Corona-Bonds und Nachtrag zum Thema TARGET2

Morgen geht es in der neuesten Ausgabe meines Podcast erneut um das Thema Corona und die Folgen. Dabei baue ich auf den letzten Folgen auf und kommentiere, was sich neu ergeben hat.

Bundesregierung flickt weiter am Rettungsprogramm

Zunächst die Feststellung, dass die Bundesregierung weiter an der Hilfe herumdoktert. Nachdem, wenig verwunderlich, die Banken nicht alle Kredite gewährten wegen ihres zehnprozentigen Risikos, garantiert der Bund nun zu 100 Prozent für die Kredite. Logik? Mir ist das nicht klar, denn es unterstreicht nur, dass die Unternehmen nicht in der Lage sein werden, die Kredite zu bedienen. Denn könnten sie es, wären die Banken auch bereit, diese Kredite zu gewähren. Am Ende steht also der Schuldenerlass.

Besser – dabei bleibe ich – wäre die Umsatzausfall-Ersatzzahlung. Denn dann würden die Unternehmen nicht so radikal sparen, um den Kredit des Staates zu vermeiden, gering zu halten oder verzweifelt zu versuchen, ihn zu bedienen.
Das Programm der Regierung wirkt also nur bedingt, verlangsamt den Aufschwung und ist teurer und weniger effektiv.

Übrigens gäbe es bei dem Modell Umsatzausfall-Ersatzzahlung auch kein Problem mit Betrug. Das Finanzamt kennt seine „Kunden“.

Schuldensozialisierung kommt

Das passt in das Bild der Politik, die auch auf europäischer Ebene scheitert. Zwar konnte die Bundesregierung vorerst (dank der Holländer!) eine Vergemeinschaftung der Schulden verhindern. Aber sie bleibt auf dem Tisch, nun, um einen europäischen „Wiederaufbau-Fonds“ zu finanzieren. Der Unterschied wäre hier, dass es in der Tat auf der EU-Ebene passieren würde und nicht auf der Ebene der Eurozone. Dass Deutschland der Hauptschuldner ist, gilt so oder so.

Dabei ist die Erpressung des Südens bei dem Thema mehr als ärgerlich. Als würde eine Zinsersparnis von einer bis zehn Milliarden-Euro die Einführung von Corona-Bonds rechtfertigen. Darum geht es nicht. Es geht darum, wer tilgt. Und da ist klar, dass wenn beispielsweise 1.000 Milliarden Euro gemeinsam aufgenommen werden, Deutschland dafür mit mindestens 26 Prozent geradesteht (EZB-Kapitalanteil). Fällt ein Land wie Italien aus, steigt der Anteil Deutschlands an der Tilgungsverpflichtung entsprechend an und kann sich 50 Prozent nähern, wenn mehrere Länder nicht willens und fähig sind, ihren Anteil zu leisten.

Doch selbst bei den 26 Prozent bedeutet eine gemeinsame Anleihe von 1.000 Milliarden, die ausschließlich in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich und Belgien (neben Griechenland die am höchsten verschuldeten Staaten) ausgegeben werden, dass Deutschland den anderen 260 Milliarden Euro schenkt. Das wird dann zwar nett verpackt, aber um nichts anderes geht es. Und es wird so gestaltet, dass es die Deutschen nicht merken.

Besorglich finde ich dann schon, dass wirklich fähige Ökonomen wie Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft vehement für Euro-/Corona-Bonds eintreten und in den Tagesthemen behaupten, dass es sich für uns nur um relativ kleine Beträge handelt. Ich kann das nur dahingehend interpretieren, dass er von seinen Kunden massiv Druck bekommt, alles zu tun, um den Euro zu erhalten.

Und die deutsche Politik versteht es nicht oder aber lügt uns an. Nehmen wir Franziska Brantner, die europapolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschlandfunk diese Woche:

→ DLF: Interview mit Franziska Brantner

  • „Ich hoffe, dass es noch zu einer Einigung kommt. Ansonsten wäre es ein schlechtes Signal für uns in Europa (…) Wir brauchen Antworten auf die wirklich außergewöhnliche Notsituation, in der wir gerade sind. (…) Es geht übrigens nicht um Solidarität. Ich habe gerade versucht zu erklären, dass es in unserem ureigenen Interesse ist, jetzt zu helfen.“ – bto: und warum? Damit wir unsere Exporte sichern. Es geht also nicht um die anderen, es geht um uns.
  • „Einige Länder sind in diese Krise geraten mit höheren Schuldenstände als andere, wie zum Beispiel Italien, aber auch Belgien. Ihnen droht nun die Wahl, sich entweder zu überschulden oder nicht genügend Geld auszugeben. (…) Und im Fall, dass Italien sich überschuldet, droht sofort die Eurokrise. Und die wird sicher schlimmer als die von 2008.“ – bto: Wir haben es mit Ländern zu tun, die vor der Überschuldung stehen. Da haben wir Konsens. Doch ist es eine gute Idee, mit Pleitiers gemeinsame Schulden zu machen und gemeinsam zu haften?
  • „Herr Scholz hat jetzt vorgeschlagen, dass die Europäische Investitionsbank Kredite ausgibt. Kredite für Kurzarbeitergeld, das sind eben alles Kredite und erhöhen dadurch den nationalen Schuldenstand. Das heißt, wir verschärfen diese Problematik.“ – bto: Also möchte Frau Brantner, dass wir Geld verschenken. Das ist o. k., dann soll sie es aber auch sagen, statt so um den heißen Brei herumzureden.
  • „Deswegen brauchen wir jetzt einmal in dieser Notsituation gemeinsame Anleihen. Und das heißt, dass wir uns als Europäer das Geld in der Not zusammen einmal ausleihen, gemeinsam gegen diese Pandemie investieren und danach auch wieder gemeinsam zurückzahlen.“ – bto: Und das verstehe ich nicht. Wenn die anderen Länder überschuldet sind, wie sollen sie denn dann die Schulden gemeinsam wieder zurückzahlen. Dazu muss man kein Betriebswirt sein, um auszurechnen, dass ein Schuldner der zusätzliche Schulden nicht tragen kann, sie auch gemeinsam nicht trägt, sondern ein anderer.
  • „Das mit den Fehlanreizen halte ich für absurd. Die Italiener werden deswegen nicht anfangen, sich neues Coronavirus auszudenken. (Es) geht es überhaupt nicht um die Altschulden, die bleiben bei den Italienern. Das ist ihre Aufgabe, sondern es geht jetzt darum, dass wir uns als EU gemeinsam verschulden. Und da haften wir Deutsche eben nicht für italienische Schulden. Es wird auch nicht so sein, dass ein Gläubiger zu uns kommen wird. Es gibt keine Gesamtschuldner, sondern die Europäische Union steht da. (…) Es sind 27 Mitgliedsländer. Wir sind nicht alleine in der Haftung. Das heißt, wenn etwas schiefgeht, wenn ein Land ausfallen sollte, dann sind ja noch 25 andere.“ – bto: Das ist aus meiner Sicht einfach falsch. Corona-Bonds sollten nicht von der EU ausgegeben werden. Sie sollten – so die Idee, von den Ländern der Eurozone gemeinsam ausgegeben werden. Es war ja die Eurogruppe, die da verhandelt hat. Die EU haftet da eben nicht! In der Eurogruppe sind die nicht Euro-Mitglieder der EU nicht vertreten. Warum erzählt die Politikerin dann so etwas? Hinzu kommt, dass die EU das Geld ja auch von irgendjemanden bekommen muss. Also haftet man da sehr wohl. Und dann den Eindruck zu erwecken, wir würden ja nur für ein Sechsundzwanzigstel haften, ist natürlich auch besonders geschickt. Denn dass von den 25 faktisch nur Frankreich, Spanien, Italien und die Niederlande noch einen nennenswerten Beitrag leisten, wird unterschlagen. Fällt Italien aus, wird es nicht bei diesem Land bleiben. Frankreichs Schuldenberg ist nicht weit zurück.
  • „Und dann wird man das anteilig der Wirtschaftskraft zurückzahlen. Die Europäische Union kann übrigens auch eigene Einnahmen dafür generieren, kann zum Beispiel die Steuer einführen.“ – bto: Frau Brantner sagt hier, dass Deutschland den anderen Ländern 260 plus x Milliarden Euro schenken soll. Aber sie formuliert es so, dass es der Hörer des Deutschlandfunks nicht so versteht und sich gut fühlt.
  • „(…) wir wollen ja keinen Bail-out von irgendwelchen Ländern. Darum geht es eben explizit nicht.“ – bto: Worum  geht es dann? Es ist doch klar, dass es darum geht, künftige Schulden ohne Begrenzung zu übernehmen, weil die anderen Länder es in der Vergangenheit vorgezogen haben, mehr Schulden zu machen.

Bei beiden schwingt was anderes mit: die Sorge, dass die Staatsschuldenkrise wieder da ist. Zu Recht: Wir addieren mindestens 30 Prozent pro BIP Schulden in allen Ländern. Das ist für Italien, Portugal, Frankreich, Belgien und Spanien zu viel. Es ist unstrittig, dass wir damit in die Richtung von japanischen Schuldenständen kommen, die nicht nur die Gefahr anhaltender Stagnation verstärken, sondern auch nur tragbar sind, wenn die Notenbank zur ständigen Monetarisierung bereitsteht.
Europa hat eine akute Schuldenkrise und das Spiel der Lastenverteilung läuft auf vollen Touren. Es wäre besser, es würde offen gespielt werden, denn dann kämen bessere Lösungen heraus.

Zum TARGET2-Vorschlag von letzter Woche

Es gab zum Vorschlag, die TARGET2-Forderungen als Hilfe für den Süden zu fordern, auf diesen Seiten und auch per E-Mail viel Kritik. Ich werde das Thema nochmals ausführlicher aufgreifen. Für heute nur ein paar Klarstellungen:

  1. Jede Zahlung aus Deutschland nach Italien führt zu einer Reduktion der TARGET2-Forderung. Das ist einfach Folge der Buchhaltung.
  2. Wenn wir nun also den anderen Ländern Geld schenken sollen – siehe Vorschläge der Politik – dann sollten wir es so tun, dass es über die Bücher läuft.
  3. Jenen, die sagen, TARGET2 spielt keine Rolle, kann es egal sein. Jene, die denken, es spielt eine Rolle, freuen sich, dass wir im Zuge der Überweisung von Geld nach Italien und Co. entsprechend ein Risiko abbauen. Denn letztlich gibt es Konsens, dass die Position spätestens im Fall eines italienischen Austritts aus dem Euro verloren wäre.
  4. Sollen wir überhaupt Geld verschenken, wurde gefragt: Hans Albrecht, der Initiator der Idee betont, dass das Verschenken nicht seine Idee sein, sondern meine. Das stimmt. Ich bin mit der Idee vom Verschenken nicht allein. Das geistert ja Politik und Ökonomenszene. Sie sagen es halt nicht laut. Albrecht würde lieber Rettungskredite für angeschlagene italienische Unternehmen und Kapitalanteile finanzieren. Da hat er recht, ich denke nur, es wäre politisch schwer zu verkaufen, wenn wir anfangen würden, Italien aufzukaufen. Deshalb mein Vorschlag der Drittelung. Kann man besser politisch verkaufen.
  5. Außerdem wurde angemerkt, dass die deutsche Staatsverschuldung dadurch steigt. Stimmt. Das tut sie auch, wenn wir Italien und Co. über die gemeinsame Anleihe Geld schenken. Nun kann es sein, dass die Schulden auf EU-/Eurozonen-Gruppe nicht in die offiziellen Zahlen einfließen. Kann man aber auch im Modell mit dem Europäischen Solidarfonds machen, so wie die Spanier. Der spanische Bankenrettungsfonds SAREB ist mehrheitlich im Besitz von Banken/Versicherungen und deshalb nicht in die Staatsschuld konsolidiert. Ist das ein Trick? Ja. Auch bei uns zählen die Bürgschaften nicht zur offiziell ausgewiesenen Staatsschuld. Wenn wir es also genauso machen wie die Spanier und Banken und Versicherungen den Fonds gründen und der Staat nur eine Garantie abgibt, steigt die offizielle Staatsschuld nicht.
  6. Letztlich der Punkt, dass die Bundesbank doch gar nicht kaufen darf. – Direkt nicht, indirekt schon und das auch auf eigenen Entscheid hin, siehe Irland und Spanien. Die Bank of England gab Donnerstag bekannt, ab sofort den Staat direkt zu finanzieren.

Ich denke, wir stehen am Anfang massiver Monetarisierung. Ob das Buch Coronomics in dem Kontext die hohen Ansprüche dieses Forums erfüllt, vermag ich nicht zu sagen. Die Zielgruppe ist auch eine breitere. Frohes Osterfest!

Kommentare (52) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ jobi

    Die kilometerlangen Bargeldmengen sollten Ihnen keine schlaflosen Nächte bereiten. Die Italiener müssen dazu noch nicht einmal neue Banknoten drucken. Was wir benötigen, ist lediglich ein ökologisches Effizienz-Agreement zwischen der Banca d’Italia und der Deutschen Bundesbank.

    Im Rahmen dieses Effizienz-Agreements wird auf dem Parkplatz der Bundesbank an der Wilhelm-Epstein-Straße 14 eine Altpapierankaufs- und -Wiederverwertungsstelle der Banca d’Italia eingerichtet. An diese Wiederverwertungsstelle werden nun 2.000 alte 500er Banknoten aus dem Altpapierbestand der Banca d’Italia angeliefert (also 1 Mio EUR), die eigentlich wegen Platzmangels sowie Nutzlosigkeit vernichtet werden sollten.

    Die Banknoten werden sodann der Deutschen Bundesbank übergeben, die diese gegen den TARGET-Saldo verbucht (im Soll nehmen in exakt gleicher Höhe die Forderungen aus der Verteilung des Banknotenumlaufs zu; es findet also ein Aktivtausch statt). Der Banknotenumlauf bleibt bei dieser Transaktion unberührt, da ja kein Bargeld die Zentralbanken verlassen hat, sondern lediglich Zentralbankbunker-Transaktionen vorgenommen wurden.

    Da die Bundesbank nun den Schwarzen Peter in der Hand hält, VERKAUFT sie die 2.000 500er Banknoten postwendend an die Banca d’Italia und liefert diese an die sehr nahe gelegene Altpapierankaufs- und -wiederverwertungsstelle auf dem Parkplatz. Da die Bundesbank hiermit weitere Lagerhaltungs- und Entsorgungskosten einspart, liegt der Verkaufspreis bei symbolischem -1,00 EUR.

    Nun übergibt die Altpapierankaufs- und -wiederverwertungsstelle der Banca d’Italia wieder diese 2.000 Banknoten an die Bundesbank und tilgt damit abermals 1 Mio. beim TARGET-Saldo (Buchungen siehe oben).

    Diese Transaktionen werden nun ca. 40.000 Mal wiederholt und sodann können wir uns endlich endlich endlich den wahren Problemen der dysfunktionalen Eurozone zuwenden, statt über TARGET-Salden zu fabulieren.

    Die Kosten für die Altpapierankaufs- und -wiederverwertungsstelle werden übrigens letztlich sehr solidarisch durch die Bundesbank getragen, da die Banca d’Italia auf diese Weise 40.000 EUR aus dem Ankauf des Altpapiers vereinnahmt.

    Und somit ist auch das hier:

    Ein schönes Osterei!

    @ Dietmar Tischer

    Meine angekündigte Antwort ist nun endlich fertig: https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/coronomics-inflationaer-ja-bitte/#comment-129599

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Corrigenda

      Bei so vielen Nullen kann schon mal eine verloren gehen. Die Transaktion wird nicht 40.000-mal wiederholt, sondern 400.000-mal. Damit erhöht sich auch entsprechend der solidarische Finanzierungsbeitrag der Bundesbank.

      Antworten
    • jpg
      jpg sagte:

      Lieber Herr Stöcker,
      ich schätze Ihre Kommentare außerordentlich. Sie sind immer ein Gewinn für den Blog. Dennoch sollte man die Target Problematik nicht als eine Art “Osterei” abtun. Auch die Verweise auf die Bargeld-Alternativen helfen hier nur bedingt. Natürlich würden Bargeldtransaktionen die Target Salden obsolet machen können. Dann hätte aber die Banca d´Italia statt einer Target Verbindlichkeit eine zusätzliche Verbindlichkeit aus der Verteilung des Banknotenumlaufs an das Eurosystem bzw. die EZB. In der ökonomischen Substanz wäre keine Änderung eingetreten und es bleibt die offene Frage der Ablösung dieser Verpflichtungen bei einem theoretischen Austritt von Italien aus dem Eurosystem. Sie selbst haben ja bereits zwei Wege gezeigt: a) durch Umbuchung der Salden in Devisenreserven oder b) durch die Übertragung von Wertpapieren der Italiener. Im – hoffentlich Theorie bleibenden – Ernstfall wird dies wohl aber in langwierigen Verhandlungen zwischen Italien und den restlichen Euro-Staaten geregelt werden müssen. Der Brexit lässt hier leidvoll grüssen. Wagenladungen voller Euroscheine oder Altpapierankaufsstellen der Banca d´Italia werden dieses Problem nicht lösen können.

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ jpg

        Vielen Dank für die Blumen.

        „Dennoch sollte man die Target Problematik nicht als eine Art „Osterei“ abtun.“

        Die verfehlte TARGET-Diskussion ist mAn sehr wohl ein Osterei; und zwar ein sehr sehr faules, weil es von der dahinter liegenden Problematik der hohen deutschen Leistungsbilanzüberschüsse ablenkt. Darauf hätten HWS & Co. argumentativ eingehen müssen, aber doch nicht auf den fundamentalen Unsinn, dass mit TARGET irgendetwas FINANZIERT würde. Finanziert wurde das ganze ex ante über die asymmetrische Kreditexpansion in Euroland.

        „Natürlich würden Bargeldtransaktionen die Target Salden obsolet machen können. Dann hätte aber die Banca d´Italia statt einer Target Verbindlichkeit eine zusätzliche Verbindlichkeit aus der Verteilung des Banknotenumlaufs an das Eurosystem bzw. die EZB.“

        So ist es. Hatte ich weiter unten auch so ausgeführt. Mein Bargeldbeispiel sollte eigentlich nur verdeutlichen, wie dämlich es ist, sich auf diese TARGET-Salden zu kaprizieren. Von daher hatte ich ja auch weiter unten geschrieben: „von daher wird auch niemand bei klarem Verstand so etwas machen;“

        Allerdings ist das Bargeldbeispiel dann doch noch zu etwas gut, wie die Anmerkungen von Herrn Ott bezeugen. Ihm scheint nicht bewusst zu sein, dass Bargeld in der Hand einer Zentralbank KEIN Geld ist, sondern lediglich bedrucktes Papier. Der „Wert“ dieser Banknoten, die sich noch im Besitz der Zentralbanken befinden, ergibt sich aus den Herstellungskosten zzgl. Gewinnmarge, die bei den 500er Noten bei ca. 16 Cent liegen. Da sich die Zentralbanken aber darauf geeinigt haben, keine 500er mehr in Umlauf zu bringen, ist der „Wert“ dieser Banknoten sogar negativ, da sie Lagerhaltungskosten verursachen. Um diese Kosten zu minimieren, werden alte/abgenutzte Banknoten zeitnah geschreddert und durch druckfrische Noten ersetzt.

        LG Michael Stöcker

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Stöcker

        Ah, jetzt verstehe ich langsam, wieso die EZB die 500-Euro-Banknote unbedingt aus dem Umlauf nehmen wollte. Die regt ja wirklich die Fantasie von unseriösen Gestalten an und wird könnte tatsächlich für allerlei halbseidene Aktivitäten missbraucht werden…

        “Da die Bundesbank hiermit weitere Lagerhaltungs- und Entsorgungskosten einspart, liegt der Verkaufspreis bei symbolischem -1,00 EUR.

        Nun übergibt die Altpapierankaufs- und -wiederverwertungsstelle der Banca d’Italia wieder diese 2.000 Banknoten an die Bundesbank und tilgt damit abermals 1 Mio. beim TARGET-Saldo ”

        Sie müssten sich aber schon entscheiden. Ist das Bündel mit den 500-Euro-Scheinen nun eine Million Euro wert, so wie sich durch ihr Verschieben entsprechend der TARGET-2-Saldo ändert? Oder doch nur -1,00 EUR?

        Noch ein Gruß an Sie aus der realen Welt: Wenn ein Geschäftsführer Vermögen im Wert von einer Million aus einer Kapitalgesellschaft für einen negativen “Kaufpreis” an einen Dritten “verkauft”, dann kann er übrigens mit einer Anzeige wegen Untreue rechnen…

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Richard Ott

        „Ah, jetzt verstehe ich langsam,“

        Schön wär’s! Aber leider stehen Sie immer noch auf dem Schlauch, Herr Ott. Bei der Bundesbank findet ein Aktivtausch statt, bei der Banca d´Italia ein Passivtausch; und das alles mittels einer oder aber eben sehr vieler Bargeldtransaktionen.

        Oder anders formuliert: Raider (TARGET) heißt jetzt Twix (Forderungen/Verbindlichkeiten aus der Verteilung des Banknotenumlaufs innerhalb des Eurosystems).

        Da Sie sich hier als Eigentümer mehrerer Unternehmen geoutet haben, sollten Sie also durchaus in der Lage sein, diese kleine bilanzielle Übung zu meistern und sehr schnell erkennen, dass es sich keinesfalls um den Tatbestand der Untreue handelt, sondern vielmehr um einen fundamentalen Irrtum Ihrerseits.

        LG Michael Stöcker

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Stöcker

      “Da die Bundesbank nun den Schwarzen Peter in der Hand hält, VERKAUFT sie die 2.000 500er Banknoten postwendend an die Banca d’Italia und liefert diese an die sehr nahe gelegene Altpapierankaufs- und -wiederverwertungsstelle auf dem Parkplatz. Da die Bundesbank hiermit weitere Lagerhaltungs- und Entsorgungskosten einspart, liegt der Verkaufspreis bei symbolischem -1,00 EUR.”

      Die Bundesbank soll also Banknoten im Wert von 1 Million Euro für einen negativen Verkaufspreis an die italienische Zentralbank verkaufen? Entlarvend. Wenn Sie diesen schreienden Irrsinn für eine tolle Idee halten, dann hätte ich auch einige Parzellen Sumpfland in Florida, die Sie interessieren könnten…

      Antworten
    • jobi
      jobi sagte:

      @ M.Stöcker

      .. was soll ich dazu sagen, Herr Stöcker !

      Mir müssen Sie doch nicht beweisen, dass Ihnen die Ideen zu kreativer Buchführung nicht ausgehen.

      Aber erzählen Sie’s nicht der schwäbischen Hausfrau, die zeigt Ihnen den Vogel ..

      Antworten
      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ jobi

        „Aber erzählen Sie’s nicht der schwäbischen Hausfrau, die zeigt Ihnen den Vogel ..“

        Da eine solide schwäbische Hausfrau die Basics der Buchführung und Bilanzierung beherrscht, glaube ich kaum, dass sie mir einen Vogel zeigen würde. Ganz offensichtlich haben Sie überhaupt nicht verstanden, was ein Aktivtausch/Passivtausch ist und dass sich damit realiter NICHTS geändert hat.

        LG Michael Stöcker

  2. Renée Menéndez
    Renée Menéndez sagte:

    Hallo Herr Ott,

    in den Bestimmungen über die Verteilung der Einkünfte aus den Intra-ESZB-Salden ist in der Begründung zu dem Beschluß EZB/2001/15 folgende Passage zu finden:

    “Die Ausgabe von Euro-Banknoten muss keinen quantitativen oder sonstigen Beschränkungen unterliegen, da das in Umlauf bringen von Banknoten ein durch Nachfrage gesteuerter Prozess ist.”
    https://www.ecb.europa.eu/ecb/legal/pdf/cl2001d0913de0050010.0001.pdf

    Das heißt auf gut Deutsch, daß hinsichtlich des BESTANDES von Verbindlichkeiten eine Zentralbank jeder Anforderung auf Zahlung durch die Ausgabe von Banknoten nachkommen kann – in jeder beliebigen Höhe, denn es wird ja ausdrücklich davon gesprochen, daß keine “quantitativen oder sonstigen Beschränkungen” existieren, die eine Glattstellung der Verbindlichkeiten verhindern könnten. Das heißt, hätte Draghi mit seiner Androhung Ernst gemacht und die Banca Italia zur Begleichung der TARGET-Salden aufgefordert, wäre damit die Nachfrage nach Zahlung in der Welt und die Banca Italia hätte sich auf diese (unwillkürlich getroffene) Regelung berufen können. Das heißt im Umkehrschluß, daß, möchte man eine derartige Operation vermeiden, NIEMALS eine Aufforderung auf Glattstellung der TARGET-Salden äußern darf. So geht bluffen: eine Drohung in die Welt setzen, die niemals wahr gemacht werden wird…

    Ein schönes Osterei!

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Renée Menéndez

      Danke, dass Sie noch einmal tief eingestiegen sind und für KLÄRUNG gesorgt haben.

      Ich hatte auch daran geknabbert, ob es regelkonform sei, dass die Bank Italia und andere Notenbanken einfach so Banknoten drucken lassen und damit Bargeld schaffen können.

      Wir wissen nicht, WELCHE Nachfrage in der von Ihnen zitierten Passage gemeint ist.

      Das müssen wir auch nicht wissen, weil sie nicht qualifiziert wird.

      Es kann JEDE sein.

      Daher:

      Die Target2-Finanzierung eines deutschen Hilfsfonds für Italien und/oder wen auch immer – er müsste m. A. n. nicht auf Länder der Eurozone begrenzt sein -, ist MÖGLICH und kann daher ernsthaft weiter diskutiert werden.

      Demnach grünes Licht für den Vorschlag von Dr. Stelter:

      Die DEUTSCHE BUNDESBANK müsste lediglich den Prozess der NACHFRAGE in Gang setzen indem sie alle Zentralbanken der Eurozone, denen gegenüber Target2-Forderungen aufgelaufen sind, AUFFORDERT, diese in entsprechender Höhe mit BARGELD bei ihr zu begleichen.

      Nach Eingang der Banknoten und Überstellung an den deutschen Hilfsfonds kann dieser dann in bedürftigen Ländern investieren, Produkte kaufen oder ihnen einfach nur Geld schenken.

      Bei 800 Mrd. Euro wären wir ganz sicher die CORONA-EURO-HELDEN ;).

      Würde die Zentralbanken sich weigern, der Aufforderung der Bundesbank nachzukommen, wäre das nicht nur zu begründen, sondern es müsste auch als ein AFFRONT uns hilfsbereiten Deutschen gegenüber aufgefasst werden.

      Wenn wir helfen wollen, aber nicht dürfen, weil wir nicht können sollen aufgrund von Verweigerung der Zentralbanken von Hilfsbedürftigen, etwa den Italienern – wer würde das noch verstehen!

      Antworten
      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Hallo Herr Tischer,

        jetzt wo Sie die Verfahrensweise schon mal skizziert haben, kann man sich ja auch überlegen, wie man sich um die tatsächliche Verbringung der Banknoten herumdrücken kann. Denn wie ich unten bereits angemerkt habe, sind Banken ja schon seit jeher damit beschäftigt gewesen, die Verwendung des letztgültigen Zahlungsmittels entbehrlich zu machen. Um das Ganze ein wenig “moderner” zu gestalten könnte es folgenden Ablauf geben:

        1. Die Bundesbank schickt eine Tratte über xxx Mrd. € an die Banca Italia.

        2. Die Banca Italia akzeptiert diesen Wechsel per Unterschrift und sendet das Akzept an die Bundesbank.

        3. Die Bundesbank bucht bei Eingang dieses Wechsels die TARGET-Forderungen aus und den Wechsel ein – ein klassischer Aktivtausch. In gleicher Weise bucht die Banca Italia ihre Target-Verbindlichkeiten gegen die Wechsel-Verbindlichkeit aus.

        4. Dieser Wechsel wird zahlungshalber an den Fonds übertragen – per Indossament, damit es auch schön aussieht – so daß die Bundesbank damit eine Forderung aus den Schuldpapieren dieses Fonds erwirbt und als Aktivum verbucht.

        5. Der Fonds reicht den Wechsel bei der Banca Italia zur Zahlung ein und bekommt dafür eine Gutschrift.

        6. Der Fonds verfügt nun über ein Guthaben bei der Banca Italia, was für alle möglichen Zwecke verwendet werden kann – Schenkung, Käufe von medizinischen Hilfsgütern, Zahlung von medizinischen Personal – you name it.

        Mission accomplished!

      • ruby
        ruby sagte:

        @Herr Tischer
        Jetzt haben Sie aber brutto nicht netto gerechnet und ein Verrechnungskonto bleibt immer nur Forderungen gegen Verpflichtungen wie Kreditoren und Debitoren hier also Bargeldbestände.
        @Herr Stöcker schreibt da methodisch korrekt, aber Geldemmissionstechnisch ist die EZB glatt eine Banknoten-“Nullnummer”, denn jeder Mitgliedsstaat hat einen eigenen Code. Wo die Banknote wirklich gedruckt ist, zeigt der Plattencode.
        Nur mit Verbindung zur Seriennummer jeder einzelnen Banknote ließe sich eine Digitalwährung schaffen, die kann dann aber wie die Banknote nicht einfach geldpolitisch geschrumpft werden…
        Die Unterschrift des EZB Präses fällt dann aber weg!
        https://de.m.wikipedia.org/wiki/Eurobanknoten
        Als Banquor&Blockchainer sollten die Geldgötter doch locker bis zum Ende de Shutdown/Lockin eine Software und Hardware fertig haben oder ?

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Renée Menéndez

      Aus Ihrer verlinkten Quelle:

      “(1) Gemäß Artikel 106 Absatz 1 des Vertrags und Artikel 16 der
      Satzung hat der EZB-Rat das ausschließliche Recht, die Ausgabe
      von Banknoten innerhalb der Gemeinschaft zu genehmigen.
      (…)
      (3) Die Ausgabe von Euro-Banknoten muss keinen quantitativen
      oder sonstigen Beschränkungen unterliegen, da das in Umlauf
      bringen von Banknoten ein durch Nachfrage gesteuerter Prozess
      ist.”

      Dass die Ausgabe keinen “quantitativen oder sonstigen Beschränkungen unterliegen” muss, ändert nichts daran, dass der EZB-Rat sie erstmal genehmigen muss. (Und dabei kann er natürlich auch den von Ihnen zitierten Beschluss jederzeit mit einem neuen Beschluss ändern, was die Grundlage unserer Diskussion wiederum verändern würde.)

      Wie würden die Länder mit positiven TARGET2-Salden wohl auf einen entsprechenden Beschlussvorschlag zur Banknotenausgabe rein zum Zwecke des TARGET2-Ausgleichs reagieren? Ich glaube, das würde einen schweren politischen Konflikt produzieren, der die ganze Existenzgrundlage des Euro in Frage stellt.

      PS: Anhand der Stimmverhältnisse im EZB-Rat zeigt sich auch beispielhaft sehr schön, wie EU-schlecht die ganze Institution EZB ausgestaltet ist. Abgestimmt wird ja bekanntlich üblicherweise nicht nach festem Kapitalschlüssel, sondern unterteilt nach Ländern in 2 Größenklassen mit Stimmrechtswechsel im Rotationsprinzip, plus Stimmrecht für die Direktoriumsmitglieder (derzeit 3 aus Ländern mit negativem TARGET2-Saldo und 3 aus Ländern mit positivem TARGET2-Saldo). So etwas scheinbar Banales wie die Banknotenausgabe fällt nach meiner Interpretation nicht in den Bereich, in dem ausnahmsweise zwingend nach Kapitalschlüssel abgestimmt werden muss. Das könnte sich eines Tages rächen. Typisch EU – Gelddrucken ohne Repräsentation. In der Geschichte wurden schon aus geringeren Anlässen Revolutionen losgetreten.

      Antworten
  3. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Zum Risiko der TARGET2-Salden

    Wie Herr Menéndez bereits völlig korrekt dargelegt hat, kann dieser TARGET-Saldo durch eine Bargeldtransaktion ganz einfach weggebucht werden. Das würde übrigens zum gleichen Ergebnis führen, wenn die Italiener in der Vergangenheit sämtliche Zahlungen nach Deutschland nicht per Überweisung, sondern in bar vorgenommen hätten; denn dann gäbe es keine TARGET-Salden mit Italien.

    Allerdings: Durch diese Transaktion ändern sich die Positionen „Forderungen/Verbindlichkeiten aus der Verteilung des Banknotenumlaufs innerhalb des Eurosystems“, die bei einen Austritt eines Landes aus dem Euro zu berücksichtigen sind (Aktiva Position 9.3, Passiva Position 9.2).

    Nun zu dieser Aussage von Herrn Stelter:

    „Denn letztlich gibt es Konsens, dass die Position spätestens im Fall eines italienischen Austritts aus dem Euro verloren wäre.“

    Nein, diesen Konsens gibt es nicht. Auch dann nicht, wenn der Saldo durch eine Bargeldtransaktion ausgeglichen würde (von daher wird auch niemand bei klarem Verstand so etwas machen; es sei denn, um Sinn & Co. darzulegen, dass nicht die TARGET-Salden das eigentliche Problem sind, sondern lediglich bilanzieller Ausdruck eines tieferliegenden Problems).

    Es ist und bleibt eine Verhandlungssache, was mit den TARGET-Salden bei einem Austritt Italiens geschieht, die allerdings zuvor um die Position 9.2 bereinigt werden muss. Warum ist das so? Weil die Deutschen eine Vorliebe für Bargeld haben und von daher gerne ihre Urlaubsausgaben nicht nur in Italien ebenfalls in bar bestreiten. Von daher hat Deutschland in Summe eine Verbindlichkeit in Höhe von rund 436 Mrd. EUR. Wie hoch hier der italienisch induzierte Beitrag ist, müsste ermittelt werden und sodann mit dem italienischen TARGET-Saldo gegenüber Deutschland saldiert werden. Und dieser verbleibende Restsaldo geht nicht einfach so verloren, sondern wird Gegenstand harter Verhandlungen sein.

    Es gibt dabei grundsätzlich 3 Varianten:

    1. Die Salden werden umgebucht und sind nun Devisenreserven, die auf Lira lauten und somit einem Abwertungsrisiko unterliegen.

    2. Die Salden werden umgebucht und sind sodann Forderungen in Euro an Ansässige außerhalb im Euro-Währungsgebiet (Aktiva Position 4). Die Laufzeit für die Rückführung müsste wohl über 40 bis 50 Jahre gestreckt werden. Mit so etwas hat Deutschland beste Erfahrungen. 2010 hatten wir die letzten Zahlungen als Folge von WK I geleistet; also nach 92 Jahren.

    3. Ein Teil dieses Saldos aus 1. oder 2. wird ausgebucht und abgeschrieben und verringert somit anteilig den Gewinn der Bundesbank. Dass ein völliger Verzicht bei einem Austritt herauskommen sollte, kann ich mir nicht vorstellen. Falls doch, wird nicht nur der Urlaub in Italien zukünftig sehr preiswert sein, da die Lira sehr wahrscheinlich über viele Jahre unterbewertet sein wird.

    Wie dem auch immer sein möge: Einen vollständigen Verlust wird es nicht geben. Weder in MoneyTerms noch in RealTerms.

    Und hier der Blick von Matthew Goodwin auf Italien: https://unherd.com/2020/04/could-italy-tear-europe-apart/

    @ Dietmar Tischer: Meine Antwort kommt morgen.

    Antworten
      • ikkyu
        ikkyu sagte:

        Da halte ich mich lieber an jemanden, der die tatsächliche Todesursache der Erkrankten durch Obduktion erfasst und somit ein reales Bild der Lage liefert.

        “Der renommierte Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel hält die Angst vor Corona für übertrieben. Mit seinem Team obduziert er die Toten in Hamburg, und er stellt fest: Das Virus sei in diesen Fällen nur der letzte Tropfen gewesen. ”

        https://www.welt.de/regionales/hamburg/article207086675/Rechtsmediziner-Pueschel-In-Hamburg-ist-niemand-ohne-Vorerkrankung-an-Corona-gestorben.html

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @ikkyu

        Das widerspricht aber nicht dem von M. Stöcker verlinkten Kommentar. Auch lt. diesem sterben nicht alle (nicht mal viele) intensiv Erkrankte an Corona. Dennoch BELEGEN diese die Intensivstation (nehmen also Behandlungslätze ein), die dann für andere Fälle blockiert sind, die dadurch als wiederum als Zweitrundeneffekte… usw.

        Dies steht in keinem Widerspruch zu Obduktionsergebnissen, die Corona als TodesURSACHE für überbewertet halten.

        Deshalb: Bitte sinnerfassend und genau lesen und auch die Bezüge richtig herstellen!

      • ikkyu
        ikkyu sagte:

        @ C. Anders

        Offensichtlich können Sie selber nicht richtig lesen und den Sinn erfassen.
        Mit keinem Wort habe ich dem verlinkten Artikel widersprochen.

        Zitat:
        “Dennoch BELEGEN diese die Intensivstation (nehmen also Behandlungslätze ein), die dann für andere Fälle blockiert sind, die dadurch als wiederum als Zweitrundeneffekte… usw.”

        Die Anzahl der neuen Infektionen steigt in Deutschland seit mindestens dem 20.03. nicht mehr an und geht in den letzten zwei Wochen kontinuierlich zurück (angenommene Inkubationszeit von 7 Tagen), so dass die Krankenhäuser sogar Kapazitäten für Kranke aus dem Ausland haben.

        Während der Grippewelle 2017/2018 gab es nach der konservativen Schätzung des RKI
        25.100 Influenza-assoziierte Todesfälle, ohne dass die Politik in Hysterie und Panik ausgebrochen ist.

        Das Problem der Politik ist jetzt, dass keine Kriterien für den Exit aus dem Lockdown von vornherein festgelegt wurden und zusätzlich das Phänomen des eskalierenden Commitments wirkt (wie bei der Klimakatastrophen-Politik).

        Da ein einziger Infezierter eine ganze Erkrankungswelle verursachen kann, ist die einzige Lösung so schnell wie möglich die Herdenimmunität durch Ansteckung zu erreichen.

        Die Entwicklung eines funktionierenden Impfstoffes dauert im Hinblick auf die verheerenden wirtschaftlichen Schäden des Lockdowns viel zu lange.

        Der einzige gesichtswahrende Ausweg für die Politik wäre die schrittweise Aufhebung der Restriktionen und die gleichzeitige Einführung einer Tragepflicht von Schutzmasken.

        Da es aber diese Masken derzeit nicht in ausreichender Menge gibt (Warum?), wird mit der Aufhebung gewartet und die Wirtschaft zunehmend an die Wand gefahren.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        “Mit keinem Wort habe ich dem verlinkten Artikel widersprochen.”

        Na dann ist ja gut. Ich hatte Ihre Einleitung, die da wörtlich lautete:
        “Da halte ich mich LIEBER an jemanden, der die tatsächliche Todesursache der Erkrankten durch Obduktion erfasst und somit ein REALES Bild der Lage liefert.”
        (Hervorhebungen von mir)

        wegen der hervorgehobenen Wörter doch tatsächlich so gelesen, als gäbe es eine im Gegensatz zum (dann logischerweise unrealistischen) Artikel realistische Lageeinschätzung.

        Zur Durchseuchung -> Herdenimmunität, und dem Zahlenvergleich mit Influenza steht im Artikel Explizites geschrieben, dass nach meiner Lesart fundamental dem widerspricht, was Sie fordern… aber da Sie ja nach eigener Aussage gar nicht widersprechen, habe ich bestimmt weder den Artikel noch Ihren Kommentar verstanden.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Ikkyu, @ Christian Anders

        Ich will nicht Stellung zu Ihrer Kontroverse, wie was zu lesen ist, nehmen, sondern lediglich die verlinkten Ausführungen des Rechtsmediziners Klaus Püschel – zitierte wie ihm zugeschriebene – kommentieren.

        Er sagt:

        >„Alle, die wir bisher untersucht haben, hatten Krebs, eine chronische Lungenerkrankung, waren starke Raucher oder schwer fettleibig, litten an Diabetes oder hatten eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.“ Das Virus sei in diesen Fällen der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe.>

        Und

        >Es gebe keinen Grund für Todesangst im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Krankheit in der Region.>

        Das heißt (über Hamburg hinaus verallgemeinert):

        Leute, wenn ihr eine schwere Vorerkrankung habt, dann braucht ihre keine Angst vor dem Virus zu haben. Denn ihr werdet sterben, eben aufgrund der Vorerkrankung. Das Virus beschleunigt das nur etwas, gibt Euch sozusagen den letzten Rest.

        Ohne die Aussagen des Rechtsmediziners als zynisch oder sonst etwas zu bewerten, bemerke ich dazu:

        Unsere Gesellschaft akzeptiert diese „Logik“ NICHT.

        Wir wollen unserem Wertekonsens nach erst einmal JEDES Leben retten, das zu retten ist. Das auch dann, wenn wir WISSEN, dass nicht jedes zu retten ist, selbst bei bester medizinischer Behandlung nicht.

        Deshalb:

        Die Gegenrechnung, die SELBSTVERSTÄNDLICH aufzumachen wäre,
        nämlich dass Menschen ohne derartige Vorerkrankungen keine Angst haben müssen, weil wir genügend Behandlungskapazität haben für diejenigen, die behandelt werden müssen und deren Sterblichkeit daher „nur“ im Rahmen der üblichen Zahl von Grippetoten liegt

        und

        dass die von der Regierung angeordneten Maßnahmen des social distancing unser Leben und Wirtschaften in einer außerordentlich beeinträchtigenden Weise erschwert bzw. teilweise disruptiv „beschädigt“
        wird NICHT aufgemacht.

        Ich glaube, dass unsere Regierung, ja KEINE Regierung, weder in Asien noch in Europa und letztlich auch in USA nicht, eine solche Gegenrechnung ÖFFENTLICH debattiert sehen WOLLTE – vorausgesetzt, dass ihr diese Alternative von Anfang an klar war.

        Denn eine öffentliche Diskussion darüber würde die bereits gespaltene Gesellschaft noch tiefer spalten.

        Sie hat daher die Option gewählt, die sie gewählt hat.

        Wenn allerdings die Bevölkerung die durch die Regierungsmaßnahmen entstandenen Kosten als zu HOCH ansieht und Aufhebung des Shutdown fordert – was immer dringlicher unweigerlich der Fall sein wird- , dann wird sie ihn aufheben (müssen), wenn sie nicht eine ÖFFENTLICHE Grundsatzdebatte über „ANGEMESSENE gesellschaftliche Kosten für die Rettung von Menschenleben“ forcieren will.

        Jeder darf seine Präferenzen haben und sie zum Ausdruck bringen, aber es muss erst einmal klar sein, WARUM die Regierung so handelt, wie sie handelt.

      • ikkyu
        ikkyu sagte:

        @ C. Anders

        Meine Replik bezog sich auf folgende Formulierung von M. Stöcker:

        “Die mAn bislang beste Beschreibung des Problems:”

        Einen konkreten Sachverhalt aus dem Artikel habe ich weder mit meiner Einleitung noch mit dem verlinkten Artikel widersprochen.

        In Ihrem Beitrag weiter oben schreiben Sie doch selber:

        Zitat:
        “Das widerspricht aber nicht dem von M. Stöcker verlinkten Kommentar.”

        Der Artikel von Klaus Püschel ist nach meiner Meinung einfach näher an der Realität, weil die tatsächlich auslösende Todesursache nur durch eine Obduktion festgestellt werden kann.

        Ansonsten kommen von Ihnen nur ad-hominem Angriffe, aber keine konkreten Gegenargumente (Zahlen, Statistik) zu den von mir aufgezeigten Sachverhalten.

        Fakt ist für mich:

        Wenn die Herdenimmunität (70 – 80% immune Bevölkerung) nicht erreicht wird, besteht jederzeit die Gefahr einer zweiten Pandemiewelle.
        Somit muss der Lockdown solange aufrecht erhalten werden, bis ein effektiver Impfstoff verfügbar ist.

        Wenn die Theorie der Herdenimmunität nicht richtig ist, dann wird auch eine Impfung gegen das Corona-Virus nicht erfolgreich sein und die Welt wird dauerhaft mit diesem Virus leben müssen.

        (Den letzten Satz habe ich extra für Sie angefügt, weil Sie es offensichtlich mit logischen Zusammenhängen nicht so haben)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ ikkyu

        >Fakt ist für mich:

        Wenn die Herdenimmunität (70 – 80% immune Bevölkerung) nicht erreicht wird, besteht jederzeit die Gefahr einer zweiten Pandemiewelle.>

        Das ist auch meine Meinung.

        Ihre Schlussfolgerung:

        >Somit muss der Lockdown solange aufrecht erhalten werden, bis ein effektiver Impfstoff verfügbar ist.>

        Nein, das muss er nicht.

        Er muss dann NICHT aufrechterhalten werden, wenn man die hochgefährdeten Menschen mit Vorerkrankungen SCHÜTZT, d. h. sie in Quarantäne nur durch Menschen betreuen lässt, die entweder bereits immun sind oder durch kontinuierliches Testen sicher als nicht vom Virus befallene identifiziert sind und/oder mit Atemmaske, Schutzanzug und Kopfschild ausgestattet sind, eine Übertragung also ausgeschlossen ist.

        Das ist nicht von heute auf morgen, aber auf Zeit realisierbar.

        Wenn dieses Schutzsystem implementiert ist, kann man den Lockdown aufheben und der Bevölkerung GLAUBWÜRDIG erklären, dass bei COVIT-19 für sie lediglich das übliche Gripperisiko besteht.

      • Alexander
        Alexander sagte:

        @Dietmar Tischer

        “Unsere Gesellschaft akzeptiert diese „Logik“ NICHT , dass Vorerkrankungen + Covid 19 tödlich sein können”

        Da habe Sie recht. Der Versuch einer panischen Mehrheit mit Rationalität zu kommen muss genauso scheitern, wie wir das jetzt weltweit beobachten.

        Jeder Regierung muss jetzt Handlungsfähigkeit beweisen, auch wenn sie zu 100% wüsste, dass covid-19 ein Märchen wäre. Die Masse will es.

        Die Bewertung von Realität, was Realität überhaupt ist, wird immer schwerer.

        Es erinnert schon an Orwell, wenn die Finanzkrise für beendet erklärt wurde, obwohl das Finanzsystem vollgesogen mit toxischen (Staats)Krediten nur noch Blasen produziert.
        Mit derselben Deutungshoheit erzählte man von Demokratisierung wenn Kämfper aus Bürgerkriegsparteien geschlagen nach den Gesellschaften ihrer Verbündeten flüchteten & erklärte diese Leute zu hochkompetenten Beitragszahlern.
        Deutungshoheit war es, die Greta zur Ikone einer CO² Erzählung machte ohne dass sich die Wissenschaft über die Klimaschädlichkeit des Wachstumsgases einig gewesen wäre.
        Nun also die nächste Panik, der Weltungergang, Armageddon wegen eines Grippenviruses – ohne weitere Hintergründe zu erfragen zum 3ten mal. Ohne Deutungshoheit unmöglich eine solche Panik zu schüren….

        Die einzige Frage die ich mir aus dieser Realtität stelle ist, wie lange sich unsere Ökonomie noch so viel Schwachsinn leisten kann, bis der Kollaps fortwährend echte Opfer fordert…..aller Altersklassen und Bevölkerungsgruppen.

        Für den Kriegsfall wurden wir während der Wehrpflicht auf Szenarien vorbereitet, die eine Triage ganz selbstverständlich machen. Für Unternehmensrettungen gilt dasselbe Prinzip…..und auch wenn Gesellschaften zum failed state werden.

        Nie wieder xxxxx ist kein selbsttragender Anspruch. Man schon etwas dagegen tun nicht von Katastrophen heimgesucht zu werden. Mir scheint diese Welt sucht aber genau ihre Katastrophe…..hey, das schaffen die.

  4. ikkyu
    ikkyu sagte:

    Zu den Auswirkungen der “lock-down”-Strategie:

    “15 Prozent der Unternehmen sagen uns, dass sie die jetzige Situation finanziell noch 14 Tage aushalten können, bevor sie den Betrieb endgültig einstellen müssen. Bis Ende des Monats summiert sich dieser Anteil bereits auf 47 Prozent”, so Sascha Genders, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer.”

    https://www.br.de/nachrichten/bayern/ihk-blitzumfrage-jedem-zweiten-unternehmen-droht-die-schliessung,RvZ7vX9

    Antworten
  5. Gast
    Gast sagte:

    Vielen Dank für Ihren Link zu Bazon Brock, ruby.
    Ich darf auf Wilhelm Hankel in seinen YouTube Videos verweisen, der ebenfalls mit seinem enormen Geschichtswissen in der Lage ist, zukünftige Entwicklungen zu erkennen. https://m.youtube.com/watch?v=mMEUcbdY7_Q
    https://m.youtube.com/watch?v=DvpIFwG4GtY
    https://m.youtube.com/watch?v=Tx5hvetAVlw (dieses ist das kürzeste Video)

    Womit ich ein Problem habe bei den Ausführungen von Herrn Brock ist der Umstand, dass die, die jetzt in der Lage sind die Medien gleichzuschalten, sehr wohl alle möglichen Wahrscheinlichkeiten in ihre Prognosen einfließen lassen werden. Wie der von ihm zitierte erfahrene Börsenhändler. “Das Volk” tut das nicht, wird durch Schulerziehung, Medien und sozialen Druck darauf konditioniert, nur das eine zu glauben und für alles andere bestraft oder herabgesetzt zu werden.

    Dazu auch der Verfassungsrechtler Uwe Volkmann, der feststellt, dass die Ausübung von Freiheit vielfach von Angst geprägt wird. https://m.youtube.com/watch?v=PaKEw8rVxPQ

    Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      Danke dem @Gast für die weisen Worte und Einordnungen auch durch die Beiträge von Wirtschafts- und Rechtswissenden.
      Diese in derzeitigen Zusammenhängen zu sehen, vorzulesen zeigt die großartige Aufgabe insbesondere junger Menschen.

      Eine Sonderziehungsrechte/Bankgold(Bancor) Verrechnungseinheit wird es unwohl nicht geben. Das Öffentliche Gut einer Dollarleitwährung des kapitalischen Westens durch monetäre Staatsfinanzierung der Notenbanken ist Illusion und Inflationsträger für die Realwirtschaft sowohl bei Anlage- und Umlaufvermögen. Das bedeutet für Europa und seine Staaten den Niedergang der Währung und des Exporthandels, daß Gegenteil von Konvergenz hin zu höherer Wohlfahrt.
      Verlorene Vergangeheit und Gegenwart, aus der für die Zukunft nur zu lernen bleibt.

      Die Würde des Menschen steht vor dem Leben des moralischen Imperativs, der Freiheiten abschafft.
      Diese Lektion tut weh. Denn das Innere im Mensch sucht die Freiheit und Verantwortung, weil sie möglich ist.
      “I’ve got to be free.”
      🤗

      Antworten
    • ruby
      ruby sagte:

      @Gast
      Das Thema beschäftigt mich noch sehr, weil seit 45 Jahren eingebunden.
      Zu:

      “„Das Volk“ tut das nicht, wird durch Schulerziehung, Medien und sozialen Druck darauf konditioniert, nur das eine zu glauben und für alles andere bestraft oder herabgesetzt zu werden.”

      Letzte Woche lief eine Doku zur Digitalisierung
      https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/neuland-wer-hat-die-macht-im-internet-100.html
      Darin wurde das Personalwesen bei Zalando beschrieben, die Mitarbeiter bewerten sich gegenseitig. Für die Unternehmensführung zeigten sich drei Gruppen, Spitzenkräfte, die Normalarbeiter und die Schlechtleister.
      Aber jeder Bewerber lebte im persönlichen Traum die Eintrittskarte zur Moderne mit der Einstellung gezogen zu haben.

      Die perfekten Alternativenentwickler sind so konzentriert spezialisiert, daß ganz wenige sich der echten Lebenswelt zu wenden.
      To hold the human touch.

      Mit der Staatenfinanzierung durch Zentralbanken wird der finanzielle Anreizmechanismus herunter gerechnet sogar durch reines Mitläufertum und Opportunismus ersetzt. Das werden fatale soziale Handlungsmuster und Schichtungsverfestigungen. Die Gleichheit von Staaten sowie Gläubigern und Schuldnern, die Prof. Hankel als Basis im Keynes-System verortet, ist durch Macht/Hierarchie ersetzt. “In Orwell’s Worten, der Dollar ist gleicher.” 58min55sec Prof. Hankel Video.
      Die Neutralität eines Währungssystems und Stabilität ist durch die Technik/Clearing/Kontenführung heute kein Problem.
      Es bleibt der Ausblick, den ich for pessimistisch historisch behalte, daß dieses Vorrangsystem des Dollarkapitalismus zu einem Crash hin gebaut wird und ruinös endet, wie der Turm im Babelbild der holländischen Meister.
      Nach 2008 ist 2020 die zweite Chance vertan?

      Antworten
  6. Marti
    Marti sagte:

    Eurobonds sind die Lösung der italienischen Probleme:

    Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ein Großteil der in den nächsten Jahren fällig werdenden italienischen Schuldtitel in Eurobonds mit gesamtschuldnerischer Haftung gerollt werden soll.
    Ist dies erst einmal vollzogen ergibt sich die für Italien eine wunderbare Gelegenheit:
    Bei einem Euroaustritt Italiens bei dem Euroschulden nicht mehr voll bedient werden würden, bliebe die Werthaltigkeit der Bonds erhalten und die vorwiegend institutionellen Gläubiger in vollem Umfang geschützt.

    Dadurch wäre ein italienischer Default, in dem das europäische Bankensystem weitgehend geschützt bliebe, erst möglich und Italien könnte die dringend benötigte Abwertung endlich durchführen.

    Eurobonds wären der goldene Weg Italiens aus der wirtschaftlichen Misere und dem Euro. Wenn diese Möglichkeit erst besteht wird auch die Motivation wachsen, sie zu ergreifen.

    Die Einführung von Eurobonds könnte auf diese Weise mithelfen, zum Ende des Euros in Italien beizutragen. Einfach nur Wunderbar.

    Frohe Ostern

    Antworten
  7. Renée Menéndez
    Renée Menéndez sagte:

    Vielleicht noch mal ein paar Anmerkungen zu dem “Risiko” der TARGET2-Forderungen:

    1. Es ist richtig, daß eine aktive TARGET-Position bei z.B. der Bundesbank eine Forderung darstellt. Diese Forderung lautet auf EURO.

    2. Es ist richtig, daß die Schuldner dieser TARGET-Position ausschließlich aus dem Kreis der ESZB-Zentralbanken entstammen.

    3. Wie auch von Herrn Stöcker gelegentlich angemerkt wird, muß eine Geldforderung mit dem dazugehörigen Erfüllungsmedium erfüllt werden, damit die Forderung erlischt.

    4. Zum Erlöschen einer derartigen Forderung genügt es, daß eine ESZB-Zentralbank das gesetzliche Zahlungsmittel übergibt. Diese gesetzlichen Zahlungsmittel sind nach §16 der ESZB-Satzung
    https://www.ecb.europa.eu/ecb/legal/pdf/c_32620121026de_protocol_4.pdf
    die Banknoten, zu deren Herausgabe die nationalen Zentralbanken berechtigt sind.

    5. Nun ist es so, daß keine Zentralbank der Welt einen Mangel an den von ihr selbst herausgegebenen Banknoten hat: Banknoten werden von einer Zentralbank mit dem Buchungssatz
    -> Kasse an Banknotenumlauf
    aktiviert und können danach für Zahlungen verwendet werden, auch und insbesondere für die Tilgung von Verbindlichkeiten der Zentralbank. Auf diese Weise werden üblicherweise die Bargeldanforderungen der Banken erfüllt und ebenso kann damit einer “Fälligstellung” der TARGET-Verbindlichkeiten begegnet werden. (Gruß an Draghi! Daß die Bundesbank nicht weiß, was sie mit einem Container voll Bargeld anfangen soll, muß den TARGET-Schuldner ja nicht bekümmern.)

    6. Letzteres betrifft den angeblichen “Konsens”, daß bei einem Austritt Italiens aus dem EURO diese Vermögensposition verloren wäre. Da wir in einer Geldwirtschaft (und weniger in einem Kapitalismus mit seinen Mehrwerten) leben, kann ein Gläubiger die Begleichung einer Schuld mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel nicht ablehnen, d.h. die Bundesbank müßte in einem solchen Fall, wo die Banca Italia einen Tag vor dem Austritt Italiens aus dem EURO ihr einen Container mit xxx Mrd. € vor die Tür stellt, diesen als Zahlung akzeptieren, womit der bilaterale TARGET-Saldo glattgestellt wäre. (Ebenso bei allen anderen TARGET-Gläubigern.)

    7. Die Bundesbank hat nun diese Milliarden in ihrer Finanzbuchhaltung als Aktivposition, leider droht nach spätestens einem Jahr die Bilanzerstellung, wobei es in der Bilanz – im Gegensatz zur Finanzbuchhaltung – einer Zentralbank keine Position “Kasse” gibt. Diese Position an verkehrsfähigen Banknoten muß zur Bilanzerstellung also ausgebucht werden und wird ganz schnöde mit Hilfe der Buchung
    -> Banknotenumlauf an Kasse
    neutralisiert. Der ganze Effekt einer derartigen Operation besteht darin, daß die Bilanz der Bundesbank verkürzt wird, da der TARGET-Saldo gegen den Banknotenumlauf verrechnet werden muß, was letzten Endes nur bedeutet, daß der Anteil der in Deutschland umlaufenden Banknoten, welcher durch die Bundesbank emittiert wurde, dementsprechend geschrumpft ist.

    8. Mit diesem Risiko kann man leben – selbst wenn der Posten Banknotenumlauf negativ würde.

    Antworten
    • RealTerm
      RealTerm sagte:

      Die Sache mit dem TARGET-Saldo ist doch realwirtschaftlich betrachtet verdammt einfach und in wenigen Sätzen erklärt.
      Zunächst die beiden entscheidenden scheinbar(!) widersprüchlichen, aber völlig korrekten Fakten, über die die beiden „Lager“ so erbittert streiten:
      1.) Die TARGET-Salden stellen aus Sicht von Deutschland eine Forderung an die Südländer dar.
      2.) Würde man die TARGET-Salden heute komplett streichen, hätte dies realwirtschaftlich keinerlei(!) Auswirkung.
      Wie sind nun 1.) und 2.) vereinbar? Macht Deutschland nicht einen Verlust von rund 1 Billion Euro, wenn der Anspruch auf Rückzahlung der TARGET-Salden entfällt?

      Die Auflösung des scheinbaren(!) Widerspruchs liegt im zeitlichen Versatz:

      Tatsächlich hat Deutschland einen Verlust von 1 Billion Euro bei den TARGET-Salden gemacht. Dieser Verlust wurde aber bereits mit der Gewährung des TARGET-Kredites in der Vergangenheit (sic!) „eingefahren“. Realwirtschaftlich haben die Südländer nämlich vom Geld des TARGET-Kredits bereits in Deutschland Vermögenswerte eingekauft, das zusätzliche TARGET-Geld ist bereits inflationswirksam geworden. Ein Streichen der TARGET-Schuld heute(!) oder auch mit dem Zerfall der Euro-Zone ist nun in der Tat irrelevant, einfach nur ein „Papier-Aktion“ ohne reale Auswirkungen. Wie soll auch ein Federstrich auf dem Papier eine Auswirkung haben? Eine negative Zentralbankbilanz lässt sich auch mit einem Federstrich wieder auf null setzen.

      Wer diese anschauliche Betrachtung nicht mag, für den habe ich noch folgende, alternative Betrachtungsweise:
      Ich leihe jemandem Geld, der überschuldet, ja pleite, ist. Ich weiß also, dass ich dieses Geld nicht zurückerhalten werde. Wann genau ist nun mein Verlust nun eingetreten? Natürlich sofort oder spätestens dann, wenn der Gläubiger (bei mir) Sachwerte von „meinem“ Geld gekauft hat. Natürlich kann ich die faule Forderung (=TARGET-Salden) in meinen Büchern stehen lassen (statt sie sofort abzuschreiben) und schönfärberisch so tun, als ob ich das Geld irgendwann wiederbekomme. Aber in realwirtschaftlich ist der Verlust eben schon mit der Kreditgewährung eingetreten und entsteht nicht erst zu dem willkürlichen Zeitpunkt, wenn ich entscheide, die Forderung auch auf dem Papier abzuschreiben und die Realität anzuerkennen.

      Antworten
      • jobi
        jobi sagte:

        @RealTerm

        Besten Dank für Ihre anschauliche Klarstellung.

        Ich wundere mich schon über den Aufwand, den manche Experten beim Basteln ihrer Nebelkerzen betreiben ..

      • Dagobert
        Dagobert sagte:

        @Realterm

        Target2:
        Export durch Finanzierung der Waren auf eigenes Risiko + Auszahlung der Gelder zur Befriedigung der inl. Forderungen von Lieferanten (Rohstoffe+Löhne+Gewinn).
        Es gibt keinen Ausfall, weil Staaten z.b. Italien nicht zahlungsunfähig werden.

        Greift das Risiko kann die BRD ihre Forderungen zwar Abschreiben aber nicht mehr die ausgezahlten Gelder an Lieferanten. Ein Teil dieses Geldes floß in die heimische Vermögenspreisinflation, denn die Autowerker waren “schlau”.

        Der Verlust von 1 Bio. target2 wird sich in VermögensVerlusten (Defla) niederschlagen und damit gleichmäßig unter allen Bürgern verteilen.

        Warum?, weil die für Target2 Exporte entstandenen Kapazitäten (Arbeitsplätze+Löhne+Anlagen) überflüssig sind. Firmengewinne fallen mit den schrumpfenden Mitarbeiterzahlen, aus Exportgewinnen werden Sozialtransfers und Leerstände….mit Wirkung auf Aktienbewertungen.

        Das alte Auto in Italien oder Portugal hat übrigens auch keinen Marktwert mehr.

        Klassisch verschwendete Lebenszeit und Ressourcen.

        Das ist der einzige Grund, warum man sich vor Luftökonomie schützen muss.

      • ruby
        ruby sagte:

        @Dagobert
        Jedes Auto wird vorfinanziert durch einen Mix aus Eigengeld und Fremdgeld!
        Das bedeutet das Risiko des Verlusts, der Verschwendung steckt bereits in der Entscheidung das Risiko der Vorfinanzierung einzugehen.

        Bei Kreditausfall durch fehlenden Erlös, sei es durch nicht zahlen oder verrotten des Auto im Lager, kommt es darauf an:
        Ist es mein Eigengeld das nicht kommt oder ist es der Fremdgeldgeber, der seine erwarteten Rückflüsse vollstrecken versuchen muß. Dann hätte er zwar ein Auto plus Lagdrkoster nur das es unverkäuflich ist, ws sei denn ddr bishdrigr Kreditgeldgebdr mutiert zum sensationdllen Autovdrkäufer.

        Jeder Unternehmer und Banker weiß bereits zu Beginn der Tätigkeit ddr Finantierung, was die Folgen wären.
        Nur dort zum Zeitpunkt dieser Ingangsetzung spielt der erste Ton der Musik.

        Das sollte ein @ Dagobert doch wissen, so knauserig er bei Weggabe seiner Goldstücke in den Comics daher kommt.

      • Dagobert
        Dagobert sagte:

        @ruby

        Ich würde zu 100% zustimmen, wenn unsere Ökonomie noch von kapitalistischer Eigentumsökonomie dominiert wäre. Aber ist es so?

        Die absolute Minderheit von z.B. Kfz werden mit Eigenmitteln bezahlt, Finanzierung ist schon länger nicht mehr attraktiv wenn das leasing der Firmenflotte große Verfügbarkeit bei minimaler Kapitalbindung jedes technische Risiko + Vermarktungsrisiko in den Bilanzen anderer Leute belässt.

        Trotz mutmasslicher Gewinnspannen von 50% ist es für Autohersteller schon eine Herausforderung, wenn man nur noch 50% seiner Produktion absetzen kann und den Rest auf Halden speichert. Zum Glück hilft die EZB mit ihren Anleihekäufen nicht nur die Refinanzierung des leasing Karussells, sondern bei Bedarf auch den Halden…..

        Das ist keine Mickey Mouse Ökonomie mehr sondern vodoo. Mir machen die Dimensionen Angst, weil das Wohl der Mehrheit in den Händen von Magiern liegt.

        Sollte die Mehrheit einmal erwachen und diese Realität nicht ertragen können, schweben wir in Entenhausen in höchster Lebensgefahr. Economic Zombies können keine lebenden Kapitalisten ertragen….

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Renée Menéndez

      Eine hübsche Idee, aber eine nationale Notenbank innerhalb des Eurosystems darf nicht alleine entscheiden, wie viel Geld sie druckt. Das ist immer noch eine Entscheidung des Rates der EZB.

      Glauben Sie wirklich, die Banca d’Italia könnte einfach so Bargeld im Wert von 400 Milliarden Euro drucken lassen (das ist wertmäßig ungefähr ein Drittel des gesamten Euro-Banknotenumlaufs!) und an die EZB (nicht direkt an die Bundesbank, die Forderung liegt bei der EZB und nicht bei den nationalen Notenbanken) ausliefern… und dann am nächsten Tag aus dem Euro und damit auch aus der EU austreten?

      Antworten
      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        Hallo Herr Ott,

        ich habe den Verdacht, daß hier ein Mißverständnis vorliegt. Denn der “normale” Sprachgebrauch verwendet den Begriff “Geld drucken” für die Kreditvergabetätigkeit der Zentralbank, sei es direkt als Kredit an Geschäftsbanken oder als Erwerb von Forderungspapieren. Durch diese Aktivitäten wird die sog. Basisgeldmenge erhöht, d.h. die Summe aus Verbindlichkeiten der Zentralbank und dem Bargeld.

        Darum geht es hier aber nicht. Denn durch die hier beschriebene Verfahrensweise ändert sich die relevante Basisgeldmenge überhaupt nicht, sondern es erfolgt eine Umschichtung von Forderungen gegen eine Zentralbank (die zur Basisgeldmenge gehören) zu Banknoten (die zur Basisgeldmenge gehören), d.h. die Abnahme des Volumens der Forderungen führt zu einer Zunahme des Volumens des Bargeldes. Es geht hier also nicht um Monetarisierung oder Geldschöpfung, sondern lediglich um eine erfolgsneutrale Bestandsumschichtung. Diese bewirkt allerdings, daß die Banca Italia nach dieser Operation nicht mehr verpflichtet ist, da statt der TARGET-Verbindlichkeiten nunmehr der Banknotenumlauf diese Stelle eingenommen hat. Da aber Banknoten entgegen einer verbreiteten Meinung keine Verpflichtung der Zentralbank darstellen, ist die Banca Italia somit gegenüber den anderen ESZB-Zentralbanken schuldenfrei.

        Es geht doch im Grunde genommen darum, daß dann, wenn die Draghi-Posse (also die Aufforderung zur Begleichung der TARGET-Verbindlichkeiten) Wirklichkeit werden würde, die Banca Italia ihre Schulden mit genau dem gesetzlichen Zahlungsmittel begleicht, zu dessen Herausgabe sie berechtigt ist. Würde der EZB-Rat diese Verfahrensweise ablehnen, würde der eherne Grundsatz, daß der EURO das gesetzliche Zahlungsmittel ist, komplett negiert. Nach dem Motto: jedermann ist verpflichtet, Verbindlichkeiten durch das gesetzliche Zahlungsmittel zu tilgen, aber die Banca Italia darf das nicht? Das würde zu einem klassischen catch-22 führen, bei dem normales Verhalten absichtlich durch absurde Vorschriften und Verbote blockiert wird.

        Ein Problem könnte in dem von Herrn Stöcker oben angesprochenen Bargeldschlüssel bestehen, allerdings dürfte dieser dann bei einem EURO-Austritt wohl nicht mehr wirklich relevant sein, zumal die Aufforderung zur Glattstellung gewissermaßen erzwingt, daß die Banca Italia diese Banknoten zur Verfügung stellt. Anders können Zentralbanken untereinander nicht zahlen (weswegen die Abschaffung von Bargeld für Zentralbanken das Sägen am eigenen Ast bedeutet) und legt man die üblichen Kriterien an, verfügt die Bundesbank mit der Forderung gegen die Banca Italia bereits über Zentralbankgeld (Basisgeld)! Wenn einem diese Version von Zentralbankgeld nicht mehr gefällt bleibt nur noch die Möglichkeit diese Forderungen in Bargeld umzuwandeln. Wer meint, diese Forderungen müßten in z.B. Gold beglichen werden: mit dem Bargeld in der Kasse kann die Bundesbank doch selbst auf Einkaufstour gehen…

      • jobi
        jobi sagte:

        @Herrn Ott

        .. finde den Fehler !

        Herr Ott, wussten Sie eigentlich, dass ein Bargelstapel von 400 Mrd. ungefähr 88 km hoch wäre und nach Abschaffung des 500€ Scheins sogar 220 km ? 😁

      • Renée Menéndez
        Renée Menéndez sagte:

        @ Horst

        Die Zentralbanken haben vor lauter Mandatshysterie völlig vergessen, weswegen sie eigentlich gegründet wurden. Das erfolgte ja nicht so, wie sich die MoMoTheos das vorstellen, daß der Staat sich sagte: “Ich möchte jetzt Steuern erheben, dazu gründe ich mir eine Zentralbank, die mir das Geld gibt, was ich dann durch Steuern wieder einnehmen kann.” Wenn man statt Geschichten zu erzählen mal in die Geschichte schaut, stellt man fest, daß Banken vor allem das Geschäft hatten, den Zahlungsverkehr von der Verwendung des eigentlichen Zahlungsmittels freizuhalten. Das Zahlungsmittel war Gold und Banken betrieben das Wechselgeschäft, was die Grundlage des heutigen Bankenwesens ausmacht. Solange jede Bank ihre eigenen Wechselpapiere emittierte, gab es ein Durcheinander von Zahlungsprozessen, weil sich die Händler ständig um die Bonität der Banken kümmern mußten, um keinen schlechten Wechsel anzunehmen. Das änderte sich erst, als die Zentralbanken gegründet wurden, wobei der Deal darin bestand, daß die Zentralbank ein einheitliches Wechselpapier emittiert, welches von den Banken dann ökonomisiert werden konnte. Gleichzeitig wurden die Zentralbanken zu einer Art Versicherungspool gegen bank-runs, die in Krisenzeiten immer wieder mal auftraten. Für das Recht, das allgemein gültige Wechselpapier emittieren zu können, verpflichteten sich die Zentralbanken dazu, den Banken nicht in ihr Geschäft zu pfuschen. Daß daraus das moderne Geld entstanden ist, war nicht geplant, es ist aber so gekommen. Das ist eine längere Geschichte, die ich hier mal aufgeschrieben habe:
        https://soffisticated.wordpress.com/2019/07/30/das-geldpuzzle/

        Gegenwärtig versuchen viele Zentralbanken eine digitale Währung zu konzipieren, wobei sich zeigt, daß nichts weiter dahinter ist, als die mögliche Einführung eines privaten Zentralbankkontos. Ein Konto ist jedoch nichts anderes, als ein Schuldverhältnis, welches dem Gläubiger die Verfügungsmöglichkeit über Zentralbankgeld garantiert. Nun gibt es das Mißverständnis, dieses Schuldverhältnis – etikettiert mit der mißverständlichen Bezeichnung “Giralgeld” – bereits für das Zahlungsmittel zu halten. Man kann zwar noch so innig daran glauben, aber aus einem Schuldverhältnis kann niemals ein Zahlungsmittel werden – warum das so ist, ist eine längere Abhandlung. (Man kann auch seinen Programmierer des Vertrauens fragen was passiert, wenn im Programm eine Variable und die Referenz auf diese Variable verwechselt werden.) Im Grunde genommen erzeugt eine Zentralbank damit lediglich sog. “token”, wobei ein token ein Verfügungsrecht darstellt, welches benutzt werden kann, um Zahlungsvorgänge in Auftrag zu geben. Das ist dasselbe Prinzip, was die Banken benutzen, auch wenn denen das ganz lieb ist, wenn die Kunden glauben, ihr “Giralgeld”-token sei richtiges Geld. Daß das nichts weiter als ein Märchen ist, wird immer wieder bei solchen Fällen wie Northern Rock oder Kaupthing-Bank klar.

        Würden Zentralbanken tatsächlich darüber forschen eine CBDC zu entwickeln, müßten sie sich mit der Technologie beschäftigen, wie eine Informationssequenz in eine wallet hineingelangt, dort kopiersicher gespeichert wird, und nach einer Versendung mit einem geeigneten Protokoll in dieser wallet nicht mehr vorhanden ist und auch nicht wieder reproduziert werden kann. Soweit ich sehe, ist noch nicht einmal das Bewußtsein vorhanden, das nur so eine CBDC erzeugt werden kann, die ihren Namen auch verdient.

        Mit anderen Worten: die Zentralbanken wissen noch garnicht, womit sie sägen sollen…

  8. ikkyu
    ikkyu sagte:

    Professor Knut Wittkowski, seit zwanzig Jahren Leiter der Abteilung für Biostatistik, Epidemiologie und Forschungsdesign der Rockefeller University über die Corona Panik und die Effektivität von “social distancing”.

    ttps://www.youtube.com/watch?time_continue=132&v=m43HfvHcjpc&feature=emb_logo

    Besonders empfohlen für Menschen, die gerade ihre wirtschaftliche Existenz aufgrund der politischen und medialen Überreaktion verlieren.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ ikkyu

      >Besonders empfohlen für Menschen, die gerade ihre wirtschaftliche Existenz aufgrund der politischen und medialen Überreaktion verlieren.>

      Ich würde ALLEN Menschen empfehlen, sich das anzuhören, d. h. die Auffassungen von Prof. K. Wittkowsik sollten in einer ÖFFENTLICHEN Debatte z. B. bei Will, Illner oder Hartaberfair vorgetragen und diskutiert werden.

      Dies erscheint mir geradezu zwingend geboten, denn wir wissen, dass es KEIN alternativloses Handeln gibt, selbst dann nicht, wenn die Regierung dem Volk etwas verordnet, das alternativlos ERSCHEINT.

      Allerdings:

      DISKUTIEREN – und eben nicht nur anhören.

      Ich wage es einmal, wobei ich versuche, die beiden gegensätzlichen Positionen für alternative Handlungsoptionen richtig darzustellen soweit ich die Sachverhalte verstehe und es erforderlich und relevant ist für eine zielführende Diskussion (BEWERTUNG der Handlungsoptionen).

      Da ich Ihren Link nicht öffnen konnte, habe ich einen anderen aufgerufen mit folgenden Handlungsempfehlungen und Aussagen von Prof. Dr. Wittkowski:

      – ältere Menschen mit hohem Sterberisiko schützen

      – die Ansteckung ansonsten ohne Maßnahmen „laufen“ lassen, um Herdenimmunitität zu erreichen

      – dies würde nach etwa vier Wochen der Fall sein

      – 2% der Menschen mit COVID-2-Symptomen würden sterben.

      – Diese Zahl würde im Rahmen einer normalen Grippewelle liegen

      – das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben wäre bis auf die direkt Betroffenen praktisch nicht tangiert – auch nach den vier Wochen nicht.

      Fazit:

      Im Rahmen des Gewohnten eine hinnehmbare Anzahl an COVIT-2 Gestorbenen ohne große soziale und wirtschaftliche Verwerfungen und Kosten.

      Die Position der Regierung, die nach meinem Verständnis auf folgenden Sachverhalten beruhen würde:

      – COVID-2 überträgt sich nahezu zwangsweise bei normalen gesellschaftlichen Kontakten (von Rachen zu Rachen mittels Tröpfchen) – und fast nur so.

      – Ausbreitung von COVID-2 war anfangs nicht sofort festgestellt worden wegen Dauer der Inkubationszeit und vergleichsweise normalen bzw. keinen Symptomen bei der großen Mehrzahl der infizierten Menschen, schädigt aber – wie sich erst im Verlauf der Epidemie verfestigte – die Lunge von älteren, insbesondere mit Vorerkrankungen belasteten Menschen so sehr, dass die hohe Sterblichkeit bei dieser Kohorte besondere Maßnahmen erfordern würde.

      – aufgrund anfangs fehlenden Wissens der Entwicklung und Verdopplung der gemessenen, aber nicht wirklich bekannten Infektionszahlen innerhalb von Tagen war ein systematischer Schutz (Versorgung oder Quarantäne) von besonders gefährdeten Menschen nicht realisierbar

      – wegen potenziell nicht genügende medizinische Behandlungskapazität (Beatmungsmaschinen und Intensivstationen) sowie fehlender Schutzausrüstung (Masken und Kittel) für das Krankenhaus- und Pflegepersonal würde bei älteren infizierten Menschen eine hohe Sterblichkeit nicht zu vermeiden sein, wenn man die Kontakte in der gesamten Gesellschaft nicht so weit wie möglich verhindern würde.

      Fazit:

      Man muss Kontakte verhindern, wenn man die Sterblichkeit von älteren Menschen so gering wie möglich halten will.

      Die beiden Handlungsoptionen sind durch Modellierung vom Imperial College London nachvollzogen und klar benannt worden.

      Hier:

      https://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/medicine/sph/ide/gida-fellowships/Imperial-College-COVID19-NPI-modelling-16-03-2020.pdf

      Daraus:

      “Two fundamental strategies are possible: (a) mitigation, which focuses on slowing but not necessarily stopping epidemic spread – reducing peak healthcare demand while protecting those most at risk of severe disease from infection, and (b) suppression, which aims to reverse epidemic growth, reducing case numbers to low levels and maintaining that situation indefinitely. Each policy has major challenges. We find that that optimal mitigation policies (combining home isolation of suspect cases, home quarantine of those living in the same household as suspect cases, and social distancing of the elderly and others at most risk of severe disease) might reduce peak healthcare demand by 2/3 and deaths by half. However, the resulting mitigated epidemic would still likely result in hundreds of thousands of deaths and health systems (most notably intensive care units) being overwhelmed many times over. For countries able to achieve it, this leaves suppression as the preferred policy option.”

      Die Schlussfolgerung der Studie ist, dass mit Blick auf die Anzahl der zu erwartenden Toten die Ausbreitungsunterdrückung, also das was von China bis USA quasi alle Staaten tun, zu BEVORZUGEN ist, WENN die Länder es sich erlauben können – unweigerlich EINGESCHLOSSEN einen Stillstand großer Teile der Wirtschaft.

      Das tut die deutsche Regierung mit – noch – ZUSTIMMUNG einer großen Mehrheit der Bevölkerung, die ganz offensichtlich nicht BILDER wie aus Wuhan (getürmte Leichen in den Krankenhausfluren), Bergamo (Militärlastwagen in Kolonne zum Krematorium) oder New York (Leichen mit dem Gabelstapler in die Lkw) sehen will.

      Die Regierung verfolgt insoweit eine STIMMIGE Handlungsoption.

      Es ist aber nur eine derer, die sie hat.

      Die andere müsste in der Öffentlichkeit diskutiert werden statt durch absehbar vergiftendes politisches Taktieren überdeckt zu werden.

      Denn es geht NICHT darum, welche Option richtig oder falsch ist, sondern darum, welche wir als Bevölkerung
      bevorzugen angesichts der KOSTEN, die damit – im weitesten Sinn verstanden – zu tragen sind.

      Antworten
      • ruby
        ruby sagte:

        Nein Herr Tischer, diese Regierung behauptet Allmachtswahnsinn und wird samt ihrer ideologischen Volksverdummerund Idiotisten untergehen und darauf ist jeder vernünftige und natürliche Mensch vorbereitet.
        In 18 Minuten enttäuscht :
        https://www.deutschlandfunkkultur.de/bazon-brock-ueber-die-coronakrise-optimisten-sind.1264.de.html?dram:article_id=474500
        Es braucht einen 84 jährigen der Gesellschaft und der Wissenschaft den Spiegel der Welt vorzutragen und das Anthropozän zu zerstören. Wunderbarer Bau in Brock erklärt was Wahrheit und Prognose für Aufgaben haben sich mit dieser Erde auseinanderzusetzen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ ruby

        Ich weiß beim besten Willen nicht, was Ihr Kommentar soll.
        In meinem steht nichts von einem Allmachtswahnsinn der Regierung – weder von einem von ihr oder sonst jemand behaupteten -, noch etwas davon, dass diese Regierung bestehen bleiben wird.

        Sie wollen das Scheitern eines „Verkehrte Welt“-Szenarios zelebrieren und versteigen sich zu Aussagen, die niemanden interessieren, der sich über die Alternativen zur praktizierten Politik Gedanken macht.

        Ich jedenfalls kann darauf verzichten den „Spiegel der Welt“ mit den Banalitäten eines Bazon Brock vorgetragen zu bekommen.

      • ruby
        ruby sagte:

        Eine Grippevirus ist eine Banalität.
        Jeder normale Mensch lernt damit umzugehen.
        Wer sich zu Ostern seinen Geist und Körper Kontakt sperren läßt, zeigt wie weit die Normalität diese verlassen hat.
        Alle Folgehandlungen haben den Ursprung darin. Und wenn diese Folgemaßnahmen nicht so derart zerstörerisch wären müßte jeder darüber lachen.
        Statt dessen wird jede Sekunde weiter gemacht. Die Menschen zahlen die Preise dafür.
        Wer Verantwortung fühlt hat das versucht kundzutun und zu verhindern, denn es hätte nicht passieren müssen. Aber so läuft der nächste menschengemachte Zyklus mit dem Wahn einen Grippevirus wirtschaftlich zu bekämpfen bis zum nächsten mal.

    • ikkyu
      ikkyu sagte:

      @ D. Tischer

      Haben Sie schon von dem Disput von Imperial und Oxford bezüglich der Corona-Pandemie gehört, hinter dem sich auch eine Beziehungsgeschichte versteckt?

      Dieser Nail Ferguson vom Imperial ist schon in der Vergangenheit mit total übertriebenen Prognosen aufgefallen und hat damit das Geschäft der Pharmaindustrie schön angekurbelt (Stichwort: Tamiflu).

      2009 progonstizierte er, dass sich ein Drittel der Weltbevölkerung mit der Schweinegrippe infizieren werden und wahrscheinlich Millionen daran sterben werden.

      “Neil Ferguson, of Imperial College London, said the disease was ‘far more contagious’ than seasonal flu and may bring a death rate as large as the 1957 pandemic, which killed two million worldwide.

      ttps://www.dailymail.co.uk/news/article-1180449/UK-swine-flu-total-reaches-65-10-new-cases-confirmed-England.html

      (damit der Link funktioniert, am Anfang das “h” ergänzen)

      Die Forscher von Oxford distanzierten sich schon Ende März von den übertriebenen Progosen von Nail Ferguson (Imperial) über den Verlauf und die Todeszahlen der Corona-Pandemie.

      “I am surprised that there has been such unqualified acceptance of the Imperial model,” said lead researcher Sunetra Gupta, referring to an academic report predicting that up to 250,000 could be killed if the government maintained its plan to suppress the virus “but not get rid of it completely,” as the country’s chief scientific adviser put it.”

      https://nymag.com/intelligencer/2020/03/oxford-study-coronavirus-may-have-infected-half-of-u-k.html

      PS:
      Mittlerweile ist es ja egal, wie man zu dieser wissenschaftlichen Kontroverse steht.

      Die Politiker und die Notenbanken sind bereits “all-in” gegangen und sind dabei die Macht über die freien Märkte zu übernehmen, was dann ziemlich schnell die in der Geschichte immer wieder dokumentierten Nebenwirkungen zeigen wird.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ ikkyu

        Sie verdrehen die Kontroverse.

        Es geht NICHT darum, ob irgendjemand irgendwelche Interessen vertritt und demnach etwas modelliert, das falsch ist.

        Die Kontroverse ist vielmehr:

        WELCHE Strategie hätte man mit welchen FOLGEN seitens der Politik verfolgen können?

        Die Politik hat eine Option wahrgenommen, Prof. Dr. Wittkowski und andere hätten eine andere vorgeschlagen.

        Das Imperial College London BESTÄTIGT, dass es diese beiden Strategien gibt – MEHR steht hier überhaupt nicht zur Debatte. Also lassen sie es, DIESE Diskussion in andere Regionen zu führen – oder eröffnen Sie eine andere Diskussion.

        Ich habe ohne Wertung NUR dargelegt, WARUM die Politik sich für die Strategie entschieden hat, die sie verfolgt UND dass es eine ist, der die Bevölkerung mit großer Mehrheit BISHER zustimmt.

      • ikkyu
        ikkyu sagte:

        @ D. Tischer

        Neil Ferguson hat mit nicht haltbaren Horrozahlen die Politik zu diesen drastischen Maßnahmen veranlasst.

        “British scientist Neil Ferguson ignited the world’s drastic response to the novel Wuhan coronavirus when he published the bombshell report predicting 2.2 million Americans and more than half a million Brits would be killed. After both the U.S. and U.K. governments effectively shut down their citizens and economies, Ferguson is walking back his doomsday scenarios.”

        https://thefederalist.com/2020/03/26/the-scientist-whose-doomsday-pandemic-model-predicted-armageddon-just-walked-back-the-apocalyptic-predictions/

        Zitat:
        “….UND dass es eine ist, der die Bevölkerung mit großer Mehrheit BISHER zustimmt.”

        So sind sie halt die Deutschen.
        Und wenn dann die Rechnung kommt, rufen sie nach Mutti. :-)

  9. jobi
    jobi sagte:

    Obwohl zu Corona- bzw. Eurobonds fast alles gesagt wurde, noch eine Anmerkung:

    Will man die Südländer finanziell unterstützen, dann sind gemeinsame Schulden die denkbar schlechteste Lösung.

    Wer oder was garantierte eine zielgerechte Verwendung der Mittel? Wie lässt sich verhindern, dass populistische Politiker sie für Geschenke an ihre Klientel benutzen ?

    Die Spender, d.h. die deutschen Steuerzahler hätten in diesem Fall null Mitspracherecht.

    Mein Vorschlag daher:

    Ein europaweiter Spendenaufruf an seine Bürger, sich – gerne auch durch Sachspenden – solidarisch mit ihren südlichen Nachbarn zu zeigen, verbunden mit einer einzigen Auflage:
    Die Aktion medienwirksam zu kommunizieren.

    Rotgrüne PolitikerInnen bekämen so die Möglichkeit, mit gutem Beispiel voran zu gehen.

    Antworten
  10. ruby
    ruby sagte:

    Das Interview Brandtner wurde nach dem ersten Scheitern Finanzministervk durch das Medium den “Qualitäts”hörern morgens zur besten Frühstückszeit auf das Lättabrötchen geschmiert.
    Nach den ersten Sätzen war klar welche Schmierenkömödie da mit der Moddratorin aufgeführt wurde. Der Stecker ist gezogen.

    Antworten

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