorben ist, ist für die Öffentlichkeit DURCH Covid 19 gestorben, auch wenn er ohne Covid-19 nach realistischer medizinischer Einschätzung 2 oder 3 Monate später gestorben wäre.

        Jeder Arzt weiß das.

        Keiner sagt z. B. den Angehörigen eines schwer kranken Menschen, dass man die Behandlung einstellen solle, weil er in 2 bis 3 Monaten sowieso sterben werde.

        Als Wissenschaftler können Sie so argumentieren, aber nicht als Politiker in der Öffentlichkeit.

        Daher:

        Ihre Feststellung ist zwar wissenschaftlich vertretbar, aber zugleich für die Entscheidungen der Politik IRRELEVANT.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        >Es MUSS periodisch (alle 2 Tage z.B.) eine zufällig zusammengestellte Stichprobe von einigen tausend(!) Menschen in Land X getestet werden, um überhaupt für Land X eine belastbare Datenbasis zu bekommen.>

        Genau so – wie bei der Sonntagsfrage, nur öfter.

  5. Toni
    Toni sagte:

    Ökonomen sind ein lustiges Völkchen. Gib einem Ökonom eine beliebige Statistik und er folgert die erstaunlichsten Dinge daraus. Leider gilt in der wissenschaftlichen Praxis, speziell der mathematischen Logik: ex falso quodlibet.

    Falls man nicht mehr Äpfel mit Birnen vergleichen mag, dann trifft man auf folgende Grafik des statistischen Bundesamtes und erkennt, daß es in 2020 nichts ungewöhnliches zu erkennen gibt (außer einem fachlich unqualifizierten, durch eine rote Linie unterstrichenen Kommentar):

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerung-sterbefaelle.html

    Bestenfalls ist es unklar, welche von den vielen Vorraussetzungen denn wahrheitsgemäß sind. Folglich lässt sich eben alles folgern. Dass Corona eine Zivilisationskrankheit ist oder auch, dass uns übermorgen der Himmel auf den Kopf fallen wird.

    Antworten
    • Dr. Stefan Lehnhoff
      Dr. Stefan Lehnhoff sagte:

      Ja, es ist schwierig, seriöse Studien zu finden, gerade für Laien.
      Aber ein paar gibt es schon.
      Und auch aus manchen schlechten Daten lassen sich mit Sorgfalt ein paar Dinge destillieren.
      Ansonsten völlig richtig, es ist gar nicht so leicht, nicht zum Verschwörungstheoretikern zu werden, wenn
      man sieht, wie notwendige Untersuchungen bis heute unterlassen oder sogar behindert werden.
      Selbst ohne wissenschaftliche Vorbildung kommt man mit dem Erkenntnis Gewinn recht weit,
      Wenn Sie folgendes tun, woran leider> 99% scheitern:
      1: Fleiß beim Datensammeln.
      2. Informationen evaluieren, indem Sie fragen:
      Ist dieses Info eineindeutig definiert?
      Ist sie als solche korrekt?
      Ist sie vollständig?
      Wie relevant ist Sie überhaupt?
      Und nicht zuletzt: Woher kommt sie und wem nützt sie.
      3. Logik und Präzision bei Ihren Anleitungen.

      Wer nichts weiß, muss alles glauben.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Stefan Lehnhoff

        >Wer nichts weiß, muss alles glauben.>

        Das ist richtig.

        Auch richtig:

        Wer zu wenig weiß, muss an die Möglichkeit des Schlimmsten glauben.

  6. Zweifler
    Zweifler sagte:

    Gregor H

    „Sie haben mir zwar in vier Absätzen geantwortet, aber in keinem Ihre Behauptung belegt. Ich warte noch drauf“

    Dann studieren Sie bitte Medizin!

    Antworten
  7. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Dank an Herrn Bauer und dafür, seine Berechnungen zur Diskussion zu stellen.

    Was mir aufgefallen ist:

    Zwischen Ländern allein in Europa, die in etwa „gleich weit von der Natur entfernt leben“, und auch klimatisch, demografisch sowie bezüglich der Bevölkerungsdichte (Bevölkerung/Landesfläche) nicht ewig weit auseinander liegen, gibt es SIGNIFIKANTE Unterschiede bei „Tote pro 1 Mio. Bevölkerung“.
    Wir liegen lt. Tabelle bei 101,8, Spanien bei 621,4, U. K. bei 568,3, Italien bei 550,6, Frankreich bei 440,9, Niederlande bei 348, Schweiz bei 192,8, Österreich bei 74,6 (Ischgl geht zu Lasten Österreichs).

    Wie sind diese Unterschiede zu erklären, wenn man davon ausgeht, dass die Ermittlungen der Todesfälle annähernd vergleichbar sind, anders als z. B. die Chinas?

    Ich würde sagen, dass dies vor allem mit der medizinischen Ausstattung (Personal, Betten), der Infrastruktur (Gesundheitsämter) sowie mit dem Krisenmanagement der jeweiligen Regierungen zu tun hat.

    >Eigentlich ist die Ansteckungswelle außerhalb einiger Staaten (die USA!) durchgelaufen und man könnte wieder zur Tagesordnung übergehen, wenn da nicht schon die Angst vor einer nächsten Welle geschürt würde.>

    Das ist mir zu pauschal.

    Klar, wenn es nach Lauterbach ginge, müssten überall die Rollläden runtergehen und das Land in Tiefschlaf versinken.

    Aber zur TAGESORDNUNG kann man auch NICHT einfach übergehen.

    In Senioren- und Pflegeheimen sowie beim medizinischen Personal muss bestmöglich Vorsorge für Schutzmaßnahmen getroffen werden, falls es doch eine zweite Infektionswelle geben sollte.

    Es muss viel getestet werden und die Gesundheitsämter müssen ertüchtigt werden, die Kontakte von Infizierten zu ermitteln und zurückzuverfolgen.

    Außerdem und vor allem:

    Es müsste endlich eine öffentliche Diskussion darüber geben, ob ein erneutes Lockout wie gehabt angesichts seiner Folgen GERECHTFERTIGT ist.

    M. A. n. wäre es wirtschaftlich nicht zu verkraften.

    Man kann natürlich hoffen, dass der Kelch an uns und auch anderen vorübergeht.

    Aber nur darauf zu hoffen und, wenn die Hoffnung vergebens sein sollte, WIEDERUM mit TINA zu beschließen, wird auf gewaltigen Widerstand stoßen.

    Es ist fahrlässig, was Regierung und Medien betreiben.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ D.Tischer

      >> “Wie sind diese Unterschiede zu erklären, wenn man davon ausgeht, dass die Ermittlungen der Todesfälle annähernd vergleichbar sind, anders als z. B. die Chinas?”

      Das fängt schon bei der interschiedlichen Definition der Abstandswahrung und deren Durchsetzung an. Ihre Vermutungen sind ebenso berechtigt. Und am Ende entscheidet der Arzt, was er im Totenschein ankreuzt. Das Kreuz bei COVID zu setzen ist verführerisch, da es jede eventuell berechtigte Kritik an der Behandlung eines anderen Leidens im Keim (sic) erstickt.

      Antworten
  8. Bruder F
    Bruder F sagte:

    Keine inhaltliche Kritik, sondern ein Punkt zur Tabelle an sich: englische Beschriftung, deutsche (europäische) Dezimaltrennzeichen. Eine Kongruenz wäre nicht schlecht für etwaige internationale Leser (der Daten).

    Antworten
  9. JürgenP
    JürgenP sagte:

    Diese Statistik ist noch beeindruckender als die, die mir bisher zum Thema zugänglich waren. Die Schlussfolgerungen sind für mich so plausibel, dass die Sache im Grunde klar zu sein scheint: „die freien Laborkapazitäten [sollten] endlich dafür genutzt werden, um plausible Daten zu gewinnen und deren Entwicklung im Auge zu behalten“.

    Eines haben die Statistiken gemeinsam: sie kommen allesamt zu spät und setzen auf plausible Daten.

    Gibt es die denn immer noch nicht, drei Monate nachdem die Welt lahm gelegt wurde?

    Um nicht missverstanden zu werden, Herr Bauer: Ihre Kunst und Phantasie wäre 2012 von Nöten gewesen, um den ahnungslosen Abgeordneten des deutschen Bundestages die Wirkung von Fussnote 11 der Anlage 4 zum Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012 (Drucksache 17/12051) drastisch vor Augen zu führen.

    Die sind vermutlich über dem Pampflet eingeschlafen und haben – weil es Ihre statistischen Künste nicht gab – das drohende Drama übersehen oder übersehen wollen, denn es heißt ja: „… detaillierte Hintergrundinformationen liegen zuständigkeitsbedingt für viele Bereiche nicht auf Ebene des Bundes vor“.

    Wenn Ihnen heute noch plausible Daten = detaillierte Hintergrundinformationen für Ihre Statistik fehlen, stellt sich die Frage, ob die zuständigen Akteure weiter schlafen.

    Schlecht schläft jedenfalls das Millionenheer von Betroffenen, die von Ihnen testierte „Zivilisationskrankheit“ ausbaden müssen. Ob „die“ immer weiter schlafen, werden wir schon bald sehen und hören. Leider. Zu spät. Auch mit Geld und nachgestellter Statistik nicht wieder gut zu machen.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ JürgenP

      Ja, das ist die triste Wahrheit. Ich habe nur aus öffentlich im Internet zugänglichen Daten geschöpft. Das müsste auch jeder Hiwi eines Abgeordneten oder Assistent eines Ministers fertigbringen.

      Die erste Meldung aus China an die WHO datiert vom 31.12.2019, die erste weltweit verbreitete Alarmmeldung der WHO wurde am 02.01.2020 herausgegeben, am 21.01.2020 hatte China nur 258 Fälle in Wuhan und war bereits voll in der Abwehr engagiert, Ende Januar 2020 hat China bereits die exponentielle Verbreitung durchbrochen und damit die Oberhand gewonnen. Die asiatischen Staaten haben die chinesische Initiative übernommen und sind glimpflich weggekommen, Europa und die USA haben schlicht zugeschaut, bzw. geschlafen.

      Antworten
  10. Zweifler
    Zweifler sagte:

    „Ganz Afrika hatte bei achtfacher Bevölkerung wie Italien nur rd. 87 % der cases und rd. ein Siebtel der Toten“

    Afrika hat 30.000.000 Quadratmeter und Italien 300.000.
    San Marino hätte laut dieser Statistik eine echte Zivilisationskrankheit, Österreich aber schon viel weniger.
    Lesotho überhaupt keine, weil sie so nahe an der Natur leben oder weil dort nicht getestet wurde?

    „ d. h. nicht mehr imstande ist, eine ausreichende natürliche Resistenz zu entwickeln und heute daher ständig beim Allergologen im Wartezimmer hockt“

    Gerade die medizinisch entwickelten Länder haben eine besser trainiertes Immunsystem als die Entwicklungsländer. Das „Naturvolk“ mitten im Urwald leidet auch an allergischen Erkrankungen, nur hat es halt keinen Allergologen.

    Antworten
    • Gregor_H
      Gregor_H sagte:

      @Zweifler
      Sie schreiben: “Gerade die medizinisch entwickelten Länder haben eine besser trainiertes Immunsystem als die Entwicklungsländer. ”

      Können Sie das irgendwie belegen?

      Antworten
      • Zweifler
        Zweifler sagte:

        @Gregor_H

        Das Immunsystem des Menschen kann „trainiert“ werden, wie ein Muskel im Fitneßraum trainiert wird. Das Immunsystem kleiner Kinder, die in steriler Umgebung oder in übertriebener Sauberkeit aufwachsen hat wenig Möglichkeiten, sich mit Antigenen aller Art(Viren, Bakterien) auseinanderzusetzen und wird eine schwache Immunantwort(Antikörper) entwickeln.
        Schon die normale Umgebung(das Kind darf auch mit „Schmutz“ spielen), aber besonders die vielgeschmähten Impfungen verstärken die Immunkompetenz und das Immungedächtnis. Kommt es danach zu Kontakten mit einem Antigen werden viel schneller und effizienter Antikörper produziert. Das heißt, in einem fortgeschrittenen Gesundheitssystem haben die Menschen meist ein gut trainiertes Immunsystem.
        Unser Immunsystem erkennt beipielsweise die Grippeviren durch wiederholten Kontakt und Impfung schon sehr gut. Daher verläuft eine Grippe eher harmlos.
        Dieses Coronavirus ist neu und dem Immunsystem unbekannt, daher die oft langsame und ungenügende Abwehr.
        Natürlich sind auch Ernährung, Allgemeinzustand und psychische Gesundheit für ein funktionierendes Immunsystem wichtig.

      • Gregor_H
        Gregor_H sagte:

        Zweifler schreibt: “Zu Südamerika: Dort wütet Covid-19 derzeit besonders.”

        Ja, tatsächlich: Tote pro Million Einwohner:
        Peru 249, Brasilien 242, Ecuador 242, Chile 236, Schweiz 226.
        Oha: Belgien 838, UK 632, Spanien 606, Italien 573, Schweden 511.

        Träumen Sie noch oder lesen Sie schon?
        Quelle https://www.worldometers.info/coronavirus/

      • Gregor_H
        Gregor_H sagte:

        @Zweifler
        Sie schreiben: „Gerade die medizinisch entwickelten Länder haben eine besser trainiertes Immunsystem als die Entwicklungsländer. “

        Sie haben mir zwar in vier Absätzen geantwortet, aber in keinem Ihre Behauptung belegt. Ich warte noch drauf.

  11. jobi
    jobi sagte:

    Was auch immer Covid 19 begünstigt hat, jeder mit grundlegenden Rechenkenntnissen und eigenem Denkvermögen kommt zum Ergebnis, daß wir es mit einem Virus zu tun haben, von dem keine wesentlich höhere Bedrohung ausgeht, als von jedem gewöhnlichen Grippevirus.

    Was bleibt, ist die anhaltende Panikmache und das Bemühen der Regierungen, den Ausnahmezustand dauerhaft zu etablieren um ihre jew. politische Agenda möglichst geräuschlos durchzusetzen.

    In DE scheint das besonders gut zu funktionieren. Kritiker wurden in ÖrMedien auf billigste und unwürdigste Art und Weise diffamiert.

    Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, Flagge zu zeigen, wenn einem Bürgerrechte und Freiheit etwas wert sind, mit dem Ziel, die Unwahrhaftigkeit des öffentlichen Zustands zu beenden.

    Die QUERDENKEN-Initiative mit Demos in BW und in anderen deutschen Städten ( 1.8. in Berlin Tempelhof ) scheint ausreichend professionell organisiert, um nicht von Links- oder Rechtsaußen unterwandert zu werden.

    “Friede ist nur durch Freiheit, Freiheit nur durch Wahrheit möglich.”

    Karl Jaspers

    Antworten
    • Joerg
      Joerg sagte:

      @Jobi, loeblich, loeblich!
      Leider braucht man fuer Revolutionen v.a. junge Leute und die sind die naechsten 30 Jahre ziemlich sicher in der Minderheit, was auch eine demokratische Abwahl “der Alten” schwierig macht …
      Sorry, einfach zu viele Waehler bereits zu nahe an der Risikogruppe (2020-2060 sind Waehler aelter als 52 Jahre in der Mehrheit)
      https://service.destatis.de/bevoelkerungspyramide/index.html
      da gilt dann “Safety-first” (erst danach Freiheit)? Junge Leute haben nix (zu verlieren) alte Leute meist schon?
      Oder, welche Partei nochmal fast so ein “heisses Eisen” an?

      Trotzdem, Kopf hoch, Joerg
      “die Mittelmaessigkeit verhindert jeden Streit” Klaus Hoffmann

      Antworten
    • Zweifler
      Zweifler sagte:

      Herr @Jobi, haben Sie mit Ihren grundlegenden Rechenkenntnissen und eigenem Denkvermögen geschafft, was Virologen, Epidemiologen, Ärzten verwehrt blieb? Die Erkenntnis, daß das Virus nicht bedrohlicher, als ein gewöhnliches Grippevirus ist. Bravo!
      Schaun Sie mal nach Südamerika!

      Antworten
    • Christian Anders
      Christian Anders sagte:

      @jobi

      “[…] jeder mit grundlegenden Rechenkenntnissen und eigenem Denkvermögen kommt zum Ergebnis, daß wir es mit einem Virus zu tun haben, von dem keine wesentlich höhere Bedrohung ausgeht, als von jedem gewöhnlichen Grippevirus.”

      WIE denn? Falls die Zahlen fehlen, die die Gefährlichkeit einwandfrei zu belegen, fehlen sie folgerichtig auch, das Gegenteil zu belegen. Ihr Umkehrschluss fällt vom Himmel. Nicht überzeugend.

      Antworten
  12. Joerg
    Joerg sagte:

    Hallo Herr Bauer,

    mir kommt als medizin. u. statist. Laie die Schlussfolgerungen (nicht die Meinungen) trotzdem hanebuechen vor, weil hier gilt: “Shit in, Shit out”.
    Die WHO-Daten sind einfach nur Hausnummern. Nicht weil irgendwelche Leute schlampig oder boese sind, sondern, weil wohl schon zwischen Belgien und Deutschland voellig anders gezaehlt wird.
    Ohne gemeinsame, ueberpruefbare Regeln sind damit statist. Vergleiche zwar moeglich, aber sind sie sinnvoll?
    Im wiss. Sinn wuerden zB obduzierte Leichen in stat. sinnvoller Menge Schlussfolgerungen ermoeglichen? Aber das ist muehsam, aufwaendig, teuer und nur in Kleinserien moeglich. Selbst da bleibt ein Ermessensspielraum: mit oder an Covid19 gestorben?

    Als jemand, der einige Entwicklungslaender bereist hat (Sie auch?), kann ich nur lachen ueber die Daten, die von dort an die WHO gemeldet worden sind/sein sollen.
    Wiederum nicht wegen Boesartigkeit/Schlamperei, sondern einfach, weil die gar nicht breit testen koennten, wer mit/an Covid19 gestorben ist, geschweige denn, dass das sinnvoll waere (die haben wahrlich andere Probleme)!

    Trotzdem halte ich manche ihrer Meinungen fuer plausibel. Nur sind sie nicht eher Spekulation, als ausreichend mit ihrer Analyse begruendbar?

    LG Joerg

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Joerg

      Ich teile durchaus Ihre Bedenken hinsichtlich der Statistik, aber:

      – die WHO-Statistik ist die einzige weltweit einheitlich geführte und täglich aufgefrischte Statistik.
      – wenn Sie die täglichen Bulletins der WHO von Anfang an durchforsten, sehen Sie die Bemühung, die national unterschiedlichen Meldestandards rasch zu vereinheitlichen.
      – da man nur soviel cases (Infektionen) findet als man testet, halte ich mich an die Totenstatistik. Leichen kann man nicht so einfach unter den Teppich kehren. Bei Toten lachen auch die Eingeborenen nicht mehr, zumal die auch längst Internet und Smartphone haben
      – offensichtliche Lücken in den einzelnen Datenreihen habe ich mit Plausibilitätsrechnung überbrückt. Teilweise hat die WHO auch spätere Korrekturen veröffentlicht.
      – Die Einzelbetrachtung von Landesstatistiken kann in die Irre führen, man kann ja auch absichtsvolle Schönheitskorrekturen nicht ausschliessen. Darum die Zusammenfassung in Quintilen. Dann wird die Sache übersichtlich.

      Übrigens habe ich in meiner aktiven Zeit in acht Ländern auf drei Kontinenten gelebt und aus manchen Eingeborenennäpfen gelebt. Bis auf eine gründliche Diarrhoe gleich zu Anfang hat mir das nichts ausgemacht.

      Antworten
  13. Felix
    Felix sagte:

    Das deckt sich mit einer These die ich für die USA aufgestellt hatte: zu viel Zucker, Alkohol verpönt, dafür massenhaft Medikamente. Das gilt abgeschwächt für viele westliche Länder. In einer derart schlecht ernährten Bevölkerung findet eine Infektionskrankheit gute Bedingungen.

    Antworten
  14. Gregor_H
    Gregor_H sagte:

    CORONA – FEHLALARM?
    Seit gestern ist das Taschenbuch von Dr. Bhakdi / Dr. Reiss erhältlich.
    Auf 145 Seiten werden Zahlen, Daten und Hintergründe mit 208 Quellenangaben.zur Corona-Krise aufgeführt.
    Dem geneigten Leser bleibt es nach der Lektüre überlassen unser Regierung entweder für die bravuröse Handhabung der Krise zu loben oder für ihr inkompetentes Handeln zu tadeln.

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ Gregor_H

      >> “Fehlalarm?”

      Zu Anfang in China mit Bestimmtheit nicht. Wenn man berücksichtigt, dass zuerst festgestellt werden musste, dass es sich um eine Epidemie handelt und nicht um eine zufällige Häufung von Fällen, der Virus gefunden, isoliert und seziert werden musste, mögliche Gegenmittel geprüft werden mussten und dann erst flächendeckende Maßnahmen mit Aussicht auf Erfolg verhängt werden konnten, dann hat China keine Minute Zeit verschenkt. Die von Trump in die Welt gesetzte Mär von der Geheimhaltung ist eine bewusst böswillige Unterstellung. In der kurzen Zeit zwischen Ausbruch und Eindämmung (nicht Ende) der Epidemie in Wuhan von kaum zwei Monaten haben die USA nur zugeschaut. Die brauchten über einen Monat um überhaupt nur zu reagieren.

      Aber schon wahr, die europäischen Staaten waren tratz besseren Wissens anfangs zu zögerlich und jetzt wollen sie nicht mehr zurück zum Normalzustand.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Bauer

        >… hat China keine Minute Zeit verschenkt.>

        Habe Zweifel, ob man das so stehen lassen kann.

        Es gibt Hinweise, dass die PROVINZREGIERUNG in Wuhan – auch sie ist China – es versäumt hat, die von Medizinern, u. a. dem verstorbenen Arzt, deutlich ausgesprochenen Warnhinweise, aus politischen Gründen unterdrückt hat.

        Es scheint jedenfalls so zu sein, dass man nicht umgehend Maßnahmen ergriffen hat, nachdem die ersten Fälle von Lungenerkrankungen als durch COVID-19 verursachte, VERIFIZIERT waren.

        Jedenfalls hat wohl erst im dritten Anlauf eine Delegation aus Peking die Lage richtig eingeschätzt und dann, aber ERST DANN, wenn auch umgehend hat die Pekinger Zentralregierung die WHO informiert und mit der Quarantäne von Wuhan und anderen Gebieten „flächendeckende Maßnahmen ergriffen“.

  15. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Ich würde es ein bisschen abgewandelt formulieren: COVID-19 ist eine Infektionskrankheit, die besonders viele Leute tötet, die schon andere Zivilisationskrankheiten (Fettleibigkeit, Diabetes, etc.) haben. Und von denen gibt es in reichen Ländern tendentiell viel mehr als in armen Ländern.

    Hier ein plakatives Beispiel aus den USA, einer der seltenen Fälle in denen ein Teenager an der Krankheit gestorben ist:
    “‘Perfectly Healthy’ 16-Year-Old Who Loved Photography and Video Games Died Suddenly from COVID-19”
    https://people.com/health/16-year-old-dies-suddenly-from-covid-19/

    Schauen Sie sich die Fotos an. Der war nicht “perfectly healthy”, der war schwer fettleibig. (Zählt das jetzt als “fat shaming” und darf deshalb nicht offen gesagt werden? Jetzt ist der Junge jedenfalls tot, und als Normalgewichtiger hätte er deutlich größere Überlebenschancen gehabt, wenn er schon vorher abgespeckt hätte.)

    “Although Andre had no underlying medical conditions, the first thing doctors discovered was that he had developed Type 1 diabetes — his blood sugar was a dangerous 1,500 milligrams per deciliter, more than 10 times the normal amount. Type 1 diabetes frequently comes to light for the first time during an infection.”

    Und eine bis dahin unentdeckte Diabetes hatte er auch, mit einem Blutzuckerwert, der auf einen ziemlich hohen Zuckeranteil in der Ernährung hindeutet.

    In einem Entwicklungsland wie Kambodscha wird es für einen Jugendlichen nahezu unmöglich sein, so ein Ernährungsproblem überhaupt zu entwickeln.

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