Best of BTO 2022: Wieder­aufbau­fonds: 140 845.07 Euro pro Einwohner für den Erhalt eines Berg­dorfes

Dieser Beitrag erschien im Mai 2022 bei bto: 

Der Wiederaufbaufonds soll ja bekanntlich die EU voranbringen. Wachstum und Wohlstand fördern, Klima schützen. Skeptiker wie der Bundesrechnungshof dürften sich angesichts der tatsächlichen Mittelverwendung bestätigt sehen.

Bundesrechnungs­hof warnt ein­drücklich vor Wieder­auf­bau­fonds

Aktuelles Beispiel: das Dorf Trevinano in Italien. Immerhin 140 845.07 Euro pro Kopf Subventionen aus dem Topf müssen nun schnell ausgegeben werden. Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet:

  • Wie zwanzig andere winzige Dörfer in Italien hat Trevinano mit seinen 142 Einwohnern den Zuschlag für Mittel aus dem europäischen Wiederaufbaufonds erhalten – und muss ganz schnell entscheiden, was es mit dem vielen Geld machen will.“ – bto: Ist das nicht toll, die EU wirkt.
  • Und nun also diese 20 Millionen Euro. Sie sollen das Dorf mit seinen gerade noch 142 Einwohnern vor dem Aussterben bewahren. So hat es kürzlich das Kulturministerium in Rom beschlossen. Die Mittel stammen aus dem PNRR, dem ‘Piano nazionale di ripresa e resilienza’, wie die Regierung von Mario Draghi den Plan nennt, mit dem sie die Italien zugesprochenen 191 Milliarden Euro aus dem europäischen Wiederaufbaufonds sinnvoll verteilen will.“ – bto: Ich bin ganz sicher, dass die anderen 190 Milliarden sinnvoll ausgegeben werden…
  • Im letzten Dezember habe er die Ausschreibung im Internet gesehen, (…) Sofort habe man sich an die Arbeit gemacht, eine Projektskizze entworfen und diese mit den Verantwortlichen der Region Lazio besprochen. Profitiert habe man von Vorarbeiten, die Terrosis Mitte-links-Allianz für das Programm des Gemeindewahlkampfs vom letzten Herbst gemacht habe. Unterstützt wurden die Behörden des Ortes von einer gut vernetzten Arbeitsgruppe aus Architekten, Ingenieuren, Vertretern des Tourismus, der Gastronomie und weiteren Interessenten aus der Gegend.“ – bto: Gibt es einen schöneren Beweis, dass die Menschen sich durchaus motivieren lassen?
  • Gesamthaft 420 Millionen Euro aus dem PNRR will Draghis Regierung für die Rettung und die Wiederbelebung sterbender Dörfer zur Verfügung stellen; jede Region wurde damit beauftragt, jeweils ein Projekt auszuwählen, das mit 20 Millionen gefördert wird.
  • “Die Namen der Sieger des Wettbewerbs werden nun schrittweise veröffentlicht. Und mit jeder Bekanntgabe gehen lebhafte Diskussionen einher: Warum gerade dieses Dorf und nicht jenes? Warum keine Aufteilung der 20 Millionen auf mehrere Ortschaften? Warum andere Vergabekriterien in jeder Region?“ – bto: Ein Einfallstor für Korruption. Ein wahres Fest!
  • Was aber macht man mit 20 Millionen? Würde man den Gesamtbetrag auf die Bewohner Trevinanos verteilen, würde jede und jeder 140 845.07 Euro erhalten. Doch die Gemeinde hat andere Pläne: Unter dem Titel ‘Re-Wind’ wird das Hauptaugenmerk auf die Verbesserung der Infrastruktur und vor allem auf die Schaffung einer Ausbildungsstätte für Studenten gelegt. (…) Die umliegenden Wälder und der Naturpark böten den künftigen Studierenden hervorragendes Anschauungsmaterial, ist die ausgebildete Agrarwissenschafterin Terrosi überzeugt. Und damit die Studenten auch untergebracht werden können, müssten einige der leerstehenden Häuser umgenutzt werden. Ausserdem will die Bürgermeisterin den Ort kulturell beleben. Man stehe bereits mit dem Maxxi, dem von Zaha Hadid gebauten nationalen Museum für zeitgenössische Kunst in Rom, in Verbindung. Mit all den Plänen sei sichergestellt, dass die ganze Region profitiere.“ – bto: Wie diese Ausgaben das Wachstumspotenzial Italiens steigern sollen, ist mir schleierhaft.
  • Trevinano wird es vielleicht schaffen. Oder versickert auch hier, wie so oft in Italien, das Geld irgendwo? ‘Wir wissen, was auf dem Spiel steht’, entgegnet die Bürgermeisterin, ‘wir tragen die Verantwortung für den sorgsamen Umgang mit dem Geld.’“ – bto: Hmm.

nzz.ch (Anmeldung erforderlich): „Es regnet Geld auf Trevinano: Warum ein kleines Bergnest in Italien auf einen Schlag 20 Millionen Euro erhält“, 2. Mai 2022

Kommentare (41) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Namor
    Namor sagte:

    Spannend fand ich heute Andreas Beck bei René (will Rendite). Sinngemäß: Die niedrige Inflation der letzten Jahre (Jahrzehnte?) sind, bei all den deflationären Tendenzen, nur durch die Geldmengeausweitung möglich gewesen. Also Geldmengeausweitung um Deflation zu vermeiden, was ich nachvollziehen könnte.

    Dazu würde mich die Meinung von Herrn Stelter und den Forumsteilnehmern interessieren.

    Antworten
    • Felix
      Felix sagte:

      Die Technik war deflationär, aber die Geldmengenausweitung war dennoch inflationär, wie man an den Vermögenspreisen sah.

      Außerdem ist eine Deflation nicht grundsätzlich schlecht. Gerade eine gleichmäßige Deflation sorg dafür, dass die Kaufkraft und damit der allgemeine Wohlstand steigt.
      Man betrachte das 19. Jahrhundert: fast im Mittelalter hinein und fast mit dem Lebensstandard unserer 70er Jahre hinaus ist ein vertretbares Bild, um sich eine Vorstellung zu machen. Bitte selber lesen, am besten in Augenzeugenberichten.

      Die USA haben in der Folge von 1929 eine ähnliche Panik, wie die Deutschen wegen der Hyperinflation von 1923. Beides führt zu Übertreibungen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Felix

        Ein sinkendes Preisniveau ist für die meisten Leute sehr gut – aber für alle diejenigen, die mit viel Fremdkapital arbeiten, äußerst unangenehm.

        Das scheint mir bei der aktuellen Größe des amerikanischen Finanzsektors (+Versicherungen, +Immobilien, usw.) deutlich bestimmender für die heutige Vorliebe für Inflation gegenüber Deflation zu sein als die Erinnerung an die Weltwirtschaftskrise.

    • Stoertebekker
      Stoertebekker sagte:

      @Namor

      Ich bleibe dabei, dass die Realwirtschaft die Preise bestimmt.

      Und wenn wir eigene Produktion durch günstige Importe ersetzen, gehen zwar Arbeitsplätze verlustig, aber die Preise steigen nicht.

      Wenn Russland verhindern will, dass in Europa amerikanisches LNG angelandet wird und deswegen piped gas günstig abgibt, ist das gut für die einheimischen Erzeugerpreise.

      Wenn der technische Fortschritt dazu führt, dass die Interessierten den 87“ Fernseher zum selben Preis bekommen, wie 10 Jahre vorher den 35“er, steigen die Preise nicht.

      Wenn die europäische Landwirtschaft mit gigantischen Summen subventioniert wird, bleibt Europa Selbstversorger und die Preise unten.

      Usw. Usw.

      Warum hier so häufig auf die Geldpolitik/Geldmenge/dergleichen als Sonne unseres Systems abgestellt wird, bleibt mir weiterhin ein Rätsel.

      PS @Felix. Gerade gelesen, dass schon 1910 in den USA bereits 90% der B2B-Transaktionen per Scheck abgewickelt wurden. Goldstandard hin oder her – bei großen Summen ist das schon ganz lange ein bargeldloses System.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Ich bleibe dabei, dass die Realwirtschaft die Preise bestimmt.”

        So wie 1923 in Deutschland? :D :D :D

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Verstehen Sie überhaupt, worauf ich mit dem Verweis auf Deutschland 1923 hinauswollte?

        Wenn die Regierung in großen Mengen Geld druckt und unter dem Volk verteilt, dann muss die Realwirtschaft entsprechend ihre Preise erhöhen, sofern sie nicht selbst pleite gehen will.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Sehen Sie, ich versteh schon, was Sie sagen wollen. Aber wenn Sie noch nicht einmal bereit sind, die zwei UNTERSCHIEDLICHEN Ursachen der Inflation/Preissteigerungen anzuerkennen (a) Gelddrucken, b) Angebot/Nachfrage-Verschiebungen) können Sie sich der aktuellen REALEN (nicht medialen) Lage auch nicht analytisch nähern.

        Wenn wir Stand Nov month-to-month 0.1% Inflation haben, nachdem wir gerade bei teilweise >10% yoy waren, ist der Vergleich mit 1923 wohl daneben. Damals ging es los und hörte nicht wieder auf. Jetzt lief‘s brutal los und stoppt wieder. Da KÖNNTE es vielleicht eine andere Ursache und eine andere zugrundeliegende Dynamik haben.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Wenn Sie meinen Punkt verstehen und mein 1923er-Gegenbeispiel schon kennen, wieso machen Sie dann trotzdem die falsche allgemeingültige Aussage “Ich bleibe dabei, dass die Realwirtschaft die Preise bestimmt”?

        “Wenn wir Stand Nov month-to-month 0.1% Inflation haben, nachdem wir gerade bei teilweise >10% yoy waren”

        Das sind wohlgemerkt die Konsumentenpreis-Inflationszahlen aus den USA. In der EU bzw. in der Eurozone sieht das immer noch völlig anders aus.

        Aber ich finds super lustig, dass Sie sich als “Mister Transitory” plötzlich voller Begeisterung an jeden einzelnen monatlichen Datenpunkt klammern, sobald der wieder in Ihr Weltbild passt. ;)

        “(…) ist der Vergleich mit 1923 wohl daneben. Damals ging es los und hörte nicht wieder auf. Jetzt lief‘s brutal los und stoppt wieder. Da KÖNNTE es vielleicht eine andere Ursache und eine andere zugrundeliegende Dynamik haben.”

        Tja, der Unterschied zu Deutschland 1923 ist, dass die US-Zentralbank mit dem Gelddrucken zumindest seit Frühjahr 2022 wieder aufgehört hat:

        https://fred.stlouisfed.org/series/TREAST

        Schauen wir mal, ob sie diese neue Politik langfristig aufrecht erhalten kann.

      • weico
        weico sagte:

        @Stoertebekker

        “Da KÖNNTE es vielleicht eine andere Ursache und eine andere zugrundeliegende Dynamik haben.”

        KÖNNTE schon…nur ist der Schuldenstand gepaart mit den neusten Zinserhöhungen genau das Gift für die Zombieunternehmen und für hochverschuldete Staaten….um die “Druckerpresse” wieder etwas schneller zu *bespielen*.
        Deutschland wird es sicherlich zuerst mit “gerechtem Umverteilen” und sonstigen “Sonderabgaben und Sondervermögen” versuchen.

        Bei den USA sieht es ja etwas düsterer aus…..

        ” Im Geschäftsjahr 2022 hat die Regierung Nettozinszahlungen in Höhe von 475 Mrd. Dollar geleistet. Im Jahr davor waren es noch 352 Mrd. Dollar, so das US-Finanzministerium. Laut der Ratingagentur Moody’s könnten 2025 oder 2026 die Zinszahlungen erstmals höher als der Militäretat sein, der 2022 bei 767 Mrd. Dollar lag.”

        https://www.pressetext.com/news/us-schulden-bald-hoeher-als-das-militaer-budget.html

        Herr Roubini sieht schon eine (globale) Rezession anrollen und auch Flassbeck “reitet” nun auf der “Rezessionswelle” und beklagt (zurecht) die falschen Massnahmen.

        Da Deutschland ja schon Jetzt bzw, in “guten Zeiten” mit der Schuldenbremse scheitert, ist es völlig ILLUSORISCH ,bei den “Beschaffungs-und Umbau-Wunschträumen” bzw. in diesem Umfeld nun vom “Einhalten der strengen Regeln im Jahr 2023” zu sprechen…und zu “sparen” :-)

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        „Wenn Sie meinen Punkt verstehen und mein 1923er-Gegenbeispiel schon kennen, wieso machen Sie dann trotzdem die falsche allgemeingültige Aussage “Ich bleibe dabei, dass die Realwirtschaft die Preise bestimmt”?“

        Ist das so schwer zu verstehen? Der Ursprungspost von @namor bezog sich auf die letzten 20-30 Jahre. Darauf habe ich geantwortet. Ich glaube NICHT ans Gelddrucken in der aktuellen Zeit. Ich sehe die Ursachen woanders. Beispiele hab ich beschrieben.

        Was 1923 war, war nicht Gegenstand dieser Diskussion.

        PS Langsam mal darauf vorbereiten, dass man USD kaufen sollte. Die FED ist vermutlich heute am Zenith und dann geht‘s zinsmäßig abwärts.
        PS2 Team transitory. Weiterhin. Aus voller Überzeugung beim Blick in die Realwirtschaft.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Ach, noch vergessen. Die FED wird wieder mit QE anfangen, wenn die Rezession beißt. QII/QIII 23 (?)

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @weico

        Denke, dass ich auf demselben Trip bin. Rezession kommt, QE kommt wieder, Probleme werden nicht gelöst.

        Zinsen und Inflation (Teuerung) gehen runter.

    • komol
      komol sagte:

      @namor

      ich würde den einfluss der zb-politik auf inflation und deflation nicht überschätzen (geld schöpfen, wenn man es so ausdrücken will, die banken), sondern mehr auf konjunkturelle trends schauen. das nicht-kreditieren der letzten zehn jahre hängt mit einer unsicherheit bzgl. des strukturwandels in wirtschaft und gesellschaft aufgrund der neuen iuk-techs zusammmen (hauptursache der fuw-krise waren übrigens auch die neuen iuks),

      und die stärke der vermögenspreisinflation (exkl. gold, denn das stieg nicht weiter) ist auch ein indiz dafür, denn mit dem in umlauf gebrachten geld wurde im Grunde nur verstärkt versucht, irgendwo dabei zu sein, wo einer noch was macht, als wie selbst was zu machen (oder bzgl. der banken: investmentbanking anstatt kreditvergabe – auch wegen dem kampfes der banken untereinander um die zukunft in dieser branche)

      Antworten
  2. Namor
    Namor sagte:

    Ich finde, man weiss viel zu wenig über das Projekt und die Häme ist nicht fundiert. Es wird wohl in die Region und nicht nur das Dorf investiert, der Teiler von 142 ist dann zwecks Effekthascherei extra niedrig gewählt. Die Studenten werden auch nicht kommen, nur weil es Wohnraum gibt, sondern weil es eine Kooperation mit einer Universität geben wird. Ähnliches kennt man in Deutschland, nennt sich dann Biosphärenregion. Klar, kann alles nur Korruption sein. Vielleicht ist es auch ein Versuch massiert (touristische o.ä.) Hotspots zu etablieren, anstatt alle vor sich hinsiechen zu lassen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Namor

      “die Häme ist nicht fundiert”

      Nein, es ist doch völlig offensichtlich, wie bescheuert die ganze Idee ist. Sie bringen gleich das nächste Beispiel zur Illustration:

      “Die Studenten werden auch nicht kommen, nur weil es Wohnraum gibt, sondern weil es eine Kooperation mit einer Universität geben wird.”

      Wie viele Studenten kennen Sie, die in einem abgelegenen Bergdorf leben?

      Antworten
      • Namor
        Namor sagte:

        @ott
        Für das ein oder andere Vertiefungssemster, inkl Praktikum, werden nicht nur die Biostudenten, denen die Türe einrennen.

        Wie eingangs gesagt, nichts genaues weiss man nichtn

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Namor

        “Für das ein oder andere Vertiefungssemster, inkl Praktikum, werden nicht nur die Biostudenten, denen die Türe einrennen.”

        Kennen wir ja ganz genau so auch aus strukturschwachen aber bei Studenten extrem beliebten Regionen wie der Lausitz oder der Eifel in Deutschland, nicht wahr? ;)

        “Wie eingangs gesagt, nichts genaues weiss man nicht”

        Das hält Sie ja nicht von der Gesundbeterei ab.

  3. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @DT 13. DEZEMBER 2022, 12:31 „Es zeigt BEISPIELHAFT die STRUKTURELLE ökomische VERWAHRLOSUNG des gesamten Wirtschaftsraums EU“.
    Was ist eine strukturelle Verwahrlosung? Übersetzt nach meiner Meinung eine strukturelle Disfunktion von Management. Dagegen kann man was machen. Aber, das soll nicht das Themas sein. Die Frage ist: sind die öffentlichen wirklich fehlgeleitet?

    Ist es nicht so, dass die Verwaltung sich nicht jahrelang mit zehntausend Bürgern herumschlagen wollte, die einen Innovationspark mit Autobahnanschluss überall, nur nicht vor der eigenen Haustür haben wollen. Schnell mal 20 Mio. (in Tranchen) an ein schwindendes italienisches Bergdorf mit 149 People verschickt, schon kann von Erfolgen geredet werden. So geht Politik, schnell – einfach – direkt.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ JürgenP

      >Was ist eine strukturelle Verwahrlosung?>

      a) Verwahrlosung

      Der Begriff scheint mir angebracht, weil die KONSEQUENZEN dieses Handelns – letztlich der ZERFALL der Gesellschaft – NICHT beachtet wird in einem Prozess FORTWÄHRENDER Spaltung und Desintegration der Gesellschaft.

      Ab einem bestimmten Grad der Verwahrlosung sind Menschen ohne Hilfe anderer nicht lebensfähig.

      Und wenn es bei STAATEN einmal soweit ist, gibt es aller Erfahrung nach keine anderen, die helfen.

      b) strukturell

      Es ist HANDELN, das auf einer weitgehenden, weil ALLGEMEIN akzeptiert MENTALITÄT eines IST-SO-UND-NICHT-ANDERS-GUT beruht.

      Wenn das der Fall ist, kann man NICHT von der Dysfunktion von Management reden.

      Vielmehr:

      Wenn hier eine Dysfunktion VORLIEGEN sollte, dann die, dass nicht MEHR GELD noch SCHNELLER auf die GLEICHE Art ausgegeben wird.

      Nochmals:

      IHRE Sichtweise, mit Management etwas retten zu wollen, setzt WIR-WOLLEN-ES-AUF-ANDERE-WEISE-BESSER-MACHEN voraus.

      Gesamtgesellschaftlich gibt es ein SOLCHES Wollen nicht.

      Es gibt immer nur ein Wollen VON Problemen ZU Lösungen, die NEUE Probleme generieren.

      Dies allerdings in unglaublichen Varianten, wie der hier diskutierten, die zwar extrem sein mag, aber vom PRINZIP her nicht außergewöhnlich ist.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Zweifler

      Stellen Sie sich mal vor, die italienische Regierung würde aus ihrem eigenen Haushalt 20 Millionen Euro ausgeben, um ein Bergdorf mit 142 Einwohnern zu subventionieren, damit es nicht aufgegeben wird.

      Fänden Sie das gut oder schlecht?

      Antworten
      • Zweifler
        Zweifler sagte:

        @Richard Ott

        Kommt drauf an. Wenn das Dorf das Potential hätte, Massen an “Geber-Urlaubsgästen” anzuziehen, weil es schöne Berge, Wander- und Radwege, gutes Bier, mittelmäßige Pizza`s und Espresso`s, deutschsprachiges Personal und Konzerte der Kastelruther Spatzen oder Helene Fischer anbieten kann, dann fände ich das Investment gut.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Zweifler

        Arbeiten Sie zufällig als Beamter für den italienischen Staat?

        Den Aufbau von Massentourismus-Infrastruktur ausgerechnet in einem winzigen Bergdorf in der italienischen Pampa für ein sinnvolles Investitionsprojekt zu halten, dürfe nicht vielen italienischen Nettosteuerzahlern in den Kopf kommen – da ticken die wirklich Innovativen, Erfindungsreichen, Tüchtigen und Fleißigen in Italien normalerweise anders.

    • PW
      PW sagte:

      „Mit rund 1,4 Milliarden Euro war Italien im Jahr 2021 der sechstgrößte Nettozahler der EU.“

      1,4 Milliarden Euro sind ein Witz angesichts der hunderte Milliarden Euro Zinslastersparnis, die sich Italien innerhalb des Euros durch die Inanspruchnahme fremder Bonität angefordert hat.

      Antworten
  4. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    Was lernen wir von diesem Geschehen?

    1. Es fehlt NICHT an Geld – die Verschuldungsorgie hat über die Nationalstaaten hinaus auch die EU erfasst.

    Da die EU nur aus Nationalstaaten besteht, läuft das solange wie die Gläubiger nicht realisieren (wollen), dass die Nationalstaaten sich DOPPELT verschulden.

    2. Wettbewerb ist der Wettbewerb ums ABGREIFEN der Gelder.

    Die AKTIVISTEN sind Lobbyisten, Netzwerke für effektive „Bearbeitung“ von Entscheidern und politische Seilschaften, die in aller Regel KEIN oder nur ein geringes materielles Verlustrisiko haben.

    3. Der Einsatz der Gelder dient NICHT der Wohlstandsmehrung, sondern der RUHIGSTELLUNG der Bevölkerung

    Es wird nicht investiert, d. h. die Ausgabe der Gelder erfolgt nicht auf der Basis eines KALKULATORISCHEN zukünftigen Returns, sondern – überwiegend wohl so – beruht sie auf schön geredeten ZUKUNFTSPHANTASIEN.

    Was die Zahlen betrifft, mag das Beispiel in der Tat „Best of BTO 2022“ sein.

    Es ist aber mehr als das:

    Es zeigt BEISPIELHAFT die STRUKTURELLE ökomische VERWAHRLOSUNG des gesamten Wirtschaftsraums EU.

    Antworten
  5. Zweifler
    Zweifler sagte:

    Schon wieder der alte Hut mit dem kleinen italienischen Dorf. Italien-Bashing scheint ein beliebtes Hobby von bto zu sein.
    Dieses “immer auf denselben draufschlagen” geht so, seit ich die Seite kenne(ich erinnere mich an eine besonders arrogante bto-Idee: Eine saftige Vermögenssteuer für die Italiener).
    Man könnte sich nur so zur Abwechslung ja mal auf ein anderes EU-Land einschießen. Eines das höhere Gesamtschulden und größere Probleme hat, als Italien. Ich hätte da ein paar Vorschläge…

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Zweifler

      Eigentlich finde ich das Operettenhafte und Schlitzohrige ja sehr sympathisch an Italien, da gibt es genug Länder auf der Welt, die sich stattdessen lieber mit heiligem Ernst in den Untergang stürzen, aber manchmal nervt diese Attitüde echt.

      https://www.youtube.com/watch?v=luGHSZZxXw4

      Ihr Kommentar hier trifft auch genau meinen Humor: Erst um deutsches Geld betteln, und dann herumheulen, wenn aus Deutschland Kritik an der Mittelverwendung kommt.

      Immerhin kann Italien ja aus der EU austreten, wenn das “Bashing” unerträglich wird. Aber vielleicht ist es dann ja doch irgendwie auszuhalten oder man gewinnt ganz plötzlich neue Kraft, fragen Sie mal Immobile. ;)

      Antworten
      • der Kater
        der Kater sagte:

        sobald kein Profit mehr rausgesaugt werden kann, sind die ohnehin weg … ideologische Flexibilität ist ein (historisches) Markenzeichen…

        Wer ko, der ko!

      • Zweifler
        Zweifler sagte:

        @Richard Ott

        ” Operettenhafte und Schlitzohrige”…”Bettler”…,
        das ist wieder mal das klassische Deutsche-Urlaubsgäste-Bild von Italien, das wohl nicht auszurotten ist und einfach nur mit Arroganz gepaarte Unkenntnis zeigt.
        Kein Wunder, wenn man den ganzen Tag nur seinen Camper, seine Landsleute und den Strand sieht.
        Irgendwann glaubt man dann tatsächlich der allmächtige Almosengeber inmitten von bettelnden Eingeborenen zu sein.
        Italien, speziell Norditalien ist innovativ, erfindungsreich, tüchtig, fleißig und wirtschaftlich stark. Und bettelt nicht!

        “Immerhin kann Italien ja aus der EU austreten”

        Kann es, aber dann gehen alle EU-Lichter aus, auch die deutschen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Zweifler

        “‘Operettenhafte und Schlitzohrige’…’Bettler’…,das ist wieder mal das klassische Deutsche-Urlaubsgäste-Bild von Italien, das wohl nicht auszurotten ist und einfach nur mit Arroganz gepaarte Unkenntnis zeigt.”

        Bei aller Liebe, für seine Nüchternheit und Verbindlichkeit ist Italien nun wirklich nicht berühmt.

        “Kein Wunder, wenn man den ganzen Tag nur seinen Camper, seine Landsleute und den Strand sieht.”

        Oh, deutsche Urlauberklischees! Man kann auch eine der ganz ordentlichen italienischen Pizzen kaufen und die dann mit Ananasscheiben und dem guten deutschen Schinkenaufschnitt verfeinern… ;)

        “Italien, speziell Norditalien ist innovativ, erfindungsreich, tüchtig, fleißig und wirtschaftlich stark. Und bettelt nicht!”

        Wenn Italien das deutsche Geld perfiderweise gegen seinen Willen aufgedrängt wird, kann es doch einfach ablehnen…

        “Kann es, aber dann gehen alle EU-Lichter aus, auch die deutschen.”

        Die EU-Lichter gehen sowieso früher oder später alle aus. Innovative und tüchtige Regionen können aber darauf setzen, dass in ihnen dann viele neue Lichter angehen werden, sicherlich auch in Norditalien.

      • Ralf Schmidt
        Ralf Schmidt sagte:

        Den Hinweis auf “Italien-Bashing” ist nicht ganz unberechtigt. Spezielle Dorf-Förder-Programme gibt es auch hierzulande in verschiedensten Formen, auch über die EU, deren Mittelverwendung auch sehr fantansievoll umgesetzt wird. (kann ich hier im Kleinstadtumfeld gut beobachten)
        Wer im Glashaus sitzt, ….

        Der Bundesrechnungshof veröffentlicht ja auch ein sehr umfängliches jährliches Werk mit hiesigen Leistungen. Warum sollte die öffentliche italienische Hand eigenlich eine höhere professionelle Leistung erbringen als die deutsche oder irgendeine andere ??? (öffentliche).

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Ralf Schmidt

        “Spezielle Dorf-Förder-Programme gibt es auch hierzulande in verschiedensten Formen, auch über die EU, deren Mittelverwendung auch sehr fantansievoll umgesetzt wird. (kann ich hier im Kleinstadtumfeld gut beobachten)”

        Kennen Sie in Deutschland ein solches Programm, das eine Fördersumme in Höhe von 140.000 EUR *pro Einwohner* an ein Dorf auszahlt? Diese Programme sind üblicherweise um ganze Größenordnungen kleiner.

        “Warum sollte die öffentliche italienische Hand eigenlich eine höhere professionelle Leistung erbringen als die deutsche oder irgendeine andere ??? (öffentliche)”

        Die Frage ist: Wieso sollen wir in Deutschland den Schwachsinn bezahlen? Wenn die Italiener das unbedingt wollen, sollen sie es selbst tun und sich in der Umsetzung mit der öffentlichen Verwaltung in Italien auseinandersetzen.

    • foxxly
      foxxly sagte:

      @ zweifler,
      verurteilt nicht die nehmer, wenn sie es leicht haben können!
      die zweifelhaftgigkeit bleibt beim “geber” , dieser noch bei “sinnen” ist!

      Antworten
      • Zweifler
        Zweifler sagte:

        Mit rund 1,4 Milliarden Euro war Italien im Jahr 2021 der sechstgrößte Nettozahler der EU.

  6. Tom96
    Tom96 sagte:

    Die Griechinin und ihr Vadder sowie diverse andere wurden auf frischer Tat mit Säcken voller Bargeld (auch wohl sechsstellig aber bischen mehr) sofort und direkt von der belgischen Polizei und Anwaltschaft eingeknastet.
    Und da waren es nur noch 13 EU-Vizepräseses …
    Beste Grüße an die Gefängniswärter für ihren tollen Job.
    https://youtu.be/5FBvP8o35CA
    Style It Takes

    Antworten
  7. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Da haben die deutschen Grün*innen eine großartige Gelegenheit verpasst, als Förderbedingung bei dem “Wiederaufbau” des Bergdorfes zwingend den Bau von Radwegen bei jeder Straßensanierung vorzuschreiben. Die Grünen in Sachsen haben das ansässige (oder aufsässige?) Bergvolk schon längst mit dieser genialen Idee beglückt…

    Antworten
  8. foxxly
    foxxly sagte:

    das sind taten und vorgänge, wie wir es aus den ost-sozialistischen zeiten kannten.
    brestige-denken und irr-rationale entscheidungen lassen an der kompetenz zweifeln.

    auch ein typisches “großmannsucht-verhalten” : “”wenn der betelmann auf´s ross kommt, dann kann er es nicht mehr der´-reiten””
    sprich: wenn arme und z.t. ungebildete an macht / geld kommen, dann können sie sehr oft damit nicht umgehen.

    so kommt mir dies auch bei der deutschen “ampel” bes. bei/mit den grünen, vor.

    Antworten

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